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Koblenz - Kunstwanderungen

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OMR 01<br />

<strong>Koblenz</strong> – Rhens<br />

<strong>Koblenz</strong> – Stolzenfels – Rhens<br />

Zug<br />

Rhens tägl. 7.57, 9.01, 9.57, 19.01, 20.01, 21.01,<br />

<strong>Koblenz</strong> tägl. 8.03, 9.07, 10.03, 19.07, 20.07, 21.07,<br />

Streckenwanderung<br />

4 Stunden und 00 Minuten reine Wanderzeit<br />

Wir gehen in <strong>Koblenz</strong> aus dem Bahnhof hinaus und fahren nun mit dem Bus<br />

Linie 1 zur Fähre am Rhein in<br />

<strong>Koblenz</strong>.<br />

Unter dem römischen Kaiser Tiberius (14-37 n. C.) entstand am Zusammenfluss von<br />

Mosel und Rhein das Castrum apud Confluentes. Von Confluentes = die Zusammenfließenden<br />

leitet sich der Name <strong>Koblenz</strong> ab. Unter den Franken ist der Ort seit dem 6.<br />

Jh. Königspfalz. Ab 1018 gehört man zum Erzbistum Trier. Zwischen dem 12. und 14.<br />

Jh. erlebt die Stadt ihre Blüte zeit. 1794 beginnt für <strong>Koblenz</strong> die Franzosenzeit, ab 1815<br />

die Preußenzeit. Die Preußen sind es auch die Ehrenbreitstein zur größten Festung am<br />

Rhein ausbauen. Sie erheben <strong>Koblenz</strong> im Jahre 1822 zur Hauptstadt der Rheinprovinz.<br />

Im Zweiten Weltkrieg wird die Stadt zu 85% zerstört.<br />

*<br />

Childe Harolds Pilgerfahrt<br />

(Auszug)<br />

von<br />

George Gordon Lord Byron:<br />

Bei <strong>Koblenz</strong> über eines Hügels Laub<br />

ragt schlicht und niedrig eine Pyramide;<br />

darunter liegt beschattet Heldenstaub,<br />

Staub unsres Feindes – aber Ehr und Friede<br />

sei Marleau nicht versagt! Vom Augenlide<br />

der harten Krieger tropften Tränen viel<br />

aufs frühe Grab, als ob ein Bruder schiede;<br />

beneidet und beweint war dessen Ziel,<br />

der für sein Vaterland, für Frankreichs Rechte fiel.<br />

Kurz, kühn und glorreich war sein Lebenstag;<br />

zwei Heere klagten, Freund und Feind um ihn,<br />

und für die Ruh der tapfren Seele mag<br />

der Wandrer wohl an dieser Stätte knien;<br />

denn Marleau war der Freiheit Paladin,<br />

den wen’gen einer, die das Amt zu strafen,<br />

das Freiheit ihren Kämpfen hat verliehn,<br />

nie überschritten: rein ist er entschlafen,<br />

und darum trauerte die Welt um diesen Braven.<br />

*<br />

Hier am Rhein, beim<br />

*** Rheinkran, ein Achteckbau mit profiliertem Sockel, Pilasterportal<br />

samt manieristischem Schmuck, von 1611,<br />

sowie vor dem an der Straße erbauten<br />

*** Altes Regierungsgebäude, von 1902 im neuromanischen<br />

Stil mit Uhrturm,<br />

Weg in den Platanen, links treppauf, an der „Rheinzollstraße“ durch die Mauerpforte,<br />

halten uns links durch den ** Blumenhof, den einstigen Kommendegarten,<br />

und verlassen ihn durch den<br />

*** Portalturm, einst Pforte des ehemaligen Waisenhauses.<br />

5 Minuten später gehen wir in die Kirche<br />

***** St. Kastor.<br />

Die spätromanische Basilika mit Doppelturmfassade, dreischiffigem<br />

Langhaus, Querhaus und apsidial geschlossenem Chorhaus,<br />

zwei West- und zwei Osttürmen wurde im Wesentlichen<br />

Mitte des 12. Jhs. und um 1200 erbaut. Die Doppelturmfassade,<br />

schmaler als das Haus, wurde, mit Ausnahme der oberen Turmgeschosse<br />

schon in der 1. Hälfte des 11. Jhs. errichtet. Der Verbindungsbau<br />

zwischen den Türmen wurde im 19. Jh. erneuert,<br />

also auch das Westportal.


Das Chorhaus. Im Apsisgewölbe befinden sich die Dreifaltigkeit,<br />

von 1849, und darunter die Majestas Domini. – Auf dem<br />

Altar steht ein Bronzekruzifixus von 1685, von Georg<br />

Schweigger. – Linke Wand: Kuno von Falkenstein-Grabmal<br />

Das Äußere. Die Türme mit ihren Schallarkaden und<br />

Ostteile geben sich prächtig: Zweistöckige Apsis, fünfgeschossige<br />

Türme, Blendreihen aus Kleeblattbögen, von Löwen<br />

getragene Säulen, Zwerggalerie und Fenster.


