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mel und Reymann ein Jahrhundert hindurch<br />
die einzige allgemeine Landeskarte der beiden<br />
Großherzogtümer Mecklenburgs. [2],<br />
[3]<br />
Aufgrund der gesellschaftlichen Verhältnisse<br />
und der Entwicklung im Bereich von Wissenschaft<br />
und Technik bestand die Aufgabe<br />
der sich im 19. Jahrhundert herausbildenden<br />
Landesvermessung darin, mit Triangulationen<br />
in verschiedenen Ordnungen,<br />
astronomischen Ortsbestimmungen, Orientierungs-<br />
und Basismessungen sowie der<br />
Höhenmessung einheitliche Bezugssysteme<br />
zu schaffen und die topographische<br />
Landesaufnahme zur Entwicklung eines<br />
amtlichen Kartenwerkes durchzuführen. Die<br />
o. g. Arbeiten bildeten außerdem die Voraussetzung<br />
für die Herstellung der Katasterkarten<br />
und für alle Folgevermessungen.<br />
Ab 1820 entstanden in den einzelnen politisch<br />
selbstständigen deutschen Staaten<br />
Landestriangulationen, z. T. auf der Grundlage<br />
vorher durchgeführter Gradmessungen.<br />
Für Mecklenburg waren dabei besonders<br />
die folgenden benachbarten Triangulationen<br />
von Bedeutung:<br />
a) Dänische Gradmessung 1816 bis 1821<br />
Nach dem Tode von Thomas Bugge<br />
(1740-1815) übernahm der Altonaer<br />
Astronom Heinrich Christian Schumacher<br />
(1780-1850) dessen Arbeiten<br />
(Abb. 1). Als Basis diente die Grundlinie<br />
bei Braak in Holstein (1821) mit einer<br />
Länge von ca. 3014,58 Toisen, das entspricht<br />
etwa 5875 m (1 Toise = 6 Par.<br />
Fuß = 72 Par. Zoll = 864 Par. Linien =<br />
1,9490363 m). Bei der Messung des<br />
Gradbogens Lauenburg - Lyssabel wurden<br />
u. a. die Punkte Lübeck (Marienkirche,<br />
nördl. Turm), Sieck (Kirche), Lauenburg<br />
und Lüneburg (Michaeliskirche) bestimmt.<br />
b) Hannoversche Gradmessung 1821 bis<br />
1825<br />
Die Hannoversche Breitengradmessung<br />
ist eng mit dem Namen Carl Friedrich<br />
Gauß (1777-1855) verbunden (Abb. 2).<br />
Gauß bestimmte hierbei keine eigene<br />
Basis, sondern schloss seine Messungen<br />
im Süden an die Müfflingsche<br />
Dreieckskette mit der Basis Seeberg<br />
(1805) und über die Sternwarte in Göttingen<br />
im Norden an die Dreiecksseite Lauenburg<br />
- Hamburg an.<br />
c) Küstenvermessung 1837 bis 1842<br />
(1. (= nördlicher) Zweig)<br />
Die Arbeiten zur Küstenvermessung begannen<br />
nach Abschluss der Gradmessung<br />
in Ostpreußen (1832 bis 1836).<br />
Die Gradmessung wurde durch den Königsberger<br />
Astronomen Friedrich Wilhelm<br />
Bessel (1784-1846) bearbeitet<br />
(Abb. 3). Dem Wunsche des russischen<br />
Generals von Tenner entsprechend entstanden<br />
damit Dreiecksanschlüsse an<br />
russische Ketten.<br />
Dieser Teil der Küstenvermessung hatte<br />
zunächst das Ziel der Aufnahme der Ostseeküste<br />
bis an die mecklenburgische<br />
Grenze, sollte dann aber auch mit einem<br />
weiteren Zweig die Verbindung mit der<br />
Berliner Grundlinie und Sternwarte herstellen.<br />
Mit dieser Aufgabe wurde der damalige<br />
Generalstabsmajor Johann Jakob<br />
Baeyer (1794-1885) betraut (Abb. 4). Im<br />
westlichen Teil Pommerns bzw. in Vorpommern<br />
hatte bereits 1811 Oberst Carl<br />
Wilhelm von Oesfeld (1781-1843) eine<br />
Küstenkette erkundet. Des Weiteren hatte<br />
Premierleutnant Aßmann im Gebiet<br />
Odermündung-Stralsund in den Jahren<br />
1821 bis 1824 das so genannte „Odernetz“<br />
angelegt. [4] Beide Ergebnisse fanden<br />
hier Verwendung.<br />
Während der sehr umfangreichen Arbeiten<br />
zur Küstenvermessung äußerte<br />
Schumacher den Wunsch, die preußischen<br />
mit den dänischen Dreiecksmessungen<br />
zu verbinden. Er bestimmte hierfür<br />
im Jahr 1838 bei Kopenhagen eine<br />
Basis mit einer Länge von ca. 1386 Toisen<br />
= 2701 m.<br />
Nach Beendigung dieser Messungen<br />
wurde die Küstenvermessung von der<br />
Station Gollenberg/Köslin bis Rügen und<br />
bis zur Seite Vogelsang - Kleistberg fortgesetzt<br />
und abgeschlossen (1841/42). In<br />
diese Arbeiten der Küstenvermessung<br />
ging die bereits 1834 von Bessel bei Königsberg<br />
als Doppelmessung bestimmte<br />
Basis ein.<br />
d) Dänischer Anschluss 1839 bis 1841<br />
An dieser als Kette gestalteten Verbindung<br />
arbeiteten dänische und preußische<br />
Geodäten. Der nördliche Rand<br />
der Kette wurde durch die Stationen<br />
Bungsberg, Burg, Vigerlöse (Insel Falster)<br />
und Kongsberg (Insel Moen) gebildet,<br />
der südliche durch die Stationen Hiddensee,<br />
Darßer Ort (Leuchtturm), Diedrichshagen,<br />
Hohen Schönberg und Lübeck<br />
(Marienkirche, nördl. Turm). Die<br />
Abb. 1: Heinrich Christian<br />
Schumacher, 1780-1850<br />
Abb. 2: Carl Friedrich<br />
Gauß, 1777-1855<br />
Abb. 3: Friedrich Wilhelm<br />
Bessel,1784-1846<br />
Abb. 4: Johann Jakob<br />
Baeyer, 1794-1885<br />
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