out! - Lambda-Bayern e.V.

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lambda.bayern.de
von lambda.bayern.de Mehr von diesem Publisher

<strong>out</strong><br />

!<br />

ausgabe 4, frühjahr 2008<br />

Zeitschrift des Jugendnetzwerk :: <strong>Lambda</strong> e.V.<br />

einmal<br />

queer<br />

um die<br />

welt


INTERNES 3<br />

inhalt<br />

editorial<br />

Warum wird eigentlich<br />

dem unromantischsten<br />

im Bundesvorstand<br />

es überlassen, das<br />

Frühlingseditorial für<br />

die Out zu schreiben?<br />

Naja, um ehrlich zu sein,<br />

ich hab mich freiwillig<br />

gemeldet. Vielleicht<br />

eine unterbewusste<br />

Geschichte...?<br />

Egal. Ich sitze noch ein bisschen verschnupft<br />

vor meinem Rechner in Frankfurt und tippe<br />

diese Zeilen... Die ersten Sonnenstrahlen<br />

haben sogar schon ihren Weg ins sonntäglichverschlafene<br />

Sachsenhausen gefunden. Es<br />

wäre an der Zeit, auf Reise zu gehen. Und<br />

sei es nur ein symbolischer Blick über den<br />

Tellerrand hinaus auf die rechtliche Situation<br />

homosexueller in verschiedenen Ländern.<br />

Sicher ist das ein Thema, mit dem man<br />

ganze Bücher füllen könnte, aber an einigen<br />

ausgewählten Ländern wollen wir das mal<br />

exemplarisch beleuchten.<br />

Wer dann doch lieber „in echt“ auf Reise geht,<br />

kann sich ja mal bei den Freizeitangeboten<br />

von <strong>Lambda</strong> umschauen. Sommercamp steht<br />

auch wieder an...<br />

Ich wünsche Euch allen auf jeden Fall ein<br />

gutes, wundervolles neues Jahr (der Ratte im<br />

chinesischen Horoskop) und hoffe, den einen<br />

oder die andere mal live zu erleben. Vielleicht<br />

auf der CSD-Freizeit in Köln?<br />

Ganz liebe Grüße<br />

im Namen des Bundesvorstands<br />

Tobias Berg<br />

02 Comic<br />

03 Editorial, Inhalt, Impressum<br />

04 Denkwürdig<br />

06 Thema: See you at IGYLO – in Spanien<br />

07 Thema: IGLYO-Vorstand Lucy erzählt<br />

08 Thema: Einmal queer um die Welt<br />

10 Thema: Und bei uns? - Deutschland<br />

11 Thema: Agenten des Wandels – Mexico<br />

12 Thema: Niederlande Afrikas – Südafrika<br />

13 Thema: Schwule Pariser /<br />

Homophobes Belarus<br />

14 Coming Out<br />

16 Infos aus dem Verband<br />

18 Blick nach Greifswald /<br />

Im Untergrund drüberstehen<br />

19 Homo-Heilung?<br />

20 Rezensionen<br />

22 Kolumne: 23 Minuten<br />

23 Termine<br />

Impressum<br />

<strong>out</strong>! – Zeitschrift des Jugendnetzwerk::<strong>Lambda</strong> e.V.<br />

Herausgeber_In: <strong>Lambda</strong> e.V.<br />

Windthorststr. 43a<br />

99096 Erfurt<br />

<strong>out</strong>@lambda-online.de<br />

Eigenverlag<br />

Auflage: 3000<br />

Erscheinungsweise: 4x/Jahr<br />

Redaktion: Verena Waldbröl<br />

V.i.S.d.P.: Gila Rosenberg<br />

Satz und Lay<strong>out</strong>: Joanna Soyka, http://www.eins-tp.net<br />

Titelbild: Freistil Moers, http://www.freistil-moers.de<br />

MitarbeiterInnen: Franziska Eva-Maria Steier, Tobias Berg, Gila Rosenberg, Oliver<br />

Spinedi, Marcus Richter, Madita Haustein, Thorsten Giesecke-Kopp, Trouble-X,<br />

Die <strong>out</strong>! wird gefördert aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes. Urheberrechte für<br />

alle in der <strong>out</strong>! veröffentlichten Beiträge, auch für Auszüge und Übersetzungen, liegen beim<br />

Jugendnetzwerk <strong>Lambda</strong>. Jegliche Vervielfältigung - auch auszugsweise oder in elektronischen<br />

Medien - bedarf der ausdrücklichen Genehmigung der Herausgeber_in.<br />

Unaufgefordert eingesandte Manuskripte und andere Vorlagen werden gerne von der Redaktion<br />

angenommen, müssen jedoch frei von Rechten Dritter sein. Mit der Einsendung von Vorlagen<br />

gibt der/die Verfasser_in die Zustimmung zum Abdruck in der <strong>out</strong>!. Eine Gewähr für die<br />

Richtigkeit kann nicht übernommen werden.


4 DENKWÜRDIG<br />

DENKWÜRDIG 5<br />

denkwürdig<br />

„A Jihad for Love“ -<br />

„Dschihad der Liebe“<br />

Parvez Sharma drehte einen<br />

Dokumentarfilm über homosexuelle<br />

Muslime, liebend und glaubend.<br />

Der Regisseur musste viel inoffiziell<br />

und heimlich filmen und fängt dabei<br />

Momente der Verfolgung, der Flucht, der<br />

Ausgrenzung, aber auch der Hingabe und der Liebe, zum Glauben<br />

wie zu den PartnerInnen ein. Sharma zeigt die verschiedensten<br />

Charaktere und ihre unterschiedlichen Geschichten, die aber alle<br />

eines gemeinsam haben: Den Dschihad in sich. Dschihad ist nicht<br />

nur der Kampf mit anderen, sondern kann auch der Kampf mit sich<br />

selbst bedeuten – der innere Konflikt für die Liebe.<br />

Offenes Geheimnis<br />

Achtung<br />

kreuzende Lesben!<br />

Homo-Mahnmal<br />

Nach dem von vielen Lesben bejubelten<br />

Coming Out der Moderatorin Anne<br />

Will hat die Szene jetzt wieder einen<br />

Grund zum Feiern. Jodie Foster<br />

hat bei der Verleihung des „Sherry<br />

Lansing Leadership“-Preises in Los<br />

Angeles angeblich gestanden, mit ihrer<br />

langjährigen Freundin Cydney Bernard<br />

Kulturstaatsminister Bernd Neumann<br />

(CDU) hat angekündigt, dass das<br />

Mahnmal für von den Nazis verfolgte<br />

Homosexuelle schon im Frühling in<br />

Berlin eingeweiht werden soll. „Über<br />

einen Text konnte mit dem Verband der<br />

Schwulen und Lesben Einigung erzielt<br />

werden“, erklärte Neumann gegenüber<br />

der Nachrichtenagentur AP. Die vom<br />

Bund getragenen Kosten bezifferte er auf<br />

600.000 Euro. Das Mahnmal ist bereits<br />

liiert zu sein. Die Worte „Ich danke meiner wundervollen Cydney,<br />

die im Guten wie im Schlechten zu mir stand“ reichten den Medien<br />

aus, um von einem Outing zu sprechen.<br />

Bereits 1997 vermutete Fosters älterer Bruder in seiner Biographie<br />

die sexuelle Orientierung seiner Schwester: „Ich habe immer<br />

angenommen, dass Jodie lesbisch oder bisexuell ist“, schreibt er.<br />

Jodie Foster lebt zusammen mit Cydney Bernard und ihren zwei<br />

Söhnen Charles und Kit in Los Angeles.<br />

8 Tage - 6 Städte - 650 Frauen. Mit diesem _ Decks mit so klangvollen Namen wie Fiesta, Aloha oder Promenade.<br />

Slogan wirbt der Veranstalter Xtremeties- Singles bezahlen für eine Einzelkabine das Doppelte - dafür kriegen<br />

Travel für die erste lesbische Kreuzfahrt, sie aber ein schickes rosa Armband, damit sie sich untereinander<br />

die vom 26. Mai bis 2. Juni auf dem erkennen. Neben Blind- und Speeddating sorgen so genannte<br />

Mittelmeer stattfindet. Von Barcelona aus Singletische dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Abwechslung<br />

schippert die MS Pacific, auch Cruising bringen auch schwule oder lesbische KünstlerInnen, Landausflüge,<br />

Queen genannt, nach Italien, Monaco, Wellnessangebote und vieles mehr. Na dann: Schiff Ahoi! Wollen<br />

Korsika und Ibiza, bevor sie wieder in wir nur hoffen, dass die Cruising Queen bei so einer heißen Fracht<br />

den spanischen Heimathafen einfährt. nicht als „Zickenqueen“ zurückkehrt.<br />

Zwischen 1013 und 2859 Euro kosten<br />

die Doppelkabinen auf den verschiedenen Verena Waldbröl<br />

fertig gestellt, befindet sich aber noch unter einer Holzkiste.<br />

Zunächst sollte durch ein kleines Fenster ein Endlos-Film mit zwei<br />

küssenden Männern gezeigt werden. Ein gutes halbes Jahr, nachdem<br />

das Konzept des Mahnmals in einer öffentlichen Ausschreibung<br />

beschlossen worden war, startete die Frauenzeitschrift „Emma“<br />

eine Kampagne gegen das Mahnmal, weil es lesbische Opfer des<br />

Nationalsozialismus nicht berücksichtige. Als Kompromiss sollen<br />

nun alle zwei Jahre schwule und lesbische Küsse im Wechsel gezeigt<br />

werden.<br />

Quelle: Queer.de (Dennis Klein)<br />

Debatte um schwule<br />

Staatsführer<br />

Mehr Hilfe für junge<br />

Lesben und Schwule<br />

In den USA ist eine Debatte darüber<br />

entbrannt, ob zwei der ehemaligen<br />

Präsidenten schwul waren und in<br />

Großbritannien wurden die Überreste<br />

eines der Liebhaber von König Edward<br />

II. gefunden. James Buchanan, amerikanischer<br />

Präsident von 1857 bis 1861<br />

war der einzige Junggeselle im Weißen<br />

Haus. Das führte zu Gerüchten und es<br />

wurde schon damals bekannt, dass er<br />

mit William Rufus King, einem Senator<br />

aus Alabama zusammen lebte. Dieser<br />

wiederum wurde von Zeitzeugen in<br />

Briefen als Buchanans bessere Hälfte oder<br />

Frau bezeichnet. Nachdem King zum<br />

Botschafter in Frankreich ernannt wurde,<br />

Ein Antrag der SPD-<br />

Bürgerschaftsfraktion (Drs. 18/6023),<br />

der eine Plakatkampagne zur Bewerbung<br />

einer Homepage für Schwule und Lesben<br />

an Hamburgs Schulen vorgeschlagen<br />

hatte, ist im Schulausschuss beraten und<br />

beschlossen worden.<br />

Lutz Kretschmann-Johannsen, Fachsprecher<br />

für Lesben und Schwule der SPD-<br />

Bürgerschaftsfraktion: „Die Anhörung<br />

hat gezeigt, dass junge Lesben und<br />

Schwule besonders auf Unterstützung<br />

angewiesen sind und auch an den<br />

Schulen noch Handlungsbedarf<br />

besteht.“<br />

schrieb Buchanan in einem Brief an ihn, dass „er egoistisch genug<br />

sei, ihm nicht zu wünschen, dass er einen neuen Partner fände…“.<br />

Abraham Lincolns Freundschaft zu Joshua Speed kann ähnlich<br />

betrachtet werden. Angeblich wurden Dokumente gefunden, welche<br />

belegen, dass diese Freundschaft doch eine Liebesbeziehung war.<br />

Hinzu kommt, dass Lincolns Beziehungen zu Frauen nie glücklich<br />

waren, sowie Belege darüber, dass er mit einem David Derickson<br />

ein Bett geteilt hat.<br />

In einem britischen Kloster in Staffordshire wurden die Überreste<br />

von Hugh Despenster, einem der Liebhaber von König Edward II.<br />

gefunden. Edward war nie beliebt bei seinem Volk. Seine Vorlieben<br />

zu männlichen Günstlingen vertrieb seine Frau Isabella an den<br />

französischen Hof. Nach einem gescheiterten Aufstand der britischen<br />

Adligen, kam Isabella mit einer Invasionsarmee zurück. Edward<br />

wurde gestürzt und 1327 auf grausame Weise hingerichtet. Sein<br />

Liebhaber schon im Jahr 1326 hingerichtet.<br />

Der Senat ist nun aufgefordert, ein behördenübergreifendes<br />

Handlungskonzept mit einem kompakten Unterstützungsangebot<br />

zur Stärkung von Jugendlichen bei der Entwicklung ihrer sexuellen<br />

Identität mit den Beratungs- und Interventionszentren (zum Beispiel<br />

MHC, Junglesbenzentrum und <strong>Lambda</strong>) für Schulen zu erarbeiten.<br />

Dabei sollen auch die Beratungslehrer stärker einbezogen werden.<br />

Teil des Handlungskonzepts solle eine Plakatkampagne sein, mit<br />

der eine Internetseite mit Informationen für junge Lesben und<br />

Schwule beworben werden soll. Geprüft werden soll auch, wie die<br />

interkultureller Jungenarbeit dazu beitragen kann, die Akzeptanz<br />

gegenüber gleichgeschlechtlichen Lebensweisen insbesondere bei<br />

männlichen Schüler mit Migrationshintergrund zu verbessern.<br />

Gewollt ist auch eine stärkere Einbeziehung der Beratungszentren<br />

für lesbische und schwule Jugendliche in den schulischen Unterricht<br />

selbst.<br />

König & König<br />

Das schwule Märchen „König und<br />

König“, welches am 6. Februar in einem<br />

Wiener Kindertheater Premiere feierte,<br />

stieß eher sauer auf. Schon im Vorfeld<br />

hatte es einen Wirbel um die Aufführung<br />

des Kinderbuches von Linda de Haan<br />

gegeben. Intention der Autorin war es,<br />

ein Kinderbuch zu schaffen, das schon<br />

Kindern die sie umgebende Realität<br />

nahe bringen soll. Dies ist ihr mit dem<br />

ihrem Märchen eindeutig gelungen, was<br />

verschiedene Kritiker bestätigen.<br />

Vor der Aufführung wurden Stimmen, vor<br />

allem aus dem Lager der Österreichischen<br />

Partei FPÖ laut, welche meinten, dass<br />

die Aufführung ein Versuch sei Kindern<br />

„durch die Hintertüre Homosexualität<br />

schmackhaft zu machen“. Gemeinsam<br />

mit einer österreichischen Boulevardzeitschrift forderte er, dass die<br />

Aufführung des „Homostücks“ verhindert werden müsse.<br />

Auch nach der Uraufführung nimmt das Gerangel um das<br />

Theaterstück kein Ende. Doch nun eher aus der Gegenrichtung.<br />

So wird die FPÖ gewarnt, Tatsachen und eigene Meinungen nicht<br />

zu vermischen. „Wenn man gegen homosexuelle Partnerschaften<br />

ist, so hätte dies nichts mit dem Theaterstück zu tun, sonder mit<br />

homophober Einstellung.“ Andere Stimmen zeigten sich besorgt,<br />

dass die FPÖ immer wieder Themen vermischen würde. So würde<br />

die FPÖ Homosexualität mit Pädophilie und der Zerstörung der<br />

Ehe gleichgesetzt.<br />

Positiv zu dem Theaterstück äußerte sich der Vorsitzende von HOSI<br />

(Homosexuelle Initiative Österreich) Christian Högl. Dieser meinte,<br />

dass mit einem solchen Theaterstück die Präsenz von Schwulen und<br />

Lesben etwas weiter in das Blickfeld von Kindern und Jugendlichen<br />

rückt und so heranwachsenden Schwulen und Lesben einen Aspekt<br />

ihrer Sexualität zeigt und nicht nur die vorherrschende heterosexuelle<br />

Norm.<br />

In Sekundenbruchteilen<br />

ge<strong>out</strong>et<br />

Russisch-orthodoxe<br />

Kirche macht ihrem<br />

Namen alle Ehre<br />

Wer sonst als US-amerikanische<br />

Wissenschaftler untersuchten die<br />

intuitive Urteilsfähigkeit, indem sie<br />

Testteilnehmern Bildern von Männern<br />

zeigten und ihre Sexualität in kurzer Zeit<br />

schätzen ließen. So wäre die Trefferquote<br />

bei wenigen Millisekunden dieselbe<br />

wie bei zehn Sekunden und läge bei 70<br />

Homophobie und mangelnde Aufklärung<br />

ist nach wie vor ein großes Problem in<br />

Russland und wenn es nach Metropolit<br />

Kyrill, Außenminister der Russischen<br />

Orthodoxen Kirche und religiöser Berater<br />

Putins, ginge, würde das wahrscheinlich<br />

auch noch lange so bleiben. In einem<br />

Prozent. Auch wurden andere Bereiche damit getestet, inwieweit<br />

die Probanden mit ihren Spontanentscheidungen richtig lägen.<br />

So mussten sie auch über die sexuelle Attraktivität einer Person<br />

entscheiden – die Trefferquote läge hier allerdings teilweise bei 50<br />

Prozent. „Möglicherweise“, so folgern die Forscher, „sind manche<br />

Gesichter eben schwerer zu lesen.“ Wonach die zu beurteilenden<br />

Bilder ausgewählt wurde, ist nicht erwähnt.<br />

(stern.de)<br />

Interview mit dem Spiegel betont er, es sei die „Aufgabe der Kirche,<br />

Sünde auch Sünde zu nennen”. Zwar sei Verfolgung nicht richtig,<br />

aber warum solle Sünde auch noch propagiert werden wie auf den<br />

Prides und Gay-Paraden? In einem Vergleich mit Pädophilie betont<br />

er auch, dass es um die „Wahrung des Prinzips” gehe. „Der Mensch<br />

unterscheidet sich vom Tier dadurch, dass er seine Triebe im Zaum<br />

halten kann.” (spiegel.de)


