Florenz IV - Kunstwanderungen
Florenz IV - Kunstwanderungen
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RK B04<br />
<strong>Florenz</strong> 4<br />
San Lorenzo<br />
Medici-Kapellen – Biblioteca Laurenziana – Opificio delle Pietre<br />
Dure – S. Apollonia – S. Giovanni di Cavalieri –<br />
Chiostro dello Scalzo – S. Marco – S. Michele Visdomini<br />
– S. Egidio – S. Giovannino degli Scolopi – S. Lorenzo<br />
Wir gehen an der „Piazza“ di Madonna degli Aldobrandini“ in die<br />
**** Medici-Kapellen (Di-Sa 9-14, So 9-13 Uhr). Die Fürstenkapelle<br />
ist nach Plänen des Don Giovanni dei Medici entstanden,<br />
die Bernardo Buontalenti überarbeitet hatte; sie wurde von<br />
Matteo Nigetti hochgeführt. Der 1602 konzipierte Bau war erst<br />
1737, die Kuppel erst im 19. Jh. geschlossen.<br />
Die Krypta Buontalentis birgt Lothringergräber. Wir gehen die<br />
Treppe hinauf zur<br />
Fürstenkapelle. Die Kapelle ist ein achteckiges Haus mit angebautem<br />
Rhombus, im Inneren mit Marmor sowie Halbedelsteinen<br />
aus florentinischer Werkstatt der Medici verkleidet. Der<br />
Großherzöge mit den Bronzestatuen der Cosimo II. und Fernando<br />
I., von Pietra Tacca, sowie sechzehn Wappen toskanischer<br />
Städte. Die Fresken der Kuppel sind von Pietro<br />
Benvenuti, 1828, und zeigen im unteren Kreis: Schöpfung;<br />
Sündenfall; Tod Abels; Noahs Opfer; Geburt Jesu; Kreuzigung<br />
Emmaus-szene. Wir gehen hinterm Altar in die Schatzkammer mit<br />
Reliquiaren u. a. Wir gehen durch den anderen Ausgang aus der Fürstenkapelle<br />
hinaus in die<br />
Neue Sakristei der Kirche von S. Lorenzo, die zwischen 1520<br />
und 1535 von Michelangelo Buonarroti genial ausgestattet<br />
wurde. Der Raum stellt sich mit dreistufig gegliederten Wänden<br />
Herzog und den Liegefiguren: abgeklärt blickender Abend<br />
(links) und leidvoll dreinschauender Morgen (rechts). – Rechte<br />
Wand: Grabmal für Giuliano, Herzog von Nemours, mit gütig<br />
dreinblickender Sitzgestalt und den Liegefiguren: bartverhüllter<br />
Tag (rechts) und friedlich ruhende Nacht (links) mit grausam<br />
Cosmas und Damian.<br />
Wir gehen aus den Medici-Kapellen hinaus, auf der „Piazza di Madonna degli<br />
Kircheneingängen vorbei und rechts in den Kreuzgang von San Lorenzo, geradeaus<br />
durch die Pforte, die Treppe hinauf, vor dem Fresko der Verkündigung,<br />
ein Renaissancegemälde
links auf den oberen Loggiengang des Kreuzganges und sofort rechts durch<br />
die Pforte in die<br />
**** Biblioteca Laurenziana, nach Plänen von Michelangelo<br />
1524 erbaut, und im Vestibül mit großartiger Freitreppe des<br />
Michelangelo, gehen wir die Stufen hinauf in den Lesesaal mit einer<br />
Balkendecke, mit Majolikafußboden, samt pilasterbesetzten<br />
Lesesaal hinaus, über die Freitreppe hinab, im oberen Loggiengang des<br />
*** Kreuzgangs, den Antonio Manetti 1457 entwarf,<br />
rechts, einmal rechtshaltend durch den Gang, vorbei am Christophorus,<br />
aus der Schule della Robbia des 16. Jhs., und rechts durch die Pforte<br />
*** Denkmal für den Mediceer Giovanni delle Bande Nere,<br />
von Baccio Bandinelli, 1540,<br />
links auf die „Via de’ Ginori“, vorbei an Nr. 7,<br />
*** Palazzo Neroni-Donati, 15. Jh.,<br />
und vorbei an Nr. 9,<br />
*** Palazzo Gerini-Di Montauto, 16. Jh.,<br />
und vorbei an Nr. 11,<br />
*** Palazzo Ginori, um 1500,<br />
und vorbei an Nr. 15,<br />
*** Palazzo Taddei, von 1504,<br />
und vorbei an Nr. 19<br />
*** Palazzo Tolomei-Biffi-Garzoni,<br />
gehen an der Kreuzung rechts auf die „Via Guelfa“ und geradeaus zur „Via<br />
degli Alfani“ Nr. 78, ins<br />
*** Opificio delle Pietre Dure (Mo-Sa 9-13 Uhr). Im Museum<br />
werden florentinische Mosaiken gezeigt.
