24.04.2014 Aufrufe

Download als .pdf - KUNST Magazin

Download als .pdf - KUNST Magazin

Download als .pdf - KUNST Magazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Schutzgebühr 3 Euro<br />

1303<br />

Kunstmagazin.de


WWW.SKD.MUSEUM<br />

Editorial<br />

Text: Julika Nehb<br />

Translation: Brian Poole<br />

ALBERTINUM<br />

16.3.–14.7.2013 /GALERIE NEUE MEISTER<br />

Hauptförderer<br />

Gefördert durch die<br />

Bundeskunsthalle<br />

nur hier<br />

sammlung zeitgenössischer kunst<br />

der BundesrepuBlik deutschland<br />

ankäufe von 2007 – 2011<br />

Bis 14. April 2013 in Bonn<br />

Hans-Peter Feldmann, 100 Jahre, (Ausschnitt), 1996 bis 2000, Neuproduktion 2009<br />

Abb.: David Claerbout / The Quiet Shore / 2011 (Still) // Musée d’Art moderne de la Ville de Paris, Paris // © VG Bild-Kunst, Bonn 2013<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2012, und Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) –<br />

Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland<br />

In dieser Ausgabe – unserer 70sten – werfen wir einen<br />

Blick auf Ausstellungshäuser fernab der größeren Kunstmetropolen<br />

Deutschlands und wagen uns dafür in die<br />

Provinz. Wer dort zeitgenössische Kunst sehen will,<br />

muss in der Regel selbst aktiv werden. Bürgerschaftlich<br />

initiierte Kunstvereine in winzigen Dörfern und kleineren<br />

Städten stellt Inga Oppenhausen, Geschäftsführerin<br />

der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine<br />

(ADKV), im Leitartikel vor und macht deutlich, dass es<br />

dort oft alles andere <strong>als</strong> provinziell zugeht – ob man<br />

das im Umkehrschluss auch von den Kunstbetrieben in<br />

Berlin, Hamburg, München oder Frankfurt behaupten<br />

kann? Zusätzlich nennt sie einige der diesjährigen Nominierten<br />

für den ADKV-Art-Cologne-Preis für Kunstvereine.<br />

Dieser unterstützt Orte und Institutionen, die auch<br />

noch nicht gesicherten Positionen eine Plattform geben,<br />

Kunst kulturell und gesellschaftlich einordnen und eine<br />

öffentliche Debatte anregen. Oft arbeiten Kunstvereine<br />

noch weitgehend ohne den Legitimationsdruck von<br />

Politik und Gesellschaft, welche Kunst und Kultur gern<br />

unter den Prämissen des Repräsentativen oder Massentauglich-Unterhaltsamen<br />

sehen. 1<br />

„Provinz steht auch für all das, was der Städter vermisst<br />

und wonach er sich sehnt: Überschaubarkeit,<br />

Slow Down, Fleisch vom Bauern aus der Region und<br />

Gemüse aus dem Garten sowie soziale Verbindlichkeiten.<br />

Gleichzeitig löst sie Angst aus vor eben jener Überschaubarkeit,<br />

Enge, sozialen Kontrolle und der eigenen<br />

Bedeutungslosigkeit. Provinz ist <strong>als</strong>o in jedem Falle<br />

eine Konfrontation, zumindest mit sich selbst.“ Barbara<br />

Caveng wurde im Rahmen des Projekts Kunst fürs Dorf<br />

– Dörfer für Kunst der Deutschen Stiftung Kulturlandschaft<br />

ausgewählt, sechs Monate im mecklenburgvorpommerschen<br />

Blankensee – circa 534 Einwohner –<br />

zu leben und zu arbeiten. Ihre bisherigen Eindrücke und<br />

ihr grundsätzliches Misstrauen dem Idyllischen gegenüber<br />

schildert die partizipativ arbeitende Bildhauerin im<br />

Interview.<br />

Weitere Perlen der Provinz – ausgewählte Ausstellungen<br />

auf dem Lande – finden Sie auf den Seiten 28–35.<br />

Ihre <strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong> Redaktion<br />

1<br />

Vgl. Astrid Weges Laudatio auf den Badischen Kunstvereins während der<br />

Preisverleihung 2012<br />

In this edition—our 70th—we’re taking a close look<br />

at the exhibition facilities far from the larger German<br />

art metropolises. We’re off to the provinces. Those<br />

who want to see contemporary art there usually have<br />

to become active themselves. In our lead article, Inga<br />

Oppenhausen, the managing director of the Society of<br />

German Art Associations, offers us an introduction to<br />

the world of community-initiated art associations in<br />

tiny villages and smaller cities. And as her introduction<br />

suggests, there’s often clearly nothing provincial about<br />

what’s happening there. The question is rather whether<br />

one can say the same thing about the art business in<br />

Berlin, Hamburg, Munich and Frankfurt in return. She<br />

<strong>als</strong>o names some of this year’s nominees for the ADKV<br />

Art Cologne Prize for art associations. The prize helps<br />

to support locations and institutions that provide a<br />

platform for as yet unestablished artistic positions<br />

and that <strong>als</strong>o help to assess art culturally and socially<br />

while stimulating a public debate. Often these art associations<br />

still operate largely without the pressures to<br />

legitimize themselves—pressures placed upon art and<br />

culture by politics and society, which like to see things<br />

in terms of representative or potentially mass-market<br />

entertainment. 1<br />

“The province stands for everything the city-dweller<br />

misses and longs for: for comprehensibility, for slowing<br />

down, for meat from the local farmer and vegetables<br />

from the garden, and for social commitments. At the<br />

same time, the province <strong>als</strong>o triggers the fear of precisely<br />

that comprehensibility: the fear of narrowness, of<br />

social control, and of one’s own meaninglessness. The<br />

province is certainly <strong>als</strong>o a confrontation at least with<br />

oneself.” Barbara Caveng, quoted here, was selected as<br />

an artist for the project “Art for the Village—Villages<br />

for Art” funded by the German Foundation for Cultural<br />

Landscapes, and she will thus be spending six months<br />

living and working in the town of Blankensee (population<br />

534) in Mecklenburg-Vorpommern. In our interview,<br />

this interactively working sculptress reports on her impressions<br />

to-date and on her basic mistrust of the pastoral<br />

idyll.<br />

You will find other pearls of the provinces (selected exhibitions<br />

in rural areas) on pages 28-35.<br />

Your <strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong> Team<br />

kunst- und ausstellungshalle der Bundesrepublik deutschland<br />

Museumsmeile Bonn, Friedrich-Ebert-Allee 4, 53113 Bonn, T +49 228 9171-200<br />

www.bundeskunsthalle.de<br />

2<br />

1<br />

See Astrid Wege’s euglogy of the Baden Art Association during<br />

the award ceremony in 2012.<br />

3


Diesen Monat auf www.kunst-magazin.de<br />

1. März 2013<br />

Tierisches in Liesborn<br />

17 Gemälde niederländischer Maler aus dem 17. Jahrhundert<br />

gepaart mit 74 Werken zeitgenössischer Künstler<br />

aus der SØR Rusche Sammlung sind bis Ende April im<br />

Museum Abtei Liesborn zu sehen. Im Mittelpunkt dabei:<br />

das Tier.<br />

Inhalt<br />

Content<br />

Noriko Yamamoto, Alles gehört<br />

nur zur Aufgabe, 2011<br />

6. März 2013<br />

Anweisung für die Welt in Delmenhorst<br />

Die Städtische Galerie Delmenhorst präsentiert die erste<br />

Ausstellung der japanischen Künstlerin Noriko Yamamoto.<br />

Ihre Installationen, Skulpturen, Zeichnungen und<br />

Videos kreisen um das Verhältnis von Innen und Außen,<br />

Plan und Zufall.<br />

11. März 2013<br />

Die Essenz des Lichts in Unna<br />

Das Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna ist<br />

weltweit das erste Museum, in dessen Mittelpunkt ausschließlich<br />

die Lichtkunst steht. Der im Wienand Verlag<br />

publizierte Katalog erschien anlässlich des zehnjährigen<br />

Jubiläums des Hauses.<br />

15. März 2013<br />

Castor & Pollux – Das Schlusswort<br />

Matthias Planitzer ist passionierter Kunstkritiker und<br />

Blogger. Für sein Schlusswort ist er für uns jeden Monat<br />

in der Berliner Kunstszene unterwegs und nimmt eine<br />

aktuelle Ausstellung unter die Lupe.<br />

19. März 2013<br />

Im Mittelpunkt von Bietigheim-Bissingen<br />

Zentral in der Altstadt liegt die Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen.<br />

