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24.04.2014 Aufrufe

Verbreitung gefunden hat, mit all ihren Unterstützungsmaßnahmen hinsichtlich Werbung, Schulung, finanzieller Unterstützung und der Klärung theologischer, soziologischer und pädagogischer Fragen. Diese Bewegung der Initiative traf zum anderen auf Interesse in Gemeinden und zwar sowohl solcher, die bereits Erfahrungen mit Kursen zum Glauben gemacht haben, als auch derer, die sich neu dafür haben gewinnen lassen. Beide Bewegungen haben sich offensichtlich gegenseitig befördert. Insgesamt haben sich nur wenige Vorbehalte gegen das Anliegen der Initiative gezeigt. Denn wenn Gemeinden sich gegen das Angebot von Kursen zum Glauben entscheiden, stehen dahinter primär pragmatische und/oder strukturelle Gründe und weniger solche, die grundsätzlich und inhaltlich bestimmt sind. Zudem steht das Glaubensthema bei den Motiven für ein Kursangebot stark im Vordergrund. Angesichts all dessen müssen diese insgesamt guten Voraussetzungen dann aber auch weiter genutzt werden, um eines der Ziele der Initiative zu verfolgen, nämlich den Menschen verlässliche, regelmäßige und möglichst auf unterschiedliche Bedürfnisse abgestimmte Angebote zu machen, in denen sie anfängliche oder vertiefende Schritte im Glauben machen können. Drei weitere Aspekte sind von Bedeutung: 1. Es braucht auch in Zukunft Erweiterungen des Kursangebotes und die Entwicklung von Folgeangeboten. Auch wenn es bereits eine Vielzahl neuer Kursmodelle gibt und inzwischen auch an Anschlussangeboten gearbeitet wird, ist dies eine bleibend wichtige Aufgabe. Die Entwicklung von neuen Kurskonzepten, von „Paket-Lösungen“, die ein grundlegendes Angebot und Folgeformate enthalten – wie z.B. bei Emmaus – ist ein möglicher Weg. Insbesondere aber geht es um die Entwicklung neuer Kursmodelle für die Personengruppen und Milieus in unserer Gesellschaft, die mit den bisher vorhandenen nur schwer erreicht werden können. So ist mit Blick auf die Arbeit mit Kursen zum Glauben die Milieuperspektive mit Sicherheit noch lange nicht ausgeschöpft. Als eine Sehhilfe für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und ihre Lebenswelten am je eigenen Ort scheint sie bislang nur wenig genutzt worden zu sein. 2. Daran schließt sich der Blick auf die Teilnehmenden-Gruppen an. Zumindest zunächst kommen offenbar primär Menschen, die eine gewisse Nähe zur Kirche haben und deutlich weniger die Kirchendistanzierten oder gar Konfessionslosen. Ungeachtet der sicher nachvollziehbaren Unterschiede zwischen Ost und West an diesem Punkt sollte diesem Aspekt Aufmerksamkeit geschenkt werden. Auch wenn in diesem ersten Schritt der Auswertung nur vorsichtige Aussagen zur Gruppe der Teilnehmenden angezeigt sind, darf dieser Aspekt an dieser Stelle keinesfalls unterschlagen werden. Der Unterschied zwischen dem Anspruch der Kursanbieter hinsichtlich der Teilnehmenden und der Wirklichkeit in tatsächlichen Kursangeboten ist deutlich. Dann sind daraus aber die entsprechenden Schlüsse zu ziehen: Gemeinden und andere Kursanbieter müssen angeregt werden, den Zusammenhang zwischen dem ausgewählten Kursangebot, ihren Kommunikationswegen und Werbemaßnahmen und der beabsichtigten Zielgruppe zu bedenken. Dafür bedarf es Hilfen und Schulungsmaßnahmen. In jeden Fall aber wäre es ein Fehlschluss, Kurse zum Glauben dahingehend zu diskreditieren, sie seien nicht geeignet Fernstehende zu erreichen und darum weit weniger von Bedeutung als es eine groß angelegte Initiative nahelegt. Die bisherigen, vielleicht eher kirchennahen Teilnehmenden zeigen jedenfalls, dass es auch in dieser Personengruppe einen großen Bedarf nach einem Veranstaltungsformat gibt, das dem (anfänglichen) Verstehen des Glaubens, der Information darüber und der Einübung in einige seiner Grundvollzüge Raum gibt, obwohl sie dem kirchlichen/gemeindlichen Leben gerade nicht fern stehen. 3. Besonderes Augenmerk ist auf die Bedeutung der Pfarrer sowie auf ihr Verhältnis zu den Ehrenamtlichen in der Arbeit mit Kursen zum Glauben zu richten. Zwei Richtungen deuten sich an: Zum einen sind Pfarrer zu stärken und ggf. auch fortzubilden für einen Bereich ihrer Tätigkeit, in dem sie mit ihrer geistlich-theologischen Kompetenz gefragt und geschätzt sind. Dies müsste Konsequenzen bis hinein in die Ausbildung des theologischen Nachwuchses haben, indem das Thema Kurse zum Glauben fester Bestandteil der Ausbildung wird. Dies darf zum anderen aber nicht dazu führen, dass die hervorgehobene Stellung der Pfarrer in der Arbeit mit Kursen zum Glauben zementiert wird

