Jahresbericht 2012 (PDF) - Kunsthaus Zürich
Jahresbericht 2012 (PDF) - Kunsthaus Zürich Jahresbericht 2012 (PDF) - Kunsthaus Zürich
20 JAHRESBERICHT 2012 ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT 12 JAHRESBERICHT ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT
- Seite 3 und 4: JAHRESBERICHT 2012 ZÜRCHER KUNSTGE
- Seite 5 und 6: SEHR GEEHRTE MITGLIEDER DER ZÜRCHE
- Seite 7 und 8: Zürcher Kunstfreunde, Ende des Jah
- Seite 9 und 10: 1 ABBILDUNGEN
- Seite 11 und 12: URS FISCHER PROBLEM PAINTING Der Ba
- Seite 13 und 14: Alberto Giacometti Femme et tête,
- Seite 15 und 16: Alberto Giacometti Composition (Cou
- Seite 17 und 18: Giovanni Giacometti Annetta, 1900
- Seite 19 und 20: David Renggli I Love You (Four Minu
- Seite 21 und 22: ganz nah dran bzw. drin in der Male
- Seite 24 und 25: HELEN MIRRA FIELD RECORDINGS Die US
- Seite 26 und 27: Philippe de Champaigne Das Schweiss
- Seite 28 und 29: das Gesicht darauf gedrückt wurde,
- Seite 30 und 31: Bildraum anders als in unserem Bild
- Seite 32 und 33: Inszenierung (Nische, Trennung von
- Seite 34 und 35: cachée, Paris 1995, hier S. 120 -1
- Seite 36: Christian Marclay The Clock, 2010
- Seite 39 und 40: Atmosphäre erzeugende Sound hier d
- Seite 41 und 42: Annette Kelm Bouquet, 2012
- Seite 43 und 44: 2AKTIVITÄTEN
- Seite 45 und 46: erschwerte aber die Notwendigkeit,
- Seite 47 und 48: Jahresgaben von der Schweizerischen
- Seite 49 und 50: Hans Frei Portrait Profil (La Mamma
- Seite 51 und 52: Giovanni Giacometti Mäher, 1898 St
20<br />
JAHRESBERICHT <strong>2012</strong> ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT<br />
12<br />
JAHRESBERICHT<br />
ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT
JAHRESBERICHT <strong>2012</strong><br />
ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT
Vorwort 5<br />
1<br />
ABBILDUNGEN<br />
Ausgewählte Werke und Erläuterungen 10<br />
2<br />
AKTIVITÄTEN<br />
Sammlung 44<br />
Erwerbungen 46<br />
Ausstellungen 55<br />
Grafische Sammlung 65<br />
Bibliothek 67<br />
Restaurierung 69<br />
Kunstvermittlung 74<br />
Veranstaltungen 77<br />
Veröffentlichungen 79<br />
3<br />
ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT<br />
<strong>Kunsthaus</strong>besuch 82<br />
Generalversammlung 84<br />
Vorstand und Kommissionen 85<br />
Mitglieder 86<br />
Mitarbeitende 87<br />
Sponsoren 90<br />
4<br />
FINANZEN<br />
Rechnung 92<br />
Revisionsbericht 96<br />
Sammlungsfonds 97<br />
Impressum 99
SEHR GEEHRTE MITGLIEDER DER<br />
ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT<br />
Nach langen und intensiven Vorarbeiten beginnt unsere<br />
Idee eines neuen, grösseren <strong>Kunsthaus</strong>es nicht nur Gestalt anzunehmen,<br />
wir näherten uns im Jahr <strong>2012</strong> in grossen Schritten<br />
nun auch der Realisierung des grössten Projekts unserer<br />
Geschichte. Mit dem klaren Ja der Zürcher Stimmbürgerinnen<br />
und Stimmbürger zum Erweiterungsbau von David Chipperfield<br />
am 25. November fand das Bauprojekt, das die Fertigstellung<br />
aller Pläne einschliesst, seinen Abschluss. Allen Mitgliedern<br />
der Kunstgesellschaft, die uns mit einem wuchtigen Ja unterstützt<br />
haben, den zahlreichen Projektbeteiligten bei Stadt und<br />
Kanton und in den Gremien der Kunstgesellschaft gilt mein<br />
herzlicher und grosser Dank!<br />
Es erfüllt uns mit Freude, dass wir den Vertrag mit der<br />
Stiftung Sammlung Bührle und der Familie nach intensiven<br />
Vorarbeiten der Direktion unterzeichnen konnten. Mein Dank<br />
geht an den Stiftungsrat und insbesondere an Lukas Gloor, den<br />
Direktor der Sammlung, der mit Umsicht und diplomatischem<br />
Geschick den ganzen Prozess begleitet hat, wie auch an die<br />
Familie Bührle für ihr Vertrauen in die Zürcher Kunstgesellschaft<br />
und ins <strong>Kunsthaus</strong>. Es ist die bedeutendste Kunsttransaktion<br />
in der Geschichte unserer Institution und von ausserordentlicher<br />
Tragweite für Zürichs Ausstrahlung als Kulturstadt.<br />
Ebenfalls konnte eine Vereinbarung mit dem Zürcher<br />
Kunstsammler Hubert Looser geschlossen werden. Seine<br />
Stiftung wird sich dauerhaft an das <strong>Kunsthaus</strong> binden, und<br />
durch die gezielte Auswahl von siebzig Werken vornehmlich<br />
der amerikanischen, ungegenständlichen Kunst der 1960er bis<br />
1980er Jahre wird eine grosse Lücke in der <strong>Kunsthaus</strong>-Sammlung<br />
mit einer Reihe exzellenter Werke geschlossen, die uns<br />
im Erweiterungsbau neue Präsentationsformen erschliessen
werden. Mein Dank gilt Hubert Looser für sein passioniertes,<br />
jahrzehntelanges Sammeln und seine Entscheidung für das<br />
<strong>Kunsthaus</strong> Zürich!<br />
Der Volksabstimmung vorangegangen war eine intensive<br />
Phase, in der noch einmal Befürworter und Kritiker auf den<br />
Plan traten, und es wird nicht erstaunen, dass wir neben viel<br />
Anerkennung für unsere jahrelange Vorarbeit auch auf Widerstand<br />
stiessen, wobei die Argumente für die <strong>Kunsthaus</strong>-<br />
Erweiterung letztendlich stichhaltiger waren und sind.<br />
Viele Menschen haben die höchst informative Ausstellung<br />
zum Neuen <strong>Kunsthaus</strong> gesehen, die wir kurzfristig ins Programm<br />
aufgenommen und dafür die mit Spannung erwartete<br />
Chagall-Ausstellung auf das Frühjahr 2013 verschoben hatten,<br />
was uns erwartungsgemäss einen gewissen Rückgang der<br />
Besucherzahlen bescherte.<br />
Unsere Liquidität erhöhte sich nicht zuletzt dank grosszügiger<br />
Zuwendungen an die Zürcher Kunstgesellschaft.<br />
Insbesondere sei ein herzlicher Dank an Hannelore Müller<br />
ausgesprochen für ihre Donationen, die wir sorgfältig bewahren<br />
und zurückhaltend verwenden.<br />
Beim Fundraising für die <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung sind<br />
gute Fortschritte zu verzeichnen, sodass wir zuversichtlich<br />
sind, Zusagen über den gesamten Betrag privater Mittel<br />
rechtzeitig zum Baubeginn zu haben. Thomas Bechtler und<br />
allen unseren tatkräftigen und effizienten Ambassadoren sei<br />
gedankt für ihr unermüdliches Engagement! Seit dem positiven<br />
Ausgang der Volksabstimmung dürfen wir uns über ein<br />
wachsendes Interesse von Donatoren an unserem Projekt<br />
freuen.<br />
Die Präsentation des Legats von Bruno Giacometti hat uns<br />
noch einmal in Erinnerung gerufen, wie grosszügig Odette<br />
und Bruno Giacometti uns während vieler Jahrzehnte beschenkt<br />
haben. Zu unserem grossen Bedauern ist Hans-<br />
Ulrich Doerig, der langjährige Präsident der Vereinigung
Zürcher Kunstfreunde, Ende des Jahres <strong>2012</strong> verstorben.<br />
Hans-Ulrich Doerig hat die VZK umsichtig geführt, und seinem<br />
engagierten Wirken verdanken wir viele neue Mitglieder und<br />
eine Reihe von hervorragenden Erwerbungen. Sein Amt hat<br />
Renato Fassbind übernommen. Dankbar erinnern wir uns an<br />
unseren grossen Gönner Walter Haefner, der im Juni <strong>2012</strong> im<br />
Alter von 101 Jahren verstarb. Seine überaus kostbare Schenkung<br />
hat die Sammlung impressionistischer Meisterwerke im<br />
<strong>Kunsthaus</strong> um höchste Qualität ergänzt und bereichert.<br />
Stadt und Kanton Zürich haben uns auch im vergangenen<br />
Jahr mit ihren Subventionen zu einer sicheren Basis verholfen,<br />
auf der die Zürcher Kunstgesellschaft mit einem hohen Eigenfinanzierungsgrad<br />
von 58% das <strong>Kunsthaus</strong> betreibt. Mein Dank<br />
geht an unsere Partner in der Wirtschaft, Credit Suisse und<br />
Swiss Re, die viele Projekte unterstützen und mitermöglichen,<br />
ebenso wie an zahlreiche Firmen und Stiftungen für massgebliche<br />
finanzielle Unterstützung.<br />
Danke dem Vorstand, der Programmkommission, dem<br />
begleitenden Ausschuss zur <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung, der<br />
Stiftung Zürcher <strong>Kunsthaus</strong>, der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde,<br />
PricewaterhouseCoopers für die Revision, wie auch<br />
der Boston Consulting Group für die partnerschaftliche Weiterführung<br />
des Businessplans im Rahmen einer Pro bono-Studie,<br />
der bereits in die erste Phase der Umsetzung eintritt.<br />
Ein Personalwechsel kündigte sich auf Ende des Jahres<br />
an, da Tobia Bezzola, seit 1995 als Ausstellungskurator am<br />
<strong>Kunsthaus</strong> tätig, zum Direktor des renommierten Folkwang<br />
Museums in Essen ernannt wurde. Tobia Bezzola hat viele<br />
schöne und erfolgreiche Ausstellungen realisiert, nicht zuletzt<br />
die denkwürdige Picasso-Ausstellung im Jubiläumsjahr<br />
2010. Es freut mich ausserdem zu berichten, dass unser Finanzchef<br />
Hans Peter Meier auf Vorschlag des Direktors und mit<br />
der Genehmigung des Vorstands die Position des Vizedirektors<br />
eingenommen hat und diese zusätzliche Aufgabe mit Elan und
zur vollsten Zufriedenheit ausfüllt. Im Sommer haben wir den<br />
langjährigen Leiter unserer Kunstvermittlung, Hans Ruedi Weber,<br />
in den Ruhestand verabschiedet und freuen uns, dass Sibyl<br />
Kraft seine Nachfolge angetreten hat.<br />
Über die vielen Ausstellungen und die Zuwächse in der<br />
Sammlung wird an anderer Stelle informiert. Besonders gefreut<br />
haben wir uns über die Zusage von Urs Fischer, einen<br />
Grundstein – eine grossformatige Arbeit! – für das neue Haus<br />
zu schenken, den uns die Vereinigung Zürcher Kunstfreunde an<br />
einem grossen Fest übergeben hat. Für den Festakt der Grundsteinlegung,<br />
der für 2014 geplant ist, wird es dann auch noch<br />
ein dreidimensionales Werk geben – wir sind gespannt!<br />
Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Museums<br />
ein herzlicher Dank: Es ist keine Selbstverständlichkeit, zusätzlich<br />
zum täglichen Arbeitspensum die Planung des Neuen<br />
<strong>Kunsthaus</strong>es so weit vorangetrieben zu haben. Das ist wirklich<br />
eine ausserordentliche Leistung des ganzen Teams unter der<br />
Führung von Christoph Becker. Insbesondere danke ich dem<br />
Projektleiter seitens der Kunstgesellschaft, Dag Vierfuss, den<br />
Projektleiterinnen seitens der Stadt Zürich, den Ingenieuren<br />
und dem Team unseres Architekten. Dank auch der Abteilung<br />
Presse und Kommunikation am <strong>Kunsthaus</strong>, allen voran Björn<br />
Quellenberg und seinen Kolleginnen, für ihr verlässliches und<br />
beherztes Handeln in allen Fährnissen einer solch ambitionierten<br />
Unternehmung. Ihnen, liebe Mitglieder der Zürcher<br />
Kunstgesellschaft, danke ich herzlich für Ihre Treue und Ihr<br />
Interesse – und kann Ihnen versprechen, dass wir uns auch in<br />
den nächsten Jahren mit aller Kraft für die Realisierung des<br />
Bauprojekts am Heimplatz einsetzen werden, mit dem das<br />
<strong>Kunsthaus</strong> seinen Rang als eine der bedeutendsten europäischen<br />
Kulturinstitutionen weiter stärken wird.<br />
Walter B. Kielholz<br />
Präsident
1<br />
ABBILDUNGEN
Urs Fischer<br />
Problem Painting, <strong>2012</strong>
URS FISCHER<br />
PROBLEM PAINTING<br />
Der Bau der <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung wird – wie jedes<br />
öffentliche Gebäude – mit einer Grundsteinlegung beginnen.<br />
Statt des üblichen Steinquaders mit symbolischem<br />
Inhalt gingen wir neue Wege und fragten einen<br />
Künstler dafür an. Urs Fischer, 1973 in Zürich geboren,<br />
stand am Beginn seiner vielversprechenden Karriere<br />
als Maler und Bildhauer, als er 2004 im <strong>Kunsthaus</strong> seine<br />
erste grosse Einzelausstellung hatte. Er hat unserem<br />
Wunsch spontan zugestimmt und hatte freie Hand. Was<br />
er schuf, ist der wohl ungewöhnlichste Grundstein, den<br />
ein Museumsbau je hatte: ein Bild, das auf den ersten<br />
Blick verständlich und klar ist wie ein Signet und doch<br />
ein paar Rätsel aufgibt. Es erinnert an das wohlbekannte<br />
Bildnis von Lydia Welti-Escher von Karl Stauffer-Bern in<br />
der Sammlung des <strong>Kunsthaus</strong>es. Aber wie nicht anders zu<br />
erwarten, pflegt Urs Fischer einen ironisch-distanzierten<br />
Umgang mit dem Altvertrauten und sorgt für eine überdimensionale<br />
Pointe. Ein Rüebli als Grundstein, was sonst!<br />
Die Kunst ist allemal für Überraschungen gut. Auf die<br />
Grundsteinlegung dürfen wir also gespannt sein.<br />
Christoph Becker
Alberto Giacometti<br />
Diego, um 1920
Alberto Giacometti<br />
Femme et tête, 1965
Alberto Giacometti<br />
Le jardin à Stampa, 1959
Alberto Giacometti<br />
Composition (Couple couché), 1927
Alberto Giacometti<br />
Selbstporträt, 1918
Giovanni Giacometti<br />
Annetta, 1900
Giovanni Giacometti<br />
Piz Lunghin mit Wasserfall, um 1903 /1906
David Renggli<br />
I Love You (Four Minus Three Greens), <strong>2012</strong>
DAVID RENGGLI<br />
I LOVE YOU (FOUR MINUS THREE<br />
GREENS)<br />
Das Ende der Malerei wurde immer wieder proklamiert,<br />
und doch lebt sie stets weiter. Auch David Renggli,<br />
der ursprünglich v. a. mit installativen und skulpturalen<br />
Arbeiten bekannt geworden ist, hat sich dem Medium<br />
zugewendet. Die Arbeit «I Love You (Four Minus Three<br />
Greens)» (<strong>2012</strong>) ist nicht das erste malerische Werk des<br />
1974 geborenen Zürcher Künstlers, doch sicherlich das<br />
grösste. Stolze 312 x 243 x 14 cm ist das Bild gross und<br />
wiegt mit seinem schweren Holzrahmen über 150 Kilogramm.<br />
Auf den ersten Blick hat die Arbeit etwas sehr Verführerisches.<br />
Die Farben leuchten von Weitem so stark,<br />
dass man sich der Wirkung nicht entziehen kann. «I love<br />
you» ist man versucht zu sagen, wenn man sich dem<br />
Bild nähert. Und sogleich macht einem das bewusst, wie<br />
abgegriffen diese Redewendung heutzutage ist.<br />
Die Intensität der Farben kommt von der Hinterglastechnik.<br />
Diese bringt die Malerei so richtig zum Leuchten.<br />
Mit verschiedenen technischen Geräten hat Renggli die<br />
Farbe auf das Glas gemalt, gespritzt, geschmiert, wieder<br />
abgekratzt und erneut aufgetragen. So ist eine komplexe<br />
Struktur von Farbaufträgen entstanden, die dem Bild<br />
eine räumliche Tiefe verleiht. Und genau das macht diese<br />
Arbeit so spannend. Denn dem Künstler ist es gelungen,<br />
die starke Fernwirkung mit einem subtilen Spiel von<br />
feinen Farbnuancierungen zu verbinden. Wer sich dem<br />
Werk nähert, entdeckt malerische Details, die einen die<br />
Grösse der Arbeit vergessen lassen und stattdessen an<br />
kleinformatige Farbstudien erinnern. Plötzlich ist man
ganz nah dran bzw. drin in der Malerei und folgt fasziniert<br />
den Tropfen, Flächen und unterschiedlichen malerischen<br />
Strukturen.<br />
Es ist ein stetes Ein- und wieder Auszoomen, das<br />
dieses Werk beim Betrachter auslöst – und zwar nicht nur<br />
auf der Ebene der unmittelbaren Wahrnehmung, sondern<br />
auch im Hinblick auf die Kunstgeschichte. Rengglis Malerei<br />
ruft unweigerlich Erinnerungen an Pollocks «Drip-<br />
Paintings», Lichtensteins «Brush-Strokes» und Richters<br />
abstrakte Bilder wach, distanziert sich aber mit seiner<br />
nonchalanten Leichtigkeit und reinen Freude an der<br />
Schönheit auch zugleich wieder davon. Renggli ist eben<br />
Renggli. Kunsthistorische Referenzen schwingen in seiner<br />
Arbeit zwar mit, doch gelingt es ihm, die einzelnen<br />
Versatzstücke so zusammenzusetzen, dass daraus wieder<br />
etwas Neues, Eigenes entsteht. Der Humor spielt dabei<br />
immer eine wichtige Rolle. So auch bei «I Love You (Four<br />
Minus Three Greens)», wo er die intellektuelle Schwere<br />
der seit der Moderne geführten Diskurse um den Begriff<br />
der Abstraktion mit einem Augenzwinkern durch das rein<br />
physische Gewicht der Arbeit zu ersetzen scheint.<br />
Mirjam Varadinis
Helen Mirra<br />
Field Recordings, 2010<br />
7 x eine Stunde, ausserhalb Zürichs (Val Lavinouz), 20. Juni 2010
HELEN MIRRA<br />
FIELD RECORDINGS<br />
Die US-amerikanische Künstlerin Helen Mirra (*1970)<br />
hat sich mit ihren «Geh-Projekten» international einen<br />
Namen gemacht. Mit dem Erwerb einer siebenteiligen Werkgruppe<br />
aus «gehend (Field Recordings 1 – 3)» von 2010 knüpft<br />
das <strong>Kunsthaus</strong> Zürich an seine reiche Sammlungstradition im<br />
Bereich der Land Art, der Arte Povera, der Minimal Art und<br />
der Konzeptkunst an. Einige ihrer prominentesten Vertreter,<br />
darunter Walter De Maria, Dennis Oppenheim, Richard Long,<br />
Wolfgang Laib und Francis Alÿs, sind in der Sammlung mit<br />
repräsentativen Werken vertreten. Im Gegensatz zu deren<br />
raumgreifenden Installationen sind die Arbeiten von<br />
Helen Mirra aber reduzierter. Zu Recht wurde der «poetische<br />
Minimalismus» ihrer Tintendrucke hervorgehoben und mit<br />
den radikalen Vorgehensweisen eines Ad Reinhardt, John<br />
Cage oder Giuseppe Penone verglichen.<br />
Als Vorbereitung für die gleichnamige Ausstellung,<br />
die in Bonn, Berlin und Zürich zu sehen war, unternahm die<br />
Künstlerin im Sommer 2010 drei Wanderungen durch die<br />
nähere oder, wie in Zürich, weitere Umgebung des jeweiligen<br />
Ausstellungsortes: am Übergang vom Schiefergebirge in die<br />
Rheinische Tiefebene, in den Bündner Alpen und in der Region<br />
von Berlin. Die Künstlerin ging das Projekt mit dem Ernst<br />
einer Feldforscherin an und entwickelte im Atelier ein ausgeklügeltes<br />
Ordnungssystem. So nahm sie sich vor, unterwegs<br />
auf ihren siebenstündigen Tageswanderungen stündlich ein<br />
Objekt zu sammeln und dieses an Ort und Stelle mit Tinte<br />
einzufärben und auf rechteckig zugeschnittene Leinenstoffe<br />
abzudrucken. Während die Titel den Entstehungsort und die<br />
Zeit festhalten, schaffen die Masse und Proportionen der<br />
ausgestellten Drucke einen Bezug zu Mirras Körper – ihrem<br />
Fussabdruck, ihrer Hüftbewegung, ihrer Schulterbreite.
Aus der Distanz betrachtet, schliessen sich die sieben abgedruckten<br />
Äste der Arbeiten aus Zürich zu einer durchgehenden<br />
Horizontlinie. Die wellenartigen Erhebungen<br />
der Gebirgszüge werden aber nicht isoliert, registriert und<br />
kartografiert wie bei ihren zeichnenden Vorgängern des 18.<br />
und 19. Jahrhunderts; vielmehr münden sie in eine kalligrafische<br />
Gesamtbewegung, die Zeichen, Körper, Raum und<br />
Natur in die Betrachtung einfliessen lässt.<br />
Für ihre Tintendrucke liess sich Mirra von der populären,<br />
seit Jahrhunderten in Japan praktizierten Technik des<br />
Gyotaku inspirieren. Dabei werden frisch gefangene Fische<br />
mit Farbe eingerieben und auf Reispapier gedruckt. Während<br />
hier die Grösse des Abdrucks über den einzigartigen<br />
Fang Zeugnis ablegen soll, sprechen die Grössenrelationen<br />
in Mirras Drucken eine gänzlich andere Sprache. Nur ein<br />
schmaler Mittelstreifen auf den Bildflächen ist bedruckt,<br />
doch reicht dies aus, um das angespannte Verhältnis zwischen<br />
Mensch und Natur zurechtzurücken. Anders als am<br />
ersten Schöpfungstag bricht sich die Unendlichkeit des Raumes<br />
im Mikrokosmos der sieben säuberlich aneinandergereihten<br />
Ästchen hier und jetzt eine Bahn, die mit der Leere<br />
der Leinwand korrespondiert. Die Künstlerin lässt uns an<br />
dieser ostasiatisch anmutenden Dynamik partizipieren, ohne<br />
dass sie sich explizit auf die chinesische Landschaftsmalerei<br />
beruft. Mit minimalem technischem Aufwand gelingt es<br />
ihr, einen lebendigen Raum zu evozieren, in dem das Feste,<br />
das Flüssige und das Flüchtige nicht mehr als getrennte<br />
Elemente existieren, sondern als sich wandelnde Erscheinungsweisen<br />
einer dynamischen Wechselwirkung zwischen<br />
Betrachter und Bild erlebt werden können.<br />
Bernhard von Waldkirch<br />
Literatur:<br />
Helen Mirra: gehend (Field Recordings 1 – 3), hg. von Gabriele Horn, Dorothea<br />
Strauss, Christina Végh, Ausst.-Kat. Bonner Kunstverein, Bonn; KW Institute of<br />
Contemporary Art, Berlin; Museum Haus Konstruktiv, Zürich, 2011 /12.
