Magazin 3 · august 2011 10 Miró, Monet, Matisse ... - Kunsthaus Zürich
Magazin 3 · august 2011 10 Miró, Monet, Matisse ... - Kunsthaus Zürich Magazin 3 · august 2011 10 Miró, Monet, Matisse ... - Kunsthaus Zürich
Magazin 3·august 2011 CHF 6.– 10 Miró, Monet, Matisse The Nahmad Collection 24 Junge Kunst Videos, Installationen, Performances u.a. 30 Christian KleMM Auf Wiedersehen! 37 Wild Lange Nacht der Museen
- Seite 2 und 3: Editorial Grosse Ereignisse Es ist
- Seite 4 und 5: Gut zu wissen Shopping Kulturnews G
- Seite 6 und 7: Henri Matisse, Portrait au manteau
- Seite 8 und 9: Ausstellungen Was verbirgt sich hin
- Seite 10 und 11: 3 1 Fernand Léger Nature morte, 19
- Seite 12 und 13: Ausstellungen hatten, die sie bis h
- Seite 14 und 15: Ausstellungen Pablo Picasso, Le pet
- Seite 16 und 17: Ausstellungen 3 Junge Kunst 16. Sep
- Seite 18 und 19: Ausstellungen 6 Eine Ausstellung mi
- Seite 20 und 21: Personen Christian Klemm Allrounder
- Seite 22 und 23: PERSONEN Christian Klemm, 2009. Fot
- Seite 24 und 25: Erweiterung Mens sana in corpore sa
- Seite 26 und 27: HUNDKATZEMaus Vernissage 31. März
- Seite 28 und 29: Service Hier finden Sie eine Auswah
- Seite 30: Vorschau Coming soon: Albert Welti
<strong>Magazin</strong> 3·<strong>august</strong> <strong>2011</strong><br />
CHF 6.–<br />
<strong>10</strong> Miró, <strong>Monet</strong>, <strong>Matisse</strong> The Nahmad Collection<br />
24 Junge Kunst Videos, Installationen, Performances u.a.<br />
30 Christian KleMM Auf Wiedersehen!<br />
37 Wild Lange Nacht der Museen
Editorial<br />
Grosse Ereignisse<br />
Es ist kein Gerücht: Christian Klemm verabschiedet sich vom <strong>Kunsthaus</strong>!<br />
Nach fast drei Jahrzehnten geht unser Sammlungskonservator in den Ruhestand,<br />
und damit geht am Heimplatz eine Ära zu Ende, die wir in diesem<br />
<strong>Magazin</strong> Revue passieren lassen. Für das <strong>Kunsthaus</strong> hat Christian Klemm<br />
so viele herausragende Erwerbungen machen können, dass sie das Profil<br />
unserer Sammlung nachhaltig prägen – von der niederländischen, italienischen<br />
und französischen Barockmalerei, der Kunst des 19. Jahrhunderts<br />
bis zur zeitgenössischen Kunst reicht das staunenswerte Spektrum seiner<br />
kunsthistorischen Kenntnisse und weltweiten Kontakte, von denen Zürich<br />
auf das Schönste profitieren durfte. Seine Verdienste um Alberto Giacometti<br />
sind ebenso bedeutend wie seine grossen und kleinen Ausstellungen. Ein<br />
bleibendes Standardwerk ist der Gesamtkatalog der Sammlung, in dem zum<br />
ersten Mal nach hundert Jahren alle Gemälde und Skulpturen beschrieben<br />
und abgebildet sind, die das <strong>Kunsthaus</strong> Zürich stolz sein Eigentum nennen<br />
darf. Kurzum, wir verabschieden uns dankbar und mit leiser Wehmut und<br />
freuen uns, dass Christian Klemm das <strong>Kunsthaus</strong> mit Rat und Tat auch in der<br />
Zukunft im Hintergrund begleiten wird. Sein Nachfolger ist Philippe Büttner,<br />
den wir in unserem Team begrüssen und den Sie bei nächster Gelegenheit<br />
kennenlernen werden.<br />
Grosse Ereignisse werfen bekanntlich ihren Schatten voraus – und jede Menge<br />
amüsanter Gerüchte. In diesem Herbst soll sich der Vorhang lüften für eine<br />
Sammlung der besonderen Art. Die Nahmad Collection wird zum ersten Mal<br />
überhaupt in der Öffentlichkeit präsentiert, und man staunt nicht schlecht,<br />
was sich im Lauf von sechzig Jahren im Besitz dieser weitverzweigten Kunsthändler-Familie<br />
angesammelt hat. Dabei ist es alles andere als ein Sammelsurium,<br />
vielmehr eine von persönlichen Vorlieben, dem Gespür für Qualität<br />
und hohe materielle Werte bestimmte Kollektion, deren Spektrum vom Impressionismus<br />
bis zum Ende der Klassischen Moderne reicht. Wir haben eine<br />
Auswahl von mehr als <strong>10</strong>0 Werken getroffen, die künstlerisch herausragend<br />
und charakteristisch für die Passion der Nahmads ist, die nun schon in die<br />
zweite Generation reicht. Die Ausstellung ist eine Initiative des <strong>Kunsthaus</strong>es,<br />
sie wird von uns organisiert und durchgeführt, wir geben den Katalog heraus<br />
und sorgen für die Werbung. Dass in gewissen Kreisen gar von einer Sensation<br />
gesprochen wird, haben wir vernommen, aber ob das wirklich stimmt? Am<br />
besten, Sie verschaffen sich ab dem 21. Oktober einen Eindruck – die Weltpremiere<br />
der Nahmad Collection!<br />
Wie immer herzlich<br />
Ihr Christoph Becker<br />
Julian Opie<br />
Christian, Senior Curator, 2003,<br />
Vinylfolien, 192 × 154,4 cm<br />
<strong>Kunsthaus</strong> Zürich, Geschenk Gustav<br />
Zumsteg, © Julian Opie<br />
3
Gut zu wissen<br />
Objekt der begierde<br />
Screensaver und E-Card<br />
«Don’t be so negative all the time» – so lautet seit Anfang Juli der Titel<br />
des neuen E-Card- und Screensaver-Angebots auf www.kunsthaus.ch. Das<br />
von David Renggli im Jahr 2009 geschaffene Kunstwerk diente als Gestaltungsgrundlage<br />
für die technische Umsetzung des Bildschirmschoners<br />
und der elektronischen Postkarte. Mit David Renggli liefert ein weiterer<br />
erfolgreicher Schweizer Künstler ein spannendes Motiv für Screensaver<br />
und E-Card der <strong>Kunsthaus</strong>-Website. Mit seinem Werk «Don’t be so negative<br />
all the time» vermittelt er über positive und negative Ansichten die<br />
Relativität der Dinge. Ganz nach dem Motto: Wo Schatten ist, ist auch Licht<br />
– und umgekehrt.<br />
Seit dem Relaunch im Jahre 2008 gibt es für die Besucher der <strong>Kunsthaus</strong>-<br />
Website die Möglichkeit, sich den Screensaver downzuloaden oder eine<br />
E-Card zu verschicken. Nachdem der Schweizer Künstler Ingo Giezendanner<br />
die letzten drei Jahre für Mehrwert auf der Website des <strong>Kunsthaus</strong><br />
Zürich gesorgt hat, ist David Rengglis Werk eine gelungene Fortführung<br />
dieses Angebots.<br />
Screensaver und E-Card können ab sofort gratis unter www.kunsthaus.ch/<br />
de/shop-angebote/screensaver-e-card heruntergeladen und verschickt<br />
werden.<br />
Kulturnews<br />
Zürcher Kunstgesellschaft<br />
An der Generalversammlung der ZKG am<br />
30. Mai wurden Walter B. Kielholz und<br />
Anja Maissen als Mitglieder des Vorstandes<br />
bestätigt. Neu in den Vorstand gewählt<br />
wurde Lukas Gloor, Direktor der<br />
Stiftung Sammlung E.G. Bührle. Der<br />
Jahresbericht 20<strong>10</strong> und die Jahresrechnung<br />
wurden ohne Gegenstimmen genehmigt.<br />
Segantini in Japan<br />
Nachdem die drei Werke «Die weisse<br />
Gans» (um 1886), «Die Eitelkeit» (1897)<br />
und «Meine Modelle» (1888) von Giovanni<br />
Segantini aus der Sammlung des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />
als Leihgaben in der Fondation<br />
Beyeler in Riehen ausgestellt waren,<br />
unternehmen sie nun eine grössere Reise<br />
nach Japan. Zu sehen sind sie vom<br />
3. September bis 23. Oktober im Shizuoka<br />
City Museum of Art und vom 23. November<br />
bis 27. Dezember im Seiji Togo Memorial<br />
Sompo Japan Museum of Art in Tokyo.<br />
Neuer Sammlungskonservator<br />
Neu<br />
Per 1. September tritt der Schweizer<br />
Kunsthistoriker Dr. Philippe Büttner die<br />
Nachfolge von Dr. Christian Klemm als<br />
Konservator der Sammlung des <strong>Kunsthaus</strong><br />
Zürich an. Büttner gilt als Experte<br />
der Schweizer und internationalen Kunstgeschichte.<br />
Seine Kenntnisse reichen vom<br />
Mittelalter über die Klassische Moderne<br />
bis zur zeitgenössischen Kunst und spiegeln<br />
das Sammlungsprofil des <strong>Kunsthaus</strong>es.<br />