(+1388); auf der Tumba, von einzelnen Nischenfiguren geschmückt,<br />

steht der Erzbischof auf Hund und Lö we; eine mit<br />

Grabmal (+1418); nasenbesetzter Kielbogen, Tumba mit<br />

Blendarkaden; zu Häupten des Erzbischofs zwei Engel mit dessen<br />

Wappen.<br />

Linker Querschiffarm. Grabmale des 17. und 18. Jahrhunderts.<br />

Rechter Querschiffarm. Frontwandaltar: Marmorkruzifixus, von<br />

1709. – Außenwand: Sechzehn Bildtafeln der Zeit um 1480 mit<br />

den Zwölf Aposteln, Jesus, Muttergottes, Kastor und Rizza in<br />

spätromanischen Steinrahmen. – Darunter links: Rotes Buntsandsteinepitaph<br />

für Marga von Helfenstein (+1471), einen<br />

Helm haltend. – Rechts davon: Grabmale des 17./19. Jhs.<br />

Linkes Seitenschiff. Maternus Gillenfeld-Grabmal (+1607)<br />

mit Gottvater in der Bekrönung, dem Verstorbenen und Magdalena<br />

unten sowie dem Hauptbild der Begegnung Jesu mit Magdalena:<br />

„Noli me tangere + Berühre mich nicht“.<br />

Aus der Wand geholtes Gemälde einer Jungfrau, spätgotisch. –<br />

Rechtes Seitenschiff. Epitaph für Johann von Schönborn und<br />

seine Frau, mit den Verstorbenen und der Muttergottes, 15. Jh.<br />

– Doppelgrabmal für Friedrich von Sachsenhausen (+1411)<br />

und Sophie Schenk von Liebenstein samt wappentragenden<br />

Jh. – Gnadenbild, Halbfigur der Muttergottes, 15. Jh. – Grabplatten<br />

des 17./18. Jhs. – An der Rückwand: Gemälde des Kastor,<br />

um 1780. – Darunter: Grabmal eine Scholasters, 14. Jh., in<br />

Ritztechnik.<br />

Das Mittelschiff. Spätgotisches Sterngewölbe von 1496, von<br />

Meister Matthias. – Über dem Chorbogen: Wandgemälde des<br />

Himmlischen Jerusalems. – Kanzelkorb von 1625 mit den Re-


liefdarstellungen der vier Evangelisten und Figuren der vier<br />

An der Rückwand: Skulpturen der Anna und des Joachim, aus<br />

weißem Marmor, 18. Jh. – Seitlich des Joachim: Holzepitaph,<br />

um 1530, mit vielfiguriger Kreuzigungsdarstellung.<br />

Wir gehen aus der Kirche hinaus, wenden uns nach rechts, mit Blick nach<br />

links auf den ** Brunnen von 1812, ein Viererblock mit zwei marmornen<br />

Becken und gehen durch den gekommenen Portalturm in den Blumenhof.<br />

2 Minuten später gehen wir in die<br />

*** Deutschordenskommende. Von der im Zweiten Weltkrieg<br />

zerstörten Anlage des 13. Jhs. wurde nach dem Krieg nur noch<br />

die Komturswohnung wiederaufgebaut. Es handelt sich um einen<br />

dreigeschossigen Rechteckbau mit polygonalem Treppenturm<br />

und steilen Schildgiebeln. Museum Ludwig. (Di-So 11-<br />

17.00 Uhr). Gezeigt wird moderne französische Kunst;<br />

2 Minuten später gehen wir vorbei an<br />

*** Deutsches Eck. Auf der Landzunge zwischen Rhein und<br />

Mosel wurde 1687 das Denkmal für Wilhelm I. enthüllt. Der<br />

Sockelbau steht auf einem Treppenaufgang, darauf ein Sockelplateau<br />

von mächtigen Säulen getragen wird.<br />

Wir gehen immer nächst der Mosel, haben später *** Ansichten von der<br />

Liebfrauenkirche (links), St. Florin (mitte) sowie der Balduinsbrücke und gehen<br />

vorbei an<br />

*** Deutscher Kaiser, ein turmartiges fünfstöckiges Hotel mit<br />

Zinnenkranz und Kielbogenmaßwerkfries samt Köpfen und<br />

Büsten.<br />

Wir gehen vorbei am rot getünchten<br />

*** Schöffenhaus, 1528 für die Schöffen in spätgotischen<br />

Formen, achteckigen mit Blendwerk verzierten Ecktürmchen<br />

und Rechteckerker errichtet. (Weiteres siehe später.)<br />

Wir gehen vorbei am dem Schöffenhaus angebauten<br />

*** Kaufhaus. 1419 wurde der Bau als Kauf- und Tanzhaus<br />

über die Flucht der römisch-fränkischen Stadtmauer hinaus und<br />

ist mit einem Mansarddach gedeckt. (Weiteres siehe später.)<br />

Wir gehen vorbei an der<br />

*** Stadtbefestigung aus römisch-fränkischer Zeit,<br />

und kurz darauf vorbei an der Rückseite von<br />

*** Kurfürstliche Burg. Von der mittelalterlichen Anlage ist<br />

lediglich das Burghaus und ein kleines Stück vom Burggraben<br />

die ursprüngliche Höhe des Bauwerkes. Der Ostturm ist im Unterbau<br />

wohl noch römisch; er wurde um 1425 aufgestockt,<br />

gleichzeitig der Westturm errichtet. (Weiteres später).


10 Minuten später gehen wir her unter der<br />

*** Balduinsbrücke. Der Bau der Brücke wurde 1332 begonnen<br />

und immer mal verändert. 1883, nach der Verbreiterung,<br />

verschwanden die barocken Brüstungen und der mittelalterliche<br />

Schmuck. 1964 ging man radikal gegen die Brücke vor und entfernte<br />

sechs der ursprünglich dreizehn Bögen.<br />

Hinter der Brücke halten wir uns links, gehen durch die Unterführung und<br />

linkshaltend in die Straße hinein, also nicht auf der Brücke über die Mosel. –<br />

Wir kommen nun vorbei an der Stadtseite von<br />

*** Kurfürstliche Burg. Von der mittelalterlichen Anlage sind<br />

lediglich das Burghaus und ein kleines Stück vom Burggraben<br />

vorhanden. Das Gebäude ist dreigeschossig unter einem mächtigen<br />

Walmdach, hat zwei Rundtürme an der Moselfront und<br />

einen sechseckigen Treppenturm an der Stadtseite. Es wurde ab<br />

Gepaarte Rechteckfenster, Tür und Kellereingang mit muschelgefüllten<br />

Giebelbekrönungen, der Treppenturm mit abschließendem<br />

Maßwerkfries, Renaissanceportal und reich ornamentierter<br />

Spindel.<br />

Die Westhälfte der Stadtseite, die Westseite und die Fenster der<br />

Moselfront gehören zum Erweiterungsbau von 1680, von Johann<br />

Christoph Sabastiani.<br />

2 Minuten später gehen wir an der Kreuzung mit dem Burggrabenrest rechts<br />

auf „Paradies“ und auf dem „Münzplatz“ rechts.<br />

1 Minute später gehen wir zum<br />

*** Metternicher Hof, 1674 unter Einbeziehung älterer Teile<br />

erbaut, dem Geburtshaus des späteren österreichischen Kanzlers;<br />

ein schlichter Bau mit Rocaillekartuschen und Rundgiebel<br />

*** Kurfürstliche Münze, Wohnhaus des Münzmeisters, von<br />

Johannes Seiz 1763 mit Mansarddach und Zwerchhaus erbaut.<br />

1 Minute später gehen wir auf der Quergasse links, auf der „Burgstraße“<br />

rechts, vorbei an ** historischen Bauten sowie links auf dem „Florinsmarkt“<br />

errichtetem<br />

*** Bürresheimer Hof. Der stattliche dreigeschossige Bau von<br />

1660 mit Satteldach zwischen breit geschwungenen Giebeln<br />

und der diesem westlich angeschlossene Flügelbau von 1704<br />

mit einem hierher versetzten Portal von 1659, birgt heute zusammen<br />

mit dem Kaufhaus und dem Schöffenhaus das Mittelrheinmuseum.<br />

2 Minuten später gehen wir links ins<br />

*** Kaufhaus. 1419 wurde der Bau als Kauf- und Tanzhaus erstellt<br />

und war ab 1674 Rathaus. 1724 hat man ihn umgebaut. Er<br />

mit Schweifhaube und Laterne. Seitlich befindet sich der Treppenaufgang<br />

und ein reich gestaltetes Pilasterportal. In diesem<br />

und den zwei angrenzenden Gebäuden befindet sich das<br />

**** Mittelrheinmuseum (Di-Sa 10.30-17.00, So 11-18 Uhr).<br />

Gezeigt wird Kunst und Kultur des <strong>Koblenz</strong>er Raumes, besonders<br />