Philippe de Champaigne<br />
Das Schweisstuch der Heiligen Veronika, vor 1654
PHILIPPE DE CHAMPAIGNE<br />
DAS SCHWEISSTUCH DER HEILIGEN<br />
VERONIKA<br />
Der in Brüssel geborene Philippe de Champaigne<br />
(1602 –1674) gehört zu den grossen Barockmalern der<br />
französischen Tradition. Sein Gemälde des sogenannten<br />
Schweisstuches der Heiligen Veronika reiht sich in eine<br />
alte Bildtradition ein, die es aber neu interpretiert.<br />
Das Gemälde wurde aus New Yorker Kunsthandel<br />
erworben und war bis zu seinem erstmaligen Auftauchen<br />
an einer Pariser Auktion von 2008 unbekannt; es wird<br />
seitdem als eigenhändiges Werk Philippe de Champaignes<br />
geführt. 1 Zuvor war die Komposition lediglich aufgrund von<br />
danach angefertigten Stichen bekannt, namentlich denjenigen<br />
von de Champaignes Schüler Nicolas de Plattemontagne<br />
und den von Barthélemy Kilian. Der zweitgenannte<br />
Stich ist 1654 datiert, was uns eine verlässliche Angabe<br />
gibt, wann das zugrunde liegende Gemälde spätestens<br />
entstanden sein muss. 2<br />
Wir sehen ein oben an beiden Seiten aufgehängtes<br />
Tuch, das vor einer flachen Mauernische hängt, die an ein<br />
vermauertes Fenster oder einen Bilderrahmen erinnert.<br />
Das Tuch zeigt das lebende Antlitz Christi während dessen<br />
Passion. Während das Tuch Falten wirft, ist das darauf<br />
gezeigte Gesicht faltenlos. Im Typus steht es dem Gesicht<br />
Christi in einer ganzfigurigen Passionsdarstellung von<br />
der Hand de Champaignes nahe, die auf um 1655 datiert<br />
worden ist. 3 Christus blickt uns gefasst an, sein blutiges<br />
Gesicht zeigt die Spuren der erlittenen Misshandlungen.<br />
Unterhalb des Gesichts fliessen Blutstropfen auf dem Tuch<br />
abwärts – ein interessantes Detail: denn offensichtlich ist<br />
gemeint, dass sie sozusagen nicht dorthin gelangten, als
das Gesicht darauf gedrückt wurde, sondern als das Tuch<br />
bereits hing. 4 Das Bild Christi ist im Gemälde also nicht<br />
als Abbild von etwas Vergangenem aufgefasst, als Bild im<br />
Bild, sondern als lebendiges Antlitz. Unter dem Tuch ist die<br />
Dornenkrone zu sehen, die auf der Brüstung des Rahmens<br />
abgestellt ist. Auch sie zeigt Spuren von noch frischem,<br />
tropfendem Blut; es fliesst auch hier nach unten und hat<br />
bereits die darunter lesbare, eingemeisselte Inschrift<br />
erreicht. Bei dieser handelt es sich um die gekürzte Fassung<br />
eines nach christlicher Lesart auf Christus bezogenen<br />
Prophetenwortes aus dem Alten Testament, Jesaia 50, 6<br />
«Dedi genas meas vellentibus / faciem meam conspuentibus»<br />
(Ich hielt denen, die mir [den Bart] ausrissen meine<br />
Wangen hin /mein Gesicht denen, die spuckten). 5<br />
Die hier zugrunde liegende Ikonographie oder der<br />
Bildtyp des Schweisstuches der Heiligen Veronika selber<br />
geht hingegen nicht auf einen biblischen Text zurück,<br />
sondern auf legendenartige Schriften. 6 Die Grunderzählung<br />
besagt, dass eine der Begleiterinnen Jesu, Veronika,<br />
von ihm ein Abbild seines Antlitzes erhielt, indem er sein<br />
Gesicht auf ein Tuch drückte. 7 Erst um 1300 wird diese<br />
Erzählung in der Passion Christi angesiedelt, eine Verbindung,<br />
die von da an bestehen bleibt. Zentrales Element<br />
ist das «ungemalte» – und damit besonders authentische<br />
Bild, mit dem Malerei somit nicht wetteifern kann: das<br />
sogenannte «Acheiropoieton». Frühe Darstellungen des<br />
Schweisstuches zeigen Christi Gesicht schmerzfrei, ab ca.<br />
1400 oft mit den Zeichen der Passion. Der traditionelle,<br />
auch im Barock noch vertretene Bildtyp zeigt Veronika,<br />
die das Schweisstuch hält und es den Betrachtern zeigt. 8<br />
Zugleich gab es daneben auch früh schon Varianten, die<br />
das Tuch ohne Veronika zeigten. Über die Bedeutung des<br />
Motivs im 17. Jahrhundert schreibt Coquery: «Le thème de<br />
la Véronique (…) n’est pas très abondant en France, mais
l’importante littérature qui l’accompagne et ses riches<br />
ramifications iconographiques le mettent au cœur du statut<br />
de l’image religieuse.» 9<br />
Unter den französischen Malern des Barock ist de<br />
Champaigne derjenige mit der grössten Affinität zu diesem<br />
Bildmotiv, das er mehrmals gemalt hat. 10 Im vorliegenden<br />
Bild bringt er, wie Coquery darstellt, Neuerungen<br />
ein: Dazu gehört, dass er das Tuch mittels Schnüren an<br />
Nägeln aufhängt und es vor der Nische schweben lässt. Die<br />
Schnüre ersetzen Veronikas haltende Hände, während die<br />
Nägel, könnte man hinzufügen, an diejenigen der Kreuzigung<br />
gemahnen. Neu ist zudem die Idee, Christus nicht mit<br />
aufgesetzter Dornenkrone zu zeigen, sondern diese hinter<br />
dem Tuch in die Nische zu stellen. 11 Die Dornenkrone, die<br />
die Wunden verursacht hat, deren Spuren wir auf Christi<br />
Gesicht lesen (eine in Christi Stirn steckende Dorne zeugt<br />
im Bild selber davon), wird von der gesonderten Wirklichkeitsebene<br />
des Tuches ferngehalten. Sie wird in die «reale»<br />
Raumschicht der Nische gerückt und kann dort – als sei die<br />
Passion eben noch im Gange gewesen – eine besondere<br />
Plastizität und Präsenz entfalten. Geschickt aktiviert de<br />
Champaigne also die speziellen Möglichkeiten des Bildmotivs<br />
und arbeitet mit verschiedenen Ebenen dargestellter<br />
Wirklichkeit.<br />
Durch die Trennung vom wichtigsten Insignium der<br />
Passion erhält aber auch das Antlitz Christi eine neue<br />
Dimension. Aus der Darstellung des legendär verbürgten<br />
Abdrucks des Gesichtes auf dem Tuch ist ein leidendes,<br />
unmittelbar präsentes Gesicht geworden, das beinahe<br />
porträthafte Züge aufweist. In diesem Kontext fällt auf,<br />
dass die Nische, in der das Tuch präsentiert wird, in ihrer<br />
Rahmenstruktur derjenigen von de Champaignes 1650 entstandenem,<br />
im Louvre aufbewahrten Porträt eines<br />
unbekannten Mannes ähnelt. 12 Auch wenn sich dort der
Bildraum anders als in unserem Bild nach hinten öffnet,<br />
lässt dieser Vergleich dennoch den Schluss zu, dass de<br />
Champaigne das «ungemalte» Bild Christi hier unter Bildbedingungen<br />
präsentiert, die auf diejenigen des Porträts<br />
verweisen. Wagt de Champaigne hier ein «ungemaltes»<br />
Porträt Christi?<br />
Louis Marin hat die Verwandtschaft der Struktur<br />
des Porträts im Louvre und unseres Bildes des Schweisstuches<br />
(das er in Form der Stiche kannte) beschrieben. 13<br />
Seiner Ansicht nach haben wir es hier mit Äusserungen<br />
einer eigentlichen, in de Champaignes Werk fassbaren jansenistischen<br />
Ästhetik zu tun. In der Tat wissen wir, dass<br />
der Maler ab 1648 der katholisch-theologischen, der Kunst<br />
reserviert gegenüberstehenden Reformbewegung des<br />
Jansenismus sehr nahestand, die in Frankreich im 17. und<br />
18. Jahrhundert eine starke Präsenz entfaltete. 14 Die ab<br />
1653 von der Sorbonne, den Bischöfen und der Kurie, später<br />
resolut auch von Ludwig XIV. bekämpfte Bewegung bezog<br />
sich auf Augustinus und dessen Gnadenlehre, die dem<br />
Menschen keinerlei Einfluss auf den Erhalt der göttlichen<br />
Gnade zubilligte, wobei die Jansenisten hier in Konflikt zu<br />
den Auffassungen der Jesuiten standen. Die Jansenisten<br />
pochten überdies auf die Schuldigkeit des Menschen, Weltverneinung<br />
und Bussübungen.<br />
Marin zufolge erzeugt de Champaigne in Bildern wie<br />
den genannten im Sinne des Trompe-l’œil eine täuschend<br />
echte Anwesenheit des Dargestellten; er strebe aber<br />
danach, diese mit den Mitteln des Bildes zugleich wieder<br />
zu annullieren. Dadurch bleibe der Blick des Betrachters<br />
nicht am letztlich eitlen Gemalten hängen, sondern gelange<br />
im Sinne des Jansenismus zum Eigentlichen, für das das<br />
Bild lediglich ein Zeichen sei.<br />
In der späteren Forschung wurde Marins jansenistische<br />
Lektüre de Champaignes, etwa von Sandrine Lely,
wieder stark relativiert. 15 Gerade das Spiel mit verschiedenen<br />
Realitätsebenen, wie unser Bild es so virtuos zeigt,<br />
sei nicht a priori auf eine jansenistische Bilderskepsis<br />
zurückzuführen, sondern seit dem 15. Jahrhundert bekannt;<br />
de Champaigne reihe sich hier in eine nördliche<br />
Tradition ein, die auf van Eyck zurückgehe. Wir hätten<br />
es hier entsprechend weder mit Eigenheiten einer «jansenistischen<br />
Malerei» noch von de Champaignes Kunst zu<br />
tun. Diese Relativierungen überzeugen. De Champaigne<br />
war zwar ab 1648 menschlich und künstlerisch stark vom<br />
Jansenismus geprägt. Davon zeugen die gesteigerte Innerlichkeit<br />
und explizite Schlichtheit, in deren Dienst der<br />
Maler seine Kunst in Bildern wie dem des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />
gestellt hat. 16 Aber als Ausdruck einer – wie Lely betont,<br />
im Übrigen nirgends als solcher fixierten – jansenistischen<br />
Ästhetik kann seine Kunst nicht gelten. 17<br />
Wofür wurde ein solches Bild konkret gemalt, wo<br />
wurde es aufgestellt? Nicht zuletzt aufgrund der unbekannten<br />
Provenienz wissen wir darüber nichts. Auch ein<br />
allfälliger Auftraggeber ist nicht bekannt. Christopher<br />
Wright hat in einem Artikel über de Champaignes Bilder<br />
des Schweisstuches der Veronika auf ein holländisches<br />
Gemälde des 17. Jahrhunderts mit der Darstellung eines<br />
ihm zufolge französischen Kircheninneren hingewiesen.<br />
18 Dort sieht man an einem Pfeiler des Langhauses ein<br />
Schweisstuch-Bild hängen, das in etwa die Masse unseres<br />
Bildes hat. Die Verwendung unseres Bildes in einem solchen<br />
Kontext ist nicht auszuschliessen, doch wären die<br />
enorm detaillierte Malerei und vor allem die Inschrift an<br />
einem solchen Standort nicht mehr wahrnehmbar. Denkbar<br />
ist auch die Verwendung als privates Andachtsbild. 19<br />
Mit berührender Innerlichkeit und der Unmittelbarkeit<br />
eines Bildnisses vergegenwärtigt de Champaignes<br />
Gemälde den leidenden Christus. Anhand seiner besonderen
Inszenierung (Nische, Trennung von hängendem Tuch<br />
und Dornenkrone) verleiht der Künstler dem traditionellen<br />
Bildmotiv neue Gestalt. Er findet so eine innovative<br />
Antwort auf die alte Frage nach der Darstellbarkeit des<br />
heiligen, da «ungemalten» Bildes. Wie stets bei Darstellungen<br />
des Schweisstuches ist dabei unweigerlich auch<br />
die Malerei selber Thema. Denn das jenseits aller Malerei<br />
liegende Schweisstuch der Heiligen Veronika ist ein Bild<br />
auf Textil – und somit verwandt mit dem, was Malerei<br />
ist (besonders solche auf Leinwand). Mit seiner besonderen<br />
Anordnung betont de Champaigne diesen Aspekt<br />
sogar: Sein Tuch wirkt so, als sei es gerade erst eben angeheftet<br />
und in seine Position parallel zur Bildfläche gebracht<br />
worden. Vor unseren Augen vereint der Künstler<br />
das ungemalte Bild mit dem gemalten. – Und tut dies auf<br />
seiner Leinwand bei aller Schlichtheit virtuos mit eben<br />
jener Kunst der Malerei, die ja gerade von diesem Motiv<br />
überfordert sein sollte.<br />
Wir haben es also mit einem altmeisterlichen Werk<br />
zu tun, das in besonders intensiver Weise auch von der<br />
Kunst selber spricht. Ein solches Werk aber kann gerade<br />
in einer Sammlung wie der des <strong>Kunsthaus</strong>es bis in die Gegenwart<br />
hinein Präsenz entfalten.<br />
Philippe Büttner<br />
1 Die Provenienz lautet Otto Naumann, New York (ausgestellt an der TEFAF <strong>2012</strong>),<br />
zuvor Sotheby’s, Nachmittagsauktion «Tableaux et Dessins Anciens», Paris<br />
25.6.2008, Los 48, S. 68 –72. Die frühere Provenienz ist nicht publiziert. Ausgestellt<br />
in «Art and Illusions: Masterpieces of Trompe l’œil from antiquity to the present<br />
day», Ausst.-Kat. Palazzo Strozzi, Florenz 2009 /10, Nr. II.13, S. 130 –131. Literatur:<br />
Bernard Dorival, Philippe de Champaigne, 1602 –1674. La vie, l’œuvre, et le<br />
catalogue raisonné, Paris 1976, Bd. II, S. 142, Nr. 260 (dort als unbekanntes Werk<br />
bezeichnet). Das Gemälde wurde zuletzt in den USA etwas stark gereinigt, leichte
Schadstellen wurden dabei retuschiert. Das Gemälde ist ansonsten in gutem<br />
Zustand und nicht signiert.<br />
2 Vgl. Bernard Dorival, «Catalogue des sujets sacrés et allégoriques gravés d’après<br />
Philippe de Champaigne», in: Gazette des Beaux-Arts, 114. Jg., Serie 6, Bd. 80,<br />
S. 5 – 41, hier S. 31. Anders als im Bild weisen bei Plattemontagne zwei der Dornen,<br />
wie Stichel, direkt auf Buchstaben der Inschrift. S. Emmanuel Coquery, «La<br />
Véronique ou la Sainte Face», in: Le Dieu Caché, les peintres du Grand Siècle<br />
et la vision de Dieu, Ausst.-Kat. Académie de France à Rome 2001, S. 16 – 175,<br />
hier S.174.<br />
3 Musée National de Port-Royal des Champs in Magny-les-Hameaux; Dorival Nr.<br />
62. Das Bild hing im Kapitelsaal einer der Hochburgen des Jansenismus, der<br />
Abtei Port-Royal des Champs nahe Versailles.<br />
4 In einem stilistisch bewegteren Bild von Claude Vignon (1593 –1670) in Rouen<br />
tropft das Blut sogar vom Tuch herab. S. Emmanuel Coquery, wie Anm. 2,<br />
S. 169 – 170.<br />
5 Der komplette Wortlaut nach der Einheitsübersetzung: «Ich hielt meinen Rücken<br />
denen hin, die mich schlugen und denen, die mir den Bart ausrissen, meine<br />
Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel.» Im<br />
Bild wird der Text also auf das reduziert, was über das allein sichtbare Gesicht<br />
gesagt wird. Spuren des erwähnten Speichels sind links im Gesicht auf Höhe des<br />
Ohres zu sehen.<br />
6 Zur Ikonographie insgesamt siehe Lexikon der christlichen Ikonographie, begr.<br />
von E. Kirschbaum, hg. von W. Braunfels. 8 Bde., Freiburg im Breisgau u. a.<br />
1968 –1976, Artikel Sudarium und Hl. Veronika. S. auch Hans Belting, Bild und<br />
Kult, München 1990, v. a. S. 233 – 252; Gerhard Wolf, Schleier und Spiegel, Traditionen<br />
des Christusbildes und die Bildkonzepte der Renaissance, München 2002.<br />
7 In der Version der Legenda aurea wird dabei ausschmückend erzählt, Veronika<br />
sei auf dem Weg zu einem Maler gewesen, um ein solches Bild von Jesu zu erhalten,<br />
als sie diesem selber begegnete. Darauf entstand dann der Abdruck, ein<br />
wahreres Bild also, als der Maler hätte realisieren können.<br />
8 Emmanuel Coquery, wie Anm. 2, mit Abbildungen entsprechender Gemälde von<br />
Simon Vouet (S. 162) und Jacques Blanchard (S. 167).<br />
9 Emmanuel Coquery, wie Anm. 2, S. 173 –175.<br />
10 Eine Übersicht in: Philippe de Champaigne, entre politique et dévotion, unter<br />
der Leitung von Alain Tapié und Nicolas Sainte Fare Garnot, Ausst.-Kat. Palais<br />
des Beaux Arts, Lille; Musée Rath, Genf, 2007 / 08, Paris 2007, S. 200 –201 (Alain<br />
Tapié). S. auch Bernard Dorival, Supplément au catalogue raisonné de l’œuvre<br />
de Philippe de Champaigne, Paris 1992, S. 65.<br />
11 Emmanuel Coquery, wie Anm. 2, S. 173.<br />
12 Dorival Nr. 161, wo der Dargestellte als Charles Coiffier identifiziert wurde,<br />
was die spätere Forschung nicht übernommen hat. Der Louvre bezeichnet das<br />
Gemälde als Bildnis eines Mannes, der früher mit Robert Arnauld d‘Andilly<br />
identifiziert wurde.<br />
13 Marin verwendet im Rahmen seiner semiotischen Analyse Dorivals Identifikation<br />
des unbekannten Dargestellten als Charles Coiffier: «Champaigne reprend<br />
pour sa Véronique le dispositif de présentation utilisé pour le portrait de ‹Charles<br />
Coiffier›, la ‹fenêtre› de marbre peinte redoublant le cadre du tableau derrière<br />
lequel pose le modèle sur un fond neutre. Dans la Véronique, c’est le dispositif<br />
même de présentation du portrait qui est représenté pour cadrer le portrait de la<br />
copie de la relique ou du portrait miraculeux perdu: les procédures de redoublement<br />
démultiplient les conditions de possibilité de la représentation du portrait<br />
et instituent cette démultiplication comme une réflexivité sans fin qui présente<br />
la perte de l’original.», in: Louis Marin, Philippe de Champaigne ou la présence
cachée, Paris 1995, hier S. 120 –121. S. auch ders., «Masque et portrait», in: Pictura<br />
Edelweiss (Toulouse), 1983 –1984, Nr. 3, La véronique, le voile, le suaire, S.<br />
88 – 96. Eine weitere Verbindung des Zürcher Bildes mit Porträts von de Champaigne<br />
findet sich im Motiv der leichten Beschädigung des Parapettos, s. etwa<br />
das Bildnis von Mère Angélique Arnauld in Versailles von 1648 (Dorival Nr. 141),<br />
übrigens ebenfalls mit eingemeisseltem Text.<br />
14 Zum Verhältnis de Champaignes zum Jansenismus: Philippe de Champaigne ou<br />
la figure du peintre janséniste. Lecture critique des rapports entre Port-Royal et<br />
les arts, hg. von Marianne Cojannot-Le Blanc, Paris 2011. Gerade die Gattung<br />
des Bildnisses galt bei den Jansenisten als problematisch, da sie der Eitelkeit<br />
Vorschub leisten würde, s. Sandrine Lely, «Les relations problématiques entre le<br />
Jansénisme et la peinture au XVIIè siècle: Le cas du portrait», ebd. S. 71 – 83, hier<br />
S. 75.<br />
15 Sandrine Lely, wie Anm. 14, S. 71 – 83.<br />
16 Diese Qualitäten dominieren auch ein stark mit Port-Royal verbundenes Hauptwerk<br />
des Künstlers, das sogenannte Ex-Voto von 1662 im Louvre (Dorival Nr.<br />
140.) Dieses Bild dokumentiert de Champaignes Verbundenheit mit Port-Royal,<br />
kommemoriert es doch die unerwartete Genesung seiner eigenen Tochter, die<br />
seit 1648 in Port-Royal de Paris lebte, ab 1657 als Nonne.<br />
17 Sandrine Lely, wie Anm. 14, S. 80.<br />
18 Christopher Wright, «Philippe de Champaigne’s painting of the Veil of S. Veronica»,<br />
in: The Connoisseur, Januar 1978, S. 61 – 63. Der Maler des Bildes mit der<br />
Innenansicht einer Kirche ist unbekannt. Das besitzende Museum, das Heckscher<br />
Museum of Art in Huntington, NY, USA, bezeichnet es mit «Interieur einer<br />
Kathedrale», ca. 1660 –1670. Die Masse sind 71 x 87,6 cm.<br />
19 Wie etwa de Champaignes Bildnis von Agnès Arnauld (Dorival Nr. 139) von 1662<br />
zeigt, betete man natürlich auch in Port-Royal des Champs vor Kunstwerken<br />
mit der Darstellung Christi, doch handelt es sich dabei nicht um ein Gemälde,<br />
sondern um ein skulpturales Kruzifix.
Dieter Roth / Ingrid Wiener<br />
Teppich Nr. 4, 1991 – 1996
Christian Marclay<br />
The Clock, 2010
CHRISTIAN MARCLAY<br />
THE CLOCK<br />
Christian Marclays (*1955) Kunst bezieht sich immer<br />
irgendwie auf Musik, auf Sound oder übergeordnet<br />
auf die ganzen Erscheinungsphänomene, welche mit der<br />
Entstehung, Vermittlung und dem Genuss von Musik einhergehen.<br />
In seinem «interdisziplinären» Tun ist Marclay<br />
jedoch ganz bildender Künstler. Seine ersten künstlerischen<br />
Impulse nahm er auf im Umfeld von Fluxus im Genf<br />
der 1970er Jahre, wo er aufwuchs. Seither hat Christian<br />
Marclay in Skulpturen, Installationen, Collagen aus den<br />
diversesten Materialien wie Möbeln, Magnettonbändern,<br />
CDs, Plattenumschlägen, Musikinstrumenten seine<br />
Kunstwerke erschaffen. Gleichzeitig entstanden auch<br />
zahlreiche Videofilme, und er trat und tritt immer wieder<br />
in Performances auf, so bereits in den frühen 1990ern als<br />
sophistizierter DJ und «Scratcher».<br />
Im Herbst 2010 stellte Christian Marclay vor einem<br />
staunenden und begeisterten Publikum in London und anschliessend<br />
an der Biennale in Venedig 2011 (wo er den<br />
Goldenen Löwen gewann) erstmals seinen als «opus magnum»<br />
einzuordnenden Film «The Clock» vor, an dem er<br />
einige Jahre mit einem Team gearbeitet hatte. Ein Film,<br />
der ganze 24 Stunden lang ist, unzählbar viele Geschichten<br />
erzählt und zugleich auch als Uhr funktioniert. Es ist<br />
eine Uhr mit anthropologischem Tiefgang. Eine Collage,<br />
die aus tausenden von Spielfilmsequenzen zusammengeschnitten<br />
ist, in welchen die Uhrzeit die treibende Kraft<br />
in Bild, Ton und Emotion darstellt. Es ist ein hypnotischer<br />
Sog, der von diesem Film Minute für Minute ausgeht.<br />
Rasch wird klar, dass die Zeit, die Zeitausdehnung,<br />
die Handlungen der Menschen und vor allem auch der
Atmosphäre erzeugende Sound hier das Kernthema von<br />
Marclays Werk «The Clock» ist. Wie oft wir den «Big Ben»<br />
sehen, Armbanduhren, Sanduhren, Wecker, Pendulen,<br />
Digitaluhren, übersteigt unser Fassungsvermögen. Auch<br />
weil wir ständig abgelenkt werden und uns vom Strudel<br />
eines Fragments, einer neuen cineastischen Trouvaille,<br />
einer Mikrogeschichte wegtragen lassen. Der Sound, den<br />
Marclay über die einzelnen Schnittsequenzen hinausziehen<br />
lässt, wirkt wie ein unsichtbares, betörendes Amalgam<br />
zwischen den ganz unterschiedlichen Welten, die der<br />
Uhrzeit zuliebe aufeinanderprallen.<br />
So sehen wir uns vom «Suspense» getragen und<br />
sind immer wieder auf die eingefleischten Reflexe zurückgeworfen,<br />
welche die Bilder in eine stringente Geschichte<br />
münden lassen wollen. «The Clock» ist so auch eine surrealistische<br />
Collage, die mit unserem Unbewussten tolle<br />
Spiele treibt, und dabei vor unsern Augen ein menschliches<br />
Panoptikum öffnet: Was machen «die Leute» denn so<br />
um 8 Uhr morgens? Und was um Mitternacht? Um drei Uhr<br />
früh? Um drei am Nachmittag? Zumindest aus der Sicht<br />
von Hollywood?<br />
Wenn nun <strong>2012</strong> dieser erfreuliche Ankauf für unsere<br />
Sammlung in Partnerschaft mit der Luma Foundation<br />
möglich wurde, so hat das <strong>Kunsthaus</strong> Zürich diesem<br />
Künstler bereits 1997 eine Ausstellung, «Arranged and<br />
Conducted by», im Rahmen des Preises Junge Kunst gewidmet.<br />
Und 1998 wurde das Video «Telephones» von<br />
1995 erworben, das heute wie eine Skizze zu «The Clock»<br />
anmutet.<br />
Bice Curiger
Thomas Demand<br />
Daily Nr. 1, 2008
Annette Kelm<br />
Bouquet, <strong>2012</strong>
Gillian Wearing<br />
Me as Sander, <strong>2012</strong>
2AKTIVITÄTEN
SAMMLUNG<br />
44 AKTIVITÄTEN<br />
Für die Sammlung des <strong>Kunsthaus</strong>es war das Jahr <strong>2012</strong> von<br />
besonderer Bedeutung. Zum einen aufgrund des bedeutenden<br />
Legates eines grossen Förderers des Hauses, Bruno<br />
Giacometti (1907 – <strong>2012</strong>), auf das weiter unten eingegangen<br />
wird. Zum anderen aber natürlich auch wegen der am<br />
25.11.<strong>2012</strong> vom Stadtzürcher Stimmvolk beschlossenen<br />
Umsetzung des von David Chipperfield entworfenen Erweiterungsbaus.<br />
Denn dieses Gebäude wird zu einem nicht unwesentlichen<br />
Teil der Sammlung gewidmet sein, die damit<br />
endlich mehr Raum von grosser Qualität erhält.<br />
Im Zusammenhang mit dem Projekt des Erweiterungsbaus<br />
hat die Sammlung <strong>2012</strong> auch einen besonderen Auftritt im<br />
Bührlesaal gehabt: Die Ausstellung «Das Neue <strong>Kunsthaus</strong>»,<br />
über die auf S. 61 / 62 berichtet wird, bestand zu wesentlichen<br />
Teilen aus Sammlungswerken.<br />
Im Verlauf des Jahres wurden zudem folgende Sonderpräsentationen<br />
gezeigt: Von März bis Juli war im grossen Gemälderaum<br />
im ersten Stock des Müllerbaus eine Auswahl<br />
expressionistischer Sammlungswerke aus verschiedenen<br />
Generationen zu sehen: Zu Baselitz, Kiefer und A. R. Penck<br />
stiessen dabei Gemälde und Zeichnungen von deren Vorgängern<br />
aus dem Kreis der deutschen Expressionisten, vor allem<br />
von Kirchner sowie von Oskar Kokoschka, und Gemälde und<br />
Skulpturen zweier Vertreter der Künstlergruppe Rot-Blau,<br />
Hermann Scherer und Albert Müller. Zwischen den Werken<br />
der Künstler verschiedener Generationen expressionistisch<br />
gestimmter Kunst ergab sich in der Zusammenschau ein Gesamtklang,<br />
der den zeitlichen Abstand oft vergessen machte.<br />
Der gleiche Saal im Müllerbau wurde in der Folge zeitgleich<br />
zur Präsentation des Legates von Bruno Giacometti mit<br />
Hauptwerken der Reifezeit von Alberto Giacometti bestückt.<br />
Dies erlaubte es, den Besuchern der Ausstellung «Das Neue<br />
<strong>Kunsthaus</strong>» an einem konkreten Raum aufzuzeigen, auf welche<br />
Weise bestehende Bausubstanz bei Annahme der Vorlage<br />
zum Erweiterungsbau würde genutzt werden können. Die<br />
Verschiebung von Alberto Giacomettis Werken der Reifezeit<br />
in den ersten Stock ermöglichte es, die eigentlichen Giacometti-Säle<br />
im Erdgeschoss zu entlasten und sie in grosszügiger<br />
Weise mit den Arbeiten der Jahre bis zum 2. Weltkrieg<br />
zu bestücken. Für diese Arbeiten eignen sich die Räume im<br />
Erdgeschoss hervorragend, während diejenigen der Reifezeit<br />
in vielen Fällen mehr Platz benötigen, als ihnen dort gewidmet<br />
werden kann. Hier wird mittelfristig eine andere Lösung<br />
anzustreben sein. Die Giacometti-Präsentation im 1. Stock<br />
wurde zusätzlich durch eine Präsentation der kunsttechnologischen<br />
Untersuchung der 2006 von Bruno und Odette Giacometti<br />
geschenkten Gipse Alberto Giacomettis bereichert, die<br />
von unseren Restauratoren vorbereitet wurde.<br />
Eine weitere Sonderpräsentation erstaunte die Besucher<br />
während der Dauer der von Bice Curiger kuratierten Ausstellung<br />
