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en und durch Ministerratsbeschlüsse der<br />

DDR umgesetzt wurden. Für deren spätere<br />

Verdichtung behielten die einzelnen Staaten<br />

einen gewissen Spielraum. Der „Geodätische<br />

Dienst“ (GD) in der DDR wurde 1954<br />

gegründet und war für entsprechende Arbeiten<br />

im Staatsgebiet zuständig. Daneben<br />

existierte der „Kartographische Dienst“ (KD)<br />

mit einem eigenständigen Aufgabenbereich.<br />

In Dresden, Erfurt und Schwerin wurden<br />

„Vermessungsdienste“ geschaffen.<br />

Der folgende Abschnitt gibt einen kurzen<br />

Einblick in die Arbeiten des GD, wobei spezifische<br />

Sachverhalte für Mecklenburg besonders<br />

hervorgehoben werden.<br />

Für geodätische und kartographische Arbeiten<br />

sollten folgende Grundlagen gelten:<br />

- Koordinaten mit dem geodätischen Datum<br />

„System 1942“ auf der Grundlage<br />

des Referenzellipsoids von Krassowski<br />

(a = 6 378 245 m und f = 1 : 298,3)<br />

(Als Kurzform wurde die Bezeichnung<br />

S42/83 eingeführt, wobei die zweite Zahl,<br />

83, die gekürzte Jahreszahl der aktuellen<br />

Realisierung angibt. Die Koordinaten<br />

sind weiterhin charakterisiert durch das<br />

Datum „Pulkowo“ und die Verwendung<br />

des Internationalen Meters.),<br />

- Höhen im System der Normalhöhen nach<br />

Molodenski (Quasigeoidhöhen) mit dem<br />

Kronstädter Pegel als Nullpunkt sowie<br />

- Schwerewerte entsprechend der Normalschwereformel<br />

nach Helmert (1901 bis<br />

1908) mit dem Schwerebezugspunkt<br />

Potsdam.<br />

Entsprechend dieser Grundlagen waren ab<br />

1954 folgende Netze zu bearbeiten:<br />

- astronomisch-geodätische Netze und<br />

das Netz astronomischer Fundamentallängenpunkte<br />

(Aus dieser Aufgabenstellung leiteten<br />

sich die Herstellung des Staatlichen Trigonometrischen<br />

Netzes 1. Ordnung<br />

(STN 1.O.) und die Weiterentwicklung<br />

zum Astronomisch-Geodätischen Netz<br />

(AGN) und später zum Einheitlichen<br />

Astronomischen-Geodätischen Netz<br />

(EAGN) ab.),<br />

- Höhennetz I. Ordnung<br />

(Herstellung des Staatlichen Nivellementnetzes<br />

1. Ordnung (SNN 1.O.), Weiterentwicklung<br />

zum späteren Einheitlichen<br />

Präzisionsnivellementnetz (EPNN))<br />

sowie<br />

- Netz gravimetrischer Fundamentalpunte<br />

(Herstellung des Staatlichen Gravimetrischen<br />

Netzes 1. Ordnung (SGN 1.O.),<br />

Weiterentwicklung zum Einheitlichen<br />

Gravimetrischen Netz (EGN)).<br />

Außerdem stand die Durchführung topographischer<br />

Aufnahmen und die Herstellung<br />

topographischer Karten in den Maßstäben<br />

1:25 000 bis 1:100 000 auf dem Programm.<br />

Zum Aufbau des STN 1.O. wurden Messungsergebnisse<br />

früherer Haupttriangulationen<br />

ermittelt und auf ihre Eignung geprüft.<br />

Für den Teil Mecklenburg erfolgte<br />

eine entsprechende Behandlung der o. a.<br />

Triangulationen des RfL, wobei fast alle TP<br />

I.O. der Großherzoglich Mecklenburgischen<br />

Landes-Vermessung 1853-1860 einbezogen<br />

wurden. Ähnlich wie auch bei anderen<br />

älteren Triangulationen in den südlich von<br />

Mecklenburg gelegenen Gebieten der DDR<br />

erwies sich das Datenmaterial als ergänzungsbedürftig.<br />

Die fehlenden Winkel- bzw.<br />

Richtungsmessungen sowie Bestimmungen<br />

des Netzmaßstabes und astronomischer<br />

Daten mussten 1954 und 1955 beschleunigt<br />

bearbeitet werden, um eine ab 1956 in<br />

Moskau vorgesehene Ausgleichung des<br />

AGN nicht zu gefährden.<br />

In Mecklenburg fanden zwischen 1954 und<br />

1956 folgende Messungen statt:<br />

• Winkel- und Richtungsmessungen:<br />

- 1955 Ostseekette (auf 7 Punkten) und<br />

- 1956 Rügen-Netz (auf 2 Punkten) jeweils<br />

mit entsprechenden Anschlusspunkten.<br />

• Basismessungen einschließlich Vergrößerung<br />

auf Rechenseiten 1.O.:<br />

- 1955/56 Basis Grevesmühlen mit der<br />

Rechenseite Selmsdorf, Ilenberg - Brüsewitz,<br />

Hütterberg,<br />

- 1955 Basis Anklam mit der Rechenseite<br />

Karlsburg, Möckowberg - Liepgarten,<br />

West.<br />

In der DDR wurden 6 Basen systematisch<br />

angeordnet, gemessen und zunächst auf<br />

die Standardbasis beim Geodätischen Institut<br />

Potsdam bezogen. Als Messmittel kamen<br />

jeweils 6 Invardrähte mit einer Einzellänge<br />

von 24 m zum Einsatz. Die Basen<br />

sollten möglichst lang sein und mindestens<br />

mit einer Genauigkeit von 1 · 10 -6 bestimmt<br />

werden. Es wurden Längen zwischen 5,2<br />

und 7,2 km ausgewählt, wobei mittlere Fehler<br />

zwischen 0,7 und 3,0 mm erreicht wurden<br />

[28] (Abb. 11 und 12).<br />

Um sicher zu sein, dass die Standardbasis<br />

Potsdam keine Kriegsschäden erlitten hat,<br />

25

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