1989 eröffnet und 2000 um einen<br />

Erweiterungsbau ergänzt, präsentiert sie auf mehr <strong>als</strong><br />

1000 Quadratmetern vor allem zeitgenössische Kunst<br />

aus der Region.<br />

25. März 2013<br />

Kunst im Hohen Norden<br />

1827 wurde mit der Eisengießerei Carlshütte das erste<br />

Industrieunternehmen der Herzogtümer Schleswig<br />

und Holstein gegründet. Seit 1999 sind die historischen<br />

Hallen des Kunstwerk Carlshütte Spielfläche für Kultur,<br />

unter anderem die jährlich stattfindende Ausstellung<br />

NordArt.<br />

Auf in die Provinz! Kunstvereine fernab der Metropolen<br />

Off to the Provinces! Art Associations far from the Metropolises<br />

Inga Oppenhausen ............................................................................................................................................................................ 6<br />

„Das Idyll macht mich misstrauisch“<br />

Barbara Caveng über das Projekt „Kunst fürs Dorf – Dörfer für Kunst“<br />

“The idyllic countryside makes me suspicious”<br />

Barbara Caveng about her project: “Art for the Village—Villages for Art”<br />

Interview: Steffi Weiss ..................................................................................................................................................................... 12<br />

Sammlergespräch mit Tobias Gombert und Samuel Leuenberger – Keine definierte Sache<br />

Conversations with Collectors: Tobias Gombert and Samuel Leuenberger – Not a clearly defined activity<br />

Interview: Jan Kage .........................................................................................................................................................................20<br />

Review: Kitty Kraus bei Galerie Neu<br />

Text: Matthias Planitzer ................................................................................................................................................................. 24<br />

Buchvorstellungen<br />

Book Reviews .....................................................................................................................................................................................26<br />

Ausstellungshinweise<br />

Gallery Announcements ................................................................................................................................................................ 28<br />

Ankündigung: Sammlergespräch mit Marc Fiedler ...............................................................................................................50<br />

Impressum<br />

Imprint ................................................................................................................................................................................................50<br />

Bildnachweise<br />

Titelbild: Julius von Bismarck, Benjamin Maus, Richard Wilhelmer: Fühlometer, 2010, Stahl, Aluminium, Kaltkathoden, Motoren, Fotokamera,<br />

Laptop, Gesichtserkennungssoftware, 700 x 500 x 400 cm, Smiley 500 cm Durchmesser. Courtesy Galerie Alexander Levy.<br />

Das „Fühl-o-meter“ (2010), ein überdimensionales Smiley-Gesicht, wurde für die PROVINZ-Ausstellung in Lindau im Sommer 2010 <strong>als</strong><br />

Krone des Leuchtturms an der Hafeneinfahrt installiert. Es übertrug verschiedene Gesichtsausdrücke direkt von den Gesichtern der Einwohner<br />

und Gäste Lindaus. Die Emotionen wurden durch eine Fotokamera, die kontunierlich eine bestimmte Stelle am Hafen beobachtete,<br />

aus Gesichtern ausgelesen, analysiert und an die Installation weitergeleitet.<br />

VG Bild-Kunst Bonn 2013<br />

Dietmar Binger, Barbara Caveng, Marc Chagall, Thea Djordjadze, Eva & Adele, Lyonel Feininger, Hans-Peter Feldmann, Gunda Förster,<br />

Francois Morellet, Georg Netzband, Max Regenberg, Robert Rehfeldt, Hansjörg Schneider, Karl Schwarzenberg, Maya Schweizer, Florian Slotawa,<br />

Steffen Volmer, Thomas Wagner<br />

4<br />

5


Auf in die Provinz!<br />

Kunstvereine fernab der Metropolen<br />

Off to the Provinces!<br />

Art Associations far from the Metropolises<br />

In den Räumen des Kunstvereins Langenhagen sind derzeit die Filme „Passing Down Frame One“ (2007)<br />

und „Au dos de la carte postale“ (2010) von Maya Schweizer installiert. (Vgl. Ausstellungshinweis S. 48)<br />

Foto: C. Dootz, Courtesy Maya Schweizer / Galerie Katharina Bittel<br />

Text: Inga Oppenhausen<br />

Haben Sie den Namen Tosterglope schon mal gehört?<br />

Wissen Sie, wo Tosterglope liegt? Waren Sie sogar schon<br />

mal dort?<br />

Tosterglope ist ein Zweihundertfünfzig-Seelen-Dorf im<br />

niedersächsischen Landkreis Lüneburg, gute dreißig<br />

Kilometer von Lüneburg entfernt. Nach Tosterglope gelangt<br />

man weder zufällig noch weil man ohnehin gerade<br />

in der Gegend ist; es gibt keinen Bahnhof, und sogar<br />

die Bundesstraße macht um das Dorf einen Bogen. Tosterglope<br />

ist tiefste Provinz.<br />

Dem Kulturstaatsminister Bernd Neumann ist Tosterglope<br />

spätestens seit dem letzten Jahr durchaus<br />

ein Begriff. Er weiß, dass es dort einen Verein gibt, der<br />

herausragende Kunstvermittlungsarbeit leistet: der<br />

Kunstraum Tosterglope e.V. Denn dieser Kunstverein ist<br />

im Herbst 2012 von Bernd Neumann auf Schloss Genshagen<br />

für das Projekt „AMBULANZ – Kunstvermittlung<br />

auf dem Lande“ mit dem BKM-Preis Kulturelle Bildung<br />

ausgezeichnet worden. Damit ist der Kunstraum Tosterglope<br />

eine von drei Institutionen, die im vergangenen<br />

Translation: Brian Poole<br />

Have you ever heard of Tosterglope? Do you know where<br />

Tosterglope is? Have you ever been there?<br />

Tosterglope is town of some 250 souls in the rural district<br />

of Lüneburg in Lower Saxony, about 30 kilometres<br />

south of the city of Lüneburg. Anyone who gets to<br />

Tosterglope didn’t get there by coincidence or because<br />

they just happened to be in the neighbourhood. There’s<br />

no train station, and even the local highway takes a detour<br />

around the village. Tosterglope is in the middle of<br />

provincial nowhere.<br />

Jahr den mit jeweils 20.000 Euro dotieren Preis für ein<br />

Projekt der kulturellen Bildung erhalten haben, das bundesweit<br />

modellhaft und innovativ ist, sowie bislang unterrepräsentierte<br />

Zielgruppen besonders berücksichtigt.<br />

Mit anderen Worten: Deutschland – schau auf dieses<br />

Dorf, wenn du neue und erfolgreiche Ansätze kultureller<br />

Bildungsarbeit suchst!<br />

Der Bildungsauftrag, das heißt die Vermittlung zeitgenössischer<br />

Kunst, ist neben der Förderung ihrer Produktion,<br />

ihrer öffentlichen Präsentation und ihres Verkaufs<br />

seit jeher selbstgesetzte Kernaufgabe der Kunstvereine,<br />

die auf eine über zweihundertjährige Geschichte zurückblicken<br />

können. In der Folge der Aufklärung – eine<br />

erste Gründungswelle gab es zwischen 1815 und 1850<br />

– entstehen <strong>als</strong> Ausdruck der Emanzipation der Bürger<br />

gegenüber dem Ständestaat in vielen deutschen Städten<br />

sogenannte Salons, Clubs und Gesellschaften, die<br />

sich zum Ziel gesetzt hatten, zeitgenössische Kunst zu<br />

präsentieren, zu vermitteln, zu diskutieren und auch<br />

anzukaufen und zu sammeln. Zu den ersten noch existierenden<br />

Vereinen dieser Art in Deutschland, die sich<br />

nach wie vor der ganz jungen, aktuellen Kunst widmen,<br />

Since last year at the latest, the state’s Minister of Culture<br />

Bernd Neumann has come to hear of Tosterglope.<br />

He now knows that there’s an association there that<br />

does wonderful work for art and artists: the “Kunstraum<br />

Tosterglope”. At the Genshagen Castle in the fall of 2012<br />

this cultural association received from Bernd Neumann<br />

the BKM-Prize for Cultural Education for their project<br />

“Ambulance—Art Mediation in Rural Areas”. Thus the<br />

Kunstraum Tosterglope is one of just three institutions<br />

to have received the € 20,000 prize for a project in cultural<br />

education that is considered both a federal model<br />

and innovative while at the same time addressing hitherto<br />

underrepresented audiences. In other words: Germany—look<br />

to this town if are looking for new and successful<br />

approaches to cultural education!<br />

Art associations can look back upon a more than twohundred-year-old<br />

history, and their mandate to educate—to<br />

promote contemporary art—has always been<br />

their central goal, in addition to supporting art production,<br />

its public presentation, and sale. In the wake of<br />

the Enlightenment (the first wave of newly founded<br />

associations took place between 1815 and 1850) salons,<br />

clubs and societies arose as an expression of bourgeois<br />

emancipation from the aristocratic and absolutist class<br />

structure; their common goal was to present, promote<br />

and discuss contemporary art, but <strong>als</strong>o to buy it and collect<br />