Christian Klemm geht nach fast<br />
30 Jahren in den Ruhestand (siehe auch<br />
Seiten 30 – 33).<br />
Der FCZ an der Langen Nacht<br />
David Renggli, Don’t be so negative all the time, 2009 (Still Screensaver, <strong>2011</strong>)<br />
Dieses Jahr erstmals an der Langen<br />
Nacht der Museen zu Gast beim Verein<br />
Zürcher Museen: das FCZ-Museum.<br />
Mehr Infos zum Museum unter<br />
www.fcz.ch/museum.<br />
6
Gut zu wissen<br />
Shopping<br />
Kulturnews<br />
Geschenkt<br />
Der vielschichtige Werkkomplex von<br />
Joseph Beuys, der bis zum 14. August in<br />
der Ausstellung «Difesa della Natura»<br />
im <strong>Kunsthaus</strong> Zürich zu sehen war, wurde<br />
dem <strong>Kunsthaus</strong> geschenkt. Die weit über<br />
<strong>10</strong>0 Skulpturen, Objekte, Zeichnungen,<br />
Grafiken, Fotografien und Videos stammen<br />
aus der Sammlung der Baronessa<br />
Lucrezia De Domizio Durini und ihres<br />
verstorbenen Ehemannes Buby Durini.<br />
Please smile<br />
Am 23. Juni wurde in Edinburgh das neue<br />
offizielle Porträt des britischen Königspaares<br />
enthüllt. Fotograf ist niemand<br />
anderes als Thomas Struth, dessen Ausstellung<br />
«Fotografien 1978 – 20<strong>10</strong>» von<br />
Juni bis September 20<strong>10</strong> im <strong>Kunsthaus</strong><br />
Zürich gezeigt wurde und noch bis zum<br />
16. September diesen Jahres in der<br />
Londoner Whitechapel Gallery zu sehen<br />
ist.<br />
Wiedersitzen macht Freude!<br />
Erinnern Sie sich an den hübschen Picasso-Kissenbezug aus dem Hause<br />
Pansu in Paris? Er hat sich während der Picasso-Ausstellung hervorragend<br />
verkauft und war zum Schluss sogar ausverkauft. Nun freuen wir uns<br />
ganz besonders auf ein Wiedersehen mit diesem hochwertig gefertigten<br />
Produkt. Das traditionsreiche Maison Pansu – seit seiner Gründung 1878<br />
an derselben Adresse in Paris beheimatet – wird als Familienbetrieb in der<br />
vierten Generation geführt und steht mit seinen über 130 Jahren Erfahrung<br />
für Beständigkeit und kompromisslose Qualität.<br />
Anlässlich der Ausstellung «Miró, <strong>Monet</strong>, <strong>Matisse</strong> – The Nahmad Collection»<br />
finden Sie nun eben diesen Kissenbezug bei uns wieder. Er ist Teil<br />
eines attraktiven und umfangreichen Sortiments, welches wir für Sie zusammengestellt<br />
haben.<br />
Auf Ihren nächsten Besuch – Mittwoch bis Freitag sogar bis 20 Uhr – freuen<br />
sich die «Shopmaker».<br />
Art History Calendar Switzerland<br />
Kennen Sie ihn – den Online-Kalender für<br />
kunstwissenschaftliche Veranstaltungen<br />
in der Schweiz? Er wird vom Lehrstuhl für<br />
Kunstgeschichte der Neuzeit der Universität<br />
Zürich betrieben und schafft die<br />
oft vermisste Übersicht akademischer<br />
Veranstaltungen in der Schweiz.<br />
arthistcal.googlepages.com<br />
Alberto Giacometti neu gesehen<br />
Letzte Tage: «Alberto Giacometti neu<br />
gesehen. Unbekannte Fotografien und<br />
Zeichnungen». Die Ausstellung im Bündner<br />
Kunstmuseum Chur ist noch bis zum<br />
4. September zu sehen und präsentiert<br />
zahlreiche noch nie veröffentlichte<br />
Fotografien von Alberto Giacometti sowie<br />
unbekannte Zeichnungen und Skizzen.<br />
7
Ausstellungen<br />
Miró<br />
<strong>Monet</strong><br />
<strong>Matisse</strong><br />
The Nahmad<br />
Collection<br />
21. Oktober – 15. Januar 2012<br />
Kurator: Christoph Becker<br />
<strong>10</strong>
Henri <strong>Matisse</strong>, Portrait au manteau bleu, 1935<br />
Öl auf Leinwand, 91,3 × 59,8 cm, © <strong>2011</strong> Succession H. <strong>Matisse</strong> / ProLitteris, Zürich
Pablo Picasso, Homme à l’épée, 1969<br />
Öl auf Leinwand, 162 × 130 cm, © <strong>2011</strong> ProLitteris, Zürich
Ausstellungen<br />
Was verbirgt sich hinter der<br />
Nahmad Collection?<br />
Wer ist dieser Kunstsammler?<br />
Und warum wird die Nahmad<br />
Collection im <strong>Kunsthaus</strong> gezeigt?<br />
Die mehr als <strong>10</strong>0 Bilder der Ausstellung<br />
gehören nicht einer Person, sondern der<br />
Familie Nahmad, die nun in der zweiten<br />
Generation im Kunsthandel hauptsächlich<br />
in London, Monaco und New York<br />
ansässig und weltweit tätig ist.<br />
Das <strong>Kunsthaus</strong> hat (wie viele Museen) in<br />
den vergangenen Jahren immer wieder<br />
Leihgaben aus dem Besitz der Familie<br />
erhalten, zuletzt für die grosse Picasso-<br />
Ausstellung zum Hundertjahr-Jubiläum<br />
unserer Institution. Vor ungefähr einem<br />
Jahr sind wir an die Familie mit dem<br />
Vorschlag herangetreten, ob man sich<br />
vorstellen könnte, eine repräsentative<br />
Auswahl im <strong>Kunsthaus</strong> zu zeigen. Die<br />
Familie hat sich beraten und schliesslich<br />
ohne weitere Bedingungen zugestimmt,<br />
im Bewusstsein, dass damit ein nie dagewesener<br />
Schritt in die Öffentlichkeit<br />
getan würde. Bereits mit einer ersten<br />
Auswahl wurde klar, dass wir uns auf<br />
einen Zeitraum zwischen 1870 und 1970,<br />
also vom Impressionismus bis zum Ende<br />
der Moderne konzentrieren würden. Die<br />
Liste wurde mehrmals überarbeitet, ergänzt<br />
und reduziert, bis etwas mehr als<br />
<strong>10</strong>0 Gemälde und Plastiken als endgültige<br />
Auswahl feststanden. Diese Werke<br />
bilden gleichsam den Kernbestand des<br />
sehr viel umfangreicheren Kunstbesitzes<br />
und stellen die Quintessenz aus fünf<br />
Jahrzehnten Arbeit mit der Kunst dar.<br />
Ohne Mühe lassen sich fünf verschiedene<br />
Kunstepochen mit jeweils grossen<br />
Werkgruppen zwischen 1870 und 1970<br />
ausmachen. Dabei fällt auf, dass nicht<br />
alle Facetten der Kunst in dieser Zeitspanne<br />
vorkommen, sondern Schwerpunkte<br />
gesetzt sind: Impressionismus,<br />
Fauvismus, Kubismus und Abstraktion,<br />
Surrealismus, Picasso.<br />
Impressionismus zu Surrealismus<br />
Der Impressionismus wird dominiert von<br />
Claude <strong>Monet</strong>, der mit einer repräsentativen<br />
Werkgruppe vertreten ist. Flussund<br />
Meerlandschaften, Parks und Gärten<br />
sind die Hauptthemen. Hinzu treten<br />
Bilder von Edgar Degas, Pierre-Auguste<br />
Renoir und Henri de Toulouse-Lautrec.<br />
Zweifellos herausragend in ihrer Geschlossenheit<br />
ist eine stimmige Reihe<br />
von Modigliani-Porträts, die alle 1917<br />
und 1918 entstanden. Acht Bilder, auch<br />
hier liegt der Schwerpunkt auf Figur und<br />
Porträt, in expressiv-leuchtender Farbigkeit<br />
stammen von Henri <strong>Matisse</strong>.<br />
Gemälde von Gris, Léger und Braque illustrieren<br />
neben dem allgegenwärtigen<br />
Picasso die Entwicklung des Kubismus in<br />
den zwanziger und dreissiger Jahren in<br />
ganz unterschiedlichen, teils aber grossen<br />
Bildformaten.<br />
Für die Abstraktion steht eine überschaubare,<br />
aber repräsentative Gruppe<br />
von Bildern Kandinskys, Malevitsch und<br />
Mondrians, die quantitativ hinter den figurativen<br />
und gegenständlichen Bildern<br />
zurücktritt, denn die auffallende Mehrzahl<br />
der Werke ist figurativ und gegenständlich.<br />
Besonders breit vertreten, ja ein gewichtiger<br />
Schwerpunkt ist der Surrealismus<br />
mit Giorgio de Chirico, René Magritte,<br />
Yves Tanguy, Max Ernst, Alexander Calder<br />
und vor allem Joan Miró. Mit siebzehn<br />
Bildern ist Miró neben Picasso einer<br />
der Hauptkünstler, von dem alle Phasen<br />
seines langen Schaffens mit markanten<br />
Beispielen vorhanden sind, bis zu einem<br />
fulminanten Quartett monumentaler<br />
Kompositionen in gestischer Malweise<br />
aus den sechziger Jahren.<br />
