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Landesvermessung - eine selbstverständliche Grundlage
des modernen Staates
Einheitliche geodätische Bezugssysteme
und satellitengestützte Referenznetze, die
Topographische Landesaufnahme und die
Topographischen Landeskartenwerke sind
nach unserem Vermessungs- und Katastergesetz
das, was wir zur Zeit im Wesentlichen
unter Landesvermessung verstehen.
In den folgenden Beiträgen zeigen die Autoren
die fachliche Historie hin zum derzeitigen
Stand auf. Einbezogen darin ist selbstverständlich
das Liegenschaftskataster,
denn die Aufgabenbereiche Landesvermessung
und Führung des Liegenschaftskatasters
gehören im amtlichen Vermessungswesen
auch in unserem Land längst wieder
untrennbar zusammen.
Kartendarstellungen gab es lange bevor
das Geld erfunden wurde, so haben es Archäologen
und Historiker festgestellt, und
über Erd- und Landvermessungen wird bereits
aus der Antike berichtet. Der Arbeitsaufwand
für die Erstellung von Karten war
zu jeder Zeit enorm, der Vorteil aus ihrer
Kenntnis und aus ihrem Besitz meist unschätzbar
hoch. Dies wirkte der Verbreitung
lange entgegen, führte oft zu Geheimhaltung
und ließ somit technischen Weiterentwicklungen
nur wenig Gelegenheit. Viele
der heute bekannten historischen Karten
sind so nur in Einzelprojekten entstanden,
oftmals ohne Bezug zu übergreifenden Vermessungsgrundlagen.
Im 18. und 19. Jahrhundert führten die wissenschaftlich-technischen
Entwicklungen
im Vermessungswesen einerseits und der
Bedarf von Landesherrn anderseits zunehmend
dazu, ganze Landesflächen auf der
Grundlage übergeordneter Landesvermessungen
mit deutlich verbesserter Genauigkeit
kartographisch darzustellen. Was heute
als selbstverständlich angesehen wird, hat
eine lange Entwicklung hinter sich: landesweit
einheitliche, flächendeckende Raumbezugssysteme,
die Grundlage sowohl der
Landeskartographie als auch aller Detailvermessungen
sind.
Raumbezug hat fast alles, was sich im Leben
des Menschen ereignet. Raumbezug
als Begriff ist im Informationszeitalter längst
keine alleinige Domäne der Landesvermessung
mehr, doch für das geordnete Miteinander
im Land sind die Raumbezugsgrundlagen
der Landesvermessung
unverzichtbar. Sie werden genutzt für jegliche
Planung und Dokumentation von Informationen
mit Raumbezug. Lagekoordinaten
dienen der Bestimmung von Abgrenzungen,
häufig mit Rechtscharakter. Den Höhenangaben
kommt in einem flachen Land wie
Mecklenburg-Vorpommern besondere Bedeutung
zu, da die relativ geringen Höhenunterschiede
mit umso höherer Genauigkeit
zu erfassen und nachzuweisen sind.
In den folgenden Beiträgen wird deutlich,
dass die Vermessungs- und Katasterverwaltungen
sehr frühzeitig mit der Überführung
ihrer Daten in digitale Nachweise begonnen
haben. Nur so ist es überhaupt
möglich, den heutigen Anforderungen an
die Datenverfügbarkeit und -nutzung gerecht
zu werden. In der Folge ist für das
Landesvermessungsamt Mecklenburg-Vorpommern
eine neue Aufgabe entstanden.
Verbunden mit der Verpflichtung aller Stellen
der Landesverwaltung, ihre raumbezogenen
Fachinformationssysteme auf der
Grundlage der Basisinformationssysteme
der Landesvermessung und des Liegenschaftskatasters
zu führen, hat das Landesvermessungsamt
die Verfügbarkeit, Bereitstellung
und den Austausch von Geodaten
raumbezogener Informationssysteme der
Landes- und Kommunalverwaltung zu koordinieren.
Oberstes Ziel des Landesvermessungsamtes
ist und bleibt, mit raumbezogenen Basisinformationen
zum dauerhaften wirtschaftlichen
Erfolg des Landes und damit
zur Bürgerzufriedenheit beizutragen.
150 Jahre Mecklenburgische Landesvermessung
geben Anlass, den fachlichen
Rückblick festzuhalten und den derzeitigen
Stand darzustellen, die erbrachten Leistungen
zu würdigen und damit die jetzige und
die kommenden Generationen zu motivieren.
Horst Menze
Direktor des Landesvermessungsamtes
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