it. Among the first, and still active, associations of<br />

this kind in Germany, which are still dedicated to young<br />

contemporary art, are: The Art Association in Nurnberg<br />

known as the Albrecht Dürer Society (founded in 1792),<br />

the Baden Art Association (founded in 1818 in Karlsruhe),<br />

and the Art Association in Hamburg (founded in 1822).<br />

6<br />

7


gehören der Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer<br />

Gesellschaft, gegründet 1792, der Badische Kunstverein,<br />

gegründet 1818 in Karlsruhe, und der Kunstverein<br />

in Hamburg, gegründet 1822. Die Auseinandersetzung<br />

mit zeitgenössischer Kunst sollte dem selbstbewusst<br />

gewordenen Bürgertum zu seiner eigenen, von innen<br />

heraus gestalteten kulturellen Identität verhelfen. Von<br />

großer Wichtigkeit waren in diesem Zusammenhang<br />

der gesellige Aspekt des Vereinslebens und dessen demokratische<br />

Strukturen, <strong>als</strong>o die Gleichberechtigung<br />

aller Mitglieder.<br />

Dieses Feld, das das Bürgertum vor zweihundert Jahren<br />

dem Adel abgerungen hat, ist heute längst nicht<br />

mehr den Kunstvereinen vorbehalten. Die grobe Aufgabenteilung<br />

zwischen Museen, Galerien und Kunstvereinen<br />

sah – neben der obligatorischen Präsentation<br />

der Kunst – für die Galerien die Vermarktung und den<br />

Verkauf, für die Museen die Erforschung, den Ankauf<br />

und die Sammlung und für die Kunstvereine die Vermittlung<br />

und Verhandlung der mit zeitgenössischen<br />

Kunst verbundenen Diskurse vor. Diese Kategorisierung<br />

mochte noch bis vor wenigen Jahrzehnten zutreffend<br />

gewesen sein, ist heute jedoch nahezu vollständig aufgeweicht.<br />

Viele Museen verfügen infolge kommunaler<br />

Sparzwänge heute beispielsweise über keinen oder nur<br />

noch einen geringen Ankaufsetat. Das jedoch, was den<br />

Kunstverein nach wie vor von allen anderen sich im Feld<br />

der zeitgenössischen Kunst tummelnden Institutionen<br />

unterscheidet, ist seine unmittelbare Anbindung an das<br />

Bürgertum: Kunstvereine werden von Bürgern gegründet,<br />

sie werden durch ehrenamtliches Engagement und<br />

bürgerschaftliches Mäzenatentum getragen, sie ermöglichen<br />

grundsätzlich jedem die unmittelbare Teilhabe<br />

an künstlerischen Prozessen und müssen ihr Handeln<br />

und Wirken dem Mehrheitsbeschluss der Mitgliederversammlung,<br />

die aus Bürgerinnen und Bürgern besteht,<br />

unterwerfen.<br />

Gemeinhin herrscht die Auffassung vor, dass künstlerische<br />

Innovation vor allem in den großen Städten,<br />

insbesondere in den Metropolen, entsteht, gedeiht, verstanden<br />

und geachtet wird. Und die Anzahl und Dichte<br />

von Ateliers, namhaften Galerien, Museen von Weltrang<br />

untermauern dies. Kunstvereine sind jedoch Bürgerinitiativen,<br />

sie werden nicht dort gegründet, wo es ökonomisch<br />

und standortpolitisch günstig erscheint, sondern<br />

wo eine gewisse Notwendigkeit von ihren Gründern<br />

empfunden wird. Und das ist oft gerade fernab der Metropolen<br />

in Klein- und Mittelstädten und sogar in ländlichen<br />

Gemeinden der Fall: Knapp 45 Prozent aller Kunstvereine<br />

sind in Städten und Kommunen mit weniger <strong>als</strong><br />

50.000 Einwohnern ansässig; bis zur Großstadtmarke<br />

von 100.000 Einwohnern sind es rund zwei Drittel; in<br />

den Millionenstädten Deutschlands – in Berlin, Hamburg,<br />

München und Köln – finden sich gerade einmal<br />

drei Prozent aller Kunstvereine. 1<br />

The interaction with contemporary art was supposed<br />

to help the increasingly confident bourgeoisie develop<br />

their own cultural identity. The convivial aspect of these<br />

associations and their democratic structures, offering<br />

equal rights to all its members, were of great importance<br />

here.<br />

The field the bourgeoisie managed to wrest away<br />

from the aristocracy two hundred years ago is, today,<br />

no longer reserved to just the art associations. Since<br />

then, museums, galleries and art associations have all<br />

played a role in the obligatory presentation of art. But<br />

there was a general distinction between the functions<br />

they performed. Galleries took on the role of marketing<br />

and sales; museums were responsible for research,<br />

acquisition and collection; and finally, the art associations<br />

played a role in mediating and negotiating the discourses<br />

related to contemporary art. This categorical division<br />

was perhaps still accurate just a few decades ago,<br />

but it has since been almost completely undermined.<br />

Today, due to the fiscal need to reduce municipal budgets,<br />

many museums have very limited resources or no<br />

resources at all to purchase new artworks. But what still<br />

distinguishes the art association from all other institutions<br />

roaming around in the field of contemporary art is<br />

the immediate connection with the citizens—the bourgeoisie.<br />

Art associations are founded by citizens, the are<br />

supported and operated by voluntary involvement and<br />

citizens’ patronage, and they allow everyone to participate<br />

in artistic processes while ensuring that their activities<br />

and influence is subjected to a majority vote of<br />

its members, who are themselves citizens.<br />

It is a widespread and common opinion that artistic innovation<br />

arises and thrives in large cities: above all in<br />

the metropolises, where innovation is both understood<br />

and respected. The number and density of ateliers, renowned<br />

galleries, and internationally acclaimed museums<br />

there support this view. But art associations are<br />

citizen initiatives: they are not founded wherever they<br />

are economically viable or politically advantageous locally,<br />

but where their founders feel a certain need for<br />

them. And that need is felt most poignantly far from the<br />

metropolises, in the small and medium-sized cities, and<br />

even in the rural communities. Almost 45 percent of all<br />

the art associations are in cities and rural towns with<br />

less than 50,000 inhabitants. Indeed, two thirds of all<br />

art associations are in towns with less than 100,000 inhabitants—and<br />

thus below the “big city” bar. Only three<br />

percent of all art associations are located in German<br />

cities with more than one million inhabitants—Berlin,<br />

Hamburg, Munich and Cologne. 1<br />

Art associations fulfil an extremely important function<br />

regionally in Germany’s cultural landscape. One could<br />

say that they secure the necessary cultural blood-flow<br />

nationwide by spreading contemporary art as well as<br />

its discourses and cultural values across all regions,<br />

Maya Schweizer: „A Memorial, A Synagogue, A Bridge and A Church“ (2012), Filmstill<br />

Courtesy Maya Schweizer / Galerie Katharina Bittel<br />

Kunstvereine in der Region erfüllen eine äußerst wichtige<br />

Funktion innerhalb der Kulturlandschaft Deutschlands.<br />

Man könnte sagen, sie sorgen für die notwendige<br />

„kulturelle Durchblutung“ des Landes, indem sie<br />

für eine flächendeckende Verbreitung und Aneignung<br />

aktueller Kunst und der mit ihr verbundenen Diskurse<br />

und kulturellen Werte sorgen – und zwar grundsätzlich<br />

in beide Richtungen: von der Stadt in die Provinz, aber<br />

auch, wie das Beispiel des Kunstraum Tosterglope lehrt,<br />

zurück von der Provinz in die Stadt. Während jedoch<br />

Kunstvereine in Kleinstädten und im Ländlichen oftm<strong>als</strong><br />

die einzigen Anbieter zeitgenössischer Kunst, nicht selten<br />

auch Kultur im Allgemeinen, sind und ihnen damit<br />

eine Art „kulturelle Grundversorgung“ obliegt, können<br />

Kunstvereine in Großstädten ein differenziertes Profil<br />

und spezifisches Programm entwickeln, was sie bisweilen<br />

angesichts einer überbordenden konkurrierenden<br />

Angebotsvielfalt auch müssen. Dieses wiederum erhöht<br />

bei entsprechender Qualität die überregionale Sichtbarkeit<br />

der Großstadtvereine und verhilft ihnen mitunter<br />

zu bundesweitem Renommee.<br />

Und dennoch schaffen es Jahr für Jahr auch Kunstvereine<br />

aus der Provinz auf die Liste der Nominierten für<br />

den ADKV-Art-Cologne-Preis für Kunstvereine, der die<br />

innovative Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit eines<br />

and in both directions: from the city to the rural areas,<br />

but <strong>als</strong>o from those rural areas back to the city, as the<br />

Kunstraum Tosterglope shows. But whereas art associations<br />

in small towns and rural communities are often<br />

the only purveyors of not only contemporary art, but<br />

<strong>als</strong>o of culture in general—thus obliging them to supply<br />

these areas with something like their “basic cultural<br />

needs”—the art associations in large cities can develop<br />

a more differentiated profile. And in view of the superfluity<br />

of competing options in large cities, they often<br />

have to. This in turn raises the over-regional visibility of<br />

the big-city associations offering corresponding quality,<br />

and that helps them to establish their national renown.<br />

Nevertheless, each year there are <strong>als</strong>o art associations<br />

from rural areas that manage to make the list of those<br />

nominated for the ADKV-Art-Cologne prize: an award<br />

given in appreciation for an art association’s innovative<br />

work in exhibiting and promoting art. Since 2006 the<br />

Society of German Art Associations and the Cologne Art<br />

Fair have been awarding this prize following independent<br />

rules for nominating and selecting prize winners. In<br />

recent years certain associations have been suggested<br />

and nominated by several individu<strong>als</strong> and on several occasions,<br />