Picasso!<br />
Es ist spätestens seit der Picasso-Ausstellung<br />
im <strong>Kunsthaus</strong> 20<strong>10</strong> kein Geheimnis,<br />
dass die Nahmads früh eine<br />
besondere Beziehung zu Pablo Picasso<br />
13
1 <br />
2<br />
4 5
3<br />
1 Fernand Léger<br />
Nature morte, 1927<br />
Öl auf Leinwand, 130,2 × 88,9 cm<br />
© <strong>2011</strong> ProLitteris, Zürich<br />
2 Claude <strong>Monet</strong><br />
Canotiers à Argenteuil, 1874<br />
Öl auf Leinwand, 60 × 81 cm<br />
3 Amedeo Modigliani<br />
Paul Guillaume, 1916<br />
Öl auf Karton auf Holz aufgezogen,<br />
53 × 37 cm<br />
4 Wassily Kandinsky<br />
Studie zu «Improvisation 3», 1909<br />
Öl und Gouache auf Karton,<br />
Rahmen vom Künstler bemalt,<br />
44,5 × 64,7 cm<br />
© <strong>2011</strong> ProLitteris, Zürich<br />
5 Joan Miró<br />
Oiseau dans la nuit, 1967<br />
Öl auf Leinwand, 189,9 × 276,9 cm<br />
© <strong>2011</strong> Successió Miró / ProLitteris,<br />
Zürich
Ausstellungen<br />
Max Ernst, Loplop, 1932<br />
Öl auf Leinwand, <strong>10</strong>0 × 81 cm, © <strong>2011</strong> ProLitteris, Zürich
Ausstellungen<br />
hatten, die sie bis heute pflegen, und so<br />
erstaunt es nicht, dass fast jede Schaffensphase<br />
dieses Künstlers mit Hauptwerken<br />
glänzen kann, darunter einige,<br />
die seit Jahrzehnten im Nahmad-Besitz<br />
sind, wie zum Beispiel das reizende Bild<br />
von Picassos Sohn Paulo im Pierrot-<br />
Kostüm (das kaum je öffentlich zu sehen<br />
war), gleich zwei der kunsthistorisch bedeutenden<br />
Paraphrasen der «Femmes<br />
d’Alger» oder das rätselhaft-dunkle «Atelier».<br />
In der Ausstellung wird man sehen,<br />
wie sehr Picasso Dreh- und Angelpunkt<br />
der Kunst des 20. Jahrhunderts ist, da<br />
sich mit vielen seiner Bilder sinnfällige<br />
Querverbindungen zu anderen Künstlern<br />
oder Werkgruppen herstellen lassen.<br />
Warum die Nahmad Collection?<br />
Auf die Frage, warum wir die Nahmad<br />
Collection im <strong>Kunsthaus</strong> zeigen, gibt es<br />
zwei Antworten.<br />
Zum einen ist es die ausserordentliche<br />
Qualität, die aus der immensen Quantität<br />
zutage getreten ist. Die Auswahl ist<br />
dabei mehr als eine Blütenlese, denn sie<br />
offenbart Vorlieben – für eine bestimmte<br />
Epoche der Kunstgeschichte, für einzelne<br />
Künstler und gewisse Werke. Es brauchte<br />
zweifellos Ausdauer (und die nötigen<br />
finanziellen Mittel), um das eine oder<br />
andere Werk zu erhalten, das Vorhandene<br />
zu bereichern, zu verdichten und die<br />
erwähnten Querverbindungen sichtbar<br />
zu machen. Es sind also wesentliche Kriterien<br />
erfüllt, die eine Ausstellung zum<br />
jetzigen Zeitpunkt nahelegen: Die hinreichend<br />
grosse Anzahl von Werken von<br />
hohem künstlerischen, musealen Rang<br />
sowie eine stringente Auswahl, welche<br />
die Charakteristika einer Sammlung hervortreten<br />
lässt.<br />
Zum anderen wendet sich das <strong>Kunsthaus</strong><br />
Zürich mit der Erstpräsentation<br />
der Nahmad Collection ein weiteres Mal<br />
dem privaten Sammeln zu. Jedes unserer<br />
Projekte zu diesem Thema stand unter<br />
einem anderen Vorzeichen: Die Sammlung<br />
Merzbacher (als «Fest der Farbe»<br />
im <strong>Kunsthaus</strong> 2006) ist eine Privatsammlung,<br />
die auf einem höchst qualitätvollen<br />
Grundstock aus dem ersten Jahrzehnt<br />
des 20. Jahrhunderts aufbaute. Die heutige,<br />
ausserordentliche Kollektion wurde<br />
in den vergangenen vier Jahrzehnten<br />
von Werner und Gabrielle Merzbacher<br />
geschaffen und zählt weltweit zu den<br />
bedeutendsten Privatsammlungen ihrer<br />
Art.<br />
Der Unternehmer Emil Georg Bührle, der<br />
ursprünglich Kunstgeschichte studiert<br />
hatte, baute innerhalb eines Jahrzehnts<br />
um die Mitte des 20. Jahrhunderts eine<br />
Sammlung auf, die hohen ästhetischen<br />
Ansprüchen gerecht wird wie auch seinen<br />
persönlichen Geschmack repräsentiert.<br />
Die Sammlung, deren Schwerpunkt bei<br />
der französischen Malerei des 19. Jahrhundert<br />
liegt, war in den Jahren 1958<br />
und 20<strong>10</strong> zu Gast im <strong>Kunsthaus</strong>. Sie ist<br />
zum grösseren Teil heute in der privaten<br />
Stiftung Sammlung E. G. Bührle untergebracht,<br />
für die in der <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung<br />
von David Chipperfield eigene<br />
Räume geschaffen werden.<br />
Die Sammlung der Kunsthändlerfamilie<br />
Nahmad bringt einen anderen Aspekt<br />
zum Vorschein. Im 20. Jahrhundert (und<br />
fortwirkend bis in die Gegenwart) haben<br />
Kunsthändler neben ihren merkantilen<br />
Aktivitäten immer wieder gewisse Werke<br />
oft über einen sehr langen Zeitraum<br />
behalten, die sie trotz zahlungskräftiger<br />
Kundschaft nicht veräussert haben. Und<br />
mehr noch, sie suchten und fanden oft<br />
unter grossem Einsatz und im Lauf der<br />
Zeit korrespondierende Werke, sodass<br />
stimmige Konvolute entstanden, deren<br />
Grösse, Geschlossenheit und künstlerischer<br />
Rang es schliesslich schwer machte,<br />
sie wieder auseinanderzureissen.<br />
Über das wiederkehrende Phänomen des<br />
Marchand-Amateur, die Ursachen und<br />
die Folgen, gibt eine eigene Dokumentation<br />
in der Ausstellung Einblick und Aufschluss.<br />
Im Katalog können Sie übrigens<br />
ein ausführlicheres und sehr unterhaltsames<br />
Interview mit Helly Nahmad über<br />
Handel und Wandel in der Welt der Kunst<br />
lesen, über die erbliche Liebe zur Kunst<br />
und über die Qual der Wahl, die eigentlich<br />
keine ist.<br />
Für die Familie Nahmad, für unsere Besucherinnen<br />
und Besucher, aber auch<br />
für das <strong>Kunsthaus</strong> ist die Ausstellung der<br />
Nahmad Collection eine Premiere der besonderen<br />
Art, und wir sind alle neugierig<br />
und sehr gespannt, was uns erwartet.<br />
Eins ist schon sicher: die Kunstwerke von<br />
<strong>Monet</strong>, <strong>Matisse</strong>, Picasso oder Miró werden<br />
unsere hohen Erwartungen erfüllen<br />
– oder übertreffen: Freuen Sie sich mit<br />
uns auf die Weltpremiere der Nahmad<br />
Collection!<br />
Ein Kulturengagement der Credit Suisse<br />
– Partner des <strong>Kunsthaus</strong> Zürich<br />
17
Ausstellungen<br />
Mailand – Paris.<br />
Das grosse Abenteuer<br />
der jungen Nahmads<br />
Ein Gespräch mit Helly Nahmad<br />
Helly, den Besuchern des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />
sind vergangenes Jahr Leihgaben von<br />
Ihrer Familie in der Picasso-Ausstellung<br />
aufgefallen. Gibt es Werke, von<br />
denen Sie sagen können: «Dieses Werk<br />
war seit Jahrzehnten nicht öffentlich<br />
ausgestellt»?<br />
Es gibt Arbeiten, die selten gezeigt wurden<br />
seit wir sie haben, wie das Porträt von<br />
Paulo, Picassos Sohn, in einem Harlekin-<br />
Kostüm. Das ist ein Bild, das seit den<br />
1990er Jahren nicht mehr öffentlich ausgestellt<br />
war. Es ist ein sehr berührendes<br />
Bild und auch Menschen, die mit Picassos<br />
Werk nicht vertraut sind, gefällt es sehr<br />
gut. Das Werk ist zärtlich und liebevoll<br />
und zeigt eine Seite von Picasso, von der<br />
die Leute annehmen, dass sie gar nicht<br />
existiert.<br />
Feinfühlig, empfindsam.<br />
Ja, denn Paulo war ein eher zartes Kind<br />
und dieses Bild bekam der Kinderarzt,<br />
der Paulos Finger nach einem Unfall<br />
erfolgreich behandelte. Picasso bat den<br />
Arzt, sich irgendein Bild auszusuchen,<br />
das ihm gefiel, und er schenkte es ihm<br />
als Geste der Dankbarkeit. Und von allen<br />
Arbeiten, die Picasso bis dahin – es war<br />