«Deftig Barock» in den der holländischen, französischen<br />
und italienischen Kunst gewidmeten Sälen der Altmeistersammlung.<br />
Da viele Werke in den Bührlesaal gewandert waren,<br />
schlug <strong>Kunsthaus</strong>-Kurator Tobia Bezzola vor, die Lücken<br />
nicht mit anderen Altmeisterwerken zu schliessen, sondern<br />
zumeist grossformatige zeitgenössische Fotografien aus der<br />
Sammlung an die Stelle der fehlenden Werke zu hängen. Auf<br />
diese Weise wurde sichtbar, so Bezzola, «wie die Fotografie<br />
auf vielfältige Weise traditionelle Bildmuster, Bildformeln<br />
und Motive der Malerei beerbt hat». Eine Fortsetzung dieser<br />
Aktion mit zeitgenössischen Werken anderer Gattungen ist<br />
für Sommer 2013 geplant, wenn wiederum einige Sammlungswerke<br />
weggehen werden, da sie an die zweite Station<br />
der Ausstellung «Deftig Barock» in Bilbao geliehen werden.<br />
Abgesehen von temporären Präsentationen konnte neben Alberto<br />
Giacometti mit der Neuinstallierung des bedeutenden<br />
Sammlungsensembles an Plastiken von Cy Twombly ein weiterer<br />
skulpturaler Akzent gesetzt werden. Die bisherige Aufstellung,<br />
bei der jedes Werk einzeln auf einem Sockel stand,<br />
kam zwar den Vorlieben des Künstlers entgegen; zugleich
erschwerte aber die Notwendigkeit, die Werke mit Plexiglas-<br />
Hauben zu schützen, die direkte, ungefilterte Wahrnehmung.<br />
Zudem übertönten die im Anbau der 1970er Jahre zum Teil<br />
sehr präsenten Beton-Brüstungen und Metall-Geländer die<br />
subtile, zerbrechliche Präsenz der Werke. Als Alternative<br />
wurde in Zusammenarbeit mit Ausstellungsarchitekt Ulrich<br />
Zickler ein grosser Sockel installiert, der die unschönen Architekturelemente<br />
verbirgt und es möglich macht, die Werke<br />
zueinander in Bezug zu setzen und sie ohne Hauben zu<br />
zeigen.<br />
Wie bereits angedeutet, war das Jahr <strong>2012</strong> auch bezüglich<br />
der in die Sammlung eingegangenen Werke ausserordentlich.<br />
Zuerst seien Geschenke und Legate erwähnt. In erster<br />
Linie ist dabei der bedeutende Zuwachs an Werken von Alberto<br />
und Giovanni Giacometti zu nennen, den das grossherzige<br />
Legat eines der grössten Förderer des <strong>Kunsthaus</strong>es, Bruno<br />
Giacometti, mit sich brachte. Im Einzelnen sind von Giovanni<br />
Giacometti und seinen Söhnen zu verzeichnen: 52 Gemälde<br />
und 491 Zeichnungen und Aquarelle von Giovanni, 12 Gemälde,<br />
21 Plastiken und 94 Zeichnungen und Aquarelle von<br />
Alberto, 2 Gemälde, 6 plastische Arbeiten, 28 Zeichnungen<br />
von Diego sowie 2 Zeichnungen von Bruno. Dazu kommen<br />
1 Gemälde, 6 Plastiken und 10 Zeichnungen und Aquarelle<br />
von anderen Künstlern, darunter Brunos Paten Ferdinand<br />
Hodler. Alle Gemälde und Plastiken des Legates wurden inventarisiert<br />
und sind im Verzeichnis aufgeführt. Abgesehen<br />
von den drei Arbeiten Ferdinand Hodlers dauert der Prozess<br />
der detaillierten Inventarisierung bei den Arbeiten auf Papier<br />
hingegen noch an, zu denen noch 23 druckgrafische Werke<br />
von Alberto und 129 von Giovanni Giacometti zu rechnen sind.<br />
Das Legat wird auf S. 60 anhand der ihm gewidmeten Ausstellung<br />
näher vorgestellt.<br />
Ganz besonders grosszügig zeigte sich auch Franz Wassmer,<br />
der bedeutende Werke von Dieter Roth und Pipilotti Rist<br />
schenkte und unsere Sammlung betreffend dieser Künstler<br />
auf hochwillkommene Weise ganz markant verstärkte.<br />
Die Dr. Joseph Scholz Stiftung ermöglichte den Ankauf eines<br />
singulären barocken Gemäldes von Philippe de Champaigne.<br />
Weitere grosszügige Schenkungen von Ruedi Bechtler,<br />
Roman Signer, Katharina Schmidt und von der Dr. Georg<br />
und Josi Guggenheim-Stiftung sind in den Listen der eingegangenen<br />
Werke dokumentiert.<br />
Von den Eingängen in die Sammlung (s. S. 46 – 54) werden<br />
fünf Highlights im Abbildungsteil ausführlich gewürdigt. Neben<br />
dem erwähnten Gemälde von Philippe de Champaigne<br />
gehören dazu vier zeitgenössische Werke: Die im Zuge der<br />
Biennale in Venedig von 2011 weltweit bekannt gewordene<br />
Arbeit «The Clock» von Christian Marclay, die zusammen<br />
mit der Luma Foundation erworben werden konnte, eine<br />
eindrucksvolle zeichnerische Arbeit von Helen Mirra, ein<br />
spektakuläres, auf Glas gemaltes Werk des Zürcher Künstlers<br />
David Renggli und der aufsehenerregende «Grundstein»<br />
von Urs Fischer für den Erweiterungsbau. Überhaupt stand<br />
das Jahr stark im Zeichen der zeitgenössischen Kunst. Zu<br />
verzeichnen sind dabei Werke von Thomas Hirschhorn sowie<br />
weitere Arbeiten von Urs Fischer. Eine starke Präsenz<br />
entfaltet auch die Fotografie, darunter Werke von Thomas<br />
Demand, Thomas Flechtner, Stephen Shore und die beeindruckende<br />
Arbeit «Me as Sander» von Gillian Wearing.<br />
Im Jahr <strong>2012</strong> wurde der Schenkungsvertrag aus dem Jahr<br />
1989 der Marc Rich Collection über 77 fotografische Werke<br />
im gegenseitigen Einvernehmen mit dem damaligen Schenkgeber<br />
modifiziert: Der Schenkgeber erhielt zwölf Werke, alle<br />
übrigen gehen ohne weitere Auflagen in das Eigentum der<br />
Zürcher Kunstgesellschaft über.<br />
Das Jahr <strong>2012</strong> war auch eines der intensiven Ausleihtätigkeit.<br />
Insgesamt wurden an 78 Destinationen (2011: 75 Destinationen)<br />
104 Werke aus dem Bereich der Sammlung (2011:<br />
117 Werke) ausgeliehen, dazu kamen 21 Werke aus der Grafischen<br />
Sammlung (2011: 150 Werke), 2 Werke aus der Dada-<br />
Sammlung und 6 Werke aus der Alberto Giacometti-Stiftung.<br />
Im Zusammenhang mit der Sammlung nicht unerwähnt<br />
bleiben darf die Pensionierung von Robert Brändli. Während<br />
39 Jahren war er für die Zürcher Kunstgesellschaft tätig und<br />
hat sich als leitender Art Handler der Sammlung mit dem<br />
Installieren und Aufbewahren der Sammlung sowie mit der<br />
Einrichtung zahlloser Sonderausstellungen beschäftigt. Er<br />
hat sich so über die Jahrzehnte vielfältige Kenntnisse und<br />
Erfahrungen angeeignet und war auch aufgrund seiner offenen<br />
Art und seiner steten Hilfsbereitschaft ein sehr wertvoller<br />
und geschätzter Mitarbeiter des Hauses. Dem neuen<br />
Sammlungskonservator war er im Berichtsjahr eine ganz<br />
besondere Hilfe, dafür herzlichen Dank. Philippe Büttner<br />
AKTIVITÄTEN<br />
45
ERWERBUNGEN<br />
GEMÄLDE UND INSTALLATIONEN<br />
Helen Mirra Field Recordings, 2010<br />
7 x eine Stunde, ausserhalb<br />
Zürichs (Val Lavinouz), 20. Juni 2010<br />
David Renggli<br />
I Love You (Four Minus Three<br />
Greens), <strong>2012</strong><br />
Sumi, Walnussöl auf Leinenstoff; H 33 cm, B 176,7 cm; bezeichnet auf<br />
der Rückseite unten: VAL LAVINOUX / 20 JUNI – 1 7; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/111<br />
Glas, Tinte, eloxiertes Aluminium, Tropenholz; H 312,5 cm, B 243 cm,<br />
T 14 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/3<br />
46 AKTIVITÄTEN<br />
ZEICHNUNGEN, DRUCKGRAFIK, MULTIPLES<br />
El Anatsui Diaspora, <strong>2012</strong> Textil, Druck mit alterungsbeständigem Farbstoff, handgestickt; signiert<br />
und nummeriert; H 135 cm, B 135 cm; Parkett-Edition Nr. 90, Ed. 11/35 +<br />
XX AP; Produktion: Dynamix, New York; M.Inv.<strong>2012</strong>/1<br />
Sandra Capaul Now (1 – 36), <strong>2012</strong> 36-teiliges Werk; Grafit auf Papier, nummeriert und datiert verso<br />
unten rechts und signiert: S. CAPAUL; Blatt: H 61,4 cm, B 33,5 cm;<br />
Z.Inv.<strong>2012</strong>/5 1 – 36<br />
Nathalie Djurberg Eggs, <strong>2012</strong> Leinwand, Acryl- und Ölfarbe (handbemalt), verschiedene Materialien<br />
(Holz, Ton und andere), gestopft mit Baumwolle. Unikat; signiert und<br />
nummeriert; Parkett-Edition Nr. 90, Ed. 5/38 + XX AP + 3 EA; H 45 cm,<br />
Sockel H 30 cm, B 30 cm; M.Inv.<strong>2012</strong>/2<br />
Urs Fischer Café, 2011 – <strong>2012</strong> 38-teiliges Werk; Siebdruck-Bindemittel und Acryl auf säurefreiem<br />
Schaumstoffkern-Karton, gerahmt; Ed. 1/9 + 3 AP; diverse Masse;<br />
Gr.Inv.<strong>2012</strong>/5 1– 38<br />
Rupprecht Geiger leuchtrotwarm – dunkel bis hell<br />
(Verlauf), 1967<br />
Thomas Hirschhorn<br />
Thomas Hirschhorn<br />
Thomas Hirschhorn<br />
Thomas Hirschhorn<br />
Preparatory Drawing for «Crystal<br />
of Resistance» #2, <strong>2012</strong><br />
Preparatory Drawing for «Crystal<br />
of Resistance» #24, <strong>2012</strong><br />
Preparatory Drawing for «Crystal<br />
of Resistance» #52, <strong>2012</strong><br />
Preparatory Drawings for «Crystal<br />
of Resistance», <strong>2012</strong><br />
Siebdruck in Leuchtrot und Pink auf Velinpapier; Ed. 80/100; bez. unten<br />
links: 80/100, signiert unten rechts: Geiger; Blatt: H 72,8 cm, B 61,3 cm;<br />
Bild: H 69,6 cm, B 60,2 cm; Gr.Inv.<strong>2012</strong>/4<br />
Blauer Kugelschreiber, roter und blauer Filzstift, Collage, Klebeband auf<br />
lachsfarbenem Papier; Blatt: H 29,5 cm, B 42 cm; Z.Inv.<strong>2012</strong>/2 a<br />
Blauer Kugelschreiber, Collage, Klebeband auf weissem Papier mit blauem<br />
Aufdruck; verso: Offset-Print; Blatt: H 29,5 cm, B 42 cm; Z.Inv.<strong>2012</strong>/2 b<br />
Schwarzer Filzstift, blauer Kugelschreiber, Bleistift, Collage, Klebeband<br />
auf lachsfarbenem und hellblauem Papier; Blatt: H 29,5 cm, B 42,1 cm;<br />
Z.Inv.<strong>2012</strong>/2 c<br />
88 Offset-Prints auf Papier (Faksimiles der Zeichnungen; beidseitig<br />
bedruckt); Ed. 13/29; diverse Masse, zusammen mit den drei Originalzeichnungen<br />
(Z.Inv.<strong>2012</strong>/2 a – c) in vom Künstler beschrifteter und<br />
nummerierter Kartonschachtel (H 35 cm, B 51 cm); Gr.Inv.<strong>2012</strong>/3 1– 88<br />
Rashid Johnson I Love Music, <strong>2012</strong> Bronze gegossen; H 25 cm, B 20 cm, T 0,3 cm, Gewicht 4,5 kg; Parkett-Edition<br />
Nr. 90, Ed. 11/35 + XX AP; gegossen bei City Casting, New York; M.Inv.<strong>2012</strong>/3<br />
R. H. Quaytman PROCLITIC, <strong>2012</strong> Farblithografie auf Edelstahl-Platte; H 50 cm, B 31,5 cm, T 0,3 cm,<br />
Gewicht 1,5 kg; Parkett-Edition Nr. 90, Ed. 11/35 + XX AP + 3 PP; Druck:<br />
Derrière L‘Etoile Studio, New York, M.Inv.<strong>2012</strong>/4
Jahresgaben von der Schweizerischen Graphischen Gesellschaft<br />
Christiane Baumgartner Illumination, 2011 Holzschnitt auf Japanpapier Misumi; bez. unten rechts mit Bleistift:<br />
2/125; verso unten links mit Bleistift: A; Blatt: H 35,5 cm, B 59,4 cm;<br />
Bild: H 27,3 cm, B 51,9 cm; Ed. 2/125 + 5 AP; Druck: Bettina Haller,<br />
Chemnitz; Gr.Inv.<strong>2012</strong>/2 a<br />
Holzschnitt auf Japanpapier Misumi; bez. unten Mitte mit Bleistift:<br />
Illumination; verso unten links mit Bleistift: B; Blatt: H 35,6 cm, B 39,4<br />
cm; Bild: H 27,5 cm, B 32 cm; Ed. 2/125 + 5 AP; Druck: Bettina Haller,<br />
Chemnitz; Gr.Inv.<strong>2012</strong>/2 b<br />
Holzschnitt auf Japanpapier Misumi; signiert und datiert unten rechts<br />
mit Bleistift: Baumgartner 2011; bez. verso unten links mit Bleistift: C;<br />
Blatt: H 35,6 cm, B 59,1 cm; Bild: H 27,4 cm, B 51,9 cm; Ed. 2/125 + 5<br />
AP; Druck: Bettina Haller, Chemnitz; Gr.Inv.<strong>2012</strong>/2 c<br />
Valentin Carron Ciao, 2011 Fotolithografie, 4-Farbendruck auf Velin Moulin du Gué BFK Rives; bez.<br />
unten links mit Bleistift: 2/125; unten Mitte mit Bleistift: Ciao; signiert<br />
unten rechts mit Bleistift; Blatt: H 69 cm, B 50,1 cm; Bild: H 54 cm,<br />
B 36,1 cm; Ed. 2/125 + 5 AP; Druck: Noir sur Noir Impression, Les<br />
Acacias; Che Huber; Gr.Inv.<strong>2012</strong>/1<br />
FOTOGRAFIEN<br />
Stefan Burger Untitled, <strong>2012</strong> Inkjet-Print auf archivbeständigem Papier, Polaroid-Fotos, Aluminium,<br />
Acrylglas; signiert auf der Rückseite; H 141 cm, B 95 cm, T 4 cm;<br />
PH.Inv.<strong>2012</strong>/4<br />
Thomas Demand Daily Nr. 1, 2008 Dye-Transfer-Abzug auf Karton in Originalrahmen; signiert, datiert und<br />
nummeriert verso oben Mitte mit Tinte: Thomas Demand, 2008, 2/6;<br />
Bild: H 76 cm, B 66 cm; Rahmen: H 83,5 cm, B 84,3 cm, T 5,5 cm;<br />
Ed. 2/6; PH.Inv.<strong>2012</strong>/2<br />
Thomas Flechtner Germs I, 2010 C-Print, gerahmt; H 178,5 cm, B 223,8 cm, T 5,2 cm; Ed. 1/3; PH.Inv.<strong>2012</strong>/6<br />
Annette Kelm Untitled, <strong>2012</strong> C-Print, gerahmt; H 64,2 cm, B 52,2 cm, T 4,2 cm; Ed. 5/5 + 2 AP;<br />
PH.Inv.<strong>2012</strong>/7<br />
Annette Kelm Untitled, <strong>2012</strong> C-Print, gerahmt; H 61,6 cm, B 51 cm, T 4,2 cm; Ed. 5/5 + 2 AP;<br />
PH.Inv.<strong>2012</strong>/8<br />
Annette Kelm Untitled, <strong>2012</strong> C-Print, gerahmt; H 85 cm, B 50 cm, T 4,2 cm; Ed. 5/5 + 2 AP;<br />
PH.Inv.<strong>2012</strong>/9<br />
Annette Kelm Bouquet, <strong>2012</strong> C-Print, gerahmt; H 82,5 cm, B 70,4 cm, T 4,2 cm; Ed. 5/5 + 2 AP;<br />
PH.Inv.<strong>2012</strong>/10<br />
Dieter Meier Jumps, 1974 4 C-Prints, gerahmt; bez. verso mit schwarzem Filzstift: Dieter Meier;<br />
H 26,3 cm, B 21,3 cm, T 2,5 cm; PH.Inv.<strong>2012</strong>/1 a – d<br />
Stephen Shore 4-Part Variation, 1969–<strong>2012</strong> 32 Silbergelatine-Abzüge auf weissem Karton, gerahmt; je H 13 cm, B<br />
19 cm; Rahmen: H 113,1 cm, B 96,5 cm, T 4,7 cm; Ed. 2/4; PH.Inv.<strong>2012</strong>/5<br />
Juergen Teller Paradis XVII, 2009 C-Print, gerahmt; H 179,5 cm, B 120 cm; Rahmen: H 194,5 cm,<br />
B 134,5 cm, T 6 cm; Ed. 3/5; PH.Inv.<strong>2012</strong>/11<br />
Gillian Wearing Me as Sander, <strong>2012</strong> C-Print, gerahmt; H 146,8 cm, B 98 cm; Rahmen: H 156,4 cm,<br />
B 107,5 cm, T 3,4 cm; Ed. 6/6 + 2 AP; PH.Inv.<strong>2012</strong>/3<br />
Auftragsarbeiten für die Fotosammlung<br />
Juergen Teller<br />
Die Kuratoren, <strong>Kunsthaus</strong><br />
Zürich, <strong>2012</strong>, <strong>2012</strong><br />
C-Print; H 40,3 cm, B 50,6 cm; Ed. 1/1; PH.Inv.<strong>2012</strong>/12<br />
AKTIVITÄTEN<br />
47
Juergen Teller<br />
Ohne Titel (Der Direktor, <strong>Kunsthaus</strong><br />
Zürich, <strong>2012</strong>) (Commissioned<br />
portrait for the <strong>Kunsthaus</strong><br />
Zürich Fundraiser, 1st<br />
October <strong>2012</strong>), <strong>2012</strong><br />
C-Print; H 50,6 cm, B 40,5 cm; Ed. 1/1; PH.Inv.<strong>2012</strong>/13<br />
VIDEOS<br />
EberliMantel (Simone Duett No. 8 (Kunstraub), 2010 Video, Stereo, 3 Minuten 57 Sekunden; Ed. 1/4 + 2 AP; VT.Inv.<strong>2012</strong>/6<br />
Eberli / Andrea Mantel)<br />
Thomas Hirschhorn Fifty-Fifty à Belleville, 1992 U-Matic, 11 Minuten; Unikat; VT.Inv.<strong>2012</strong>/1<br />
Armin Linke ALPI, 2011 Blu-ray, 60 Minuten, Farbe, 16:9, sound 5.1; Ed. 2/7 + 2 AP; VT.Inv.<strong>2012</strong>/2<br />
Zusammen mit der Luma Foundation<br />
Christian Marclay The Clock, 2010 Video, teilweise farbig, Stereo, 24 Stunden, Loop; VT.Inv.<strong>2012</strong>/4<br />
GESCHENKE<br />
von der Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung<br />
Kerim Seiler ego sum, <strong>2012</strong> Neon, Eisen, H 236 cm, B 218 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/6<br />
von der Dr. Joseph Scholz Stiftung<br />
Philippe de Champaigne Das Schweisstuch der Heiligen Öl auf Leinwand; H 70,3 cm, B 56 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/2<br />
Veronika, vor 1654<br />
von Franz Wassmer (s. auch S. 53; 54)<br />
Dieter Roth Am Rhein, 1969 Schokolade auf Hartfaser in Eisenkasten; H 80,2 cm, B 80,2 cm,<br />
T 3,9 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/113<br />
Dieter Roth Schimmelbild, 1969 Verschimmelte Materialien, Glas, Holz; H 120 cm, B 105,5 cm, T 6,6 cm;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/114<br />
Dieter Roth Grosses Gewürzquadrat, 1971 Gewürze, Holz, Glas, Metall; H 201,7 cm, B 198,5 cm, T 21,6 cm; bez.<br />
seitlich oben rechts: Dieter Roth 71; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/112<br />
Dieter Roth / Ingrid Wiener Teppich Nr. 4, 1991 – 1996 Wolle gewoben, Acrylglas, Stahl; H 408 cm, B 408 cm, T 2,5 cm; 64 Teile,<br />
je H 39 cm, B 39 cm, T 0,3 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/5<br />
Dieter Roth Malwagen Acryl, Öl, Sprayfarbe, Mal- und Atelierutensilien, Kommode auf Rädern,<br />
Metallgriffe; H 112,5 cm, B 106,2 cm, T 53 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/115<br />
Legat Bruno Giacometti (s. auch S. 53)<br />
48 AKTIVITÄTEN<br />
Philippe Anthonioz Tête de femme Gips; H 17 cm, B 7,5 cm, T 7,4 cm, bez. hinten unten: Pour Bruno / Ph.A;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/116<br />
Philippe Anthonioz Bois, 2010 Holz; H 28 cm, B 24,8 cm, T 5,5 cm; bez. auf der Rückseite unten rechts:<br />
Ph.A; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/117<br />
Eduardo Chillida Estela a Giacometti, 1974 Schmiedeeisen; H 17,9 cm, B 10,5 cm, T 11,7 cm; bez. unten links: EC;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/105<br />
Max Ernst Ohne Titel Bemalter und behauener Stein; Granit; H 6,7 cm, B 11,5 cm, T 6,7 cm;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/104
Hans Frei Portrait Profil (La Mamma) Metallrelief; H 16,6 cm, B 16,5 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/102<br />
Alberto Giacometti Kopf der Mutter. Studie, um 1916<br />
Ton, luftgetrocknet; H 12,8 cm, B 9,6 cm, T 10,2 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/61<br />
Alberto Giacometti Kopf Diego. Studie, um 1918 Ton, luftgetrocknet; H 22,3 cm, B 17 cm, T 20,7 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/62<br />
Alberto Giacometti Männlicher Kopf. Studie, um 1927<br />
Ton, luftgetrocknet; H 25,9 cm, B 17,8 cm, T 19,6 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/63<br />
Alberto Giacometti Tête de Diego, um 1924 Bronze; H 30,5 cm, B 17,9 cm, T 23,3 cm; bez. am Sockel zu seiner<br />
Linken: Alberto Giacometti; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/64<br />
Alberto Giacometti<br />
Composition (Couple couché),<br />
1927<br />
Bronze; H 38,9 cm, B 46 cm, T 15,7 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/65<br />
Alberto Giacometti La mère de l‘artiste, 1927 Bronze; H 32,5 cm, B 23,3 cm, T 12,2 cm; bez. hinten am Sockel:<br />
Alberto Giacometti; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/66<br />
Alberto Giacometti<br />
Portrait de Giovanni Giacometti,<br />
1929 / 1930<br />
Bronze; H 27,8 cm, B 20 cm, T 23,2 cm; bez. unten links am Hals:<br />
Alberto Giacometti 1929 – 30; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/67<br />
Alberto Giacometti Tête de Rita, 1936 /1937 Gips; H 10,8 cm, B 6,1 cm, T 8,3 cm; bez. hinten unten: Al Giaco(metti);<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/68<br />
Alberto Giacometti<br />
Médaillon (style renaissance),<br />
um 1933<br />
Bronze; H 6,6 cm, B 6,6 cm, T 0,8 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/69<br />
Alberto Giacometti Albatros, um 1937 Gips, armiert; H 74 cm, B 149 cm, T 5,7 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/70<br />
Alberto Giacometti Petite tête, um 1935<br />
Bronze; H 4 cm, B 2,8 cm, T 3,2 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/71<br />
Objet décoratif<br />
Alberto Giacometti Bracelet Méduse, um 1938 Bronze; H 3 cm, B 7,9 cm, T 8,9 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/72<br />
Alberto Giacometti Broche, um 1938 Bronze; H 9,1 cm, B 5,5 cm, T 2,2 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/73<br />
Alberto Giacometti Projet pour le monument<br />
Gabriel Péri, 1946<br />
Bronze; H 46 cm, B 16 cm, T 25,4 cm; bez. unten rechts am Sockel:<br />
Alberto Giacometti; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/74<br />
Alberto Giacometti Main. Étude, um 1947 Gips, Draht, Faser; H 1,5 cm, B 12,5 cm, T 9 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/75<br />
Alberto Giacometti Quatre figurines sur base,<br />
Bronze; H 16 cm, B 21,8 cm, T 3,5 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/76<br />
fragment, 1950<br />
Alberto Giacometti Figurine (I), fragment, um 1950 Gips, Sockel bemalt; H 18,4 cm, B 2,5 cm, T 4,9 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/77<br />
Alberto Giacometti Figurine (II), fragment, um 1950 Gips, Sockel bemalt; H 18,6 cm, B 2,9 cm, T 5,6 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/78<br />
Alberto Giacometti Figurine (III), fragment, um 1950 Gips, Sockel bemalt; H 18,5 cm, B 3 cm, T 5,7 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/79<br />
Alberto Giacometti Buste de Diego, um 1954 /1955 Bronze; H 20,4 cm, B 17,3 cm, T 8 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/80<br />
Alberto Giacometti Buste aux grands yeux, 1957 Bronze; H 52 cm, B 13,7 cm, T 14,8 cm; bez. vorne unten links:<br />
Alberto Giacometti; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/81<br />
Alberto Giacometti Ottilia am Fenster, um 1919 /1920<br />
Alberto Giacometti Bruno, krank im Bett, 1920 ÖI auf Karton; H 32,5 cm, B 45,5 cm, bez. unten rechts:<br />
Alberto Giacometti 1920.; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/83<br />
Öl auf Hartfaserplatte; H 26,8 cm, B 21,7 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/82<br />
Alberto Giacometti Diego, um 1920 Öl auf Leinwand; H 36,4 cm, B 28,3 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/84<br />
Alberto Giacometti Antike Szene, 1920 Öl auf Leinwand; H 30 cm, B 40 cm; bez. unten rechts:<br />
Alberto Giacometti / 1920; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/85<br />
AKTIVITÄTEN<br />
49
50 AKTIVITÄTEN<br />
Alberto Giacometti Kleines Selbstbildnis, 1921 Öl auf Leinwand; H 34,5 cm, B 24,5 cm; bez. unten rechts: 1921;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/86<br />
Alberto Giacometti<br />
Portrait du père de l‘artiste,<br />
um 1932<br />
Öl auf Leinwand; H 42,5 cm, B 32,5 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/87<br />
Alberto Giacometti Portrait d‘Odette, um 1950 Öl auf Leinwand; H 40 cm, B 33 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/88<br />
Alberto Giacometti Odette assise, um 1955 Öl auf Leinwand; H 43,5 cm, B 21 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/89<br />
Alberto Giacometti Le jardin à Stampa, 1959 Öl auf Leinwand; H 61 cm, B 50,5 cm; bez. unten rechts:<br />
1959 Alberto Giacometti; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/90<br />
Alberto Giacometti<br />
Alberto Giacometti<br />
Bouquet de fleurs et pomme,<br />
1961<br />
La mère de l‘artiste dans<br />
l‘atelier, 1962<br />
Öl auf Leinwand; H 50 cm, B 40 cm; bez. unten rechts: Alberto.;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/91<br />
Öl auf Leinwand; H 65 cm, B 46 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/92<br />
Alberto Giacometti Femme et tête, 1965 Öl auf Leinwand; H 92 cm, B 72 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/93<br />
Diego Giacometti Auf dem Markt in Paris, 1927 Öl auf Leinwand; H 64 cm, B 53 cm; bez. unten rechts: D. Giacometti;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/94<br />
Diego Giacometti Alberto, 1927 –1928 Öl auf Leinwand; H 40 cm, B 35 cm; bez. links über Schulter: Diego;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/95<br />
Diego Giacometti Löwenkopf, um 1955 Bronze; H 6,8 cm, B 8,9 cm, T 6,5 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/96<br />
Diego Giacometti Coupe à l‘oiseau, um 1960 Bronze; H 17,5 cm, B 18,8 cm, T 11,9 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/97<br />
Diego Giacometti Kouros, um 1963 Bronze; H 19,5 cm, B 3,3 cm, T 2 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/98<br />
Diego Giacometti Vogel Strauss, um 1977<br />
mit Straussenei<br />
Bronze und Straussenei; H 50,5 cm, B 16,5 cm, T 27,1 cm; beschriftet<br />
hinten links: DIEGO; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/99<br />
Diego Giacometti Dekoratives Element Bleiguss; H 3,8 cm, B 1,2 cm, T 1,4 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/100<br />
Diego Giacometti Maske, 1984 Bronze; H 10,2 cm, B 13,3 cm, T 0,8 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/101<br />
Giovanni Giacometti Selbstbildnis mit Palette, 1888 Öl auf Karton; H 34,8 cm, B 25 cm, T 0,4 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/7<br />
Giovanni Giacometti Springbrunnen in einem Park, Öl auf Holz; H 15,5 cm, B 23,8 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/8<br />
um 1888 /1890<br />
Giovanni Giacometti Selbstbildnis, 1889 Öl auf Leinwand; H 32,5 cm, B 24,5 cm; bez. unten links über Schulter:<br />
G.G. 1889/Paris.; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/9<br />
Giovanni Giacometti Orientale, Bruststück, 1889 Öl auf Holz; H 22 cm, B 15,5 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/10<br />
Giovanni Giacometti Sitzendes Mädchen im Grünen, Öl auf Leinwand; H 52 cm, B 43,8 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/11<br />
um 1890<br />
Giovanni Giacometti Männerbildnis, um 1890 Öl auf Leinwand; H 40 cm, B 30 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/12<br />
Giovanni Giacometti Ofen im Piz Duan, um 1890 Öl auf Holz auf Karton; H 17 cm, B 11,8 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/13<br />
Giovanni Giacometti Selbstbildnis, 1893 Öl auf Karton; H 20 cm, B 13,6 cm; bez. unten links (eingekratzt):<br />