Plastik und Malerei des Mittelalters, niederländische Malerei,<br />

Stadtgeschichte.<br />

Wir gehen aus dem Museum hinaus, nach links, vorbei am<br />

*** Schöffenhaus, 1528 für die Schöffen in spätgotischen<br />

Formen, achteckigen mit Blendwerk verzierten Ecktürmchen,<br />

deren einer den Treppenturm bekrönt, und Rechteckerker errichtet,<br />

und links in den<br />

*** Florinsgarten mit vielen alten Grabsteinen an der Kirchenwand,<br />

sowie einer *** Ansicht vom Kirchenchor.<br />

angebaute<br />

*** Kapitelhaus, um 1200 über den drei östlichen Jochen des<br />

südlichen Kreuzgangflügels als zweistöckiger Bau mit Giebeln<br />

errichtet, kreuzgratgewölbt sowohl im Kreuzgangsgewölbe als<br />

auch in den Geschossen .<br />

Wir gehen aus dem Garten hinaus und links in die Kirche


*** St. Florin. Die dreischiffige romanische Querhausbasilika<br />

mit Doppelturmfassade besitzt einen zweigeschossigen gotischen<br />

Chor.<br />

Das Äußere. Am Westbau verkröpfen sich Gesimse um Pilaster.<br />

Das große Mittelfenster ist aus dem 17. Jh. Die Türme besitzen<br />

Dreiecksgiebel, Rundbogenfriese und Schallarkaden; die Säulenkämpfer<br />

figürliche Reliefs. Die Spitzhelme sind von 1899.<br />

Rechter Seitenchor. Frontwandfenster mit zwei Glasgemälden<br />

des 14. Jhs.: Kreuzgruppe (mitte) und Pfingsten (rechts). Die<br />

Martyrium der Agatha, 1300. – Rechte Wand: Glasmalereien<br />

mit Kindheit und Passion Jesu, um 1330. – Epitaphe.<br />

Wir gehen aus der Kirche hinaus, nach links, auf „Auf der Danne“ links und<br />

vorbei am rechts ins Gebäude integrierten * Stadtturm, aus römischer Zeit<br />

des 4. Jhs.<br />

2 Minuten später kehren wir um an der Kreuzung mit links stehendem<br />

*** Krämerzunfthaus, ehem. städt. Mehlwaage von 1708, mit<br />

Walmdach, Rechteckerker, daran die Brüstungsfiguren Michael,<br />

Muttergottes, Justitia sowie Tobias und der Engel fast vollplastisch<br />

sind,<br />

sowie rechts erbautem<br />

*** Eltz-Rübenacher Hof, dem sog. Dreikönigshaus von 1701<br />

durch Johann Christoph Sebastiani, mit Walmdach und über<br />

dem Portal vorspringendem Rechteckerker, daran die<br />

Wir kehren also um, gehen auf gekommener „Auf der Danne“ zurück, biegen<br />

links ab auf „Florinpfaffengasse“, kommen vorbei an links erbauter Nr. 14,


*** Pfarrhof der Liebfrauenkirche, der von Johann Christoph<br />

Sebastiani 1701 auf dem Boden eines fränkischen Königshofes<br />

und dessen Rudimenten erbaut wurde. Der Dreiflügelbau aus<br />

zwei Stockwerken ist mit einem Walmdach gedeckt und mit einem<br />

Erker von 1709 geschmückt. Rundtürme und Torbogen<br />

runden den Eindruck der Anlage ab.<br />

Wir gehen vorbei an Nr. 6,<br />

*** Friedhofen-Haus, ein Gebäude von 1725,<br />

und kommen vorbei an rechts stehender Nr. 5,<br />

*** Ritterhof, von 1702 in alten Mauern.<br />

**** Unserer Lieben Frau. Die spätromanische Pfeilerbasilika,<br />

vielleicht um 1180 begonnen, wurde im 3. Viertel des 13.<br />

Jhs. vollendet. Das lang gestreckte Chorhaus hat man zwischen<br />

1404 und 1430 spätgotisch errichtet.<br />

Das Äußere. Über dem Hauptportal: Muttergottes auf der<br />

Mondsichel, überlebensgroß.<br />

Das Innere wurde um 1470 spätgotisch gewölbt und, nach Baufälligkeit,<br />

von Vinzenz Statz 1852 historisierend erneuert. Nach<br />

Kriegszerstörung 1944 hat man die Kirche in alter Form wieder<br />

hergestellt.


Turmhalle. Drei Grabsteine der Familie Burgtorn mit ganzfiguriger<br />

Darstellung der Familienmitglieder, sämtlich 16. Jh.<br />

Das Chorhaus. Im Gewölbe: Kruzifixus des 14. Jhs. an neuem<br />

Gabelkreuz.<br />

Moderner Sakramentsaltar von Elmar Hillebrand und Theo<br />

Heiermann mit dem Tafelgemälde der Anbetung des Jesusknaben<br />

durch die Heiligen Drei Könige, 16. Jh.


Linkes Chorhaus. Im Apsisfenster. Glasgemälde der Kreuzigung,<br />

um 1460. – Linke Wand: Anbetung des Jesusknaben<br />

durch die Hirten, Relief von Johann Peter Pfeiffhoven, 1730.<br />

Linkes Seitenschiff. Hinten: Pietà, 19. Jh.<br />

Rechtes Chorhaus. Auf dem Altar: Immaculata, 18. Jh. – Grabmal<br />

Langnas (+1711).<br />

Rechtes Seitenschiff. Grabmal für Johann Cramprich von<br />

Das Mittelschiff. Am Chorhausbogen: Immaculata in schönem<br />

Rokokostil, 18. Jh. (rechts), Josef, um 1760.<br />

Wir gehen aus der Kirche hinaus und halten uns links.<br />

*** Michaelskapelle. Es ist die einstige Friedhofskapelle, von<br />

1660, teilweise auf der römischen Stadtmauer errichtet. Der untere<br />

Teil des zweistöckigen Baus war Beinhaus. Über dem Eingangsportal<br />

steht die Figur des Michael, 1752.<br />

Wir gehen aus der Kapelle hinaus, auf gekommenem Weg zurück, vorbei an<br />

rechtem Kirchenschiff und den links zu beachtenden Rückseiten der Bauten,<br />

*** Städtische Schulen von 1776 mit zweigeschossigen Rückseiten,<br />

mit Lisenen und Giebeln (weiteres siehe später),<br />

und der<br />

*** Kommandantur von 1719, ein Bau von fünf Achsen mit<br />

Mansarddach.<br />

1 Minute später gehen wir an der Kreuzung vor Haus Nr. 13 links, dann links<br />

auf die „Marktstraße“ .<br />

1 Minute später gehen wir an der Kreuzung links. Hier stehen die Eckhäuser:<br />

*** Vier Türme von 1608, die 1689 Veränderungen erfuhren.<br />

Es handelt sich um ursprünglich dreistöckige Bauten mit doppelgeschossigen<br />

steinernen Eckerkern samt Laternenbekrönung,<br />

Wir kommen auf „Am Plan“ vorbei am * Brunnen, von 1805, sowie an der<br />

Frontseite der<br />

*** Kommandantur von 1719, ein Bau von fünf Achsen mit<br />

Mansarddach und mit Giebel bekröntem Zwerchhaus samt doppelläufiger<br />

Freitreppe,<br />

sowie vorbei an der Frontseite von


*** Städtische Schulen von 1776. Die dreigeschossige Front<br />

besitzt im Erdgeschoss rundbogige Öffnungen und Lisenengliederung;<br />

die Zwerchhäuser, wiewohl in barocken Formen, kamen<br />

erst 1911 hinzu.<br />

Diesen Häusern ist auf Eck gestellt angebaut:<br />

*** Drouven’sches Haus von 1779.<br />

Wir halten Richtung auf „Entenpfuhl“ , haben an nächster, links abbiegender<br />