6 EINMAL QUEER UM DIE WELT<br />

EINMAL QUEER UM DIE WELT 7<br />

Du bist Iglyo<br />

Für <strong>Lambda</strong> Bund<br />

auf nach Spanien<br />

Donnerstag, 6. Dezember:<br />

Ich sitze im Flugzeug und lasse das trübgraue Winterwetter des<br />

Ruhrgebiets hinter mir, um mich der Sonne Málagas hinzugeben.<br />

Ich fliege zum General Meeting of Members der internationalen<br />

LGBTQ Jugend- und Studentenorganisation IGLYO. Jede<br />

Mitgliedsorganisation von IGLYO, so auch <strong>Lambda</strong>, schickt<br />

Delegierte zu diesem Treffen, um gemeinsam zu arbeiten, über<br />

wichtige Dokumente abzustimmen, sich auszutauschen und Kontakte<br />

zu knüpfen. Es wird Arbeitsgruppen geben, Plenarsitzungen,<br />

Verabschiedungen von Beschlüssen und Berichten. Der Stundenplan<br />

liegt auf meinen Knien und ich versuche, mir die nächsten vier Tage<br />

auszumalen. Ich habe keine Ahnung, was auf mich zukommt.<br />

Gegen 18 Uhr stehe ich schließlich vor der Jugendherberge: Verena<br />

aus Germany. Ich bekomme eine Stimmkarte, die ich nicht verlieren<br />

darf. Ich bin Deutschland – wow!<br />

Mein Zimmer teile ich mit Monika aus Polen und Linda aus<br />

Schweden, die bereits seit drei Jahren ein Paar sind. Überhaupt geht<br />

es hier sehr international zu. Kein Wunder bei rund 60 Teilnehmern<br />

aus ganz Europa.<br />

Freitag, 7. Dezember:<br />

Nach der Willkommensfeier im Strandclub geht es mehr oder<br />

weniger ausgeruht am nächsten Morgen los ins CAC Málaga,<br />

dem Zentrum für zeitgenössische Kunst. Das helle und geräumige<br />

Museum wird unser Arbeitsraum für die nächsten zwei Tage sein.<br />

Nach der offiziellen Begrüßung durch Björn van Roozendaal<br />

(Präsident von Iglyo), Francicso de la Torre (Bürgermeister von<br />

Málaga), Michael Cashman (Vorsitzender der Intergroup für LGBT-<br />

Rechte im Europäischen Parlament) und so manchem anderen legen<br />

wir los.<br />

LBGT-Themen sollen stärker in Schulen eingebunden werden – und<br />

zwar nicht nur im Unterricht. So fordern es die uns nun vorgestellten<br />

Lehr-Richtlinien, die eine Arbeitsgruppe erstellt hat. Gefordert<br />

werden zum Beispiel Schulungen für Lehrer, die Verfolgung<br />

diskriminierenden Verhaltens und konkrete Ansprechpersonen für<br />

Schüler. Noch sind die Richtlinien jedoch nur eine Art Wunschzettel.<br />

Das wird vor allem klar, als sich Sylwia aus Polen zu Wort meldet:<br />

„Wir haben sehr viel Material entwickelt, können es aber nicht<br />

implementieren. Die Regierung unterstützt uns nicht.“<br />

Im Anschluss besprechen wir in<br />

Arbeitsgruppen die Satzung und<br />

Kommunikationsstrategie von IGLYO.<br />

Müssen Formulierungen geändert<br />

werden? Wie sinnvoll ist der Newsletter<br />

an die Mitgliedsorganisationen? Wie<br />

gefällt die IGLYO-Mitgliedszeitschrift?<br />

Lob, Kritik und Vorschläge werden<br />

dankbar aufgenommen.<br />

Als wir später ins Hostal zurückkehren,<br />

steht ein „offizielles“ Treffen an. Emma aus<br />

England hat kurzerhand einen Raum für<br />

uns alle organisiert und eröffnet spontan<br />

das erste offizielle Gin-Meeting, zu dem<br />

alle ihre mitgebrachten landestypischen<br />

Süßigkeiten mitbringen. Die Nacht wird<br />

lustig – aber kurz.<br />

Samstag, 8. Dezember:<br />

Auch heute warten wieder Arbeitsgruppen<br />

und Abstimmungen auf uns. Soll IGLYO<br />

zum Beispiel nur für europäische Gruppen<br />

zugänglich sein, oder für internationale?<br />

Woran soll IGLYO in den nächsten<br />

Jahren arbeiten?<br />

Spannend wird es, als wir zur Wahl des<br />

neuen Vorstandes kommen. Als die<br />

Namen genannt werden, gibt es „Standing<br />

Ovations“: Nanna aus Dänemark, Simon<br />

aus Slovenien, Claire aus Großbritannien,<br />

Lucy aus Deutschland, Bruno aus<br />

Frankreich, Augustas Cicelis aus Lithauen<br />

und Ilke aus Belgien sind dabei.<br />

Der offizielle Teil ist beendet und wir<br />

bereiten uns mental auf das zweite<br />

offizielle Gin-Meeting von Emma vor.<br />

Liebevoll hat sie den Raum dekoriert,<br />

Geschenke für den alten, in rosa Federboas<br />

gehüllten Vorstand, Kuchen, Chips und<br />

Getränke besorgt. An einer Wand kleben<br />

rosa Herzen: Jeder soll seinen Namen und<br />

seine Emailadresse darauf notieren, damit<br />

wir in Kontakt bleiben.<br />

Um halb elf startet dann der Bus in<br />

Richtung Torremolinos, der schwullesbischen<br />

Hochburg an der Costa del<br />

Sol. Wir sind mit unseren spanischen<br />

Gastgebern in einem Club verabredet,<br />

um unseren Abschied zu feiern.<br />

Kaum öffnen sich die Türen, stehen die<br />

ersten auf der Tanzfläche – und kommen<br />

so bald auch nicht wieder herunter.<br />

Morgen ist das Ganze schließlich schon<br />

wieder vorbei.<br />

Sonntag, 9. Dezember:<br />

Langsam zerstreuen sich alle in alle<br />

Richtungen. Was bleibt sind ein Haufen<br />

Adressen und der Vorsatz, sich schnell bei<br />

facebook.com anzumelden…<br />

Aber noch etwas anderes ist geblieben.<br />

Wieder sitze ich im Flugzeug, doch<br />

diesmal habe ich keine vage Ahnung,<br />

sondern viele Erinnerungen im Gepäck.<br />

Für mich war es das erste Treffen dieser<br />

Art und ich bin beeindruckt. Davon, wie<br />

gut IGLYO das Treffen organisiert hat, wie<br />

sehr sich alle anstrengen, mitzuarbeiten,<br />

wie offen und herzlich alles abgelaufen ist.<br />

Jede noch so kleine Organisation hat die<br />

Möglichkeit, sich durch IGYLO Gehör<br />

zu verschaffen. Man arbeitet gemeinsam<br />

an einer – egal wie schmalzig sich das<br />

anhören mag – besseren Welt. IGYLO<br />

hat mir Lust auf mehr gemacht, Lust auf<br />

mehr Internationalität.<br />

Verena Waldbröl<br />

Liebe OUT!-<br />

Leser_innen.<br />

Ich bin Lucy, Vorstandsvorsitzende von IGLYO und möchte<br />

Euch im Folgenden einen kleinen Einblick in meine Arbeit in der<br />

internationalen LGBTQ-Jugendorganisation geben.<br />

Wofür steht IGLYO? IGLYO ist die internationale<br />

Lesben / Schwulen / Transgender / Queere Jugend- und<br />

Studierendenorganisation. IGLYO wurde 1984 gegründet und ist<br />

in den Niederlanden registriert. Wir zählen mittlerweile mehr als<br />

50 Mitgliedsorganisationen in über 30 Ländern Europas (das heißt<br />

innerhalb der Mitgliedsstaaten des Europarats). In Deutschland sind<br />

<strong>Lambda</strong>-Bund, <strong>Lambda</strong>-Berlin Brandenburg und <strong>Lambda</strong>-<strong>Bayern</strong><br />

darunter.<br />

Als Dachverband von LGBTQ Jugend- und Studierenden-<br />

Organisationen hauptsächlich in Europa hat IGLYO eine<br />

Brückenfunktion: nämlich, die Bedürfnisse von LGBTQ<br />

Jugendlichen in ihrer Vielfalt auf europäische Ebene sichtbar zu<br />

machen. In diesem Sinne ist IGLYO auf europäischer Ebene das,<br />

was <strong>Lambda</strong> in Deutschland ist: Informationsplattform, Sprachrohr,<br />

Netzwerk, Begegnungsort! Außerdem machen wir Lobbyarbeit in<br />

europäischen Institutionen, wie dem Europarat, der Europäischen<br />

Kommission und dem Europaparlament um internationale Politik<br />

aktiv zu beeinflussen. Für LGBTQ Jugendliche organisieren wir<br />

Konferenzen, führen Forschungsprojekte durch und versuchen,<br />

Organisationen in den einzelnen Ländern mit Know-how und<br />

Strukturen zur Seite zu stehen.<br />

Ich selbst bin seit März 2007 im Vorstand und seit Januar 2007<br />

eine von zwei Vorstandsvorsitzenden. Das heißt, ich repräsentiere<br />

den Vorstand nach außen und behalte den Überblick über<br />

IGLYOs Aktivitäten, das Team sowie den Kontakt zu wichtigen<br />

Partnern von IGLYO in Organisationen, Politik und Medien. Die<br />

Arbeit in IGLYO ist mit sehr viel Stress verbunden und ich werde<br />

immer wieder gefragt, warum ich das mache. Schließlich habe ich<br />

eigentlich mit Studium und Job genug zu tun. Aber es gibt eine ganz<br />

einfach Antwort für mich: durch IGLYO lerne ich tolle Menschen<br />

kennen, reise durch die Welt und bekomme Einblicke in politische<br />

Abläufe und Hintergründe. Das könnte mir kein Praktikum oder<br />

Auslandsaufenthalt in dieser Form bieten.<br />

Übrigens, wenn du jetzt nach dem zugegebenermaßen recht groben<br />

Einblick in IGLYOs Arbeit Lust bekommen hast, dich international<br />

einzubringen, dann hast du in diesem Jahr wahrscheinlich eine<br />

einmalig tolle Gelegenheit: <strong>Lambda</strong> und IGLYO organisieren<br />

nämlich gemeinsam eine internationale Jugendkonferenz, die (sofern<br />

wir die finanzielle Förderung bewilligt bekommen) vom 23.-29. Juni<br />

in Berlin stattfinden wird. Eine Ausschreibung findest du ab April<br />

auf www.iglyo.com. Dort gibt es auch ausführliche Informationen<br />

über weitere Aktivitäten und alle Details zur internationalen LGBTQ<br />

community. See you at IGYLO!


8 EINMAL QUEER UM DIE WELT<br />

EINMAL QUEER UM DIE WELT 9<br />

Lesbisch, gay, lesbiana, hommi, lesbijka…<br />

verschiedene Sprachen, gleiche Gefühle. Wie<br />

ist es, im Ausland queer zu sein?<br />

Schwul sein in Frankreich<br />

Von außen betrachtet und im Vergleich<br />

mit so vielen anderen Ländern scheint<br />

Frankreich ein nettes Plätzchen zu sein,<br />

um als ein LGBT zu leben. Dennoch<br />

kommen die Dinge nicht so schnell voran,<br />

wie sie sollten, vor allem was die Gesetze<br />

angeht: Wir mussten bis Dezember 2005<br />

warten, um ein Gesetz zu bekommen, dass<br />

Diskriminierung aufgrund von sexueller<br />

Orientierung verbietet und es LGBT-<br />

Organisationen ermöglicht, Homophobe anzuklagen.<br />

Für gleichgeschlechtliche Paare besteht die Lebenspartnerschaft, aber<br />

diese ist der Hetero-Ehe immer noch nicht gleichgestellt, außerdem<br />

gibt es kein Recht auf Adoption. Bezüglich des Bildungswesens ist es<br />

immer noch selten, von LGBT-Angelegenheiten in Schulen zu hören,<br />

abgesehen von Universitäten, in denen man LGBT-Organisationen<br />

finden kann.<br />

Obwohl es jedoch immer noch eine hohe Zahl von Morden und<br />

physischen Übergriffen auf LGBTs gibt, scheinen die Franzosen in<br />

ihren Köpfen aber schon weiter zu sein als ihre Gesetzgebung, so<br />

dass sich LGBTs öfter und einfacher <strong>out</strong>en können. Der CSD in<br />