1929 – geschaffen hatte, wählte der Arzt<br />
dieses. 1929 gab es schon den Kubismus,<br />
die blaue Periode, den Surrealismus,<br />
die monumentalen neoklassizistischen<br />
Figuren, die auf griechischen und römischen<br />
Skulpturen beruhen. Der Arzt war<br />
wahrscheinlich jemand, der die wilden<br />
Verzerrungen von Picassos Philosophie<br />
und Weltbild nicht schätzen konnte, und<br />
so suchte er sich dieses unglaublich<br />
feinfühlige Porträt aus, bei dem man gar<br />
nicht glauben kann, dass es von demselben<br />
Künstler stammt, der zur gleichen<br />
Zeit all diese brutalen surrealistischen<br />
Bilder malte.<br />
Wie kamen Nahmads an die Werke<br />
moderner Künstler?<br />
In den frühen 1960er Jahren besuchten<br />
Ezra und David eine Ausstellung in Rom,<br />
die Daniel-Henry Kahnweiler, der französische<br />
Kunsthändler, eingerichtet hatte.<br />
Dort waren sie überglücklich und aufgeregt,<br />
weil es ihnen gelang, zwei späte<br />
Werke von Juan Gris zu erwerben, einem<br />
Kubisten aus dem Umfeld Picassos.<br />
Später fuhren sie nach Paris in die Galerie<br />
Louise Leiris und trafen Daniel-Henry<br />
Kahnweiler persönlich. Er war über<br />
80-jährig. Als er sah, dass die Jungen dieselben<br />
waren, die im Sommer zwei Arbeiten<br />
seines Lieblingsmalers Gris gekauft<br />
hatten und dass von der Ausstellung in<br />
Rom sonst praktisch nichts verkauft worden<br />
war, entstand sofort eine Beziehung.<br />
Er bewunderte sie für ihre Energie, ihre<br />
Jugend, ihre Liebe zu Gris. Kahnweiler<br />
war erstaunt, dass sie so anders als die<br />
Leute aus der Pariser Kunstwelt waren<br />
– im Libanon geboren, in Italien lebend,<br />
perfekt französisch sprechend und mit<br />
eigenem Geld in der Tasche.<br />
Sie wollten sofort zahlen und Bilder mitnehmen.<br />
Für Kahnweiler war das kurios,<br />
denn er gehörte ganz offensichtlich zu<br />
einer anderen Generation. Er war in aller<br />
Welt anerkannt und bestens mit Künstlern<br />
und Museen vernetzt. Ezra und David<br />
hatten überhaupt keine Kontakte. Sie<br />
waren noch Kinder. Und sie wollten ihn<br />
direkt bar bezahlen.<br />
Als Zeichen der Gutwilligkeit?<br />
Ja, sie sagten «Wir zahlen jetzt gleich»,<br />
nicht wie in Italien, wo jeder Raten aushandelt.<br />
Aber Kahnweiler sagte: «Wir<br />
nehmen kein Bargeld. Nehmt die Bilder<br />
und zahlt in sechs Monaten.» Er schlug es<br />
18
Ausstellungen<br />
Pablo Picasso, Le petit pierrot aux fleurs, 1923/24<br />
Öl auf Leinwand, 92,1 × 73,6 cm, © <strong>2011</strong> ProLitteris, Zürich<br />
selbst so vor. Also fuhren sie mit den Bildern<br />
und dem Geld zurück nach Mailand.<br />
Und wahrscheinlich hatten sie die<br />
Bilder innerhalb von sechs Monaten<br />
verkauft…<br />
Innerhalb von einem Tag!<br />
Wie fanden sie die Käufer?<br />
Sie mussten keinen finden. Niemand in<br />
Italien hatte Gemälde von Picasso. Es<br />
gab eine grosse Nachfrage. Binnen einer<br />
Woche reisten sie wieder nach Paris! Sie<br />
fuhren die ganze Strecke mit dem Auto<br />
oder nahmen einen Nachtzug, wohnten<br />
in kleinen Hotelzimmern oder kamen am<br />
nächsten Vormittag zurück. Das ging viele<br />
Jahre so und sie kauften den Grossteil von<br />
dem, was heute in renommierten Museen<br />
und Sammlungen betrachtet werden<br />
kann. Von Kahnweiler kauften sie Kubisten<br />
– Picasso, Braque, Léger und Gris.<br />
Von Maeght erwarben sie Werke von Giacometti,<br />
Miró und Kandinsky. Das waren<br />
die wichtigsten Künstler. Diese ganze Zeit<br />
war ein grosses Abenteuer für die beiden.<br />
Anfang der 70er begannen sich die Dinge<br />
in Mailand zu verändern. 1973 gab es die<br />
Ölkrise, eine Rezession, die Roten Brigaden,<br />
und die Verhältnisse wurden sehr<br />
instabil. Der Premierminister wurde entführt,<br />
soziale Unruhen begannen. Die Familie<br />
löste sich langsam von Mailand, ging<br />
nach Genf, London, Monaco und New York.<br />
Auszug aus einem Gespräch<br />
zwischen Helly Nahmad und<br />
Björn Quellenberg<br />
Lesen Sie das vollständige Interview<br />
im Katalog und erfahren<br />
Sie mehr über die Wurzeln der<br />
Familie, ihre Rolle im Kunstbetrieb,<br />
Hellys Bewunderung für<br />
Picasso und wie die Nahmads die<br />
Vorbereitungen zur Ausstellung<br />
im <strong>Kunsthaus</strong> erlebten.<br />
19
Ausstellungen<br />
1<br />
2<br />
24
Ausstellungen<br />
3<br />
Junge<br />
Kunst<br />
16. September – 27. November <strong>2011</strong><br />
Kuratorin: Mirjam Varadinis<br />
25
Ausstellungen<br />
1 Stefan Burger<br />
Analoges Monument, 2008<br />
Filminstallation: 16mm-Film<br />
Loop, Ilford-Schirm, Lampe<br />
© Stefan Burger<br />
4<br />
2 Tobias Madison<br />
Yes I Can! (with Vittorio<br />
Brodmann)/RB, 2009<br />
Acryl auf Leinwand<br />
151,5 × 201,5 cm<br />
© Tobias Madison<br />
3 Cat Tuong Nguyen<br />
Milgram‘s Wake, 20<strong>10</strong><br />
Installation: Tisch, Stuhl,<br />
Nähmaschine, Stoff, Papier<br />
2<strong>10</strong> × 120 cm (variabel)<br />
© Cat Tuong Nguyen<br />
4 Andro Wekua<br />
Do You Want to Play With Me?<br />
Keramik, Haare, Bronze auf<br />
Holzsockel, bemalt<br />
220 × <strong>10</strong>0 × 261 cm<br />
© Andro Wekua<br />
5 Haris Epaminonda<br />
Untitled (#11), 2008<br />
Gerahmtes Polaroid;<br />
<strong>10</strong>,2 × <strong>10</strong>,2 cm<br />
© Haris Epaminonda<br />
6 Keren Cytter<br />
Cross.Flowers.Rolex, 2009<br />
Dreikanal-Videoinstallation<br />
1/5 + 2AP<br />
© Keren Cytter<br />
5<br />
26
Ausstellungen<br />
6<br />
Eine Ausstellung mit<br />
Erwerbungen der<br />
Gruppe Junge Kunst<br />
von 1970 bis heute.<br />
Die Gruppe Junge Kunst gehört zur Vereinigung<br />
Zürcher Kunstfreunde (VZK), dem<br />
Gönnerverein des <strong>Kunsthaus</strong>es. Sie wurde<br />
1969 auf Initiative des damaligen <strong>Kunsthaus</strong>-Direktors<br />
Felix Baumann gegründet,<br />
mit dem Ziel, dem <strong>Kunsthaus</strong> und<br />
seiner Sammlung durch Ankäufe junger<br />
und jüngster Kunst neue Impulse zu verleihen.<br />
Seit 1970 kauft die Gruppe Junge<br />
Kunst also zeitgenössische Kunst an und<br />
überlässt die Erwerbungen anschliessend<br />
dem <strong>Kunsthaus</strong> als Dauerleihgabe.<br />
So ist eine eindrückliche Sammlung<br />
von Skulpturen, Videos, Installationen,<br />
Malereien, Fotografien und Zeichnungen<br />
entstanden, die nun in einer Ausstellung<br />
gezeigt wird.<br />
Früh gekauft. Heute weltberühmt<br />
Mit einem Ankaufsetat von nur CHF<br />
70‘000.–, der aus den Mitgliedsbeiträgen<br />
der VZK gespiesen wird, ist es der<br />
Gruppe Junge Kunst gelungen, wichtige<br />
Arbeiten für die <strong>Kunsthaus</strong>sammlung zu<br />
erwerben. Werke von Donald Judd, John<br />
Armleder, Martin Kippenberger, Pipilotti<br />
Rist, Hans-Peter Feldmann und Andreas<br />
Gursky gehören ebenso zu den Ankäufen<br />
wie Arbeiten von Olafur Eliasson, Francis<br />
Alÿs, Mai-Thu Perret, Lutz/Guggisberg<br />
und Andro Wekua. Das Beeindruckende<br />
an der Sammlung ist, dass viele Arbeiten<br />
sehr früh gekauft wurden – zu einem Zeitpunkt<br />
also, als die Künstler noch jung und<br />
unbekannt waren. Ein gutes Beispiel dafür<br />
sind die schwarzen Gummiskulpturen<br />
und die bekannte Fotoserie «Stiller Nachmittag»<br />
von Fischli/Weiss, die bereits in<br />
den 1980er Jahren gekauft wurden und<br />
inzwischen weltberühmt sind.<br />
Junge Gönner kaufen junge Kunst<br />
Ende 2008 hat sich die Gruppe Junge<br />
Kunst neu formiert und seither weiter<br />
Werke von ganz jungen Künstlern wie<br />
