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Inhaltsverzeichnis 1. Grundlegende Vorbemerkungen 5 2. Einleitendes zur vorliegenden empirischen Untersuchung über Kurse zum Glauben 6 3. Methodik der Studie 9 4. Ergebnisse – 10 Thesen 16 Kurse zum Glauben – Verbreitung und Motive 16 1. Es gibt inzwischen eine große Vielzahl unterschiedlicher Kursformate, von denen vier besonders häufig genutzt werden: Alpha, Emmaus, Spur 8, Stufen des Lebens. (16) 2. Motive, die sich auf Glaubensweckung und –vertiefung beziehen, haben für das Angebot von Kursen zum Glauben eine größere Bedeutung als Mitgliedschaftsthemen. Dabei geht es im Osten stärker um das „Christ werden“ und im Westen stärker um das „Christ bleiben“. (19) 3. Wenn sich Gemeinden dagegen entscheiden, Kurse zum Glauben durchzuführen, überwiegen eher pragmatische und strukturelle als inhaltliche Gründe. (23) Kurse zum Glauben – Beitrag zur Gemeindeentwicklung 24 4. Es passiert etwas! – Kurse zum Glauben zeigen erkennbare Wirkungen für die Gemeindeentwicklung. Zudem gibt es einen Zusammenhang zwischen ihrer regelmäßigen Durchführung und der Bewertung ihrer Bedeutung für die Gemeindeentwicklung, aber zugleich auch eine Diskrepanz zwischen dieser Bewertung und den Angaben zu Folgeangeboten. (24) 5. Vor allem personenbezogene Aspekte werden für das Gelingen von Kursen zum Glauben als ausschlaggebend erachtet. (35) 6. Gemeinden, die Kurse zum Glauben durchführen, haben durchschnittlich mehr Gottesdienstbesucher, mehr ehrenamtliche Mitarbeitende, mehr Erwachsenentaufen und ein breiteres Veranstaltungsangebot als Gemeinden, die keine Kurse anbieten, ohne dass daraus ein Ursache-Wirkungs-Verhältnis in die eine oder andere Richtung abgeleitet werden kann. (39) Kurse zum Glauben – ihre Akteure 43 7. Teilnehmende an Kursen zum Glauben kommen eher aus dem Bereich der ehrenamtlich Mitarbeitenden und der Kirchennahen, auch wenn Kursanbieter stärker die Kirchendistanzierten und Konfessionslosen im Blick haben. (43) 8. Pfarrerinnen und Pfarrer sind Schlüsselpersonen für die Initiierung, Kommunikation und Durchführung von Kursen zum Glauben. (47) Kurse zum Glauben – Kooperationen und EKD-Initiative ERWACHSEN GLAUBEN 51 9. Wo mit Kursen zum Glauben gearbeitet wird, fördert dies die Kooperation von Gemeinden und anderen kirchlichen Ebenen (Kirchenkreisen/Dekanaten) bzw. Arbeitsbereichen. (51) 10. Die Initiative ERWACH- SEN GLAUBEN zeigt erste Wirkungen und bietet zugleich in einer längeren zeitlichen Perspektive weitere Wachstumsmöglichkeiten. (52) 5. Folgerungen für die Arbeit mit Kursen zum Glauben in Gemeinden 59 und an kirchlichen Orten in der Evangelischen Kirche in Deutschland Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung (IEEG) 63 der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