Paris zum Beispiel ist jedes Jahr ein großes Ereignis, zu dem mehrere<br />

Hunderttausend Menschen strömen.<br />

Ich persönlich denke, dass es in Frankreich immer noch schwer<br />

ist, als LGBT aufzuwachsen, denn die verbale Diskriminierung<br />

und die Vorurteile bleiben die gleichen. Um toleriert zu werden,<br />

mussten LGBTs viel an ihrem Auftreten ändern, so hetero wie<br />

möglich aussehen, um in die Gesellschaft zu passen. Ich finde es<br />

schade, diese ganzen Unterschiede zu verstecken und verschwenden,<br />

die der Gesellschaft so viel bringen könnten. Französische LGBTs<br />

sollten weiter kämpfen, damit ihre Vielfältigkeit akzeptiert wird und<br />

aufhören zu akzeptieren, für das toleriert zu werden, was sie nicht<br />

sein wollen.<br />

Maxence De Barros<br />

Lesben sind die neuen<br />

Schwulen in Dänemark<br />

Die dänische Gay-Community verändert<br />

sich. Es sind nicht länger die schwulen<br />

Männer, die die dänische Club-Szene<br />

dominieren – es sind die Lesben. Eine<br />

Handvoll trendiger Lesben, die ihre<br />

Sexualität als Markenzeichen benutzen,<br />

sind die beliebtesten DJs in den Clubs von<br />

Kopenhagen und Århus. Die Mainstream-<br />

DJs kopieren ihren Stil und das beste, was<br />

du für deine Karriere tun kannst: Sei mit einer Lesbe befreundet.<br />

Das Lustige daran ist, dass die mainstream gay community das nicht<br />

wirklich akzeptiert. Sie halten weiterhin am Eurovision Song Contest<br />

und schäbigen Regenbogenfahnen<br />

fest. Als die dänische Website XQ28.<br />

dk zur besten schwulen Sache in<br />

Dänemark 2007 nominiert wurde,<br />

haben sie diesen Trend weder erkannt,<br />

noch benannt. Sie nominierten den<br />

Kopenhagener CSD (nichts Neues), das<br />

schwul-lesbische Filmfestival (eines der<br />

ältesten der Welt) und eine jährlich im<br />

Midsommer stattfindende Veranstaltung<br />

von LBL, der nationalen Schwulen- und<br />

Lesbenorganisation Dänemarks (findet<br />

seit 1948 statt). Nicht Neues – aber gute<br />

und beständige Beiträge zur dänischen<br />

Gay-Szene.<br />

Der Grund dafür, dass die „mainstream<br />

gays“ diesen Trend nicht wahrhaben<br />

wollen, liegt darin, dass die lesbischen<br />

DJs einem queeren „Underground“<br />

entspringen. „Queer underground” und<br />

“mainstream gay” passt nicht zusammen –<br />

traurigerweise. Doch wenn DJs und auch<br />

andere die Lesben wählen, dann werden<br />

sie es vielleicht merken.<br />

Nanna Moe<br />

Gay love aus<br />

S(LOVE)enien<br />

Touristen sind<br />

selten unberührt<br />

von der wunderschönen<br />

Landschaft<br />

Sloveniens<br />

– die Landschaft,<br />

Frieden, attraktive<br />

Dörfer und Städte, das Meer und der<br />

See Bled. Aber wie ist es, als Schwuler<br />

in Slovenien zu leben? Der Prozess<br />

Sloveniens, in die EU einzutreten (im<br />

Mai 2004 vollendet), und der Prozess,<br />

EU-Direktiven zu transportieren und<br />

implementieren, waren wichtige und<br />

nennenswerte Entwicklungen in der<br />

Geschichte der slovenischen Gleichstellungsgesetze.<br />

Nachdem in den<br />

späten 90ern öffentliche Debatten über<br />

die gleichgeschlechtliche Partnerschaft<br />

geführt wurden und sich viele schwule<br />

und lesbische Organisationen dafür<br />

eingesetzt hatten (die ersten 1993), erließ<br />

die rechtsstehende Regierung am 22. Juni<br />

2005 ein Gesetz zur gleichgeschlechtlichen<br />

Lebenspartnerschaft. Das Gesetz<br />

reduzierte die Rechte homosexueller<br />

Partner auf ein Minimum. Es definiert<br />

Prozeduren und Konditionen, um sich<br />

zu registrieren, rechtliche Konsequenzen,<br />

Methoden, um sie zu beenden und die<br />

Beziehung der beiden Partner nach<br />

Beendigung der Partnerschaft. Es gibt den<br />

Partnern gegenseitges Mitspracherecht<br />

in medizinischen Angelegenheiten und<br />

gewährt beschränkte Erbrechte. Aber<br />

keine sozialen Rechte, Pension oder<br />

ähnliches wird gewährt. Adoption oder<br />

Elternrechte werden nicht erwähnt.<br />

NICHT GUT!Über schwule Lokalitäten<br />

kann man auch nichts Gutes berichten.<br />

Im Moment haben wir keine schwulen<br />

Bars, aber zum Glück gibt es eine schwule<br />

Disko namens Klub K4, die jeden<br />

Sonntag und einen Samstag im Monat<br />

geöffnet ist. Es gibt also ein bisschen<br />

schwules Leben in Slovenien, juchu. So<br />

schlecht ist es aber auch nicht. Es ist ganz<br />

ok, schwul in Ljubljana (der Hauptstadt<br />

von Slovenien) zu sein. Die Gesellschaft<br />

ist recht tolerant, das Problem liegt –<br />

wie immer – in der Politik. Die erste<br />

slovenische CSD-Parade fand am 6. Juli<br />

2001 statt. Laut der slovenischen Medien<br />

kamen 300 Menschen. Die Reaktion der<br />

Öffentlichkeit war ziemlich positiv und<br />

seitdem findet der CSD jedes Jahr statt.<br />

Der nächste wird im Juli 2008 sein. Ihr<br />

seid alle herzlich eingeladen!<br />

Also, fühlst Du S(LOVE)nien?<br />

Simon Maljevac<br />

Island –<br />

verblüffend queer<br />

Ich habe mich<br />

mit 14 Jahren<br />

bei meinen<br />

Freunden ge<strong>out</strong>et.<br />

Nachdem<br />

ich meinen Führerschein<br />

mit 17<br />

Jahren gemacht<br />

hatte, war das erste, was ich tat, die<br />

nationale LGBT-Organisation Samtökin<br />

´78 zu besuchen. Ich fuhr an einem<br />

Sonntagabend hin, weil sich da die<br />

Jugendgruppe traf. Zwei Wochen später<br />

<strong>out</strong>ete ich mich bei meinen Eltern.<br />

2007 trat ich FSS bei, einer Organisation<br />

für „queere“ Studenten in Island.<br />

Samtökin ´78, FSS und andere<br />

Organisationen leisten fantastische<br />

Arbeit, um für die Rechte von Schwulen<br />

und Lesben zu kämpfen. Sie organisieren<br />

Events und bieten „queeren“ Menschen,<br />

vor allem Jugendlichen, einen sicheren<br />

Hafen, um sich zu <strong>out</strong>en. Die Aktivisten<br />

und Lobbygruppen haben einen<br />

unglaublichen Erfolg allein im letzten<br />

Jahrzehnt.<br />

Eine registrierte Partnerschaft wurde<br />

1996 eingeführt und zehn Jahre später<br />

verabschiedete das Parlament Gesetze, die<br />

die Rechte von gleichgeschlechtlichen und<br />

heterosexuellen Paaren durch eingetragene<br />

Lebenspartnerschaften nahezu anglichen.<br />

Dazu gehörte auch das Recht, ausländische<br />

Kinder zu adoptieren und die künstliche<br />

Befruchtung für lesbische Paare. Das<br />

einzige, was fehlt, ist die Erlaubnis für<br />

religiöse Gruppen, gleichgeschlechtliche<br />

Paare zu verheiraten. Zwei haben<br />

aber schon um Erlaubnis gebeten: die<br />

independent lutheran church und die<br />

Norse pagan group.<br />

Meiner Erfahrung nach ist es nicht<br />

allzu schwer, eine Lesbe in Island zu<br />

sein. Die Menschen sind immer offener<br />

und gebildeter. Geschichten über aus<br />

Hass begangene Verbrechen sind selten,<br />

Reykjavík ist ein sicherer Ort, was das<br />

angeht. Was mich am meisten ärgert<br />

ist, dass Jugendliche die isländischen<br />

Ausdrücke für „homo“ und „Lesbe“ als<br />

Beleidigungen benutzen, ohne zu merken,<br />

was sie da sagen. Diese indirekten<br />

Vorurteile sind der Hauptgrund dafür,<br />

dass ich mich in der Schule nie <strong>out</strong>ete.<br />

Betrachtet man diese offene Umgebung,<br />

scheinen zwei schwule und queer<br />

Bars von über 50 Bars und Clubs im<br />

Hauptstadtzentrum nicht genug zu<br />

sein. Wenn man die Einwohnerzahl der<br />

Stadt beachtet (etwa 180.000), klingt es<br />

verständlich und vielleicht unrealistisch,<br />

mehr zu fordern, aber man kann immer<br />

hoffen! Die Szene ist relativ groß in diesen<br />

Bars und am Wochenende sind sie zum<br />

Platzen voll. Zu guter Letzt sollte jeder<br />

das 10. Jubiläum des Reykjavík GayPride<br />

im August besuchen, mit Sicherheit<br />

einer der einzigartigsten CSDs auf der<br />

Welt. 75.000 Menschen (ein Viertel<br />

der isländischen Bevölkerung!), queere<br />

Menschen, ihre Familie, Freunde und<br />

Unterstützer, kommen alle zusammen und<br />

feiern Mannigfaltigkeit und Gleichheit.<br />

See you there!<br />

Silja Hlin Gudbjornsdottir<br />

(mit Hilfe von Brynjar Smari Hermannsson)<br />

LGBT-Leben in Estland<br />

Es war etwas<br />

Besonderes, in<br />

einem Land<br />

anzukommen,<br />

das weit weg<br />

von meiner<br />

Heimat Belgien<br />

war. Ich habe in<br />

einer LGBT-Organisation in Belgien als<br />

internationale Koordinatorin gearbeitet<br />

und dachte, ich wäre darauf vorbereitet,<br />

einer Gesellschaft zu begegnen, in der<br />

Akzeptanz anders gesehen wurde als ich<br />

gewohnt war.<br />

In Belgien haben wir Glück. Wir<br />

haben die gleichgeschlechtliche Ehe,<br />

Adoptionsrecht, eine generelle Kultur<br />

der Akzeptanz, Homophobie ist etwas<br />

Schlechtes und obwohl dir manche<br />

insgeheim noch nachschauen, wenn du<br />

als lesbisches Paar vorbeiläufst, hast du<br />

im Allgemeinen nichts zu befürchten.<br />

Von den baltischen Ländern ist Estland<br />

bekannt für die höchste LGBT-Akzeptanz.<br />

Im Vergleich zu den homophoben Staaten<br />

wie Litauen oder Lettland ist das jedoch<br />

nichts, auf das man stolz sein könnte,<br />

nichts, mit dem man sich vergleichen<br />

könnte. Nur 20 Kilometer von Helsinki<br />

entfernt und sehr nah an Schweden<br />

sollte Estland vielleicht einen Blick auf<br />

diese Länder werfen und anfangen, sich<br />

mit ihnen zu vergleichen. Dann sind sie<br />

noch weit entfernt von einer toleranten<br />

Gesellschaft.<br />

Toleranz, ein großes Wort, schwierig zu<br />

definieren. Toleranz hat mit Menschen<br />

zu tun, die unterschiedlich sind, aber<br />

heißt Toleranz, sie zu akzeptieren? Sie<br />

als gleich anzusehen? Oder einfach nur<br />

mit ihnen auszukommen, zu wissen,<br />

sie sind da, ohne sich um sie und ihre<br />

Rechte zu kümmern? In Estland haben<br />

LGBTs keine Rechte aus nur einem<br />

Grund: es ist allen egal. Das LGBT-Leben wird akzeptiert, solange<br />

man nicht zu viel davon spricht. LGBTs können ihr Leben so<br />

leben, wie sie möchten, so lange sie es drinnen tun. Es gibt keine<br />

großen Auseinandersetzungen, nicht allzu viel Gewalt, nicht so<br />

viel Mobbing…aber auf der anderen Seite, wie soll man jemanden<br />

mobben, der nicht ge<strong>out</strong>et ist?<br />

Als Belgierin sehe ich die Dinge auf meine Art, aber was ich in<br />

Estland bemerkt habe, war die extrem niedrige Zahl an Menschen,<br />

die sich <strong>out</strong>en. Die wenigen Aktivisten, die ich kenne, sind in<br />

ganz Estland bekannt. Dann wiederum sind sie die einzigen fünf<br />

ge<strong>out</strong>eten, der Rest leidet stumm zuhause, bei der Arbeit, alleine…<br />

oder mit der Freundin/dem Freund, den sie glücklicherweise<br />

gefunden haben.<br />

Nachdem ich nun seit fünf Monaten ist Estland lebe ist nun<br />

meine Frage: Wer sollte den nächsten Schritt machen? Die<br />

Regierung, indem sie Rechte verleiht? Die Gesellschaft, indem sie<br />

Homosexualität mehr einschließt? Oder vielleicht, ganz vielleicht…<br />

LGBTs, indem sie vortreten und versuchen, keine Angst mehr davor<br />

zu haben, der Welt zu sagen: Weißt du was? Ich bin Student, ich bin<br />

24 Jahre alt, ich habe zwei Schwestern – und ich stehe auf Frauen.<br />

Ilke Jaspers<br />

Lesbisch in Spanien<br />

In den letzen zwei Jahren habe ich einen<br />

großen Schritt in meinem Leben gemacht,<br />

als spanische Frau und als lesbische Frau.<br />

Als spanische Frau, weil ich dank des 2005<br />

verabschiedeten Gesetzes nun in der Lage<br />

bin, die Frau zu heiraten, die ich liebe. Als<br />

lesbische Frau, weil ich heute wieder einmal<br />

sichtbar war für die Gesellschaft, so wie ich<br />

bin, ohne Angst und ohne mich verstecken zu müssen. Und ich<br />

merke, dass uns die spanische Gesellschaft mehr und mehr zuhört<br />

dank der Arbeit.<br />

Dank des Ehegesetzes für Homosexuelle wurden die Rechte an<br />

die der traditionellen Ehe angeglichen. So haben Freunde von mir<br />

beschlossen, zu heiraten und eine Familie mit Kindern zu gründen.<br />

Trotzdem ist sicher, dass nur die Implementierung dieses Gesetzes<br />

nicht ausreicht. Jetzt kommt das Schwierigste, nämlich die spanische<br />

Gesellschaft aufzuklären und zu sensibilisieren. Das Gesetz ist das<br />

Resultat einer gewaltigen Anstrengung verschiedener spanischer<br />

Vereinigungen. Aber ein Teil der Gesellschaft hat noch nicht<br />

begriffen, dass sich zwei Personen des gleichen Geschlechts lieben<br />

können. Wenn sich ein homosexuelles Paar auf der Straße küsst<br />

oder Händchen halt, passiert das nicht so selbstverständlich, wie<br />

wir es gerne hätten. Noch immer sind wir Gegenstand von Kritik.<br />

Deswegen kann ich zwar als lesbische Frau die gleichen Rechte<br />

wie jeder andere haben, aber vor der Gesellschaft fühle ich mich<br />

nicht frei, denn manchmal ist es nicht möglich, meine Gefühle<br />

auszudrücken und total und einfach unauffällig zu sein. Es ist nicht<br />

die ganze Gesellschaft, aber ein Teil davon ist weiterhin intolerant.<br />

Wir machen weiter mit der gemeinsamen Arbeit innerhalb der<br />

verschiedenen spanischen Organisationen aber immer mit den<br />

gleichen Kriterien: aufklären, informieren, sensibilisieren. Wir tun<br />

dies mit Kraft und Freude und mit einem einzigen Ziel: Frei sein<br />

und vor allem, wir selber sein. MARÍA JOSÉ GARCÍA LOBATO.