*** Museo Andrea del Castagno (Di-Sa 9-14, So 9-13 Uhr; läuten).<br />
Hier betrachten wir den Cenacolo di S. Apollonia mit dem<br />
großen Fresko vom letzten Abendmahl, von Andrea del Castagno,1447,<br />
und der Auferstehung Jesu, der Kreuzigung Jesu und der Grablegung<br />
darüber, im Refektorium des 14. Jhs.<br />
Hier und im Vorraum sind noch weitere Werke Castagnos und<br />
anderer zusammengetragen.
Andrea del Castagno<br />
Andrea del Castagno wurde vermutlich in Castagno im Jahre<br />
1421 geboren. Künstlerisch ausgebildet wurde er zunächst in<br />
Mugello, später dann in <strong>Florenz</strong>. Er kam aus einer von Krieg<br />
und Unruhen bestimmten Landschaft, was sich in seinen späteren<br />
Bildern niederschlägt. Außerdem sind Einflüsse von Fra<br />
Angelico, Domenico Veneziano und Paolo Uccello an seinem<br />
Werk zu beobachten. Nach der Schlacht von Anghiari wurde<br />
Andrea 1440 beauftragt, die jeweils an einem Fuß aufgehängten<br />
Medici-Gegner an den Palazzo del Podestà zu malen. Hinfort<br />
bedachte man ihn mit dem Spitznamen: „Kleiner Andreas der<br />
Gehängten“. Die Fresken im Kloster S. Apollonia entstanden<br />
zwischen 1445 und 1450. Man darf behaupten, sie sind das Beste,<br />
was im fünften Jahrzehnt jenes Jahrhunderts geschaffen<br />
wurde, besonders was die drei Passionsszenen angeht. Im Jahre<br />
1457 raffte die Pest den Maler dahin.<br />
*<br />
an Nr. 36,<br />
*** Loggia dei Tessitori,<br />
zur Nr. 66,<br />
*** S. Giovanni di Cavalieri. Im Kern entstammt die Kirche<br />
dem 14. Jh. Bauliche Veränderungen haben eine Fassade von<br />
1699 und im Inneren barocke Fresken hinterlassen.<br />
Im Chor befindet sich eine Kreuzgruppe aus zersägten Figuren,<br />
Fresken von Alessandro Gherardi, barock.<br />
Linke Frontwand: Marienkrönung, von Neri di Bicci, 1570.<br />
Rechte Frontwand: Verkündigung, von Jacopo del Sellaio, um<br />
1475.<br />
Linke Wand: Jesu Geburt, von Bicci di Lorenzo, 1435.<br />
Rechte Wand: 1. Majolikawerk: Muttergottes mit Franziskus,<br />
Verkündigung und Hieronymus in der Predella; 2. Michaelsfresko.<br />
Wir gehen aus der Kirche hinaus, auf der Quergasse rechts, an der Kreuzung<br />
hinter der Nr. 74,<br />
*** Palazzo Pandolfini von 1520, nach Plänen Raffaels erbaut,<br />
rechts auf die „Via Salvestrina“, an der Kreuzung rechts auf die „Via Camillo<br />
Cavour“ zur Nr. 69, in den<br />
*** Chiostro dello Scalzo (Di-Sa 9-14, So 9-13 Uhr; läuten). Im<br />
Kreuzgang der religiösen Bruderschaft der Barfüßer<br />
(Scalzo=barfuß) befindet sich ein Freskenzyklus mit Szenen aus<br />
durch den Engel an Zacharias; Heimsuchung Mariä; Geburt und<br />
Namensgebung des Johannes; Johannes predigt und zieht in die<br />
Wüste (von Franciabigio)
Franciabigio<br />
Francesco di Cristofano wurde um 1482 geboren. Er wurde von<br />