Gasse eine *** Ansicht vom Kirchenchor der Liebfrauenkirche.<br />

3 Minuten später gehen rechts auf die „Jesuitengasse“ und nehmen den zweiten<br />

Eingang rechts, in den Hof vom<br />

*** Rathaus. Das ehemalige Jesuitenkolleg steht mit seinem<br />

ehemaligen Gymnasium zum Platz hin; das Klostergebäude<br />

schließt südlich an die Kirche an. Das ehem. Gymnasium, 1694<br />

Ausgeprägte Portale. Hinter dem östlichen Portal befindet sich<br />

eine dreischiffige Durchfahrt mit Kreuzgewölben auf Säulen.<br />

Die Rückseite hat einen offenen Arkadengang. Im Inneren<br />

wölbt sich über dem Treppenhaus eine Stuckdecke, von C. M.<br />

Pozzi; die Gemälde stammen von Lucas. Die marmorne Türeinfassung<br />

der einstigen Aula besitzt einen beachtenswerten Giebelaufsatz,<br />

nach einem Entwurf Sebastianis. – Der rückwärtige<br />

rechte Winkelbau trägt einen laternenbekrönten Aufsatz.<br />

Der dreigeschossige, schlichte Klosterbau ist am Westflügel<br />

von 1591 von einem prächtig gerahmten Portal mit dem Wappen<br />

des Kurfürsten Johann VII. von Schönburg geschmückt.


Zudem verschönen ihn zwei zweistöckige Zwerchhäuser und<br />

ein mehrfach gestufter Giebel. Der Mittelbau von 1588 besitzt<br />

getreppte dreiteilige Fenster. Der Ostflügel, auch „Fürstenbau“<br />

genannt, von 1670 beinhaltet die Sakristei, deren Kreuzgewölbe<br />

auf einer marmornen Mittelsäule ruht. Sakristeischränke der<br />

Bauzeit. – Hier in diesem Hof steht der ** Schlängelbrunnen (Schlängel=Lausbub)<br />

von Carl Burger, 1941.<br />

Wir gehen aus dem Rathauskomplex hinaus und halten uns rechts.<br />

1 Minute später gehen wir in die Kirche<br />

*** St. Johann. Die Jesuitenkirche von 1613 bis 1617 wurde<br />

im Zweiten Weltkrieg zerstört, an ihrer Stelle 1958 ein neues<br />

Gotteshaus errichtet, dem man die alte Fassade vorblendete. Die<br />

Giebelfassade von 1617 mit Treppenturm stellt in ihren Nischen<br />

Jesuitenheilige, Johannes und Michael aus. Das Radfenster<br />

ist in gotischer Manier gehalten. Der Kruzifixus ist aus dem<br />

16. Jh.<br />

Das Innere enthält in der Mitte das Gnadenbild des 15. Jhs.,


an den Wänden Schlusssteine des Vorgängerbaues von 1617<br />

und im Chor eine eingemauerte prächtige Sakristeitür von<br />

1615 sowie in den Fenstern Glasmalereien von Jakob Schwarzkopf,<br />

20. Jh.<br />

Wir gehen aus der Kirche hinaus, nach rechts, vorbei an der<br />

*** Vikarie der Zeit um 1770, ein dreigeschossiges Gebäude<br />

von Johann Peter Hömberger, mit Toreinfahrt,<br />

und gehen auf der Quergasse rechts.<br />

2 Minuten später gehen wir rechts über den „Josef-Görres-Platz“ mit der<br />

*** Historiensäule von Jürgen Weber, 20. Jh., eigentlich ein<br />

Brunnen,<br />

gelangen auf die „Poststraße“, gehen an der Kreuzung mit dem Eckhaus Nr.2,<br />

*** Lassaulx’sches Haus von 1786, ein dreigeschossiges Eckhaus<br />

mit Dreiecksgiebeln und Pilastern samt von Säulen flankiertem<br />

Portal mit schön geschnitzter Tür unter Eisengitterbalkon<br />

sowie von Giebel bekrönter Balkontür,<br />

richtunghaltend auf den „Deinhardplatz“ und gehen in die sogenannte<br />

*** Neustadt. Hier handelt es sich um eine Häuserzeile mit historischen<br />

Bauten. Wir gehen vorbei an Nr. 1, Trierer Hof von 1766,<br />

frühklassizistisch, vorbei an Nr. 5, Landeszentralbank, vorbei an Nr.<br />

8, Haus der Zeit um 1790, mit Dachgesims auf Konsolen, und<br />

vorbei an den Nrn. 9/10, Eckhaus von 1788, mit fünfachsigem Mittelrisalit<br />

samt ionischen Pilastern, die einen Dreiecksgiebel tragen.<br />

5 Minuten später gehen wir bei der Ampel links, über die Straße und mittig<br />

aufs Schloss zu.<br />

**** Neues Schloss. Die kurfürstliche Residenz ließ sich der<br />

letzte Trierer Kurfürst und Erzbischof Clemens Wenzeslaus<br />

zwischen 1777 und 1786 im klassizistischen Stil errichten. 1944<br />

brannte das Schloss vollständig aus. Der Wiederaufbau bezog<br />

sich anschließend lediglich auf das Äußere, wobei man den<br />

Mittelbau getreu beibehielt, die Seitentrakte aber verändert errichtete.<br />

Wir gehen vor dem Schloss links und halten uns rechts an den Gebäuden entlang.<br />

Wir wandern hinter dem letzten Bau des Seitenflügels rechts, entlang<br />

den Parkplätzen, hinter der „Struktur und Genehmigungsdirektion Nord“<br />

rechts, kommen vorbei an den Nrn. 1-5,<br />

*** O berlandesgericht, von 1907, mit schönem schmiedeeisernen<br />

Portal,<br />

wandern auf dem Rheinuferweg rechts durch die<br />

*** Kaiserin Augusta-Anlagen. Um 1860 führte Gartenbauinspektor<br />

Weihl aus Engers im Auftrage der späteren Kaiserin<br />

Augusta und mit Beratung von Peter Lenné und Fürst Pückler-<br />

Muskau die Arbeiten zu den Anlagen aus. Bestückt wird die<br />

Promenade u. a. von der Max-von-Schenkendorf-Büste, vom<br />

Freiheitskämpfer, der 1817 in <strong>Koblenz</strong> starb, von der Peter-<br />