10 EINMAL QUEER UM DIE WELT<br />

EINMAL QUEER UM DIE WELT 11<br />

Tja, und bei uns?<br />

Wenn man fragt, scheint generell eine ziemliche Unsicherheit über<br />

die genaue Gesetzeslage im eigenen Land zu herrschen. Ist ja auch<br />

nicht weiter verwunderlich, denn das Thema ist komplex.<br />

Dass es jetzt eingetragene Lebenspartnerschaften gibt, ist<br />

wohl jedem klar, aber ob, und wenn ja wie, diese sich von der<br />

‚heterosexuellen‘ Ehe unterscheiden ist Vielen nicht klar.<br />

Aber ich möchte vorne anfangen:<br />

In den letzten 15 Jahren hat sich viel für die Homosexuellen getan.<br />

Die Oberbürgermeister von Hamburg und Berlin sind offen schwul,<br />

ebenso der Vorsitzende der FDP Guido Westerwelle, Hessen hat eine<br />

lesbische Bildungsministerin, um nur ein paar prominente Beispiele<br />

aus der Politik zu nennen. Aber wie sieht es jetzt mit der Rechtslage<br />

aus? Also, dann werde ich mich mal daran machen, und versuchen<br />

das Thema aufzudröseln...<br />

Das Lebenspartnerschaftsgesetz vom 16. Februar 2001 regelt<br />

in Deutschland die Eintragung von gleichgeschlechtlichen<br />

Lebenspartnerschaften, die Umgangssprachlich auch „Homo-Ehe“<br />

genannt werden. Klartext: Frauen können Frauen, und Männer<br />

können Männer heiraten. Ob diese auch homosexuell sind, ist dem<br />

Gesetz egal.<br />

Die Gründe, warum man so eine offizielle ‚Eintragung der<br />

Lebenspartnerschaft‘ vollzieht sind vielfältig. Einer ist sicherlich die<br />

Hoffnung auf gewisse Rechte und Pflichten, die das mit sich bringt.<br />

Aber wie sieht das genau aus? Ich werde erst den juristischen Begriff<br />

erwähnen und dann eine kurze Erklärung dazu.<br />

Also: Die Rechte:<br />

Gemeinsamer Familienname: ich kann also den gleichen<br />

Nachnamen annehmen wie meine PartnerIn<br />

kleines Sorgerecht bei vorhandenen Kindern: bedeutet, ich kann<br />

in gewissem Maß, solange meine PartnerIn nix dagegen hat, über<br />

das/die Kind/er mitbestimmen.<br />

Man darf vor Gericht die Aussage verweigern, auch wenn es um<br />

die Anklage von Verschwägerten (Also Geschwister des Partners/der<br />

Partnerin) geht.<br />

Anspruch auf den Ehegattenpflichterbteil im Todesfall des Partners<br />

(i.d.R. die Hälfte)<br />

Anspruch auf Witwenrente die richtet sich nach dem Einkommen<br />

der PartnerIn<br />

Und wie sieht es mit den Pflichten aus?:<br />

Verpflichtung zur gemeinsamen Lebensführung will sagen, man<br />

muss zusammen wohnen.<br />

Verpflichtung zu gegenseitigem Unterhalt – Jaja, das liebe Geld,<br />

das bedeutet: Beide müssen zur Haushaltführung was dazu geben,<br />

wobei das eigentliche ‚führen des Haushalts‘ (Also Putzen, Spülen,<br />

Waschen etc.) bereits ausreicht, wenn meine PartnerIn alleine<br />

Arbeiten geht.<br />

Gleichstellung zu Ehepartnern im Sozialrecht (Arbeitslosengeld,<br />

Elterngeld, Sozialversicherung) – Sieht zwar wie ein Recht aus,<br />

bedeutet aber, dass ich im Falle der Arbeitslosigkeit oder von<br />

Schulden etc. meiner PartnerIn selbst zahlen muss.<br />

Aber was fehlt? Das ist eigentlich die bedeutendste Frage, denn für<br />

sich genommen sieht die eingetragene Lebenspartnerschaft ja gar<br />

nicht so schlecht aus.<br />

Ganz wichtig: Es fehlt die Gleichstellung im Steuerrecht – die Ehe<br />

bringt deutliche Steuervergünstigungen<br />

mit sich, die eLP nicht!<br />

Noch wichtiger: Die Adoption von<br />

Kindern ist nicht möglich.<br />

Es fehlt die Gleichstellung bei der<br />

Schenkungs- und Erbschaftssteuer, das<br />

betrifft große Werte, wie ein Haus oder<br />

eine Firma oder richtig viel Asche.<br />

Ein Beamter bekommt keinen<br />

Verpartnerungszuschlag, ebenso gibt<br />

es keinen erhöhten Ortszuschlag für<br />

Angestellte im öffentlichen Dienst, das<br />

macht u.U. mehrere hundert Euro aus.<br />

Dann kommen noch ein Haufen ‚Nö‘s‘<br />

in Sachen wie Wohnungsbauprämie,<br />

Vermögensbildung<br />

oder<br />

Grunderwerbssteuergesetz etc.<br />

Es geht also meistens um finanzielle<br />

Vergünstigungen, die die Ehe hat, die<br />

eLP aber nicht. Diese ergeben sich daraus,<br />

dass diese Änderungen vom Bundesrat<br />

zustimmungspflichtig sind.<br />

Das Bundesverfassungsgericht, welches<br />

die Rechtmäßigkeit des Lebenspartnerschaftsgesetzes<br />

auf Antrag von CDU/<br />

CSU prüfen sollte, entschied am 17. Juli<br />

2002, dass es keinen Verfassungsmäßigen<br />

Zwang für einen Abstand der Ehe<br />

und einer gleichgeschlechtlichen<br />

Lebenspartnerschaft geben müsse. Diese<br />

dürfte der Ehe durchaus gleichgestellt<br />

sein, allerdings nicht besser. Mal sehen,<br />

ob dieses Urteil noch eine Folge für hat.<br />

Ja, also kann man (fast) behaupten, dass<br />

wir auf den richtigen Weg sind. Sollte man<br />

sich allerdings mal die Mühe machen,<br />

ein bisschen unter die Oberfläche zu<br />

schauen, so wird man sicherlich merken,<br />

dass an den Schulen das Wort „schwul“<br />

immer noch als Synonym für „schlecht,<br />

unpassend, unschön“ verwendet wird,<br />

und dass unsere Bundesregierung erst vor<br />

kurzen den Antrag einer Untersuchung<br />

zur Situation schwullesbischer<br />

Jugendlicher abgelehnt hat.<br />

Akzeptanz beginnt im Kleinen und bis zu<br />

breiten, tatsächlichen Akzeptanz wird es<br />

wohl noch ein bisschen dauern. Solange<br />

können wir ja in unserem Umfeld ‚im<br />

Kleinen‘ arbeiten.<br />

Tobias Berg<br />

Wir wollen<br />

Agenten<br />

des Wandels<br />

IN unserer<br />

Gesellschaft sein<br />

In Mexiko gibt es seit<br />

letztem Jahr die erste<br />

schwul-lesbische<br />

Qualitäts-Zeitschrift,<br />

die sich dank ihres<br />

einzigartigen<br />

Konzepts wachsender<br />

Beliebtheit erfreut.<br />

Unter dem Motto „Ciao Clichés“ soll die<br />

Zeitschrift OHM mit den Vorurteilen<br />

über Schwule und Lesben aufräumen und<br />

gleichzeitig auch heterosexuelles Publikum<br />

anlocken. OHM, ein Wortspiel mit dem<br />

Begriff „HOMosexuell“, berichtet nicht<br />

nur über klassische schwul-lesbische<br />

Belange, sondern versteht sich als<br />

Lifestyle-Magazin. Regelmässige Themen<br />

sind Mode & Musik, Reisen & Trends,<br />

Design & Architektur sowie Gesundheit<br />

& Schönheit. Paula Manzano schreibt seit<br />

der Entstehung für OHM und leitet das<br />

Lesben-Ressort „L“.<br />

Wie ist die Idee enstanden, OHM<br />

ins Leben zu rufen und was ist eure<br />

Motivation?<br />

Vor drei Jahren entstand die Idee eine<br />

Zeitschrift herauszubringen, die den<br />

gängigen Vorurteilen, die gegen Schwule<br />

und Lesben in Mexiko bestehen, etwas<br />

entgegensetzt. Mit Homosexualität<br />

assoziieren die Menschen hier häufig noch<br />

eine „schmutzige“ Subkultur am Rande<br />

der Gesellschaft. Mit OHM wollen wir<br />

der Gay-Szene in Mexiko ein neues<br />

Gesicht geben. Zudem besteht ein einem<br />

großen Land wie Mexiko, und vor allem<br />

in unserer Hauptstadt, der größten Stadt<br />

der Welt, ein riesiger Markt.<br />

Wie würdest du die Aufmachung von<br />

OHM beschreiben?<br />

Wir legen bewusst großen Wert auf die<br />

hohe Qualität von OHM. Sie wird sehr<br />

aufwändig produziert. Wir drucken auf<br />

Hochglanzpapier, haben viele qualitativv<br />

hochwertige Fotos und legen großen<br />

Wert auf ein ansprechendes Design. Dazu<br />

haben wir auch entsprechende Sponsoren<br />

und bekannte Lifestyle-Marken, die<br />

ganzseitig in OHM werben.<br />

Wie kommt das Konzept von OHM in<br />

Mexiko an?<br />

Wir erleben eine hervorragende<br />

Resonanz, haben in kürzester Zeit eine<br />

große Leserschaft aufbauen können und<br />

bekommen auch von heterosexuellen<br />

Lesern positive Rückmeldungen. Seit<br />

kurzem gibt es die Zeitschrift auch in<br />

Spanien zu kaufen und regelmäßig werden<br />

in Mexiko-Stadt Parties oder andere<br />

Veranstaltungen wie Modenschauen von<br />

uns organisiert. OHM repräsentiert die<br />

schwul-lesbische Szene als Ganzes und<br />

soll eine allgemeine Interaktionsplattform<br />

sein. Genau das hat in unserem Land<br />

bisher gefehlt.<br />

Wie sieht die schwul-lesbische Szene<br />

in Mexiko insgesamt aus, ist sie mit<br />

der in Europa zu vergleichen?<br />

Die Akzeptanz von Homosexuellen<br />

ist in Mexiko leider noch nicht so weit<br />

fortgeschritten wie in Deutschland oder<br />

anderen europäischen Ländern. Gerade<br />

für Lesben ist es in einer patriarchalischen<br />

Gesellschaft wie unserer schwer sich zu<br />

behaupten. Zudem hat die katholische<br />

Kirche einen starken Einfluss, was nicht<br />

gerade zu mehr Toleranz für Schwule<br />

und Lesben führt. Manche Menschen<br />

betrachten Homosexualität tatsächlich<br />

als eine Krankheit, von der man<br />

geheilt werden müsse. Gerade in solch<br />

einem Umfeld sind Angebote, wie sie<br />

OHM bietet, von großer Wichtigkeit.<br />

Andererseits tut sich unheimlich viel in<br />

der Szene, wir erfahren mehr und mehr Akzeptanz, und mit OHM<br />

wollen wir zu mehr Offenheit und Verständnis beitragen.<br />

Wie sieht die Lage von Schwulen und Lesben in Mexiko auf<br />

politischem Niveau aus?<br />

Eine politische Diskussion über Rechte von Homosexuellen findet in<br />

Mexiko praktisch nicht statt. Von einem Antidiskriminierungsgesetz<br />

oder einer landesweiten Homo-Ehe sind wir wohl auch leider noch<br />

weit entfernt. Zwar gibt es für Mexiko-Stadt die Möglichkeit der<br />

gleichgeschlchtlichen Partnerschaft, aber dennoch haben wir<br />

faktisch nicht dieselben Rechte wie Heterosexuelle. Das Thema<br />

wird weitenstgehend tabuisiert und natürlich haben wir in einem<br />

Schwellenland wie Mexiko viele existentielle Probleme, die alles<br />

andere ohnehin in den Hintergrund drängen. Umso wichtiger ist<br />

Engagement darum auf anderen Ebenen.<br />

Ist das auch dein persönlicher Antrieb bei dem Projekt OHM?<br />

Ja, mir gefällt die Idee, mit OHM eines der wenigen Angebote in<br />

Mexiko an Homosexuelle zu machen, quasi einen Bezugspunkt zur<br />

Szene zu bieten. Gerade jüngere Leute, die dabei sind, sich zu <strong>out</strong>en,<br />

finden darin Unterstützung und eine Identifikationshilfe. Ich hätte<br />

mich damals gefreut, eine Zeitschrift wie OHM zu haben. Vielleicht<br />

kann ich ja so einigen Leuten den Kontakt zur Szene erleichtern.<br />

Gleichzeitig macht es mir Spass zu vielen verschiedenen Themen zu<br />

recherchieren und zu schreiben.<br />

Wie soll sich OHM eurer Vorstellung nach weiterentwickeln?<br />

Wir wollen weiter wachsen und unsere Zeitschrift in weiteren<br />

spanischsprachigen Ländern veröffentlichen. Zusätzlich haben wir<br />

die Idee, irgendwann OHM-Cafés und Discos zu eröffnen. Definitiv<br />

wollen wir die Plattform von OHM verbreitern und es auf mehr<br />

Lebensbereiche ausweiten. Dabei soll unser hoher Qualitätsanspruch<br />

bestehen bleiben und das OHM-Netzwerk soll weiter Vorreiter und<br />

Trendsetter sein. Ich denke, dass wir durch OHM tatsächlich etwas<br />

für Schwule und Lesben in Mexiko bewegen können – jedenfalls<br />

verstehen wir uns als Agenten des Wandels in der mexikanischen<br />

Gesellschaft.<br />

Julia Wehner


12 EINMAL QUEER UM DIE WELT<br />

EINMAL QUEER UM DIE WELT 13<br />

Südafrika – die Niederlande Afrikas<br />

Dass Südafrika als eine der ersten Nationen weltweit die Ehe für<br />

Homosexuelle geöffnet hat, mag auf den ersten Blick immer noch<br />

seltsam erscheinen, gilt der schwarze Kontinent in Mitteluropa<br />

eher als patriarchiSch und konservativ. Pionierhaft erhalten<br />

Schwule und Lesben, Transfrauen und -männer existenzielle Rechte,<br />

während das Ausland, Uganda voran, den Liberalismus<br />

aufs Schärfste verurteilt.<br />

Doch wie sieht die Realität aus? Ist Südafrika wirklich eine<br />

solche Oase der Akzeptanz für LSB und auch T inmitten von<br />

Staaten, die für Nicht-Heterosexualität nach wie vor hohe Strafen<br />

vorsehen? „Südafrika ist eines der Länder in der Welt mit dem<br />

besten Grundgesetz. Das bedeutet? Sie existieren nur auf Papier”,<br />

so Liesl Theron, Gründerin von Gender DynamiX, Verein zur<br />

Unterstützung von Transgendern, ihren Familien, FreundInnen und<br />

MitarbeiterInnen. Tatsächlich zeigt die ehemalige niederländische<br />

Kolonie teilweise eine ähnliche Doppelmoral wie die Niederlande<br />

selbst: Während Paare offiziell den Segen erhalten, herrscht im<br />

Volk die Homophobie vor, Transsexuelle haben noch schlechtere<br />

Karten.<br />

Trotz des Antidiskriminierungsgesetzes, das als erstes Land weltweit<br />

sexuelle Orientierung mit einschließt, ist die Wahrscheinlichkeit<br />

nach dem Coming-<strong>out</strong> gekündigt zu werden sehr groß, gerade für<br />

Transfrauen und -männer. Als Begründung wird häufig angegeben,<br />

dass der oder die MitarbeiterIn ja nicht jene Person ist, die sich<br />

damals beworben hat, so würden also keine gültigen Zeugnisse und<br />

Ausbildungsnachweise vorliegen. Ein schriftlicher Nachweis über<br />

den legalen Identitätswechsel hilft in den seltensten Fällen.<br />

Stattdessen müssen Ge<strong>out</strong>ete befürchten „Hate crimes“ zum Opfer<br />