ROMA 1893, unten rechts: Giov ni Giacometti; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/14<br />
Giovanni Giacometti<br />
Giovanni Giacometti<br />
Im Friedhof der Kirche San Giorgio<br />
bei Borgonovo, um 1894<br />
Im Stall (Im Schein der Lampe),<br />
1896<br />
Öl auf Leinwand auf Karton; H 22 cm, B 26,5 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/15<br />
Studie; Öl auf Holz; H 12 cm, B 17 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/16
Giovanni Giacometti Mäher, 1898 Studie; Öl auf Leinwand; H 69,2 cm, B 134 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/17<br />
Giovanni Giacometti Annetta, 1900 Öl auf Leinwand; H 50 cm, B 50 cm; bez. am rechten Bildrand von oben<br />
nach unten: ANNETTA; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/18<br />
Giovanni Giacometti Mutter und Kind, 1901<br />
Öl auf Karton; H 15,4 cm, B 13,5 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/19<br />
(Annetta Giacometti mit Alberto)<br />
Giovanni Giacometti Annetta und Giovanni Giacometti, Öl auf Karton; H 16,4 cm, B 19 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/20<br />
um 1902 /1903<br />
Giovanni Giacometti Sommerwolken, 1902 Öl auf Leinwand; H 50,5 cm, B 51 cm; bez. unten links: Gni Giacometti/02;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/21<br />
Giovanni Giacometti Diego, 1903 Öl auf Leinwand; H 60,5 cm, B 50 cm; bez. unten rechts: .Gi/GT./03;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/22<br />
Giovanni Giacometti Knabenbildnis, 1903<br />
Rückseite: Parklandschaft<br />
mit Urne<br />
Öl auf Holz; H 23,9 cm, B 35,2 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/23<br />
Giovanni Giacometti Hirte in Berglandschaft,<br />
um 1903<br />
Giovanni Giacometti Piz Lunghin mit Wasserfall,<br />
um 1903 /1906<br />
Giovanni Giacometti Abendtoilette, 1904<br />
(Annetta)<br />
Triptychon. Studie; Tempera auf Karton, H 15,5 cm, B 33,3 cm;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/24<br />
Öl auf Karton; H 20 cm, B 25 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/25<br />
Tempera und Öl auf Karton; H 19,5 cm, B 20,5 cm; bez. unten links:<br />
24 VII 04; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/26<br />
Giovanni Giacometti Weiblicher Akt, um 1907 Öl auf Karton; H 25,4 cm, B 17,9 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/27<br />
Giovanni Giacometti Annetta und Bruno,<br />
Öl auf Leinwand; H 50 cm, B 61 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/28<br />
um 1907 /1908<br />
Giovanni Giacometti Ottilia, 1907 Öl auf Leinwand; H 21 cm, B 28 cm; bez. unten links: G Gtti. 1907;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/29<br />
Giovanni Giacometti Figuren unter Bäumen,<br />
1907 –1908<br />
Giovanni Giacometti Das Bleichen der Wäsche,<br />
1907 –1908<br />
Giovanni Giacometti Zwei Köpfe, um 1907<br />
Rückseite: Stillleben mit<br />
zwei Töpfen<br />
Giovanni Giacometti Bergeller Landschaft mit San<br />
Giorgio in Borgonovo, um 1908<br />
Giovanni Giacometti Herbstsonne, 1908<br />
(Annetta mit Bruno, Ottilia und<br />
Kindern. Studie)<br />
Giovanni Giacometti Bruno im Bettchen, um<br />
1908 /1909<br />
Studie für die Bemalung des Ofens in Stampa; Tempera auf Karton;<br />
H 26,5 cm, B 53,5 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/30<br />
Studie für die Bemalung des Ofens in Stampa; Tempera auf Karton;<br />
H 22 cm, B 44,5 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/31<br />
Öl auf Eternit; H 36,7 cm, B 40,3 cm, T 0,5 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/32<br />
ÖI auf Leinwand; H 16 cm, B 20,8 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/33<br />
Öl auf Karton; H 17,5 cm, B 29,5 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/34<br />
Öl auf Leinwand; H 46 cm, B 38 cm; bez. unten links mit Bleistift:<br />
G./.GT.; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/35<br />
Giovanni Giacometti Ottilia, um 1908 /1910 Öl auf Eternit; H 12,4 cm, B 11,4 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/36<br />
Giovanni Giacometti Zwei Figuren im Freien, um 1908 Öl auf Leinwand; H 19 cm, B 25 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/37<br />
AKTIVITÄTEN<br />
51
52 AKTIVITÄTEN<br />
Giovanni Giacometti Zwei sitzende Akte im Freien, Öl auf Leinwand; H 19 cm, B 25 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/38<br />
um 1908<br />
Giovanni Giacometti Bäume am Weg, um 1908 Öl auf Leinwand; H 16 cm, B 20,9 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/39<br />
Giovanni Giacometti Diego, um 1909 Öl auf Karton; H 19,2 cm, B 16,4 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/40<br />
Giovanni Giacometti Auf der Strasse, 1909 Öl auf Leinwand; H 38,5 cm, B 46 cm; bez. unten rechts: G. /G. /1909;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/41<br />
Giovanni Giacometti Annetta mit Bruno, um 1910 Öl auf Karton; H 32,4 cm, B 25,9 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/42<br />
Rückseite: Junge Mutter<br />
Giovanni Giacometti Begräbnis, um 1911 Öl auf Leinwand; H 101,4 cm, B 109,3 cm; bez. unten rechts: G. /G.;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/43<br />
Giovanni Giacometti Selbstbildnis, um 1913 /1914 Öl auf Leinwand; H 65 cm, B 50 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/44<br />
Giovanni Giacometti Bruno, 1913 Öl auf Leinwand; H 50,5 cm, B 40,5 cm; bez. oben rechts: Gi /GT. /1913;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/45<br />
Giovanni Giacometti Kranker Knabe im Bett,<br />
Öl auf Leinwand; H 46 cm, B 60,1 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/46<br />
um 1916 –1918<br />
Giovanni Giacometti Selbstbildnis im Atelier, 1917 Öl auf Karton; H 32,5 cm, B 23 cm; bez. unten rechts: G /G;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/47<br />
Giovanni Giacometti Badender, um 1918 Skizze; Öl auf Leinwand; H 64,2 cm, B 50 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/48<br />
Giovanni Giacometti Diego auf der Ofenbank in<br />
Öl auf Hartfaserplatte; H 38,5 cm, B 23,5 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/49<br />
Stampa, um 1918 /1920<br />
Giovanni Giacometti Ottilia, 1918 Öl auf Leinwand; H 46 cm, B 38 cm; bez. unten rechts: G. /G. /1918;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/50<br />
Giovanni Giacometti Annetta, um 1920 Öl auf Holz; H 16 cm, B 13,4 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/51<br />
Giovanni Giacometti Diego und Alberto, um 1920 /1922<br />
Giovanni Giacometti Häuser und Bäume im Schnee,<br />
um 1921<br />
Öl auf Leinwand; H 20 cm, B 16,4 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/52<br />
Öl auf Leinwand; H 65 cm, B 55 cm; bez. unten links: G. /.GT.;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/53<br />
Giovanni Giacometti Bäume im Schnee, um 1921 Öl auf Leinwand; H 28 cm, B 21 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/54<br />
Giovanni Giacometti Diego, lesend, 1924 Öl auf Leinwand; H 50 cm, B 45,5 cm; bez. unten rechts: .G. /G.;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/55<br />
Giovanni Giacometti Annetta mit Handarbeit,<br />
um 1924 /1926<br />
Giovanni Giacometti Bice Öl auf Leinwand; H 85,7 cm, B 70 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/57<br />
Giovanni Giacometti<br />
Badende im Bergbach bei<br />
Daganece, um 1928<br />
Studie; Öl auf Karton; H 32,5 cm, B 25 cm; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/56<br />
Studie; Öl auf Karton; H 41,5 cm, B 35,5 cm; bez. unten rechts: G /G.;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/58<br />
Giovanni Giacometti Bergeller Herbst, 1932 Öl auf Leinwand; H 51 cm, B 60 cm; bez. unten rechts: GG; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/59<br />
Giovanni Giacometti Winterlandschaft, 1933<br />
(Capolago, Maloja)<br />
Öl auf Leinwand; H 50 cm, B 60 cm; bez. unten links: .G. /G.;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/60<br />
Ödön Koch Skulptur Marmor; H 35,4 cm, B 89,5 cm, T 15,5 cm; bez. an der Unterseite des<br />
oberen Steines: Ö, KOCH; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/106<br />
Rolf Seilaz Odette Giacometti, ca. 1965 –<br />
1966<br />
Öl auf Leinwand; H 41 cm, B 33 cm; bez. unten rechts: Seilaz;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/103
GESCHENKE AN DIE GRAFISCHE SAMMLUNG<br />
von Roman Scheidl<br />
Roman Scheidl Paris Tagebuch 2, 8.2. – 4.3.1993 Aquarell und Tusche auf Papier (Leporello); bez. auf der 1. Seite in<br />
schwarzer Feder: NR: 31/Paristagebuch 2/Parismotive/Aufenthalt/<br />
8.2. – 4.3.1993/18 x 26 cm; signiert und datiert auf der 1. Seite mit Bleistift:<br />
SCHEIDL 93 / Paris; H 18 cm, B 26 cm; P275<br />
von Katharina Schmidt<br />
Richard Paul Lohse<br />
Diagonal von rot zu grün aus<br />
gelb und blau, 1975<br />
Dreifarbiger Siebdruck auf Papier; signiert unten rechts mit Bleistift:<br />
Lohse, bez. unten links mit Bleistift: e. a. Für Frau Katharina Schmidt;<br />
Blatt: H 59,2 cm, B 59,2 cm; E. A.; Gr.Inv.<strong>2012</strong>/6<br />
Ernst Mitzka Volk ohne Traum, 1988 Schwarzweiss-Druck; bez. unten links: Volk ohne Traum 14/50, signiert<br />
und datiert unten rechts: Mitzka 88; Blatt: H 62,6 cm, B 63,1 cm;<br />
Ed. 14/50; Gr.Inv.<strong>2012</strong>/7<br />
Plakat zum Klavierduett<br />
«In memoriam George Maciunas»<br />
von Joseph Beuys und Nam June<br />
Paik in der Kunstakademie<br />
Düsseldorf, 1978<br />
von Franz Wassmer (s. auch S. 48; 54)<br />
Dieter Roth / Ingrid Wiener Konvolut zum «Teppich Nr. 4»,<br />
1991 –1996 (Inv.<strong>2012</strong>/5)<br />
Legat Bruno Giacometti (s. auch S. 48)<br />
Alberto Giacometti Konvolut von 94 Zeichnungen<br />
und Aquarellen<br />
Konvolut von 23 Druckgrafiken<br />
Giovanni Giacometti<br />
Konvolut von 491 Zeichnungen<br />
und Aquarellen<br />
Konvolut von 129 Druckgrafiken<br />
Plakatdruck; Blatt: H 131 cm, B 100 cm; Gr.Inv.<strong>2012</strong>/8<br />
3 Mappen mit Zeichnungen, 8 Ordner und 2 Mappen mit Archivalien,<br />
1 Ordner mit Dias, 9 Bände mit Dokumentationsmaterialien<br />
Z.Inv.<strong>2012</strong>/7 – Z.Inv.<strong>2012</strong>/100<br />
Gr.Inv.<strong>2012</strong>/9 – Gr.Inv.<strong>2012</strong>/31<br />
Z.Inv.<strong>2012</strong>/101 – Z.Inv.<strong>2012</strong>/591<br />
Gr.Inv.<strong>2012</strong>/32 – Gr.Inv.<strong>2012</strong>/160<br />
Diego Giacometti Konvolut von 28 Zeichnungen Z.Inv.<strong>2012</strong>/592 – Z.Inv.<strong>2012</strong>/619<br />
Bruno Giacometti 2 Zeichnungen Z.Inv.<strong>2012</strong>/620 und Z.Inv.<strong>2012</strong>/621<br />
Ferdinand Hodler Kompositionsstudie zu<br />
«Die Heilige Stunde I», um 1907<br />
Ferdinand Hodler<br />
Ferdinand Hodler<br />
Diverse Künstler<br />
Kompositionsskizze für «Die<br />
Schlacht bei Sempach 1386» (Für<br />
die Aussenmosaiken des Schweizerischen<br />
Nationalmuseums), 1896<br />
Figurenstudie zu «Verklärung»,<br />
um 1903<br />
Konvolut von 7 Zeichnungen<br />
Konvolut von 17 Druckgrafiken<br />
Raffaelli-Stift, Deckfarbe und Bleistift auf Papier, Randlinien mit Bleistift,<br />
aufgezogen auf Karton; Blatt: H 46,5 cm, B 46,2 cm, Bild:<br />
H 45,5 cm, B 44,9 cm; Z.Inv.<strong>2012</strong>/3<br />
Feder in Braun, über Bleistift, Randlinien, auf Papier; signiert unten<br />
rechts mit Bleistift: F. Hodler; bez. unter der Randlinie: Luzern [?] 1386;<br />
Blatt: H 15,1 cm, B 25 cm, Bild: H 12,1 cm, B 22,6 cm; Z.Inv.<strong>2012</strong>/4<br />
Bleistift, quadriert, auf Papier, Reissnagellöcher in den Ecken, braune<br />
Flecken, gerahmt; signiert unten rechts: F. Hodler, am unteren Rand<br />
nummeriert; Blatt: H 33,5 cm, B 24 cm; Z.Inv.<strong>2012</strong>/6<br />
Z.Inv.<strong>2012</strong>/622 – Z.Inv.<strong>2012</strong>/626<br />
Gr.Inv.<strong>2012</strong>/161 – Gr.Inv.<strong>2012</strong>/177<br />
AKTIVITÄTEN<br />
53
GESCHENKE AN DIE VIDEOSAMMLUNG<br />
von Ruedi Bechtler<br />
Dominik Hodel Headlights II, 2010 Full-HD Video, 13 Min. 54 Sek., Loop, Farbe, ohne Ton; AP 2/3<br />
(Ed. 3 + 3 AP); VT.Inv.<strong>2012</strong>/3<br />
von Roman Signer<br />
Roman Signer Weihnachtsbaum, 1993 Super-8-Film, digitalisiert, SD 4:3, 2 Min. 15 Sek., Farbe, ohne Ton;<br />
Kamera: Stefan Rohner, Roman Signer; Schnitt: Aleksandra Signer;<br />
VT.Inv.<strong>2012</strong>/12<br />
von Franz Wassmer (s. auch S. 48; 53)<br />
Pipilotti Rist Kompilation, 1986 –1992 Video (enthält: I‘m not the Girl who misses much, 1986, 5 Min.; Sexy sad,<br />
1987, 5 Min.; Japsen, 1988, 12 Min.; Pipilottis Fehler (Entlastungen),<br />
1988, 10 Min.; Die Tempodrosslerin saust, 1989, 14 Min.; I called you<br />
Jacky, 1990, 4 Min.; Pickelporno, 1992, 12 Min.); Edition Galerie Walcheturm/Eva<br />
Presenhuber, März 1992, Ed. 4/50; VT.Inv.<strong>2012</strong>/7<br />
Pipilotti Rist Mutaflor, 1996 Video, Farbe, ohne Ton; Ed. 2/3; VT.Inv.<strong>2012</strong>/8<br />
Pipilotti Rist Pamela, 1997 Video, Farbe, Ton, 5 Min.; Ed. 3/3; VT.Inv.<strong>2012</strong>/9<br />
Pipilotti Rist<br />
Ohne Titel (Wie wir uns den<br />
Himmel einrichten), 2001<br />
Video, 1 modifizierter Trackspotspiegel, Lammfelle; Ed. 1/3 + 1 AP;<br />
VT.Inv.<strong>2012</strong>/10<br />
54 AKTIVITÄTEN<br />
VEREINIGUNG ZÜRCHER KUNSTFREUNDE<br />
Geschenk des Künstlers<br />
Urs Fischer Problem Painting, <strong>2012</strong> Acryltusche, Emaillack und Siebdruck auf Aluminium; H 360 cm, B 270<br />
cm, T 2,5 cm; bez. auf der Rückseite unten rechts: URS. /Fischer /<strong>2012</strong>;<br />
Inv.Nr. <strong>2012</strong>/4<br />
Gruppe Junge Kunst<br />
Vittorio Brodmann Abstract, 2009 Öl auf Leinwand; H 120 cm, B 95 cm; bez. auf der Rückseite oben Mitte:<br />
Vittorio Brodmann 2009; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/107<br />
Vittorio Brodmann Untitled, 2009 Öl auf Leinwand; H 120 cm, B 95 cm; bez. auf der Rückseite oben Mitte:<br />
Vittorio Brodmann 2009; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/108<br />
Lydia Gifford Stet, <strong>2012</strong> Ölfarbe, Pigment, Kreide, Sand auf Gaze, aufgezogen auf Holz;<br />
H 194,5 cm, B 96 cm, T 16 cm; bez. auf der Rückseite oben links:<br />
Lydia Gifford /<strong>2012</strong>; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/1<br />
Cat Tuong Nguyen Untitled (Saigon), 2011 Video, 16:9, Farbe, Ton, 3 Min. 49 Sek., Loop; Ed.1/3 +1 AP; VT.Inv.<strong>2012</strong>/11<br />
Navid Nuur Transfigurations, 2011 – <strong>2012</strong> HD Video, Loop, phosphoreszierend bemalte Leinwand (H 170 cm,<br />
B 95,7 cm, T 3 cm); Ed. 3/5 + 1 AP; VT.Inv.<strong>2012</strong>/5<br />
Yorgos Sapountzis<br />
Reclame: Luther‘s Head and<br />
Hands, <strong>2012</strong><br />
Stofftuch, Fotokopie auf Aluminium; H 200 cm, B 100,1 cm; bez. auf der<br />
Rückseite unten rechts: Yorgos Sapountzis ‘12; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/109<br />
Yorgos Sapountzis Reclame: A Worker Reads, <strong>2012</strong> Stofftuch, Fotokopie auf Aluminium; H 200 cm, B 100 cm; bez. auf der<br />
Rückseite unten rechts: Yorgos Sapountzis ‘12; Inv.Nr. <strong>2012</strong>/110
AUSSTELLUNGEN<br />
Bis 15. Januar Miró, Monet, Matisse. The Nahmad Collection Bührlesaal<br />
Bis 12. Februar<br />
Bilderwahl! Encoding Reality. A.R. Penck, Weltbild,<br />
1961<br />
Sammlung, Müllerbau<br />
1. Stock<br />
Bis 4. März Albert Welti – Landschaft in Pastell Kabinett<br />
10. Februar – 29. April Ein Wintermärchen. Der Winter in der Kunst von der Bührlesaal<br />
Renaissance bis zum Impressionismus<br />
16. März – 20. Mai Posada bis Alÿs. Mexikanische Kunst von 1900 Kabinett<br />
bis heute<br />
17. April –16. Dezember Aristide Maillol Sammlung, Durchgang<br />
Moser- / Müllerbau<br />
1. Stock<br />
25. Mai –12. August Adrian Zingg. Wegbereiter der Romantik Sammlung, Moserbau<br />
1. Stock<br />
1. Juni – 2. September Deftig Barock. Von Cattelan bis Zurbarán – Manifeste<br />
des prekär Vitalen<br />
6. Juni – 9. September Rosa Barba. Time as Perspective Kabinett<br />
27. Juli –17. Februar 2013 Giacometti. Die Donationen. Sonderpräsentation<br />
Giovanni und Alberto Giacometti<br />
24. August – 2. September Christian Marclay. The Clock<br />
(verlängert bis 9. September)<br />
28. September – 20. Januar 2013 Paul Gauguin. Das druckgrafische Werk<br />
(verlängert bis 27. Januar 2013)<br />
Bührlesaal und kleiner<br />
Vortragssaal (Filmvorführung)<br />
Sammlung, Müllerbau<br />
1. Stock<br />
Sammlung, Moserbau<br />
2. Stock<br />
Kabinett<br />
5. Oktober – 6. Januar 2013 Das Neue <strong>Kunsthaus</strong>. Grosse Kunst und Architektur Bührlesaal<br />
2. November – 20. Januar 2013 Bilderwahl! Zu Weihnachten. Roman Signer,<br />
Weihnachten, 1993<br />
Sammlung, Moserbau<br />
1. Stock<br />
16. November – 24. Februar 2013 Latifa Echakhch. Goodbye Horses Sammlung, Müllerbau<br />
Erdgeschoss<br />
AKTIVITÄTEN<br />
55
Jahr 1801, ein auch für die Entstehung der Schweiz programmatisches<br />
(wenn auch nicht gerade republikanisches)<br />
Hauptwerk des Klassizismus. «Ein Wintermärchen» war in<br />
gewissem Sinn auch ein Experiment: Würden die Besucher<br />
eine Ausstellung annehmen, in der sich Gemälde und Skulpturen<br />
mit Werken der angewandten Kunst mischten? Sie taten<br />
es und sprachen viel Lob und Anerkennung aus, nicht<br />
zuletzt für die offenbar als besonders gelungen empfundene<br />
Präsentation.<br />
Unterstützt durch die Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG<br />
sowie durch die Truus und Gerrit van Riemsdijk Stiftung.<br />
Christoph Becker<br />
56 AKTIVITÄTEN<br />
EIN WINTERMÄRCHEN. DER WINTER IN DER KUNST VON<br />
DER RENAISSANCE BIS ZUM IMPRESSIONISMUS<br />
Die Ausstellung «Ein Wintermärchen» entstand aus einer<br />
Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum in Wien, für<br />
das der ehemalige Direktor des Amsterdamer Rijksmuseums<br />
als Gastkurator eine grosse Überblicksschau zusammenstellte,<br />
deren Bogen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert<br />
reichte. In Zürich war die Wiener Ausstellung in modifizierter<br />
Form mit rund 130 Werken zu sehen, wobei die prachtvollen<br />
kaiserlichen Prunkschlitten, die Gemälde vom Barock bis<br />
zum Impressionismus, die golddurchwirkten Tapisserien und<br />
wertvollen Renaissance-Bronzen im Bührlesaal mit theatralischen<br />
Mitteln in Szene gesetzt wurden.<br />
Unter den kostbaren Leihgaben war auch das monumentale<br />
Gemälde «Napoleon am Grossen St. Bernhard» aus dem<br />
POSADA BIS ALŸS. MEXIKANISCHE KUNST VON 1900<br />
BIS HEUTE<br />
Von März bis Mai <strong>2012</strong> zeigte das <strong>Kunsthaus</strong> Zürich mexikanische<br />
Druckgrafik aus über hundert Jahren mit politisch<br />
brisanten Inhalten. Ausgangspunkt der Ausstellung<br />
waren die grafischen Blätter José Guadalupe Posadas<br />
(um 1852 –1913), einem der wichtigsten Künstler und Karikaturisten<br />
Mexikos des 19. Jahrhunderts. Daneben bot<br />
die Ausstellung Einblick in das grafische Werk verschiedener<br />
Künstler und Künstlerinnen aus dem 20. Jahrhundert.<br />
Die historischen Arbeiten trafen auf Werke zeitgenössischer<br />
Kunstschaffender, die ähnliche Themen wie ihre<br />
Vorgänger bearbeiten. Einige der gezeigten Illustrationen<br />
wurden zu Ikonen der Revolution, andere verwiesen auf existenzielle<br />
Momente von Leben und Tod, wie z. B. die Calaveras
oder Skelettdarstellungen, mit denen Posada in sarkastischer<br />
Weise auf die mexikanische Oberschicht anspielte. Ein<br />
häufiges Thema waren auch aufwühlende Szenen von Folter,<br />
Tod und Vertreibung. Mit diesen Darstellungen verwiesen die<br />
Künstler auf die weit verbreitete Armut und prangerten soziales<br />
Elend und politische Ungerechtigkeiten in Mexiko an.<br />
Ein Grossteil der 43 Arbeiten wurde zum ersten Mal in der<br />
Schweiz öffentlich gezeigt. Den Grundstock für die Sammlung<br />
mexikanischer Druckgrafik, aus dem u. a. diese Auswahl<br />
gezeigt wurde, legte der Schweizer Fotograf Armin Haab<br />
(1919–1991). In den 1980er Jahren schenkte er der Zürcher<br />
Kunstgesellschaft seine über Jahrzehnte aufgebaute, rund<br />
350 Blätter umfassende Sammlung mexikanischer Grafik.<br />
Die Sammlung Haab ist einzigartig in Europa und gibt einen<br />
gültigen Überblick über die Entwicklung der figurativen Grafik<br />
in Mexiko während des Zeitraums von ca. 1850 bis 1975.<br />
Die Ausstellung wurde unterstützt von der ArtEdu Stiftung<br />
und dem Mexikanischen Honorarkonsulat. Milena Oehy<br />
ARISTIDE MAILLOL<br />
Die Präsentation des Sammlungs-Bestandes an Werken<br />
des französischen Bildhauers Aristide Maillol (1861 – 1944)<br />
vereinigte sechs Bronze-Plastiken und eine Terrakotta-<br />
Figur, die eine Begegnung mit zentralen Aspekten von<br />
Maillols Schaffen ermöglichten. Anlass war ein abgeschlossenes<br />
Restaurierungsprojekt, im Rahmen dessen<br />
der gesamte Bestand untersucht und wo nötig konservatorisch<br />
behandelt worden war. Er präsentiert sich nun<br />
in einem ausgezeichneten Zustand. In einem Fall – der<br />
lebensgrossen Bronze «Venus au collier» von 1918 –1928<br />
– wurde ein grösserer Eingriff der Restauratoren nötig.<br />
Die Präsentation wurde im 1. Stock im Foyer des Moserbaus<br />
und im anschliessenden Durchgangsraum zum<br />
Müllerbau eingerichtet. Blickfang war Maillols monumentale<br />
Bronze «Hommage à Cézanne», die im Foyer des<br />
Moserbaus einen neuen Platz gefunden hat. Werke von<br />
Rodin ergänzten die Plastik Maillols. Demgegenüber bot<br />
der Durchgangsraum die Gelegenheit, auch mittelgrosse<br />
und kleinere Arbeiten Maillols zur Geltung zu bringen,<br />
die mit Werken von Rodin, Bourdelle, Renoir, Matisse und<br />
Lehmbruck ergänzt wurden. Maillols «klassische Modernität»,<br />
die auf der Einfügung der Figuren in klare Volumen<br />
basiert, kontrastierte in der Präsentation wirkungsvoll mit<br />
Rodins sowohl äusserlich wie innerlich stärker bewegten<br />
Figuren.<br />
Das Restaurierungsprojekt stand unter der Leitung von<br />
Chefrestaurator Hanspeter Marty, die praktischen Arbeiten<br />
wurden von Rolf Fritschi ausgeführt. Ermöglicht wurde<br />
das Projekt durch die Stiftung BNP Paribas Schweiz.<br />
Philippe Büttner<br />
ADRIAN ZINGG. WEGBEREITER DER ROMANTIK<br />
Mit einer breit gefächerten Ausstellung über Adrian Zingg<br />
schloss das <strong>Kunsthaus</strong> Zürich <strong>2012</strong> seine dreiteilige Reihe<br />
zur Erfindung und Popularisierung einer spezifisch bürgerlichen<br />
Landschaftsauffassung um 1800 in Zeichnung und<br />
Druckgrafik ab. Vorausgegangen waren 2010 zwei Ausstellungen<br />
über Salomon Gessner und Carl Wilhelm Kolbe. Die<br />
künstlerischen Leistungen dieser Autodidakten standen<br />
lange Zeit im Schatten des Goldenen Zeitalters der Landschaftsmalerei<br />
im 17. Jahrhundert. Dabei wurde übersehen,<br />
dass die Kunstgeschichte diesen und zahlreichen anderen<br />
Wegbereitern die Entwicklung einer autonomen Landschaftsästhetik<br />
verdankt, die sich im 19. Jahrhundert von<br />
Europa bis nach Nordamerika und Russland ausbreitete.<br />
Wer sich intensiv mit dieser Epochenschwelle auseinandersetzt,<br />
stellt fest, dass monografische Forschungsarbeiten<br />
zu einzelnen Künstlern nach wie vor Mangelware sind. Doch<br />
schon heute können wir erkennen, dass es vor allem Zeich-<br />
AKTIVITÄTEN<br />
57
58 AKTIVITÄTEN<br />
ner, Aquarellisten und Grafiker waren, die in der zweiten<br />
Hälfte des 18. Jahrhunderts den Kunstmarkt belebten. Im<br />
Zuge einer europaweiten Dezentralisierung entstanden um<br />
1800 in städtischen und ländlichen Gebieten neue Kunstzentren,<br />
die durch Zeichenunterricht, Ausstellungen und<br />
Kunsthandel breite Bevölkerungsschichten insbesondere<br />
an der heimischen Landschaft und ihren Darstellungsweisen<br />
partizipieren liessen. Diesem Fragenkomplex war das<br />
internationale Kolloquium gewidmet, das vom Schweizerischen<br />
Institut für Kunstwissenschaft in Zusammenarbeit<br />
mit dem <strong>Kunsthaus</strong> Zürich vom 14. bis 15. Juni durchgeführt<br />
wurde.<br />
Für die Unterstützung danken wir der Ernst von Siemens<br />
Kunststiftung.<br />
Bernhard von Waldkirch<br />
DEFTIG BAROCK. VON CATTELAN BIS ZURBARÁN –<br />
MANIFESTE DES PREKÄR VITALEN<br />
Die Ausstellung «Deftig Barock» präsentierte eine Gegenüberstellung<br />
von Kunst der Gegenwart mit Werken aus dem<br />
17. Jahrhundert. Mit «deftig» wurde das Thema der Vitalität<br />
angesprochen, das in der Barockliteratur immer wieder als<br />
«Lebensnähe» oder als das «pralle Leben» zitiert wird.<br />
Sanft sollten dabei gewisse Konventionen der Präsentation<br />
durchbrochen werden, um für einmal das jeweils getrennte<br />
Publikum zu vereinen: das für die «Alten Meister» und jenes<br />
für die aktuelle Kunst. Den jeweiligen Zeitepochen wurden<br />
gleich viel Raum und Gewicht zugestanden, ohne diese je-<br />
doch wild zu mischen. In vier offenen Räumen präsentierte<br />
sich die «alte Kunst» – auf hellgelb bemalten Wänden, die<br />
mit einer locker gewobenen Jute überzogen worden waren –<br />
gruppiert um thematische Unterthemen wie den bäurischen<br />
oder burlesk-grotesken Barock, oder das «Memento mori»,<br />
die Stillleben und den höfischen Barock. Diese Werke von<br />
