Brauweiler - Kunstwanderungen
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NR 05<br />
<strong>Brauweiler</strong><br />
Lövenich – Weiden – <strong>Brauweiler</strong> – Lövenich<br />
Rundwanderung<br />
2 Stunden und 53 Minuten reine Wanderzeit<br />
Wir beginnen die Rundwanderung mit der Besichtigung der kath. Kirche von<br />
Lövenich<br />
Der Name geht auf Luviniacum, ein keltisches Landgut mit lateinischem Namen zurück.<br />
Dieses wird 1028 erstmals erwähnt. Seit dem Mittelalter gehört das Dorf dem Johanniter-Ordens<br />
und dem Kölner Erzbischof. Lövenich ist zunächst ein Teil des kurkö lnischen<br />
Amtes Königsdorf. 1794 besetzen französische Revolutionstruppen den Ort. Im<br />
Rahmen der Verwaltungsreform um 1800 durch Napoleon wird aus den Orten<br />
Lövenich, Weiden, Junkersdorf, Üsdorf, Großkönigsdorf und Kleinkönigsdorf die<br />
Mairie de Levenich. Seit 1815 gehört Lövenich zum Königreich Preußen und kommt<br />
1816 an den Landkreis Köln. Seit 1975 gehört der Ort dem Kölner Stadtbezirk Lindenthal<br />
an.<br />
*<br />
*** St. Severin. Die dreischiffige Pfeilerbasilika des 12. Jhs.<br />
mit quadratischem Chorhaus und Dachreiter wurde 1858 nach<br />
Plänen des Kölner Dombaumeisters Zwirner durch ein Chorhaus<br />
mit halbkreisförmiger Apsis samt Nebenräumen erweitert.<br />
Das bestehende Chorhaus wurde dem Langhaus einverleibt.<br />
Das Innere ist dem Geschmack des 19. Jhs. entsprechend ausgemalt.<br />
Die Skulpturen sind neugotisch.<br />
Das Chorhaus. In der Kalotte: Weltenrichter mit Maria und Johannes.<br />
– Kruzifixus. – Am Chorbogen: Muttergottes und Severin.<br />
Linkes Seitenschiff: Beichtstuhl, neuromanisch.<br />
Rechtes Seitenschiff: 1. Beichtstuhl, neuromanisch. 2. Muttergottes<br />
auf der Weltkugel.<br />
Das Mittelschiff. Linke Wand: Kreuzgruppe mit einem Kreuz<br />
des 19. Jhs. und Begleitfiguren des 17. Jhs.<br />
Wir gehen aus der Kirche hinaus und halten uns links.<br />
1 Minute später wandern wir auf der Querstraße vor dem Gasthof links.<br />
1 Minute später wandern wir hinter Nr. 1328 rechts zu römischer Stätte in<br />
Weiden.<br />
In der Frühzeit sind die Römer am Platze rund um Weiden und Köln, was die Grabkammer<br />
deutlich belegt. Seit dem Mittelalter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ist<br />
Weiden ein reines Straßendorf, das teils zu Königsdorf, teils zu Lövenich gehört. 1794<br />
besetzen französische Revolutionstruppen den Ort. Die Mairie Weiden wird Hauptort<br />
des Canton de Weyden im Arrondissement Köln des Département de la Roer. 1815<br />
kommt Weiden an Preußen. Bis zur Eingemeindung nach Köln im Jahr 1975 gehört<br />
Weiden der Gemeinde Lövenich an.<br />
*<br />
*** Römergrab (Di-Do 10-13, Fr 10-17, Sa und So 13-17 Uhr).<br />
Die in Weiden gefundene wahrscheinlich im 2. Jahrhundert angelegte<br />
römische Grabkammer gilt als die am besten erhaltene<br />
nördlich der Alpen. Die Ausgräber fanden im Jahr 1843 auf<br />
dem Grundstück der heutigen Aachener Straße eine offenbar<br />
durch einen Gutsbesitzer aus römischer Zeit wohl gefüllte<br />
Grabkammer. Die vorgefundenen größeren Gegenstände, einen<br />
aus weißem Marmor gearbeiteten Sarkophag, drei Bildbüsten<br />
und zwei Sessel aus Stein, die ein Korbgeflecht nachahmen,<br />
werden ergänzt durch eine Anzahl römischer Münzen und weiterer<br />
Kleingegenstände des damaligen Alltags.
