BKF05_2005 - Ladungssicherung.de
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<strong>Ladungssicherung</strong><br />
Fehler beim Sichern<br />
mit Zurrdrahtseilen<br />
Zurrdrahtseile wer<strong>de</strong>n zur <strong>Ladungssicherung</strong><br />
auf Straßenfahrzeugen<br />
nur selten eingesetzt.<br />
Allerdings ist festzustellen, dass<br />
dieses Zurrmittel sehr häufig<br />
Probleme bereitet, <strong>de</strong>nn es wird<br />
oft nachlässig behan<strong>de</strong>lt.<br />
Drahtseile, die als Zurrdrahtseile zur<br />
<strong>Ladungssicherung</strong> eingesetzt wer<strong>de</strong>n,<br />
müssen <strong>de</strong>n Vorgaben <strong>de</strong>r DIN EN<br />
12195 Teil 4 entsprechen. Zurrdrahtseile,<br />
die vor April 2004 hergestellt<br />
wur<strong>de</strong>n, hatten <strong>de</strong>r mittlerweile zurückgezogenen<br />
Richtlinie VDI 2701 zu<br />
entsprechen.<br />
Kennzeichnung von Zurrdrahtseilen<br />
Je<strong>de</strong>s Zurrdrahtseil, das nach April<br />
2004 hergestellt wur<strong>de</strong>, und je<strong>de</strong> seiner<br />
lösbaren Komponenten muss mit<br />
einem Metallanhänger mit folgen<strong>de</strong>r<br />
Kennzeichnung versehen sein:<br />
Zulässige Zurrkraft (LC)<br />
Übliche Spannkraft o<strong>de</strong>r Win<strong>de</strong>nkraft<br />
(S TF )<br />
Name o<strong>de</strong>r Kennzeichen <strong>de</strong>s Herstellers<br />
o<strong>de</strong>r Lieferers<br />
Rückverfolgbarkeits-Co<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Herstellers<br />
Normenhinweis: DIN EN 12195-4<br />
Warnhinweis: „Darf nicht zum Heben<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n“.<br />
Frösche sind verboten<br />
Drahtseilklemmen, die auch Schraubklemmen<br />
o<strong>de</strong>r Frösche genannt wer<strong>de</strong>n,<br />
sind zur Herstellung von Endverbindungen<br />
an Zurrdrahtseilen zur <strong>Ladungssicherung</strong><br />
verboten. Die Schlaufen<br />
an <strong>de</strong>n Endverbindungen müssen<br />
mit einer Pressklemme o<strong>de</strong>r durch<br />
Unzulässige Seilendverbindung mit einer<br />
Schraubklemme, zusätzlich fehlt die<br />
Kausche.<br />
Spleißen hergestellt wer<strong>de</strong>n. Beträgt<br />
die Länge einer Schlaufe weniger als<br />
das 15fache <strong>de</strong>s Seildurchmessers<br />
muss eine Kausche eingearbeitet sein.<br />
Das Zurrdrahtseil richtig auf die<br />
Zurrwin<strong>de</strong> aufwickeln<br />
Zurrdrahtseile sind während ihrer Anwendung<br />
zur <strong>Ladungssicherung</strong>, aber<br />
auch in <strong>de</strong>r Zeit, in <strong>de</strong>r sie nicht verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n, ständig <strong>de</strong>m Wetter<br />
ausgesetzt. Das ist normal und lässt<br />
sich natürlich nicht verhin<strong>de</strong>rn, allerdings<br />
zeigt sich recht schnell die Wirkung<br />
von Regen und beson<strong>de</strong>rs im<br />
Winter von Schnee und Straßensalz.<br />
Zurrdrahtseile und ihre Spannelemente<br />
sind robust, trotz<strong>de</strong>m lei<strong>de</strong>n sie<br />
unter diesen zum Teil extremen Bedingungen.<br />
Das Aufwickeln <strong>de</strong>s Seiles auf die<br />
Seilwin<strong>de</strong> stellt ein großes Problem<br />
dar. Weil das Seil nicht geführt wird,<br />
Wegen <strong>de</strong>r „Luftschlaufen kann das Seil<br />
nachrutschen und dadurch seine Vorspannkraft<br />
verlieren.<br />
entstehen die Wicklungen zufällig,<br />
also chaotisch. Sehr häufig bil<strong>de</strong>n<br />
sich „Luftschlaufen“ die dazu führen<br />
können, dass das Seil beim Nie<strong>de</strong>rzurren<br />
nachrutscht. Wenn das passiert<br />
verringert sich die Vorspannkraft im<br />
Seil und die <strong>Ladungssicherung</strong> ist nicht<br />
mehr gegeben.<br />
Kontrolle bei <strong>de</strong>r Anwendung<br />
Die DIN EN 12195 Teil 4 und die Richtlinie<br />
VDI 2700 Blatt 3.1 als „Zurrdrahtseilnormen“<br />
