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Glaubenskurse als missionarisches Bildungsangebot - Kurse-zum ...

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2<br />

licher Gotteserfahrung lädt zu Bildungsprozessen ein, die an anderen Lernorten so kaum möglich erscheinen.<br />

Ich stimme ausdrücklich Rudolf Weth zu, wenn er schreibt: „Die evangelische Erwachsenenbildung<br />

kann von ihrem Auftrag und von ihren Rahmenbedingungen her selber den Part einer ‚missionarischen<br />

Bildungsinitiative’ nicht übernehmen. Sie muss aber vital daran interessiert sein, dass es eine solche<br />

Initiative gibt. Denn sie ist mit ihrem besonderen Auftrag darauf angewiesen, dass ihr das erstmissionarische,<br />

Glauben weckende und Glauben stärkende Handeln der Kirche korrespondiert. In diesem Gegenüber<br />

und Miteinander kann sie die Funktion einer missionarischen Propädeutik übernehmen und hat<br />

das auch in der Vergangenheit immer schon von Fall zu Fall getan“ 1 .<br />

1.3 Es ist inzwischen unstrittig, dass unsere Kirche im gesellschaftlichen Spannungsfeld von religiösem<br />

Pluralismus und offensivem Säkularismus vor unabweisbaren Herausforderungen steht. Den damit<br />

verbundenen missionarischen Horizont kann auch die Evangelische Erwachsenenbildung nicht ignorieren.<br />

Sie ist, will sie sich nicht selbst marginalisieren, dazu herausgefordert, ihr „Evangelisch-Sein“ engagiert<br />

und erkennbar zu profilieren. Das EKD-Impulspapier „Kirche der Freiheit“ weist genau in diese<br />

Richtung. Es schärft im 7. Leuchtfeuer das Profil evangelischer Bildungsarbeit in missionarischer Perspektive,<br />

indem es diese Arbeit <strong>als</strong> „Zeugendienst in der Welt“ definiert. Das geschieht in einer bisher<br />

nicht gekannten Deutlichkeit. Originalton des Impulspapiers: Evangelische Bildungsarbeit „führt Kinder<br />

und Jugendliche an den christlichen Glauben und an ein verantwortliches Leben aus Glauben heran“.<br />

Sie konzentriert sich „auf die Beheimatung in den Überlieferungen des Glaubens…durch Einführung in<br />

eine evangelische Frömmigkeitstradition, durch Kenntnis biblischer Grundtexte und zentraler Glaubensaussagen,<br />

durch Begegnung mit wichtigen Gebeten und geistlichen Liedern, durch Beschäftigung<br />

mit Vorbildern christlicher Existenz“. Evangelische Bildungsarbeit „bestärkt Christen darin, in Familie,<br />

Beruf und Gesellschaft von Gott Gutes zu sagen und den christlichen Glauben zu bezeugen“ 2 .<br />

1.4 Aber auch die missionarische Szene kann zu einer Öffnung der Korridore zwischen Bildung und<br />

Mission Entscheidendes beitragen. Sie hat zu zeigen, dass sie in ihren missionarischen <strong>Bildungsangebot</strong>en<br />

(z. B. in Gestalt von <strong>Glaubenskurse</strong>n) den allgemein gültigen Bildungskriterien genügt – oder dort,<br />

wo sie diese Kriterien modifiziert, ihre sachbezogenen Gründe hat. Michael Nüchtern sieht die Notwendigkeit<br />

eines Brückenschlags zwischen Bildung und Mission von beiden Seiten: „Der Verzicht auf einen<br />

positiven Bezug <strong>zum</strong> Missionarischen in der kirchlichen Erwachsenenbildung könnte leicht dazu führen,<br />

dass in der Erwachsenenbildung die religiöse Dimension unausdrücklich bleibt und der kirchliche Träger<br />

der Gesellschaft das schuldig bleibt, was er allein geben kann. Umgekehrt schützt die Integration des<br />

Bildungsgedankens in missionarische Konzepte diese davor, in eine Überwältigungs- und Erlebnisfrömmigkeit<br />

abzugleiten und die kritische Reflexion des eigenen Glaubens zu tabuisieren“. 3<br />

2. Eckdaten eines reformatorisch geprägten Bildungsbegriffs<br />

Im Raum der Kirche und darüber hinaus ist man sich weithin darin einig, dass Bildung nicht auf eine<br />

technische Vermittlung von Faktenwissen reduziert werden darf. Bildung eröffnet den Raum eines umfassenden<br />

Orientierungswissens. Und sie befähigt Menschen dazu, es schöpferisch und kritisch anzuwenden.<br />

Bildungsprozesse intendieren eine ganzheitliche Persönlichkeitsbildung. Urteilsfähigkeit, Denkund<br />

Sprachkraft, Werteorientierung, Haltung und Verhalten des Menschen erfahren im Bildungsprozess<br />

ihre individuelle Ausformung.<br />

2.1 Bildung hat <strong>zum</strong> Ziel, dass Menschen lebenstüchtig werden. Lebenstüchtig – das ist übrigens die<br />

ursprüngliche Bedeutung des Wortes „fromm“ 4 . Evangelisch verstandene Bildung intendiert letztlich<br />

„Herzensbildung“. Sie geschieht in der Hoffnung, dass Gott sich mehr und mehr in die Seele des Menschen<br />

„hineinbildet“ und sich der Mensch dankbar dessen bewusst wird, dass er Ebenbild Gottes ist.

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