Keren Cytter (*1977), Lucy Skaer (*1975),<br />
Latifa Echakhch (*1974), Tobias Madison<br />
(*1985), Mark Manders (*1968), Pauline<br />
Boudry/Renate Lorenz (*1972) und Stefan<br />
Burger (*1977) gekauft. Auch Haris<br />
Epaminonda (*1980), deren Ausstellung<br />
eigentlich jetzt im Herbst hätte stattfinden<br />
sollen, aufgrund unvorhersehbarer<br />
Komplikationen bei einer Schwangerschaft<br />
aber auf 2012 verschoben werden<br />
musste, ist vertreten. Ihre Fotografien,<br />
«Untitled (#3) / (#11) / (#34) / (#35) / (#49)»<br />
entstanden 2008 und wurden im Jahre<br />
darauf von der Gruppe Junge Kunst angekauft.<br />
Nun werden sie zum ersten Mal<br />
in einem Museum ausgestellt.<br />
Neues Ausstellungsformat<br />
Die Ausstellung wird sowohl im Kabinett<br />
als auch im Erdgeschossraum der Sammlung<br />
zu sehen sein. Dem Spirit der Gruppe<br />
Junge Kunst entsprechend, beschreitet<br />
die Präsentation in ihrem Format allerdings<br />
neue Wege: sie ist nicht als einmal<br />
festgelegtes, statisches Konstrukt konzipiert,<br />
sondern vielmehr als Geschichte in<br />
mehreren Kapiteln. In dreimal wechselnden<br />
Präsentationen werden im Kabinett<br />
neueste Ankäufe aus den letzten Jahren<br />
gezeigt und im Erdgeschossraum durch<br />
Erwerbungen seit 1970 ergänzt. Zudem<br />
wird die Ausstellung von Performances<br />
und weiteren Rahmenveranstaltungen<br />
begleitet.<br />
Das Programm der Rahmenveranstaltungen<br />
ist ab Ende August auf www.kunsthaus.ch<br />
abrufbar.<br />
27
Personen<br />
Vor Julian Opies «Christian, Senior Curator», 2003<br />
Foto © Gaechter + Clahsen, Zürich<br />
30
Personen<br />
Christian Klemm<br />
Allrounder mit<br />
mehrdeutigem<br />
Lächeln<br />
Sammlungskonservator Christian<br />
Klemm verlässt nach 29 Jahren<br />
das <strong>Kunsthaus</strong>. Eine Hommage von<br />
Felix Baumann.<br />
31
PERSONEN<br />
Christian Klemm, 1989. Foto © Gaechter + Clahsen, Zürich<br />
Wenn heute Christian Klemm von Kollegen,<br />
aber auch von einem breiten Publikum<br />
vor allem als Experte für das Werk<br />
von Alberto Giacometti wahrgenommen<br />
wird, so hat dies durchaus seine Berechtigung.<br />
Seit der grossen Retrospektive, die<br />
er 2001 zum hundertsten Geburtstag des<br />
Künstlers für das <strong>Kunsthaus</strong> und das Museum<br />
of Modern Art in New York vorbereitet<br />
hat, liess er in lockeren Abständen<br />
kleinere Darstellungen folgen, die jeweils<br />
ein spezifisches Thema aus dem Schaffen<br />
dieses überaus vielschichtigen Künstlers<br />
behandelten; in besonders plastischer<br />
Erinnerung bleibt aus dieser Reihe die<br />
2009 durchgeführte Ausstellung «Giacometti,<br />
der Ägypter». Als Geschäftsführer<br />
der Alberto Giacometti-Stiftung, aber<br />
auch als Mitglied des «Comité Giacometti»,<br />
das das Urheberrecht des Künstlers<br />
überwacht und über die Echtheit der im<br />
Umlauf stehenden Werke befindet, hat<br />
sich Christian Klemm mit Kompetenz und<br />
unbestechlicher Gradlinigkeit einen hervorragenden<br />
Namen geschaffen.<br />
Es würde allerdings zu kurz fassen, wollte<br />
man Christian Klemm auf seine Tätigkeit<br />
als Giacometti-Spezialist reduzieren.<br />
Er hat im Laufe seiner bald 30-jährigen<br />
Tätigkeit im <strong>Kunsthaus</strong> eine ganze Reihe<br />
von Schwerpunkten gesetzt, die das Ansehen<br />
des Hauses wesentlich mitgeprägt<br />
haben. Aus Platzgründen möchte ich an<br />
dieser Stelle nur auf drei Themenkreise<br />
eingehen.<br />
Altmeister-Sammlung<br />
Erstes Stichwort: die Altmeister-Sammlung.<br />
Als Christian Klemm 1982 als<br />
Sammlungskonservator ins <strong>Kunsthaus</strong><br />
eintrat, war eine der grossen Herausforderungen<br />
des Hauses die Betreuung<br />
des Ehepaares David M. und Betty Koetser,<br />
die ihre Sammlung niederländischer<br />
und italienischer Altmeister dem<br />
<strong>Kunsthaus</strong> als Schenkung versprochen<br />
hatten. Klemm, der seine Dissertation<br />
über den niederländischen Barockmaler<br />
und Kunsttheoretiker Joachim von<br />
Sandrart geschrieben hatte, erwies sich<br />
als perfekter Gesprächspartner für den<br />
kunsthistorisch bewanderten David Koetser,<br />
während mir immer öfter die Rolle<br />
zufiel, die recht unberechenbare Gattin<br />
zu betreuen. Die schliesslich zustande<br />
gekommene Koetser-Stiftung hat in die<br />
<strong>Kunsthaus</strong>-Sammlung erstmals eine<br />
Reihe hervorragender, fürstlicher «Gallery-pictures»<br />
eingebracht, was Christian<br />
Klemm im 1988 erschienenen Katalog der<br />
Stiftung detailliert beschrieben hat. Dass<br />
das <strong>Kunsthaus</strong> dank der Koetser-Bilder<br />
(und natürlich auch dank der bereits seit<br />
Jahrzehnten vorhandenen Gemälde der<br />
Ruzicka-Stiftung) über die bedeutendste<br />
öffentliche Barockgalerie in der Schweiz<br />
verfügt, hat Christian Klemm als Chance<br />
wahrgenommen und immer wieder<br />
Erwerbungen oder Ausstellungen aus<br />
diesem Bereich initiiert: Ihm ist es zu<br />
verdanken, dass heute zwei Werke von<br />
Claude Lorrain dauerhaft am Heimplatz<br />
zu sehen sind – und wir freuen uns bereits<br />
auf die von ihm geplante Ausstellung<br />
dieses Künstlers, der wie kein zweiter die<br />
Landschaftsmalerei bis ins 19. Jahrhundert<br />
– auch in der Schweiz! – geprägt hat.<br />
Schweizer Malerei<br />
Dies führt uns zum zweiten Stichwort: die<br />
schweizerische Malerei des 19. Jahrhunderts.<br />
Unvergessen bleibt der von Christian<br />
Klemm konzipierte Überblick über<br />
«Die Kunst im jungen Bundesstaat». Mit<br />
32
PERSONEN<br />
Christian Klemm, 2009. Foto © Burkhard Maus<br />
dieser 1998 zum 150-Jahr-Jubiläum der<br />
Bundesverfassung organisierten Ausstellung<br />
versuchte der Kurator, manche Vorurteile<br />
zu korrigieren, die einen objektiven<br />
Blick auf die damalige Epoche nachhaltig<br />
behinderten – ein Vorhaben, das leider bis<br />
heute nichts an Aktualität eingebüsst hat.<br />
Das Abschieben von Malern wie beispielsweise<br />
Albert Anker in die Ecke der Idylle<br />
oder der «schönen Welt» durch nationalkonservative<br />
Kreise wird der Bedeutung<br />
dieser neuen Entwicklungen gegenüber<br />
aufgeschlossenen Künstlergenerationen<br />
keineswegs gerecht. Da bleibt noch einiges<br />
an Überzeugungsarbeit zu leisten.<br />
Sammlungskatalog<br />
Dass Christian Klemm in kunsthistorischer<br />
Hinsicht ein echter Allrounder<br />
ist, hat er mit der Bearbeitung des 2007<br />
erschienenen Sammlungskataloges bewiesen<br />
– das dritte Stichwort! Man stelle<br />
sich vor: In der nunmehr hundertjährigen<br />
Geschichte des <strong>Kunsthaus</strong>es ist dieses<br />
monumentale Werk die erste wissenschaftlich<br />
fundierte Katalogisierung der<br />
hauseigenen Sammlung! Und da in dieser<br />
Sammlung angesichts der Entste-<br />
hungszeit des Hauses die Kunst des 20.<br />
Jahrhunderts dominiert, hat Klemm den<br />
Beweis erbracht, dass er auch die Gegenwartskunst<br />
mit kritischem Verstand zu<br />
beurteilen und zu würdigen weiss.<br />
Als ich 1982 die Stelle eines Sammlungskonservators<br />
neu zu besetzen hatte, eilte<br />
dem mir damals völlig unbekannten jungen<br />
Christian Klemm ein ungemein positiver<br />
Ruf voraus: er sei bereits als Student<br />
als ausserordentlich begabter angehender<br />
Kunsthistoriker aufgefallen – aber er<br />
sei sehr scheu. Als ich ihn dann erstmals<br />
traf, dominierte die zweite Charakterisierung.<br />
Sein mehrdeutiges Lächeln – war<br />