among them: the Art Association Springhornhof<br />

in the Lower Saxon town of Neuenkirchen (popula-<br />

8<br />

9


Kunstvereins würdigt. Der Preis wird seit 2006 jährlich<br />

im Rahmen eines unabhängigen Nominierungs- und<br />

Auswahlverfahrens von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher<br />

Kunstvereine und der Kölner Kunstmesse vergeben.<br />

In den letzten Jahren vorgeschlagen und zum Teil<br />

wiederholt und mehrfach nominiert wurden beispielsweise<br />

der Kunstverein Springhornhof im niedersächsischen<br />

Neuenkirchen (5.700 Einwohner), der Kunstverein<br />

Neuhausen bei Stuttgart (11.000 Einwohner), der Kunstverein<br />

Heppenheim (25.000 Einwohner), der Kunstverein<br />

Schwerte (48.000 Einwohner), der Kunstverein<br />

Lingen (51.000 Einwohner) und übrigens auch der<br />

Kunstraum Tosterglope. Und bereits der erste Preisträger,<br />

die ACC-Galerie Weimar, wurde in einer Stadt ausfindig<br />

gemacht, die sich zwar durchaus <strong>als</strong> Kulturstadt<br />

begreift und 1999 auch Kulturhauptstadt Europas war,<br />

die mit 65.000 Einwohnern jedoch alles andere <strong>als</strong> eine<br />

Großstadt darstellt.<br />

Auch in diesem Jahr finden sich einige Kunstvereine aus<br />

sogenannten Mittelstädten zum wiederholten Male auf<br />

der Liste der Preiswürdigen: der Kunstverein Arnsberg,<br />

nach 2007 zum zweiten Mal nominiert (74.000 Einwohner),<br />

der Kunstverein Langenhagen, bereits dreimal nominiert<br />

(53.000 Einwohner), und die Halle für Kunst in<br />

Lüneburg, die nun bereits zum fünften Mal für den Preis<br />

vorgeschlagen wurde (73.000 Einwohner). 2<br />

Paradigmatisch schlägt der Kunstverein Arnsberg den<br />

Bogen von der Hauptstadtmetropole Berlin in die sauerländische<br />

Mittelstadt Arnsberg: Nach der Retrospektive<br />

von Alfredo Jaar im Sommer 2012 in der Neuen Gesellschaft<br />

für Bildende Kunst (NGBK), einem Großstadtkunstverein,<br />

in der Berlinischen Galerie und der Alten<br />

Nationalgalerie in Berlin war der Kunstverein Arnsberg<br />

im Herbst 2012 die vierte Institution in Deutschland, die<br />

Jaar eine Einzelausstellung widmete. Aktuell präsentiert<br />

der Kunstverein Arnsberg die niederländische Künstlerin<br />

Viviane Sassen. In der Ausstellung „Three Magi“, zu<br />

sehen vom 25. Januar bis 10. März 2013, werden Arbeiten<br />

aus ihren Projekten „Parasomnia“ und „Flamboya“<br />

gezeigt, die in verschiedenen Ländern Afrikas entstanden<br />

sind und Kindheitserinnerungen der Künstlerin aus<br />

Kenia mit neuen Erfahrungen verknüpfen.<br />

Der Kunstverein Langenhagen zeigt noch bis zum 31. 3.<br />

in der Ausstellung „Edith Seeshow’s Notes“ vier Filme<br />

der französischen Künstlerin Maya Schweizer, die sich<br />

mit der Frage nach Geschichte und Erinnerung in der<br />

alltäglichen Gegenwart beschäftigen. In drei Filmen<br />

widmet sie sich dem öffentlichen Raum im Heute und<br />

seinen geschichtlichen Bezügen, im vierten Film nähert<br />

sie sich den Holocaust-Erfahrungen ihrer Großmutter.<br />

In Anlehnung an die zweihundertjährige Tradition der<br />

Jahresgaben – das sind Kunstwerke einer geringen Auflage<br />

für die Vergabe oder den Verkauf an die Mitglieder<br />

des jeweiligen Kunstvereins, nicht selten aber auch für<br />

den freien Verkauf – präsentiert die Halle für Kunst in<br />

tion 5,700), the Art Association Neuhausen/Stuttgart<br />

(population 11,000), the Art Assocation Heppenheim<br />

(population 25,000), the Art Association Schwerte<br />

(population 48,000), the Art Association Lingen (population<br />

51,000), and—last but not least—the art Association<br />

Kunstraum Tosterglope. The first prize-winner, the<br />

ACC-Gallery in Weimar, was discovered in a city that<br />

cultivates its image as a cultural centre and that was<br />

selected as one of Europe’s “cultural capit<strong>als</strong>” although,<br />

with its population of 65,000, it is not even close to being<br />

a large city.<br />

This year there are again art associations from the socalled<br />

mid-sized cities that have repeatedly figured on<br />

the list of prize-worthy contestants: the Art Association<br />

Arnsberg (population 74,000), nominated for the second<br />

time since 2007, the Art Association Langenhagen<br />

(population 53,000), nominated for the third time, and<br />

the Gallery for Art in Lüneburg (population 73,000), here<br />

nominated for the fifth time. 2<br />

The Art Association Arnsberg managed to trace a path<br />

from the capital city and metropolis of Berlin to the midsized<br />

Sauerland city of Arnsberg. In 2012, following the<br />

retrospective on Alfredo Jaar at the New Society for Fine<br />

Art (or NGBK, a large-city art association), at the Berlinerische<br />

Galerie, and at the Old National Gallery in Berlin,<br />

the Art Association of Arnsberg was the fourth institution<br />

in Germany in 2012 to dedicate a solo exhibition to<br />

Jaar. Currently the Art Association Arnsberg is exhibiting<br />

the Dutch artist Viviane Sassen. At the exhibition entitled<br />

“Three Magi” (running from the 25th of January to<br />

the 10th of March, 2013), works from Sassen’s projects<br />

“Parasomnia” and “Flamboya” will be shown; the works<br />

were created in various countries in Africa and they link<br />

the artist’s childhood memories from Kenya with her<br />

later experiences.<br />

Running to the 31st of March, the Art Association Langenhagen<br />

will be showing four films by the French artist<br />

Maya Schweizer at the exhibition “Edith Seeshow’s<br />

Notes”. The films deal with the question of history and<br />

memory in everyday contemporary life. In three of the<br />

films the artist reflects upon contemporary public space<br />

and its historical dimensions, and in the fourth film she<br />

touches upon her grandmother’s holocaust experience.<br />

Following the 200-year-old tradition of annual gifts—<br />

i.e. artworks printed in small numbers as gifts or sold<br />

to members of the corresponding art association, although<br />

they are <strong>als</strong>o often sold publically—beginning<br />

on the 8th of March, the Gallery for Art in Lüneburg will<br />

be presenting for sale editions of those artists who feel<br />

particularly attached to the association: artists who<br />

have been exhibited there in recent years. This benefit<br />

exhibition (50% of the proceeds will be donated to<br />

the Gallery for Art) will thus <strong>als</strong>o give you an overview<br />

of the association’s programme. Here you can expect<br />

Maya Schweizer: „Which Story Would You Prefer Not to Recall? “ (2009/13), Fotoinstallation im Schaufensterraum des Kunstvereins Langenhagen<br />