Die geschichtliche Datierung des Fundes erfolgte durch vergleichende<br />
Auswertung. Kriterien hinsichtlich Materialbearbeitung<br />
sind zum Beispiel die angewandte Formgebung, so die dargestellte<br />
Haartracht, eine bestimmte Kleidungsart (Mode) oder die<br />
vorgefundenen Münzprägungen. Diese reichen von Vespasian<br />
über Tetricus I., Claudius Gothicus und Maximian bis zu Konstantin<br />
dem Jüngeren, also etwa vom Jahre 70 bis zur Mitte des<br />
4. Jahrhunderts. Der Sarkophag selbst dürfte eines der spätesten<br />
Kunstwerke in der Grabkammer sein.<br />
Der Rechteckbau aus Tuffstein mit neunundzwanzig Aschenurnen-Nischen<br />
wurde vom 2. bis ins 4. Jh. n. C. benutzt. Die<br />
Marmorverkleidung in drei Nischen stellt ein Speisesofa dar.<br />
An den Kalksesseln werden naturgetreu Korbgeflecht und Sitzkissen<br />
wiedergegeben. Dies entspricht der Vorstellung, dass der<br />
Verblichene an Trank und Speiseopfer der Hinterbliebenen teilnimmt.<br />
– Die Büsten des Ehepaares entstammen den Jahren 180<br />
bis 192 n. C. – Der Sarg wurde um 250 n. C. hergestellt.
Wir gehen aus der Grabkammer hinaus und auf der Aachener Straße rechts.<br />
4 Minuten später wandern wir rechtsversetzt über die Landstraße und haben<br />
*** Ansichten von der Abteikirche <strong>Brauweiler</strong>.<br />
28 Minuten später wandern wir am Straßenstern auf die zweite rechts, die<br />
„Kastanienallee“ in<br />
74 Min.<br />
<strong>Brauweiler</strong>.<br />
4 Minuten später wandern wir am Fünferstern bei der * Donatusfigur, barock,<br />
und der * Trauerweide fast Richtung haltend auf den Parkweg.<br />
3 Minuten später wandern wir an der Kreuzung links auf den Plattenweg.<br />
7 Minuten später wandern dann auf dem Querweg im Klostergarten mit den<br />
*** Trauerweiden rechts und steuern auf die Kirche zu.<br />
3 Minuten später wandern wir die Kirche der 91 Min.
***** Abtei <strong>Brauweiler</strong>.<br />
1024 wird am Ort vom lothringischen Grafen Ezzo und seiner<br />
Frau Mathilde, Tochter Kaiser Ottos II. sowie der Theophanu,<br />
ein Benediktinerkloster gegründet und den Heiligen Nikolaus<br />
und Medardus geweiht. 1048 legt man den Grundstein für ein<br />
neues Kloster, gleichzeitig mit dem Bau der Kirche St. Maria<br />
im Kapitol in Köln. 1135 beginnt man den heute noch existierenden<br />
Bau zu errichten, unter Einbeziehung alter Bausubstanz.<br />
1147 weilt Bernhard von Clairvaux hier, im 16. Jh. Kaiser Karl<br />
V., letzterer die Stätte zur Reichsabtei erhebt. 1780 erbaut man<br />
die vierflügelige Hofanlage. 1802 wird das Kloster aufgehoben<br />
und 1809 die Abtei von Napoleon zur Bettleranstalt bestimmt.<br />
Gleichzeitig bestimmt man die Klosterkirche zur Pfarrkirche.<br />
1815, als Preußen die Rheinlande übernimmt, wird die Bettleranstalt<br />
zur Arbeitsanstalt für die Rheinprovinz. 1969 hat man<br />
die Anlage zum Landeskrankenhaus umfunktioniert. 1978<br />
schließt man dieses und überträgt die Räume der Kulturabteilung<br />
des Landschaftsverbandes.<br />
St. Nikolaus und Medardus. (Di-Do 10-12, Sa 9-12, 14-18.30, So<br />
14-19 Uhr). Es handelt sich um eine dreischiffige romanische<br />
Pfeilerbasilika des 12. und beginnenden 13. Jhs. mit Querschiff,<br />
dreiteiligem Chorhaus und Krypta. Die Anlage wird von einem<br />