Adriaen Brouwer, Bartolomeo Passerotti, Jan Steen oder<br />
Hyacinthe Rigaud kommunizierten mit den Objekten, Fotos,<br />
Filmen und Installationen von Maurizio Cattelan, Nathalie<br />
Djurberg, Ryan Trecartin / Lizzie Fitch oder Juergen Teller.<br />
Wenn das Ausstellungsthema die Vitalität umkreiste, so war<br />
damit auch eine «prekäre», vom Tod bedrohte, eine verlorene,<br />
erträumte oder wiedererkannte «Lebendigkeit» gemeint,<br />
wie sie auch im Begriff der «Entfremdung» aufscheint. Es<br />
ist der Blick der Gegenwart auf die Geschichte, der in dieser<br />
Ausstellung den Akzent setzte. Für einmal sollte die<br />
Barockkunst von ihrer stilgeschichtlichen Betonung befreit<br />
werden. Auch sollte keinesfalls ein neobarocker Stil<br />
für die Gegenwart postuliert werden, hat doch die aktuelle<br />
Kunst eine Ausrichtung auf einen übergeordneten Stilwillen<br />
längst abgestreift.<br />
Viele barocke Bilder dieser Ausstellung zeugen von ihrer<br />
Auflehnung gegen die Harmonie und Ruhe der Renaissance<br />
und eine adlige Geschmackskultur. Das 17. Jahrhundert<br />
ist auch ein Bilderlabor, in welchem der rasch sich<br />
entwickelnde Kunstmarkt die Beliebtheit gewisser neuer<br />
Themen und den Geschmack eines bürgerlichen Publikums<br />
testet. Angesichts der humorvoll angesprochenen<br />
Erotik etwa in Simon Vouets «Raub der Europa» oder der<br />
üppig-deftigen «Fleischauslage» von Pieter Aertsen lässt<br />
sich eine antiklassische, «deftige» Kraft entdecken, welche<br />
die heutigen Besucher sehr direkt anzusprechen vermag.<br />
Gleichsam als prominentes «Scharnier» zwischen den Unterthemen<br />
«Eros» und «Albtraum» bot sich Urs Fischers<br />
Werk an, die Skulptur eines grossen Betts, das sich wie<br />
durch Wasser hindurchgesehen hellblau und optisch gummiweich<br />
verzogen hat.<br />
Diana Thaters eindrückliche Videoinstallation, «Chernobyl»,<br />
verband sich mit der Düsternis der Bilder von zusammenbrechenden<br />
Welten, Kirchen und klassischen Architekturen<br />
von Monsù Desiderio, während die Doppelmoral, die Robert<br />
Crumb in seiner Bildgeschichte anspricht, auch in Gerrit
van Honthorsts augenzwinkernd «scheinheiligem» Ermahnungsbild<br />
zum Ausdruck kommt.<br />
Die Werke von Hyacinthe Rigaud im Dialog mit Marilyn<br />
Minters Gemälden und Cindy Shermans Fotografien vermochten<br />
hingegen Glanz und Glamour in ganz abgründiger<br />
Weise zu entfalten.<br />
Im Rahmen der Ausstellung fand mit dem Titel «Leidenschaft<br />
und Ostinato» auch eine musikalische Veranstaltung<br />
statt, in welcher Michael Glasmeier in einem vierstündigen<br />
Event seine subjektive Auswahl von Highlights aus der Barockmusik<br />
ab CDs vorspielte und kommentierte.<br />
Die Ausstellung wird im Sommer 2013 im Guggenheim-<br />
Museum in Bilbao gezeigt – mit leicht verstärkter Betonung<br />
des «spanischen Barocks».<br />
Unterstützt von Swiss Re – Partner für zeitgenössische<br />
Kunst sowie dem Istituto Italiano di Cultura di Zurigo.<br />
Bice Curiger<br />
ROSA BARBA. TIME AS PERSPECTIVE<br />
Die Präsentation im <strong>Kunsthaus</strong> war die erste Einzelausstellung<br />
der jungen italienischen Künstlerin Rosa Barba<br />
(*1972) in der Schweiz. Rosa Barba arbeitet mit dem Medium<br />
Film – und das in einem materiellen Sinne. Die in<br />
Agrigento (Sizilien) geborene Künstlerin schafft Skulpturen<br />
aus 16mm-Projektoren oder verwendet Filmstreifen<br />
als Material. Immer spielen die Themen «Sprache» und<br />
«Zeit» eine bedeutende Rolle, so auch in der Ausstellung<br />
im <strong>Kunsthaus</strong>.<br />
AKTIVITÄTEN<br />
59
60 AKTIVITÄTEN<br />
Im Mittelpunkt dieser Präsentation stand die neue 35mm-<br />
Filmarbeit «Time as Perspective», die in Zusammenarbeit<br />
mit der Bergen Kunsthall, Norwegen, produziert wurde<br />
und im <strong>Kunsthaus</strong> Premiere feierte. Rosa Barba hatte<br />
den Film in der Wüste von Texas gedreht. Die Künstlerin<br />
ist seit Längerem fasziniert von Wüstenlandschaften und<br />
nähert sich diesen mit einem fast archäologischen Blick.<br />
Sie versucht, so Barba selbst, «die hinterlassenen Zeichen<br />
als Ausgangspunkt für eine Geschichte zu nehmen».<br />
Inspiriert vom Titel der Ausstellung und der Arbeitsweise<br />
der Künstlerin war die Zusammenarbeit mit der Bergen<br />
Kunsthall nicht als klassische Wanderausstellung angelegt,<br />
sondern vielmehr als Erzählung in zwei Kapiteln, die<br />
sich im Laufe der Zeit und über die zwei Stationen weiterentwickelte<br />
und veränderte. Auch die Publikation zur Ausstellung<br />
folgte diesem Muster: Zur Ausstellung in Zürich,<br />
dem ersten Kapitel der Präsentation, erschien eine Zeitung<br />
mit einem Interview der Künstlerin und den beiden<br />
Kuratorinnen. Im März 2013 wurde schliesslich die umfassende<br />
Künstlermonographie mit Installationsansichten<br />
beider Ausstellungen veröffentlicht. Am 29. August fand<br />
im Rahmen der Ausstellung ein Künstlergespräch mit Kuratorin<br />
Mirjam Varadinis und Rosa Barba statt.<br />
Unterstützt von der Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung.<br />
Mirjam Varadinis<br />
GIACOMETTI. DIE DONATIONEN<br />
Am 21. März <strong>2012</strong> starb im Alter von 104 Jahren in seinem<br />
Haus in Zollikon der Architekt und Kunstmäzen<br />
Bruno Giacometti, der Bruder Alberto Giacomettis. Felix<br />
Baumann hat die ausserordentliche Persönlichkeit dieses<br />
grossherzigen Gönners der Zürcher Kunstgesellschaft<br />
und der Alberto Giacometti-Stiftung im Magazin des Vereins<br />
Zürcher Kunstgesellschaft ausführlich gewürdigt.<br />
Die Zürcher Kunstgesellschaft erhielt nach dem Tod des<br />
verehrten Mäzens aus dessen Besitz ein sehr bedeutendes<br />
Konvolut von Werken vor allem Giovanni und Alberto<br />
Giacomettis als Legat. Das <strong>Kunsthaus</strong> hat die wichtigsten<br />
Elemente dieses Bestandes, der auf S. 45 im Kontext der<br />
Sammlung weiter beschrieben wird, zum Gegenstand einer<br />
Ausstellung gemacht, die vom 27. Juli bis zum 17.<br />
Februar im 1. Stock des Müllerbaus stattfand. Aus diesem<br />
Legat gezeigt wurden dabei – durch einige wenige<br />
Werke anderer Künstler ergänzt – Ölgemälde Giovanni<br />
Giacomettis (darunter Darstellungen der Mitglieder der<br />
Familie, aber auch Landschaften und Figurendarstellungen),<br />
Plastiken und Gemälde Alberto Giacomettis sowie<br />
Zeichnungen Giovannis und Albertos. Die Ausstellung<br />
präsentierte sich als reizvolle Kombination von Atelier-<br />
Fonds und einigen ikonischen Hauptwerken und erlaubte<br />
für einmal einen Blick auf eine nicht museal, sondern<br />
familiär-persönlich entstandene und gewachsene Sammlung<br />
von hohem Rang. Eine Präsentation einiger der bereits<br />
2005 von Bruno und seiner Frau Odette geschenkten<br />
Skizzenbücher Giovannis rundete die Ausstellung ab.<br />
Gleichzeitig gezeigt werden konnte in nahe gelegenen<br />
Räumen neben Albertos Werken der Reifezeit auch eine<br />
restauratorische Dokumentation zu den so bedeutenden,<br />
2006 von Bruno und Odette geschenkten Gipsen Albertos<br />
aus dem Nachlass.<br />
Unterstützt durch die Hans Imholz–Stiftung.<br />
Philippe Büttner<br />
CHRISTIAN MARCLAY. THE CLOCK<br />
Zusammen mit der Luma Foundation ist es uns mit dem<br />
Abschluss eines Vertragswerks gelungen, ein Exemplar<br />
eines der zur Zeit bekanntesten Kunstwerke (das einen<br />
grossen Erfolg an der Biennale Venedig von Bice Curi-
ger 2011 hatte) zu sichern: Christian Marclays Meisterwerk<br />
«The Clock», eine 24-stündige Installation, die aus<br />
vielerlei Filmsequenzen zumeist aus Meisterwerken des<br />
Hollywood-Kinos besteht, in denen Uhren und Zeitansagen<br />
eine Rolle spielen, die mit grossem dramaturgischem<br />
Geschick und Aufwand so montiert wurden, dass der ganze<br />
Film während 24 Stunden in Echtzeit laufen kann. Mehr<br />
als 10 000 Besucherinnen und Besucher kamen in kaum<br />
mehr als zwei Wochen in den zum veritablen Kino umgebauten<br />
Munch-Saal, um dem Ereignis beizuwohnen – das<br />
allerdings temporär sein musste, denn die Installation<br />
des Kunstwerks ist sehr aufwändig. Mit Unterstützung der<br />
Swiss Re war die kostspielige Installation dankenswerterweise<br />
kein Problem. Für einmal war das <strong>Kunsthaus</strong> auch<br />
ein Kino und zog sogar zwischen Mitternacht und dem<br />
Morgengrauen viele Besucherinnen und Besucher an.<br />
Eine Wiederholung in Abstimmung mit unserem Partner,<br />
der Luma Foundation, ist geplant.<br />
Christoph Becker<br />
PAUL GAUGUIN. DAS DRUCKGRAFISCHE WERK<br />
Wie kaum ein anderer Künstler am Beginn der Moderne<br />
fasziniert Paul Gauguin (1848 –1903) ein grosses Publikum.<br />
Während seine Gemälde weithin bekannt sind, stehen<br />
seine grafischen Werke eher im Schatten des übermächtig<br />
farbigen malerischen Werks. Zu Unrecht, wie wir fanden,<br />
und wir ergriffen eine Gelegenheit, die sich nicht alle<br />
Tage bietet. Wir konnten aus einer einzigen Quelle eines<br />
passionierten Sammlers schöpfen und sämtliche Suiten<br />
in erstklassiger Qualität und in einer kompakten Präsentation<br />
von 50 Drucken zeigen, begleitet von einem wissenschaftlichen<br />
Katalog. Den Auftakt machte die 1889 entstandene<br />
«Suite Volpini» aus elf Zinkografien, die Sujets<br />
bestehender Gemälde umsetzt und Eindrücke von Gauguins<br />
Aufenthalten in der Bretagne, in Arles und auf Martinique<br />
widerspiegeln. Es folgte die Serie der zehn zum<br />
Teil handkolorierten Holzschnitte, die 1893 / 94 für eine<br />
geplante Buchpublikation «NOA NOA» über seine Zeit in<br />
Tahiti geschaffen wurden, und schliesslich die sogenannte<br />
«Vollard-Suite», ein Konvolut eigenwilliger, zwischen 1896<br />
und 1900 auf Tahiti entstandener Holzschnitte, die Allegorien<br />
religiöser, politischer und sozialphilosophischer<br />
Themen zeigen.<br />
Auch wenn sich diese präzise und schön gemachte Ausstellung<br />
erwartungsgemäss nicht zu einem grossen Publikumsmagnet<br />
entwickelte, fand sie ein aufmerksames<br />
und sehr interessiertes Publikum, das sich begeistert<br />
zeigte von Gauguins Erfindungsreichtum und künstlerischem<br />
Mut in der Grafik. Wir freuten uns einmal mehr,<br />
dass es im <strong>Kunsthaus</strong> möglich ist, unseren Besucherinnen<br />
und Besuchern immer wieder auch solche kleine,<br />
aber erlesene Ausstellungen zu bieten. Christoph Becker<br />
DAS NEUE KUNSTHAUS. GROSSE KUNST UND ARCHI-<br />
TEKTUR<br />
Die im Bührlesaal realisierte Ausstellung «Das Neue<br />
<strong>Kunsthaus</strong>» hatte ein klares Ziel: Sie sollte über das Projekt<br />
eines Erweiterungsbaus des <strong>Kunsthaus</strong>es auf der<br />
gegenüberliegenden Seite des Heimplatzes informieren,<br />
über welches das Stadtzürcher Stimmvolk am 25.11.<strong>2012</strong><br />
abzustimmen hatte. Zielpublikum waren also in erster Linie<br />
die Zürcherinnen und Zürcher. Zugleich sollte die Ausstellung<br />
so gestaltet sein, dass sie auch von den übrigen<br />
Besuchern mit Gewinn besucht werden konnte.<br />
Das Konzept sah vor, einen Ausstellungsteil über das<br />
Bauprojekt selber mit der Präsentation von Kunst zu<br />
kombinieren, die mit der geplanten Bespielung des neuen<br />
Hauses vertraut machen sollte. Der architektonische<br />
Teil wurde vom Berliner Büro von David Chipperfield Architects<br />
selber gestaltet. Er präsentierte verschiedene<br />
Modelle des Baus und kombinierte sie mit Darstellun-<br />
AKTIVITÄTEN<br />
61
62 AKTIVITÄTEN<br />
gen des Aussenbaus, grossformatigen Fotografien des<br />
Gebäude-Inneren, Plänen und einem massstabsgetreuen<br />
Fassadenelement, das einen Blick auf die Materialität des<br />
Baus ermöglichte. Eine schräg platzierte DADA-Box erinnerte<br />
daran, dass aufgrund des Erweiterungsbaus auch<br />
endlich Platz für eine würdige Präsentation dieser für Zürich<br />
so wichtigen Bewegung gegeben wäre.<br />
Die weiteren Räume waren so gestaltet, dass jeder modellhaft<br />
eine zentrale Funktion des Erweiterungsbaus<br />
erfahrbar machte. Der Eingangsraum vereinigte dabei<br />
foyerartig monumentale Werke von Franz Gertsch und<br />
Richard Long sowie von Ferdinand Hodler und Robert Delaunay<br />
und wies auf das Desiderat hin, im neuen Bau eine<br />
neue Bühne zu haben, auf der Kunst grosszügig, mit dem<br />
für sie jeweils nötigen Raum gezeigt werden kann. Eine<br />
Übersicht über den aktuellen Planungsstand bezüglich<br />
der Nutzung der diversen Bauteile ergänzte diese Werke.<br />
Ein zweiter Raum war dem Thema der geplanten Aufnahme<br />
langfristig geliehener Sammlungen gewidmet.<br />
Dies wurde in erster Linie anhand der Sammlung Looser<br />
dargestellt, deren zentrale Bestände des Abstrakten Expressionismus,<br />
der Minimal Art und der Arte Povera in<br />
das neue <strong>Kunsthaus</strong> kommen werden. Ihre ausgezeichnete<br />
Kompatibilität wurde anhand der Kombination von<br />
Werken Willem de Koonings und John Chamberlains aus<br />
der Sammlung Looser mit Pop Art-Werken der Sammlung<br />
des <strong>Kunsthaus</strong>es erfahrbar gemacht. Der nächste Raum<br />
thematisierte wesentliche Aspekte der Kooperation Emil<br />
Bührles mit der Zürcher Kunstgesellschaft. Die Präsentation<br />
des wegen Raubes lange vermissten Bührle-Bildes<br />
von Cézanne, «Der Knabe mit der roten Weste», leitete<br />
dann in eine Präsentation impressionistischer Hauptwerke<br />
der Sammlung über, die zusammen mit der Bührle-<br />
Sammlung im neuen Bau einen zentralen Schwerpunkt<br />
bilden werden.<br />
Der angrenzende Raum war der Idee gewidmet, dass<br />
im neuen Bau neben traditionellen Inszenierungen von<br />
Sammlungsensembles auch Raum für dynamische Präsentationen<br />
sein soll, die wechselnde Kontexte zur Darstellung<br />
bringen. Dies wurde anhand einer Begegnung<br />
unter dem Thema mythisch konnotierter Werke aus verschiedenen<br />
Epochen erfahrbar gemacht. Ergänzt durch
eine monumentale Bodenarbeit von Gabriel Orozco trafen<br />
Werke von Philippe de Champaigne, Gustave Courbet, Anselm<br />
Kiefer, Cy Twombly und Fischli / Weiss aufeinander.<br />
Der nächste Raum, eine Lounge, bot Raum zum Sitzen<br />
und Lesen und präsentierte neue Ankäufe aus der Gegenwartskunst,<br />
darunter den von Urs Fischer geschaffenen,<br />
bildgewaltigen «Grundstein» des neuen Gebäudes. Daneben<br />
bot ein weiterer Saal Raum für das für den Erweiterungsbau<br />
wichtige Thema der Installations-Kunst. Er war<br />
einem Hauptwerk Pipilotti Rists gewidmet, «Yoghurt on<br />
Skin – Velvet on TV» von 1994, das in Kooperation mit der<br />
Künstlerin zuvor aufwändig restauriert worden war.<br />
Den Abschluss bildete die Darstellung einer weiteren<br />
Funktion des Baus, der ja auch Sonderausstellungen<br />
Raum bieten soll. 30 Jahre nach der grossen Matisse-<br />
Retrospektive von 1982 im <strong>Kunsthaus</strong> konnte mit dem<br />
Sammlungsbestand und ausgesuchten Schweizer Leihgaben<br />
eine exquisite Matisse-Accrochage realisiert werden,<br />
die wesentliche Themen dieses Grossen der Moderne erfahrbar<br />
machte.<br />
Ein Kulturengagement der Credit Suisse – Partner des<br />
<strong>Kunsthaus</strong> Zürich.<br />
Philippe Büttner<br />
BILDERWAHL! ZU WEIHNACHTEN<br />
Die Ausstellung «Bilderwahl! Zu Weihnachten» bot Gelegenheit,<br />
anhand der bisher wenig bekannten Fotoarbeit<br />
«Weihnachten» (1993) von Roman Signer (*1938, Appenzell)<br />
ein saisonales Thema aufzugreifen. Die Fotoserie als<br />
Ausgangspunkt der Ausstellung zeigt den gemeinsamen<br />
Weg von zwei ungleichen Protagonisten – von Künstler<br />
und Tannenbaum. Die als Weihnachtsbaum designierte<br />
Tanne wird zum Geschoss verschnürt, in die Landschaft<br />
verschleppt und von einer Brücke aus abgeworfen. Dabei<br />
klingen fundamentale Themen der Kunst an wie das<br />
Verpacken oder die Verklärung des Gewöhnlichen, die gesellschaftlich<br />
strukturierte Wahrnehmung von Zeit, deren<br />
Verlauf, die Verformung eines Objekts durch physikalische<br />
Kräfte oder durch das Medium Fotografie. Da sich mit Signers<br />
Werk ein Repertoire von spezifischen Alltagsgegenständen<br />
verbindet, galt es, die Tanne als Motiv der Foto-<br />
AKTIVITÄTEN<br />
63
serie auch innerhalb seiner Arbeit zu lokalisieren. Die<br />
intim angelegte Präsentation im 1. Obergeschoss des<br />
Moserbaus zeigte deshalb seinen vielseitigen Umgang<br />
mit dem Baum bis hin zur Installation. Andererseits ermöglichte<br />
eine von Kaspar Müller (*1983, Schaffhausen)<br />
neu konzipierte Reihe von Fotocollagen, «Fabula est acta»<br />
(<strong>2012</strong>), die bereits erwähnten Themen wie Verpackung,<br />
(Jahres-)Zeit oder das Schöne anhand von nonchalanten,<br />
aber zugleich austarierten Digitalfotografien aus der Perspektive<br />
einer neuen Künstlergeneration zu betrachten.<br />
Über das Stichwort Weihnachten hinaus zeigte die von<br />
Gabrielle Schaad kuratierte Gegenüberstellung das Ritual<br />
als Thema der Kunst zwischen Brauchtum und Missbrauch.<br />
Wiederum wurde die Bilderwahl! von Albers & Co. grosszügig<br />
unterstützt.<br />
Gabrielle Schaad<br />
64 AKTIVITÄTEN<br />
LATIFA ECHAKHCH. GOODBYE HORSES<br />
Latifa Echakhch wurde 1974 in Marokko geboren, ist in<br />
Frankreich aufgewachsen und lebt seit einigen Jahren in<br />
Martigny, Schweiz. Als die Künstlerin 2008 im Rahmen der<br />
Gruppenausstellung «Shifting Identities» ihren ersten Museumsauftritt<br />
hatte, war ihr Name noch wenig bekannt.<br />
Die damals gezeigte Arbeit «Fantasia» (2008) – eine Gruppe<br />
von schwarz bemalten, leeren Fahnenstangen, die sich<br />
im Raum überkreuzten, und einer darunter liegenden, zu<br />
einer Kugel zusammengeknüllten Weltkarte – erregte jedoch<br />
grosse Aufmerksamkeit. Inzwischen hat sich Latifa<br />
Echakhch zu einer der bedeutendsten jungen zeitgenössischen<br />
Künstlerinnen entwickelt und sich mit Auftritten an<br />
der Biennale in Venedig 2011 (wo eine Variation der Arbeit<br />
«Fantasia» zu sehen war) und der Biennale in Sydney <strong>2012</strong><br />
sowie Einzelausstellungen in renommierten Institutionen<br />
wie der Tate Modern, London, dem Museo d’Art Contemporani<br />
de Barcelona oder dem Fridericianum in Kassel<br />
einen Namen gemacht. Nach dieser Reise um die Welt<br />
kehrte die Künstlerin nach Zürich zurück und präsentierte<br />
im <strong>Kunsthaus</strong> Zürich die Ausstellung «Goodbye Horses».<br />
Latifa Echakhch hatte dafür speziell neue Werke realisiert,<br />
die alle um das zentrale Motiv des Zirkus kreisen.<br />
Die Künstlerin interessierte sich dabei nicht für die lustige,<br />
fröhliche Seite des Zirkus, sondern vielmehr für den<br />
melancholischen Aspekt des Spektakels und die Leere.<br />
Alles in der Ausstellung wirkte verlassen, und die Arbeiten<br />
im Raum erschienen wie Requisiten einer längst vergangenen<br />
Vorstellung. Im Unterschied zu früheren Werken<br />
überraschte auf den ersten Blick die starke Farbigkeit<br />
der neuen Arbeiten. Doch bei genauerem Hinsehen zeigte<br />
sich, dass Latifa Echakhch gleich vorging wie immer: Sie<br />
nimmt vertraute Alltagsgegenstände und Objekte, die tief<br />
in unserem kollektiven Gedächtnis verankert sind, verwendet<br />
diese aber anders oder verändert sie so, dass sich<br />
plötzlich neue Lesarten eröffnen.<br />
Unterstützt durch die Stanley Thomas Johnson Stiftung<br />
und die Stiftung Erna und Curt Burgauer. Mirjam Varadinis
GRAFISCHE SAMMLUNG<br />
Das vergangene Jahr brachte ein Wiedersehen mit lange<br />
im Depot verschwundenen Schätzen der Grafischen<br />
Sammlung. Im Frühjahr entstand in Zusammenarbeit<br />
mit dem Sammlungskonservator Philippe Büttner eine<br />
Accrochage im Erdgeschoss des Müllerbaus, die Werke<br />
von Francis Bacon, Alberto Giacometti und Bruce Nauman<br />
zusammenführte. Dies bot Gelegenheit, erstmals seit Jahren<br />
wieder die wunderbaren Bestände von Bruce Nauman-<br />
Zeichnungen zu zeigen, die dank Ursula Perucchi in<br />
die Grafische Sammlung gekommen waren. Ergänzt wurden<br />
die Zeichnungen und Aquarelle durch ausgewählte<br />
Druckgrafiken sowie ein Video und das dreidimensionale<br />
«Model for Outdoor Piece» (1976) von Bruce Nauman. Daneben<br />
holte die Kuratorin noch das sehr schöne, ebenfalls<br />
länger nicht mehr gesehene Blatt «Anabasis» (1983) von<br />
Cy Twombly aus dem Depot und hängte es dazu. Im Dialog<br />
mit den Werken von Bacon und Giacometti entstand<br />
so ein stimmiges Ensemble, das von einem existenziellen<br />
Unterton geprägt war.<br />
Anlässlich der Accrochage wurden erstmals auch die<br />
Werke der jungen deutschen Künstlerin Jorinde Voigt<br />
(*1977) gezeigt, die bereits 2010 angekauft worden waren.<br />
Damals war die Künstlerin noch ein Geheimtipp, inzwischen<br />
gehört sie zu den Shootingstars der zeitgenössischen<br />
Kunstszene. Ihre Werke erinnern an die<br />
Schreibzeichnungen von Hanne Darboven oder auch an<br />
musikalische Notationen. Eine Gegenüberstellung mit<br />
dem ebenfalls lange nicht mehr gesehenen Werk «Music<br />
for Carillon Nr. 4» (1961) von John Cage lag daher nahe<br />
und eröffnete einen interessanten, anderen Blick auf das<br />
Werk der jungen Künstlerin.<br />
Eine Neubegegnung mit Werken aus dem Depot bot auch<br />
die Ausstellung «Posada bis Alÿs. Mexikanische Kunst von<br />
1900 bis heute». Im Zentrum dieser Präsentation stand<br />
eine Auswahl von Werken aus der Sammlung Haab, die<br />
dem <strong>Kunsthaus</strong> in den 1980er Jahren geschenkt worden<br />
war. Diese Sammlung ist einzigartig in Europa und gibt<br />
einen gültigen Überblick über die Entwicklung der figurativen<br />
Grafik in Mexiko von ca. 1850 bis 1975. Unsere<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterin Milena Oehy wählte diesen<br />
Bestand für ihre Ausstellung im <strong>Kunsthaus</strong> aus und stellte<br />
die historischen Werke mit zeitgenössischer Kunst in<br />
einen Dialog (siehe dazu S. 56 / 57). Ein Grossteil der 43<br />
Arbeiten war zum ersten Mal in der Schweiz öffentlich<br />
zu sehen. Milena Oehy beendete mit dieser Präsentation<br />
ihre Arbeit in der Grafischen Sammlung, und wir wünschen<br />
ihr auf diesem Wege alles Gute für ihren weiteren<br />
Werdegang. Im Frühjahr stiess Monique Meyer als neue<br />
wissenschaftliche Assistentin zu uns. Auch sie wird uns<br />
für zwei Jahre in der Grafischen Sammlung unterstützen.<br />
Bei den Neuankäufen konnten bereits vorhandene Bestände<br />
gestärkt werden, wie z. B. mit der Serie «Café»<br />
(2011 – <strong>2012</strong>) von Urs Fischer (*1973). Dieses raumfüllende,<br />
38-teilige Werk gibt Einblick in das ausufernd-verspielte<br />
Universum des Künstlers und ergänzt die früher<br />
gekauften Zeichnungen sehr schön. Auch von Thomas<br />
Hirschhorn (*1957) konnten wichtige neue Werke gekauft<br />
werden, die in Vorbereitung seines Biennale-Projekts<br />
«Crystal of Resistance» entstanden sind. «Preparatory<br />
Drawings for ‹Crystal of Resistance›» heissen die Arbeiten<br />
und sind – trotz des Titels – weit mehr als nur vorbereitende<br />
Skizzen. Sie sind von der für Hirschhorn typischen Energie<br />
geprägt und formal so präzise, dass es durchaus eigenständige<br />
Werke sind.<br />
Von Sandra Capaul (*1965), die in den letzten Jahren vor<br />
allem mit Video- und Foto-Arbeiten an die Öffentlichkeit<br />
getreten ist, erwarb die Grafische Sammlung die wandfüllende<br />
Zeichnungsserie «Now 1 – 36» (<strong>2012</strong>). In äusserster<br />
Verknappung gelingt es der Künstlerin, mittels 36 auf der<br />
Töpferscheibe hergestellter Grafit-Zeichnungen die pre-<br />
AKTIVITÄTEN<br />
65
66 AKTIVITÄTEN<br />
käre Grenze zwischen den rotierenden Eigenbewegungen<br />
und der räumlich-skulpturalen Präsenz durch minimale<br />
Eingriffe und einfache Anordnung sinnfällig zu machen.<br />
Mirjam Varadinis<br />
KLASSISCHE MODERNE UND ALTE MEISTER<br />
Das Jahr stand im Zeichen einer grosszügigen Schenkung,<br />
dem Legat Bruno Giacometti. Ihr verdankt die<br />
Grafische Sammlung einen substanziellen Zuwachs an<br />
Aquarellen, Zeichnungen und druckgrafischen Werken,<br />
mehrheitlich von Giovanni Giacometti und seinem berühmten<br />
Sohn Alberto, vereinzelt auch von Albertos Brüdern<br />
Diego und Bruno. Zahlenmässig überwiegen die<br />
Arbeiten von Giovanni mit 491 Zeichnungen und Aquarellen<br />
sowie 129 grafischen Blättern, vor allem Holzschnitte<br />
in verschiedenen Zustandsdrucken. Im Konvolut der 94<br />
Zeichnungen von Alberto befinden sich bemerkenswerte<br />
Kopien, die der frühreife Künstlersohn zwischen seinem<br />
12. und 15. Lebensjahr nach Cimabue, Mantegna, Joos van<br />
Cleve, Holbein und Hodler anfertigte. Wie ein roter Faden<br />
zieht sich das Studium der alten Meister durch Albertos<br />
Schaffen; in den 1920er Jahren folgen Studien nach romanischer,<br />
vereinzelt auch altägyptischer und sumerischer<br />
Plastik (Gudea); in den Arbeiten der 1930er Jahre setzen<br />
die eigenwilligen Umsetzungen nach Rodin, Cézanne<br />