es Verlegenheit, Gehemmtheit oder auch<br />
leicht überheblich? – konnte ich auf Anhieb<br />
nicht richtig deuten. Aber ich bat ihn,<br />
mir Textproben zu überlassen. Und als ich<br />
diese gelesen hatte, war mir völlig klar:<br />
diesen und keinen anderen wollte ich<br />
ans <strong>Kunsthaus</strong> binden. Ich habe den Entscheid<br />
nie bereut. Sein feines Mienenspiel<br />
ist mir längst lieb und vertraut geworden,<br />
auch wenn ich das Gefühl habe, dass es<br />
in Zürich noch heute nicht alle verstehen.<br />
Felix Baumann<br />
Felix Baumann ist Präsident der<br />
Alberto Giacometti-Stiftung und<br />
war von 1976 bis 2000 Direktor<br />
des <strong>Kunsthaus</strong>es.<br />
Christian Klemm<br />
Christian Klemm wird dem<br />
<strong>Kunsthaus</strong> auch nach seiner<br />
Pensionierung verbunden bleiben<br />
– als Gastkurator, Experte für<br />
Provenienz und Sammlungsgeschichte<br />
sowie als Geschäftsführer<br />
der Giacometti-Stiftung. Der<br />
Bauherrschaft der <strong>Kunsthaus</strong>-<br />
Erweiterung steht er beratend zur<br />
Seite.<br />
Philippe Büttner<br />
Nachfolger von Christian Klemm<br />
als Sammlungskonservator wird<br />
per 1. September der Kunsthistoriker<br />
Philippe Büttner, bislang<br />
Kurator bei der Fondation Beyeler<br />
in Riehen.<br />
33
Lange Nacht<br />
Es wird wild…<br />
Lange Nacht der Museen, 3. September<br />
Museum 19 – 2 Uhr, Lounge & Party bis 4 Uhr<br />
Ensemble Tzara und Gäste: John<br />
Cage, Apartment House 1776, 20 – 1 h<br />
Zum 200. Unabhängigkeitstag des Melting<br />
Pot USA konstruierte der amerikanische<br />
Komponist John Cage ein<br />
imaginäres, von Musikern belebtes<br />
Mehrfamilienhaus. Seinen Bewohnern<br />
stellte er eine Sammlung durch ihn bearbeiteter<br />
Stücke aus der Gründerzeit<br />
zur Seite und den Freiraum, Stücke<br />
aus ihrem persönlichen religiösen Zusammenhang<br />
zu singen. Diesen Streifzug<br />
durch ein klingendes Gebäude, in<br />
dem der Besucher durch verschiedene<br />
Räume wandelnd entscheiden kann,<br />
wie lange er bei einem Konzert bzw.<br />
in einem Raum, einer Situation verweilen<br />
will, wird das Ensemble Tzara<br />
zusammen mit Gastmusikern aus<br />
unterschiedlichsten Kulturen in der<br />
<strong>Kunsthaus</strong>-Sammlung nachempfinden.<br />
Dabei soll eine Situation zwischen<br />
Konzert und Ausstellung entstehen, die<br />
als Plädoyer für kulturelle Diversität zu<br />
verstehen ist.<br />
Das 2007 gegründete Ensemble<br />
Tzara ist ein Pool junger Musiker, der<br />
Kammermusikkonzerte kleiner und<br />
variabler Besetzungen bis zu mittleren<br />
Kammerorchester-Projekten gestaltet.<br />
Wild oder wild? 19 – 24 h<br />
Bringen Sie es im Malatelier aufs Papier:<br />
Wildes von A-Z. Alles steht bereit,<br />
um wild oder Wild zu malen: An der<br />
Wand und – für ein Drip Painting – auch<br />
auf Papierbahnen und mit langen Pinseln<br />
auf dem Boden.<br />
Jagen in der Sammlung<br />
20/21/22 h: Wild at Heart! Zu Pollock,<br />
Disler. Mit Sabina Gmür<br />
20.30/21.30/23 h: Halali. Auf zur Jagd<br />
nach dem Wild in der Malerei. Zu Brueghel<br />
d. Ä., Lorrain, Freudweiler. Mit<br />
Kerstin Bitar<br />
22.30/23.30/24 h: Wer jagt wen? Der<br />
Mensch das Tier oder der Mensch den<br />
Menschen? Zu Cuyp und Twombly. Mit<br />
Valeria Jakob Tschui<br />
Lounge & Party, 19 – 4 h<br />
Biberbar<br />
Zum Relaxen geht’s in die Biberbar.<br />
Trotz wilden Projektionen vom «Buffet<br />
für Gestaltung» und der Klanginstallation<br />
von Albert Hofmann Soundsystem<br />
(Martin Gretschmann) lässt es sich in<br />
der Lounge wunderbar entspannen.<br />
Für das leibliche Wohl sorgt «World<br />
Wildlife Food», ein Konglomerat von<br />
Zürcher Sterneköchen, welches eigens<br />
für diesen Anlass gegründet wurde.<br />
Gäste werden mit aufregend wildem<br />
Fingerfood verwöhnt, aus Produkten<br />
von echten Wildtieren. Gerichte mit Moschusessenz,<br />
Flohsamen und Bibergeil<br />
gibt es ja nicht alle Tage zu probieren.<br />
Smoking Lounge<br />
Für unsere rauchenden Gäste haben<br />
wir im Mirógarten eine Smoking<br />
Lounge installiert – präsentiert von<br />
Japan Tobacco International.<br />
Party mit DJ Acid Pauli<br />
Am Plattenteller legt ab 23 Uhr wiederum<br />
Martin Gretschmann auf, jetzt<br />
als DJ Acid Pauli. Eingeweihten auch<br />
unter dem Namen Console ein Begriff,<br />
erfindet er seit Jahren die elektronische<br />
Musik immer wieder neu und war<br />
auch schon als Remixer für Björk und<br />
Depeche Mode tätig.<br />
Die Lange Nacht im <strong>Kunsthaus</strong> Zürich<br />
wird unterstützt von Japan Tobacco International.<br />
Weitere Infos siehe Seite 48 unter<br />
«Veranstaltungen».<br />
Foto © www.jpg-factory.com 37
Erweiterung<br />
Mens sana in<br />
corpore sano<br />
Was hat die Erweiterung des<br />
<strong>Kunsthaus</strong>es mit dem eidgenössischen<br />
Turnverein zu tun?<br />
Ende 2009 wurde das Amt für Hochbauten<br />
der Stadt Zürich (AHB) mit der Ausführung<br />
der <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung<br />
beauftragt. Seitdem stimmt die vom AHB<br />
geleitete Baukommission ihr Vorgehen<br />
eng mit der Zürcher Kunstgesellschaft<br />
(ZKG), der städtischen und kantonalen<br />
Politik und den Verwaltungen ab. Schnittstellen<br />
mit parallel laufenden Projekten,<br />
wie der Neugestaltung des Heimplatzes<br />
oder dem für 2012 angekündigten Wegzug<br />
der Pädagogischen Hochschule vom<br />
zukünftigen Bauplatz, werden geprüft<br />
und mit dem Zeitplan für den Bau der von<br />
David Chipperfield Architects (DCA) entworfenen<br />
Erweiterung abgeglichen. Dabei<br />
werden auch durchaus unerwartete<br />
Anliegen aus der Bevölkerung behandelt.<br />
Auf die Anfrage des eidgenössischen<br />
Turnvereins, ob die über dem Eingang der<br />
dem Abriss geweihten Pfauen-Turnhalle<br />
thronende Steinplatte mit der Inschrift<br />
«mens sana in corpore sano» erhalten<br />
bleiben kann, hat die Baukommission reagiert<br />
und DCA beauftragt, im Neubau einen<br />
Ort zu suchen, wo die Botschaft des<br />
ehemaligen Turnplatzes öffentlich zugänglich<br />
bleibt.<br />
Nach schweisstreibenden Klimmzügen<br />
zur Einhaltung der Kostenziele befindet<br />
sich die Projektorganisation jetzt im Aufschwung:<br />
Ende August verabschiedet die<br />
Bauherrschaft das Vorprojekt. Der Vertrag<br />
zwischen Zürcher Kunstgesellschaft<br />
(ZKG), der Stadt Zürich und der Stiftung<br />
Zürcher <strong>Kunsthaus</strong>, der noch finanzielle<br />
Hürden barg, wird zwischen den Gesellschaftern<br />
erneuert. Wie die Erweiterung<br />
aussieht und wie sich das Projekt 2012<br />
dem Volk zur Abstimmung präsentieren<br />
wird, darüber informieren die Partner,<br />
die als Einfache Gesellschaft <strong>Kunsthaus</strong><br />
Erweiterung (EGKE) zusammengeschlossen<br />
sind, an einer Medienorientierung<br />
Anfang September.<br />
Aktuelles aus der Baukommission:<br />
– Empfehlung an die EGKE zur<br />
Wiederaufnahme von Kunst am Bau<br />
– Stellungnahme zum Sicherheitskonzept<br />
durch die ZKG<br />
– Verträge für Phase der Betriebsoptimierung<br />
vorbereiten<br />
– Kostenaufstellungen:<br />
Teuerung separat ausweisen<br />
– Überarbeitung Grobterminplan<br />
durch DCA<br />
– Sitzung mit Baudirektion Kanton Zürich<br />
zwecks Projektinformation<br />
– Antwort zur Anfrage des eidgenössischen<br />
Turnvereins<br />
Die Mitglieder der Baukommission (v.l.n.r): Peter Ess (Stiftungsrat Stiftung Zürcher <strong>Kunsthaus</strong>),<br />