5. Folgerungen für die Arbeit mit Kursen zum Glauben 60 61 und die Ehrenamtlichen mit ihren Gaben und Fähigkeiten nicht zum Zuge kommen, nicht entsprechend ausgebildet werden oder bestenfalls Helfer des Pfarrers sind. Die bewusste Arbeit in Teams in der Gesamtkonzeption der Arbeit mit Kursen zum Glauben ist daher nötig und weiterzuentwickeln. Ferner ist die Relevanz informeller Strukturen und Kontakte, insbesondere Ehrenamtlicher für die Durchführung von Kursen zu bedenken. Folgerungen für die Gemeindeentwicklung Die befragten Gemeindeleitungen haben Veränderungen durch die Arbeit mit Kursen zum Glauben wahrgenommen. Zugleich stehen Kursangebote noch ein wenig isoliert da, wenn als Nachfolgeangebot lediglich ein neues, evtl. gleiches Kursangebot gemacht wird. Werden Kurse zum Glauben aber als wesentliches Element eines missionarischen Prozesses verstanden, dann wird es wechselseitige Wirkungen zwischen Kursangeboten und der sonstigen Arbeit einer Gemeinde geben, etwa hinsichtlich einer veränderten Haltung in der Gemeinde und einem wachsenden Bewusstsein für die, die bislang noch nicht kommen und nicht dazu gehören. Erfahrungen derer, die schon länger mit Kursen zum Glauben arbeiten, legen zudem den Schluss nahe, dass zunehmend fernstehende Menschen erreicht werden, je regelmäßiger mit Kursen gearbeitet wird. Diese Untersuchung konnte dies nicht erheben. Darum zeigt sich hier auch ein besonderes Desiderat der weiteren Forschung. Eine wesentliche Folgerung für die Arbeit mit Kursen zum Glauben und die Frage der Gemeindeentwicklung besteht darin zu fragen, wie Kurse zum Glauben in einer Region verortet werden können. Die Initiative hat dies bereits nahegelegt und für eine derartige Zusammenarbeit sogar entsprechende Werbemittel zur Verfügung gestellt. Dennoch gibt es hier eher noch Wachstumsbereiche, die zu stärken sind. Denn wo Kooperationen stattgefunden haben, da wurden sie überwiegend als gut und hilfreich erlebt und führten zu Verabredungen weiterer Zusammenarbeit. Dies ist um so mehr von Bedeutung, da als einer der Gründe, keinen Kurs anzubieten, mehrfach auch die fehlenden personellen Ressourcen oder Überlastungen bei Pfarrern genannt wurden. Dem kann auf einer wie auch immer näher bestimmten regionalen Ebene gut entgegengewirkt werden. Außerdem kann eine gelungene Kooperation offenbar die Entwicklung einer gemeinsamen Identität in der Region fördern. Folgerungen für die weitere Forschung zu Kursen zum Glauben Wie mehrfach betont kann die vorliegende Untersuchung zu Kursen zum Glauben nur ein erster Schritt sein. Dies gilt auch dann, wenn die in ihrem Rahmen erhobenen Daten zu Teilnehmenden und Mitarbeitenden ausgewertet sein werden. Um jedoch tiefere Einsichten in die Wirkungen der Arbeit mit Kursen zum Glauben und Erkenntnisse darüber gewinnen zu können, ob die Ziele der EKD-Initiative erreicht worden sind, braucht es unbedingt die längere zeitliche Perspektive für die Forschung. Folgende Fragen stellen sich: »» Wie wirkt sich eine kontinuierliche Arbeit mit Kursen zum Glauben in der gesamten Gemeindeentwicklung langfristig aus – insbesondere in den Gemeinden, die seit Beginn der EKD-Initiative damit begonnen haben? »» Wie verhalten sich Kurse zum Glauben und die Entwicklung von Regionen? »» Verändern sich die Teilnehmenden-Gruppen in Richtung der Kirchenfernen je länger man mit Kursen zum Glauben arbeitet? »» Wie lassen sich Kursangebote für unterschiedliche, insbesondere prekäre Milieus entwickeln und entsprechend in die Gemeindeentwicklung einzeichnen? »» Gibt es möglicherweise bei regelmäßiger Arbeit mit Kursen aber auch eine Art der „Markterschöpfung“? »» Lassen sich die Unterschiede zwischen ostund westdeutschen Kursmodellen näher bestimmen und wie wirken sie sich aus? »» Sind Kursanbieter in ostdeutschen Landeskirchen tendenziell missionarischer? Auch wenn die genannten Fragen die Notwendigkeit weiterer Forschungen deutlich machen, zeigen die vorliegende Untersuchung und der erste Schritt ihrer Auswertung bereits Ergebnisse, die ein tieferes Verständnis der Arbeit mit Kursen zum Glauben und ihrer Bedeutung für die Gemeindeentwicklung ermöglichen. Zugleich lassen die Ergebnisse die weiteren Auswertungsschritte der Befragung von Teilnehmenden und Mitarbeitenden