Lenné-Büste des Bildhauers Daniel Christian Rauch, vom Kaiserin-Augusta-Denkmal,<br />

der vormaligen Königin von Preußen,<br />

1896, vom Josef-Görres-Denkmal, von 1928,<br />

*** Bastion aus dem 18. Jahrhundert mit Wandreliefs.<br />

Dieser schließt sich an das<br />

*** Weindorf, das 1925 mit vier Fachwerkhäusern angelegt<br />

wurde, und zwar für Mosel, Mittelrhein, Pfalz-Nahe und Baden-<br />

Württemberg.<br />

Südlich steht die steinerne Figurengruppe, der ** Traubenträger, Rest eines<br />

Brunnens von 1925. Leider wurde die Landschaft von instinktlosen Ratsmitgliedern<br />

der Stadt <strong>Koblenz</strong> durch die Rhein-Mosel-Halle entstellt. Wir haben<br />

von hier aus zurückblickend eine ***** Ansicht der Festung Ehrenbreitstein.<br />

25 Minuten später wandern wir unter der Hafenbrücke her.<br />

5 Minuten später wandern wir an der Gabelung rechts bergauf, an der<br />

2 Minuten später wandern wir auf dem Querweg vor dem Rhein rechts und<br />

nun immer nächst dem Strom überwiegend auf Wiesen, haben bald mehrere<br />

*** Ansichten von Stolzenfels und später *** Ansichten von Burg Lahneck.<br />

40 Minuten später wandern wir an der Unterführung bei der „Fähre...“ rechts,<br />

queren die Landstraße zugunsten vom „Schlossweg“, gehen an der Gabelung<br />

rechts treppauf, halten uns rechts und haben später eine *** Ansicht von Burg<br />

Lahneck.<br />

4 Minuten später wandern wir in die Kirche von 132 Min.


Stolzenfels,<br />

*** St. Menas. Johann Claudius von Lassaulx erbaute das Gotteshaus<br />

im Jahre 1821. Es handelt sich um einen Saal mit eibezogenem<br />

Chor.<br />

Der Chor. Frontwand: Plastischer Kruzifixus von gemalten<br />

Marterinstrumenten gerahmt.<br />

Rechts davon: Gemälde der Geburt Jesu, neugotisch. – Am Sakramentshaus:<br />

Schweißtuch der Veronika, 16. Jh., eine Plastik.<br />

Rechts vom Altar: Skulptur der Muttergottes, 16. Jh.


Linke Wand: Figur des Sebastian, um 1500.<br />

Das Langhaus. An den Wänden Szenen der Heilsgeschichte,<br />

neugotische Gemälde. – Linke Wand hinten: Skulptur des Märtyrers<br />

Menas, neugotisch.<br />

Wir gehen aus der Kirche hinaus, nach links, sofort rechts treppab, auf gepflastertem<br />

Weg links stets bergauf, mit *** Ansichten vom Klausengebäude,<br />

fortan linkshaltend und stets durch eine<br />

*** romantische Waldlandschaft.<br />

*** Ansichten von Schloss Stolzenfels.<br />

6 Minuten später wandern wir auf dem Querweg links.<br />

2 Minuten später wandern wir ins 152 Min.<br />

***** Schloss Stolzenfels.


Unter Erzbischof Arnold II. von Isenburg wurde die Vorgängerburg<br />

als Hangburg um 1450 erbaut. Es war die erste<br />

kurtrierische Festung am linken Rheinufer. Sie war Zollstätte<br />

und durch mächtige Mauern mit dem Ort im Tal verbunden.<br />

Doch schon im 15. Jh. verlor die Burg an Bedeutung. 1689<br />

schleiften die Franzosen die Anlage. 1823 wurde die Ruine von<br />

der Stadt <strong>Koblenz</strong> dem preußischen Kronprinzen, später König<br />

Friedrich Wilhelm IV. geschenkt. Ab 1825 erging der Befehl,<br />

den Baubestand zu sichern, ja mehr noch, nach Plänen von Karl<br />

Friedrich Schinkel umzugestalten, der dem Bau Pläne von J. Cl.<br />

Von Lassaulx zugrunde legte.<br />

Der fünfeckige Bergfried gehört mit mittelalterlichem Kern<br />

zum ältesten Bestand. Dieser so genannte „raue Turm“ besitzt<br />

über seinem Rundbogenfries einen vorgekragten Zinnenkranz.<br />

Vorgelagert ist die fast gleichaltrige Schildmauer mit Wehrgang<br />

über Rundbögen. Die ältesten, aus dem Mittelalter stammenden<br />

Wohngebäude stehen im Norden. Der Torturm zum Innenhof<br />

mit dem achteckigen Treppenturm in der Nordwestecke ist etwas<br />

jünger.<br />

Die östlichen, zweistöckigen Teile mit dreistöckigem, quadratischen<br />

Wohnturm samt Dacherkern und Turm an den Ecken<br />

wurden um 1400 errichtet.


Der Ausbau im 19. Jh. umfasst die gesamte Rheinseite, führte<br />

den rückwärtigen Wohntrakt, die Kapelle und den Torbau neu<br />

auf. Alle Teile sind zweigeschossig, nur die Türme ragen darüber<br />

hinaus. Die Lösung mit dem nördlichen Zwischenbau ist<br />

ausgesprochen elegant; es ist eine dreischiffige zweijochige<br />

Treppendurchgangshalle mit Rippengewölbe über hohen zierlichen<br />

Säulen, die zum Pergolagarten, dem ehemaligen Zwinger<br />

führt. – An der äußeren Umfassungsmauer steht der „Adjutantenturm“.<br />

Stolzenfels ist der vielleicht bedeutendste romantische Schlossbau<br />

Deutschlands. Von verschiedenen Plätzen des Schlosses<br />

aus hat man *** Ansichten von Burg Lahneck auf der anderen<br />

Seite des Rheins und von der Lahnmündung.<br />

Wir gehen zuerst auf der Brücke, unter der im Graben einst Damwild<br />

äste, durch die überbaute Einfahrt, vorbei an links errichtetem Torwächterhaus,<br />

halten uns rechts über den äußeren Burghof mit frontal<br />

stehendem inneren Burgtor, sehen nach rechts auf den Elisabethturm,<br />

steigen treppab und gehen rechts in die<br />

Kapelle. Der Raum wurde von Ernst Deger ausgemalt, der an<br />

der Apollinariskirche in Remagen beschäftigt war. Der Nazarener<br />

schuf an der Empore – mit ihrer schönen gusseisernen<br />

Wendeltreppe – Isaakopfer, Adam und Eva,


Sündenfall und Vertreibung; im linken Querarm: Mariä Verkündigung<br />

(hinten), Kreuzigung, Jesu Geburt; im rechten<br />

Querarm: Jesu Himmelfahrt<br />

und Auferstehung Jesu, im Chor das Weltgericht (rechts), das<br />

Pfingstwunder (links).<br />

Wir gehen aus der Kapelle hinaus, nach rechts auf die Aussichtsterrasse<br />

und dort links durch den Dreierbogen in die Sommerhalle, die in<br />

wittelsbacher Weißblau getäfelt ist,<br />

(links daneben, falls geöffnet liegt die Silberküche, die nach<br />

dem Silber benannt wurde, das man besaß). Wir gehen aus der<br />

Sommerhalle hinaus, nach rechts und halten uns rechts, gehen her unter dem<br />

Wandgemälde des Johann Adolf Lasinsky; es zeigt den Empfang<br />

des Ruprecht von der Pfalz, der 1400 im benachbarten<br />

Rhens zum König erkoren wurde.