Mariotto Albertinelli und von Piero di Cosimo zusammen mit<br />
Andrea del Sarto ausgebildet. Mit Andrea del Sarto gründete er<br />
später eine gemeinsame Werkstatt. Später arbeitete er auch mit<br />
Pontormo zusammen. Er verließ <strong>Florenz</strong> nie und starb im Jahre<br />
1525.<br />
*<br />
Jesus und Johannes (von Franciabigio). Nun fehlen an der<br />
Wand folgende Szenen: Die Justitia, die Caritas, Predigt des<br />
Johannes; Überreichung des Täuferhauptes an Herodes; die<br />
Hoffnung.<br />
Wir gehen aus dem Kreuzgang hinaus, auf der Querstraße rechts, vorbei an<br />
Nr. 57,<br />
*** Casino Mediceo, 1574 von Bernardo Buontalenti erbaut,<br />
und auf der „Piazza S. Marco“ beim Eckhaus<br />
*** Casino della Livia, von 1780,<br />
links, vorbei an der Kirche in die Nr. 5,<br />
***** Museo di San Marco<br />
(<br />
Klosterräume wurden von dem Mönch „Il Beato Angelico“<br />
bemalt.<br />
Fra Angelico<br />
Fra Giovanni da Fiesole wurde 1387 in Vicchio di Mugello geboren<br />
und auf den Namen Guido getauft. Zwanzigjährig ging er<br />
ins Kloster S. Domenico in Fiesole. Schon in diesem Kloster<br />
malte er und wurde bald berühmt wegen der Anmut seiner Engel,<br />
wegen der Süße seiner Madonnen sowie der Frömmigkeit<br />
im Antlitz seiner Heiligen. In seiner Malerei vereinigten sich<br />
giottesker Stil der Gaddi-Nachfolge mit der Eleganz des Simone<br />
Martini aus Siena. Dennoch sind seine Gemälde abhängig<br />
von den seinerzeit modernen Bildhauern Ghiberti, Donatello,<br />
Brunelleschi und Michelozzo. Cosimo de’ Medici der Ältere<br />
ließ durch Michelozzo das Kloster San Marco neu bauen; Angelico<br />
wurde beauftragt, die Räume zu bemalen. Die Wartezeit,<br />
bis der Bau stand, überbrückte Angelico, indem er fiele Altarbilder<br />
für die florentinischen Kirchen schuf. Ab 1445 arbeitete<br />
Angelico in Rom, und im Jahre 1447 drei Monate in Orvieto. Er<br />
beendete die Fresken dort aber nicht, was Luca Signorelli dann<br />
tat. Fra Angelico starb 1455 in Rom.<br />
*<br />
Wir betreten zuerst den<br />
kleinen Kreuzgang, dessen Lünetten Maler des 17. Jhs. mit<br />
Szenen aus dem Leben des Antonius schmückten.<br />
Wir gehen geradeaus an den Lünetten vorbei und vor der Frontwand mit dem<br />
Bild Dominikus unterm Kreuz, von Fra Angelico, rechts und an<br />
den fünf Lünetten vorbei und vor Imago pietatis des Fra Angelico<br />
(über der Pforte), rechts, an sechs Lünetten vorbei und vor Jesus begrüßt<br />
die Pilger, von Fra Angelico (über der Pforte), rechts, an
fünf Lünetten vorbei und links durch die Pforte unter dem Fresko Thomas<br />
von Aquin, des Fra Angelico, ins<br />
Pilgerhospitz mit Gemälden des Fra Angelico.<br />
Wir gehen aus dem anderen Ausgang hinaus und geradeaus und durch die<br />
rechte Pforte in den Waschraum mit Werken<br />
Ghirlandaios und anderer Meister.