1. Grundlegende Vorbemerkungen 4 5 1. Grundlegende Vorbemerkungen Seit den 1970er Jahren ist eine Vielzahl von unterschiedlichen Kursen zum Glauben entstanden, die kaum mehr überschaubar ist. Als einer der ersten Kurse ist hier Heribert Mühlens „Einübung in die christliche Grunderfahrung“ 1 zu nennen, der weit über den Kontext der katholischen Kirche hinaus bekannt wurde. Besonders im Rahmen des missionarischen Gemeindeaufbaus folgten weitere Kurse, die in die Inhalte des christlichen Glaubens einführen wollten. Aus dieser Tradition entstammt u.a. der Kurs Christen werden – Christ bleiben (heute: Spur 8). Einen besonderen „Schub“ erlebten Kurse zum Glauben innerhalb der Gliedkirchen der EKD in den 1990er Jahren, als vermehrt über Bildungsangebote zum christlichen Glauben nachgedacht wurde. So schreibt Wolfgang Huber bereits zur Jahrtausendwende in seinem vielbeachteten Buch „Kirche in der Zeitenwende“: „Die Verkündigung des Evangeliums schließt die Aufgabe ein, dessen Inhalt verständlich zu machen und Menschen dazu zu befähigen, von ihrem Glauben Rechenschaft abzulegen. [...] Sie umfasst die Grundfragen der persönlichen Lebensführung, der Lebensformen von Freundschaft, Partnerschaft, Ehe und Familie, aber auch die Fragen der Verantwortung im Beruf und im politischen Zusammenleben einer Gesellschaft. Sie hat ihre Grundlage in der Vergegenwärtigung der biblischen Botschaft; der Reichtum biblischer Geschichten ist das kostbarste Gut, das ihr anvertraut ist.“ 2 Diese Aufgabe erfüllen unter anderem auch Kurse zum Glauben. Damit war Wolfgang Huber zwar nicht der Erfinder von Kursen zum Glauben, aber er verschaffte dem Thema doch eine breite Diskussionsfläche in der EKD, was u.a. dazu führte, den Zusammenhang von Bildung und Mission näher zu erfassen und zu begründen. Das EKD-Projekt ERWACHSEN GLAUBEN kann hier als eine, wenn nicht sogar die bedeutendste Frucht dieser Diskussion und Entwicklung angesehen werden. Und es kann festgehalten werden, dass sich „Kurse, die zentrale Inhalte des christlichen Glaubens vermitteln und Erwachsenen helfen, sich dem Glauben anzunähern, [...] seit einigen Jahren einer spürbar wachsenden Beliebtheit“ erfreuen. „Kurse zum Glauben helfen Menschen, die sich in (Halb-) Di- 1 Heribert Mühlen, Einübung in die christliche Grunderfahrung, Teil I: Gebet und Erwartung, Teil II: Lehre und Zuspruch, Mainz 1976. 2 Wolfgang Huber, Kirche in der Zeitenwende. Gesellschaftlicher Wandel und Erneuerung der Kirche, 3. Aufl., Gütersloh 1999, 294f. stanz zum kirchlichen Leben befinden, Einrichtungen und besonders die Gemeinden als kommunikativen Lebens- und Lernort des Glaubens zu entdecken.“ 3 Der Ausdruck „Kurse zum Glauben“ ist dabei im Rahmen des EKD-Projekts ERWACHSEN GLAU- BEN geprägt worden, um die verschiedenen Bezeichnungen von Kursen und Kursmodellen unter einem Begriff zusammenzufassen. In der Tradition des missionarischen Gemeindeaufbaus ist mehrheitlich von Glaubenskursen die Rede. Daneben zeigen sich Bezeichnungen wie Theologiekurse, Glaubensseminare oder Taufkurse. So unterschiedlich die Kurse in ihren Intentionen auch sein können, ist ihnen gemeinsam, dass es sich bei ihnen um ein zeitlich befristetes Angebot handelt, in dem auf elementare und an die Form des Katechismus angelehnte Weise über Aussagen des christlichen Glaubens informiert wird. Gerade die Glaubenskurse im missionarischen Gemeindeaufbau verbinden dies mit der Einübung in den christlichen Glauben und sind daher evangelistisch ausgerichtet. 4 Die EKD-Initiative 5 ERWACHSEN GLAUBEN begann 2009, die Aufnahme der Impulse und die Einrichtung von Steuerungsgruppen in den verschiedenen Landeskirchen erfolgte dann in den Folgejahren. Das Handbuch über Kurse zum Glauben erfuhr durch den Versand durch die Landeskirchen an viele Pfarrämter eine weite Verbreitung und damit die Initiative im Jahr 2011 eine größere kirchliche Öffentlichkeitswirkung. 3 Arbeitsgemeinschaft Missionarischer Dienste (Hrsg.), Erwachsen glauben. Missionarische Bildungsangebote. Grundlagen - Kontexte - Praxis, Gütersloh 2011, 8. (nachfolgend abgekürzt: Handbuch) 4 Vgl. dazu die Ausführungen in Jens Martin Sautter, Spiritualität lernen. Glaubenskurse als Einführung in die Gestalt christlichen Glaubens, BEG 2, 3. Aufl., Neukirchen-Vluyn 2008,110ff und Götz Häuser, Einfach vom Glauben reden. Glaubenskurse als zeitgemäße Form der Glaubenslehre für Erwachsene, BEG 12, 2. Aufl., Neukirchen-Vluyn 2010, 90ff. 97f. 5 Im Bericht wird in synonymer Weise von Initiative und Projekt gesprochen. Offiziell ist von einem EKD-Projekt die Rede, was den faktischen Gegebenheiten entspricht. Im kirchlichen Sprachgebrauch wird auch von Initiative gesprochen. Hier und da fällt auch der Begriff Kampagne, der im Rahmen des Fragebogens auch berücksichtigt wurde, aber ansonsten als Beschreibung von ERWACHSEN GLAUBEN nicht verwendet wird.

