pdf-Dokument - LAiV
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In Mecklenburg gab es u. a. folgende, historisch<br />
entstandene Dienstbezeichnungen:<br />
Distriktingenieur, Regierungsingenieur,<br />
Kammeringenieur, Kammerkommissar sowie<br />
Vermessungs- und Kulturingenieur.<br />
Die positive Entwicklung hinsichtlich der<br />
Prüfung und Ausarbeitung von Vorschlägen<br />
für die einheitliche Regelung der Vor- und<br />
Ausbildung setzte sich durch das Wirken<br />
des Beirates für das Vermessungswesen,<br />
der auf Erlass des Reichspräsidenten 1921<br />
gebildet wurde, in den Folgejahren fort. Der<br />
Beirat hatte als zentrale deutsche Vermessungsstelle<br />
das Reich in wissenschaftlichen<br />
und praktischen Vermessungsangelegenheiten<br />
zu beraten. Der Deutsche Verein für<br />
Vermessungswesen hatte durch seine Vertretung<br />
im Beirat für das Vermessungswesen<br />
die Möglichkeit der empfehlenden Einflussnahme.<br />
Zur Abgrenzung der Arbeitsgebiete zwischen<br />
Vermessungstechnikern und Landmessern<br />
wurde 1925 von Preußen dem<br />
Beirat empfohlen, dass der Landmesser ein<br />
Studium an einer Hochschule nachzuweisen<br />
hat. Außerdem wurde dem Beirat empfohlen,<br />
dem Landmesser alle örtlichen Vermessungen<br />
und erforderlichen Verhandlungen,<br />
die der Ermittlung, Feststellung und<br />
Beurkundung von Rechten dienen und damit<br />
eine wissenschaftliche Vorbildung erfordern,<br />
zu übertragen. Diese Empfehlungen<br />
wurden von dem Beirat für Vermessungswesen<br />
übernommen.<br />
Hinsichtlich der Vor- und Ausbildung der übrigen<br />
Beamten wurde für die Ausbildung<br />
von Vermessungstechnikern 1929 eine<br />
Richtlinie vorgeschlagen, die für künftige<br />
Vermessungstechniker eine gute bis sehr<br />
gute Volksschulbildung forderte sowie mindestens<br />
eine dreijährige praktische Lehrzeit<br />
bei einer Vermessungsbehörde oder bei einem<br />
vereidigten Landmesser (Vermessungsingenieur).<br />
Weiter wurde für die ausgebildeten Vermessungstechniker<br />
der Besuch einer Fachschule<br />
mit mindestens zweijähriger Ausbildungsdauer<br />
und anschließender Abschlussprüfung<br />
empfohlen.<br />
Das alte Ziel des Deutschen Geometer-Vereins<br />
und des Deutschen Vereins für Vermessungswesen,<br />
eine einheitliche wissenschaftliche<br />
Ausbildung der Berufsangehörigen<br />
innerhalb ganz Deutschlands, wurde<br />
1937 durch die Verordnung des Reichsministeriums<br />
des Innern über die Ausbildung<br />
und Prüfung für den höheren<br />
vermessungstechnischen Verwaltungsdienst<br />
erreicht. Nach der Verordnung war<br />
das Bestehen zweier Staatsprüfungen erforderlich.<br />
Die erste Staatsprüfung wurde<br />
nach einem siebensemestrigen Studium,<br />
das eine wissenschaftliche und praktische<br />
Ausbildung umfasste, mit der Diplomhauptprüfung<br />
vor einer reichsdeutschen Technischen<br />
Hochschule abgelegt. Die zweite, die<br />
Große Staatsprüfung, wurde nach Bewährung<br />
in einem Vorbereitungsdienst von 31<br />
Monaten vor dem Reichsprüfungsamt für<br />
den höheren technischen Verwaltungsdienst<br />
in Berlin abgelegt.<br />
Die zum Vorbereitungsdienst zugelassenen<br />
Diplomingenieure wurden zu Vermessungsreferendaren<br />
ernannt. Nach bestandener<br />
Großer Staatsprüfung waren sie berechtigt,<br />
die Berufsbezeichnung Vermessungsassessor<br />
zu führen. [2]<br />
Zur Ausbildung von Vermessungsingenieuren<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg und der Bildung<br />
von Besatzungszonen auf dem Gebiet<br />
der heutigen Bundesrepublik Deutschland<br />
erfolgte auch ein Neuanfang im Vermessungswesen.<br />
Von den Vorkriegsschulen gab es auf dem<br />
Gebiet der sowjetischen Besatzungszone,<br />
der späteren DDR, nur in Dresden eine universitäre<br />
Ausbildungsstätte für Diplomingenieure.<br />
An der ehemaligen Technischen<br />
Hochschule und heutigen Technischen Universität<br />
Dresden erfolgte und erfolgt die<br />
qualifizierte Ausbildung von Fachleuten für<br />
die Bereiche Vermessungswesen und Kartographie.<br />
Die Technische Universität, 1828<br />
gegründet, gehört zu den ältesten Technischen<br />
Universitäten Deutschlands und hat<br />
eine lange Tradition in der Ausbildung für<br />
das Vermessungswesen und die Kartographie.<br />
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges<br />
erfolgte dort nach Beseitigung der<br />
Kriegsschäden u. a. in den Studiengängen<br />
Vermessungswesen und Kartographie die<br />
Ausbildung zum Diplomingenieur im Direktund<br />
auch im Fernstudium.<br />
Der Wiederaufbau und die umfangreichen<br />
Vermessungsarbeiten zur Durchführung der<br />
Bodenreform erforderte eine Vielzahl von<br />
Vermessungsingenieuren.<br />
So wurden in den Ländern der sowjetischen<br />
Besatzungszone an verschiedenen Ingenieurschulen<br />
Vermessungsabteilungen eingerichtet,<br />
die in einem fünfsemestrigen Di-<br />
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