Grafik 4 - B1, Frage II.2 Welche Kurse wurden von den Geme<strong>in</strong>den bis 2010 angeboten? (West/Ost) Grafik 5 - B1, Frage II.2 Welche Kurse wurden von den Geme<strong>in</strong>den seit 2011 angeboten? (West/Ost)
4. Ergebnisse – 10 Thesen 18 19 <strong>in</strong>teressant s<strong>in</strong>d. Mit jeweils 24,10% aller Nennungen s<strong>in</strong>d der Kurs Stufen des Lebens und andere Kurse <strong>in</strong> <strong>Baden</strong> stark vertreten. Es folgen mit 20,4% Emmaus, mit 14,8% SPUR 8 und mit 13% Alpha. In Westfalen ist SPUR 8 mit 39,5% stark vertreten, gefolgt von anderen Kursen (25,6%) sowie jeweils mit 11,6% Alpha und Stufen des Lebens. In der EKBO und <strong>in</strong> Sachsen kehrt sich die Reihenfolge erneut um. Mit 60% (3 Kurse) <strong>in</strong> der EKBO und 75% (12 Kurse) <strong>in</strong> Sachsen dom<strong>in</strong>ieren andere Kurse das Angebot. Mit deutlich ger<strong>in</strong>geren Prozentzahlen folgen Alpha und SPUR 8. Mit Blick auf die Gesamtzahl jener Geme<strong>in</strong>den, die Kurse zum Glauben anbieten, kann die obige These nur nochm<strong>als</strong> wiederholt werden: Trotz e<strong>in</strong>er Vielzahl unterschiedlicher und z.T. neuer und/oder eigener Kursformate überwiegen die bereits vielfach durchgeführten Angebote (Alpha, EMMAUS, Spur 8, Stufen des Lebens). Allerd<strong>in</strong>gs zeigen sich teilweise recht deutliche regionale Unterschiede. Den größten Unterschied macht hier die starke Verbreitung von selbst entwickelten Kursen im Osten aus. Hier werden die Zahlen im Westen regelrecht auf den Kopf gestellt. Machen im Westen die im Handbuch erwähnten Kurse ca. 75% des Angebots aus, s<strong>in</strong>d es im Osten 28,5%. Die Dom<strong>in</strong>anz der bekannten Modelle, der „Marktführer“, mag ihren Grund dar<strong>in</strong> haben, dass viele der befragten Geme<strong>in</strong>den schon seit längerem mit Kursen zum Glauben arbeiten und dabei offenbar mit diesen Kursmodellen gute Erfahrungen gemacht haben. Zudem ist das entsprechende Material aufgrund der Erfahrungswerte im Laufe der Jahre von den Autoren bzw. den Herausgebern auch verbessert worden. Geme<strong>in</strong>den, die erst seit kurzem mit Kursen arbeiten und sich dabei an anderen und ihren Erfahrungen orientieren, greifen dann vermutlich auch eher auf diese Formate zurück. E<strong>in</strong> weiterer Grund für die häufigere Durchführung e<strong>in</strong>zelner Kursmodelle mag auch auf deren unterschiedliche Förderung durch die landeskirchlichen Ämter für missionarische Dienste zurückzuführen se<strong>in</strong>, sodass <strong>in</strong> <strong>Baden</strong> Stufen des Lebens stärker Verwendung f<strong>in</strong>det und <strong>in</strong> Westfalen Spur 8. Bei e<strong>in</strong>er weiteren Untersuchung zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt wäre zu überprüfen, ob diese Tendenz anhält oder sich zugunsten anderer und neuerer Kursmodelle verändert und ob der hier vorliegende deutliche und auffällige Unterschied zwischen Ost und West bestehen bleibt oder sich verr<strong>in</strong>gert. Zudem wären die offenkundigen Besonderheiten des weith<strong>in</strong> nicht publizierten Kursmateri<strong>als</strong> ostdeutscher Kursanbieter e<strong>in</strong>er genaueren Untersuchung wert. 2. Motive, die sich auf Glaubensweckung und –vertiefung beziehen, haben für das Angebot von Kursen zum Glauben e<strong>in</strong>e größere Bedeutung <strong>als</strong> Mitgliedschaftsthemen. Dabei geht es im Osten stärker um das „Christ werden“ und im Westen stärker um das „Christ bleiben“. In e<strong>in</strong>er Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnung führt das Handbuch ERWACHSEN GLAUBEN unterschiedliche Erträge durch Kurse zum Glauben auf. So s<strong>in</strong>d sie „nicht nur e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n für Außenstehende“, sondern auch „wichtiges missionarisches Lernfeld“ für die Geme<strong>in</strong>de. 15 Hiermit haben Kurse zum Glauben e<strong>in</strong>e Innen- und Außenwirkung. Außenstehende und Geme<strong>in</strong>de kommen gleichermaßen <strong>in</strong> den Blick und wollen gleichermaßen angesprochen werden. So hat es auch Wolfgang Huber formuliert: „Der Weg zum Glauben muss ebenso <strong>als</strong> Bildungsaufgabe verstanden werden wie das Bleiben und Wachsen im Glauben. Die verschiedenen Ansätze müssen heute zusammenwirken <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Erneuerung des Katechumenats <strong>als</strong> e<strong>in</strong>er zentralen Dimension geme<strong>in</strong>dlicher Bildungsverantwortung.“ 16 Von daher haben wir gefragt, ob die E<strong>in</strong>ladung zum, bzw. die Ermutigung im Glauben e<strong>in</strong> wichtiges Motiv für die Durchführung von Kursen zum Glauben darstellt und wie sich andere Motive dazu gesellen. Unsere Frage lautete: „Wie sehr waren die folgenden Motive ausschlaggebend, Kurse zum Glauben anzubieten?“. Daraufh<strong>in</strong> gaben über die Hälfte der Geme<strong>in</strong>den an, dass ihre Motive sehr stark von Glaubense<strong>in</strong>ladung (55,1%) und Glaubensermutigung (50,8%) geprägt waren. Nimmt man noch die starke Zustimmung (Position 4 auf der Skala von 1-5) h<strong>in</strong>zu, zeigt sich, dass weit mehr <strong>als</strong> 80% der Geme<strong>in</strong>den, die Kurse zum Glauben durchführten, dies aus den Motiven „Zum Glauben e<strong>in</strong>laden“ und „Menschen im Erwachsenenalter im Glauben ermutigen“ heraus taten. Weitere Motive, denen mehrheitlich stark bzw. sehr stark zugestimmt wird, waren: „Über den christlichen Glauben <strong>in</strong>- 15 Handbuch, 14. 16 Wolfgang Huber, Kirche <strong>in</strong> der Zeitenwende. Gesellschaftlicher Wandel und Erneuerung der Kirche, 3. Aufl., Gütersloh 1999, 295.