1. Grundlegende Vorbemerkungen 4 5<br />

1. Grundlegende Vorbemerkungen<br />

Seit den 1970er Jahren ist e<strong>in</strong>e Vielzahl von unterschiedlichen<br />

Kursen zum Glauben entstanden, die<br />

kaum mehr überschaubar ist. Als e<strong>in</strong>er der ersten<br />

Kurse ist hier Heribert Mühlens „E<strong>in</strong>übung <strong>in</strong> die<br />

christliche Grunderfahrung“ 1 zu nennen, der weit<br />

über den Kontext der katholischen Kirche h<strong>in</strong>aus<br />

bekannt wurde. Besonders im Rahmen des missionarischen<br />

Geme<strong>in</strong>deaufbaus folgten weitere Kurse,<br />

die <strong>in</strong> die Inhalte des christlichen Glaubens e<strong>in</strong>führen<br />

wollten. Aus dieser Tradition entstammt u.a.<br />

der Kurs Christen werden – Christ bleiben (heute:<br />

Spur 8). E<strong>in</strong>en besonderen „Schub“ erlebten Kurse<br />

zum Glauben <strong>in</strong>nerhalb der Gliedkirchen der EKD<br />

<strong>in</strong> den 1990er Jahren, <strong>als</strong> vermehrt über Bildungsangebote<br />

zum christlichen Glauben nachgedacht<br />

wurde. So schreibt Wolfgang Huber bereits zur<br />

Jahrtausendwende <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em vielbeachteten Buch<br />

„Kirche <strong>in</strong> der Zeitenwende“:<br />

„Die Verkündigung des Evangeliums schließt<br />

die Aufgabe e<strong>in</strong>, dessen Inhalt verständlich<br />

zu machen und Menschen dazu zu befähigen,<br />

von ihrem Glauben Rechenschaft abzulegen.<br />

[...] Sie umfasst die Grundfragen der persönlichen<br />

Lebensführung, der Lebensformen von<br />

Freundschaft, Partnerschaft, Ehe und Familie,<br />

aber auch die Fragen der Verantwortung im Beruf<br />

und im politischen Zusammenleben e<strong>in</strong>er<br />

Gesellschaft. Sie hat ihre Grundlage <strong>in</strong> der Vergegenwärtigung<br />

der biblischen Botschaft; der<br />

Reichtum biblischer Geschichten ist das kostbarste<br />

Gut, das ihr anvertraut ist.“ 2<br />

Diese Aufgabe erfüllen unter anderem auch Kurse<br />

zum Glauben. Damit war Wolfgang Huber zwar<br />

nicht der Erf<strong>in</strong>der von Kursen zum Glauben, aber<br />

er verschaffte dem Thema doch e<strong>in</strong>e breite Diskussionsfläche<br />

<strong>in</strong> der EKD, was u.a. dazu führte, den<br />

Zusammenhang von Bildung und Mission näher<br />

zu erfassen und zu begründen. Das EKD-Projekt<br />

ERWACHSEN GLAUBEN kann hier <strong>als</strong> e<strong>in</strong>e, wenn<br />

nicht sogar die bedeutendste Frucht dieser Diskussion<br />

und Entwicklung angesehen werden. Und es<br />

kann festgehalten werden, dass sich „Kurse, die<br />

zentrale Inhalte des christlichen Glaubens vermitteln<br />

und Erwachsenen helfen, sich dem Glauben<br />

anzunähern, [...] seit e<strong>in</strong>igen Jahren e<strong>in</strong>er spürbar<br />

wachsenden Beliebtheit“ erfreuen. „Kurse zum<br />

Glauben helfen Menschen, die sich <strong>in</strong> (Halb-) Di-<br />

1 Heribert Mühlen, E<strong>in</strong>übung <strong>in</strong> die christliche Grunderfahrung, Teil I: Gebet und<br />

Erwartung, Teil II: Lehre und Zuspruch, Ma<strong>in</strong>z 1976.<br />

2 Wolfgang Huber, Kirche <strong>in</strong> der Zeitenwende. Gesellschaftlicher Wandel und<br />

Erneuerung der Kirche, 3. Aufl., Gütersloh 1999, 294f.<br />

stanz zum kirchlichen Leben bef<strong>in</strong>den, E<strong>in</strong>richtungen<br />

und besonders die Geme<strong>in</strong>den <strong>als</strong> kommunikativen<br />