und Matisse markante Akzente. Unter den künstlerisch<br />
anspruchsvolleren Zeichnungen fallen bei einer ersten<br />
Sichtung die Skizzen nach Familienangehörigen, vor<br />
allem aber die Selbstbildnisse auf. Einmalig ist der intime,<br />
familiäre Charakter mancher Blätter dieses Legats, der<br />
durch eine Gruppe erlesener Meisterzeichnungen abgerundet<br />
wird, darunter die Bleistiftzeichnungen «Quatre<br />
grandes femmes et tête», um 1960, und «Le fauteuil», um<br />
1963. Eine erste provisorische Bestandsaufnahme des<br />
umfangreichen Legats verdanken wir dem ehemaligen<br />
Sammlungskonservator Christian Klemm; schon kurz<br />
nach dem Eintreffen des Legats beschloss sein Nachfolger<br />
Philippe Büttner, eine repräsentative Auswahl, im<br />
ursprünglichen Zustand gerahmt, dem Publikum vorzuführen.<br />
Er wurde bei dieser anspruchsvollen Aufgabe<br />
von unserer Assistentin Monique Meyer, unserem technischen<br />
Mitarbeiter Armin Simon, dem Team der Papier-<br />
restauratorinnen unter der Leitung von Jean Rosston und<br />
dem Zeichnungskonservator tatkräftig unterstützt. Weitere<br />
Accrochage-Aktionen mit namhaften Werken aus der<br />
Grafischen Sammlung waren im Baselitz-Saal von März<br />
bis Juli und im Kabinett ab August zu sehen.<br />
Diverse Veranstaltungen begleiteten unsere diesjährigen<br />
Altmeister-Ausstellungen, darunter das im letzten <strong>Jahresbericht</strong><br />
angekündigte und erfolgreich durchgeführte internationale<br />
Kolloquium zur Landschaftsdarstellung um<br />
1800, das in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen<br />
Institut für Kunstwissenschaft realisiert werden konnte;<br />
ausgewählte Symposiumsbeiträge erscheinen 2014 in<br />
der Buchreihe «outlines». Weniger Anklang fanden die<br />
beiden ausgeschriebenen Exkursionen in die Sächsische<br />
Schweiz. Nur eine kleine Gruppe wagte den Sprung; sie wurde<br />
von Frank Richter, dem bekannten Autor zahlreicher Bücher<br />
über die Landschaftszeichnung in Dresden, reichlich<br />
belohnt.<br />
Als Auftakt zum 100-jährigen Bestehen der Grafischen<br />
Sammlung im Jahr 2015 stellte der Konservator der Zeichnungen<br />
am Tag der offenen Tür (27.10.) im Studiensaal eine<br />
Auswahl von Meisterwerken vor.<br />
Unter Aufsicht unserer Assistentin wurden den Besuchern<br />
im Studiensaal der Grafischen Sammlung durchs Jahr<br />
insgesamt 2 915 Werke vorgelegt; darunter 1 562 Zeichnungen,<br />
1117 Drucke, 143 Skizzen- und Malerbücher, 48<br />
Briefe und Dokumente, 41 Fotografien, 2 Videos und 2 Multiples.<br />
An interne Ausstellungen wurden 91 Zeichnungen,<br />
77 Drucke, 12 Fotografien und 4 Videos, an externe Ausstellungen<br />
wurden insgesamt 12 Zeichnungen, 8 Drucke<br />
und 1 Fotografie ausgeliehen. Bernhard von Waldkirch
BIBLIOTHEK<br />
FOTOARCHIVE<br />
Der Teil des Negativarchivs des Fotografen Walter Dräyer<br />
(1911 – 2000), der Aufnahmen von Ausstellungen und<br />
Kunstwerken im <strong>Kunsthaus</strong> Zürich enthält, ist schon seit<br />
vielen Jahren im Besitz des Museums. Im Rahmen eines<br />
Projekts der Bibliothek und der Gemeinnützigen Arbeit<br />
der Stadt Zürich konnte der Bestand <strong>2012</strong> für die Langzeitarchivierung<br />
neu verpackt und zugleich tabellarisch<br />
erfasst werden. Als Teil des Archivs der Zürcher Kunstgesellschaft<br />
und des <strong>Kunsthaus</strong> Zürich steht er nun der<br />
Öffentlichkeit zur Benutzung in der Bibliothek zur Verfügung.<br />
Der Bestand erstreckt sich über den Zeitraum von<br />
1946 bis 1989.<br />
Das Archiv der Pressefotos des <strong>Kunsthaus</strong>es, das ungefähr<br />
den gleichen Zeitraum abdeckt und aus Abzügen<br />
besteht, enthält teilweise dieselben Fotos von Walter<br />
Dräyer, teilweise aber auch andere. Die bereits begonnene<br />
Bearbeitung dieses Bestands soll 2013 abgeschlossen<br />
werden.<br />
TAG DER OFFENEN TÜR<br />
Am Tag der offenen Tür des <strong>Kunsthaus</strong>es am 27. Oktober<br />
<strong>2012</strong> hat die Bibliothek von 10 bis 20 Uhr einen Dublettenverkauf<br />
durchgeführt. Das grosse Angebot stiess bei den<br />
Besucherinnen und Besuchern auf reges Interesse, und es<br />
wurde bei günstigen Preisen sehr viel gekauft.<br />
KATALOGISIERUNG DER ALTBESTÄNDE<br />
Vom Bestand an Ausstellungskatalogen aus den Erwerbungsjahren<br />
1910 bis 1975 konnten im Jahr <strong>2012</strong> 659 Titel<br />
neu katalogisiert werden. Darunter befinden sich einige<br />
Publikationen, die in anderen Bibliotheken nicht nachgewiesen<br />
sind.<br />
BIBLIOTHEKSBROSCHÜRE<br />
Die Informationsbroschüre über die Bibliothek ist <strong>2012</strong> in<br />
einer dritten, überarbeiteten Auflage von 30 000 Stück erschienen,<br />
da die zweite Auflage von 2010 bereits vergriffen<br />
war.<br />
SAMMLUNG DADAISMUS<br />
Für die Sammlung Dadaismus in der Bibliothek des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />
konnten <strong>2012</strong> die Hefte 3 und 5 der Zeitschrift<br />
«Ça ira» aus dem Jahr 1920 sowie das Sonderheft «Intervention<br />
surréaliste», N. S. 1 (1934) der Zeitschrift «Documents»<br />
erworben werden.<br />
SCHENKUNG<br />
Aus dem Nachlass Bruno Giacomettis hat die Bibliothek<br />
des <strong>Kunsthaus</strong>es <strong>2012</strong> diejenigen Bücher als Geschenk<br />
übernommen, die inhaltlich zum Sammlungsprofil passen<br />
und noch nicht vorhanden waren. Neben Titeln über Alberto<br />
Giacometti wurden vor allem Ausstellungskataloge zur<br />
Kunst des 20. Jahrhunderts aufgenommen.<br />
SOFTWARE<br />
Seit 1997 nutzt die Bibliothek die Software «Libero» für<br />
alle Verwaltungsprozesse und den Bibliothekskatalog.<br />
Mitte September <strong>2012</strong> wurde eine neue Version dieses<br />
Produkts in Betrieb genommen, die vollständig webbasiert<br />
arbeitet und zur Bedienung nur einen aktuellen<br />
Browser benötigt.<br />
Thomas Rosemann<br />
AKTIVITÄTEN<br />
67
ZUWACHS <strong>2012</strong><br />
Bibliothek Kauf Tausch Geschenk Beleg Summe<br />
Bücher und Kataloge 1 234 774 340 67 2 415<br />
Broschüren 209 444 406 32 1 091<br />
Auktions- und Lagerkataloge 173 1 67 0 241<br />
Zeitschriften 7 4 3 0 14<br />
CD-ROMs 2 0 0 0 2<br />
Videos und DVDs 46 4 7 4 61<br />
Tonträger 0 0 0 0 0<br />
Summe 1 671 1 227 823 103 3 824<br />
Abgeschlossene Zeitschriften 2 1 0 0 3<br />
Laufende Zeitschriften 173 118 61 0 352<br />
BENUTZUNG <strong>2012</strong><br />
Aktive Bibliotheksbenutzer * 598<br />
Bibliotheksbesuche 9 670<br />
Ausleihe 15 084<br />
Fernleihe und Dokumentlieferung 35<br />
* Eingeschriebene Benutzer, die im Jahr <strong>2012</strong> ausgeliehen haben<br />
BESTAND <strong>2012</strong><br />
Bücher und Kataloge 188 321<br />
Broschüren 52 628<br />
Abgeschlossene Zeitschriften 685<br />
Zeitschriftenbände 10 827<br />
Zeitschriften 1 029<br />
Audiovisuelle Medien 1 527<br />
68 AKTIVITÄTEN<br />
BENUTZERGRUPPEN <strong>2012</strong><br />
Mitglieder 44.15%<br />
Studierende 33.78%<br />
Mitarbeitende 7.19%<br />
ICOM 4.52%<br />
Schüler 3.34%<br />
Presse 2.84%<br />
Bibliotheken 1.34%<br />
Lesesaal 2.17%<br />
Sonstige 0.67%<br />
AUSLEIHE NACH BENUTZERGRUPPEN<br />
Mitglieder 24.59%<br />
Studierende 18.15%<br />
Mitarbeitende 43.58%<br />
ICOM 2.12%<br />
Schüler 0.97%<br />
Presse 2.29%<br />
Bibliotheken 0.12%<br />
Lesesaal 7.95%<br />
Sonstige 0.23%
RESTAURIERUNG<br />
GEMÄLDE UND SKULPTUREN<br />
Mit dem Tod von Bruno Giacometti im Frühjahr, dem<br />
jüngsten Bruder von Alberto, erhielten die Giacometti-<br />
Stiftung und das <strong>Kunsthaus</strong> Zürich nochmals einen beträchtlichen<br />
Zuwachs von Zeichnungen und Gemälden<br />
von Giovanni Giacometti sowie Zeichnungen, Gemälde und<br />
Skulpturen von Alberto Giacometti.<br />
Diese in vielen Teilen sehr persönlichen Werke aus dem<br />
Familienumkreis erlebten einige von uns während Jahren<br />
bei Besuchen im Hause von Odette und Bruno Giacometti.<br />
Jeder Besuch war wie ein Besuch in einem sehr speziellen<br />
und lebendigen Museum, in dem man mit Kunst lebte.<br />
Die Auswahl, das Aufstellen und die Hängung dieser<br />
Werke hatten im Haus einen besonders familiären Aspekt,<br />
und es war auch immer ein Erlebnis, dort sein zu dürfen.<br />
Mit dem Ankommen der Werke im <strong>Kunsthaus</strong> gab es nicht<br />
nur bekannte, sondern auch einige wenige bisher nie gesehene<br />
Werke. Es kamen sogar Werke von Giovanni Giacometti<br />
auf einer Rolle zum Vorschein, die nicht einmal<br />
im Catalogue raisonné aufgeführt waren. Diese galt es zu<br />
sichten, auch mit den Fachleuten des Schweizerischen Instituts<br />
für Kunstwissenschaft, die den Œuvrekatalog von<br />
Giovanni Giacometti erarbeitet hatten. Weiter mussten wir<br />
diese Werke restaurieren, Farbe sichern, auf neue Keilrahmen<br />
aufspannen, kitten und retuschieren und einfache<br />
neue Rahmen bauen, damit wir diese in Zukunft auch<br />
zeigen können.<br />
Auch grafische Werke mussten neu passpartouriert und<br />
vorbereitet werden, um sie in der Ausstellung «Giacometti.<br />
Die Donationen» im <strong>Kunsthaus</strong> ausstellen zu können.<br />
Weiter kamen auch Werke weniger bekannter Künstler<br />
mit ins <strong>Kunsthaus</strong>, die als Schenkungen von Künstlerfreunden<br />
in die Familie kamen. Auch hier galt es, diverse<br />
restauratorische Arbeiten auszuführen, um deren Erhalt<br />
und die Ausstellbarkeit zu sichern.<br />
Ende des Jahres gelangte von Franz Wassmer eine weitere<br />
grössere Schenkung in unsere Sammlung. Neben<br />
einigen Videos von Pipilotti Rist überliess Franz Wassmer<br />
dem <strong>Kunsthaus</strong> auch einen grossen Wandteppich von<br />
Dieter Roth / Ingrid Wiener sowie das «Gewürzregal», ein<br />
Schimmelbild und ein Schokoladenbild von Dieter Roth.<br />
Da beim Teppich eindeutige Anzeichen für einen Insektenbefall<br />
vorhanden waren, wurden sämtliche Neuzugänge<br />
von Dieter Roth mit Stickstoff behandelt. So wird sichergestellt,<br />
dass die nicht nur für Kunstliebhaber, sondern<br />
auch für so manches Insekt attraktiven Werke ohne Risiko<br />
in den Sammlungsbestand eingegliedert werden können.<br />
Hanspeter Marty<br />
GIACOMETTI GIPSPROJEKT<br />
Ende dieses Jahres war bereits Halbzeit im Giacometti-<br />
Projekt. Nach zwei Jahren reiner kunsttechnologischer<br />
Forschung konnten die gewonnenen Erkenntnisse zu den<br />
Arbeitstechniken des Künstlers und der weiteren Verwendung<br />
der Gipse als Gussvorlagen in einer kleinen Ausstellung<br />
präsentiert werden.<br />
Dieser Ausstellung war ein spannendes Jahr vorausgegangen,<br />
in dem nicht nur zahlreiche Materialanalysen<br />
mit dem Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft<br />
unsere Annahmen zu verifizierten Egebnissen machten;<br />
eine ausserordentlich interessante Reise führte das Projektteam<br />
zudem in die zweite Heimat Giacomettis, nach<br />
Paris. Neben Gesprächen in der Giesserei Susse, in der<br />
Giacometti ab 1953 seine Bronzen vornehmlich giessen<br />
liess, war vor allem der Besuch der Fondation Annette<br />
et Alberto Giacometti sehr interessant. Endgültiger Abschluss<br />
der Forschungsphase bildet Anfang 2013 ein<br />
Kolloquium, in dem die Möglichkeiten restauratorischer<br />
Behandlung diskutiert und ausgelotet werden sollen. Danach<br />
fällt der Startschuss für die zweite, praktische Pro-<br />
AKTIVITÄTEN<br />
69
jektphase, in der neben dem Substanzerhalt auch ästhetische<br />
Eingriffe wie Retuschen und Ergänzungen umgesetzt<br />
werden sollen.<br />
Kerstin Mürer / Tobias Haupt<br />
nungen zu der «Wahrheit» präsentiert. Zu diesem Anlass<br />
erscheint auch eine kleine Publikation über das Gemälde<br />
und die Restaurierung.<br />
Viola Möckel<br />
70 AKTIVITÄTEN<br />
«DIE WAHRHEIT» VON FERDINAND HODLER<br />
Ferdinand Hodler schuf zwei Fassungen seiner bedeutenden<br />
Komposition «Die Wahrheit». Beide Werke werden<br />
im <strong>Kunsthaus</strong> Zürich aufbewahrt. Im vergangenen Jahr<br />
wurde nun die erste Fassung dank der grosszügigen Unterstützung<br />
von The Bank of America Merrill Lynch Art<br />
Conservation Project aufwändig restauriert.<br />
Das monumentale, 196 x 273 cm grosse Gemälde malte<br />
Hodler 1902. Bedingt durch die Maltechnik war es bereits<br />
schon wenige Jahre nach der Entstehung zu ersten<br />
konservatorischen Problemen gekommen. Beginnender<br />
Haftungsverlust der Malerei auf der Leinwand hatte zu<br />
Ausbrüchen in der Malschicht geführt und wurde damals<br />
grosszügig überarbeitet. Inzwischen wiesen fast alle Bildbereiche<br />
eine schlechte Haftung auf. Die Malschicht war<br />
stark craqueliert, stand teilweise schüsselförmig auf und<br />
puderte in dünnschichtigen Partien ab.<br />
Der Zustand des Werkes erforderte eine umfangreiche<br />
Stabilisierung und Festigung der Malschicht. Vorab wurde<br />
durch Tests ein Festigungsmittel bestimmt sowie eine<br />
Methode des Applizierens entwickelt, durch die beim Einbringen<br />
keine Veränderung der matten Bildoberfläche<br />
hervorgerufen wurde. Die Festigung der fein craquelierten<br />
Malschicht war eine zeit- und arbeitsaufwändige Aktion,<br />
ebenso die daran anschliessenden Kittungs- und Retuschearbeiten<br />
der kleinteiligen Malschichtausbrüche.<br />
Früher ausgeführte Retuschen und Übermalungen hatten<br />
sich farblich verändert und störten den ästhetischen<br />
Gesamteindruck. Sie wurden ebenfalls wieder farblich<br />
integriert. Die Restaurierungsarbeiten begleiteten kunsttechnologische<br />
Untersuchungen zur Herstellung des Gemäldes,<br />
zu Unterzeichnungen sowie zu verwendeten Materialen.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen<br />
Institut für Kunstwissenschaft konnten zudem Fragen<br />
zum Malschichtaufbau und der Zusammensetzung der<br />
verwendeten Farben beantwortet werden.<br />
Das Werk wird vom 18. Januar bis 14. April 2013 gemeinsam<br />
mit der zweiten Fassung sowie ausgewählten Zeich-<br />
GRAFIK UND FOTOGRAFIE<br />
Die Vielfalt der grafischen Kunst könnte der Leitfaden des<br />
Jahres gewesen sein. Auf der einen Seite wurden Serien<br />
von zwei bis 97 zusammengehörenden Werken von einem<br />
Künstler für die grafische Sammlung und die Fotosammlung<br />
erworben. Auf der anderen Seite kann eine neue Erwerbung<br />
aus nur einem einzigen Werk bestehen: gross<br />
oder klein, mit oder ohne Montage oder Rahmen.<br />
Ein Werk von Thomas Hirschhorn, «Preparatory Drawings<br />
for ‹Crystal of Resistance›», <strong>2012</strong>, entstand aus 93 Teilen,<br />
inklusive drei Collagen und 88 Druckgrafiken. Jeder<br />
Teil wurde genau aufgenommen, dokumentiert und für<br />
die Lagerung in der Sammlung vorbereitet. Die Collagen<br />
und Druckgrafiken sind von ähnlichen Dimensionen, nicht<br />
montiert, und liessen sich in archivbeständigen Mappen<br />
und Schachteln ordnen.<br />
Von Urs Fischer haben wir ein Werk erworben, «Café»,<br />
2011 – <strong>2012</strong>, das aus 38 Teilen entstanden ist. Jeder Teil<br />
wurde mit Glas gerahmt und weist andere Dimensionen<br />
auf. Die Vielfalt der Präsentation macht das Werk interessant.<br />
Auf der anderen Seite hingegen benötigt die<br />
Aufbewahrung viel und unregelmässigen Platz im Depot.<br />
Das Werk von Josh Smith, «Parkett Book Collage», 2009,<br />
ist einteilig, präsentiert sich aber als dreidimensionales<br />
Objekt und ist nicht gerahmt. Es ist auf beiden Seiten collagiert,<br />
bemalt und gefirnisst und lässt sich nicht aufhängen.<br />
Silikonbeschichtetes Melinex wurde in einer Unikatverpackung<br />
einbezogen, um die Oberflächen zu schützen.<br />
Ein älteres Mixed-Media-Werk auf Papier, «Composition:<br />
deux femmes I», 1929, von Georges Rouault wies noch<br />
eine säurehaltige, ausgetrocknete Montage auf und befand<br />
sich lose und gefährdet in seinem alten historischen<br />
Rahmen. Während der Restaurierungsarbeiten kam die<br />
bemalte, interessante Rückseite zum Vorschein. Bei der<br />
Neugestaltung der Montage wurde eine doppelseitige<br />
Präsentation bevorzugt: Zwar wieder genau im Stil der<br />
alten Montage, aber aus besserem Passepartout-Karton<br />
und passend zum alten Rahmen. Diese Einrahmung er-
laubt einen besseren Einblick in den Arbeitsprozess des<br />
Künstlers.<br />
Die insgesamt siebenteilige Installation von Lucy Skaer,<br />
«Fabrication» von 2009, enthält zum Beispiel sechs grosse<br />
Grafiken, die auf festem weissem Papier gedruckt sind.<br />
Sie sind ungerahmt und müssen teils an die Wand gepinnt,<br />
teils auf dem Boden ausgelegt werden. Zum Aufbewahren<br />
brauchten sie zwei neue, übergrosse, massgefertigte,<br />
archivbeständige Kartonrollen und Stülpschachteln.<br />
Die Grösse und Fragilität solcher Grafiken fordern spezifische<br />
Eigenschaften, wenn sie in eine Sammlung eintreten<br />
und nicht ständig ausgestellt werden können.<br />
Ähnlich gross, aber noch fragiler wegen des dünneren<br />
Japanpapiers, muss ein vierteiliges Werk von Christiane<br />
Baumgartner, «Treffer I – IV», 2008, auch entsprechend<br />
behandelt werden.<br />
Die Vorbereitung der Ausstellung «Paul Gauguin. Das<br />
druckgrafische Werk» mit insgesamt 54 kostbaren Grafiken<br />
(inklusive 40 seltenen Holzschnitten, 10 Zinkografien,<br />
2 Lithografien und 2 Radierungen), in Zusammenarbeit<br />
mit dem Besitzer, war wegen der Vielfalt und extremer<br />
Fragilität diverser Blätter ein delikates Unternehmen.<br />
Sehr feine neue Montagen wurden für die diversen Papiere<br />
entworfen: Die kleinen Holzschnitte auf dünnem Japanpapier<br />
forderten besondere Aufmerksamkeit, um sie<br />
frei stellend präsentieren zu können.<br />
Jean Rosston<br />
AKTIVITÄTEN<br />
71
BEHANDELTE GEMÄLDE UND SKULPTUREN <strong>2012</strong><br />
James Ensor Fächer und Stoffe Inv.Nr. 1836<br />
Alberto Giacometti Diego Inv.Nr. <strong>2012</strong>/84<br />
Giovanni Giacometti Ragazza Inv.Nr. <strong>2012</strong>/11<br />
Giovanni Giacometti Sulla Strada Inv.Nr. <strong>2012</strong>/41<br />
Giovanni Giacometti Ragazzo a letto (ammalato) Inv.Nr. <strong>2012</strong>/46<br />
Giovanni Giacometti Bagnante Inv.Nr. <strong>2012</strong>/48<br />
Ferdinand Hodler Die Wahrheit (erste Fassung) Inv.Nr. 1173<br />
Anselm Kiefer Des Malers Atelier Inv.Nr. 1982/17<br />
August Macke Landschaft mit Kühen und Kamel Inv.Nr. 1955/2<br />
Joachim Patenier und Landschaft mit der Entrückung der Maria Magdalena<br />
Inv.Nr. R24<br />
Werkstatt<br />
Théophile Robert Landschaft mit Zisterne Inv.Nr. 2082<br />
Peter Paul Rubens Heilige Familie Inv.Nr. R55<br />
Jean Tinguely Kyoto – l’esprit du Kimono Inv.Nr. 2005/4<br />
72 AKTIVITÄTEN<br />
BEHANDELTE WERKE AUF PAPIER UND FOTOGRAFIEN <strong>2012</strong><br />
Albert Anker Mädchen mit Korb, um 1895 Inv.Nr. 736<br />
Albert Anker Kleines Kind in hohem Stuhl am Kachelofen Z.Inv.1938/288<br />
Christiane Baumgartner Treffer I – IV, 2008 Gr.Inv.2001/34 a – d<br />
Paul Bodmer Drei stehende Frauen Z.Inv.2003/21<br />
Peter Breslaw<br />
Fotografien von einer Reise mit Sigmar Polke nach Libanon Ph.Inv.2010/50 1 – 92<br />
und Pakistan, 1974<br />
Verfasser: Tristan Tzara Cinéma calendrier du cœur abstrait: maisons: bois par<br />
DADA I:23<br />
Arp / Tristan Tzara; Paris: Collection Dada en dépôt au<br />
Sans Pareil, 1920<br />
Verfasser: Benjamin Le passager du transatlantique / par Benjamin Péret; quatre DADA I:50<br />
Péret<br />
dessins par Arp, Paris: Collection Dada, 1921<br />
Die Schammade, 1. Köln: Schloemilch Verlag, 1920<br />
DADA III:7<br />
Die Schammade, 1. Köln: Schloemilch Verlag, 1920<br />
DADA III:7:1<br />
Die Schammade (Dilettanten erhebt euch), 1. Köln: Schloemilch DADA III:7:2<br />
Verlag, Apr. 1920<br />
Salon Dada: exposition internationale: Galerie Montaigne du 6 au DADA IV:26<br />
30 juin 1921, Paris<br />
Johann Heinrich Füssli Achilleus greift nach dem Schatten des Patroklos,<br />
Homer, Ilias XXIII, 99 – 101, um 1810<br />
Z.Inv.1916/22
Johann Heinrich Füssli Il Giuoco del Pallone, 1771 Z.Inv.1940/156<br />
Salomon Gessner Hirtenkinder unter Bäumen am Bach Z.Inv.A.B.676<br />
Salomon Gessner La mort et le malheureux, Kopie nach Jean-Baptiste Oudry Z.Inv.A.B.680<br />
Salomon Gessner Le dragon à plusieurs têtes, Kopie nach Jean-Baptiste Oudry Z.Inv.A.B.684<br />
Thomas Hirschhorn Preparatory Drawings for «Crystal of Resistance», <strong>2012</strong> Gr.Inv.<strong>2012</strong>/3 1 – 88<br />
und<br />
Z.Inv.<strong>2012</strong>/2 a – c<br />
Lajos Kassák Bildarchitektur, 1923 Inv.Nr. 2004/20<br />
Lajos Kassák Bildarchitektur, 1923 Inv.Nr. 2004/19<br />
Esther Kempf Co-pilot, 2008 Ph.Inv.2009/43<br />
Esther Kempf Nichttisch, 2008 Ph.Inv.2009/42<br />
Iwan Wasseljewitsch 12 diverse Zeichnungen Z.Inv.2009/7 – 18<br />
Kljun<br />
Matt Mullican Untitled (Combination of the Two, Tang Art Museum), 2008 Z.Inv.2009/3 a – b<br />
Man Ray Porträt von Tristan Tzara, 1921 Ph.Inv.2004/131<br />
Georges Rouault Compostion: deux femmes I, 1929 Inv.Nr. 1968/31<br />
Lucy Skaer Fabrication, 2009 Inv.Nr. 2009/10 b – g<br />
Josh Smith Parkett Book Collage, 2009 M.Inv.2009/5<br />
Kathrin Sonntag Tabula rasa, 2010 VT.2010/17 b<br />
AKTIVITÄTEN<br />
73
KUNSTVERMITTLUNG<br />
74 AKTIVITÄTEN<br />
LEITUNGSWECHSEL<br />
Nach 36-jähriger Tätigkeit am <strong>Kunsthaus</strong> Zürich ging im<br />
Sommer <strong>2012</strong> der Leiter der Abteilung Kunstvermittlung<br />
und Pädagogik, Hans Ruedi Weber, in Pension. Er hat die<br />
Abteilung in ihrer heutigen Form aufgebaut und geprägt.<br />
Angebote wie die Sommerwerkstatt oder der Kinderclub<br />
gehen auf seine Initiative zurück. Seine direkte Vermittlungstätigkeit<br />
bildete zudem die Grundlage für mehrere gedruckte<br />
Publikationen – «Tatort Leinwand», «Kunstöffner»,<br />
«Augenblicke», «Die Kunstspürnase» – und zuletzt für das<br />
didaktische Forum auf dem Internet. Auf unterschiedliche<br />
Art gelang es ihm immer, sein fundiertes Wissen den unterschiedlichsten<br />
Zielgruppen angepasst zu vermitteln. Das<br />
<strong>Kunsthaus</strong> dankt ihm für sein grosses Engagement.<br />
FÜHRUNGEN FÜR ERWACHSENE<br />
Im Jahre <strong>2012</strong> fanden in der Sammlung 55 bestellte Führungen<br />
und 19 öffentliche Spezialführungen statt. Die Gratisveranstaltungen<br />
an Samstagen hatten folgende Themen:<br />
Highlights in der Sammlung: Kämpfe. Der Nelkenmeister<br />
und Wassily Kandinsky; Menschen. Alberto Giacometti; Steine.<br />
Richard Long und Joseph Beuys; Mythen. Vom Barock<br />
zu Cy Twombly; Vögel. Von Max Ernst bis René Magritte;<br />
Pferde. Von Rudolf Koller bis Berlinde de Bruyckere; Kinder.<br />
Albert Anker und Edvard Munch; Blumen. Simon Pietersz<br />
Verelst und Meret Oppenheim; Städte. Giovanni Antonio<br />
Canaletto und Claude Monet; Frauen. Von Anna Waser bis<br />
Lovis Corinth; Farben. Robert Ryman; Geschichten. Heinrich<br />
Füssli; Unsinn. DADA.<br />
In den Wechselausstellungen wurden 651 private und 176<br />
öffentliche Übersichtsführungen resp. thematische oder<br />
mit der Sammlung vernetzte Veranstaltungen durchgeführt.<br />
Auf das grösste Interesse stiess mit 161 Führungen «Das<br />
Neue <strong>Kunsthaus</strong>. Grosse Kunst und Architektur». Weitere<br />
Details siehe Tabelle S. 76.<br />
In der Villa Tobler wurden 2 bestellte Veranstaltungen<br />
durchgeführt. An der Langen Nacht der Museen fanden<br />
6 Führungen in der Sammlung statt, darunter eine für Menschen<br />
mit Hörminderung. Am Tag der offenen Tür standen<br />
während 8 Stunden 6 Führerinnen in Sammlung und Ausstellung<br />
als «ask me» im Einsatz, zudem gab es 3 Führungen<br />
zum Thema Erweiterungsbau. Dies ergibt ein Total von<br />
960 Veranstaltungen. Wir danken unserem Kunstvermittlungsteam<br />
für den kompetenten Einsatz.<br />
SCHULBEREICH<br />
405 Schulklassen aller Typen und Stufen und 18 Gruppen<br />
von Lehrpersonen bzw. Studenten der entsprechenden Ausbildungsinstitute<br />
nutzten <strong>2012</strong> die Angebote der Kunstvermittlung.<br />
Bei den grossen Wechselausstellungen gab es vor<br />
allem nach den Veranstaltungen in «Ein Wintermärchen»<br />
eine grössere Nachfrage. Die anderen Ausstellungen waren<br />
thematisch schwieriger in den Unterricht zu integrieren.<br />
Gleichmässig über das Jahr verteilten sich die Besuche<br />
in der Sammlung, welche für thematische Führungen und<br />
vergleichende Bildbetrachtungen hervorragende Voraussetzungen<br />
bieten. Das didaktische Forum, das seit 2011 auf der<br />
<strong>Kunsthaus</strong>-Website aufgeschaltet ist, erlaubt es den Lehrkräften,<br />
zum Unterricht passende Themen zu wählen. Das<br />
bereitgestellte didaktische Material wird sehr geschätzt.<br />
Wir danken dem Büro für Schulkultur der Stadt Zürich, der<br />
Fachstelle Schule & Kultur des Kantons Zürich und dem<br />
Amt für Berufsbildung des Kantons Zürich für die Zusammenarbeit<br />
und finanzielle Unterstützung.<br />
VERANSTALTUNGEN IM FREIZEITBEREICH<br />
Im Freizeitbereich (ohne Sommerwerkstatt) konnten wir in<br />
diesem Jahr 125 Veranstaltungen für Besuchende aller Altersgruppen<br />
durchführen (siehe Tabelle S. 76).