Wir kommen in Kleiner Rittersaal, den Hermann Stilke mit Szenen<br />

ritterlicher Tugenden ausmalte. Dazu verewigte er Johannes<br />

von Böhmen, Friedrich Barbarossa, Kaiser Friedrich II., Philipp<br />

von Schwaben, Rudolf von Habsburg und Gottfried von<br />

Buillon.


Wir halten uns rechts und gelangen auf die Wendeltreppe, sowie von dort<br />

aus in Großer Rittersaal mit extra hierfür gefertigten Möbeln,<br />

Fenstern und Keramiken sowie seinem schönen Erker, in dem<br />

wir noch ein Glasgemälde des 14. Jhs. entdecken. Wir gehen aus<br />

dem Saal hinaus, halten uns rechts, gehen durch die Arkadenhalle, kommen<br />

dort vorbei am in die Wand eingelassenen Kölner Kamin, 16. Jh.,<br />

mit einem Wappenaufsatz des 19. Jhs., wandern rechtshaltend durch<br />

den Pergolagarten, vorbei am Adjutantenturm,


vorbei an den neugotischen Skulpturen der Jungfrau von Orleans<br />

und des Siegfried, kehren durch die Arkade zurück und halten uns rechts.<br />

Wir gelangen in die Wohnräume mit ihren guten Ausstattungsstücken; das<br />

sind unten das Magazin und die Schlossverwalterwohnung. Wir steigen<br />

die Treppe hinauf und durchstreifen – stets unter Beachtung der<br />

Schweizer Wappenscheiben des 16. Jhs. in den Fenstern sowie<br />

der extra für die Räume gefertigten Möbel – das Gästezimmer,<br />

zwei Arbeitszimmer des Königs, das Wohnzimmer des Königs,<br />

in dem sein Porträt hängt. Die kleinen Tafelbilder mit der Kreuzigung<br />

und der Kreuzabnahme stammen aus dem 14. Jh.; der<br />

Schreibschrank entstand 1700. Nun geht es ins Ankleidezimmer<br />

des Königs, dann in das gemeinsame Schlafzimmer, in dem Aquarelle<br />

des Caspar Scheuren hängen, Stimmungsbilder, die Garten<br />

und Schloss im Stile der Rheinischen Spätromantik zeigen. Nun<br />

gehen wir ins Ankleidezimmer der Königin, das Wohnzimmer der<br />

Königin,<br />

in dem ein Bild von Peter Cornelius hängt: Odysseus und Polyphem,<br />

sowie eine Kopie des Malers Beckenkamp vom Kölner<br />

Domgemälde der Muttergottes des Stephan Lochner;


im Aussichtserker, dem Elisenturm, fallen der Schreibtisch, der<br />

Achtecktisch und das Gebetbuchpult auf. Es folgt das Empfangszimmer<br />

der Königin, in dem das Bild der Königin Elisabeth, also<br />

der Bauherrin, hängt; es wurde von Karl Stieler gemalt. Wir<br />

gelangen ins Musikzimmer mit alten Musikinstrumenten. Danach<br />

kommen die vier Zimmer der Gästewohnung. Wir kehren um und gehen<br />

aus den Wohnräumen hinaus in den Hof, wo wir uns rechts halten, unter dem<br />

Bergfried hergehen und durch die Tordurchfahrt den Schlosshof verlassen.<br />

*** Klausengebäude, das von den Bauherren Naumann und<br />

Schnitzler 1842 entworfen wurde, und zwar im Stile der englischen<br />

Spätgotik; es bleibt unverputzt. Das Haus enthielt Stallung<br />

und Gesindewohnungen.<br />

Danach durchstreifen wir einen<br />

*** romantischen Winkel, den der Architekt Stüler mit Viadukt<br />

und Wasserfall gestaltet hat; heute mit Basaltkreuz.