Wir gehen rechts ins<br />
Refektorium mit dem großen Wandgemälde Englische Versorgung<br />
der Dominikaner mit Brot, mit der Kreuzigung Jesu und<br />
Heiligen im oberen Teil, ein Werk des Antonio Sogliano von<br />
1536, und anderem. Wir kehren aus dem Refektorium zurück, gehen geradeaus<br />
durch den Waschraum in die<br />
Küche mit Werken von Fra Bartolomeo.<br />
Fra Bartolomeo<br />
Baccio della Porta wurde Bartolomeo in seiner Kindheit genannt<br />
– nach dem Standort seines Vaterhauses. 1484 ging er bei<br />
Cosimo Rosselli in die Lehre. 1490 machte er sich selbstständig.<br />
Er wurde glühender Anhänger Savonarolas und beteiligte<br />
sich an der Verbrennung seiner eigenen Bilder, welche keinen<br />
religiösen Charakter hatten. Im Zuge dieser „Verbrennung der<br />
Eitelkeit“ war es nur folgerichtig, dass er ins Kloster eintrat,<br />
zunächst in Prato dann in San Marco in <strong>Florenz</strong>. Er gab seine<br />
Malerei auf und nahm sie erst wieder auf, als ihm sein Prior gut<br />
zuredete. Daraufhin gründete er eine Malerschule an San Marco,<br />
die große Bedeutung erlangte. 1508 reiste er nach Venedig<br />
und wurde von Bellini stark beeinflusst. Nicht minder beeindruckend<br />
hat der zweite Aufenthalt Raffaels in <strong>Florenz</strong> auf ihn gewirkt.<br />
Fra Bartolomeo starb 1517 in <strong>Florenz</strong>.<br />
*<br />
Nun gehen wir links ins Treppengewölbe mit Werken von Alessio<br />
Baldovinetti. Wir gehen aus dem anderen Ausgang hinaus, durch den Waschraum<br />
in den Kreuzgang zurück und dort geradeaus in den<br />
Kapitelsaal mit dem großen Fresko der Kreuzigung Jesu des<br />
Fra Angelico samt folgenden Heiligenfiguren unter dem Kreuz,<br />
von links nach rechts stehend: Cosmas, Damian, Laurentius,<br />
Franziskus, Bernhard von Clairvaux, Giovanni Gualberto, Petrus<br />
von Verona. Wir gehen aus dem Saal hinaus, im Kreuzgang rechts,<br />
rechts in den Flur mit der Ansicht vom Kreuzgang, nach rechts und vor der<br />
Treppe links ins<br />
kleine Refektorium mit dem letzten Abendmahl des Domenico<br />
Ghirlandaio,
und geradeaus in den<br />
Korridor mit hier untergebrachten Steinmetzarbeiten verschiedener<br />
Gebäude, und wieder durch das kleine Refektorium zurück, links die<br />
Treppe hinauf ins<br />
Dormitorium und vor der Verkündigung, von Fra Angelico, links in<br />
den Gang und nun linkshaltend an den ausgemalten Zellen vorbei. Die Gemälde,<br />
welche Fra Angelico immer dem heiligen Dominikus<br />
zugesellt hat, sind: 1. Magdalena und der Herr.
- 2. Grablegung. - 3. Verkündigung. - 4. Kreuzigung Jesu. - 5.<br />
Darstellung des Jesusknaben im Tempel. - 11. Thronende Madonna<br />
mit Zenobius. Wir gehen geradeaus durch den Gang in die 12. Zelle<br />
mit Bildern von Fra Bartolomeo. Es ist die Savonarola-Gedenkstätte.<br />
Savonarola<br />
Girolamo Savonarola wurde 1452 in Ferrara geboren und im<br />
Jahre 1474 Dominikaner. Ab 1482 wirkte er in <strong>Florenz</strong>. 1491<br />
wurde er Prior an S. Marco. Hier begann er prophetische Fastenpredigten<br />
zu halten: „Die Kirche wird gezüchtigt werden und<br />
dann erneuert, und das bald!“ Auf diese Weise kämpfte er gegen<br />
den heidnischen Geist der Medici an und forderte eine sittliche<br />
Erneuerung von <strong>Florenz</strong>. Er weissagte den Zug Karls VIII.<br />
durch <strong>Florenz</strong>. Die Erfüllung dieser Prophetie machte ihn und<br />
seine Anhänger im Jahre 1494 zu den Herren der Stadt. Savonarola<br />
führte eine neue Verfassung ein. Seiner Anlehnung an<br />
Frankreich wegen geriet er mit Papst Alexander VI. In Konflikt.<br />
Der Papst forderte Rechenschaft über Savonarolas Prophezeiungen<br />
und belegte ihn mit Predigtverbot. Savonarolas kümmerte<br />
sich nicht darum und prangerte die Laster Alexanders an.<br />
1497 exkommunizierte der Papst den aufständischen Mönch.<br />
Dieser forderte im Gegenzug ein Konzil zur Absetzung des<br />
Papstes und die Durchsetzung der Kirchenreform. Als der Papst<br />
den Florentinern drohte, sie sämtlicher kirchlicher Amtshandlungen<br />
zu entheben, bekamen diese Angst; und prompt vollzog<br />
sich ein Umschwung in der Stadt. Savonarolas Gegner erhielten<br />
Oberwasser. Sie stürmten San Marco und setzten den Rebellen<br />
gefangen. Am 23. 5. 1498 wurde Savonarola samt zwei Mitbrüdern<br />
gehängt und verbrannt.
