26.04.2014 Aufrufe

pdf-Dokument - LAiV

pdf-Dokument - LAiV

pdf-Dokument - LAiV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Jörg Schaffer<br />

Von der Mecklenburg-Karte Tilemann Stellas zum Geo-<br />

Informationssystem ATKIS ® - Die Entwicklung der topographischen<br />

Landesaufnahme in Mecklenburg<br />

Topographische Landesaufnahmen und<br />

Karten Mecklenburgs vor 1853<br />

Bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde<br />

das Gebiet Mecklenburgs zwar in kartographischen<br />

Veröffentlichungen mit abgebildet,<br />

eine Vermessung lag diesen historischen<br />

Karten jedoch nicht zu Grunde. Sie beruhten<br />

vorrangig auf einer bildhaften Darstellung<br />

von Gebieten nach Augenschein.<br />

Die erste Mecklenburg-Karte legte Tilemann<br />

Stella (1525-1589) im Jahr 1552 vor<br />

(Abb. 1). Stella fertigte diese Karte, die die<br />

Landesfläche etwa im Maßstab 1:500 000<br />

abbildet, im Auftrag des mecklenburgischen<br />

Herzogs Johann Albrecht I. Seine Pläne für<br />

ein im größeren Maßstab herauszugebendes<br />

Kartenwerk Deutschlands konnte er<br />

nicht verwirklichen.<br />

Der Rostocker Professor Johann Lauremberg<br />

(1590-1658) legte um 1620 eine Karte<br />

Mecklenburgs vor, die gegenüber der Mecklenburg-Karte<br />

Stellas einige Korrekturen<br />

und Ergänzungen aufwies und Eingang in<br />

verschiedene Atlanten fand.<br />

Den ersten Mecklenburg-Atlas bearbeitete<br />

der Vizepräsident des Land- und Hofgerichtes<br />

Bertram Christian von Hoinckhusen<br />

(1651-1722) um 1700. Hoinckhusen kartierte<br />

auf 22 Blättern die Ämter Mecklenburgs<br />

und ergänzte diese mit Ämterbeschreibungen,<br />

die jedoch nicht lückenlos überliefert<br />

sind. Dem Atlas zugerechnet werden zwei<br />

Übersichtskarten von Mecklenburg, die<br />

Große Generalkarte etwa im Maßstab<br />

1:200 000 (Abb. 2) und die Kleine Generalkarte<br />

etwa im Maßstab 1:400 000. Im Jahr<br />

1995 wurde dieser Mecklenburg-Atlas vom<br />

Landesvermessungsamt Mecklenburg-Vorpommern<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

Mecklenburgischen Landeshauptarchiv<br />

erstmals in gedruckter Form als Faksimiledruck<br />

herausgegeben.<br />

Die erste topographische Landesaufnahme<br />

erfolgte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.<br />

Der preußische Obrist und spätere<br />

General Friedrich Wilhelm Carl Graf von<br />

Schmettau (1743-1806) gab unter wesentlicher<br />

Mitwirkung von Carl Friedrich Wiebeking<br />

(1762-1842) bei der Erstellung der<br />

Druckvorlagen ein topographisches Kartenwerk<br />

heraus, welches für das Herzogtum<br />

Mecklenburg-Strelitz 1780 bis 1782 im<br />

Maßstab etwa 1:34 000 und für das Herzogtum<br />

Mecklenburg-Schwerin und das<br />

Fürstentum Ratzeburg 1788 im Maßstab etwa<br />

1:50 000 erschien (Abb. 3). Für den<br />

Landesteil Mecklenburg-Strelitz ging den<br />

Karten eine Neuvermessung voraus, während<br />

für die Landesteile Mecklenburg-<br />

Schwerin und Ratzeburg die Feldmarkskarten<br />

der Direktorialvermessung genutzt<br />

werden konnten. Nur zu etwa einem Drittel<br />

dieses Landesteils war eine Neuvermessung<br />

notwendig. Die Ergebnisse der Neuvermessungen<br />

und der Direktorialvermessung<br />

wurden von Wiebeking im Maßstab<br />

1:24 000 kartiert und mit Wasserfarben ausgemalt<br />

und dienten daraufhin als Grundlage<br />

für die Schmettauschen Karten. Die Druckvorlagen<br />

der Schmettauschen Karten wurden<br />

in Kupfer gestochen und gedruckt. Ein<br />

Faksimiledruck der Wiebekingschen Karten<br />

erfolgte 1969 [1] und ein Faksimiledruck der<br />

Schmettauschen Karten von Mecklenburg-<br />

Schwerin erfolgte 1984/2001. [2] Bedeutung<br />

und Wert dieser topographischen Landesaufnahme<br />

wird u. a. durch folgendes<br />

Zitat belegt: „Die Schmettau-Karte galt (und<br />

gilt bis heute) als eine der genauesten und<br />

schönsten Spezialkarten eines deutschen<br />

Territoriums im 18. Jahrhundert. Dank ihrer<br />

großen Präzision wurde die Schmettau-Karte<br />

als einzige flächendeckende topographische<br />

Karte des Landes fast über hundert<br />

Jahre hinweg zur Grundlage aller späteren<br />

Mecklenburg-Karten.“ [2]<br />

Zusammenfassend kann, ohne die Leistungen<br />

von Stella, Hoinckhusen, Schmettau<br />

und Wiebeking zu schmälern, festgestellt<br />

werden, dass bis zum Beginn der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts die Darstellung<br />

der Landesfläche abhängig war vom Bedarf<br />

des jeweiligen Herrschaftshauses, der Bereitstellung<br />

notwendiger Geldmittel und der<br />

Bindung einer fachlich geeigneten und engagierten<br />

Persönlichkeit. Mit der Anweisung<br />

zur Mecklenburgischen Landesvermessung<br />

1853 durch Großherzog Friedrich Franz II.<br />

wurden erstmals auch die notwendigen organisatorischen<br />

Rahmenbedingungen mit<br />

der Einrichtung einer Landesvermessungs-<br />

40

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!