Zehn Jahre für Mitsprache, Gleichberechtigung und Integration

Zehn Jahre für Mitsprache, Gleichberechtigung und Integration Zehn Jahre für Mitsprache, Gleichberechtigung und Integration

26.04.2014 Aufrufe

die „Wiederbesetzung einer bereits zur Streichung vorgesehenen Stelle innerhalb der Verwaltung“. Die Stelle diente der Schaffung und Koordinierung von Betreuungsangeboten für türkische Mädchen und Frauen. Mit merklichem Stolz berichtete der Vorsitzende Enver Sen, der zugleich LAGA-Kassierer war und ist, über den Erfolg „seiner“ Migrantenvertretung. Männliche Dominanz gebrochen Trotz der Erfolge ist die Beteiligung von Migrantinnen in den kommunalen Migrantenvertretungen nach wie vor zu gering. Dennoch hat es im Verlauf der vergangenen zehn Jahre eine spürbare Steigerung gegeben. 1995 waren gerade einmal 15 Prozent Frauen in die Ausländerbeiräte gewählt worden. Bei den Wahlen 1999 gelang immerhin eine Steigerung auf 19 Prozent. 2004 kamen die Frauen auf ein knappes Viertel aller Sitze in den kommunalen Migrantenvertretungen. Die Bereitschaft von Migrantinnen, sich politisch zu engagieren, ist nach wie vor geringer als das der Männer. Aber es steigt. Bei den Wahlen 2004 haben außerdem die neu geschaffenen Integrationsräte in vielen Städten deutlich mehr Frauen zu einer Kandidatur motiviert. Die Verbesserung der politischen Entscheidungsmöglichkeiten für die kommunale Migrantenvertretung wurde von vielen Frauen als ausschlaggebend genannt. So gab es in Bielefeld eine landesweite Premiere: Zur Wahl des Migrationsrates in der ostwestfälischen Stadt trat erstmals eine reine Frauenliste an. Sie war erfolgreich und zog mit .... in den Integrationsrat ein. Auch für Antonella Giurano war es der richtige Zeitpunkt für eine Kandidatur. Die Italienerin aus Köln ist schon lange Zeit politisch aktiv, u.a. beim „Bunten Frauennetzwerk Köln“. Aber erst mit der Schaffung des Integrationsrates mit deutlich erweiterten Entscheidungskompetenzen sah sie einen Sinn zu einer Kandidatur. Antonella Giurano: „Ich möchte nicht nur über Politik reden. Ich will Politik ma- 84 10 JAHRE LAGA NRW

chen!“ Sie erorberte für die von ihr angeführte Liste „Sozial“ einen Sitz im Integrationsrat und vertritt den Integrationsrat im Schulausschuss des Rates der Stadt Köln. In Gladbeck zogen mit der Wahl im November 2004 erstmals Frauen in den AB/IR. Pionierarbeit von Frauen Was hinter den immer noch enttäuschend geringen Zahlen verborgen bleibt, ist der Erfolg einzelner Frauen. Trotz deutlicher Unterrepräsentierung haben einige aber Pionierarbeit für die kommunalen Migrantenvertretungen geleistet: Fulya Önal zum Beispiel gehörte nach der Gründung der LAGA NRW dem Vorstand an und war zugleich zwischen 1995 und 1999 Vorsitzende des Ausländerbeirates Unna. Die damalige Studentin der Politikwissenschaft hat in dieser Zeit in der Ruhrgebietsstadt einiges bewegen können. Sie sei immer realistisch geblieben und habe nie geglaubt, dass man über die kommunalen Migrantenvertretung grundlegende politische Ziele verwirklichen könne. Aber es sei möglich gewesen, der Integrationspolitik der Kommune einige Impulse zu geben. Nicht zuletzt habe die Arbeit des Unnaer Beirats zur größeren Akzeptanz der Migrantinnen und Migranten beigetragen. Geduld und ein Stück Zähigkeit gehörten wohl dazu – denn in der ersten Periode nach der Insitutionalisierung habe „ihr“ Beirat zunächst um eine vernünftige Ausstattung kämpfen müssen: „Der Erfolg war die Einrich- 10 JAHRE LAGA NRW 85

chen!“ Sie erorberte für die von ihr angeführte Liste „Sozial“ einen<br />

Sitz im <strong>Integration</strong>srat <strong>und</strong> vertritt den <strong>Integration</strong>srat im Schulausschuss<br />

des Rates der Stadt Köln.<br />

In Gladbeck zogen mit der Wahl im November 2004 erstmals<br />

Frauen in den AB/IR.<br />

Pionierarbeit von Frauen<br />

Was hinter den immer noch enttäuschend geringen Zahlen verborgen<br />

bleibt, ist der Erfolg einzelner Frauen. Trotz deutlicher Unterrepräsentierung<br />

haben einige aber Pionierarbeit für die kommunalen Migrantenvertretungen<br />

geleistet:<br />

Fulya Önal zum Beispiel gehörte<br />

nach der Gründung der LAGA NRW<br />

dem Vorstand an <strong>und</strong> war zugleich<br />

zwischen 1995 <strong>und</strong> 1999 Vorsitzende<br />

des Ausländerbeirates Unna. Die damalige<br />

Studentin der Politikwissenschaft<br />

hat in dieser Zeit in der Ruhrgebietsstadt<br />

einiges bewegen können.<br />

Sie sei immer realistisch geblieben <strong>und</strong><br />

habe nie geglaubt, dass man über die<br />

kommunalen Migrantenvertretung<br />

gr<strong>und</strong>legende politische Ziele verwirklichen könne. Aber es sei möglich<br />

gewesen, der <strong>Integration</strong>spolitik der Kommune einige Impulse zu<br />

geben.<br />

Nicht zuletzt habe die Arbeit des Unnaer Beirats zur größeren Akzeptanz<br />

der Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten beigetragen. Geduld <strong>und</strong><br />

ein Stück Zähigkeit gehörten wohl dazu – denn in der ersten Periode<br />

nach der Insitutionalisierung habe „ihr“ Beirat zunächst um eine vernünftige<br />

Ausstattung kämpfen müssen: „Der Erfolg war die Einrich-<br />

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