Der Konflikt zwischen dem hochgesinnten und sittenreinen<br />
Mönch und dem in Alexander tief gefallenen Papsttum am Vorabend<br />
der Reformation gehört zu den größten Tragödien der<br />
Kirchengeschichte. Savonarola verfocht den reinen katholischen<br />
Glauben in der Überzeugung, dass dieser nicht mehr in<br />
Rom weilte. Seine asketischen Neigungen und sein Spiritualismus<br />
standen Rom über alle Maße im Wege und zeigten den desolaten<br />
Zustand im Vatikan stärker auf als jede hierzu ergangene<br />
Schrift.<br />
*<br />
An der Frontwand: Muttergottes; Verbrennung Savonarolas auf<br />
der Piazza Signoria. Linke Wand: Jesus und Pilger. Rechte<br />
Wand: Muttergottes; Verbrennung Savonarolas; Petrus Martyr;<br />
von links nach rechts: Dominikus, Cosmas, Damian, Markus,<br />
Johannes Evangelist, Thomas von Aquin, Laurentius, Petrus<br />
Martyr. - 26. Imago pietatis. - 27. Jesus an der Geißelsäule. -<br />
28. Kreuztragender Jesus. - 29. Kreuzigung Jesu, mit Maria. -<br />
30. Kreuzigung Jesu, mit Maria. Wir gehen vor dem Bild Dominikus<br />
unter dem Kreuz links in die 31. Jesus in der Vorhölle. - 32<br />
Jesus und die zwölf Apostel.<br />
Wir gehen in den Raum dahinter: Versuchung Jesu. - 33. Gefangennahme<br />
Jesu.<br />
- 34. Jesus schwitzt Blut am Ölberg. - 35. Gemälde Letztes<br />
Abendmahl vor der Kreuzigung Jesu. - 36. Jesus wird ans<br />
Kreuz geschlagen. - 37. Kreuzigung Jesu. Wir gehen gegenüber in
die 38. Kreuzigung Jesu, und in die anschließende 39. Anbetung der<br />
Kreuzigung Jesu. Wir gehen die Treppe hinab und auf dem Quergang mit<br />
dem Kruzifix des Baccio da Montelupo, links.<br />
Wir gehen aus dem Museum hinaus in die angebaute Kirche<br />
**** S. Marco.<br />
(9-12, 16-19 Uhr). Michelozzo erbaute die Kirche auf älteren<br />
Fundamenten und vollendete sie 1452. Der Chor wurde 1679<br />
barock verändert. Die klassizistische Fassade stammt von 1780.<br />
Das Relief daran zeigt den die Stadt <strong>Florenz</strong> segnenden Antonius<br />
(oben) und Dominikus (links) sowie Vincenzo Ferreri<br />
(links).<br />
Der Chor. Das Kuppelgemälde zeigt die Glorie der Dominikaner,<br />
von Gherardini, 1717. Linke Wand: Hochzeit zu Kanaa, 18.<br />
Jh. – Rechte Wand: Anbetungsgemälde, von Ignace-Jacques<br />
Parrocel, 1712.
