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einer trigonometrischen Vermessung Mecklenburgs<br />

und Positionen und Höhen mehrerer<br />

fehlerbehafteter Punkte der Schmettauschen<br />

bzw. der Kümmelschen Karte vorlegte,<br />

erarbeitete Paschen 1841 eine<br />

Denkschrift (Promemoria), mit der er die<br />

Notwendigkeit und die Zweckmäßigkeit einer<br />

mecklenburgischen Landesvermessung<br />

nachwies. Anhand eigener Messungen<br />

zeigte er Fehler in der o. g. Kümmelschen<br />

Karte von ca. 9 km in der Lage (Rostock<br />

und Wismar), ca. 28 m in der Höhe (Diedrichshagen)<br />

und ca. 5° bis 8° in der Orientierung<br />

(Azimut der Verbindungslinie Wismar<br />

- Rostock) auf.<br />

Paschen wies außerdem 1843 durch eine<br />

Breitenbestimmung einen Fehler von einer<br />

halben Meile (1 geogr. Meile = 7420,43854<br />

m) für die Lage von Schwerin nach.<br />

Nach weiteren Erkenntnissen in den folgenden<br />

Jahren forderte er sehr nachdrücklich,<br />

die zukünftigen Arbeiten weitgehend nach<br />

wissenschaftlichen Grundsätzen auszuführen,<br />

um sie für Zwecke der Erdmessung<br />

nutzbar machen zu können. [11]<br />

Aufgrund verschiedener Umstände und der<br />

recht unruhigen politischen Zeiten um<br />

1848/49 kam es aber erst am 17. Mai 1853<br />

zum notwendigen und in dieser Festschrift<br />

abgedruckten Erlass des Großherzogs<br />

Friedrich Franz II. von Mecklenburg. Damit<br />

ist der Beginn der Mecklenburgischen Landesvermessung<br />

dokumentiert.<br />

Unter gemeinsamer Leitung des Ministeriums<br />

des Innern und des Militärdepartements<br />

wurde eine „Großherzoglich Mecklenburgische<br />

Landesvermessungs-Commission“<br />

eingesetzt, die aus Generalmajor<br />

von Witzleben, Hauptmann Köhler und Ministerialsekretär<br />

Paschen, der die wissenschaftlich-technische<br />

Leitung inne hatte,<br />

bestand.<br />

1859 trat an die Stelle des Generalmajors<br />

von Witzleben der Oberst und Divisionskommandeur<br />

von Bilguer.<br />

Die praktischen Arbeiten in den Jahren<br />

1853 bis 1867 führten Großherzogliche Offiziere,<br />

Unteroffiziere und Hilfsarbeiter aus.<br />

An der anschließenden Auswertung beteiligten<br />

sich auch einige Mathematiklehrer<br />

der Großherzoglichen Realschule zu<br />

Schwerin.<br />

Nach dem Tode Paschens wurde die „Großherzoglich<br />

Mecklenburgische Landesvermessungs-Commission“<br />

per Erlass am 31.<br />

Dezember 1874 aufgelöst. Die noch ausstehenden<br />

Arbeiten führte Generalmajor<br />

z. D. Köhler weiter. Die Professoren Bruhns<br />

und Foerster, Direktoren der Sternwarten<br />

zu Leipzig bzw. Berlin, schlossen sie im<br />

Jahre 1882 ab. [11]<br />

Welche fachlichen Details der Großherzoglich<br />

Mecklenburgischen Landes-Vermessung<br />

sind uns heute überliefert?<br />

Der Arbeitsplan Paschens sah folgende Abschnitte<br />

vor:<br />

1. die trigonometrische Vermessung,<br />

2. die Orientierung des trigonometrischen<br />

Netzes auf der Erdoberfläche durch entsprechende<br />

astronomische Bestimmungen<br />

sowie<br />

3. eine topographische Aufnahme des Landes<br />

und die Herausgabe einer Karte im<br />

Maßstab 1:25 000.<br />

Das Hauptdreiecksnetz (Netz I. Ordnung,<br />

im Weiteren I.O.) wurde unter Berücksichtigung<br />

der bereits vorhandenen oben erwähnten<br />

benachbarten Landestriangulationen<br />

angelegt und mit ihnen verbunden. Es<br />

umfasste 48 [11] Stationen (andere Quellen<br />

geben 49 [3], [12] bzw. 50 Stationen [13]<br />

an) (Abb. 5).<br />

Auf 36 Stationen wurden Winkelmessungen<br />

zu ebener Erde, auf Holzbauten von 7-20 m<br />

Höhe oder auf Bauwerken (vorzugsweise<br />

Kirchtürmen) durchgeführt.<br />

Als Messgeräte kamen zwei Universalinstrumente<br />

von Pistor und Martins zum Einsatz,<br />

die feste Horizontal- und Vertikalkreise<br />

von je 10 Par. Zoll (ca. 27 cm) Durchmesser<br />

besaßen. Ihre Fernrohre waren exzentrisch<br />

angeordnet, hatten Objektivöffnungen von<br />

21 Par. Linien (ca. 4,7 cm) und Vergrößerungen<br />

bis zu 52,5.<br />

Abbildung 6 zeigt ein leistungsstärkeres Instrument<br />

desselben Herstellers.<br />

Die Winkelmessung erfolgte für die Richtungen<br />

im Netz I.O. in sechs verschiedenen<br />

Kreisstellungen in jeder Fernrohrlage zweimal,<br />

d. h. insgesamt lagen pro Richtung 24<br />

Messungen vor.<br />

Nach der Ausgleichung betrug der mittlere<br />

Fehler einer Richtung +/- 0,“99.<br />

Eine eigene Basis wurde für Mecklenburg<br />

nicht gemessen. Nach einer vergleichenden<br />

Untersuchung von sechs gemeinsamen<br />

und gleich sicheren Seiten der Küstenvermessung<br />

1837 bis 1846 und der Elbkette<br />

1856 einerseits und der Großherzoglich<br />

Mecklenburgischen Landes-Vermessung<br />

andererseits ging die Seite Höhbeck - Ruh-<br />

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