5. Folgerungen für die Arbeit mit Kursen zum Glauben 60 61<br />

und die Ehrenamtlichen mit ihren Gaben und Fähigkeiten<br />

nicht zum Zuge kommen, nicht entsprechend<br />

ausgebildet werden oder bestenfalls Helfer<br />

des Pfarrers s<strong>in</strong>d. Die bewusste Arbeit <strong>in</strong> Teams <strong>in</strong><br />

der Gesamtkonzeption der Arbeit mit Kursen zum<br />

Glauben ist daher nötig und weiterzuentwickeln.<br />

Ferner ist die Relevanz <strong>in</strong>formeller Strukturen und<br />

Kontakte, <strong>in</strong>sbesondere Ehrenamtlicher für die<br />

Durchführung von Kursen zu bedenken.<br />

Folgerungen für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

Die befragten Geme<strong>in</strong>deleitungen haben Veränderungen<br />

durch die Arbeit mit Kursen zum Glauben<br />

wahrgenommen. Zugleich stehen Kursangebote<br />

noch e<strong>in</strong> wenig isoliert da, wenn <strong>als</strong> Nachfolgeangebot<br />

lediglich e<strong>in</strong> neues, evtl. gleiches Kursangebot<br />

gemacht wird. Werden Kurse zum Glauben<br />

aber <strong>als</strong> wesentliches Element e<strong>in</strong>es missionarischen<br />

Prozesses verstanden, dann wird es wechselseitige<br />

Wirkungen zwischen Kursangeboten und<br />

der sonstigen Arbeit e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de geben, etwa<br />

h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er veränderten Haltung <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

und e<strong>in</strong>em wachsenden Bewusstse<strong>in</strong> für<br />

die, die bislang noch nicht kommen und nicht dazu<br />

gehören. Erfahrungen derer, die schon länger mit<br />

Kursen zum Glauben arbeiten, legen zudem den<br />

Schluss nahe, dass zunehmend fernstehende Menschen<br />

erreicht werden, je regelmäßiger mit Kursen<br />

gearbeitet wird. Diese Untersuchung konnte dies<br />

nicht erheben. Darum zeigt sich hier auch e<strong>in</strong> besonderes<br />

Desiderat der weiteren Forschung.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Folgerung für die Arbeit mit Kursen<br />

zum Glauben und die Frage der Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

besteht dar<strong>in</strong> zu fragen, wie Kurse zum<br />

Glauben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Region verortet werden können.<br />