Seitlich des Chores: Serragli-Kapelle.<br />
Die Antoniuskapelle (eine Art linker Querschiffarm, links vorne).<br />
Sie wurde von Giovanni da Bologna (Giambologna) zwischen<br />
1578 und 1589 geschaffen und ist die Grablege jenes<br />
Entwurf Giambolognas. Frontaltar: Jesus in der Vorhölle, von<br />
Allori. Linker Altar: Heilung eines Aussätzigen, von Francesco<br />
Brandi, genannt Il Poppi. Rechter Altar: Berufung des Apostels<br />
Matthäus, von Giovanni Battista Naldini. Die Fresken der Kapelle<br />
sind von Alessandro Allori. In den Nischen stehen sechs<br />
große Marmorstatuen des Francavilla; die sechs Bronzereliefs<br />
goss Portigiani; sie erzählen Begebenheiten aus dem Leben des<br />
Antonius; alle Werke wurden nach Entwürfen Giambolognas<br />
Linke Langhauswand. 1. Heraklius trägt das Kreuz nach Jerusalem<br />
zurück, von Ludovico Cigoli, 16. Jh. 2. Skulptur des Savonarola,<br />
von Bruno Fusè. – 3. Mystische Vermählung der Katharina<br />
von Siena, Kopie nach Fra Bartolomeo. – 4. Vincenzo<br />
Francavilla (über dem Bogen; darunter:) Dominikus, in zwei<br />
Dominikaner eingeschnitten. – 2. Madonnenbild, byzantinische<br />
Mosaikarbeit, von 705.
3. Baldachinmadonna, von Fra Bartolomeo, 1509, mit Johannes<br />
dem Täufer, Petrus Martyr, Katharina von Alexandrien<br />
1593.<br />
Rückwand. Gemaltes Kruzifix der Giotto-Nachfol-ge. Links unten:<br />
Fresko der Verkündigung, von Cavallini (Kopie).<br />
Rechts unten: interessantes Gemälde der Verklärung Jesu auf<br />
dem Berge Tabor. – An der 1679 datierten Holzdecke Silvanis<br />
befindet sich ein Fresko mit der Verherrlichung der Jungfrau<br />
Maria nebst Dominikus, von G. A. Pucci, um 1725.
Wir gehen aus der Kirche hinaus, linksdiagonal über die „Piazza S. Marco“<br />
auf die „Via Ricasoli“. – Später wandern wir an der Kreuzung links auf die<br />
„Via de’ Pucci“, kommen vorbei an Nr. 2-6,<br />
*** Palazzo Pucci, dessen mittleres Gebäude von Ammanati<br />
stammt, während die zwei flankierenden Teile im 16. und 17.<br />
Jh. hinzukamen.<br />
Auf der „Piazzetta di S. Michele Visdomini“ gehen wir in die Kirche<br />
*** S. Michele Visdomini (10-12, 17-19 Uhr). Das Erscheinungsbild<br />
der Kirche ist das des 16. und 17. Jhs.<br />
Die Vierung. Das Kuppelfresko schuf Niccolò di Lapi. Es zeigt<br />
Michaels Kampf mit dem verdammten Luzifer.<br />
Das Querschiff. Linker Altar: Auferstehung Jesu von den Toten,<br />
von Poppi. – Rechter Altar: Mariä Geburt, von Agostino<br />
Ciampelli, 1593.<br />
Das Langhaus. Linke Wand. 1. Unbefleckte Empfängnis, von<br />
Poppi; 2. Predigt Johannes des Täufers, von Domenico Cresti,<br />
Heiligen Familie sowie Johannes dem Täufer, Jakobus, Franziskus<br />
und Johannes Evangelist; 3. Jesu Geburt mit Andreas<br />
und Karl Borromäus, von Jacopo Chimenti, gen. Empoli.<br />
Wir gehen aus der Kirche hinaus, auf der „Piazzetta di S. Michele“ rechts auf<br />
die „Via Maurizio Bufalini“ und gegenüber der „Via Folco Portinari“ links in<br />
die Nr. 1,<br />
*** S. Egidio (9-12, 15.30-17.30 Uhr). Die Kirche des „Ospedale<br />
di S. Maria Nuova“ von 1420 ist im 16. Jh. ausgestattet worden.<br />
einer Marienkrönung von Dello Delli, 1424.<br />
Der Chor. Hochaltarkreuz von 1594. Links des Altares: Tabernakel<br />
von Bernardo Rossellino.<br />
Das Langhaus. Linke Wand: 1. Ruhe unter dem Kreuz, von<br />
Alessandro Allori, 1579; 2. Ludwig heilt Kranke, von<br />
Voltarenno, um 1675. – Rechte Wand: Jesus vertreibt die Händler<br />
aus dem Tempel, 17. Jh.<br />
