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Gottzentriertes Gebet - Zac Poonen

Wie wir zu Gott beten - und nicht beten - sollten

Wie wir zu Gott beten - und nicht beten - sollten

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„Erlöse uns“ bedeutet auch, dass ich mich nicht darüber freue, wenn ich sehe, dass<br />

mein Bruder in Sünde fällt. Ich mache keinen Skandal daraus. Im Gegenteil, ich<br />

fühle Betrübnis, bete für ihn und suche ihn wiederherzustellen.<br />

Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter gibt es einen scharfen Kontrast zwischen<br />

der Einstellung des Priesters und der des Samariters. Der Priester schaute auf den<br />

am Boden liegenden Mann und sprach wahrscheinlich zu sich selbst: „Gott sei Dank<br />

bin ich nicht so zugerichtet worden wie er“, und ging weiter (Lk 10,30-37). So<br />

verhalten sich einige Christen, wenn ein anderer Christ in Sünde gefallen ist. Sie<br />

sagen zu anderen: „Siehe, wie er gefallen ist“, wobei sie indirekt andeuten, „Siehe,<br />

ich bin nicht gefallen!“<br />

Aber was hat der barmherzige Samariter getan? Er dankte Gott nicht für seinen<br />

eigenen Sieg. Er bückte sich und hob den verletzten Mann auf und schleppte ihn<br />

dorthin, wo er geheilt werden konnte. Und Jesus sagt zu uns: „So geh hin und tu<br />

desgleichen“ (Lk 10,37).<br />

Ist das deine Einstellung gegenüber einem Bruder, bei dem du eine Schwäche siehst<br />

oder der vielleicht auf einem bestimmten Gebiet gefallen ist? Hebst du ihn im <strong>Gebet</strong><br />

auf und führst ihn zu Jesus, um geheilt zu werden? Das ist ein ziemlich guter Test,<br />

ob du auf Gott ausgerichtet bist oder nicht.<br />

Wegen des selbstzentrierten Verlangens geistlicher als andere zu erscheinen<br />

kümmern wir uns nicht darum, wenn jemand anders in Sünde fällt. Es ist ein böser,<br />

satanischer Geist, der uns antreibt, uns gegenüber anderen als überlegen zu zeigen.<br />

Wenn wir beten, „Vater, erlöse UNS vom Bösen“, dann kann es kein Verlangen mehr<br />

geben, uns als geistlicher als andere zu zeigen.<br />

Wir sind ein Leib in Christus. Wenn meine linke Hand verletzt wird, ist meine rechte<br />

Hand sofort bereit, diese Verletzung zu heilen. Und nicht nur meine rechte Hand,<br />

sondern mein ganzer körperlicher Mechanismus wird alarmiert, um dieser Wunde<br />

sofortige Heilung zu bringen. So muss es im Leib Christi sein.<br />

Die zwei größten Gebote<br />

Mose kam mit zwei Steintafeln in seiner Hand vom Berg Sinai herab. Auf einer waren<br />

die ersten vier Gebote geschrieben, die sich mit der Beziehung zu Gott befassten. Auf<br />

der anderen waren die sechs Gebote geschrieben, die sich mit der Beziehung zum<br />

Nächsten befassten.<br />

Der Herr Jesus sagte, dass diese beiden Steintafeln in zwei Gebote zusammengefasst<br />

werden können: „Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben von ganzem Herzen, von<br />

ganzer Seele und von ganzem Gemüt“, und das zweite, „Du sollst deinen Nächsten<br />

lieben wie dich selbst“ (Mt 22,37-39).<br />

Jesus betonte diese beiden Gebote auch im <strong>Gebet</strong>, das er uns lehrte. Die ersten drei<br />

Bitten beziehen sich auf das erste Gebot. Und die nächsten Bitten beziehen sich auf<br />

das zweite Gebot, wie es von Jesus in dem neuen Gebot, das er seinen Jüngern gab,<br />

erweitert wurde, als er sagte: „Liebt euch untereinander so, wie ich euch geliebt habe“<br />

(Joh 13,34).<br />

Ein wahrer Jünger Jesu versucht in seinem bewussten und unbewussten Wesen<br />

vollkommen auf Gott zentriert zu sein – sein ganzes Wollen ist völlig mit Gott im<br />

Einklang; er hat kein Verlangen, kein Bestreben oder Gefühl außerhalb des Willens<br />

Gottes für sein Leben. Gleichzeitig ist er bestrebt, seinen Bruder vollkommen zu<br />

lieben, so wie Jesus ihn geliebt hat.<br />

Er ist sich jedoch ständig bewusst, dass seine Einstellung in diesen zwei Richtungen<br />

nicht so vollkommen ist, wie sie sein sollte. Aber er arbeitet weiter auf dieses Ziel hin<br />

und ist immer bereit, jeden Preis zu bezahlen, um dorthin zu kommen.<br />

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