Thomas Kreutzer, Die Neuerschließung der Baurechtsakten im

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geben. 32 Die Dokumentation und eigenständige Erforschung orts- und
landesgeschichtlicher Themen sowie die Förderung von entsprechenden
Nutzungsvorhaben sind im Satzungsmuster der Kommunalen Landesverbände für die
Erstellung von kommunalen Archivordnungen, wie sie beispielsweise im
Landesarchivgesetz Baden-Württemberg gefordert werden 33 , ausdrücklich vorgesehen 34 ,
während es für staatliche Archive keinen entsprechenden Passus gibt. Eine
Begleiterscheinung dieser Betonung der Benutzungsperspektive und des Serviceaspekts
zeigt sich in der verstärkten Eingebundenheit vieler kommunalen Archive in die
Kulturarbeit von Städten und Gemeinden, was rein organisatorischer Art sein kann, aber
auch zur Kooperation mit anderen Bildungs- und Kultureinrichtungen sowie zur
Übernahme von archivfremden Aufgaben führen kann. 35
Als eigentliche Ursache für die Zusammenlegung der Kulturbereiche haben allerdings die
Verwaltungsumstrukturierungen infolge der wirtschaftlichen Probleme der Kommunen zu
gelten. Der Zwang zum Sparen und die damit verbundene Forderung nach Effektivierung
trifft die Archive von Kreisen, Städten und Gemeinden besonders hart, da es sich meist um
verhältnismäßig kleine Behörden mit dünner Personaldecke handelt, so dass die
Anforderungen an Planung und Management der archivischen Arbeit besonders hoch sind.
Die Rolle der Erschließung in diesem Zusammenhang weicht gegenüber der Situation im
staatlichen Archivwesen in bezeichnender Weise ab. Stefan Benning machte jüngst noch
einmal deutlich, dass die Erschließung in kommunalen Archiven weniger zur Bewertung
als zur „Öffentlichkeitsarbeit“ bzw. zur „historischen Bildungsarbeit“ in einem
„Spannungsverhältnis“ stehe. 36 Die auch für die Nutzbarmachung des kommunalen
Archivguts unabdingbare Kernaufgabe der Erschließung rücke im Vergleich zur Erfüllung
politischer Wünsche nach dem „Nutzen“, den man aus der archivischen Arbeit „für die
Stadt, für die kommunal(politisch)e Arbeit und/oder für das kulturelle Leben der
Kommune ziehen kann“, immer weiter in den Hintergrund. Das Engagement der Archivare
32 Vgl. BENNING, S. 159f. u. 165 (Zitate S. 160).
33 Vgl. Gesetz über die Pflege und Nutzung von Archivgut (Landesarchivgesetz, 1987, überarb. 1990), in:
Archivrecht in Baden-Württemberg. Texte, Materialien, Erläuterungen, bearb. v. Hermann
BANNASCH/Andreas MAISCH, mit einer Einführung von Gregor RICHTER (Werkhefte der staatlichen
Archivverwaltung Baden-Württemberg, Serie A, 1), Stuttgart 1990, S. 17-23, hier 22, § 7 Abs. 3 [künftig
Landesarchivgesetz Baden-Württemberg].
34 Vgl. Archivordnung für die Kommunalarchive. Satzungsmuster der Kommunalen Landesverbände (1988),
in: Archivrecht in Baden-Württemberg, S. 56-60, hier 56, § 1 Abs. 3. Diese Vorgabe wurde für das
Stadtarchiv Stuttgart noch ausgeweitet und präzisiert, vgl. Archivordnung der Landeshauptstadt Stuttgart
von 4. Februar 1999, in: Amtsblatt Stuttgart 1999, Nr. 8, S. 18-19, hier 18, § 1 Abs. 4. Vgl. weiterhin
BRÄUNCHE, S. 165f. u. 168f.; BENNING, S. 164f.
35 Vgl. BRÄUNCHE, S. 170; LAUX, S. 33.
36 Vgl. BENNING, S. 165-76 (Zitate S. 167).
Transferarbeit Kreutzer.doc 02.04.2004 12:14