EXIT 08 – ein erfreulicher Rückblick Der spannende Titel der DiplomandInnenausstellung nimmt vorweg, was auf alle Studierenden zukommt, sofern sie ihr Diplom bestehen: der Austritt aus einem geschützten, darum sehr freien und offenen Experimentierraum hinaus in eine für freischaffende KünstlerInnen in Zeiten wie diesen besonders raue und bedrohliche Wirklichkeit. Die wiener kunst schule verortet die Kunstwerke der DiplomandInnen in die öffentlichen Räume Wiens, die Orte sind gleichzeitig Teil der Präsent<strong>at</strong>ionen und werden von den DiplomandInnen selbst gesucht. Immer wieder werden Orte gewählt, die nicht von vorne herein für Kunstpräsent<strong>at</strong>ionen definiert sind und von den Diplomand- Innen erst zugänglich gemacht werden müssen. Im Unterschied zu den sta<strong>at</strong>lichen Kunstuniversitäten präsentiert die wiener kunst schule der Öffentlichkeit immer alle Diplomarbeiten des jeweiligen Studienjahres. An acht verschiedenen Orten Wiens zeigten 26 DiplomandInnen aus dem Studienjahr 07/08 ihre Abschlussarbeiten. Alle gestalterischen und organis<strong>at</strong>orischen Entscheidungen lagen wie immer bei den KünstlerInnen selbst, Lösungen wurden über diskursive Prozesse erarbeitet. Diese ersten Erfahrungen mit selbständigem Ausstellungsmanagement und mit der Möglichkeit, das eigene Werk einem großen Publikum vorzustellen, bot ihnen einen Einblick in ihre Zukunft. Die Diplomverleihung erfolgte im Rahmen eines öffentlichen Festaktes im Stadtschulr<strong>at</strong> der Stadt Wien. Alle Diplomarbeiten wurden mittels Beamer präsentiert und von Direktor Gerhard Hermanky besprochen. Die Arbeiten zeigten in den meisten Fällen ein sehr hohes Niveau, sodass die wiener kunst schule stolz darauf sein kann, durch ihre kontinuierlich hochwertigen Ergebnisse auf einer Ebene mit den Kunstuniversitäten zu stehen. Daniela Schmeiser Drucksorten In Eigenverantwortlichkeit erarbeiteten die DiplomandInnen das Ausstellungskonzept; für die Drucksorten, die über die Ausstellung informieren und die Ausstellung bewerben, wurde ein Briefing erarbeitet, das die Studierenden der Werkstätte Grafik Design, 6. Semester, als Grundlage für ihre Entwürfe verwenden mussten. Die verschiedenen Ausstellungsorte sollten gleichberechtigt behandelt, räumliche Distanzen übersichtlich aufgezeigt werden. Für alle Ausstellungstermine sollte es ein gemeinsames Plak<strong>at</strong> in A1 geben und zu den Ausstellungsorten je einen Flyer, der Seriencharakter und die Wiedererkennbarkeit waren wichtige gestalterische Kriterien. Die Studierenden konnten mehrere Entwürfe präsentieren. Eine aus DiplomandInnen bestehende Jury entschied sich für das grafische Konzept von Simon Schmidt. Grundlage seiner Arbeit war ein stark benutzter Stadtplan, auf dem er mit Post-it die verschiedenen Loc<strong>at</strong>ions, aber auch die Distanzen dazwischen aufgezeigt h<strong>at</strong>. Auf den Post-it waren jeweils KünstlerInnen, Titel der Ausstellung, Ort, D<strong>at</strong>um und Uhrzeit handschriftlich notiert. Dies vermittelte den Eindruck von Aktualität und Spontaneität, aber auch einer leichten Ironie der Vergänglichkeit des Kunstschaffens und des Kunst - produkts. Brigitte Ammer, Birgit Kerber
Flyer und Plak<strong>at</strong> für exit_08 Simon Schmidt