Foto: C. Dootz, Courtesy Maya Schweizer / Galerie Katharina Bittel<br />

Lüneburg ab dem 8. März käuflich zu erwerbende Editionen<br />

von Künstlerinnen und Künstlern, die sich dem<br />

Verein verbunden fühlen, weil sie beispielsweise in den<br />

letzten Jahren dort ausgestellt haben. So vermittelt<br />

diese Benefiz-Ausstellung (50 Prozent der Einnahmen<br />

gehen an die Halle für Kunst) gleichzeitig einen präzisen<br />

Einblick in das Programm des Vereins: Zu sehen und<br />

zu erwerben sind Arbeiten unter anderem von Michael<br />

Krebber, Josephine Pryde, Jan Timme, Mirjam Thomann,<br />

Wolfgang Breuer, Amelie von Wulffen, Lucie Stahl, Will<br />

Benedict, Nick Mauss, Megan Francis Sullivan, Ulla Rossek,<br />

Michaela Eichwald, Annette Kelm, Birgit Megerle,<br />

Michaela Meise, Sabine Reitmeier, Nora Schulz, Phillip<br />

Zach, Simon Denny und Loretta Fahrenholz.<br />

Klingt das nach „Provinz“?<br />

Möglich.<br />

Klingt das „provinziell“?<br />

Mitnichten.<br />

Inga Oppenhausen (*1973) ist Geschäftsführerin der<br />

Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV),<br />

dem Dachverband der Kunstvereine.<br />

www.kunstvereine.de<br />

to see works by Michael Krebber, Josephine Pryde, Jan<br />

Timme, Mirjam Thomann, Wolfgang Breuer, Amelie von<br />

Wulffen, Lucie Stahl, Will Benedict, Nick Mauss, Megan<br />

Francis Sullivan, Ulla Rossek, Michaela Eichwald, Annette<br />

Kelm, Birgit Megerle, Michaela Meise, Sabine<br />

Reitmeier, Nora Schulz, Phillip Zach, Simon Denny and<br />

Loretta Fahrenholz.<br />

Does that sound like it’s from the province?<br />

Perhaps.<br />

Does that sound provincial?<br />

Not at all!<br />

Inga Oppenhausen (*1973) is the director of the Society<br />

of German Art Associations (ADKV), the umbrella organisation<br />

of German art associations.<br />

www.kunstvereine.de<br />

1<br />

Die Zahlen beziehen sich auf die rund 300 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft<br />