An solch romantischem Platze sollte man das Gedicht eines<br />

Romantikers hören.<br />

Von unten auf!<br />

von<br />

Ferdinand Freiligrath<br />

Ein Dampfer kam von Biberich –<br />

stolz war die Furche, die er zog!<br />

Er qualmt’ und räderte zu Tal,<br />

dass rechts und links die Brandung flog!<br />

Von Wimpeln und von Flaggen voll<br />

schoss er hinab, keck und erfreut:<br />

Den König, der in Preußen herrscht,<br />

nach seiner Rheinburg trug er heut!<br />

Die Sonne schien wie lauter Gold!<br />

Auftauchte schimmernd Stadt um Stadt!<br />

Der Rhein war wie ein Spiegel schier,<br />

und das Verdeck war blank und glatt!<br />

Die Dielen blitzen frisch gebohnt,<br />

und auf den schmalen her und hin<br />

vergnügten Auges wandelten<br />

der König und die Königin!<br />

Nach allen Seiten schaut’ umher<br />

und winkte das erhab’ne Paar;<br />

des Rheingaus Reben grüßten sie<br />

und auch dein Nusslaub, Sankt Goar!<br />

Sie sah’n zu Rhein, sie sah’n zu Berg –<br />

wie war das Schifflein doch so nett!<br />

Es ging sich auf den Dielen fast<br />

als wie auf Sanssoucis Parkett!<br />

Doch unter all der Nettigkeit<br />

und unter all der schwimmenden Pracht,<br />

da frisst und flammt das Element,<br />

das sie von dannen schießen macht;<br />

da schafft in Ruß und Feuersglut,<br />

der dieses Glanzes Seele ist;<br />

Da steht und schürt und ordnet er –<br />

der Proletarier-Maschinist!<br />

Da draußen lacht und grünt die Welt,<br />

da draußen blitzt und rauscht der Rhein. –<br />

Er stiert den lieben langen Tag<br />

in seine Flammen nur hinein!<br />

Im woll’nen Hemde, halbernackt,<br />

vor seiner Esse muss er steh’n,<br />

derweil ein König über ihm


einschlürft der Berge freies Weh’n!<br />

Jetzt ist der Ofen zugekeilt,<br />

und alles geht und alles passt;<br />

so gönnt er auf Minuten denn<br />

sich eine kurze Sklavenrast.<br />

Mit halbem Leibe taucht er auf<br />

aus seinem lodernden Versteck.<br />

In seiner Falltür steht er da<br />

und überschaut sich das Verdeck.<br />

Das glüh'nde Eisen in der Hand,<br />

Antlitz und Arme rot erhitzt,<br />

mit der gewölbten haar’gen Brust<br />

auf das Geländer breit gestützt –<br />

so lässt er schweifen seinen Blick,<br />

so murrt er leis’ dem Fürsten zu:<br />

„Wie mahnt dies Boot mich an den Staat!<br />

Licht auf den Höhen wandelst du!<br />

Tief unten aber in der Nacht<br />

und in der Arbeit dunkelm Schoß,<br />

tief unten, von der Not gespornt,<br />

da schür’ und schmied’ ich mir mein Los!<br />

Nicht meines nur, auch deines, Herr!<br />

Wer hält die Räder dir im Takt,<br />

wenn nicht mit schwielenharter Faust<br />

der Heizer seine Eisen packt?<br />

Du bist viel weniger ein Zeus<br />

als ich, o König, ein Titan!<br />

Beherrsch’ ich nicht, auf dem du gehst,<br />

den allzeit kochenden Vulkan?<br />

Es liegt an mir: - ein Ruck von mir,<br />

ein Schlag von mir zu dieser Frist,<br />

und siehe, das Gebäude stürzt,<br />

von welchem du die Spitze bist!<br />

Der Boden birst, aufschlägt die Glut<br />

und sprengt dich krachend in die Luft!<br />

Wir aber steigen feuerfest<br />

aufwärts ans Licht aus uns’rer Gruft.<br />

Wir sind die Kraft! Wir hämmern jung<br />

das alte morsche Ding, den Staat,<br />

die wir von Gottes Zorne sind<br />

bis jetzt das Proletariat!<br />

Dann schreit’ ich jauchzend durch die Welt!<br />

Auf meinen Schultern stark und breit,<br />

ein neuer Sankt Christophorus,<br />

trag ich den Christ der neuen Zeit!<br />

Ich bin der Riese, der nicht wankt!<br />

Ich bin’s, durch den zum Siegesfest<br />

über den tosenden Strom der Zeit<br />

der Heiland Geist sich tragen lässt!“<br />

So hat in seinen krausen Bart<br />

der grollende Zyklop gemurrt;<br />

dann geht er wieder an sein Werk,<br />

nimmt sein Geschirr und stocht und purrt.<br />

Die Hebel knirschen auf und ab,<br />

die Flamme strahlt ihm ins Gesicht,<br />

der Dampf rumort – er aber sagt:<br />

„Heut, zornig Element, noch nicht!“<br />

Der bunte Dampfer unterdes


legt vor Kapellen zischend an;<br />

sechsspännig fährt die Majestät<br />

den jungen Stolzenfels hinan.<br />

Der Heizer auch blickt auf zur Burg;<br />

von seinen Flammen nur behorcht<br />

lacht er: „Ei, wie man immer doch<br />

für künftige Ruinen sorgt!“<br />

*<br />

*** Ansicht von der Burg Lahnstein, und wandern auf dem Rheinuferweg<br />

rechts. Es geht nun immer nächst dem Rhein entlang, mal auf Asphalt, mal<br />

auf schmalstem Pfad, später mit **** Ansicht von der Marksburg über<br />

Braubach, sowie von den drei Schloten, „aus denen einst der Dampf des ehemals<br />

beheizten Weinbergs stieg“, wie gewitzelt wird.<br />

Rhens.<br />

Keltischen Ursprungs, daher rührt auch der Name „Rhens“ und nicht von „Rhenus“, gelangt<br />

das Gebiet vor dem Jahre 1000 an das Ursulastift in Köln. Die günstige Lage zu<br />

vieren der sieben Kurfüstentümer ließ Rhens zum Versammlungsort werden. Die Kurfürsten<br />

kamen hier 1273 erstmalig zusammen. Zu Königen gewählt wurden hier allerdings<br />

nur Karl IV. (1346) und Ruprecht von der Pfalz (1400). Im 15. Jh. bestiegen die,<br />

nun in Frankfurt gewählten Könige vor der Krönung in Aachen den Stuhl, um symbolisch<br />

Besitzt zu nehmen vom Reich.<br />

Wir kommen zuerst vorbei am **Josefstor, ein zweigeschossiger Turm der<br />

Stadtbefestigung des 14. Jhs. mit barockem Mansarddach, und wandern kurz<br />

darauf rechts durchs<br />

*** Rheintor, ein dreigeschossiger Turm der Stadtbefestigung<br />

des 14. Jhs. mit barockem Mansarddach, dessen Mauer seitlich<br />

ein Hotel aufgesetzt worden ist.


Wir halten uns links in diesem Komplex, genannt<br />

*** Deutsches Haus, von 1566, mit zwei Zwerchhäusern, und<br />

Wendeltreppe samt hölzerner Spindel. Dem schließt sich nach<br />

Süden an die Wackelburg von 1573 mit Holzgalerie, dem sich<br />

wiederum die Schenke Königsstuhl anfügt, mit Mansarddach<br />

und Zwerchhaus, 18. Jh.<br />

Wir kehren beim Gittertor um und wenden uns vor dem Gasthof,<br />

*** Zum Schiffchen, ein Fachwerkbau,<br />

nach links und unterqueren die Gleise zur Betrachtung des Hauses zur Rechten<br />

direkt dahinter, Nr. 41,<br />

*** Fachwerkhaus von 1629 mit Eckpfosten und vierteiligem<br />

Fenstererker samt Schnitzwerk.<br />

*** Ansicht vom Fachwerk-Hotelbau auf der Stadtmauer und biegen kurz darauf<br />

rechts um die Ecke beim<br />

*** Scharfenturm der Stadtbefestigung des 14. Jhs.<br />

Wir gehen längs der<br />

*** Stadtmauer, der Befestigung des 14. Jhs. mit einst fünf<br />

viereckigen Tortürmen.<br />

*** Kirchtor der Befestigung des 14. Jhs.,<br />

haben eine **** Ansicht vom Rathaus, schauen rechts in die „Neustraße“ auf<br />

Nr. 3,<br />

*** Fachwerkbau von 1739, zweistöckig mit Viereckerker<br />

sowie Topfpflanzenreliefs,<br />

passieren die links erbauten Nrn. 7, 8, 9,<br />

*** Zunfthäuser. Die malerische Baugruppe des 17. Jhs. besitzt<br />

geschnitzte Fenstererker, die Brüstungen der linken Häuser<br />

sind mit figürlichen Reliefs versehen (Ranken, Masken Akanthus,<br />

Fass bindende Böttcher); das rechte Haus steht traufseitig<br />

und hat einen Ladeerker.<br />

*** Fachwerkhaus, aus dem 16. Jh.,<br />

sowie links erbauter Nr. 1,<br />

*** Fachwerkbau des 17. Jhs.,<br />

gehen aber geradeaus und passieren die rechts erbaute Nr. 12,<br />

*** Rathausschenke, Eckfachwerkhaus mit doppelgeschossigem<br />

Eckerker von 1579, mit alten Hölzern, und Erneuerung von<br />

1706,<br />

sowie zur Linken das<br />

**** Rathaus. Das Erdgeschoss des „verzogenen“ Baues und<br />

das vorspringende Obergeschoss des Fachwerkbaus stammen<br />

aus dem 16. Jh. Der Giebel und das Zwerchhaus kamen 1709<br />

hinzu. Der Bau war bis 1914 verputzt. Das Untergeschoss zeigt<br />

noch spätgotische Formen. Das Obergeschoss wird von Knaggen<br />

gestützt. Streben und „Wilde Männer“ im Fachwerk der<br />

Giebelaufbauten stammen aus dem 17./18. Jh.


