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Abb. 9: Topographische Karte<br />
1:10 000 AS, Ausschnitt aus<br />
Blatt N-32-95-B-b-1, Ausgabe<br />
1988<br />
graphischen Karten der Folgemaßstäbe<br />
1:25 000, 1:50 000, 1:100 000 und<br />
1:200 000. Die Reinzeichnung der Druckvorlagen<br />
wurde 1958 abgelöst durch die<br />
Negativgravur auf Glas. Diese zweite Etappe<br />
konnte 1970 mit der Herausgabe aller<br />
Karten der Maßstabsreihe 1:10 000 bis<br />
1:200 000 abgeschlossen werden. Herausgeber<br />
dieser amtlichen topographischen<br />
Kartenwerke der DDR, bezeichnet als Topographische<br />
Karten „Ausgabe Staat“ (AS),<br />
war das Ministerium für Nationale Verteidigung<br />
(Abb. 9).<br />
Bereits in der zweiten Etappe ergab sich ein<br />
Bedarf zur Aktualisierung einzelner Kartenblätter,<br />
hervorgerufen durch die vielfältigen<br />
Veränderungen in der Landschaft. Die dritte<br />
Etappe, die systematische Aktualisierung<br />
der Topographischen Karten AS, begann<br />
1971 mit der Einführung der „Komplexen<br />
Laufendhaltung“ (KLH). Die KLH umfasste,<br />
ausgehend von einem fünfjährigen Laufendhaltungszyklus,<br />
die Überprüfung und<br />
Wiederherstellung der Lagefestpunkte, die<br />
topographische Laufendhaltung auf Grundlage<br />
von Luftbildauswertungen und örtlichem<br />
Begang und die Aktualisierung der<br />
kartographischen Originale durch Laufendhaltung<br />
oder Neubearbeitung. Als Bearbeitungseinheit<br />
wurde ein Kartenblatt<br />
1:200 000 festgelegt. Alle innerhalb dieser<br />
Einheit liegenden Kartenblätter größerer<br />
Maßstäbe waren innerhalb von eineinhalb<br />
Jahren zu aktualisieren, wobei der inhaltlichen<br />
Abstimmung in der Maßstabsreihe eine<br />
große Bedeutung beigemessen wurde.<br />
[5] Bis 1990 durchliefen alle Topographischen<br />
Karten AS viermal die KLH.<br />
In den Technologien zur Kartenherstellung<br />
wurde in diesem Zeitraum der Wechsel von<br />
der Glas- auf die Foliengravur und der<br />
durchgehende Einsatz von Film- und Folienmaterial<br />
im Prozess der Druckvorlagenherstellung<br />
mit der sich daraus ergebenden<br />
Möglichkeit zur Einführung der Registerlochung<br />
vollzogen.<br />
Die Topographischen Karten AS waren ursprünglich<br />
für eine gesamtstaatliche Nutzung<br />
konzipiert. Mit der sich verschärfenden<br />
Systemauseinandersetzung zwischen<br />
den Staaten des Warschauer Vertrages und<br />
der NATO wurden die Topographischen<br />
Karten AS 1966 in die Kategorie Staatsgeheimnis<br />
als „Vertrauliche Verschlusssache“<br />
eingeordnet und standen nachfolgend nur<br />
noch dem Militär und ausgewählten Sicherheitskräften<br />
zur Verfügung. Der Vollständigkeit<br />
halber muss darauf hingewiesen werden,<br />
dass auch die in der Wirtschaft und<br />
anderen gesellschaftlichen Bereichen in Ermangelung<br />
von Karten vielfältig noch genutzten<br />
Karten aus dem ehemaligen Deutschen<br />
Reich, insbesondere die Topographische<br />
Karte 1:25 000 Messtischblatt,<br />
ebenfalls als vertrauliche Unterlagen mit<br />
der Vorgabe „Nur für den Dienstgebrauch“<br />
eingestuft werden mussten. Die in der Sowjetunion<br />
schon lange in Praxis befindlichen<br />
Sicherheitsdoktrinen für die amtlichen<br />
geodätischen Netze und Karten wurden<br />
nunmehr auch auf die DDR und die Staaten<br />
des Warschauer Vertrages insgesamt übertragen.<br />
Da eine zivile Nutzung der Topographischen<br />
Karten AS ab 1966 ausgeschlossen war,<br />
mussten für die Erfordernisse der Wirtschaft<br />
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