SOMMERWERKSTATT<br />
Die grosszügige Unterstützung der Vontobel-Stiftung ermöglichte<br />
es auch im Jahr <strong>2012</strong>, im Rahmen der Sommerwerkstatt<br />
ein vielfältiges Programm zusammenzustellen.<br />
Es band sich diesmal an die Ausstellung «Deftig Barock.<br />
Von Cattelan bis Zurbarán – Manifeste des prekär Vitalen».<br />
Schon im Titel zeigt sich die Herausforderung: Zu vermitteln<br />
war die Verbindung einer nicht leicht zugänglichen<br />
Epoche resp. eines gerade in Zürich kaum gegenwärtigen<br />
Stils mit zum Teil wenig bekannter, zeitgenössischer Kunst.<br />
Die Veranstaltungen umfassten methodisch unterschiedliche<br />
Formate, von der erklärenden Führung über die interdisziplinäre<br />
Diskussion bis zu Workshops mit grossen<br />
partizipativen und interaktiven Anteilen. Die inhaltliche<br />
Bandbreite reichte von niederschwelligen Veranstaltungen<br />
wie den «Marzipanträumen» im <strong>Kunsthaus</strong> und der Confiserie<br />
Honold bis zu sehr spezifischen Themen wie «Leib,<br />
Seele und Geist in Turbulenzen» aus dem Grenzbereich von<br />
Kunst, Religion und Psychologie.<br />
Im Gesamten hat sich in diesem Jahr gezeigt, wie stark die<br />
Nachfrage für die Vermittlung mit dem allgemeinen Interesse<br />
an einer Ausstellung zusammenhängt. Da sich die<br />
Thematik der Ausstellung nicht einfach in den Unterricht<br />
integrieren liess, reagierten die Schulen kaum auf «Deftig<br />
Barock».<br />
Im Erwachsenenbereich fanden 40 Veranstaltungen statt.<br />
Daneben wurden 39 Workshops für Familien / Kinder / Jugendliche<br />
sowie 28 Führungen für Schulen durchgeführt<br />
(statistisch unter Schulbereich erfasst). Das ergibt ein Total<br />
von 107 Veranstaltungen.<br />
10plus<br />
25. Januar / 29. Februar – 27. Juni / 29. August – 19. Dezember:<br />
10 Veranstaltungen mit je 11 Kindern.<br />
Dies ergibt ein Total von 60 Veranstaltungen<br />
<strong>2012</strong> trafen sich vier Gruppen des Clubs «3plus» zusammen<br />
mit ihren erwachsenen Begleitenden an je 9 resp. 6<br />
Terminen zu einer altersspezifischen Auseinandersetzung<br />
mit Kunst. Kinder lernen vom ersten Tag an und das <strong>Kunsthaus</strong><br />
bietet schon den Jüngsten ein Umfeld für spannende<br />
Entdeckungsreisen und kreatives Tätigsein. Auch der Club<br />
«6plus» und der Club für Jugendliche «10plus» beschäftigten<br />
sich mit Werken aus der Sammlung. Die Teilnehmenden<br />
des Kinderclubs «6plus» beschäftigten sich intensiv<br />
mit dem Thema Porträt. Im Atelier sind verschiedene Arbeiten<br />
entstanden, gekrönt von einem grossen, persönlichen,<br />
farbenfrohen Selbstbildnis jedes einzelnen Kindes.<br />
Die Mitglieder des Kinderclubs «10plus» trafen sich einmal<br />
pro Monat und gestalteten, ausgehend von Bildbetrachtungen,<br />
freie Arbeiten. Alle drei Angebote stiessen auf grosses<br />
Interesse.<br />
Wir danken der Ernst Göhner Stiftung für ihre Unterstützung.<br />
Sibyl Kraft<br />
CLUBS FÜR KINDER UND JUGENDLICHE<br />
3plus / Villa Kun(s)terbunt<br />
27. Januar – 13. April / 11. Mai – 6. Juli / 21. September –<br />
14. Dezember, vormittags / nachmittags: 42 Veranstaltungen<br />
mit je 12 Kindern und 12 Erwachsenen.<br />
6plus<br />
12. September – 3. Oktober und 24. Oktober – 14. November:<br />
8 Veranstaltungen mit je 10 Kindern.<br />
AKTIVITÄTEN<br />
75
FÜHRUNGEN IN DEN WECHSELAUSSTELLUNGEN Öffentlich Privat<br />
Miró, Monet, Matisse. The Nahmad Collection 13 137<br />
Bilderwahl! Encoding Reality 1 1<br />
Albert Welti – Landschaft in Pastell 2 9<br />
Ein Wintermärchen. Der Winter in der Kunst von der<br />
63 133<br />
Renaissance bis zum Impressionismus<br />
Posada bis Alÿs. Mexikanische Kunst von 1900 bis heute 2 19<br />
Aristide Maillol 2 1<br />
Adrian Zingg. Wegbereiter der Romantik 4 13<br />
Deftig Barock. Von Cattelan bis Zurbarán 26 85<br />
Rosa Barba. Time as Perspective 2 0<br />
Giacometti. Die Donationen 4 45<br />
Paul Gauguin. Das druckgrafische Werk 14 42<br />
Das Neue <strong>Kunsthaus</strong>. Grosse Kunst und Architektur 39 161<br />
Bilderwahl! Zu Weihnachten 2 0<br />
Latifa Echakhch. Goodbye Horses 2 5<br />
Total 176 651<br />
VERANSTALTUNGEN FREIZEITBEREICH<br />
Kunstgespräche und Workshops für<br />
42<br />
Erwachsene<br />
Malateliers und Workshops für<br />
61<br />
Kinder und Jugendliche<br />
Generationenübergreifende Workshops 13<br />
Veranstaltungen für Gruppen mit<br />
9<br />
besonderen Bedürfnissen<br />
Total 125<br />
VERANSTALTUNGEN SCHULBEREICH<br />
Schulen Stadt Zürich 200<br />
Volksschulen Kanton Zürich 143<br />
Schulen Schweiz 19<br />
Höhere Schulen, Berufs-, Fachschulen,<br />
43<br />
Fachhochschulen Schweiz<br />
Einführung in die Museumspädagogik,<br />
18<br />
Weiterbildungen für Studenten und<br />
Lehrerteams<br />
Total 423<br />
76 AKTIVITÄTEN<br />
ZUSAMMENZUG ALLER VERANSTALTUNGEN<br />
Führungen 960<br />
Veranstaltungen Schulbereich 423<br />
Ganzjähriges Freizeitangebot 125<br />
Sommerwerkstatt 107<br />
Club für Kinder und Jugendliche 60<br />
Total 1 675
ALLGEMEINE VERANSTALTUNGEN<br />
KUNSTHAUS-ERWEITERUNG<br />
1. Oktober, 11 Uhr<br />
Die Pressevorbesichtigung der Ausstellung «Das Neue<br />
<strong>Kunsthaus</strong>. Grosse Kunst und Architektur» bildete den<br />
Auftakt zur heissen Phase vor der Volksabstimmung über<br />
die <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung am 25. November. Walter<br />
Kielholz, Christoph Becker und David Chipperfield informierten<br />
in der Eingangshalle des <strong>Kunsthaus</strong>es über die<br />
Inhalte, die Architektur und die Ziele des Projekts. Kurator<br />
Philippe Büttner stellte die Ausstellung vor.<br />
Im Zeitraum von Februar bis Dezember fanden auf Einladung<br />
der ZKG oder der Einfachen Gesellschaft <strong>Kunsthaus</strong><br />
Erweiterung zahlreiche Anlässe statt, an denen die<br />
Erweiterung des <strong>Kunsthaus</strong>es im Mittelpunkt stand. Zu<br />
den Gästen, Mitorganisatoren und Teilnehmern gehörten<br />
Quartier- und Gewerbevereine, befreundete Kulturinstitute,<br />
die Architekten-Verbände SIA/BSA und der Bund Freier<br />
Architekten sowie Zünfter und Rotarier. Für die Mitglieder<br />
der Zürcher Kunstgesellschaft und deren Gäste wurde am<br />
8. Juni ein Workshop organisiert. Rund 40 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer befassten sich mit Fragen der Angebotsgestaltung<br />
im erweiterten <strong>Kunsthaus</strong> und mit der<br />
Kommunikation vor der Volksabstimmung.<br />
Open Pfauen und Visarte, zwei dem Projekt ablehnend<br />
gegenüberstehende Gruppierungen, hatten die auf Einladung<br />
der Direktion gemeinsam beschlossenen Veranstaltungen<br />
wieder abgesagt.<br />
Das Unterstützerkomitee «Ja zu unserem <strong>Kunsthaus</strong>»<br />
ging am 28. September an die Öffentlichkeit. Bis zum<br />
Abschluss der Kampagne versammelte es rund 230 Persönlichkeiten<br />
aus Kunst, Kultur, Politik, Wirtschaft und<br />
Gesellschaft hinter sich. Finanziert wurden die Aktivitäten<br />
aus Beiträgen der Mitglieder und einer grosszügigen<br />
Spende eines Gönners aus dem Kreis der Zürcher Kunstgesellschaft.<br />
VERLEIHUNG ROSWITHA HAFTMANN-PREIS<br />
10. Mai, 18.30 – 20 Uhr<br />
Preisverleihung der Roswitha Haftmann-Stiftung an die Foto-Künstlerin<br />
Cindy Sherman und den Filmemacher Harun<br />
Farocki (Sonderpreis) im Vortragssaal. Stiftungsratspräsident<br />
Christoph Becker überreichte Europas höchstdotierten<br />
Kunstpreis. Die Laudatio auf Cindy Sherman hielt Bice<br />
Curiger. Ein Dutzend Bläserinnen und Bläser der Gruppe<br />
«Blehmuzik» spielten zentraleuropäische Balkan-Kompositionen<br />
auf Blechinstrumenten – eine wuchtige, szenische<br />
Klangperformance. An der Feier mit anschliessendem<br />
Apéro nahmen rund 400 Gäste teil.<br />
LANGE NACHT DER ZÜRCHER MUSEEN<br />
1. September, 19 – 2 Uhr, Lounge & Party bis 4 Uhr<br />
Das vom Verein Zürcher Museen vorgegebene Thema hiess<br />
«Trouvaillen». Allein das <strong>Kunsthaus</strong> verzeichnete 7 000 Eintritte.<br />
Kristin Steiner verantwortete die Organisation und<br />
Mirjam Varadinis stellte ein Programm aus selten gezeigten<br />
Videos aus der <strong>Kunsthaus</strong>-Sammlung zusammen. Neben<br />
den Neuerwerbungen von Thomas Hirschhorn, «Fifty-Fifty<br />
à Belleville», ein Frühwerk aus dem Jahr 1992, und «Headlights<br />
II (2010) des jungen Künstlers Dominik Hodel, kamen<br />
Werke von Bruce Naumann, Christoph Büchel, Nathalie<br />
Djurberg, Elodie Pong u. a. zur Aufführung.<br />
Jugendliche richteten im Rahmen der Sommerwerkstatt<br />
«Deftig Barock» einen Klangraum im Atelier der Kunstvermittlung<br />
ein. Es fanden Führungen zu verborgenen Schätzen<br />
statt – auch für hörbehinderte Personen.<br />
Im Vortragssaal projizierte Buffet für Gestaltung traumwandlerische<br />
Effekte. Das Catering kam mit handfest-sinnlichen<br />
Kombinationen daher – wie der Rentierschinken-<br />
Stulle mit Rosenbutter. Die Lounge Sounds aus Ambient,<br />
Dub Techno und Acid von Idealist (Tiefenrausch) wurden<br />
von DJ Plamuk abgelöst. Anschliessend stand Kalabrese<br />
AKTIVITÄTEN<br />
77
78 AKTIVITÄTEN<br />
am Plattenteller. Die Smoker’s Lounge im Miró-Garten war<br />
noch um 4 Uhr gut frequentiert – so gab es drinnen wie<br />
draussen Sauerstoff und klare Köpfe.<br />
Unterstützt von JT International AG.<br />
TAG DER OFFENEN TÜR<br />
27. Oktober, 10 – 20 Uhr<br />
Im Fokus des Tags der offenen Tür, der die früheren <strong>Kunsthaus</strong>nächte<br />
abgelöst hat, stand in diesem Jahr die <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung.<br />
Auf Rundgängen durch das <strong>Kunsthaus</strong><br />
und auf den zukünftigen Baugrund folgten die Besucher<br />
den Ausführungen von Dag Vierfuss zur Entwicklung der<br />
Architektur von 1910 bis 2017. Gerda Kram informierte über<br />
die vielen neuen Jobs, die geschaffen werden. Lukas Gloor<br />
und Björn Quellenberg unterhielten sich über die Kooperation<br />
der Stiftung Sammlung E.G. Bührle mit der Zürcher<br />
Kunstgesellschaft und beantworteten Fragen des Publikums<br />
– insbesondere zur Aufgabe der Provenienzforschung.<br />
Das Team der neuen Leiterin der Kunstvermittlung, Sibyl<br />
Kraft, lud zum Malen mit Musik ins Atelier ein. Am Abend<br />
legte sich die ausdrucksstarke Stimme von Piratesse Billa<br />
mit dem gelesenen Hörstück «Vermischte Meldungen oder<br />
wie man sich selbst als Fisch zeichnet» über die quirligen<br />
Museumsgeräusche. Ronin Music – Nik Bärtsch, Kaspar<br />
Rast und Sha – spielten live Zen-Funk vom Feinsten. Begleitet<br />
vom Restaurierungs-Team konnten die Gäste den<br />
Gips-Skulpturen von Alberto Giacometti auf die raue Pelle<br />
rücken und die tiefer liegenden Schichten von Ferdinand<br />
Hodlers «Die Wahrheit» ergründen. Technisch wie handwerklich<br />
Interessierte wurden durch die Schreinerei und<br />
die Schaltzentrale des Betriebs geführt. Bernhard von<br />
Waldkirch informierte über Vorbereitungen der Grafischen<br />
Sammlung zu ihrem 100-Jahr-Jubiläum und Bice Curiger<br />
blickte an einem Vortrag auf zeitgenössische Kunst und ihre<br />
Ausstellung «Deftig Barock» zurück. Und in der Sammlung<br />
enthüllte Christoph Becker eine Schenkung von Werken<br />
von Dieter Roth. Die Aufführung von Alexandra Bachzetsis‘<br />
«A piece danced alone» gemeinsam mit Anne Pajunen darf<br />
als Höhepunkt dieses Tages bewertet werden. Rund 100<br />
Gäste waren im Vortragssaal erschienen, um den Künstlerinnen<br />
zuzusehen.<br />
Während der Dubletten-Verkauf der <strong>Kunsthaus</strong>-Bibliothek<br />
an der Rämistrasse brummte, beteiligten sich nur wenige<br />
der insgesamt 2 500 Besucher am Audioguide-Quiz oder an<br />
der Wahl eines Kunstwerks des Tages.<br />
Ein Kulturengagement der Credit Suisse – Partner des<br />
<strong>Kunsthaus</strong> Zürich.<br />
MEDIENORIENTIERUNGEN<br />
Zu allen Ausstellungen (mit Ausnahme der Bilderwahl)<br />
fanden am Tag oder im Umfeld ihrer Eröffnung Medienorientierungen<br />
statt.<br />
19. Januar, 11 – 12.30 Uhr<br />
Jahrespressekonferenz<br />
Im Hodler-Saal stellten Direktor Christoph Becker, der<br />
neue Sammlungskonservator Philippe Büttner und die Kuratorinnen<br />
und Kuratoren den vorläufigen Jahresabschluss<br />
2011, das Programm des Jahres <strong>2012</strong> sowie aktuelle Restaurierungsprojekte<br />
vor. Auch der Abschluss des Vorprojekts<br />
der <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung und der Start in das Jahr<br />
der Volksabstimmung standen auf der Agenda. Neben Vertretern<br />
der Presse waren Sponsoren anwesend, die auch<br />
zum Apéro blieben.<br />
WEITERE KOMMUNIKATIONSPLATTFORMEN<br />
Der im Januar 2011 lancierte, sechs Mal jährlich erscheinende<br />
elektronische Newsletter steigerte bis Ende <strong>2012</strong><br />
die Zahl seiner Abonnenten auf 2 100. Dabei handelt es sich<br />
ausschliesslich um Personen, die sich selber angemeldet<br />
haben.<br />
Seit Beginn der internen Bewirtschaftung der <strong>Kunsthaus</strong>-<br />
Präsenz auf Facebook im Juni 2011 hat sich die Zahl der<br />
Freunde bis zum Jahresende <strong>2012</strong> verzehnfacht. 3 000<br />
Anhänger sind jetzt mit dem <strong>Kunsthaus</strong> verlinkt.<br />
Björn Quellenberg
VERÖFFENTLICHUNGEN<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> / <strong>Kunsthaus</strong> Zürich, Zürcher Kunstgesellschaft.<br />
- Zürich : <strong>Kunsthaus</strong> Zürich, <strong>2012</strong>. - 100 S. : Ill.,<br />
farbig ; 21 cm ISSN 1013-6916<br />
Köln [etc.] : Snoeck [etc.], <strong>2012</strong>. - 176 S. : Ill., z. T. farbig ;<br />
30,5 cm + 1 Faltblatt<br />
ISBN: 978-3-906574-77-6 (Museumsausg.)<br />
<strong>Kunsthaus</strong> Zürich : Magazin / Hrsg.: Zürcher Kunstgesellschaft.<br />
- 1/<strong>2012</strong> - 4/<strong>2012</strong>. - Zürich : <strong>Kunsthaus</strong> Zürich, <strong>2012</strong>.<br />
- 30 cm. – 42, 50, 46, 46 S. ISSN 1421-315X<br />
Posada bis Alÿs : mexikanische Kunst von 1900 bis heute :<br />
16. März bis 20. Mai <strong>2012</strong> = Posada to Alÿs / Gastkuratorin:<br />
Milena Oehy ; [Hrsg.: Zürcher Kunstgesellschaft, <strong>Kunsthaus</strong><br />
Zürich]. - Zürich : <strong>Kunsthaus</strong> Zürich, <strong>2012</strong>. - 35 S. :<br />
Ill., z. T. farbig ; 32 cm ISBN: 978-3-906574-76-9<br />
Aristide Maillol - <strong>Kunsthaus</strong> Zürich : 17. April - 16. Dezember<br />
<strong>2012</strong>. - [Zürich] : [<strong>Kunsthaus</strong> Zürich], [<strong>2012</strong>]. - [16]<br />
S. : Ill., farbig ; 21 cm<br />
Adrian Zingg : Wegbereiter der Romantik : [dieser Katalog<br />
erscheint anlässlich der Ausstellung «Adrian Zingg, Wegbereiter<br />
der Romantik», Kupferstich-Kabinett, Staatliche<br />
Kunstsammlungen Dresden, 17. Februar bis 6. Mai <strong>2012</strong>,<br />
<strong>Kunsthaus</strong> Zürich, 25. Mai bis 12. August <strong>2012</strong>] / Kupferstich-Kabinett,<br />
Staatliche Kunstsammlungen Dresden ...<br />
[et al.] ; hrsg. von Petra Kuhlmann-Hodick ... [et al.] - Dresden<br />
: Sandstein, c<strong>2012</strong>. - 279 S. : Ill., z. T. farbig ; 30,5 cm<br />
ISBN: 978-3-942422-86-4<br />
Deftig Barock : [von Cattelan bis Zurbarán : Manifeste des<br />
prekär Vitalen : diese Publikation erscheint anlässlich der<br />
Ausstellung «Deftig Barock, von Cattelan bis Zurbarán -<br />
Manifeste des prekär Vitalen», <strong>Kunsthaus</strong> Zürich, 1. Juni<br />
- 2. September <strong>2012</strong>] / Bice Curiger ; mit Beitr. von Elfriede<br />
Jelinek ... [et al.] ; einem Gespräch zwischen Nike Bätzner<br />
... [et al.] ; und einem Glossar von Muriel Pérez ... [et al.] -<br />
Riotous Baroque : [from Cattelan to Zurbarán : tributes<br />
to precarious vitality : this catalogue has been published<br />
in conjunction with the exhibition «Riotous Baroque, from<br />
Cattelan to Zurbarán - tributes to precarious vitality»,<br />
<strong>Kunsthaus</strong> Zürich, 1 June - 2 September <strong>2012</strong>] / Bice Curiger<br />
; with accompanying texts by Elfriede Jelinek ... [et<br />
al.] ; a discussion between Nike Bätzner ... [et al.] ; and a<br />
glossary by Muriel Pérez ... [et al.] - Köln [etc.] : Snoeck<br />
[etc.], <strong>2012</strong>. - 176 S. : Ill., z. T. farbig ; 30,5 cm + 1 Faltblatt<br />
ISBN: 978-3-906574-77-6 (Museum ed.)<br />
Time as perspective : chapter 1: <strong>Kunsthaus</strong> Zürich, 06.06.<br />
- 09.09.<strong>2012</strong> / Rosa Barba in conversation with Mirjam Varadinis<br />
and Solveig Øvstebø ; ed. by Jim Hudson. - Zürich :<br />
Zürcher Kunstgesellschaft, [<strong>2012</strong>]. - 12 S. : Ill. ; 32 cm<br />
ISBN: 978-3-906574-78-3<br />
Paul Gauguin : das druckgrafische Werk : [diese Publikation<br />
erscheint anlässlich der Ausstellung «Paul Gauguin,<br />
das druckgrafische Werk» vom 28. September <strong>2012</strong> bis 20.<br />
Januar 2013 im <strong>Kunsthaus</strong> Zürich] / Tobia Bezzola ... [et<br />
al.] - Zürich [etc.] : <strong>Kunsthaus</strong> Zürich [etc.], c<strong>2012</strong>. - 157 S.<br />
: Ill., z. T. farbig ; 27,5 cm<br />
ISBN: 978-3-906574-79-0 (deutsche Museumsausg.)<br />
Paul Gauguin : the prints: [this book was published in conjunction<br />
with the exhibition «Paul Gauguin, the prints» at<br />
<strong>Kunsthaus</strong> Zürich from September 28, <strong>2012</strong>, to January 20,<br />
2013] / Tobia Bezzola ... [et al.] - Zürich [etc.] : <strong>Kunsthaus</strong><br />
Zürich [etc.], c<strong>2012</strong>. - 157 S. : Ill., z. T. farbig ; 27,5 cm<br />
ISBN: 978-3-906574-80-6 (English museum ed.)<br />
AKTIVITÄTEN<br />
79
Das neue <strong>Kunsthaus</strong> : grosse Kunst und Architektur : [dieses<br />
Magazin erscheint anlässlich der Ausstellung «Das<br />
neue <strong>Kunsthaus</strong>, grosse Kunst und Architektur» vom 5.<br />
Oktober <strong>2012</strong> bis 6. Januar 2013 im <strong>Kunsthaus</strong> Zürich] /<br />
[Magazin Hrsg.: Zürcher Kunstgesellschaft, <strong>Kunsthaus</strong> Zürich<br />
; Texte: Christoph Becker ... et al.] - Zürich : <strong>Kunsthaus</strong><br />
Zürich, <strong>2012</strong>. - 39 S. : Ill., z. T. farbig ; 30,2 cm<br />
ISBN: 978-3-906574-81-3<br />
Bilderwahl! Zu Weihnachten : [diese Publikation erscheint<br />
anlässlich der Ausstellung «Bilderwahl! Zu Weihnachten».<br />
<strong>Kunsthaus</strong> Zürich, 2. November <strong>2012</strong> bis 20. Januar 2013] /<br />
[Publikation: Hrsg.: Zürcher Kunstgesellschaft, <strong>Kunsthaus</strong><br />
Zürich ; Texte: Gabrielle Schaad]. - Zürich : Zürcher Kunstgesellschaft,<br />
c<strong>2012</strong>. - [24] S. : Ill., z. T. farbig ; 19,4 cm<br />
80 AKTIVITÄTEN
3<br />
ZÜRCHER<br />
KUNSTGESELLSCHAFT
KUNSTHAUSBESUCH<br />
Das <strong>Kunsthaus</strong> war im Jahr <strong>2012</strong> weniger stark frequentiert<br />
als im Vorjahr. Dies lag vor allem an unserer kurzfristigen<br />
Entscheidung, die publikumsträchtige Chagall-Ausstellung<br />
um ein Vierteljahr zu verschieben, damit im grossen<br />
Ausstellungssaal eine Präsentation des Erweiterungsprojekts<br />
und des künftigen Inhaltes des neuen <strong>Kunsthaus</strong>es<br />
stattfinden konnte, die der neue Sammlungskonservator<br />
Philippe Büttner verantwortete. Die in der nationalen und<br />
internationalen Presse viel beachtete Ausstellung «Deftig<br />
Barock» indessen erreichte die angepeilte Besucherzahl<br />
bedauerlicherweise nicht, sodass am Ende des Jahres ein<br />
Defizit entstand, das aus Reserven und Rückstellungen<br />
(die in sehr zufriedenstellendem Umfang vorhanden sind)<br />
ausgeglichen werden konnte.<br />
Einmal mehr zeigte sich, dass hauptsächlich die populären<br />
Grossausstellungen die Kasse füllen können,<br />
jedoch wegen der hohen Versicherungs- und Transportkosten<br />
einen grossen finanziellen Aufwand bedeuten. Die<br />
Kuratorinnen und Kuratoren haben in ihrer mittel- und<br />
langfristigen Planung bis 2016 diesem Umstand bereits<br />
Rechnung getragen. Nicht zuletzt werden durch den zusätzlichen<br />
mittelgrossen Ausstellungssaal, der mit dem<br />
Erweiterungsbau zur Verfügung stehen wird, die besucherärmeren<br />
Lücken im Programm (durch die relativ langen<br />
Umbauzeiten) besser zu überbrücken sein.<br />
82 ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT<br />
500 000<br />
400 000<br />
300 000<br />
200 000<br />
100 000<br />
0<br />
242 540<br />
310 836<br />
310 126<br />
287 260<br />
309 545<br />
214 376<br />
227 484<br />
419 391<br />
355 073<br />
248 644<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong>
<strong>2012</strong> 2011 2010 2009 2008<br />
Besucher insgesamt 248 644 100% 355 073 419 391 227 484 214 376<br />
Tagesdurchschnitt 792 314 Tg 1 127 1 336 724 681<br />
Zahlende 134 008 54% 221 162 275 298 125 821 127 321<br />
davon Sammlung + Neben-Ausst. 55 295 22% 49 814 40 989 58 091 58 012<br />
davon Haupt-Ausstellungen 77 732 31% 169 158 232 281 65 583 65 721<br />
davon <strong>Kunsthaus</strong>nächte 0 0% 1 282 1 027 938 1 537<br />
davon andere Veranstaltungen 1 035 0% 908 1 001 1 209 2 051<br />
Nichtzahlende (inkl. Mitglieder) 114 636 46% 133 911 144 093 101 663 87 055<br />
davon Lange Nacht der Museen 6 996 3% 5 649 7 516 8 558 5 973<br />
An Sonntagen insgesamt 58 536 24% 73 959 89 977 53 310 41 078<br />
An Sonntagen Zahlende 36 214 15% 63 833 77 201 41 794 35 222<br />
An Sonntagen Nichtzahlende 22 322 9% 10 126 12 776 11 516 5 856<br />
BESUCHERGRUPPEN Gruppen / Personen <strong>2012</strong> 2011<br />
Stadtzürcher Schulen* 204 / 4 488 215 / 4 730<br />
Kantonale Schulen* 514 /11 308 698 / 15 356<br />
Studierende der Zürcher Hochschulen* 41 / 574 26 / 364<br />
Private Schulen 78 /1 404 114 / 2 052<br />
Auswärtige Schulklassen und Studentengruppen 111 / 2 442 143 / 3 146<br />
Andere Gruppen mit ermässigtem Eintritt 27 / 432 29 / 464<br />
VERANSTALTUNGEN DER KUNSTVERMITTLUNG Gruppen / Personen <strong>2012</strong> 2011<br />
Bereich Schule 423 / 9 306 487 /10 714<br />
Ganzjährige Freizeitangebote 185 / 2 035 230 / 3 604<br />
Sommerwerkstatt 79 / 863 102 /1 674<br />
Öffentliche Führungen 252 / 3 639 311 / 6 842<br />
Führungen für private Gruppen 708 / 14 160 1 171 / 23 420<br />
ZAHLENDE BESUCHER PRO AUSSTELLUNG** Tage Besucher Pro Tag<br />
The Nahmad Collection (1.1. – 15.1.<strong>2012</strong>) (2. Teil) 14 29 289 2 092<br />
Ein Wintermärchen (10.2. – 29.4.<strong>2012</strong>) 70 41 835 598<br />
Deftig Barock (1.6. – 26.8.<strong>2012</strong>) 81 23 436 289<br />
Paul Gaugin (28.9.<strong>2012</strong> – 27.1.2013) (1. Teil) 24 15 479 645<br />
*mit freiem Eintritt **inklusive Kombi-Tickets<br />
ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT<br />
83
GENERALVERSAMMLUNG<br />
84 ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT<br />
Die Generalversammlung der Zürcher Kunstgesellschaft<br />
fand am Montag, 21. Mai <strong>2012</strong> im <strong>Kunsthaus</strong> statt. Der<br />
Präsident, Walter B. Kielholz, begrüsste die Anwesenden<br />
und erinnerte zunächst an David Weiss, Mitbegründer des<br />
Künstlerduos Fischli / Weiss, der dem <strong>Kunsthaus</strong> während<br />
vieler Jahre eng verbunden war und im Alter von 65 Jahren<br />
verstarb. In seinem 105. Altersjahr verschied in seinem<br />
Haus in Zollikon unser grosser Förderer und treuer Freund,<br />
Bruno Giacometti, der zusammen mit seiner Frau Odette<br />
grossartige Schenkungen an die Alberto Giacometti-<br />
Stiftung und die Kunstgesellschaft machte und uns ein<br />
überaus hochherziges Legat aller in seinem Besitz verbliebenen<br />
Kunstwerke hinterliess.<br />
Nach der Genehmigung der Traktandenliste informierte<br />
der Präsident über die Aktivitäten des vergangenen Jahres<br />
2011 und dankte den Subventionsgebern Stadt und Kanton<br />
Zürich wie auch den Partnern Credit Suisse und Swiss Re<br />
und zahlreichen weiteren Firmen, Stiftungen und privaten<br />
Gönnern für ihre finanzielle Unterstützung. Insbesondere<br />
wurde die Donation zahlreicher Werke von Joseph Beuys<br />
von Baronessa Lucrezia De Domizio Durini verdankt. Vorstand<br />
und Kommissionen waren in zahlreichen Sitzungen<br />
für das <strong>Kunsthaus</strong> tätig, so beim offiziellen Abschluss<br />
des Vorprojekts der <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung, der Diskussion<br />
des Business-Plans und beim Fundraising, für das<br />
sich vor allem der Ehrenpräsident der Zürcher Kunstgesellschaft,<br />
Thomas Bechtler, mit grossem Engagement<br />
zusammen mit einer Reihe von Ambassadoren einsetzt.<br />
Trotz gestiegener Mitgliederzahlen konnte das Ergebnis<br />
nicht ganz befriedigen, wie der Quästor, Conrad M.<br />
Ulrich, ausführte. Der Eigenfinanzierungsgrad war mit<br />
58% erfreulich hoch; die Mitgliederzahlen sind gestiegen.<br />
Bei den Wahlen wurde als Revisionsstelle die PricewaterhouseCoopers<br />
AG für weitere drei Jahre bestätigt, die<br />
diesen Auftrag dankenswerterweise pro bono ausführt.<br />
Als Nachfolger des aus beruflichen Gründen ausgeschiedenen<br />
Vorstandsmitglieds Dieter Wemmer, CEO der<br />
Zurich Financial Services, konnte der Zürcher Unternehmer<br />
Ben Weinberg gewonnen werden, der einstimmig gewählt<br />
wurde. Der Präsident stellte im Folgenden den vom Vorstand<br />
neu gewählten Vizedirektor Hans Peter Meier vor,<br />
der seit 2009 am <strong>Kunsthaus</strong> für die Finanzen zuständig ist.<br />
Das Projekt der <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung nahm breiteren<br />
Raum ein in der Ansprache des Präsidenten, der auf die<br />
Vorteile eines grösseren <strong>Kunsthaus</strong>es mit mehr Raum<br />
für die Sammlungen, einem effizienteren Ausstellungsbetrieb,<br />
der Anbindung bedeutender Privatsammlungen<br />
und einem ausgebauten Vermittlungsangebot hinwies<br />
und die feste Verankerung der Institution in der Zürcher<br />
Bevölkerung betonte.<br />
Im Jahr <strong>2012</strong> geht der seit dreieinhalb Jahrzehnten überaus<br />
erfolgreich am <strong>Kunsthaus</strong> wirkende Museumspädagoge<br />
Hans Ruedi Weber in den Ruhestand, der von den<br />
Anwesenden mit herzlichem Applaus bedacht wird. Im<br />
Anschluss an den offiziellen Teil gibt Direktor Christoph<br />
Becker einen Ausblick auf die Aktivitäten des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />
in den Jahren 2013 und 2014, gefolgt von Philippe<br />
Büttner, der in seine geplante Ausstellung «Das Neue<br />
<strong>Kunsthaus</strong>» einführt, sowie von Dag Vierfuss, der kurz<br />
über den Stand der Planung informiert. Anschliessend<br />
folgt der traditionelle gesellige Teil des Abends.
