Thomas Kreutzer, Die Neuerschließung der Baurechtsakten im

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in der historischen Bildungsarbeit „in Form von Ausstellungen, Publikationen, Vorträgen,
Führungen etc.“ habe seine Kehrseite in den „großenteils immense(n)
Verzeichnungsrückstände(n) nicht nur bei neueren, sondern auch noch bei historischen
Beständen“. Benning zieht aus der „faktischen Marginalisierung der Erschließung“ die
Konsequenz einer „kritischen Hinterfragung der Methoden und ihrer pragmatischen
Variierung“ mit dem Ziel der Reduzierung auf das „Notwendige“. 37 Die wichtigsten
Aspekte seines Lösungsansatzes, der auf die Steigerung von Effektivität und Effizienz der
kommunalen Archivarbeit hinaus läuft, betreffen die Erschließung „über fachfremdes
Personal“, die Verbesserung der Vorfeldarbeit in den Behörden, die Orientierung an
bevorstehenden Ereignissen (z. B. Jubiläen), die Einbeziehung kompetenter Nutzer, die
Nachfrageorientierung und die Anwendung differenzierter Verzeichnungsstandards. 38 Was
allerdings nicht ausdrücklich vermerkt wird, ist die notwendige Umsetzung der einzelnen
Erschließungsvorhaben in Form von Projektmanagement, wie es weiter oben beschrieben
wurde. 39
Zusammenfassend 40 lässt sich sagen, dass es für eine zielgerichtete Planung zur
Abarbeitung von Erschließungsrückständen in kommunalen Archiven zunächst ratsam
wäre, eine systematische Erfassung des Erschließungszustands aller Bestände eines
Archivs vorzunehmen. Bei der anschließenden Priorisierung der anstehenden
Erschließungsvorhaben sollte vor allem dem Benutzerinteresse ein großer Stellenwert
zugemessen werden, da die diesbezüglichen Erwartungen an ein Stadt- oder
Gemeindearchiv besonders hoch sind. 41 Als nächster Schritt hat die Formulierung der
einzelnen Vorhaben als klar umrissene Projekte zu erfolgen, bei denen aufbauend auf eine
sorgfältige Bestandsanalyse der Aufwand an Ressourcen abzuschätzen und eine zeitliche
Eingrenzung zu ermitteln sind. Die aus dieser Vorbereitung resultierenden Arbeitspläne
und die darin enthaltenen ,Meilensteine’ ermöglichen im weiteren die konkrete Umsetzung
in Form von Verzeichnung und Findbucherstellung sowie die Kontrolle des
Projektverlaufs. Ein großer Vorteil von solcherart definierten Projekten ist die variable
Einsatzmöglichkeit von Arbeitskräften, denn aufgrund der vorgenommenen Kalkulationen
kann die Verzeichnungsarbeit je nach Schwierigkeitsgrad sowohl effizienter aus dem
37 Zitate: BENNING, S. 167, 168, 175 u. 176
38 Vgl. BENNING, S. 168-75 (Zitat S. 168).
39 BENNING, S. 171, spricht im Zusammenhang mit der Ausrichtung auf Jubiläen und ähnliche Ereignisse nur
in diesem engeren Sinne von „projektorientierter Erschließung“.
40 Zum folgenden vgl. vor allem MÜLLER, STUMPF u. BENNING.
41 Der Aspekt des Benutzerinteresses bei der Planung von Erschließungsprojekten wird von MÜLLER
weitgehend vernachlässigt.
Transferarbeit Kreutzer.doc 02.04.2004 12:14