zu fallen, Verbrechen, die aus intolerantem Hass entstehen. Nicht<br />

allein Gewalt, auch Vergewaltigung tritt sehr häufig auf, speziell<br />

bei Lesben, die „umgedreht“ werden sollen. Kommt es zu einer<br />

Anklage, erwarten die TäterInnen häufig ein geringeres Strafmaß,<br />

bei transsexuellen Opfern spricht das Gericht nicht einmal mehr von<br />

einer Vergewaltigung, sondern „nur“ von einem sexuellen Angriff.<br />

Das Problem ist dasselbe wie die Gleichstellung der Homo-Ehe mit<br />

der Hetero-Ehe in Deutschland: Im Grunde verbieten die Gesetze<br />

weder Trans-, noch Homosexualität. Doch die Richter nutzen ihren<br />

jurisitischen Spielraum – im Zweifel gegen die Angeklagten. Doch<br />

selbst die Gesetze haben noch Verbesserungsbedarf: Trotz Homo-Ehe<br />

können verheiratete Transidente nicht ihr Geschlecht ohne Weiteres<br />

ändern lassen. Anstatt die bestehende Bindung als homosexuell<br />

einzutragen, müssten sie sich scheiden lassen und erneut heiraten.<br />

Auch Südafrika ist nicht ohne Organisationen, die sich dafür<br />

einsetzen, den Status quo zu ändern. Mit Einmischung in die Politik,<br />

Aufklärung der Öffentlichkeit und<br />

Beratung für Lesben, Schwule, Bisexuelle,<br />

Trans- und auch Intersexuelle versuchen<br />

sie, das Leben für einige etwas leichter<br />

zu gestalten. Leider ist für Communitys<br />

wie mambaonline.com, mambagirl.com<br />

und Behind the Mask (mask.org.za)<br />

und Vereinen wie GenderdynamiX die<br />

Internetpräsenz der wichtigste Weg zur<br />

Szene – und gleichzeitig ein Weg voller<br />

Steine, da kaum ein Privathaushalt<br />

Internetzugang hat und die meisten User<br />

über Arbeit ins Netz gehen. Schülern<br />

macht das den Kontakt zur Szene<br />

besonders schwer.<br />

Nichtsdestotrotz ist da Licht am Ende des<br />

Tunnels, der Staat gibt finanzielle Mittel<br />

für LSBTI-Aufklärungsarbeit von NGOs<br />

und das Engagement geht weiter...<br />

Den ausführlichen Artikel findest du im<br />

Blog von www.lambda-bb.de.<br />

Franziska Eva-Maria Steier<br />

Trotz der bestehenden<br />

Gesetze herrscht in den<br />

Niederlanden eine immer<br />

gröSSere und vor allem<br />

steigende Intoleranz<br />

gegenüber Homo-, Bi- und<br />

Transsexuellen. Letztere<br />

dürfen ihre Daten erst<br />

ändern lassen, nachdem die<br />

körperliche Umwandlung<br />

samt Sterilisation<br />

stattgefunden hat.<br />

„Die Gesellschaft ist noch nicht<br />

bereit“ – Belarus Pride 2008<br />

Während auch 2008 wieder Schwule und Lesben<br />

auf der ganzen Welt auf die StraSSe gehen, um<br />

für ihre Rechte und gegen Diskriminierung zu<br />

demonstrieren, findet der Pride andernorts<br />

aus Angst vor Repressalien der Öffentlichkeit<br />

im Stillen statt.<br />

In Belarus beispielsweise, Präsidialrepublik<br />

unter Aljaksandr Lukaschenka, feiern<br />

Schwule und Lesben Ende September<br />

eine Woche lang den „Belarus Gay<br />

Pride“. Anders als in Deutschland aber<br />

gibt es keine öffentlichen Aktionen.<br />

„Unsere Gesellschaft und die Regierung<br />

sind noch nicht bereit für diese Art von<br />

Veranstaltungen“, berichtet Svyatoslav<br />

Sementsov von der nationalen LGBT-<br />

Organisation „TEMA“, die den Pride<br />

in diesem Jahr organisiert. „Es ist illegal,<br />

öffentliche Events zu veranstalten.<br />

Teilnehmer und Veranstalter würden<br />

verhaftet werden.“ Zwischen sechs<br />

Monaten und fünf Jahren Haft erwarten<br />

die Demonstranten. Wen wundert es da,<br />

dass der Pride in diesem Jahr der erste seit<br />

2001 sein wird? „Der erste Grund ist die<br />

Angst vor dem diktatorischen Regime.<br />

Der zweite das fehlende Geld. Spenden,<br />

Nicht weit vom Boulevard de Charonne,<br />

zwischen den métro-Stationen Nation<br />

und Avron auf der Linie 2, in der<br />

Rue de Montreuil 106 liegen die<br />

Räume der MAG, der Bewegung zur<br />

Bestätigung junger Schwuler und Lesben.<br />

Ursprünglich kümmerte sich der Verein<br />

nur um heranwachsende Schwule,<br />

was ihm seinen Namen gab: MAG,<br />

Mouvement Adolescence Guaie. (Statt<br />

„guaie“ oder „gai“ wird mittlerweile das<br />

englische Adjektiv „gay“ verwendet.)<br />

Der Name ist zwar gleich geblieben,<br />

doch seit seiner Gründung 1985 sind zu<br />

dem Verein noch junge Lesben, Bi- und<br />

Transsexuelle und natürlich eine Menge<br />

Leute dazwischen hinzugekommen. Doch<br />

weil MAGLB_T nicht so schön klingt<br />

und so bekannt ist wie MAG, blieb es<br />

aus Tradition beim alten Namen, nur die<br />

Zielgruppe wurde erweitert.<br />

auch sehr kleine, sind also herzlich<br />

willkommen!“<br />

Trotz der Hindernisse ist das Programm<br />

des Belarus Gay Pride vielfältig. An<br />

zwei Tagen findet ein Filmfestival mit<br />

Schwulen-, Lesben- und Transfilmen<br />

in Gomel und der Hauptstadt Minsk<br />

statt. Ein Seminar für Jugendleiter und<br />

eine internationale Osteuropa LGBT-<br />

Konferenz in Minsk sowie zwei Partys<br />

runden das Programm ab. Rund 1500<br />

Teilnehmer werden erwartet.<br />

Wer sich offen zeigt, ist mutig. „Die<br />

Jugend ist offener, aber es ist immer<br />

noch nahezu unmöglich, offen schwul<br />

zu leben“, erzählt Sementsov. „Das kann<br />

dich deinen Job oder den Studienplatz<br />

kosten.“ Tatsächlich antworteten 47<br />

Prozent der Befragten bei einer Studie<br />

von <strong>Lambda</strong> Belarus im Jahre 2002<br />

(287 Befragte), Schwule gehörten ins<br />

Über schwule Pariser und<br />

sapphische Französinnen<br />

LSBT-Jugendorganisationen gibt es nicht nur in<br />

Deutschland und da dieses Mal Solange G aus Paris<br />

ihr Coming-Out erzählt (Seite 14/15), möchten wir euch<br />

ihren Verein und Partner von <strong>Lambda</strong> BB vorstellen.<br />

Heute bietet die Organisation<br />

Jugendlichen jeglicher sexueller<br />

Orientierung zwischen 16 und 26 Jahren<br />

einen diskriminierungsfreien Raum<br />

für ihre Freizeit, nimmt an zahlreichen<br />

Demonstrationen wie dem l‘Existrans<br />

(Demo für die Rechte Transsexueller)<br />

teil und setzt sich in der Politik gegen<br />

Homophobie und Sexismus ein – kein<br />

Wunder also, dass <strong>Lambda</strong> sich mit MAG<br />

verpartnern wollte.<br />

Wie wir wird die Bewegung finanziell<br />

unterstützt vom Pariser Bürgermeisteramt,<br />

was unserem Senat entspricht, aus EU-<br />

Mitteln und vom deutschfranzösischen<br />

Jugendwerk (dfjw), beispielsweise bei<br />

einem deutsch-französischen Austausch<br />

wie dem mit <strong>Lambda</strong> diesen Sommer<br />

und Herbst.<br />

Franziska Eva-Maria Steirer<br />

Gefängnis. 1999 forderten Vertreter der Russisch Orthodoxen Kirche<br />

gar die Einführung der Todesstrafe für Schwule und 2005 stellte<br />

Parlamentsmitglied Viktar Kuchynski den – zum Glück erfolglosen<br />

– Antrag, Homosexualität wieder zu kriminalisieren.<br />

Homophobie, Diskriminierung und physische Attacken, sogenannte<br />

„Hate crimes“, haben viele schon erlebt – oft nicht nur einmal. Die<br />

Täter sind nicht nur Fremde, sondern auch Nachbarn, Kollegen oder<br />

gar die eigene Familie. Zur Polizei geht jedoch kaum eines der Opfer.<br />

Zu groß ist die Angst vor weiterer Erniedrigung.<br />

Dafür, dass solche Vorfälle vielleicht irgendwann Ausnahmen sein<br />

werden, kämpft die Gruppe TEMA. Wie die meisten anderen LGBT-<br />

Gruppen in Belarus ist sie nicht offiziell registriert – zum Schutz der<br />

Mitglieder. Gemeinsam kämpfen die Aktivisten dafür, dass LGBTs<br />

in Belarus dieselben Rechte erhalten wie Heterosexuelle, dass die<br />

Diskriminierung aufhört. Die Organisation des Belarus Gay Pride<br />

ist nur eine der vielfältigen Aktivitäten der Gruppe.<br />

Wollt Ihr mehr Informationen über LGBTs in Belarus? Dann schaut<br />

doch mal auf der Website des Belarus Gay Pride vorbei: www.pride.<br />

by (auch auf englisch).<br />

Verena Waldbröl


14 COMING-OUT-BERICHT<br />

COMING-OUT-BERICHT 15<br />

Coming-<strong>out</strong>-Bericht:<br />

Solange aus<br />

Frankreich<br />

Als ich 15 Jahre alt war, wurde mir klar,<br />

dass ich lesbisch bin. „Homosexualität“,<br />

das Wort fiel mir ein eines Tages ein,<br />

und ich erkannte sofort, dass es genau<br />

dem entsprach, was ich war. Ich konnte<br />

mir nicht vorstellen, mit einem Mann<br />

zusammen zu sein. Ich wurde nicht<br />

von Männern, sondern von Frauen<br />

angezogen, daran bestand kein Zweifel.<br />

Aber ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, jemandem davon<br />

zu erzählen! „Ich bin lesbisch“ hörte ich nicht auf zu denken,<br />

und bekam schreckliche Angst, wenn ich dachte, dass jemand es<br />

merken konnte. Ich fühlte mich gegenüber meinen Eltern unwohl,<br />

ich schämte mich. Ich hatte den Eindruck, dass sie mich nicht<br />

akzeptieren würden.<br />

1999 (ich war 15 Jahre alt) <strong>out</strong>ete sich die französische Tennisspielerin<br />

Amélie Mauresmo. Es war für mich hilfreich zu sehen, wie man als<br />

Lesbe offen leben konnte. Jedoch hat meine Mutter gesagt, dass sie<br />

enttäuscht wäre, wenn eine von ihren Töchtern „so“ wäre. Ich war<br />

davon überzeugt, dass sie mit diesem „so“ meinte: „lesbisch“. Ich<br />

erfuhr später, dass sie nur „maskulin“ damit meinte.<br />

2001 kam ich auf ein neues Gymnasium und habe ich mich<br />

sofort mit einem Mädchen angefreundet, das mir ziemlich schnell<br />

anvertraute, dass sie und ihre beste Freundin zusammen waren.<br />

Ich habe mich auch als Lesbe ge<strong>out</strong>et. Das war unser gemeinsames<br />

Geheimnis. Niemand wusste es, außer uns drei. Ich denke, dass es<br />

für mich und bestimmt auch für sie eine große Chance war. Ich<br />

konnte mich endlich so nehmen, wie ich war.<br />

2002, als ich 18 war, fühlte ich mich bereit, mich wirklich zu <strong>out</strong>en.<br />

Zuerst habe ich allen meine Freunden, einem nach dem anderen,<br />

offen gelegt, dass ich auf Frauen stehe. Sie haben alle gut reagiert,<br />

haben mich ohne Problem akzeptiert. Manche wussten es schon, da<br />

sie es schon erraten hatten!<br />

Als nächstes kam die Familie. Ich hatte mit einer meiner Tanten<br />

über meiner Homosexualität gesprochen, die der Meinung war, dass<br />

meine Eltern es schwer akzeptieren werden. Ich hatte große Angst…<br />

Eines Tages rief mich eine Freundin an, wir fingen an, über mein<br />

Coming-<strong>out</strong> gegenüber meinen Eltern zu sprechen. Ich erklärte ihr,<br />

dass ich einerseits große Angst hatte, aber andererseits nicht mehr<br />

leugnen wollte. Sie überredete und ermutigte mich, meine Mutter<br />

sofort anzurufen, und mit ihr zu sprechen. Das habe ich getan. Ich<br />

war zurzeit in einer Internatschule, aber nicht zu weit von meinem<br />

Elternhaus. Ich rief also meine Mutter an und sagte ihr, dass ich mit<br />

ihr reden müsse und ob sie sofort kommen könne.<br />

Sie kam sofort, war aber total kopflos! Ich hätte damit rechnen<br />

sollen, dass sie in Panik geraten würde. Ihre Tochter ruft sie an<br />

und sagt „komm sofort, ich muss mit dir reden“: Welche Mutter<br />

hätte keine schreckliche Angst gekriegt? Als ich ins Auto einstieg,<br />

fragte sie sofort, was los war. Ich dachte<br />

dass es vielleicht keine gute Idee war, ihr<br />

während der Fahrt zu sagen „Mutti, ich<br />

bin lesbisch“, aber ich hatte keine Wahl:<br />

Sie wollte es sofort wissen.<br />

Als ich sagte „Ich interessiere mich nicht<br />

für Männer“ (es ist leichter zu sagen, als<br />

„ich bin lesbisch“), schien sie erleichtert!<br />

Sie befürchtete nämlich das Schlimmste,<br />

zum Beispiel Drogenprobleme oder eine<br />

schwere Krankheit. Wir unterhielten uns<br />

dann ein paar Stunden und sie war zwar<br />

erschüttert, aber akzeptierte es gut. Sie<br />

sagte, dass nur mein Wohl und Glück für<br />

sie und meinen Vater wichtig sind. Sie<br />

war nur besorgt, weil sie fürchtete, dass<br />

mein Leben wegen der Homofeindlichkeit<br />

schwerer wird. Meine Mutter hat dann<br />

mit meinem Vater gesprochen, so dass<br />

ich nicht direkt mit ihm über meine<br />

Homosexualität gesprochen habe. Er<br />

hat jedenfalls damit überhaupt kein<br />

Problem.<br />

Lustig ist im Gegensatz dazu, dass meine<br />

ältere Schwester, die drei Jahre älterer<br />

als ich ist, am Anfang nicht gut reagiert<br />

hat. Sie war der Meinung, dass ich mich<br />

zwingen könne, heterosexuell zu sein.<br />

Sie zweifelte daran, dass die große Liebe<br />

zwischen zwei Männern oder zwei Frauen<br />

möglich wäre. Und sie sagte: „Kannst du<br />

dir vorstellen, was Vati und Mutti sagen<br />

werden?!“ Als ich antwortete, dass sie es<br />

schon wussten, und damit kein Problem<br />

hatten, war das Gespräch zu Ende. Sie<br />

hat dann überlegt, ihre Meinung schnell<br />

geändert, und gut akzeptiert, dass ich<br />

lesbisch bin.<br />

Ich kann sagen, dass ich mit meinem<br />

Coming-<strong>out</strong> Glück hatte, weil alle<br />

Leute, besonders meine Eltern, ziemlich<br />

gut reagiert haben. Das schwerste habe<br />

ich hinter mir! Jetzt überlege ich noch,<br />

ob und wie ich in der Arbeitswelt mein<br />

Coming-<strong>out</strong> gestalten kann, aber das<br />

ist zurzeit eine theoretische Frage, da<br />

ich noch Studentin bin. Ein bisschen<br />

Vorbereitungszeit habe ich noch!<br />

J’avais 15 ans<br />

lorsqu’il m’est apparu<br />

clairement que j’étais<br />

lesbienne. Le mot<br />

« homosexualité » a fait<br />

surface un jour dans<br />

ma conscience, et j’ai<br />

t<strong>out</strong> de suite reconnu<br />

que cela correspondait<br />

parfaitement à ce que je<br />

ressentais. Je ne pouvais<br />

pas m’imaginer être<br />

avec un garçon. J’étais<br />

attirée par les filles,<br />

pas par les garçons,<br />

c’était une évidence.<br />

Mais je ne pouvais t<strong>out</strong> simplement pas<br />

m’imaginer le dire à quelqu’un ! Je ne<br />

cessais de me répéter « je suis lesbienne »,<br />

et j’avais très peur, lorsque je pensais<br />

que quelqu’un pourrait le remarquer. Je<br />

me sentais mal vis-à-vis de mes parents,<br />

j’avais honte. En 1999, alors que j’avais<br />

15 ans, la joueuse de tennis française<br />

Amélie Mauresmo a fait son coming <strong>out</strong>.<br />

Cela m’a apporté une grande aide de voir<br />

qu’il y avait des personnes qui arrivaient<br />

à vivre au grand jour leur homosexualité.<br />

Mais ma mère a dit une fois qu’elle<br />

n’aimerait pas que sa fille soit « comme<br />

ça ». J’étais persuadée qu’elle voulait dire<br />

par là « homo ». En fait, j’ai appris plus<br />

tard qu’elle voulait seulement dire « aussi<br />

masculine » !<br />

En 2001, je suis arrivée dans un nouveau<br />

lycée, et je me suis t<strong>out</strong> de suite liée<br />

d’amitié avec une file qui m’a confié assez<br />

rapidement que elle et sa meilleure amie<br />

étaient en fait en couple. Je leur ai confié<br />

que j’étais moi aussi lesbienne. C’était<br />

notre secret commun, personne ne le<br />

savait à part nous trois. Je pense que ça a<br />

été pour moi, et certainement pour elles<br />

aussi, une grande chance. J’ai enfin réussi<br />

à m’accepter telle que je suis.<br />

En 2002, alors que j’avais 18 ans, je me<br />

suis sentie prête à faire vraiment mon<br />

coming <strong>out</strong>. J’ai t<strong>out</strong> d’abord dit à tous<br />

mes amis, un par un, que j’étais attirée par les filles. Ils ont<br />

tous bien réagi, et m’ont bien accepté. Certains le savaient<br />

déjà, car ils l’avaient deviné ! Ensuite, ça a été au tour de la<br />

famille. J’avais parlé de mon homosexualité à une de mes tantes<br />

qui était d’avis que mes parents auraient du mal à l’accepter.<br />

J’avais très peur... Un jour, une amie m’a appelée, et nous<br />

avons commencé à parler de mon coming <strong>out</strong> envers mes<br />

parents. Je lui disais que d’un côté j’avais très peur, mais que<br />

d’un autre côté je ne voulais plus mentir. Elle m’a convaincu<br />

d’appeler t<strong>out</strong> de suite ma mère, et de lui parler. Ce que j’ai<br />

fait. J’étais à l’époque dans un internat, pas très loin de chez<br />

mes parents. J’ai appelé ma mère, lui ai dit que je devais lui<br />

parler et lui ai demandé si elle pouvait venir t<strong>out</strong> de suite. Elle<br />

est venue t<strong>out</strong> de suite, mais était totalement affolée ! J’aurais<br />

dû prévoir qu’elle allait paniquer. Sa fille l’appelle et lui dit<br />

« viens t<strong>out</strong> de suite, il faut que je te parle » : quelle mère<br />

n’aurait pas eu peur ?? Lorsque je suis montée dans la voiture,<br />

elle m’a t<strong>out</strong> de suite demandée ce qu’il y avait. J’ai pensé que<br />

ce n’était peut-être pas une bonne idée de lui dire « Maman,<br />

je suis lesbienne » alors qu’elle conduisait, mais je n’avais pas<br />

le choix : elle voulait savoir t<strong>out</strong> de suite. Lorsque je lui ai dit<br />