Deutscher Kunstvereine.<br />

The statistics are based upon the 300 members of the ADKV—<br />

The Society of German Art Associations.<br />

2<br />

Kunstverein Langenhagen: 2006, 2010 und 2012; Halle für Kunst in<br />

Lüneburg: 2006, 2007, 2010 und 2012.<br />

The “Kunstverein Langenhagen” in 2006, 2010 and 2012; and the “Halle<br />

für Kunst” in Lüneburg in 2006, 2007, 2010 and 2012.<br />

10<br />

11


„Das Idyll macht mich misstrauisch“<br />

“The idyllic countryside makes me suspicious”<br />

Interview mit der Künstlerin Barbara Caveng über das<br />

Projekt „Kunst fürs Dorf – Dörfer für Kunst“<br />

Interview with the artist Barbara Caveng about the project:<br />

“Art for the Village—Villages for Art”<br />

Interview: Steffi Weiss<br />

Translation: Brian Poole<br />

Die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft engagiert sich<br />

unter dem Motto „Land schafft Zukunft“ für die Vielfalt<br />

und Identität der deutschen Landschaften. Mit dem<br />

Projekt „Kunst fürs Dorf – Dörfer für Kunst“ setzt die<br />

Stiftung auf die Impuls gebende Kraft der Kunst. In drei<br />

Dörfer wird je ein zusammen mit den Dorfbewohnern<br />

ausgewählter Künstler gesandt, der für sechs Monate<br />

mit ihnen lebt, arbeitet und den Alltag mit seinen Impulsen<br />

und Interventionen durchbricht. Von April bis<br />

September 2013 werden Barbara Caveng aus Berlin nach<br />

Blankensee in Mecklenburg-Vorpommern, Frank Bölter<br />

aus Köln nach Sachsenberg in Hessen und Helmut<br />

Lemke aus Bielefeld nach Sehlis in Sachsen ziehen. Aber<br />

nicht nur die Künstler mussten sich um einen Ort, sondern<br />

auch die Dörfer um einen Künstler bewerben.<br />

Barbara Caveng arbeitet ortsspezifisch und bezieht Einheimische<br />

in ihre „sozialen Plastiken“ ein. So reflektiert<br />

sie neben dem eigenen Charakter der Orte auch das<br />

gesellschaftliche Verhalten der Bewohner. Wir sprachen<br />

mit der Künstlerin über persönliche Wunschorte, Konfrontationen<br />

in der Provinz und Erwartungen an das<br />

Projekt.<br />

Frau Caveng, für Ihre vergangenen Projekte arbeiteten<br />

Sie mit Fundstücken und mit Menschen, die zu den von<br />

Ihnen gewählten Orten gehören. Was ist ihr künstlerisches<br />

Anliegen?<br />

Ich würde meine künstlerische Arbeit nicht <strong>als</strong> Anliegen<br />

formulieren. Der Impetus kommt aus dem täglichen Erstaunen<br />

über Erscheinungen, Vorkommnisse und das<br />

menschliche Tun im Allgemeinen und Besonderen. Ist<br />

die Verwunderung groß genug, bildet sich daraus eine<br />

Frage, die ich dann in der künstlerischen Arbeit untersuche.<br />

Under their motto of “Landscaping the Future,” the German<br />

Foundation for Cultural Landscape is dedicated to<br />

the diversity and identity of German landscapes. With<br />

its project “Art for the Village—Villages for Art” the foundation<br />

is setting its sights on the impulse-giving power<br />

of art. Three artists have been chosen to live and work in<br />

three villages for six months, permeating the villagers’<br />

day-to-day life with their ideas and initiatives. From April<br />

to September 2013 the Berlin-based artist Barbara Caveng<br />

will move to Mecklenburg-Vorpommern; the Cologne-based<br />

artist Frank Bölter will move to Sachsenberg<br />

in Hessen; and the Bielefelt-based artist Helmut Lemke<br />

will move to Sehlis in Saxony. But not only did these artists<br />

have to apply to the programme—the villages <strong>als</strong>o<br />

had to apply for an artist.<br />

Barbara Caveng works specifically on location, and she<br />

involves the local population in her “social sculptures”.<br />

Thus she manages to reflect not only the particular character<br />

of places but <strong>als</strong>o the social behaviour of their<br />

inhabitants in her work. We spoke with the artist about<br />

her own favourite places, her encounters in the provinces,<br />

and her expectations for the project.<br />

Barbara Caveng, for your past projects you’ve worked<br />

with the artefacts and people that belong to the locations<br />

you’ve chosen. What is your artistic concern in all<br />

of this?<br />

I wouldn’t refer to my artistic work as my own concern.<br />

My motivation comes from the astonishment I experience<br />

every day at the phenomena, the events, and,<br />

more generally and particularly, the human activities<br />

I encounter. When one’s sense of wonder is large<br />

enough, a question arises that I then investigate in my<br />

artistic work.<br />

Blankensee fotografiert von Olaf Lesener<br />

Auf welche Fragen sind Sie bisher gestoßen?<br />

Im Jahr 2003 realisierte ich mein erstes partizipatives<br />

Kunstprojekt mit dem Titel „Ready Now“. Auslöser war<br />

ein Foto im Tagesspiegel, unmittelbar vor dem Ausbruch<br />

des Irakkrieges. Die Luftaufnahme zeigt die fünfhundert<br />

Mann starke Besatzung des amerikanischen Flugzeugträgers<br />

Abraham Lincoln auf Deck. Die Soldaten<br />

bilden den Schriftzug „Ready Now“ mit ihren Körpern.<br />

Das war für mich eine große Frage, der ich ein Jahr gewidmet<br />

habe: Was heißt „Ready Now“? Fertig – wofür?<br />

Es war die Zeit, <strong>als</strong> der damalige US-Präsident George<br />

W. Bush mit der Formulierung von der „Achse des Bösen“<br />

die Welt gespalten hat. Die zweite Frage, die ich<br />

mir stellte, war: Was bedeutet kulturelle Identität? Aus<br />

diesen beiden Fragen entstand über einen Zeitraum von<br />

sechs Monaten ein elf Quadratmeter großer Teppich<br />

mit 330.000 Knoten, der von über 250 Menschen aus 55<br />

Nationen geknüpft wurde. Teil der Installation ist eine<br />

Soundbibliothek der Gespräche, die die Teilnehmer zu<br />

dieser Frage führten. Identität und Zugehörigkeit sind<br />

Themen, die in unterschiedlichen Aspekten immer wieder<br />

in meinen Arbeiten auftauchen. So zum Beispiel in<br />

der Trilogie der „Sozialen Bodenbeläge“. Die Frage, wer<br />

sich in welcher Form <strong>als</strong> Teil der Gesellschaft versteht,<br />

wurde durch die ausufernden Formationen von ausrangierten<br />

Möbelstücken im öffentlichen Raum ausgelöst.<br />

What questions have you already encountered?<br />

In 2003 I completed my first participatory art project,<br />

entitled “Ready Now”. It was inspired by a photo in the<br />

newspaper Tagespiegel that appeared just before the<br />

beginning of the war in Iraq. The aerial photo showed<br />

the five-hundred-member crew of the aircraft carrier<br />

Abraham Lincoln standing on the deck. The soldiers<br />

formed the words “Ready Now” with their bodies. This<br />

raised a large question that preoccupied me for one<br />

year: What does “Ready Now” mean? Ready for what?<br />

This was a time when the then acting American president<br />

George W. Bush had divided up the world with his<br />

notion of the “axis of evil”. The second question I asked<br />

myself was: What does cultural identity mean? Based<br />

on these questions, over a period of six months an 11<br />

cubic metre carpet was assembled containing 330,000<br />

stitches linked together by more than 250 people from<br />

55 different nations. Part of the installation is a sound<br />

library with recordings of the conversations the participants<br />

had on this subject. Identity and ‘belonging’ are<br />

topics that reoccur in my work in various ways—for example,<br />

in the trilogy “Social Floor Surfaces”. The question<br />

who considers themselves a part of society, and in<br />

what form was triggered by the sprawling accumulation<br />

of discarded pieces of furniture in public space.<br />

12<br />

13


Wählen Sie die Orte nach bestimmten Kriterien aus,<br />

oder können Sie überall arbeiten?<br />

Es kommt eigentlich nie vor, dass ich die Orte bewusst<br />

auswähle. Es gibt eine Liste, unbeschriebene Gebiete<br />

auf meiner inneren Landkarte, welche plötzlich an Kontur<br />

gewinnen und mich zur Erforschung des Unbekannten<br />

einladen. Russland stand achtzehn Jahre auf dieser<br />

Liste, bevor ich durch ein Stipendium einige Monate<br />

nach Moskau kam. Bei Syrien waren es acht Jahre. Ich<br />

möchte nach Albanien, Rumänien, Ulan Bator, Baku und<br />

Myanmar.<br />

Der Locus amoenus lässt sich an diesen Orten nicht vermuten<br />

– sie werden durch politische und soziale Umwälzungen<br />

bestimmt. Suchen Sie unbewusst nicht die<br />

Idylle, sondern Orte im Umbruch?<br />

Für mich waren das Orte, die ein Geheimnis haben – ob<br />

es sich dabei um eine Bedrohung oder um eine freudvolle<br />

heitere Überraschung handelt, bleibt verborgen.<br />

Ich mag Orte, zu denen es noch keine festgelegten beschreibenden<br />

Adjektive gibt. Oft ist es der Klang, der<br />

diese sehnsüchtige Neugier auslöst. Deswegen bin ich<br />

auch gerne an Flughäfen. Das physische Erleben ist mir<br />

die liebste Art des Lernens, auch wenn das zuweilen mit<br />

Schwierigkeiten verbunden ist. Es ist für mich eine Möglichkeit,<br />

überhaupt etwas innerhalb der Komplexität<br />

der Welt zu verstehen. Das Idyll macht mich immer eher<br />

misstrauisch. Ich weiß nicht, was ich da soll. Das Leben<br />

in seiner brüchigen Schönheit reizt mich mehr.<br />

Entwickeln Sie ein Konzept, bevor der Aufruf zur Teilhabe<br />

folgt?<br />

Ja, das kann man so sagen. Wichtig ist mir das Wort<br />

„Teilhabe“ in Ihrer Formulierung. Es geht mir nicht um<br />

das Ausführen von etwas, sondern eben um die Teilhabe<br />

des Einzelnen. Ich bin eine Vertreterin des Individualansatzes:<br />

Ich spreche die Menschen einzeln an und lade<br />

zur Teilhabe an der Idee ein. Das hilft den Angesprochenen<br />

zu verstehen, wonach ich suche. Nach Blankensee<br />

gehe ich ohne bestehendes Konzept. Das ist für mich<br />

neu, eine Idee ganz von null vor Ort – und in diesem<br />

Falle natürlich zusammen mit den Menschen – zu entwickeln.<br />

Seit 2003 sind partizipative Kunstprojekte zu<br />

einem Schwerpunkt meiner Arbeit geworden. Sie folgen<br />

einer einfachen Regel: ohne Partizipation kein Werk. Das<br />

gilt auch für Blankensee.<br />

Sie leben und arbeiten größtenteils in Berlin. Welchen<br />

Bezug haben Sie zur Provinz?<br />

Provinz steht ja auch für all das, was der Städter vermisst<br />

und wonach er sich sehnt: Überschaubarkeit,<br />

Slow Down, Fleisch vom Bauern aus der Region und<br />

Gemüse aus dem Garten sowie soziale Verbindlichkeiten.<br />

Gleichzeitig löst sie Angst aus vor eben jener Überschaubarkeit,<br />

Enge, sozialen Kontrolle und der eigenen<br />

Bedeutungslosigkeit. Provinz ist <strong>als</strong>o in jedem Falle<br />

eine Konfrontation, zumindest mit sich selbst. Es ist ein<br />

wichtiges Anliegen. Ich finde es fatal, wenn die Stadt<br />

Do you choose the locations according to certain criteria,<br />

or can you work anywhere?<br />

Actually I’ve never consciously chosen the locations.<br />

There is a list—unwritten areas in my inner map that<br />

suddenly acquire contours, inviting me to study the unknown.<br />

Russia was on the list for 18 years before I received<br />

a stipend that allowed me to travel to Moscow for a few<br />

months. Syria was on the list for eight years. I’d like to<br />

go to Albania, Rumania, Ulan Bator, Baku, and Myanmar.<br />

The locus amoenus is not something you’d expect to find<br />

at these locations; they are more characterised by poli -<br />

tical and social upheav<strong>als</strong>. Do you unconsciously search<br />

not for idyllic places, but places caught up in change?<br />

For me, these places held a secret, and it was impossible<br />

to tell whether it was a threat or a pleasurable and<br />

cheerful surprise. I like places for which there are still no<br />

established descriptive adjectives. Often it’s the sound<br />

of the name that triggers the longing curiosity. That’s<br />

why I <strong>als</strong>o like to be at airports. Physical experience is<br />

my favourite way of learning something, even when<br />

that brings with it its own difficulties. It offers me the<br />

opportunity to understand something about the complexity<br />

of the world. Idyllic places have always made me<br />

suspicious. I’m not sure why I should be there. I’m more<br />

intrigued by life in its fragile beauty.<br />

Do you develop a concept before others are called upon<br />

to participate?<br />

Yes, that’s one way you can look at it. For me, the word<br />

you used, “participate”, is important. I’m not interested<br />

in carrying something out, but rather in the participation<br />

of the individual. I’m an advocate of the individual<br />

approach: I speak to people individually and invite<br />

them to participate in an idea. That helps those I speak<br />

with to understand what I’m looking for. But I’m going<br />

to Blankensee without a pre-existing concept. For me,<br />

that’s something new: developing, on site, an idea from<br />

the ground up, in this case of course together with the<br />

people there. Participatory art projects have been the<br />

focus of my work since 2003. They follow a simple rule:<br />

without participation there’s no work. That will <strong>als</strong>o be<br />

the case in Blankensee.<br />

You live and work largely in Berlin. What relationship do<br />

you have to the “province”—to rural areas?<br />

The notion of the “province” <strong>als</strong>o stands for whatever<br />

the city-dweller misses and longs for: for comprehensibility,<br />

for slowing down, for meat from the local farmer<br />

and vegetables from the garden, and for social commitment.<br />

At the same time, there is a fear of precisely that<br />

comprehensibility: the narrowness, the social control,<br />

and one’s own meaninglessness. The province is certainly<br />

<strong>als</strong>o a confrontation at least with oneself. That’s<br />

an important concern. I think it’s terrible when the city<br />

is presumed to be the only possible space to live in, filled<br />

with promises that turn into chimeras for most people,<br />

and with hopes that remain unfulfilled.<br />

Barbara Caveng im Salon Fiona Bennett, Foto: Joachim Gern<br />

14<br />

15


Barbara Caveng: Neuköllner Sozialparkett, Begehbare Bodeninstallation, 125qm, 4000 Teile, Materialien aus dem Bezirk Neukölln, 2010, Foto: Christian Reister<br />

