Zehn Jahre für Mitsprache, Gleichberechtigung und Integration

Kommen wir zu Ihrer Tätigkeit im Ausländerbeirat Wetter. Hat die
Arbeit im LAGA-Vorstand Ihre Tätigkeit dort verändert?
l Ja. Viele Dinge, die ich auf LAGA-Ebene mitbekomme, kann ich in
die lokale Politik einfließen lassen. Das ist sehr, sehr wichtig. Ein Beispiel:
Vor einigen Jahren kam die damalige Schulministerin Schäfer zu
einer LAGA-Sitzung und berichtete von Geld, das für frühkindliche
Sprachförderung in Kindergärten zur Verfügung stünde. Sie erzählte
uns sozusagen, dass in Düsseldorf Töpfe darauf warten geleert zu
werden. Das hat in Wetter kein Mensch verstanden. Ich wurde erstaunt
gefragt: ,Wie kommen Sie an solche Informationen, Herr Giletti?‘
Nun ja, durch dieses Wissen und einen entsprechenden Antrag des
Ausländerbeirats ist die Verwaltung dann tätig geworden und es sind
Mittel aus diesem Förderprogramm in Kindergärten in Wetter geflossen.
Wetter hat von Anfang an von diesem Programm profitiert und
ist bis heute daran beteiligt – im vierten Jahr. Allerdings verstehe ich bis
heute nicht, wie es sein kann, dass eine Verwaltung von solchen Landesprogrammen
nichts weiß und nicht selber tätig wird.
r Migranten sollen sich in demokratischen Parteien engagieren. Das
hat die LAGA gleich zu Beginn ihrer Existenz gefordert. Was sollten
Parteien denn tun, damit das Realität wird?
l Ich kann von meiner eigenen Erfahrung sprechen. In Wetter hat
die FDP mich zur Mitarbeit eingeladen. Sie greift im Übrigen schon seit
längerer Zeit die Initiativen aus dem Ausländerbeirat auf. Sie hat sich
aber natürlich auch erhofft, dass sie über mich ein Wählerspektrum erreicht,
dass sie so ohne weiteres nicht erreicht hätte. Das ist sogar gelungen
– weitgehend jedenfalls: Mein Einzug in den Stadtrat scheiterte
2004 an nur drei Stimmen.
22 10 JAHRE LAGA NRW