« les garçons ne m’intéresse pas » (ce qui est plus facile à dire<br />

que « je suis lesbienne »), elle a semblée soulagée ! Elle craignait<br />

en effet le pire, des problèmes de drogue ou une grave maladie<br />

par exemple. Nous avons ensuite discuté pendant quelques<br />

heures. Elle était un peu secouée, mais l’acceptait bien. Elle<br />

m’a dit que seul mon bien-être et mon bonheur comptaient<br />

pour elle et mon père. Elle était seulement un peu inquiète,<br />

car elle avait peur que je rencontre plus de difficultés en raison<br />

de l’homophobie. Ma mère a ensuite parlé avec mon père, de<br />

telle sorte que je n’ai jamais parlé directement avec mon père<br />

de mon homosexualité. De t<strong>out</strong>e façon, ça ne lui a jamais posé<br />

de problème.<br />

C’est amusant de voir qu’au contraire ma sœur aînée, qui a 3<br />

ans de plus que moi, a mal réagi au début. Elle pensait que<br />

je pouvais me forcer à être hétéro. Elle d<strong>out</strong>ait que le grand<br />

amour soit possible entre deux hommes ou deux femmes. Et<br />

elle m’a même dit « tu imagines ce que vont dire les parents ?! »<br />

La conversation a pris fin lorsque je lui ai dit qu’ils le savaient<br />

déjà et que ça ne leur posait pas de problème. Elle a ensuite<br />

réfléchit, changé de façon de voir les choses, et bien accepté<br />

mon homosexualité.<br />

Je peux dire que j’ai été plutôt chanceuse lors de mon coming<br />

<strong>out</strong>, car les gens, et en particulier mes parents, ont bien réagi.<br />

Le plus dur est derrière moi ! Maintenant, je me demande si<br />

et comment je peux faire mon coming <strong>out</strong> dans le monde du<br />

travail. Mais c’est une question théorique, car je suis encore<br />

étudiante. J’ai encore un peu de temps pour me préparer !


16 INFOS AUS DEM VERBAND<br />

INFOS AUS DEM VERBAND 17<br />

Kommt mit zum<br />

ColognePride!<br />

Einmal im Jahr geschieht in Köln etwas Seltsames. Tausende<br />

fröhliche, gut gelaunte Menschen versammeln sich in der Stadt,<br />

feiern und sind ausgelassen. Durch diese Menschenmassen zieht sich<br />

eine bunte Parade aus unzähligen Wagen und Fußgruppen. Karneval<br />

möchte man meinen, doch weit gefehlt. Es ist nicht Februar, sondern<br />

Juli und anstatt der Kamelle werden hier Regenbogenflaggen und<br />

-buttons, Aufklärungsbroschüren und dergleichen verteilt.<br />

Tür des offenen<br />

Tages beim<br />

Landesverband<br />

<strong>Lambda</strong> Berlin<br />

Brandenburg<br />

Was macht ein Jugendverband eigentlich<br />

tagtäglich? Wie sieht er von innen aus<br />

und wer ist die Stimme an der anderen<br />

Leitung? Am 7. Dezember 2007 lud<br />

<strong>Lambda</strong> Berlin-Brandenburg herzlich<br />

zu einem Tag der offenen Tür ein,<br />

inoffiziell Tür des offenen Tages genannt.<br />

Die Gruppen und Projekte wurden<br />

vorgestellt, Vertreter der Presse, der<br />

Grünen, aber auch alte Freunde von<br />

<strong>Lambda</strong> ließen sich durch die neuen<br />

Räume führen, Radio QueerLive nutzte die Gelegenheit mit<br />

Geschäftsführer Lars Bergmann ein einer In&Out-Beraterin ein<br />

kurzes Interview zu führen. Bis 19 Uhr wurden die Sitzplätze immer<br />

weniger, alles erwartete neugierig die Empfangsrede von Lars und<br />

Vorstandsmitglied Christopher Hirschmann– nicht zuletzt, weil<br />

danach das wundervoll dekorierte Buffet eröffnet wurde. Krönender<br />

Abschluss des gelungenen Tages waren die Theateraufführung der<br />

Junxgruppe zum Thema Coming-<strong>out</strong> mit anschließender Disco.<br />

Andrea KoSS/<br />

Franziska Eva-Maria Steier<br />

Was ist denn hier los? Herzlich willkommen zum ColognePride –<br />

dem Christopher Street Day in Köln. Am ersten Wochenende im Juli<br />

ist es nun wieder soweit. Erneut werden tausende Lesben, Schwule<br />

und deren Freunde für ihre Rechte und Toleranz demonstrieren und<br />

natürlich feiern.<br />

Doch die große Parade am Sonntag ist nicht alles, was es an diesem<br />

Wochenende in Köln zu sehen geben wird. Ab Freitag sind im<br />

gesamten Altstadtgebiet unterschiedliche Stände zu einem großen<br />

Straßenfest aufgebaut. An diesen Ständen werden unterschiedliche<br />

Gruppen das Schwul-lesbische Leben in Köln, Deutschland und<br />

Europa präsentieren. Zusätzlich dazu wird es ein aufwendiges<br />

Bühnenprogramm mit zum Teil bekannten Prominenten geben. Am<br />

Samstagabend laden die Kölner Szene und verschiedenste Clubs zu<br />

CSD-Partys ein, bei denen bis in die Nacht hinein gefeiert werden<br />

kann. Nach der Parade am Sonntag werden bei den politischen<br />

Abschlussveranstaltungen des Wochenendes noch einmal konkrete<br />

Forderungen an die Politik gestellt und an die Politiker appelliert,<br />

sich auch weiterhin für die Rechte der Homosexuellen einzusetzen<br />

und so klingt auch der ColognePride langsam aus.<br />

Du möchtest auch einmal bei Europas größter und buntester CSD-<br />

Parade dabei sein? <strong>Lambda</strong> machts möglich. Sei auch du zusammen<br />

mit anderen Jugendlichen aus ganz Deutschland dabei, wenn der<br />

ColognePride wieder einlädt. Im Preis enthalten sind die Kosten<br />

für die Unterkunft in Mehrbettzimmern und die Betreuung durch<br />

eine Teamerin und einen Teamer des Jugendnetzwerk <strong>Lambda</strong>.<br />

Für alle <strong>Lambda</strong>-Freizeiten könnt ihr euch wie immer unter www.<br />

lambdaontour.de anmelden. Conny freut sich aber auch über Anrufe<br />

oder E-Mails in der Bundesgeschäftsstelle unter<br />

0361-6448754 bzw. info@lambda-online.de.<br />

Freizeit beginnt am: 4. Juli 2008<br />

und endet am: 6. Juli 2008<br />

Preis: 59 Euro<br />

Helsinki<br />

Das Tor zu Finnland<br />

Am 18. August 2007 begann für uns die<br />

Reise in den Norden mit <strong>Lambda</strong> und am<br />

Nachmittag erreichten wir bei sonnigem<br />

Himmel die Hauptstadt Finnlands. Auch<br />

in den kommenden acht Tagen zeigte sich<br />

Helsinki bei angenehmen Temperaturen<br />

von seiner schönsten Seite. Für diese<br />

Jahreszeit nicht selbstverständlich, wie<br />

uns berichtet wurde.<br />

Nach dem Check-In in unserer<br />

Jugendherberge erkundeten wir erstmals<br />

die Innenstadt. Am Abend lernten wir<br />

uns dann beim gemütlichen Abendessen<br />

näher kennen.<br />

„Helsinki – Wo Russland noch zu spüren<br />

ist“ lautete der Titel der Führung an<br />

unserem ersten Tag, die unsere Teamer<br />

dieser Freizeit, Kerstin und Thorsten,<br />

durchführten. Die Tour endete vor dem<br />

Dom von Helsinki. Er stellt das weithin<br />

sichtbare Wahrzeichen der Stadt dar. Die<br />

Festungsinsel Soumenlinna besuchten wir<br />

am nächsten Tag. Soumenlinna ist nicht<br />

nur ein Stadtteil Helsinkis, sondern gehört<br />

auch zum UNESCO-Weltkulturerbe.<br />

In den weiteren Tagen lernten wir die<br />

Stadt immer besser kennen, gingen<br />

shoppen, besuchten die Schokoladenfabrik<br />

„Fazer“ sowie die Felsenkirche, oder<br />

wir relaxten einfach auf einer der vielen<br />

vorgelagerten Inseln. Während ein Teil<br />

der Gruppe im finnischen Freizeitpark<br />

„Linnemäki“ mit den waghalsigsten<br />

Achterbahnen fuhr, besuchte der andere<br />

Teil die mittelalterliche Stadt Tallinn<br />

in Estland. Die Hauptstadt Estlands ist<br />

mit dem Schiff von Helsinki aus schnell<br />

zu erreichen. Natürlich entdeckten wir<br />

auch das schwul-lesbische Nachtleben<br />

Finnlands. Vor allem die größte Location<br />

„Don’t tell Mama“ zog uns zum Feiern<br />

an. Ganz besonders gefreut hat uns der<br />

Besuch bei der finnischen Jugendgruppe<br />

Seta. Hier trafen wir einige finnische<br />

Teilnehmer des <strong>Lambda</strong> Sommercamps in<br />

Lützensommern wieder. Wir wurden sehr<br />

herzlich empfangen und es fand ein reger<br />

Erfahrungsaustausch statt. Außerdem<br />

wurde die offizielle finnisch-deutsche<br />

Kaffemaschine auf den Namen „Prüsilla“<br />

getauft. Es war auf jeden Fall ein lustiger<br />

und schöner letzter Abend. Die Zeit<br />

verging viel zu schnell und schon saßen<br />

wir wieder im Flieger nach Hamburg. In<br />

Erinnerung bleibt uns Helsinki als eine<br />

Stadt, in die man immer wieder gerne<br />

zurückkehrt.<br />

Florian Axtinat<br />

Deutsch - dänisches<br />

Jugendtreffen<br />

Eure Meinung ist<br />

gefragt!<br />

Unsere Jugendtreffen in Lütjensee gibt<br />

es jedes Jahr, doch so wie diesmal gab es<br />

sie noch nie: Denn vom 16. bis 18. Mai<br />

2008 haben wir eine Gruppe dänischer<br />

Jugendlicher eingeladen.<br />

Meldet euch schnell an, denn euch<br />

erwarten nette Leute, lecker selbst<br />

Unterhaltsam? Informativ? Spannend?<br />

Oder doch eher langweilig, uninteressant<br />

und öde? Eure Meinung ist gefragt: Wie<br />

findet Ihr die Out? Was lest Ihr gerne,<br />

was nicht? Worüber sollten wir mal<br />

berichten, was geht Euch auf den Wecker?<br />

Was findet Ihr toll, was geht gar nicht?<br />

gekochtes Essen, Sport, Workshops, ein See, der bei gutem Wetter<br />

zum Schwimmen einlädt, internationales Klönen, Party und<br />

Relaxen.<br />

Der Preis für Unterkunft, Programm und Verpflegung beträgt 20<br />

Euro. Anmeldung unter<br />

www.lambdaontour.de oder bei<br />

<strong>Lambda</strong> Nord, Tel. 0451-707 55 88.<br />

Schreibt uns Eure Meinung an <strong>out</strong>@lambda-online.de!<br />

Übrigens: Mitmachen ist erwünscht! Euch liegt das Schreiben im<br />

Blut, Ihr möchtet Eure Gruppe vorstellen oder über eine <strong>Lambda</strong>-<br />

Freizeit aus erster Hand berichten? Ihr habt spannende News<br />

zu berichten oder wollt ein Buch vorstellen? Dann werdet freie<br />

Mitarbeiter und meldet Euch ganz schnell bei Verena unter<br />

<strong>out</strong>@lambda-online.de!