mächtigen Westwerk überragt. Vom Vorgängerbau 1048 stammen<br />
noch Teile der Krypta, ein Teil der Querschiffwand und<br />
die Ostteile der Seitenschiffswände. Die Dreiturmgruppe des<br />
Westwerks war 1135 vollendet: quadratischer Mittelturm mit<br />
hoher spitzer Pyramide von 1629 über spätgotischer Galerie<br />
und höheren Treppentürmen. Der Bau der Seitenschiffe war<br />
1141 abgeschlossen. Das Hochschiff stand etwa 1187, Krypta,<br />
Chor und Querhaus um 1215. – Die zweigeschossige Sakristei<br />
ist von 1699.<br />
Das Äußere. Der Bau ist reich gegliedert durch Rundbogenblenden,<br />
Friese, Lisenen, Säulchen und Pilaster. An und nahe
der Kopfzone am Erdgeschoss der Türme: Nischenreliefs (Kopien)<br />
mit Tierkreiszeichen und Aposteln, 12. Jh.<br />
Die Barockfassade schmückt ein moderner Nikolaus, von 1991.<br />
Die Vorhalle wurde 1780 im Zusammenhang mit dem Bau der<br />
Klostergebäude errichtet. Die Fassade mit dem Säulenportal<br />
In den Wandnischen rechts wie links: Bezeichnete Heilige, 18.<br />
Jh., Terrakotta.<br />
Die Turmhalle. Rechts: Stifterbild von 1657 mit Ezzo und Mathilde<br />
um Papst Benedikt VIII (oben), den Stiftern und Martin<br />
sowie Medardus ums Modell (mitte), Ezzos und Mathildes Kinder<br />
um den heiligen Benedikt. – Links: Gemälde mit Szenen<br />
getragen werden kann).<br />
Der Innenraum wirkt außerordentlich beeindruckend. Der Ostteil<br />
der Kirche wurde zwischen 1187 und 1215 in den Maßen<br />
des Vorgängerbaues aus dem 11. Jh. errichtet. Herausragend die<br />
Bauplastik des 12. wie 13. Jhs. mit pflanzlichen, figürlichen,<br />
ja erzählenden Kapitellen und Tympana, Portalen mit Ezzo<br />
(links) und Mathilde (rechts) – Der gesamte Kirchenraum ist<br />
farbig gefasst, wie er einmal original gewesen sein kann. Die<br />
modernen Glasgemälde stammen von Paul Weigmann, 20. Jh.<br />
Das Chorhaus wird von einer Apsis geschlossen, …
darin ein Kruzifixus der Zeit um 1730 hängt. – Der Blockaltar<br />
entstand um 1200.<br />
Der der Apsis querrechteckig vorgelagerte Chorraum ist kreuzgratgewölbt.<br />
Die Vierung mit Hängekuppel. Die romanischen Chorschranken<br />
sind zweigeteilt; außen mit Arkaden auf Schiefersäulen und von<br />
Säulen gerahmten Plattenfriesen; innen mit spätgotischen<br />
Pflanzenmotiven in den Plattenfeldern sowie dem Chorgestühl,<br />
um 1700, mit Tier- und Fabelwesenköpfen auf geschuppten<br />
Körpern. – Linker Pfeiler: Thronender Nikolaus, 12. Jh.<br />
Linker Chor, Tympanon im Säulenportal mit Ezzo, um 1200.<br />
Rechter Chor. Am Säulenportal: Tympanon mit in Weinranken<br />
thronender Mathilde, vom Samsonmeister, der aus dem<br />
Mathilde, davon nur noch die Frontplatte aus der Zeit um 1200<br />
ist. – Grabmal für Abt Edmund Schmitz (+1731).<br />
Linker Querschiffarm, kreuzgratgewölbt. Frontwand: Michaelsaltar<br />
von 1561 mit dem Engel selbst, dem Weltenrichter samt<br />
Maria und Johannes sowie Aposteln und Heiligenreliefs.
Rechter Querschiffarm, kreuzgratgewölbt. Frontwand: Altaraufsatz<br />
von 1522 mit Antonius Abbas sowie beschrifteten Heiligen<br />
nebst Büsten der beiden Kirchenheiligen mit Martin und<br />
Benedikt. – Außenwand: Grabmal für Abt Matthias I. (+1722)<br />
mit Bischof Martin.<br />
Linkes Seitenschiff. Schmuckgitter von 1627. – Beichtstühle<br />
aus der Zeit um 1725 mit Engeln.