enthalten genaue Vorschriften<br />
über die Ablegereife <strong>de</strong>s<br />
Zurrdrahtseiles. Wird z.B. während <strong>de</strong>r<br />
Verwendung durch <strong>de</strong>n Fahrer festgestellt,<br />
dass ein Zurrdrahtseil beschädigt,<br />
also ablegereif ist, so darf er<br />
dieses nicht mehr benutzen.<br />
Zurrdrahtseile dürfen nicht mehr verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
Bei gebrochenen Litzen o<strong>de</strong>r Drahtbruchnestern<br />
Bei starkem Verschleiß o<strong>de</strong>r Abrieb<br />
<strong>de</strong>s Seiles um mehr als 10% <strong>de</strong>s<br />
Nenndurchmessers<br />
Bei Anrissen, Brüchen o<strong>de</strong>r starker<br />
Korrosion an Spann- o<strong>de</strong>r Verbindungselementen<br />
Bei Quetschungen <strong>de</strong>s Seiles um<br />
mehr als 15%<br />
Bei Knicken und Klanken<br />
Bei nicht vorhan<strong>de</strong>nem o<strong>de</strong>r nicht<br />
lesbarem Kennzeichnungsanhänger<br />
Bevor man das Zurrdrahtseil zur <strong>Ladungssicherung</strong><br />
verwen<strong>de</strong>t, o<strong>de</strong>r besser<br />
noch während man es beim Abla<strong>de</strong>n<br />
entfernt, sollte man es auf<br />
grobe Beschädigungen überprüfen.<br />
Korrekte Seilendverbindung mit Pressklemme<br />
und Kausche.<br />
Dieses Zurrdrahtseil und die Wickelwelle<br />
sind wegen <strong>de</strong>r Witterungseinflüsse stark<br />
verrostet.<br />
Dieses Zurrdrahtseil ist zu stark gequetscht.<br />
22 Berufskraftfahrer-Zeitung 05/05
<strong>Ladungssicherung</strong><br />
Aber Achtung: Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r mit Zurrdrahtseilen<br />
Erfahrung hat, zieht sich<br />
dazu zuerst Arbeitshandschuhe an.<br />
Hinweis:<br />
Reparaturen an Zurrdrahtseilen<br />
dürfen nur vom Hersteller o<strong>de</strong>r von<br />
ihm beauftragten Personen vorgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n. Dabei ist sicherzustellen,<br />
dass das Zurrdrahtseil<br />
seine ursprünglichen Leistungseigenschaften<br />
beibehält.<br />
Das Zurrdrahtseil richtig führen<br />
Wenn bei scharfkantigen La<strong>de</strong>gütern<br />
o<strong>de</strong>r über Kanten <strong>de</strong>s Fahrzeugaufbaus<br />
nie<strong>de</strong>rgezurrt wird, muss auch<br />
unter ein Zurrdrahtseil ein Kantenschutz<br />
gelegt wer<strong>de</strong>n. An einer scharfen<br />
Kante kann das Seil beschädigt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Wenn das Seil zum Nie<strong>de</strong>rzurren eingesetzt<br />
wird, kann die Vorspannkraft<br />
im Seil nur wirksam wer<strong>de</strong>n, wenn das<br />
Seil ohne eine „bremsen<strong>de</strong>“ Umlenkung<br />
direkt vom Spannelement, z.B.<br />
Bei diesem Zurrdrahtseil ist eine Litze<br />
gebrochen, außer<strong>de</strong>m fehlt hier ein Kantenschutz.<br />
Durch die Umlenkung an diesem Planenhaken<br />
kann im Zurrdrahtseil keine ausreichen<strong>de</strong><br />
Vorspannkraft für das Nie<strong>de</strong>rzurren<br />
aufgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
Dieser offene Haken ist verboten, <strong>de</strong>nn er<br />
verfügt über keine Sicherung gegen unbeabsichtigtes<br />
Lösen.<br />
<strong>de</strong>r Seilwin<strong>de</strong>, hoch zur Ladung verläuft.<br />
Wird das Seil z.B. an Planenhaken<br />
umgelenkt, kann sich die Vorspannkraft<br />
nicht gleichmäßig verteilen<br />
und das Nie<strong>de</strong>rzurren ist unwirksam.<br />
Es dürfen an Zurrdrahtseilen nur Haken<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, die eine Vorrichtung<br />
gegen unbeabsichtigtes Lösen,<br />
z.B. einen Haken mit Karabinersicherung,<br />
aufweisen. Offene Haken sind<br />
nicht zugelassen.<br />
Wenn man das alles beherzigt und<br />
dann die Zurrdrahtseile betrachtet, wie<br />
sie in <strong>de</strong>r Praxis aussehen, stellt man<br />
fest, dass es noch viel zu tun gibt, um<br />
die Sicherheit zu verbessern.<br />
Alfred Lampen