18 BLICK NACH GREIFSWALD / IM UNTERGRUND DRÜBERSTEHEN<br />

HOMO-HEILUNG? 19<br />

Im Untergrund drüberstehen<br />

Als wir neulich von <strong>Lambda</strong> nach Hause stürmen<br />

wollen, treffen wir in der U-Bahn jene Typ<br />

Jugendlichen, dem wir gerne aus dem Weg gehen.<br />

Häufig tritt er im Rudel, mindestens aber zu zweit, auf, ist männlich,<br />

agil, fröhlich, Witze reißend über sich und andere – eben krass der<br />

Checker. Manche sind ganz ok, aber trotzdem gehen wir jedem<br />

Bushidoverschnitt prophylaktisch aus dem Weg.<br />

In den Gesichtern der anderen sehe ich denselben Reaktionsablauf<br />

wie sonst auch in so einem Fall: Erst wird vorsichtig die Situation<br />

analysiert, dann werden Fluchtwege ausgemacht, anschließend<br />

läuft die Beobachtung, schnell kommt der grimmige Blick und<br />

anschließend ungebrochener Stolz, bei dem die Pärchen demonstrativ<br />

enger zusammenrücken. Für den blöden Spruch ist es noch nicht<br />

soweit, zunächst wechselt das Gespräch der Typen, die von uns nicht<br />

aus den Augen gelassen werden, auf das Thema Homosexualität,<br />

meist eingeleitet vom saulustigen Kommentar „Ey, bist du schwul<br />

oder was?!“, während wir von der Seite grinsend gemustert werden.<br />

Ich mustere zurück. Viel jünger als wir können die nicht sein, auf<br />

keinen Fall aber älter. Einige von ihnen tragen die Hosen in den<br />

Socken, andere haben sich Längsstriche in die Augenbrauen rasiert.<br />

Bei einem Blick in ihre Gesichter fällt mir auf, wie viele von ihnen<br />

gar nicht so aussehen, als kämen ihre Eltern aus Europa. Selbst wenn<br />

sie es tatsächlich tun, müssen sich die Jungs bestimmt öfter mal den<br />

einen oder anderen Spruch anhören und trauen sich selten allein in<br />

Nazibezirke wie Köpenick. Hier in Kreuzberg wird's seltener Stress<br />

Universität<br />

Greifswald heizt<br />

die Ostsee an<br />

Das schwul-lesbische Leben der Universitätsund<br />

Hansestadt Greifswald wird geprägt<br />

und geschaffen von zwei Institutionen: Dem<br />

Queer & Genderreferat des Allgemeinen<br />

Studierendenausschusses (AStA) und der<br />

GenderTrouble Arbeitsgemeinschaft des<br />

Studierendenparlaments.<br />

Beide sorgen für ordentliche Stimmung<br />

in Greifswald:<br />

Jeden zweiten Freitag des Monats findet die nichtkommerzielle<br />

„GenderTrouble Party für Lesben, Schwule und Freunde“ mit immer<br />

neuen Ideen, Mottos und Dekorationen statt. Schon eine Woche<br />

vorher haben die zwölf ehrenamtlichen Mitglieder der GenderTrouble-<br />

AG viel zu tun: es muss gemalt, gebastelt, und geworben werden.<br />

Neben der monatlichen Party gibt es eine Reihe von weiteren<br />

Aktivitäten wie Filmabende und Ausflüge, zu denen nicht nur<br />

Studenten eingeladen sind. Vor einigen Jahren fand zum Beispiel<br />

das „Outside“-Festival mit schwulen und lesbischen Lesungen, einer<br />

Kunstausstellung mit Vernissage und Filmvorführungen statt.<br />

Die „Nacht der Solidarität“ oder der Weltaidstag 2007 sind den<br />

Greifswalder LGBTs ein Begriff. Zusammen mit dem Gesundheitsamt<br />

und anderen Vereinen stellten die Gruppen eine Benefizparty auf die<br />

Beine, verteilten an einem Stand in der Innenstadt Informations- und<br />

Präventionsmaterialien oder übten mit jungen Leuten, Kondome<br />

über Bananen und Gurken zu ziehen. Beim CSD Rostock fuhr<br />

man auf dem eigenen Wagen und auch der Rosa Tag im Heidepark<br />

Soltau konnte viele Besucher aus Greifswald verzeichnen. Weiter<br />

geben. Trotzdem komme ich ins Grübeln,<br />

ob jemand Toleranz fordern könnte, wenn<br />

er selbst nicht viel dafür übrig hat.<br />

Wie müssen sich die Sprüche eigentlich<br />

für Leute von <strong>Lambda</strong> anfühlen, die selber<br />

offiziell als „mit Migrationshintergrund“<br />

bezeichnet werden? Im Kopf zähle ich<br />

die Migras im Verein, bin bei zwei<br />

polnischer Herkunft, drei türkischer, zwei<br />

französischer, zwei russischer ...<br />

Während ich überlege, ob ich mich selbst<br />

eigentlich dazuzählen darf, wo schon<br />

meine Eltern in Deutschland geboren sind<br />

und ich nur noch mehr schlecht als recht<br />

Russisch spreche, höre ich die höfliche<br />

Frage: „Ey, Schwuchteln! Fickt ihr euch<br />

gegenseitig? Das is' nich' normal!“ Ich<br />

will gerade Luft holen, da kommt mir<br />

Martin zuvor: „Klar, warum? Willst du<br />

auch mal?“<br />

Franziska Eva-Maria Steirer<br />

geht es am 17. Mai. Dann wird das<br />

Queer & Genderreferat zum ersten Mal<br />

in Greifswald eine Veranstaltung zum<br />

Internationalen Tag gegen Homophobie<br />

durchführen.<br />

Neben großen Aktionen gibt es natürlich<br />

auch regelmäßige Termine: Zweimal<br />

im Monat veranstaltet das Queer &<br />

Genderreferat einen Queer-Stammtisch<br />

und am Ende des Monats steht eine<br />

Queer-Movie-Night an.<br />

Wollt ihr dabei sein?<br />

Dann meldet Euch doch bei<br />

David Puchert vom<br />

Queer & Genderreferat unter<br />

queer@asta-greifswald.de.<br />

David Puchert<br />

Grüne warnen vor Kursen zur<br />

„Heilung“ von Homosexualität<br />

Bundesregierung reagiert mit<br />

Streichung eines Seminars<br />

auf dem „Christival“<br />

Die Grünen-Bundestagsfraktion hat vor<br />

„Therapieangeboten“ zur „Heilung“ von<br />

Homosexualität durch christlich-fundamentalistische<br />

Gruppen und Scientology<br />

gewarnt. Solche pseudowissenschaftlichen<br />

Kurse könnten schwere psychische Folgen<br />

für die Teilnehmer nach sich ziehen, sagte<br />

Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker<br />

Beck.<br />

Einige Organisationen versuchten in der<br />

Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken,<br />

sie wären seriöse Forschungseinrichtungen<br />

und staatlich anerkannt.<br />

Beck rief Bundesfamilienministerin<br />

Ursula von der Leyen (CDU) erneut<br />

auf, die Schirmherrschaft für das<br />

„Christival“ zu überdenken. Zugleich<br />

forderte er die Bundesregierung auf,<br />

vor solchen Angeboten zu warnen.<br />

Sie sei hier im Sinne des Patientenund<br />

Verbraucherschutzes in der<br />

Verantwortung.<br />

In einer Kleinen Anfrage mit der<br />

Überschrift „Was tut die Bundesregierung,<br />

um über fundamentalistische „Heilungs“-<br />

Scharlatane aufzuklären und vor ihren<br />

fragwürdigen Methoden zu warnen, um<br />

insbesondere homosexuelle Jugendliche<br />

vor Beeinträchtigungen zu bewahren?“<br />

an die Bundesregierung erklärten die<br />

Grünen, die „Offensive Junger Christen“<br />

versuche mit einem „Institut für Jugend<br />

und Gesellschaft“ Wissenschaftlichkeit zu<br />

suggerieren. In Publikationen des Instituts<br />

werde zum Beispiel Homosexualität auf<br />

eine Stufe mit Alkoholismus gestellt<br />

und das homosexuelle Leben dargestellt,<br />

als sei es von psychischen Krankheiten<br />

und Süchten gekennzeichnet. Gegen<br />

homosexuelle Empfindungen werde eine<br />

„reparative Therapie“ empfohlen.<br />

Mit der Übernahme der Schirmherrschaft<br />

bei dem Kongress „Christivals 2008“<br />

durch Bundesfamilienministerin Ursula<br />

von der Leyen (CDU) ist unter anderem<br />

die Anerkennung der christlichen Kinder-<br />

Lust auf eine Sommerpause<br />

im Waldschlösschen?<br />

Du hast Lust, mal was anderes als die Szene<br />

in deinem Ort zu erleben? Du möchtest neue<br />

Leute kennen lernen? Du willst einige Tage<br />

sowohl Spaß haben, als auch die Themen, die<br />

dich im Zusammenhang mit deinem Schwulbzw.<br />

Lesbischsein beschäftigen, mit anderen<br />

austauschen?<br />

Dann herzlich willkommen zum Summer-Break vom 14. – 17.<br />

August im Waldschlösschen! Wir treffen uns an einem verlängerten<br />

Wochenende mit etwa 30 jungen Schwulen, Lesben und Bisexuellen,<br />

um gleichaltrige, neue Leute kennen zu lernen, Spaß in der<br />

Community zu haben und Freundschaften zu schließen. Dabei<br />

stehen Gesprächsgruppen, Aktivitäten und Kreativität in Groß- und<br />

Kleingruppen im Vordergrund.<br />

„Welche Erwartungen habe ich an eine Beziehung?!“ ist eine der<br />

zentralen Fragen, mit denen wir uns ausführlich beschäftigen werden.<br />

Können Schwule nur Sex? Welchen Stellenwert geben Lesben einer<br />

Beziehung?<br />

Natürlich gibt es auch wieder unsere beliebte<br />

Outdoor-Action (bitte Wanderschuhe und Badesachen<br />

mitbringen!), Improvisationstheater und andere Workshops – und<br />

nicht zu vergessen: eine große Party mit eurem Programm bildet<br />

den krönenden Abschluss des Wochenendes – mit oder ohne<br />

Fummel. Es werden unvergessliche Tage mit neuen FreundInnen<br />

im Waldschlösschen!<br />

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit „nevermind e.V. -<br />

Verein zur Förderung LesBiSchwuler Jugendarbeit in Niedersachsen“<br />

und der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. sowie in gemeinsamer<br />

pädagogischer Verantwortung mit dem VNB - Landeseinrichtung<br />

der Erwachsenenbildung / Geschäftsstelle Göttingen statt.<br />

Anmelden könnt ihr euch online über www.nevermind-ev.de.<br />

Der Preis beträgt 50 Euro.<br />

und Jugendarbeit von Christival verbunden. Das schreibt die<br />

Bundesregierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion<br />

Bündnis 90/Die Grünen. Nach Bekanntwerden des im Rahmen des<br />

Kongresses geplanten Seminars „Homosexualität verstehen – Chance<br />

zur Veränderung“, in dem laut Seminarbeschreibung „Ursachen<br />

und konstruktive Wege heraus aus homosexuellen Empfindungen“<br />

untersucht werden sollten, habe das Familienministerium<br />

interveniert, so dass das Seminar aus dem Programm genommen<br />

wurde. Die Bundesregierung, so heißt es in der Antwort weiter,<br />

vertrete weder die Auffassung, dass Homosexualität einer Therapie<br />

bedarf, noch dass sie einer Therapie zugänglich ist.<br />

Mehr zu diesem Thema erfahrt Ihr auf den Seiten der HUK<br />

(Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche e.V) unter:<br />

http://www.huk.org/aktuell/08-01-christival.htm<br />

Da uns in den letzten Wochen mehrere Emails zu diesem Thema<br />

und diversen Internetseiten (wie z.B. der Organistaion „Weg der<br />

Versöhnung“ in Österreich) erreicht haben, werden wir uns in der<br />

nächsten Ausgabe der <strong>out</strong>! erneut und ausführlicher mit diesem<br />

Thema beschäftigen.<br />

Meinungen, Gedanken, Anregungen und Informationen dazu von<br />

Euch nehmen wir gerne mit auf!<br />

Gila Rosenberg


20 REZENSIONEN<br />

REZENSIONEN 21<br />

REZENSIONEN<br />

Uli Streib-Brzič - Das<br />

lesbisch-schwule Babybuch<br />

Querverlag, September 2007<br />

Preis: 14,90 Euro<br />

Buch<br />

Eltern werden leicht gemacht<br />

Verliebt, verlobt, verheiratet, ein Kind ... ? Wie ist das eigentlich mit künstlicher Befruchtung bei Lesben? Haben<br />

wir die schlechteren Chancen Adoptiveltern zu werden? Werden schwule Pflegeväter mittlerweile als „geeignet“<br />

empfunden? Wer hilft uns weiter ohne gleich davon abzuraten? Und wenn ich bereits ein Kind habe? Seit 1997 hat<br />

sich vieles in Sachen homosexuelle Elternschaft geändert, doch mit dem bearbeiteten Rechtsratgeber bleiben schwule<br />

Väter und lesbische Mütter auf dem aktuellen Stand.<br />

Die Themen werden in fünf Kapiteln behandelt, die übersichtlich strukturiert sind und das notwendige rechtliche<br />

Grundwissen vermitteln. Dazwischen lockern Zeichnungen von Eva Wagendristel die juristischen Inhalte auf. „Das<br />

lesbisch-schwule Babybuch“ soll Ratsuchenden im gesamten deutschsprachigen Raum helfen, allerdings sind die<br />

Erläuterungen für die Schweiz und Österreich teilweise kürzer gefasst und erklären lediglich, was im Gegensatz zu<br />

Deutschland anders ist. Sie setzen voraus, dass der betreffende Absatz nicht übersprungen wurde.<br />

Zum Kapitelende veranschaulicht noch einmal ein Beispiel aus der Praxis, wie der Alltag als Eltern aussehen kann.<br />

Der ausführliche Anhang enthält Adressen von Verbänden, Netzwerken und Beratungsstellen sowie Literaturtipps<br />

zum Weiterlesen.<br />

Der Ratgeber behandelt die lesbischen Seiten homosexueller Elternschaft sehr intensiv, jedoch wird zum Beispiel<br />

nur kurz erwähnt, dass Leihmutterschaft in Deutschland illegal ist und schwule Paare so schneller aufs Ausland oder<br />

Pflegekindschaft/Adoption ausweichen müssen. Auf das kontrovers diskutierte Thema „Erziehung durch homosexuelle<br />

Eltern“ wird nicht eingegangen, da es von der Herausgeberin ein eigenes Buch dazu gibt.<br />

Urteil: Gut, aber schwulendiskriminierend. Das Buch ist durch seine Aktualisierung unentbehrlicher denn je für<br />

lesbische Mütter, schwule Väter und alle, die es werden wollen – auch wenn die Beispiele sich weiterhin größtenteils<br />

an Lesben im deutschen Rechtssystem orientieren und Schwule nicht wirklich Beachtung finden.<br />

Franziska Eva-Maria Steirer<br />

Regina Nössler &<br />

Corinna Waffender<br />

- Liebe hoch drei<br />

Konkursbuchverlag,<br />

September 2007<br />

Preis: 9,90 Euro<br />

Buch<br />

Liebe hoch drei<br />

Es ist nur ein Augenblick, doch Petra<br />

zieht Steffi sofort in ihren Bann, die<br />

eigentlich mit Viola zusammen ist,<br />

welche genauso von Petra fasziniert<br />

ist, die aber wiederum nur Augen für<br />

Steffi hat...<br />

Sie alle merken, dass in ihrem<br />

Leben etwas nicht stimmt, dass<br />

ihnen etwas fehlt. Während Steffi<br />

als Spitzenpolitikerin alles dafür tut,<br />

mit ihrer Partei in die Regierung<br />

einzuziehen, unterstützt ihre Freundin<br />

Viola sie, wo sie nur kann. Dafür<br />

stellt sie sogar ihre Liebe zum Klavier<br />

zurück, das sie virtuos beherrscht.<br />

Das Paar wird sich immer fremder, als<br />

Petra – die tätowierte „Pantherfrau“<br />

– auftaucht und beiden den Kopf<br />

verdreht, obwohl sie selbst gar nicht<br />

weiß, für welche ihr Herz zur Zeit<br />

schlägt. Die Wege der Frauen kreuzen<br />

sich und drei Gefühlsleben werden<br />

plötzlich auf den Kopf gestellt,<br />

auch wenn der Alltag unbarmherzig<br />

weitergeht. Die Katastrophe bahnt<br />

sich an, aber auch ein Happyend ist<br />

gewiss – es fragt sich nur für wen.<br />

Die LeserInnen tauchen hier nicht<br />

nur in einen, sondern gleich in<br />

drei Protagonistinnenköpfe ein<br />

und nehmen so an der Geschichte<br />

auf einer sehr persönlichen, fast<br />

schon schamlosen Art teil, als ob<br />

Steffi, Viola und Petra ihr Innerstes<br />

abwechselnd ausschütten würden.<br />

Dabei wird „Liebe hoch drei“ in einer<br />

chronologischen Folge in Echtzeit<br />

erzählt.<br />

Eine Meisterleistung der Autorinnen<br />

ist die konsequente Umsetzung der<br />

individuellen Sprache der einzelnen<br />

Figuren. Jeder Charakter erhält seinen<br />

eigenen Stil und spricht im inneren<br />

Monolog so, wie Gedanken nun<br />

einmal sprechen: Die Worte kommen<br />

häppchenweise und sprunghaft daher,<br />

sind dann wieder weit entfernt, und<br />

plötzlich ist die Wirklichkeit für einen<br />

Moment vergessen.<br />

Franziska Eva-Maria Steirer<br />

Buch<br />

Sie liebt sie – das<br />

Lesbensexbuch<br />

Felice Newman: Sie liebt sie,<br />

Orlanda-Verlag, 17,50 €<br />

Nicht nur für lesbische Pärchen schrieb Felice Newman diesen Ratgeber,<br />

der sich auch an Trans und Frauen, die mit Frauen Sex haben richtet, ob<br />

alleinstehend oder zu zweit.<br />

Da die sexuelle Erklärung in der Schule zur Homosexualität so ziemlich<br />

gar nichts beizusteuern hat, gehen die meisten von uns unwissender in die<br />

erste Beziehung als mancher Hetero. „Sie liebt sie” möchte an dieser Stelle<br />

ansetzen – und schafft es auch. Über die verschiedensten Praktiken mit oder<br />

ohne Hilfsmittel deckt die Autorin auch weitere wichtige Bereiche wie die<br />

eigene Anatomie und Selbstbefriedigung, aber natürlich auch Safer Sex und<br />

Gesundheit. Die Ratschläge kommen nicht nur aus einer Feder, sondern von<br />

über 250 Frauen, die für das Buch Fragebögen ausgefüllt und ihre Erfahrungen<br />

mitgeteilt haben. Die offenen Zitate der interviewten Frauen und die lockere,<br />

mehr als freizügige Sprache helfen, manches Schamgefühl zu überwinden.<br />

Film<br />

Another Gay Movie<br />

Wie sich das erste Mal anfühlt? Wie warmer Quiche Lorraine! Regisseur Todd<br />

Stephens macht Schluss mit Quotenschwulen in Teenie-Komödien und dreht<br />

American Pie für die Gay-Szene nochmal!<br />

Die Geschichte kommt bekannt vorbei: Andy, Nico, Jarod und Griff schließen<br />

einen Pakt bis zum College ihre Jungfräulichkeit zu verlieren. So weit, so lahm.<br />

Doch der Film besticht nicht durch seinen Plot, sondern durch seine originelle<br />