Rückwand: Kruzifixus, von Gabriel de Grupello, 18.Jh.<br />
Rechtes Seitenschiff: Schmuckgitter von 1627. – Rückwand:<br />
Gemälde der Himmelfahrt Mariens, um 1665.<br />
Das Mittelschiff wurde 1514 neu gewölbt. Die Rankenmalerei<br />
hat man in neuerer Zeit wieder hergestellt. – An den Pfeilern<br />
befinden sich Malereien des 14. Jhs.: Standfiguren von Heiligen.<br />
– Links: Kanzel, 17. Jh. mit den vier Evangelisten auf dem<br />
Korb. – Orgelprospekt um 1715; an der Brüstung die Porzellanfiguren<br />
Jesus und die zwölf Apostel.
Die Krypta wirkt äußerst schlicht.<br />
Wir gehen aus der Kirche hinaus, auf der Querstraße links und links durchs<br />
Portal der Prälatur,<br />
von 1780, in den Prälaturhof,
von dem aus wir großartige Ansichten von den Bauten haben, halten uns<br />
rechts, gehen ins Prälaturgebäude und dort in den Kaisersaal mit farbigem<br />
Deckenstuck. Wir gehen aus dem Prälaturgebäude hinaus, halten uns rechts<br />
und gelangen in den Wirtschaftshof. Wir gehen aus dem Wirtschaftshof hinaus,<br />
halten uns rechts und gehen im Prälaturhof rechts in den Mittelbau mit<br />
dem Holographiemuseum. Wir gehen aus dem Museum hinaus, halten<br />
uns rechts, dann treppab in den Marienhof, den wir rechtshaltend durchschreiten<br />
und zwar im Kreuzgang von 1149,<br />
von dem aus wir die beste Ansicht von der Kirche haben.
Wir kommen vorbei an der leider unzugänglichen Benediktuskapelle,<br />
die 1174 geweiht wurde, sowie vorbei am ebenso unzugänglichen Kapitelsaal<br />
von 1149, an dessen Wänden und Gewölben fragmentarische<br />
und verblasste Malereien des 12. Jhs. freigelegt wurden.<br />
– Wir gehen aus dem Marienhof auf gekommenem Weg durch den<br />
Ostbau (Holographiemuseum) hinaus, blicken nach rechts auf den Nordflügel<br />
mit fünf Remisenportalen …<br />
und verlassen die Anlage durch den Haupteingang.<br />
5 Minuten später wandern wir, so lange währt die Gehzeit durch den Komplex,<br />
hinaus, auf der Durchfahrtsstraße links, Gasthof, und später Richtung<br />
haltend auf die „Bernhardstraße“.<br />
5 Minuten später wandern wir links auf die „Mühlenstraße“.<br />
5 Minuten später wandern wir dann an der Gabelung vorm Ortsausgang beim<br />
** Mühlenturm links, weiter auf der „Mühlenstraße“, die zum Feldweg wird.
5 Minuten später wandern wir an der Kreuzung links, am Rinnsal entlang mit<br />
*** Ansichten vom Kölner Dom und Colonius.<br />
5 Minuten später wandern wir an der Kreuzung vor der Trauerweide rechts<br />
mit – zurückblickend – *** Ansichten von Kirche und Mühlenturm in <strong>Brauweiler</strong>.<br />
5 Minuten später wandern wir an der Kreuzung links mit *** Ansichten von
*** Fronhof Freimersdorf, ein Torbau von 1811 mit Wappen,<br />
davor eine Skulpturengruppe steht mit<br />
*** Muttergottes und Engel-Begleitfiguren, barock,<br />
und wandern hinter Haus Nr. 4 rechts.<br />
2 Minuten später wandern wir rechtsversetzt über den Querweg.<br />
2 Minuten später wandern wir auf dem Asphaltquerweg links.<br />
11 Minuten später wandern wir rechts auf die „Dr. Johannes Honnef-Straße“.<br />
2 Minuten später wandern wir in die Kirche von Lövenich. 173 Min.<br />
Lövenich – Weiden – <strong>Brauweiler</strong> – Lövenich<br />
NR 05<br />
Ende<br />
*
Bernhard Steinacker Sagen vom Rhein<br />
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ISBN 3-9801588-5-3 8 €