Lebens- und Lernort des Glaubens zu<br />

entdecken.“ 3<br />

Der Ausdruck „Kurse zum Glauben“ ist dabei im<br />

Rahmen des EKD-Projekts ERWACHSEN GLAU-<br />

BEN geprägt worden, um die verschiedenen Bezeichnungen<br />

von Kursen und Kursmodellen unter<br />

e<strong>in</strong>em Begriff zusammenzufassen. In der Tradition<br />

des missionarischen Geme<strong>in</strong>deaufbaus ist mehrheitlich<br />

von Glaubenskursen die Rede. Daneben<br />

zeigen sich Bezeichnungen wie Theologiekurse,<br />

Glaubenssem<strong>in</strong>are oder Taufkurse. So unterschiedlich<br />

die Kurse <strong>in</strong> ihren Intentionen auch se<strong>in</strong> können,<br />

ist ihnen geme<strong>in</strong>sam, dass es sich bei ihnen<br />

um e<strong>in</strong> zeitlich befristetes Angebot handelt, <strong>in</strong> dem<br />

auf elementare und an die Form des Katechismus<br />

angelehnte Weise über Aussagen des christlichen<br />

Glaubens <strong>in</strong>formiert wird. Gerade die Glaubenskurse<br />

im missionarischen Geme<strong>in</strong>deaufbau verb<strong>in</strong>den<br />

dies mit der E<strong>in</strong>übung <strong>in</strong> den christlichen Glauben<br />

und s<strong>in</strong>d daher evangelistisch ausgerichtet. 4<br />

Die EKD-Initiative 5 ERWACHSEN GLAUBEN begann<br />

2009, die Aufnahme der Impulse und die<br />

E<strong>in</strong>richtung von Steuerungsgruppen <strong>in</strong> den verschiedenen<br />

<strong>Landeskirche</strong>n erfolgte dann <strong>in</strong> den Folgejahren.<br />

Das Handbuch über Kurse zum Glauben<br />

erfuhr durch den Versand durch die <strong>Landeskirche</strong>n<br />

an viele Pfarrämter e<strong>in</strong>e weite Verbreitung und damit<br />

die Initiative im Jahr 2011 e<strong>in</strong>e größere kirchliche<br />

Öffentlichkeitswirkung.<br />

3 Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Missionarischer Dienste (Hrsg.), Erwachsen glauben. Missionarische<br />

Bildungsangebote. Grundlagen - Kontexte - Praxis, Gütersloh 2011, 8. (nachfolgend<br />

abgekürzt: Handbuch)<br />

4 Vgl. dazu die Ausführungen <strong>in</strong> Jens Mart<strong>in</strong> Sautter, Spiritualität lernen. Glaubenskurse<br />

<strong>als</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Gestalt christlichen Glaubens, BEG 2, 3. Aufl., Neukirchen-Vluyn<br />

2008,110ff und Götz Häuser, E<strong>in</strong>fach vom Glauben reden. Glaubenskurse <strong>als</strong> zeitgemäße<br />

Form der Glaubenslehre für Erwachsene, BEG 12, 2. Aufl., Neukirchen-Vluyn 2010,<br />

90ff. 97f.<br />

5 Im Bericht wird <strong>in</strong> synonymer Weise von Initiative und Projekt gesprochen. Offiziell<br />

ist von e<strong>in</strong>em EKD-Projekt die Rede, was den faktischen Gegebenheiten entspricht. Im<br />

kirchlichen Sprachgebrauch wird auch von Initiative gesprochen. Hier und da fällt auch<br />

der Begriff Kampagne, der im Rahmen des Fragebogens auch berücksichtigt wurde, aber<br />

ansonsten <strong>als</strong> Beschreibung von ERWACHSEN GLAUBEN nicht verwendet wird.

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