VORSTAND UND KOMMISSIONEN<br />
Der Vorstand kam im Berichtsjahr zu drei ordentlichen und<br />
einer ausserordentlichen Sitzung zusammen. Die Sitzung<br />
am 27. März diente der Genehmigung der Jahresrechnung<br />
und des <strong>Jahresbericht</strong>s sowie der Vorbereitung der<br />
Generalversammlung vom 21. Mai <strong>2012</strong>. Am 2. April fand<br />
die Vertragsunterzeichnung mit Hubert Looser betreffend<br />
der Kooperation mit seiner Stiftung und den Dauerleihgaben<br />
für das Neue <strong>Kunsthaus</strong> statt. Am 24. Mai<br />
wurde der Vorstand, wie an der vorangegangenen Sitzung<br />
angekündigt, durch den Präsidenten und Direktor<br />
über die Vereinbarung mit der Stiftung Sammlung Bührle<br />
und der Familie Bührle unterrichtet, gefolgt von einem im<br />
Zirkularverfahren bis zum 28. Mai eingeholten, durchwegs<br />
positiven Votum der Vorstandsmitglieder. Die Vereinbarung<br />
wurde dementsprechend unterzeichnet und ist seitdem<br />
gültig. Am 4. September trat der Vorstand zusammen,<br />
u. a. um die Volksabstimmung vom 25. November vorzubereiten.<br />
Informiert wurde über alle Massnahmen im Vorfeld<br />
der Abstimmung, insbesondere über die Kommunikationsmassnahmen,<br />
das Unterstützungskomitee und<br />
das Fundraising sowie über das Ausstellungsprogramm<br />
des Jahres 2013. Am 27. November standen die Hochrechnung<br />
<strong>2012</strong>, das Budget 2013, der Projektstand der<br />
<strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung, die anstehenden Besetzungen<br />
der Kuratorenstellen wie auch die Festsetzung der Eintrittspreise<br />
auf der Tagesordnung.<br />
Die Programmkommission traf sich <strong>2012</strong> zu zwei Sitzungen,<br />
die den Erweiterungsbau, insbesondere Shop und Bar, die<br />
frei werdenden Kuratorenstellen und die mittel- und langfristige<br />
Ausstellungsplanung betrafen.<br />
VORSTAND<br />
von der Kunstgesellschaft gewählt<br />
Walter B. Kielholz, Präsident<br />
Dr. Conrad M. Ulrich, Quästor<br />
Dr. Lukas Gloor<br />
Anja Maissen<br />
Dr. Christoph von Graffenried<br />
Dr. Ben Weinberg, ab Mai<br />
vom Stadtrat gewählt<br />
Peter Haerle<br />
Corine Mauch, Stadtpräsidentin Zürich<br />
Klaudia Schifferle<br />
Claire Schnyder<br />
Markus Weiss<br />
vom Regierungsrat gewählt<br />
Thomas Isler<br />
Susanna Tanner<br />
Ernst Wohlwend<br />
Vertreter der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde<br />
Franz Albers<br />
Vertreter des Personals<br />
Jakob Diethelm<br />
ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT<br />
85
MITGLIEDER<br />
PROGRAMMKOMMISSION<br />
Dr. Christoph von Graffenried, Präsident<br />
Dr. Christoph Becker<br />
Dr. Tobia Bezzola<br />
Maja Hoffmann<br />
Yves Netzhammer, ab April<br />
Pipilotti Rist<br />
Katja Schenker<br />
Dr. Christoph Schifferli<br />
Madeleine Schuppli<br />
Mirjam Varadinis<br />
Dr. Ben Weinberg<br />
Rolf Weinberg<br />
EHRENMITGLIEDER<br />
Dr. Felix A. Baumann<br />
Dr. Thomas W. Bechtler, Ehrenpräsident<br />
Rolf Weinberg<br />
Die Zahl der Mitglieder in der Zürcher Kunstgesellschaft<br />
ist im Berichtsjahr nahezu stabil geblieben, und dies,<br />
obwohl der Verkauf der Eintritte für die Ausstellungen<br />
zurückging. Zugleich freuten wir uns über einen regen<br />
Besuch der Sammlung. Die wechselnden Präsentationen<br />
in den Sammlungsräumen, vor allem die Accrochage aus<br />
dem Legat von Bruno Giacometti, aber auch neue Präsentationen<br />
altbekannter Sammlungsbestände führten<br />
zu einer guten Resonanz sowohl bei den Mitgliedern wie<br />
auch bei den zahlenden Besuchern. Weiterhin hat sich der<br />
aktive Verkauf von Mitgliedschaften an Wochenenden bewährt.<br />
So konnten während der Ausstellung «Miró, Monet,<br />
Matisse. The Nahmad Collection» (2011 / <strong>2012</strong>) über 1 500<br />
Mitglieder für das Jahr <strong>2012</strong> gewonnen werden. Nicht zuletzt<br />
dürfte die hohe Publizität im Zusammenhang mit der<br />
Volksabstimmung zur <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung dazu beigetragen<br />
haben, dass wir uns über viele neue, darunter<br />
auch viele junge Mitglieder freuen können!<br />
86 ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT<br />
<strong>2012</strong> 2011 2010<br />
Einzel- und Paarmitglieder 20 107 20 210 18 524<br />
Kollektivmitglieder* 180 180 140<br />
Junioren (bis 25) 1 091 1 262 967<br />
Total 21 378 21 652 19 631<br />
* Eine Kollektivmitgliedschaft entspricht 20 Einzelmitgliedschaften.
MITARBEITENDE<br />
DIREKTION<br />
Direktor:<br />
Dr. Christoph Becker<br />
Vizedirektor:<br />
Hans Peter Meier (ab April)<br />
Direktionssekretariat:<br />
Christa Meienberg<br />
Sponsoring:<br />
Monique Spaeti<br />
GRAFISCHE SAMMLUNG<br />
Kuratorin:<br />
Mirjam Varadinis<br />
Konservator:<br />
Bernhard von Waldkirch*<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiterin / Sekretariat:<br />
Milena Oehy (bis März)*, Monique Meyer (ab März)*<br />
Technischer Mitarbeiter:<br />
Armin Simon*<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
Kuratoren:<br />
Dr. Tobia Bezzola, Bice Curiger*<br />
Ausstellungsorganisation:<br />
Franziska Lentzsch* (Leitung), Esther Braun-Kalberer*,<br />
Carlotta Graedel Matthäi*<br />
Bildbearbeitung:<br />
Arthur Faust (bis Mai)*, Lena Huber (ab Mai)*<br />
Registrar:<br />
Gerda Kram<br />
BIBLIOTHEK<br />
Thomas Rosemann (Leitung)<br />
Bibliothekarinnen:<br />
Sarah Ackermann (ab März), Beatrice Brüngger*<br />
(bis März), Tina Fritzsche, Lydie Stieger*<br />
Buchbinder:<br />
Klaus Geiger<br />
Studentische Hilfskräfte:<br />
Claudia Brunner*, Christine Büchler*,<br />
Thomas Schwendener*<br />
SAMMLUNG<br />
Konservator:<br />
Dr. Philippe Büttner<br />
Registrar:<br />
Karin Marti<br />
Bildrechte und Reproduktionen:<br />
Cécile Brunner<br />
RESTAURIERUNG<br />
Hanspeter Marty* (Leitung)<br />
Tobias Haupt*, Laura Ledwina* (ab Februar), Viola<br />
Möckel*, Kerstin Mürer*, Jean F. Rosston*<br />
PRESSE UND KOMMUNIKATION<br />
Björn Quellenberg (Leitung), Pressesprecher<br />
Nicole Behnke*, Kristin Steiner<br />
ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT<br />
87
KUNSTVERMITTLUNG UND PÄDAGOGIK<br />
Dr. Hans Ruedi Weber* (Leitung, bis Juli), Dr. Sibyl Kraft*<br />
(Leitung, ab August)<br />
Catherine Brandeis*, Barbara Brandt*, Marianne Rione<br />
Fili*, Barbara Schlueb*, Eveline Schüep* (ab September),<br />
Madeleine Witzig* und weitere freie Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter<br />
MUSEUMSSHOP<br />
Jakob Diethelm* (Leitung)<br />
Debora Balmer*, Lea Oliva Brägger* (bis Juni),<br />
Annett Haas*, Carina Kaiser*, Cora Kamiya Meineke*,<br />
Susanne Loepfe*, Lea Petter-Huber*, Christina Rachmühl*,<br />
Cornelia Wilhelm*<br />
VERWALTUNG<br />
Leiter Finanzen und Rechnungswesen:<br />
Hans Peter Meier<br />
Buchhaltung:<br />
Christian Bachmann*, Thomas Hink*<br />
Mitgliedersekretariat / Besucherservice:<br />
Carin Cornioley<br />
Audioguide:<br />
Alina Clavout*, Carla Gehler*, Anastasia Ioannidis*,<br />
Jonas Kriszeleit*, Julia Kuster*, Fleur Locher*,<br />
Cyril Plangg*, Flurina Schuhmacher*, Frank Wenzel*<br />
BETRIEB<br />
Leiter Technik und Dienste:<br />
Roland Arndt*<br />
Elektriker:<br />
Mark Fischer<br />
Kunsthandling:<br />
Robert Brändli (Leitung Sammlung, bis Oktober),<br />
Johannes Schiel (Leitung Sammlung, ab August),<br />
Robert Sulzer (Leitung Ausstellungen),<br />
Reto Hegetschweiler, Marcel Manderscheid<br />
Schreinerei:<br />
Gabriel Cantieni, Fredy Pfenninger<br />
PERSONAL<br />
Gerda Kram (Leitung), Ruth Gmür Saluz*<br />
INFORMATION TECHNOLOGY<br />
Markus Spiri<br />
HAUSDIENSTE<br />
Hans-Ruedi Lattmann (Leitung)<br />
Reinigung:<br />
Claudia De Moura*, Manuel Fernandez, Lucia Medina*,<br />
Paula Santos, Anuya Singarasa Tharmarajah*<br />
Betreuung Vortragssaal:<br />
Roman Schürch*<br />
88 ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT<br />
TELEFON UND EMPFANG<br />
Rosmarie Greinacher*, Romy Pfister*,<br />
Franziska Schedle*<br />
EINTRITTSKASSE<br />
Martina Angst* (Leitung)<br />
Anna Bossart*, Claudia Dieterle*, Ann-Christin Höhn*,<br />
Marietta Jemmi*, Gabriela Blumer Kamp*, Rhea<br />
Plangg*, Flurina Schuhmacher*, Veronika Spinnler*
AUFSICHT / GARDEROBE / EINTRITTSKONTROLLE<br />
Daniel Dubs* (Leitung)<br />
Noëlle Aicher*, Daniele Amore*, Cornelia Baldauf*,<br />
Lorenzo Bernet*, Karl Boos*, Hanspeter Bossert*, Nada<br />
Bozic*, Jean-Pierre Bucher*, Florian Bühler*, Roberta<br />
Burri*, Théodore Diouf*, Richard Federer*, Pirkko Brigitta<br />
Fleig*, Esther Gallagher-Pfenninger*, Luca Galli*, Natan<br />
Garcia Garcia*, Leta Gredig*, Alice Günther*, Ewelina<br />
Guzik*, Jonas Höhn*, René Huber*, Robert Huber*,<br />
Jeremy Huldi*, Isabel Jakob*, Andres Jud*, Priska<br />
Kalasse*, Lina Karam Dor Abadi*, Katrin Koyro*,<br />
Marianne Krummenacher*, Karolina Machalica*, Pascale<br />
Mantovani*, Inge Mathis*, James Mindel*, Doris<br />
Misailidis*, Matthias Odermatt*, Franziska Probst*,<br />
Werner Salzmann*, Paula Santos, Gerd Scherwenke*,<br />
Karin Schneebeli*, Irene Sebesta*, Marion Seitz*, Anuya<br />
Singarasa Tharmarajah*, Marianne Singer*, Claudia<br />
Stebler*, Sven Studer*, Romana Stutz*, Botagoz<br />
Tynybekova*, Cindy Van Osch*, Vukoje Vuksanovic*,<br />
Nariman Wagner*, Peter Wulf*, Geraldine Wullschleger*,<br />
Fabio Zöbeli*<br />
* Teilzeitbeschäftigte<br />
PENSIONIERUNGEN<br />
Robert Brändli (nach 39 Dienstjahren)<br />
Arthur Faust (nach 10 Dienstjahren)<br />
Hans Ruedi Weber (nach 36 Dienstjahren)<br />
DIENSTJUBILÄEN<br />
25 Jahre<br />
Cécile Brunner<br />
Marcel Manderscheid<br />
20 Jahre<br />
Sibyl Kraft<br />
15 Jahre<br />
Cornelia Baldauf<br />
Marietta Jemmi<br />
Nariman Wagner<br />
10 Jahre<br />
Arthur Faust<br />
Veronika Spinnler<br />
Kristin Steiner<br />
Mirjam Varadinis<br />
Anzahl der Mitarbeitenden: 164<br />
Anzahl 100%-Stellen: 87<br />
Jahresdurchschnitte<br />
ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT<br />
89
SPONSOREN<br />
PARTNER<br />
Credit Suisse – Partner des <strong>Kunsthaus</strong> Zürich<br />
Swiss Re – Partner für zeitgenössische Kunst<br />
SPONSOREN<br />
Albers & Co<br />
Bloomberg<br />
David Zwirner, New York<br />
Hauser & Wirth, Zürich<br />
Istituto Italiano di Cultura di Zurigo<br />
JT International AG<br />
Mexikanisches Honorarkonsulat<br />
PricewaterhouseCoopers<br />
The Bank of America Merrill Lynch Art Conservation<br />
Project<br />
The Boston Consulting Group Switzerland<br />
Vereinigung Zürcher Kunstfreunde<br />
Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG<br />
WEITERER DANK<br />
Unser Dank gilt auch allen Gönnerinnen und Gönnern,<br />
die nicht genannt sein wollen, der Stadt Zürich und dem<br />
Kanton, sowie den Mitgliedern der Zürcher Kunstgesellschaft,<br />
die durch ihre Beiträge das reichhaltige Angebot<br />
des <strong>Kunsthaus</strong> Zürich ermöglichen.<br />
90 ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT<br />
STIFTUNGEN<br />
Ars Rhenia Stiftung zur überregionalen Förderung von<br />
Kunst und Kultur<br />
ArtEdu Stiftung<br />
Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung<br />
Ernst Göhner Stiftung<br />
Ernst von Siemens Kunststiftung<br />
Georg und Bertha Schwyzer-Winiker-Stiftung<br />
Hans Imholz-Stiftung<br />
Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung<br />
Karitative Stiftung Dr. Gerber-ten Bosch<br />
Stanley Thomas Johnson Stiftung<br />
Stavros Niarchos Foundation<br />
Stiftung BNP Paribas Schweiz<br />
Stiftung Erna und Curt Burgauer<br />
Truus und Gerrit van Riemsdijk Stiftung<br />
Vontobel-Stiftung
4FINANZEN<br />
ZAHLEN
RECHNUNG<br />
92 FINANZEN<br />
Die Jahresrechnung <strong>2012</strong> schliesst leider mit einem Verlust<br />
von CHF 384 524.68 ab. Der Verlust wurde im Wesentlichen<br />
verursacht durch die rund 30 000 fehlenden<br />
Besucher in den Sonderausstellungen im Vergleich zum<br />
Budget. Die Besucherzahlen in der Sammlung haben dem<br />
Plan entsprochen.<br />
Entsprechend kleiner ausgefallen sind auch die Erträge,<br />
die direkt mit der Anzahl Besucher im Zusammenhang<br />
stehen, wie die Einnahmen aus Garderobe, Führungen und<br />
vor allem des Shops.<br />
Sehr erfreulich ist demgegenüber der konstant hohe Mitgliederbestand<br />
der Kunstgesellschaft, der sich seit dem<br />
Vorjahr kaum verändert hat (21 378 zu 21 652 im Vorjahr).<br />
Ebenfalls erfreulich sind die höheren Erträge aus Dienstleistungen<br />
sowie aus Raum- und Sachvermietung, was dem<br />
erheblichen Einsatz einzelner Mitarbeitender zu verdanken<br />
ist.<br />
Mit der Erhöhung ihrer Beiträge hat die öffentliche Hand<br />
verdankenswerterweise die gestiegenen Arbeitgeberbeiträge<br />
an die Pensionskasse der Stadt Zürich ausgeglichen.<br />
Ebenfalls gestiegen sind die Sponsorenbeiträge zur<br />
Projektunterstützung – auch an dieser Stelle sei unseren<br />
treuen, langjährigen Sponsoren für ihre grosszügige Unterstützung<br />
herzlich gedankt.<br />
Auf Seiten des Aufwandes fällt auf, dass der Personalaufwand<br />
im Vergleich zum Vorjahr abgenommen hat – dies<br />
als Folge einer ausserordentlichen Rückstellung für Ferien-<br />
und Überstundenguthaben der Mitarbeitenden in der<br />
Jahresrechnung 2011.<br />
Markant abgenommen hat der sonstige Betriebsaufwand.<br />
Dies einerseits aufgrund wesentlich tieferer Versicherungskosten<br />
für die laufenden Ausstellungen, andererseits<br />
aufgrund des tieferen Werbeaufwands sowie vieler kleinerer<br />
und grösserer Einsparungen, die im Laufe des Jahres umgesetzt<br />
worden sind in Folge des sich abzeichnenden<br />
Verlustes. Auch in diesem Jahr ist die Rechnung durch<br />
Kosten belastet worden, die im Zusammenhang mit der<br />
<strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung stehen. Deshalb erscheint in der<br />
Rechnung unter periodenfremdem Aufwand der Betrag<br />
von CHF 439 900.69, der aber mit Baubeginn mit unserem<br />
Baukostenanteil verrechenbar wird.<br />
Die Liquidität ist weiterhin ausgezeichnet.<br />
Für das laufende Jahr ist ein ausgeglichenes Ergebnis<br />
budgetiert – sein Erreichen wird wiederum wesentlich<br />
von der Zahl der Besucherinnen und Besucher unserer<br />
Ausstellungen abhängig sein.<br />
Wiederum möchte ich an dieser Stelle, im Namen des gesamten<br />
Vorstandes, aber auch der Mitarbeitenden den<br />
langjährigen Freunden des <strong>Kunsthaus</strong>es sowie der Stadt<br />
und dem Kanton Zürich für ihre sehr grosszügige finanzielle<br />
Unterstützung und ihre wohlwollende Aufnahme<br />
unserer Anliegen sehr herzlich danken.<br />
Conrad M. Ulrich<br />
Quästor
BETRIEBSRECHNUNG VOM 1.1. – 31.12.<strong>2012</strong><br />
AUFWAND in CHF <strong>2012</strong> 2011<br />
Sachaufwand 5 811 447.29 5 815 445.13<br />
Personalaufwand 9 224 652.27 9 605 532.98<br />
Sonstiger Betriebsaufwand 3 172 459.14 4 312 680.57<br />
Finanzaufwand 7 850.23 9 816.40<br />
Periodenfremder Aufwand 439 900.69 0<br />
Total 18 656 309.62 19 743 475.08<br />
Fondsrechnung (Fondszuweisungen, Fondsentnahmen) 175 821.67 –125 471.61<br />
Jahresverlust –384 524.68 –97 902.06<br />
Total Aufwand 18 447 606.61 19 520 101.41<br />
ERTRAG in CHF <strong>2012</strong> 2011<br />
Mitgliederbeiträge 1 787 398.00 1 790 616.75<br />
Eintritte 2 125 038.55 3 685 868.27<br />
Garderobe 49 410.66 98 374.88<br />
Führungen 85 871.02 168 688.54<br />
Leihgebühren 26 845.83 33 746.86<br />
Warenverkäufe 1 216 470.75 2 187 531.79<br />
Dienstleistungen 140 566.01 94 792.81<br />
Projektunterstützung 1 909 928.32 1 855 573.76<br />
Inserate 188 142.36 217 554.55<br />
Workshops 173 560.67 179 230.62<br />
Beiträge der öffentlichen Hand 8 315 325.00 8 190 500.00<br />
Raum- und Sachvermietung 310 295.00 236 500.90<br />
Spenden 1 644 319.80 4 450.87<br />
Übriger Ertrag 443 400.63 504 494.45<br />
Ertragsminderungen –17 093.18 –28 062.44<br />
Finanzertrag 35 281.19 54 558.63<br />
Periodenfremder Erfolg 12 846.00 245 680.17<br />
Total Ertrag 18 447 606.61 19 520 101.41<br />
FINANZEN<br />
93
BILANZ<br />
PER 31. DEZEMBER <strong>2012</strong><br />
AKTIVEN in CHF <strong>2012</strong> 2011<br />
Kasse, Postcheck, Bank 2 846 374.79 4 704 589.44<br />
Depositenkonto 6 063 804.30 6 043 480.65<br />
Debitoren Kunden 410 814.48 280 706.43<br />
Debitoren Mitglieder 323 728.00 367 068.00<br />
Sonstige Forderungen 29 245.26 521 011.90<br />
Transitorische Aktiven 1 120 705.38 697 667.10<br />
Warenlager 1.00 1.00<br />
Total Umlaufvermögen 10 794 673.21 12 614 524.52<br />
Anteilscheine 1.00 1.00<br />
Sachanlagen 58 485.37 40 681.99<br />
Total Anlagevermögen 58 486.37 40 682.99<br />
Total Aktiven 10 853 159.58 12 655 207.51<br />
94 FINANZEN<br />
PASSIVEN in CHF <strong>2012</strong> 2011<br />
Kreditoren und Vorauszahlungen 110 921.01 1 121 272.17<br />
Übrige Verbindlichkeiten 259 830.18 277 811.58<br />
Transitorische Passiven 344 047.24 898 048.07<br />
Mitgliederbeiträge Folgejahr 1 733 440.36 1 819 907.00<br />
Ausstehende Geschenkgutscheine 55 528.00 52 538.00<br />
Rückstellungen 557 159.80 476 294.69<br />
Total Fremdkapital 3 060 926.59 4 645 871.51<br />
Total Fondskapital 7 786 517.06 7 619 095.39<br />
Ausgleichsreserve 484 369.91 484 369.91<br />
Verlust- / Gewinnvortrag –94 129.30 3 772.76<br />
Jahresverlust –384 524.68 –97 902.06<br />
Total Eigenkapital 5 715.93 390 240.61<br />
Total Passiven 10 853 159.58 12 655 207.51
ERLÄUTERUNGEN<br />
ZUR JAHRESRECHNUNG<br />
ANGABEN ÜBER DIE DURCHFÜHRUNG EINER RISIKO-<br />
BEURTEILUNG<br />
Jährlich erfolgt im Rahmen der strategischen Planung eine<br />
Beurteilung der Ziele und der damit verbundenen Chancen<br />
und Risiken. Der Finanzausschuss des Vorstandes hat eine<br />
Risikobeurteilung vorgenommen und allfällige sich daraus<br />
ergebende Massnahmen eingeleitet, um zu gewährleisten,<br />
dass das Risiko einer wesentlichen Fehlaussage in der<br />
Rechnungslegung als klein einzustufen ist.<br />
SACHANLAGEN<br />
In dieser Position sind das Kunstgut, die Bücher unserer<br />
Bibliothek, das Mobiliar, die EDV-Systeme, die Maschinen<br />
unserer Werkstätten mit CHF 1 p.m. und Anlagen in Bau<br />
enthalten.<br />
AKTIVIERUNG DER GRÖSSEREN INVESTITIONS-<br />
VORHABEN<br />
Investitionsvorhaben (ohne Anschaffungen Kunst) grösser<br />
TCHF 100 werden aktiviert und über die Nutzungsdauer<br />
abgeschrieben. Bei den Anlagen in Bau handelt es sich um<br />
das Projekt Erneuerung Kommunikationsanlage.<br />
FINANZEN<br />
95
96 FINANZEN<br />
Der untenstehende Bericht bezieht sich auf die Seiten 93 – 94.<br />
BERICHT DER REVISIONSSTELLE ZUR JAHRESRECHNUNG<br />
Als Revisionsstelle haben wir die beiliegende Jahresrechnung<br />
der Zürcher Kunstgesellschaft, bestehend aus Bilanz und Betriebsrechnung,<br />
für das am 31. Dezember <strong>2012</strong> abgeschlossene<br />
Geschäftsjahr geprüft.<br />
Verantwortung des Vorstandes<br />
Der Vorstand ist für die Aufstellung der Jahresrechnung in<br />
Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften und den<br />
Statuten verantwortlich. Diese Verantwortung beinhaltet die<br />
Ausgestaltung, Implementierung und Aufrechterhaltung eines<br />
internen Kontrollsystems mit Bezug auf die Aufstellung einer<br />
Jahresrechnung, die frei von wesentlichen falschen Angaben<br />
als Folge von Verstössen oder Irrtümern ist. Darüber hinaus ist<br />
der Vorstand für die Auswahl und die Anwendung sachgemässer<br />
Rechnungslegungsmethoden sowie die Vornahme angemessener<br />
Schätzungen verantwortlich.<br />
Verantwortung der Revisionsstelle<br />
Unsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung ein<br />
Prüfungsurteil über die Jahresrechnung abzugeben. Wir haben<br />
unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem schweizerischen<br />
Gesetz und den Schweizer Prüfungsstandards vorgenommen.<br />
Nach diesen Standards haben wir die Prüfung so zu planen und<br />
durchzuführen, dass wir hinreichende Sicherheit gewinnen, ob<br />
die Jahresrechnung frei von wesentlichen falschen Angaben ist.<br />
Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungshandlungen<br />
zur Erlangung von Prüfungsnachweisen für die in der<br />
Jahresrechnung enthaltenen Wertansätze und sonstigen Angaben.<br />
Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemässen<br />
Ermessen des Prüfers. Dies schliesst eine Beurteilung<br />
der Risiken wesentlicher falscher Angaben in der Jahresrechnung<br />
als Folge von Verstössen oder Irrtümern ein. Bei der<br />
Beurteilung dieser Risiken berücksichtigt der Prüfer das interne<br />
Kontrollsystem, soweit es für die Aufstellung der Jahresrechnung<br />
von Bedeutung ist, um die den Umständen entsprechenden<br />
Prüfungshandlungen festzulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil<br />
über die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems<br />
abzugeben. Die Prüfung umfasst zudem die Beurteilung der<br />
Angemessenheit der angewandten Rechnungslegungsmethoden,<br />
der Plausibilität der vorgenommenen Schätzungen sowie eine<br />
Würdigung der Gesamtdarstellung der Jahresrechnung. Wir<br />
sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise<br />
eine ausreichende und angemessene Grundlage für unser<br />
Prüfungsurteil bilden.<br />
Prüfungsurteil<br />
Nach unserer Beurteilung entspricht die Jahresrechnung für<br />
das am 31. Dezember <strong>2012</strong> abgeschlossene Geschäftsjahr dem<br />
schweizerischen Gesetz und den Statuten.<br />
Berichterstattung aufgrund weiterer gesetzlicher Vorschriften<br />
Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen an die<br />
Zulassung gemäss Revisionsaufsichtsgesetz (RAG) und die Unabhängigkeit<br />
(Art. 69b Abs. 3 ZGB in Verbindung mit Art. 728 OR)<br />
erfüllen und keine mit unserer Unabhängigkeit nicht vereinbare<br />
Sachverhalte vorliegen.<br />
In Übereinstimmung mit Art. 69b Abs. 3 ZGB in Verbindung mit<br />
Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR und dem Schweizer Prüfungsstandard<br />
890 bestätigen wir, dass ein gemäss den Vorgaben des Vorstandes<br />
ausgestaltetes internes Kontrollsystem für die Aufstellung der<br />
Jahresrechnung existiert.<br />
Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen.<br />
Die Revisionsstelle<br />
PricewaterhouseCoopers AG<br />
Stefan Gerber<br />
Dr. Markus R. Neuhaus<br />
Revisionsexperte, Leitender Revisor<br />
Finanzkontrolle der Stadt Zürich<br />
Daniel Züger<br />
Franco Magistris<br />
Revisionsexperte, Leitender Revisor Revisionsexperte<br />
Zürich, 8. März 2013
SAMMLUNGSFONDS<br />
in CHF<br />
Bestand am 1. Januar 144 967.90<br />
Zufluss aus der Betriebsrechnung 510 000.00<br />
Zufluss aus den Mitgliederbeiträgen 268 109.70<br />
Mittel zur Verfügung 923 077.60<br />
Abflüsse Erwerbungen –606 060.16<br />
Nebenkosten Erwerbungen –8 088.55<br />
Bestand am 31. Dezember 308 928.89<br />
Gemälde, Installationen<br />
Helen Mirra Field Recordings 18 334.50<br />
David Renggli I Love You (Four Minus Three Greens) 30 000.00<br />
Zeichnungen, Druckgrafik, Multiples<br />
Sandra Capaul Now (1 – 36) 8 500.00<br />
Urs Fischer Café 117 732.00<br />
Rupprecht Geiger leuchtrotwarm – dunkel bis hell (Verlauf) 873.61<br />
Thomas Hirschhorn Preparatory Drawings for «Crystal of Resistance» 5 451.81<br />
Parkett Edition Nr. 90 14 400.00<br />
Fotografie<br />
Stefan Burger Untitled 8 500.00<br />
Thomas Demand Daily Nr. 1 32 813.10<br />
Thomas Flechtner Germs I 20 000.00<br />
Annette Kelm Untitled (3x) & Bouquet 22 750.42<br />
Dieter Meier Jumps 11 584.30<br />
Stephen Shore 4-Part Variation 24 885.90<br />
Juergen Teller Paradis XVII 20 982.08<br />
Gillian Wearing Me as Sander 44 800.53<br />
FINANZEN<br />
97
in CHF<br />
Video<br />
Simone Eberli / Andrea Mantel Duett No. 8 (Kunstraub) 6 700.00<br />
Thomas Hirschhorn Fifty-Fifty à Belleville 31 886.40<br />
Armin Linke ALPI 18 396.00<br />
Christian Marclay The Clock 154 384.75<br />
Bücher und Zeitschriften<br />
Bulletin / Art & Project,<br />
11 245.16<br />
1 (1968) – 156 (1989)<br />
Working drawing / compiled and edited<br />
by Oscar Tuazon, Ed. Nr. 12 /130 + 20 AP<br />
1 839.60<br />
Total Erwerbungen 606 060.16<br />
98 FINANZEN
IMPRESSUM<br />
<strong>Jahresbericht</strong> der Zürcher Kunstgesellschaft<br />
Redaktion: Kristin Steiner<br />
Gesamtverantwortung: Björn Quellenberg<br />
Gestaltung: Crafft Kommunikation AG, Zürich<br />
Druck: Neidhart + Schön AG, Zürich<br />
ISSN 1013-6916<br />
Veröffentlicht im Jahr 2013<br />
Für die Texte: © 2013 Zürcher Kunstgesellschaft<br />
Für das Werk von Thomas Demand: © 2013 ProLitteris, Zürich;<br />
für die Werke von Alberto Giacometti: © 2013 Succession Giacometti<br />
(Fondation Alberto et Annette Giacometti), Paris / ProLitteris, Zürich;<br />
für alle anderen Werke: © 2013 bei den Künstlern oder ihren Rechtsnachfolgern<br />
Für die Fotos: © Caroline Minjolle<br />
Zürcher Kunstgesellschaft<br />
Postfach, 8024 Zürich<br />
Tel. 044 253 84 84<br />
Fax 044 253 84 33<br />
www.kunsthaus.ch<br />
info@kunsthaus.ch