16<br />

17


zum vermeintlich alternativlosen Lebensraum wird, mit<br />

Verheißungen, die sich für viele Menschen in Schimäre<br />

verwandeln und Hoffnungen, die sich nicht erfüllen.<br />

Wie stellen Sie sich Ihr Leben und Arbeiten in den sechs<br />

Monaten auf dem Dorf vor?<br />

Das Gute ist ja, dass ich mir mein Leben und meine Arbeit<br />

in Blankensee nicht vorstellen kann. Bei meinem<br />

Erstbesuch im Dorf führten mich die letzten Kilometer<br />

über eine komplett vereiste Landstraße. Das ist vielleicht<br />

eine ganz gute Metapher für die vorsichtige Annäherung<br />

an ein fremdes Gebiet. Später kann man dann auf<br />

dem Eis Pirouetten drehen. Ein Gefühl der Erwartung<br />

habe ich nicht – eher die Hoffnung, dass aus dem Unerwarteten<br />

ein Wunder wird. Ich vermisse auf Mission<br />

selten etwas. Abwesenheiten gehören dazu.<br />

Welchen Eindruck hat Blankensee beim ersten Besuch<br />

hinterlassen?<br />

Am meisten hat mich beeindruckt, welchen Wert und<br />

welche Bedeutung die Bewohner von Blankensee und<br />

dem Ortsteil Pampow diesem Projekt und meiner bevorstehenden<br />

Anwesenheit beimessen. Die Neugier,<br />

Offenheit und Herzlichkeit, mit welchen ich von den<br />

Bewohnern in den beiden Ortsteilen empfangen wurde,<br />

haben mich sehr berührt. Die Bewohner haben mir die<br />

Ehre erwiesen, mir jeweils den Platz an der Stirnseite der<br />

langen Kaffeetafeln in den Gemeindesälen von Pampow<br />

und Blankensee zuzuweisen. Dann haben sie mir Fragen<br />

gestellt, die den Ihrigen gar nicht unähnlich sind. Das<br />

fand ich sehr schön. Dieses Dorf hat ein Anliegen, ich<br />

weiß nur noch nicht genau welches. Möglicherweise ist<br />

es auch in den beiden Ortsteilen nicht dasselbe. Natürlich<br />

ist Sprache ein Thema. Wie viele Menschen sowohl<br />

auf der einen <strong>als</strong> auch der anderen Seite der Grenze die<br />

Sprache des Nachbarn nicht sprechen, hat mich überrascht.<br />

Es sind weniger Fragen, die ich im Kopf habe,<br />

<strong>als</strong> die Bilder dieses ersten Besuches und viel positive<br />

Spannung auf dieser Reise. Es ist ja für beide Seiten ein<br />

Abenteuer.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />

Die Gemeinde Blankensee mit dem Ortsteil Pampow hat 534 Einwohner<br />

und befindet sich direkt an der deutsch-polnischen Grenze. Nur 25 Kilometer<br />

entfernt liegt die nächstgrößere Stadt Stettin. Auf die Frage der<br />

Dorfbewohner beim Erstbesuch der Künstlerin, was Frau Caveng in Blankensee<br />

plant, stellte diese ihre interaktive Vorgehensweise vor und fügte<br />

hinzu, dass sie damit begonnen habe, Polnisch zu lernen. Die Dorfbewohner<br />

zeigten sich zunächst erstaunt, griffen jedoch dieses Vorhaben auf und<br />

schmiedeten Pläne für eine Initiative – wir lernen Polnisch! Ein erster Impuls<br />

mit Auswirkung. Was folgt, wird im ZDF und bei ARTE zu sehen sein.<br />

www.doerfer-fuer-kunst.de<br />

What do you anticipate your life and work to be like during<br />

the six months in the village?<br />

The good thing is that I can’t imagine what my life and<br />

work will be like in Blankensee. During my first visit to<br />

the village, the last kilometres of the trip there led me<br />

through a completely ice-covered country road. Perhaps<br />

that’s a good metaphor for the cautious approach to a<br />

strange area. Later you can turn pirouettes on the ice.<br />

I don’t have the feeling of expectation—it’s rather a<br />

feeling of hope that from this unexpectedness a wonder<br />

will arise. Whenever I’m on a mission I rarely miss<br />

anything. Absences are part of it all.<br />

What impression were you left with after your first visit<br />

to Blankensee?<br />

I was most impressed by the value and significance the<br />

inhabitants of Blankensee and the community of Pampow<br />

attribute to this project and to my future presence<br />

there. The curiosity, open-mindedness and warmth with<br />

which I was received by the inhabitants in both communities<br />

touched me deeply. The inhabitants gave me the<br />

honour of seating me at the head of the long coffee table<br />

in the community centres of Pampow and Blankensee.<br />

Then they asked me questions that are not much<br />

different from the ones you’ve asked me. I thought that<br />

was beautiful. This village is showing an interest, although<br />

I’m not yet sure what that interest is. Perhaps it<br />

will be different in each community. Of course language<br />

will be a topic. I was surprised by just how many people<br />

on one side of the border and on the other don’t<br />

speak the language of their neighbours. These are not<br />

so much questions in my mind as images of my first visit<br />

and of the positive excitement for the forthcoming trip.<br />

It will be an adventure for both sides.<br />

Thank you for the conversation!<br />

The Blankensee community, which includes the community of Pampow,<br />

has 534 inhabitants and is located on the German-Polish border. The next<br />

large city, Stettin, is located just 25 kilometres away. When the village inhabitants<br />

asked Barbara Caveng what she planned for Blankensee, she<br />

introduced her interactive approach, adding that she had begun to learn<br />

Polish. The inhabitants were at first astonished, but they soon adopted the<br />

idea and constructed plans for the initiative “We’re learning Polish!” This<br />

first initiative has already borne fruit. What follows will be televised by the<br />

stations ZDF and ARTE. www.doerfer-fuer-kunst.de<br />

NADA<br />

Cologne<br />

NADA<br />

www.artcologne.de<br />

newartdealers.org<br />

130128_ART13_150x110_KunstmagazinBerlin.indd 1 28.01.13 17:31<br />

Kunst braucht<br />

Inspiration<br />

Neues erfahren, Bekanntes vertiefen – rund<br />

5.000 ständig verfügbare Buchtitel zu allen<br />

künstlerischen Themen geben Anregungen<br />

für Künstler und Kunstbegeisterte.<br />

Willkommen in den boesner-Bücherwelten.<br />

Klassische Moderne<br />

und Gegenwartskunst<br />

7. – 10. März 2013<br />

18<br />

Messe Karlsruhe<br />

www.art-karlsruhe.de


Sammlergespräch mit Tobias Gombert und Samuel<br />

Leuenberger – Keine definierte Sache<br />

Conversations with Collectors: Tobias Gombert and<br />

Samuel Leuenberger – Not a clearly defined activity<br />

Interview: Jan Kage<br />

Text: Alexandra Panzert<br />

Translation: Brian Poole<br />

Im ersten Sammlergespräch 2013 erzählen Tobias Gombert,<br />

der hauptberuflich in einer Bank arbeitet, und Samuel<br />

Leuenberger, der in Basel den Kunstraum SALTS<br />

leitet und freiberuflich <strong>als</strong> Kurator tätig ist, was sie zum<br />

Sammeln bewegt und welche Erfahrungen ihre Leidenschaft<br />

prägen. In ihren Sammlungen befinden sich<br />

unter anderem Werke von Christian Awe, Beni Bischof,<br />

Wade Guyton, William Kentridge, Sara Masüger, Kenneth<br />

Noland, Ned Vena, Michael Sailstorfer und Karsten<br />

Födinger.<br />

Sammlerfreunde, gibt es das? Geht ihr zusammen auf<br />

Messen – oder gibt es da Konkurrenz?<br />

TG: Die gibt es nicht, vielmehr ergänzen wir uns. Wir<br />

lernen unheimlich viel voneinander – wir verfolgen dasselbe<br />

Interesse und Ziel. Natürlich freut man sich, wenn<br />

man etwas entdeckt, was der andere noch nicht kennt.<br />

Die Menge der Leute, die sich in Basel für junge zeitgenössische<br />

Kunst interessiert, ist sehr überschaubar.<br />

Tobias, du hattest mit 16 Jahren ein prägendes Erlebnis<br />

in der Sammlung Beyeler.<br />

TG: Ich war noch Schüler, <strong>als</strong> ich in Riehen das neu eröffnete<br />