Wiebke Rösler (Direktorin Amt für Hochbauten Stadt Zürich, Vorsitz), Christoph Becker (Direktor <strong>Kunsthaus</strong> Zürich),<br />
Norbert Müller (Stabschef Präsidialdepartement Stadt Zürich), Thomas U. Müller (Geschäftsführer der EGKE)<br />
Foto © Anita Affentranger<br />
39
Roswitha Haftmann-Preis<br />
Von Buffet zu Dubuffet<br />
1<br />
2 5<br />
3 4<br />
Zum zehnten Mal wurde am<br />
5. Mai der höchstdotierte<br />
europäische Kunstpreis in<br />
Erinnerung an die Stifterin<br />
Roswitha Haftmann im<br />
<strong>Kunsthaus</strong> Zürich vor fünfhundert<br />
Gästen verliehen.<br />
Preisträger war Carl Andre,<br />
der erste Bildhauer des Minimalismus.<br />
Der Stiftungsrat hatte sich für Carl Andre<br />
als Preisträger des Jahres <strong>2011</strong> entschieden,<br />
dessen innovativer und richtungsweisender<br />
Skulpturbegriff die Minimal<br />
Art begründet hat und dessen Gesamtschaffen<br />
seit mehr als einer Generation<br />
für die Kunst wirksam und fruchtbar ist.<br />
Fotos © Caroline Minjolle<br />
Der 85jährige Carl Andre konnte an der<br />
Preisverleihung nicht teilnehmen, an seiner<br />
Stelle nahm seine Lebensgefährtin<br />
Melissa Kretschmer (1) nach der Laudatio<br />
von Prof. Philipp Ursprung (2) von der ETH<br />
Zürich die Auszeichnung entgegen.<br />
Die Roswitha Haftmann-Stiftung hat die<br />
Möglichkeit, von Zeit zu Zeit einen zweiten<br />
Preis zu vergeben an eine Künstlerin oder<br />
einen Künstler, deren Schaffen ein wenig<br />
im Schatten der grossen Kunstpreise<br />
steht, weil sie sich den Kunstformen Tanz,<br />
Performance oder Film widmen. Nach<br />
dem bedeutenden Filmemacher Jonas<br />
Mekas konnte diese Auszeichnung dieses<br />
Jahr an die amerikanische Tänzerin<br />
und Choreografin Trisha Brown verliehen<br />
werden, die selbst anwesend war und einen<br />
überaus sympathischen Auftritt hatte<br />
(3, 4).<br />
Eine klangvolle Tanzperformance von<br />
Ania Losinger (5) auf einem speziellen,<br />
am Boden liegenden Musikinstrument<br />
namens Xala erfreute nicht nur Trisha<br />
Brown, sondern löste stürmischen Beifall<br />
im Saal aus.<br />
Roswitha Haftmann (1924 – 1998), deren<br />
Petticoat-Kleid mit Polka-Dots die Bühne<br />
dominierte, war zu ihrer Zeit eine berühmte<br />
Gastgeberin, und der Stiftung, die<br />
ihren Namen trägt gereicht es zur Ehre,<br />
diese Tradition mit dem Apéritif am Ende<br />
der Veranstaltung fortzusetzen, getreu<br />
einem Bonmot der Stifterin: «Von Buffet<br />
zu Dubuffet». Nicht nur dies macht die<br />
Roswitha Haftmann-Stiftung zu einer besonderen<br />
Institution: Wir freuen uns mit<br />
den Künstlerinnen und Künstlern und<br />
danken allen unseren gutgelaunten Gästen<br />
herzlich!<br />
41
HUNDKATZEMaus<br />
Vernissage 31. März<br />
Eines kommt selten allein.<br />
Ehrengast Ulan (links).<br />
Gute Figur dank<br />
Muscheln: «Frau<br />
mit Hund» von<br />
Katharina Fritsch.<br />
Bilder, Bücher und Bestien<br />
ziehen kleine und grosse<br />
Besucher in den Bann.<br />
Quote mit Pfote: Christian Klemm, Konservator,<br />
Martin Naville, Präsident Zoo Zürich,<br />
Sibyl Kraft, Kuratorin, Christoph Becker, Direktor, Hans<br />
Ruedi Weber, Leiter Kunstvermittlung & Pädagogik.<br />
<strong>Kunsthaus</strong>nacht<br />
Jam Painting<br />
21. Mai<br />
Kleine Gäste,<br />
grosse Gesten.<br />
Malen live zu Musik von DJ Minus 8.<br />
<br />
Ein Happening:<br />
Viele kamen<br />
mit Freunden.<br />
Still Life nach<br />
Jam Painting.<br />
Diesmal<br />
Ausstellungshalle:<br />
Das Foyer des<br />
<strong>Kunsthaus</strong>es.<br />
Joseph Beuys.<br />
Difesa della Natura<br />
Vernissage 12. Mai<br />
Baute die fruchtbare<br />
Beziehungen nach<br />
Bolognano auf:<br />
<strong>Kunsthaus</strong>-Direktor a.D.<br />
Felix Baumann.<br />
Baronessa Lucrezia De Domizio Durini: Selbst die<br />
Blumen, die die temperamentvolle Schenkerin<br />
erhielt, teilte sie. Und als Gastgeschenk obendrauf<br />
gab es Hasen – hier für Kurator Tobia Bezzola.<br />
Beuys Voice, das <strong>10</strong>00-seitige Werk, wird um die<br />
persönliche Widmung der Autorin reicher.<br />
Ob aus Nahoder<br />
Fernsicht:<br />
Beuys wirkt.
Franz Gertsch. Jahreszeiten<br />
Werke 1983 bis <strong>2011</strong><br />
Vernissage 9. Juni<br />
click!<br />
Auf den Ehrenplätzen: Franz und Maria Gertsch.<br />
Am<br />
Rednerpult:<br />
Kurator<br />
Tobia Bezzola.<br />
Die Ausstellung:<br />
Wegen hohen<br />
Besucherandrangs<br />
schon um 19 Uhr<br />
geöffnet.<br />
Hören, um zu verstehen.<br />
Roman Ondák.<br />
Enter the Orbit<br />
Vernissage <strong>10</strong>. Juni<br />
Türöffnerin: Mirjam<br />
Varadinis eröffnet die<br />
Ausstellung.<br />
Verstehen sich gut:<br />
die Partnerin für zeitgenössische<br />
Kunst,<br />
Swiss Re, vertreten<br />
durch Diana Pavlicek,<br />
und Roman Ondák.<br />
Umringen den Künstler:<br />
links Wolfgang Schoppmann, Kurator<br />
Sammlung Olbricht, Erika Költzsch<br />
von der Galerie Haas und Sammler<br />
Thomas Olbricht (rechts).<br />
96 Sputniks<br />
in geordneten<br />
Bahnen.<br />
Eine persönliche Geschichte:<br />
Christoph Becker schenkt Roman Ondák eine<br />
Zigarettenschachtel der Marke «Sputnik».<br />
Fotos © Caroline Minjolle<br />
Neue<br />
Adresse für den<br />
nicht verglühten<br />
Satellit:<br />
c/o <strong>Kunsthaus</strong><br />
Zürich.<br />
Michele Robecchi,<br />
Kritiker und Publizist,<br />
Mirjam Varadinis,<br />
Giovanni Carmine,<br />
Direktor Kunsthalle<br />
Sankt Gallen,<br />
Roman Ondák.<br />
Rein Wolfs, Direktor Fridericianum Kassel,<br />
Alexandra Blätter und Henry Levy, Binz 39.<br />
47
Service<br />
Hier finden Sie eine Auswahl an Führungen, Veranstaltungen<br />
und Workshops. Das ganze Programm unter www.kunsthaus.ch<br />
Ausstellungsübersicht<br />
Führungen<br />
21. Oktober <strong>2011</strong> – 15. Januar 2012<br />
Miró, <strong>Monet</strong>, <strong>Matisse</strong> –<br />
The Nahmad Collection<br />
Grosser Ausstellungssaal<br />
Vernissage 20. Oktober, 19 Uhr<br />
16. September – 27. November<br />
Junge Kunst<br />
Kabinett und Sammlungsräume<br />
Müllerbau<br />
Vernissage 15. September, 19 Uhr<br />
bis 18. September<br />
Franz Gertsch. Jahreszeiten<br />
Werke 1983 bis <strong>2011</strong><br />
Grosser Ausstellungssaal<br />
bis 4. September<br />
Schubladenmuseum<br />
Sammlungsräume Müllerbau<br />
bis 28. August<br />
Roman Ondák – Enter the Orbit<br />
Kabinett<br />
www.kunsthaus.ch/de/ausstellungen/<br />
aktuell<br />
Freie Gruppen und Schulklassen<br />
nur nach Voranmeldung.<br />
SAMMLUNG<br />
gratis-Führungen<br />
Samstags 15 – 16 Uhr<br />
Treffpunkt bei «Öffentliche Führungen»<br />
Zufall, Wirklichkeit und Inszenierung:<br />
Franz Gertsch und Jeff Wall<br />
6. / 27. August und <strong>10</strong>. September,<br />
mit Rémi Jaccard<br />
Gertschs Fotorealismus und Zünds<br />
idealisierter Naturalismus<br />
13. August und 3. September,<br />
mit Anna Bähler<br />
Zwischen Abstraktion und Realität.<br />
Die Holzschnitte von Franz Gertsch<br />
20. August, 17. September, mit Patrizia<br />
Solombrino (Mitarbeiterin Graphische<br />
Sammlung ETH)<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
Miró, <strong>Monet</strong>, <strong>Matisse</strong> –<br />
The Nahmad Collection*<br />
Übersichtsführungen: Dienstags<br />
12 Uhr, donnerstags 15 Uhr, freitags<br />
18 Uhr, sonntags 11 Uhr<br />
Französisch: Sa 5. November, 11 Uhr<br />
Englisch: Sa 19. November, 11 Uhr<br />
Schwerpunktführungen (spezifische<br />
Themen, vernetzt mit Sammlung):<br />