Wir gehen aus der Kirche hinaus, auf der Querstraße rechts auf gekommenem<br />
Weg zurück. Später wandern wir über die „Via de’ Martelli/Via Camillo Cavour“<br />
in die Kirche<br />
*** S. Giovannino degli Scolopi (10-12, 16-19 Uhr). Der Kirchenbau<br />
wurde 1579 unter den Jesuiten nach Plänen<br />
Ammanatis begonnen, jedoch erst im 18. Jh. vollendet. Nach<br />
Vertreibung der Jesuiten 1773 übernahmen die „Padre Scolopi“,<br />
die Piaristen, ein Lehrerorden, das Gotteshaus. Die Fassade des<br />
Reihe von Apostelfiguren rundherum ein, zu welchen sich Johannes<br />
der Täufer gesellt; die lebensgroßen Gestalten stammen<br />
von G. C. Cateni, 18. Jh.; die Beichtstühle des 18. Jhs. sind
eich geschnitzt. – Im Gewölbe das Fresko schuf Agostino<br />
Veracini im 18. Jh.; es zeigt die Apokalyptische Vision des Johannes.<br />
– Der Obergaden. Die Tafelfresken von Alessandro Fei<br />
und Bartolomeo Carducci, um 1590, stellen Szenen aus dem<br />
Leben Jesu und der Apostel dar.<br />
Linke Seitenaltäre. 1. Ignatius von Loyola, von A. Puglieschi,<br />
um 1718. – 2. Giuseppe Calasanzio, Gründer der Scolopi-<br />
Rechte Seitenaltäre. 1. Franziskus Xaverius predigt; ein Bild<br />
von Francesco Curradi. – 2. Nikolaus von Bari. – 3. Der heilige<br />
Pompilio, 1936. – 4. Kreuzigung Jesu, von Girolamo<br />
Macchietti, um 1590.<br />
Wir gehen aus der Kirche hinaus, nach links, links auf die „Via de’ Ginori“,<br />
linksdiagonal über die „Piazza di Lorenzo“ und zur Basilika<br />
***** S. Lorenzo<br />
(9-12, 15.30-18.30 Uhr). Der Bau der Basilika wurde im Jahre<br />
1422 von Filippo Brunelleschi begonnen und nach dessen Tod<br />
1446 von Antonio Manetti 1460 fertiggestellt. Der Campanile<br />
kam 1740 hinzu.<br />
Der Hauptchor und die Vierung. Der Altar des Gaspare Maria<br />
Paoletti von 1787 ist in Pietra-dura-Technik (=florentiner Einlegetechnik<br />
für Mosaiken) gefertigt und wird von einem Kruzifix<br />
des Baccio da Montelupo aus dem 16. Jh. gekrönt. – Im<br />
Fresko der Vierungskuppel ist die Glorie florentinischer Heiliger<br />
dargestellt, ein Werk des Vincenzo Meucci, 1742.
Im Boden vor dem Altar ist über dem Grab Cosimo des Älteren,<br />
das sich hier in der Krypta befindet, eine runde Gedenkplatte<br />
des Andrea Verrocchio eingelassen.<br />
Linker Querschiffarm. 1. Kapelle. Holzstatue einer Muttergottes<br />
des 15. Jhs. An der linken Wand: Anbetungsgemälde mit zwei<br />
2. Kapelle. Gemälde des Antonius mit zwei Heiligen, aus der<br />
Schule des Ghirlandaio.<br />
3. Alte Sakristei, von Brunelleschi 1428 erbaut. Frontwand:<br />
Im Bogen über der Apsis befindet sich das Medaillon des<br />
Wände angebracht, sämtlich von Donatello. In den Bronzetüren<br />
des Donatello disputieren, diskutieren Märtyrer, Apostel<br />
und Evangelisten, die, gestikulierend, einander zugeordnet sind.<br />
Die Türen entstanden zwischen 1437 und 1443. Über der linken<br />
Tür befinden sich Gestalten der Märtyrer Stephanus und Laurentius,<br />
über der rechten Tür die Heiligen Cosmas und Damian,<br />
Stuckreliefs, die Donatello um 1440 schuf. In den Zwickeln zur<br />
Kuppel sieht man in den Tonden Szenen aus dem Leben des<br />
Doppelgrab für zwei Söhne des Cosimo de’ Medici, 1472, von<br />
Verrocchio. Rechte Wand: Laurentius, eine Majolika des Desiderio<br />
da Settignano. Unter dem Tisch in der Mitte: Sarkophag<br />
von 1433. Im Nebenraum fällt ein Waschbecken des Verrocchio<br />
von 1465 auf. –<br />
4. Rückwärtige Kapelle. Das Bild der Verkündigung schuf Filippo<br />
Lippi um 1437.