Wir kommen vorbei bei Haus Nr. 20,<br />

*** Im Marienbiltgen, Fachwerkhaus von 1734 mit barocker<br />

Giebelfassade, samt von Konsolen getragenenem Erker, nebst<br />

Marienstatue, Relieftopfblumen, Schnitzereien (Hund, Männlein,<br />

Zirkel) und Schriften sowie „verzogener“ Tür.<br />

Wir kehren um bei Haus Nr. 22,<br />

*** Fachwerkhaus, traufseitig, mit Zwerchhaus, von 1702,<br />

wandern an der Gabelung vor dem Rathaus rechts treppauf, gehen auf der<br />

„Viehgasse“ rechts und vorbei an Nr. 2,<br />

*** Fachwerkbau von 1572 mit schmalem Anbau.<br />

Wir wandern durchs


*** Viehtor der Stadtbefestigung des 14. Jhs. Der innere Bogen<br />

ist noch vorhanden. Dem Tor sind große Teile der Stadtbefestigung<br />

benachbart.<br />

5 Minuten später wandern wir auf dem Schrägquerweg rechts.<br />

3 Minuten später wandern wir zum<br />

*** Königsstuhl. Ursprünglich war der Stuhl wohl zwischen<br />

1380 und 1396 anstelle eines hölzernen Vorgängers aus Stein<br />

und am Rheinufer errichtet worden. Die Franzosen haben ihn<br />

1804 zerstört. 1842 hat Johann Claudius von Lassaulx aus <strong>Koblenz</strong><br />

den Stuhl nach erhaltenen Plänen wieder aufgebaut. 1929<br />

wurde er an die heutige Stelle gesetzt. Es handelt sich um eine<br />

Plattform achteckigen Grundrisses über spitzbogigen kreuzgewölbten<br />

Arkaden um einen Mittelpfeiler herum samt Treppenaufgang.<br />

Gesc hic hte vom Königsstuhl<br />

Was hat der Stuhl mit Rhens zu tun, mit Rheinromantik, was<br />

mit Wein? – Einst war der Thron Versammlungsort. Es schnitten<br />

hier vier Fürstentümer mit den Grenzen aneinander.<br />

Lahn mit -stein und -eck zählte man zu Mainz, Braubach mit<br />

der Burg zählte sich zur Pfalz, Stolzenfels mit Schloss zählte<br />

man zu Trier, Rhens, das Städtchen selbst, zählte sich zu Köln.<br />

Ein Trompetenstoß zum Ruf und die Fürsten waren da. Vier<br />

von sieben hatten’s nah. Drum lag der Rheinort günstig. Die<br />

fehlenden drei Fürstlichkeiten aus den Reichen ringsumher verfügten<br />

sich, und kurzerhand bestimmte man den Kaiser. In<br />

Frankfurt wurde er gewählt, und auf dem Weg zum Krönungsfest<br />

im Karlsthrondom zu Aachen erhielt der Königsstuhl Symbol:<br />

Der Herrscher stieg auf ihn hinauf, nahm Platz und bildhaft<br />

nun Besitz vom Reiche aller Deutschen.<br />

*<br />

Wir gehen vom Königsstuhl auf gekommenem Weg zurück.<br />

7 Minuten später wandern wir am Straßenstern auf die zweite Straße rechts<br />

„Bramleystraße“ und kommen vorbei an einem Stück<br />

*** Stadtmauer des 14. Jhs. mit einem Turmrest.<br />

2 Minuten später wandern wir in die Kirche<br />

*** St. Dionysius. Der Turm mit seinem Rhombendach ist<br />

spätromanisch. Das Langhaus und der Chor sind spätgotisch,<br />

und zwar aus dem 16. Jh.<br />

Der Chor ist netzgewölbt. Der Hochaltar des 18. Jhs. besitzt<br />

Schnitzereien: Die vier Evangelisten als Sitzfiguren, sowie<br />

Dionysius und Jakobus; im Bild ist oben die Dreifaltigkeit, darunter<br />

Dionysius. – Kanzel des 18. Jhs. – Kommunionbank des<br />

18. Jhs. ist geschweift. – Marmortaufstein<br />

Das Langhaus ist mit neuer Holzkassettendecke geschlossen. –<br />

Die Seitenaltaraufsätze stammen aus dem 17. Jh.; links das<br />

Gemälde der Muttergottes; rechts das Gemälde des Josef.


Linke Wand: Gemälde der Pietà. – Rechte Wand: Christophorus,<br />

Wandgemälde. – Die Holzempore, zweiflügelig, stammt<br />

aus dem 17. Jh.<br />

Wir gehen aus der Kirche hinaus, treppab, richtunghaltend mit Blick nach<br />

links durch die Stadtmaueröffnung mit einer *** Ansicht vom Marktplatz mit<br />

dem Rathaus.<br />

2 Minuten später wandern wir in die neue Kirche


*** St. Dionysius. Der neugotische Bau ist der Spätgotik nachempfunden.<br />

Im gesamten Raum sind neugotische Darstellungen<br />

der vierzehn Stationen Jesu auf dem Leidensweg verstreut.<br />

Der Chor. Flügelaltar mit der Kreuzgruppe im hübschen Gesprenge,<br />

neugotisch, sowie von links nach rechts: Geburt Jesu,<br />

Hochzeit zu Kanaa, Abendmahl, Auferstehung.<br />

Linker Chor. Neugotischer Altar mit dem Hauptbild: Jesus begegnet<br />

den weinenden Frauen, flankiert von Jesu Darstellung<br />

im Tempel (links) und Marienkrönung; überhöht von Maria im<br />

Strahlenkranz.<br />

Linke Gebetskapelle. Vier alttestamentliche Propheten, spätgotisch,<br />

an spätgotischen Säulen.<br />

Linker Querschiffarm. Neugotische Kreuzgruppe.<br />

Rechter Chor. Neugotischer Altar mit dem Hauptbild des Josef,<br />

nach Ägypten.<br />

Wir gehen aus der Kirche hinaus, nach rechts, treppab und auf dem Querweg<br />

rechts zum Rhein, vorbei an einem ** Mammutbaum.<br />

2 Minuten später wandern wir in den Bahnhof von Rhens. 240 Min.<br />

<strong>Koblenz</strong> – Rhens<br />

OMR 01<br />

Ende<br />

*


Bernhard Steinacker Sagen vom Rhein<br />

ISBN 3-9801588-3-7 15 €<br />

Eine Posse aus der kommunalen Kultur<br />

ISBN 3-9801588-4-5 15 €


Eine Weihnachtsgeschichte für Verliebte<br />

ISBN 3-9801588-5-3 8 €

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