Die Initiative hat dies bereits nahegelegt und für<br />

e<strong>in</strong>e derartige Zusammenarbeit sogar entsprechende<br />

Werbemittel zur Verfügung gestellt. Dennoch<br />

gibt es hier eher noch Wachstumsbereiche, die<br />

zu stärken s<strong>in</strong>d. Denn wo Kooperationen stattgefunden<br />

haben, da wurden sie überwiegend <strong>als</strong> gut<br />

und hilfreich erlebt und führten zu Verabredungen<br />

weiterer Zusammenarbeit. Dies ist um so mehr von<br />

Bedeutung, da <strong>als</strong> e<strong>in</strong>er der Gründe, ke<strong>in</strong>en Kurs<br />

anzubieten, mehrfach auch die fehlenden personellen<br />

Ressourcen oder Überlastungen bei Pfarrern<br />

genannt wurden. Dem kann auf e<strong>in</strong>er wie auch<br />

immer näher bestimmten regionalen Ebene gut<br />

entgegengewirkt werden. Außerdem kann e<strong>in</strong>e<br />

gelungene Kooperation offenbar die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Identität <strong>in</strong> der Region fördern.<br />

Folgerungen für die weitere Forschung zu<br />

Kursen zum Glauben<br />

Wie mehrfach betont kann die vorliegende Untersuchung<br />

zu Kursen zum Glauben nur e<strong>in</strong> erster<br />

Schritt se<strong>in</strong>. Dies gilt auch dann, wenn die <strong>in</strong> ihrem<br />

Rahmen erhobenen Daten zu Teilnehmenden<br />

und Mitarbeitenden ausgewertet se<strong>in</strong> werden. Um<br />

jedoch tiefere E<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> die Wirkungen der<br />

Arbeit mit Kursen zum Glauben und Erkenntnisse<br />

darüber gew<strong>in</strong>nen zu können, ob die Ziele der<br />

EKD-Initiative erreicht worden s<strong>in</strong>d, braucht es<br />

unbed<strong>in</strong>gt die längere zeitliche Perspektive für die<br />

Forschung.<br />

Folgende Fragen stellen sich:<br />

»»<br />

Wie wirkt sich e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Arbeit<br />

mit Kursen zum Glauben <strong>in</strong> der gesamten<br />

Geme<strong>in</strong>deentwicklung langfristig aus – <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den, die seit Beg<strong>in</strong>n<br />

der EKD-Initiative damit begonnen haben?<br />

»»<br />

Wie verhalten sich Kurse zum Glauben und<br />

die Entwicklung von Regionen?<br />

»»<br />

Verändern sich die Teilnehmenden-Gruppen<br />

<strong>in</strong> Richtung der Kirchenfernen je länger man<br />

mit Kursen zum Glauben arbeitet?<br />

»»<br />

Wie lassen sich Kursangebote für unterschiedliche,<br />

<strong>in</strong>sbesondere prekäre Milieus<br />

entwickeln und entsprechend <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

e<strong>in</strong>zeichnen?<br />

»»<br />

Gibt es möglicherweise bei regelmäßiger<br />

Arbeit mit Kursen aber auch e<strong>in</strong>e Art der<br />

„Markterschöpfung“?<br />

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Lassen sich die Unterschiede zwischen ostund<br />

westdeutschen Kursmodellen näher bestimmen<br />

und wie wirken sie sich aus?<br />

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S<strong>in</strong>d Kursanbieter <strong>in</strong> ostdeutschen <strong>Landeskirche</strong>n<br />

tendenziell missionarischer?<br />

Auch wenn die genannten Fragen die Notwendigkeit<br />

weiterer Forschungen deutlich machen, zeigen<br />

die vorliegende Untersuchung und der erste<br />

Schritt ihrer Auswertung bereits Ergebnisse, die<br />

e<strong>in</strong> tieferes Verständnis der Arbeit mit Kursen zum<br />

Glauben und ihrer Bedeutung für die Geme<strong>in</strong>deentwicklung<br />

ermöglichen. Zugleich lassen die Ergebnisse<br />

die weiteren Auswertungsschritte der Befragung<br />

von Teilnehmenden und Mitarbeitenden

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