Umsetzung, die mehr ist als nur reine Nachmache. Natürlich widerfährt den<br />

Charakteren ähnliches wie Jim, Oz, Kevin und Finsh, sie vergleichen Quiche<br />

Lorraine mit dem Gefühl von Analverkehr, müssen sich von der Macholesbe<br />

Mopster fertigmachen lassen und Andy wird beim Onanieren mit Mutters<br />

Gemüsesammlung von seinen Eltern erwischt. Allerdings ist „Another Gay<br />

Movie“ auch voll von Witzen und Anspielungen, die der heterosexuelle<br />

Mainstream nicht oder schwer verstehen und so wird Andys Mutter nicht von<br />

einer Frau, sondern von einer Drag Queen gespielt, der tuckige Nico hat sich<br />

noch nicht bei seiner Mutter ge<strong>out</strong>et und Jarod entdeckt, dass ein muskulöser<br />

Hintern nicht nur zum Sitzen gut ist.<br />

Eine spritzig-witzige Komödie, besser als „Nicht noch ein Teenie-Film“, die<br />

American Pie nicht nur uncut durchaus das Wasser reichen kann. Übrigens:<br />

Butch Mopster kennt ihr schon als Chris aus „Ten Tules“.<br />

Todd Stephens (R): Another Gay Movie,<br />

USA 2006, FSK 16, 22,95 €


22 23 MINUTEN TERMINE 23<br />

23Minuten<br />

dieKolumne<br />

Oliver Spinedi erlebt ganz alltägliche<br />

Sachen und gerät trotzdem ins<br />

Nachdenken.<br />

23:53 Uhr: ein langer, viel zu langer Tag<br />

liegt hinter mir und ich bin endlich zu<br />

Hause. Bevor ich schlafen gehe, beschließe<br />

ich, schnell noch mal meinen Rechner<br />

anzuschmeißen, um meine E-Mails zu<br />

lesen. Wo ich schon mal am PC sitze,<br />

logge ich mich noch schnell bei einem<br />

großen deutschen Internetportal für<br />

schwule Männer ein. Vor kurzer Zeit habe<br />

ich mir ein Profil dort angelegt und nun<br />

nutze ich die kurze Zeit, um Nachrichten<br />

von Freunden und Bekannten aus der alten<br />

Heimat zu lesen und vielleicht auch den<br />

einen oder anderen Menschen in Hamburg<br />

kennen zu lernen.<br />

Ich muss gestehen, dass ich nicht<br />

besonders gerne chatte. Das Wort<br />

Chat kommt eigentlich aus dem<br />

Englischen und steht für „plaudern“ oder<br />

„unterhalten“. Eine oberflächliche Art der<br />

Kommunikation also, man kann über<br />

Alles und Nichts schreiben, das Wetter,<br />

das Fernsehprogramm, den Alltag und<br />

was einem noch so Sinnvolles oder aber<br />

auch Sinnfreies durch den Kopf schwirrt.<br />

Das Kennen lernen im Chat ist allerdings<br />

so eine Sache für sich. Ich meine, klaro,<br />

ich bin neu in der Stadt. Und ich möchte<br />

natürlich auch Leute kennen lernen.<br />

Jemanden zum Plaudern finde ich schnell,<br />

„der_malte“ fragt mich, was ich Hamburg<br />

mache, und erzählt von seinem Studium,<br />

„ZuLangAllein“ sucht nach langer<br />

schwerer Trennung einen neuen Mann<br />

fürs Leben und „Hotstud23“ macht mir<br />

ein unmoralisches Angebot, was ich aus<br />

verschiedenen Gründen und zu seinem<br />

großen Bedauern dankend ablehne.<br />

Eigentlich großartig, oder? Ich meine,<br />

wo schaffe ich es sonst, in so kurzer Zeit<br />

mit so vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu treten? Wo<br />

sonst finde ich als junger Schwuler so viele andere schwule Männer<br />

auf einem Haufen? Internetportale sind also ungeheuer praktisch.<br />

Tausend neue User täglich, frisch aufgelistet in einer Suchmaschine,<br />

die ich nach meinen konkreten Bedürfnissen programmieren kann.<br />

Ernüchternd wird es allerdings, wenn es darum geht, herauszufinden,<br />

wie jemand jenseits von Bildschirm und Tastatur wirklich ist. Das<br />

wird zum schwierigen Unterfangen. In Zeiten der Volldigitalisierung<br />

bekommen es die Menschen nicht mehr hin, ein Foto von sich<br />

ins Netz zu stellen oder wenn, dann eher von ihren Genitalien, als<br />

von ihrem Gesicht. Andere werden plötzlich zu Workaholics mit<br />

60-Stunden-Job, die niemals Zeit haben, sich mal auf einen Kaffee<br />

zu treffen. Andere wiederum haben Zweit- und sogar Drittprofile je<br />

nach tagesaktuellem Bedürfnis und ich frage mich, welches dieser<br />

Profile dem echten Menschen wohl am nächsten kommt.<br />

Kennen lernen im Internet geht leicht? Dass ich nicht lache. Das<br />

Internet ist voller Leinwandhelden, voller Selbstinzenierer und voll<br />

von schönem Schein. Trotzdem bleiben die meisten Nutzer, die ich<br />

dort antreffe, auf ihre Art und Weise einfach „profillos“, ganz egal,<br />

wie viele Profile sie anlegen. Und sogar ich ertappe mich dabei, wie<br />

ich mich bemühe, nur die wirklich vorteilhaftesten Fotos von mir<br />

hochzuladen, einen möglichst anregenden Profiltext zu schreiben<br />

und beim Messages schreiben besonders cool rüber zu kommen. Ich<br />

habe laut Statistik schon 668,2 Stunden in diesem Portal verbracht,<br />

8417 Menschen haben mein Profil aufgerufen, 30 Leute haben mich<br />

verlinkt oder gespeichert, doch die wenigsten davon habe ich jemals<br />

persönlich getroffen.<br />

00:16 Uhr: ein langer, viel zu langer Tag liegt hinter mir und ich bin<br />

endlich zu Hause. Ich starre auf den blauen Bildschirm und fühle<br />

mich plötzlich einsam. Der letzte Satz aus dem Film Sliver geht<br />

mir durch den Kopf: „Fang endlich an zu leben“. Plaudern mag im<br />

Internet funktionieren. Küssen, Kuscheln, Sex, ein Lächeln schenken,<br />

jemanden tröstend in den Arm nehmen oder zusammen einschlafen<br />

jedoch nicht. Nachdenklich schalte ich meinen Rechner aus und<br />

nehme mir eins fest vor: demnächst spreche ich jemanden an, in<br />

der U-Bahn, im Supermarkt, in der Disko. Ganz real, sogar auf die<br />

Gefahr hin, dass ich mich lächerlich mache. Mein Internetprofil?<br />

Mmh… vielleicht behalte ich es doch noch eine Weile.<br />

<strong>Lambda</strong>::Termine<br />

<strong>Lambda</strong> verreist - und ihr seid dabei (wenn ihr wollt)<br />

23. - 25. Mai 2008, Lützensömmern<br />

Bundesweites Sexualpädagogisches Seminar<br />

Gesa, 27:<br />

„Die Abgeschiedenheit und wunderschöne Atmosphäre des Rittergutes ermöglichte<br />

ein sich Einlassen und Konzentrieren auf Inhalte und Methoden sowie eine intensive<br />

Auseinandersetzung mit der sexualpädagogischen Arbeit. Mitgenommen habe ich<br />

ein Bündel von praktisch gesammelten Fertigkeiten, Einblicke in mir bis dahin<br />

noch unbekannte Themenfelder (Sexualität und Behinderung) sowie den intensiven<br />

Austausch mit anderen AufklärerInnen, deren Motivation, Erfahrungen und<br />

Visionen.“<br />

Nach einem Jahr Pause meldet sich Altbewährtes zurück: das bundesweite<br />

Sexualpädagogische Seminar. Wie schon in den Jahren zuvor veranstaltet das<br />

Jugendnetzwerk <strong>Lambda</strong> e.V. dieses Wochenendseminar und legt – ebenfalls wie<br />

gewohnt – die inhaltliche Vorbereitung und Durchführung des Seminars vertrauensvoll<br />

in die Hände von LiebesLeben aus Dresden und dem Aufklärungsprojekt aus Berlin.<br />

Das Sexualpädagogische Seminar ist eine Einführungsveranstaltung, die sich an all jene<br />

Interessierten wendet, die Lust haben in Schulen und Jugendclubs mit Jugendlichen<br />

über lesbische, schwule, bisexuelle und transgender Lebensweisen zu diskutieren und<br />

für diese Arbeit methodisches Rüstzeug kennen lernen wollen. Neben der Vermittlung<br />

wichtiger Grundlagen sexualpädagogischer Arbeit sollen verschiedene Methoden wie<br />

beispielsweise Rollenspiele vorgestellt und ausprobiert werden. Aufklärungsarbeit<br />

bedeutet für uns nicht nur Sexualaufklärung, sondern vor allem Vermittlung<br />

unterschiedlicher Lebensweisen und Alltagserfahrungen. Vor diesem Hintergrund<br />

sollen wichtige Themen unserer Arbeit wie etwa Geschlechterrollen, Sexualität und<br />

Behinderung, Identitätsfindung oder Sexualität und Sprache miteinander diskutiert<br />

und eigene Positionen erarbeitet werden.<br />

Neben all der Arbeit bleibt übrigens auch Zeit, um andere Aufklärungsprojekte kennen<br />

zu lernen und gemeinsam das Thüringer Landleben zu genießen.<br />

Zeit: 23. bis 25. Mai 2008<br />

Ort: Rittergut Lützensömmern<br />

Kosten: 40 € für <strong>Lambda</strong>-Mitglieder, für alle anderen 50 €<br />

Anmeldung: bis 18. April 2008<br />

Nach Ausnutzung aller möglicher Vergünstigungen (Fahrgemeinschaften, Spartickets,<br />

Frühbuchungsrabatt) können Fahrtkosten bis zu 50 € erstattet werden.<br />

Das Anmeldeformular ist im Internet unter www.lambda-online.de > downloads<br />

> Freizeitanmeldungen zu finden. Die Anmeldung ist erst dann gültig, wenn das<br />

unterschriebene Anmeldeformular der Bundesgeschäftstelle in Erfurt zugesendet oder<br />

gefaxt und der Betrag spätestens bis zum Anmeldeschluss überwiesen wurde.<br />

Hier die Kontaktdaten:<br />

Jugendnetzwerk <strong>Lambda</strong> e.V.<br />

Windthorststr. 43a<br />

99096 Erfurt<br />

26. Juli - 3. August 2008, Lützensommern<br />

Das Internationale Sommercamp 2008<br />

Diesen Termin müsst Ihr Euch schon mal ganz fett im Kalender<br />

anstreichen: vom Es geht wieder nach Lützensömmern zum<br />

Sommercamp! Wie immer mit vielen verschiedenen Workshops,<br />

Ausflügen, Disco und dem berühmt berüchtigten Lagerfeuer jeden<br />

Abend. Auch 2008 werden wir Gäste aus unterschiedlichen Ländern<br />

begrüßen können und es erwarten dich neun prall gefüllte Tage<br />

und Nächte! Unglaublich, aber wahr: Im Reisepreis von 149€ (nur<br />

119€ für Teilnehmende unter 18 Jahren) sind die Miete für den<br />

Zeltplatz, Vollverpflegung, ein Teil der Programmkosten und die<br />

Betreuung durch Teamerinnen und Teamer des Jugendnetzwerk<br />

<strong>Lambda</strong> enthalten!<br />

Für alle <strong>Lambda</strong>-Freizeiten könnt ihr euch wie immer unter www.<br />

lambdaontour.de anmelden. Conny freut sich aber auch über Anrufe<br />

oder E-Mails in der Bundesgeschäftsstelle unter 0361-6448754 bzw.<br />

info@lambda-online.de.<br />

Bankverbindung:<br />

Sparkasse Unstrut-Hainich<br />

BLZ 82056060<br />

Konto 661002489<br />

Bei Fragen ran ans Telefon (030) 92 25 08 44 oder<br />

mail an info@abqueer.de.


17.-24. August 2008, London<br />

…und zur Tea Time nach London!<br />

Du wolltest schon immer mal Queen Elizabeth zuwinken? Oder die Wachablösung<br />

vor dem Buckingham Palace ansehen? Über die Tower Bridge schlendern und Big Ben<br />

läuten hören? Auf der Themse schippern und das Millenium Eye bewundern?<br />

Im Sommer 2008 bietet dir <strong>Lambda</strong> die Gelegenheit dazu. Verbringe die<br />

Sommerferien mit anderen lesbischwulen Jugendlichen aus ganz Deutschland im<br />

Herzen Großbritanniens – in London. Erkunde eine der aufregendsten Metropolen<br />

der Welt, triff queere Jugendliche vor Ort und sei mit dabei, wenn es heißt „Five<br />

o’clock – it’s time for tea!“ Im Preis enthalten sind die Kosten für die Unterkunft in<br />

Mehrbettzimmern sowie die Hin- und Rückreise ab voraussichtlich Hamburg und die<br />

Betreuung durch eine Teamerin und einen Teamer des Jugendnetzwerk <strong>Lambda</strong>.<br />

Für alle <strong>Lambda</strong>-Freizeiten könnt ihr euch wie immer unter www.lambdaontour.<br />

de anmelden. Conny freut sich aber auch über Anrufe oder E-Mails in der<br />

Bundesgeschäftsstelle unter 0361-6448754 bzw. info@lambda-online.de.<br />

Preis: 399 Euro<br />

12.-20. September 2008, San Francisco<br />

Sommer an der Golden Gate Bridge<br />

Das westliche Tor zu den Vereinigten Staaten von Amerika, San Francisco, ist die<br />

wohl toleranteste und bunteste Stadt in den USA. Neben dem Wahrzeichen der<br />

Hafenstadt, der Golden Gate Bridge, hat San Francisco noch jede Menge anderer<br />

Sehenswürdigkeiten zu bieten. Unter anderem die Transamerica Pyramid und die uralte<br />

Cable Car, die Straßenbahn. Zusammen mit anderen lesbischwulen Jugendlichen aus<br />

ganz Deutschland machst du dich mit TeamerInnen von <strong>Lambda</strong> auf den Weg in<br />

den „Wilden Westen“ der USA, triffst dich vor Ort mit einer Jugendgruppe aus San<br />

Francisco und gemeinsam erkundet ihr diese wunderschöne Stadt.<br />

Im Preis enthalten sind die Kosten für die Unterkunft in Mehrbettzimmern sowie<br />

die Hin- und Rückreise ab voraussichtlich Frankfurt und die Betreuung durch eine<br />

Teamerin und einen Teamer des Jugendnetzwerk <strong>Lambda</strong>. Für alle <strong>Lambda</strong>-Freizeiten<br />

könnt ihr euch wie immer unter www.lambdaontour.de anmelden. Conny freut sich<br />

aber auch über Anrufe oder E-Mails in der Bundesgeschäftsstelle unter<br />

0361-6448754 bzw. info@lambda-online.de.<br />

Preis: 599 Euro<br />

29. Dezember 2008 – 2. Januar 2009, Rom<br />

Silvester ab in den Süden!<br />

Zum Jahreswechsel 2008 entführt euch <strong>Lambda</strong> in die Hauptstadt Italiens. Nach Rom!<br />

In der Stadt der Bildhauer, Maler und – nicht zu letzt – Pizzabäcker, gibt es viel zu<br />

entdecken. Von der Kuppel des Petersdoms über das Colosseum bis zu den Ufern des<br />

Tiber, diese Stadt steckt voller Geschichte, denn nicht umsonst nennt man Rom auch<br />

die ewige Stadt.<br />

Zusammen mit lesbischwulen Jugendlichen aus ganz Deutschland machst du dich<br />

auf um Rom für dich zu erobern, eine italienische Jugendgruppe zu treffen und einen<br />

unvergesslichen Jahreswechsel zu erleben.<br />

Im Preis enthalten sind die Kosten für die Unterkunft in Mehrbettzimmern sowie die<br />

Hin- und Rückreise ab voraussichtlich Köln und die Betreuung durch eine Teamerin<br />

und einen Teamer des Jugendnetzwerk <strong>Lambda</strong>.<br />

Für alle <strong>Lambda</strong>-Freizeiten könnt ihr euch wie immer unter www.lambdaontour.<br />

de anmelden. Conny freut sich aber auch über Anrufe oder E-Mails in der<br />

Bundesgeschäftsstelle unter 0361-6448754 bzw. info@lambda-online.de.<br />

Preis: 349 Euro

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