Lippi, Meisterschüler Masaccios, teilt das Gemälde in zwei<br />
Hälften, in die zentrale Handlung rechts bzw. die begleitende<br />
Dekoration links. Der städtische Hintergrund verrät nichts von<br />
biblischer Kulisse und ist transponiert. Die ins Auge fallende<br />
Dominanz bilden die Gewänder, die leuchtend und hell zur Linken<br />
sich vor dem Hintergrund abheben und mit variablem,<br />
dunkleren Blau vor dem rechten licht erstrahlenden Geschehen<br />
harmonisieren. Es wird ihn nicht kümmern, aber Lippi, der dem<br />
Mönchstum entsagte, um sich dem weltlichen Leben zuzuwenden,<br />
kann sich des Vorwurfs nicht erwehren, dass er hier eine<br />
tänzerische Szene geschaffen hat, die sicherlich Grazie, aber<br />
auch Neugier verrät, jedoch eher Eitelkeit und Geziere verbreitet,<br />
als ein Dokument frommen Heilsgeschehens zu sein.<br />
Rechte Wand: Grabmal für Donatello, der in der Krypta dieser<br />
Kirche begraben liegt, von 1896.<br />
Rechter Querschiffarm. 1. Kapelle. Grab des Dänenmissionars<br />
Nils Stenson. 2. Kapelle. Denkmal des Pietro Benvenuti. 3. Kapelle.<br />
Anbetung, um 1500.<br />
Linkes Seitenschiff. 1. Martyrium des Laurentius, Fresko des
von Giovanni Antonio Sogliani. – 5. Kreuzigung Jesu, ein<br />
Holzkreuz aus deutscher Schule und gemalten Begleitfiguren<br />
des Lorenzo Lippi, 15. und 17. Jh. – 6. Thronende Muttergottes<br />
mit Laurentius und Zanobius, von Z. Canovai, 1877. – 7. Kreuzigung,<br />
Gemälde von Francesco Conti, 18. Jh.<br />
Rechtes Seitenschiff. 1. Sakramentstabernakel des Desiderio<br />
da Settignano, um 1460: Jesuskind (oben); Beweinung Jesu,<br />
– 4. Himmelfahrt Mariens, in der Nachfolge Ghirlandaios. – 5.<br />
Aufnahme des Laurentius in den Himmel, von Niccolò di Lapi.<br />
– 6. Vermählung Mariens mit Gabriel, von Rosso Fiorentino,<br />
1523.<br />
Dieses letzte Werk Rossos gehört zum Besten, was der florentinische<br />
Manierismus hervorgebracht hat. Der außergewöhnliche<br />
Gedanke der Verkündigung zur Vollendung als Vollzug zwischen<br />
dem nicht körperlich darstellbaren Geist über den „Verbindungsmann“<br />
Gabriel und der Jungfrau Maria ist in seiner<br />
Kühnheit ein inhaltliches Gegenstück zur kompositorischen Anordnung<br />
der Dargestellten, die in den für Rosso typischen pastellenen<br />
wie rosigen Farben als auch schillernden Gewändern<br />
eine für die damalige Zeit neue Ausdruckswiese der Malerei bekunden.<br />
7. Martyrium des Sebastian, von Jacopo da Empoli.<br />
Das Mittelschiff. Bronzekanzel (links), von Donatello zwischen<br />
1460 und 1467 geschaffen: An der Seitenschiffsseite sind<br />
Geißelung und Jesus schwitzt Blut am Ölberg dargestellt; der<br />
zeigt die Kreuzigung Jesu und die Kreuzabnahme. An der Vorderseite<br />
ist die Grablegung angebracht. – Die Bronzekanzel<br />
(rechts) hat Donatello zwischen 1460 und 1467 geschaffen. Die<br />
Vorne sieht man die drei Marien am Grabe. An der Mittelschiffsseite<br />
ist Jesus in der Vorhölle dargestellt sowie die Auferstehung<br />
Jesu von den Toten nebst seiner Himmelfahrt. Hinten<br />
sieht man das Pfingstereignis.<br />
Die Kassettendecke zeigt sich in einer Fassung des 18. Jhs. Die<br />
Fassadeninnenwand wurde von Michelangelo gestaltet, 1532.<br />
San Lorenzo<br />
RK B04<br />
Ende<br />
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