Mittwochs 18 Uhr, samstags 15 Uhr<br />
Gratis-Einführung für Lehrer:<br />
Do 27. Oktober, 18 Uhr.<br />
Anmeldung an 044 253 84 84<br />
Junge Kunst<br />
Do 29. September und 20. Oktober,<br />
18 Uhr<br />
Franz Gertsch. Jahreszeiten<br />
Werke 1983 bis <strong>2011</strong>*<br />
Sonntags 11 Uhr, mittwochs 18 Uhr<br />
* Mit elektronischem FM-Gruppenführungssystem.<br />
Speziell auch für Personen<br />
mit Hörminderungen geeignet.<br />
Billett CHF 6.– / 4.– Mitglieder. Bitte an<br />
der Kasse lösen. Teilnehmerzahl beschränkt!<br />
Geräteausgabe <strong>10</strong> Minuten<br />
vor Beginn.<br />
www.kunsthaus.ch/de/kunstvermittlung/veranstaltungskalender<br />
Änderungen vorbehalten<br />
Veranstaltungen<br />
Samstag 3. September<br />
Museum 19 – 2 Uhr<br />
Lounge & Party bis 4 Uhr<br />
Lange Nacht der Museen<br />
Drip Painting im Malatelier,<br />
Führungen zu «wilden» Themen,<br />
John Cages «Apartment House 1776»,<br />
Biberbar & Lounge, Klanginstallation,<br />
Party mit DJ Acid Pauli<br />
Ticket zum Einlass in alle beteiligten<br />
Museen CHF 25.–. Kinder und Jugendliche<br />
bis 16 Jahre kostenlos. Gesamtes<br />
Programm unter www.langenacht.ch.<br />
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Service<br />
Werkstatt<br />
INFORMATIONEN<br />
ERWACHSENE<br />
Poetischer Rundgang<br />
Zwischen den Zeilen des Lebens<br />
Sa 8. Oktober, 16 – 17 Uhr<br />
Mit Barbara Hellermann<br />
CHF 20.– / Mitglieder CHF 4.–<br />
Workshops<br />
Paint your own collection<br />
Sa 12. November / 19. November /<br />
26. November, 14 – 16 Uhr<br />
Mit Manù Hophan<br />
CHF 30.–<br />
Klänge und Rhythmen, Farben<br />
und Formen<br />
Mi 2. November, 18 – 20 Uhr<br />
Mit Sibylle Burla<br />
CHF 30.–<br />
Picasso, <strong>Matisse</strong>, Modigliani & Co.<br />
Block à 2 Abende:<br />
Mi 16. und 23. November, 18 – 20 Uhr<br />
Mit Barbara Brandt<br />
CHF 60.–<br />
FAMILIEN, KINDER, JUGENDLICHE<br />
AB 5 JAHREN<br />
Familien-Workshop am Sonntag<br />
28. August, 25. September,<br />
30. Oktober, 27. November,<br />
<strong>10</strong>.30 – 12 Uhr<br />
Erwachsene CHF <strong>10</strong>.– / Kinder CHF 6.–<br />
Malatelier am Sonntag<br />
4. / 11. / 18 September,<br />
2. / 9. / 16. / 23. Oktober,<br />
6. / 13. / 20. November: <strong>10</strong>.30 – 12 Uhr<br />
CHF 12. –<br />
AB 6 JAHREN<br />
Wie frech – diese Farben und Formen!<br />
Mi 26. Oktober und 7. Dezember,<br />
14 – 16 Uhr<br />
Mit Barbara Brandt<br />
CHF 15.– , mit Kunstfankarte gratis<br />
AB 7 JAHREN<br />
Sind deine Träume bunt?<br />
Di 18. Oktober, 14 – 17 Uhr<br />
Mit Barbara Brandt<br />
CHF 20. – , mit Kunstfankarte CHF <strong>10</strong>.–<br />
Farben- und Formenspiel<br />
Sa 17. September und Mi 19. Oktober,<br />
14 – 16 Uhr. Mit Sibylle Burla<br />
CHF 15.– , mit Kunstfankarte gratis<br />
Wasserwelten<br />
Mi 28. September und Sa 15. Oktober,<br />
14 – 16 Uhr. Mit Sibylle Burla<br />
CHF 15.– , mit Kunstfankarte gratis<br />
AB 8 JAHREN<br />
Kandinsky<br />
Mi 9. November und Sa 19. November,<br />
14 – 16 Uhr. Mit Sibylle Burla<br />
CHF 15.– , mit Kunstfankarte CHF <strong>10</strong>.–<br />
Kinderclub<br />
3plus – Club für Kinder zwischen<br />
3 und 6 Jahren in Erwachsenenbegleitung<br />
Auf in die Malwerkstatt!<br />
Bitte Znüni und Getränk mitbringen.<br />
Block à 9 Vormittage:<br />
Fr 2. / 9. / 16.9., 28.<strong>10</strong>., 11. / 18.11.,<br />
2. / 9. / 16.12., jeweils <strong>10</strong> – 11.30 Uhr<br />
Mit Barbara Brandt<br />
Teilnehmerbeitrag CHF 150. –<br />
<strong>10</strong> plus: Club für junge Leute<br />
ab <strong>10</strong> Jahren<br />
Block à 6 Nachmittage: Mi 31.8. /<br />
28.9. /26.<strong>10</strong>. / 30.11. / 21.12.11, 25.1.12,<br />
jeweils 16.30 – 18.30 Uhr<br />
Mit Regula Straumann<br />
Teilnehmerbeitrag CHF 90. –<br />
Für alle Veranstaltungen Anmeldung<br />
erforderlich: 044 253 84 84<br />
Museum<br />
Heimplatz 1, 8001 Zürich<br />
Eintrittskasse 044 253 85 43<br />
Sa / So / Di <strong>10</strong> – 18 Uhr<br />
Mi / Do / Fr <strong>10</strong> – 20 Uhr<br />
Knabenschiessen 12. September<br />
geschlossen<br />
Direktion, Verwaltung und Grafische<br />
Sammlung<br />
Tel. 044 253 84 84, Fax 044 253 84 33<br />
info@kunsthaus.ch<br />
Grafische Sammlung<br />
Studiensaal<br />
Mo – Fr nach Voranmeldung<br />
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm<br />
Tel. 044 253 84 97 (Ansage)<br />
Bibliothek<br />
Rämistrasse 45, 8001 Zürich<br />
Tel. 044 253 85 31, Fax 044 253 86 51<br />
Ausleihe Tel. 044 253 85 32<br />
Mo – Fr 13 – 18 Uhr<br />
Knabenschiessen 12. September<br />
geschlossen<br />
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Vorschau<br />
Coming soon: Albert Welti – Landschaft in Pastell<br />
Impressum<br />
Offizielles <strong>Magazin</strong> für Mitglieder des<br />
Vereins Zürcher Kunstgesellschaft<br />
Herausgeber<br />
Zürcher Kunstgesellschaft,<br />
Postfach, 8024 Zürich<br />
Copyright <strong>Kunsthaus</strong> Zürich<br />
Abdruck erwünscht mit Quellenangabe<br />
Redaktion<br />
Kristin Steiner<br />
Gesamtverantwortung<br />
Björn Quellenberg<br />
Gestaltung<br />
Crafft Kommunikation AG, Zürich<br />
Auflage<br />
Druckauflage 20’400<br />
WEMF/SW-beglaubigt 14’377<br />
erscheint 4-mal jährlich<br />
Bezug<br />
In der Jahresmitgliedschaft enthalten,<br />
Verkaufspreis am <strong>Kunsthaus</strong>-Shop<br />
CHF 6.–<br />
Albert Welti, Herbstwald, um 1900<br />
Schaffhausen, Museum zu Allerheiligen<br />
Die Pastellmalerei gilt als eigenständige, seit dem 18. Jahrhundert anerkannte Technik.<br />
Sie wurde im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts von Künstlern wie Manet,<br />
Degas, Redon und Picasso zu neuem Leben erweckt. Die Handhabung der Pastellkreide,<br />
ein staubiges, poröses Material, das sich – je nach Absicht des Künstlers<br />
– auf dem Papier malerisch verwischend oder spontan improvisierend verwenden<br />
lässt, setzt höchste Meisterschaft voraus. Das Besondere der Pastelltechnik liegt<br />
aber in der Verbindung von Zeichnen und Malen. Anhand von rund sechzig Pastellen<br />
soll die lange Zeit unterschätzte Bedeutung Albert Weltis (1862-1912) als Zeichner<br />
und Maler der Landschaft gewürdigt werden. «Pastellnaturskizzen» nannte er seine<br />
kleinen Meisterwerke wohl auch deshalb, um sie von der Gedankenmalerei seines<br />
Lehrers Arnold Böcklin zu unterscheiden. Ihre intensive Farbwirkung verdanken sie<br />
seiner Begeisterung für die sichtbar gemachten Korrespondenzen zwischen dem<br />
menschlichen Auge und dem Licht.<br />
Die Werke stammen grösstenteils aus dem Nachlass des Künstlers im Museum<br />
zu Allerheiligen Schaffhausen. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation, die das<br />
zeichnerische Schaffen Weltis, mit besonderer Berücksichtigung der Landschaftspastelle,<br />
untersucht.<br />
Im <strong>Kunsthaus</strong> Zürich vom 16. Dezember <strong>2011</strong> bis 4. März 2012.<br />
Alle Informationen im Überblick:<br />
www.kunsthaus.ch<br />
Inserate<br />
Publicitas Publimag AG<br />
Mürtschenstrasse 39, 80<strong>10</strong> Zürich<br />
Telefon 044 250 31 31<br />
Fax 044 250 31 32<br />
service.zh@publimag.com<br />
www.publimag.ch<br />
Druck<br />
ZSD Zürichsee Druckereien AG<br />
Seestrasse 86, 8712 Stäfa<br />
Telefon 044 928 53 03<br />
ISSN 1421-315X<br />
Titelbild<br />
Joan Miró, Blue Star, 1927,<br />
Öl auf Leinwand,116 × 89 cm,<br />
The Nahmad Collection,<br />
© <strong>2011</strong> Successió Miró / ProLitteris,<br />
Zürich<br />
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