Museum besuchte. Ein älterer Herr hatte mich angesprochen<br />

und gefragt, wie mir Museum und Sammlung<br />

gefallen. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war<br />

dieser Mann Ernst Beyeler – das habe ich aber erst nach<br />

seinem Tod herausgefunden. Er hat mich durch das Gebäude<br />

geführt. Es war eine sehr interessante Stunde, die<br />

ich dort verbrachte, da ich mit einer verhältnismäßig naiven<br />

Grundeinstellung die Bilder betrachtete. Erst zehn<br />

Jahre später habe ich den Stellenwert dieser Person<br />

begriffen. Es war ein Schlüsselerlebnis und mein erster<br />

Kontakt mit Kunst.<br />

In the first of our Conversations with Collectors for 2013<br />

Tobias Gombert, who works in a bank, and Samuel Leuenberger,<br />

who is the director of the art gallery SALTS in<br />

Basel and is <strong>als</strong>o a freelance curator, talk about what<br />

got them started in collecting art and what experiences<br />

have roused their passions. In their collections the have<br />

works by Christian Awe, Beni Bischof, Wade Guyton,<br />

William Kentridge, Sara Masüger, Kenneth Noland, Ned<br />

Vena, Michael Sailstorfer and Karsten Födinger.<br />

Do collector-friendships exist? Do you go to art fairs together,<br />

or is there competition between you?<br />

TG: There isn’t. In fact we tend to complement each<br />

other. We learn a lot from each other—we pursue the<br />

same interests and go<strong>als</strong>. Of course it’s pleasing to discover<br />

something the other person doesn’t know yet. The<br />

number of people in Basel who are interested in contemporary<br />

art is rather limited.<br />

Tobias, you had a formative experience while taking in<br />

the Beyeler Collection.<br />

TG: I was still going to school when I visited the recently<br />

opened Museum in Riehen. An old man approached me<br />

and asked how I liked the museum and the collection.<br />

It turned out that that man was Ernst Beyeler—something<br />

I discovered only after his death. He guided me<br />

through the building. I spent a highly engaging hour<br />

there—I had a comparatively naïve approach to the<br />

pictures. I finally understood the status of this person<br />

ten years later. That was a key experience and my first<br />

contact with art.<br />

Samuel Leuenberger (links) und Tobias Gombert (im Vordergrund)<br />

Foto: Daisy Loewl<br />

Samuel, was hast du in den acht Jahren im Kunstbetrieb<br />

gelernt, während du andere beraten hast, ihre Sammlung<br />

aufzubauen? Was waren die Grundlehren, wenn es<br />

denn welche gibt?<br />

SL: Es gibt sie nicht wirklich. Ich habe gelernt, dass jeder<br />

Sammler eine andere Herangehensweise hat, aber ich<br />

denke, es ist wichtig, sich auf irgendeine Art und Weise<br />

einzugrenzen. Entweder gleich am Anfang – man beschließt<br />

beispielsweise, nur Werke auf Papier, nur jüngere<br />

Künstler oder nur preislich günstige Arbeiten zu<br />

sammeln. Oder man macht es genau umgekehrt: Am<br />

Anfang kauft man, was immer einem ins Auge sticht,<br />

und die Qualitätsbeurteilung kommt dann später im<br />

Rückblick. Das Sammeln von Kunst ist keine definierte<br />

Sache. Ich wusste zunächst nicht, dass ich eine Vorliebe<br />

für abstrakte Malerei habe, bis ich anfing, sie zu kaufen.<br />

Man muss einfach offen genug sein und sich auch Fehler<br />

eingestehen – denn daraus kann man lernen.<br />

Tobias, hast du irgendwann einen Sammlungsschwerpunkt<br />

festgelegt?<br />

TG: Ich will mich nicht festlegen. Er dreht sich um Grenzgebiete<br />

in der zeitgenössischen Malerei und Skulptur im<br />

Hinblick auf die Abstraktion – immer mit zeitgeschichtlichem<br />

Hintergrund. Ich habe auch Bilder des deutschen<br />

Informel und des abstrakten Expressionismus erworben,<br />

die mich angesprochen und diese Schnittmenge<br />

ergänzt haben. Grundsätzlich ist mein Interesse jedoch<br />

zeitgenössisch ausgerichtet.<br />

Samuel, what have you learned during the past eight<br />

years in the art business while advising others on how<br />

they should build up their collections? What were the<br />

fundamental precepts—or are there any?<br />

SL: There really aren’t any. I learned that every collector<br />

has a different approach. But I think it’s important<br />

to limit yourself in some manner. Either right from the<br />

start: for example, you decide to collect only works on<br />

paper, only young artists, or only inexpensive works. Or<br />

you go at it the other way around: you start by buying<br />

whatever appe<strong>als</strong> to your eye, and allow the judgement<br />

of quality to come later, retrospectively. Collecting art<br />

is not a clearly defined activity. When I started I didn’t<br />

know that I had a preference for abstract painting until<br />

I began to buy it. You simply have to be open enough<br />

and you have to admit your mistakes—the mistakes are<br />

what you learn from.<br />

Tobias, did you establish a focus for your collection at<br />

some point?<br />

TG: I don’t want to tie myself down. My focus lies somewhere<br />

on the frontier of contemporary painting and<br />

sculpture—abstract works that are rooted in the background<br />

of contemporary history. I <strong>als</strong>o have pictures<br />

from the German art informel movement and from abstract<br />

expressionism that appealed to me, and I’ve added<br />

works with complementary features. But basically my<br />

interest is aimed at contemporary art.<br />

20<br />

21


Was ist für dich der signifikante Unterschied zwischen<br />

den Kunsträumen Basel und Berlin?<br />

TG: Es sind sehr viele Künstler hier, auch viele Schweizer<br />

Künstler. Es gibt ein reichhaltiges kulturelles Angebot,<br />

Sammlungen und Museen, die ein sehr gutes Programm<br />

machen. Wenn man den Vergleich zu Basel zieht, ist da<br />

immer die Frage, was Berlin wiederum für seine Künstler<br />

übrig hat und inwiefern die Stadt ihre Künstler unterstützt.<br />

Man schmückt sich gerne mit diesem Logo, aber<br />

gibt relativ wenig dafür. In der Schweiz ist die Förderpolitik<br />

der Kunst und die Identifikation mit der Kunst aus<br />

meiner Sicht eine andere. Kulturelle Belange werden in<br />

größerem Rahmen unterstützt, die Förderung wird auch<br />

sichtbarer nach außen getragen<br />

Samuel, du hast Mitte der 1990er-Jahre in London gelebt.<br />

Das war die Zeit der Young British Artists. Gemeinsam<br />

mit anderen jungen Galeriearbeitern habt ihr Listen<br />

gemacht und dann Tipps abgegeben, wer in zehn<br />

Jahren noch ein großer Name sein wird. Wen hast du<br />

aufgeschrieben? Wie oft habt ihr richtig gelegen?<br />

SL: Wir lagen fast immer daneben. Die Kunstszene Londons<br />

dieser Jahre war sehr spannend, <strong>als</strong> ich ankam. Die<br />

Young British Artists feierten gerade ihren Höhepunkt.<br />

Vor ein paar Jahren haben ein Freund und ich die Listen<br />

gefunden: Es ist beängstigend, dass nur so wenige<br />

Künstler einer ganzen Generation Bestand haben. Allein<br />

schon bei den Young British Artists, der dam<strong>als</strong> bekanntesten<br />

Gruppe, war es für uns nicht vorstellbar, dass<br />

lediglich Tracey Emin, Jake und Dinos Chapman, Damien<br />

Hirst, vielleicht noch Liam Gillick und Angela Bulloch<br />

und wenige andere weiterhin so erfolgreich arbeiten<br />

werden. Das zeigt, wie wir grundsätzlich in unserer<br />

Wahrnehmung von Zeitgeist und Zeitgeschmack gefangen<br />

sind. Im Hinblick auf den eigenen Sammlungsstil<br />

sind solche Erfahrungen wichtig, um nicht nur einem<br />

Mainstream hinterherzulaufen.<br />

Ist die abstrakte bildende Kunst, auf die ihr euch momentan<br />

konzentriert, davor gefeit, einem ähnlichen<br />

Hype zu unterliegen?<br />

SL: Es ist alles eine Welle. Die Leipziger Maler und die figurative<br />

deutsche Malerei waren noch bis vor ein paar<br />

Jahren wahnsinnig erfolgreich. Mittlerweile muss man<br />

diese Art von Malerei suchen.<br />

Es ist ja nicht nur der Sammler, der etwas Neues entdecken<br />

möchte. Es ist auch Populärkultur, unsere Gesellschaft,<br />

die nach acht Jahren Young British Artists<br />

einfach die Nase voll hat: Man schaut sich nach Neuem<br />

um, und das ist auch gut und gesund.<br />

Du betreibst den Kunstraum SALTS in Basel. Was wird<br />

dort gezeigt?<br />

SL: SALTS ist eine umgebaute ehemalige Metzgerei, ein<br />

loftartiger Raum, den ich seit drei Jahren bespiele und<br />

der den Zweck hat, junge internationale Kunst zu fördern.<br />

Es ist natürlich für mich auch eine Möglichkeit,<br />

meine eigenen Interessen, auch im Sinne des Sam-<br />

Kasper Sonne: Borderline (new territory) No. 14, 2013, Industriefarbe, Feuer<br />

und Wasser auf Leinwand, 150 x 120 cm, Foto: Gunnar Meier<br />

What, for you, is the significant distinction between the<br />

galleries in Basel and in Berlin?<br />

TG: There are a lot of artists here, <strong>als</strong>o a lot of Swiss artists.<br />

There is a rich array of cultural activities to choose<br />

from—collections and museums that offer great programmes.<br />

If you compare that with Basel, you always<br />

have to raise the question of what Berlin actually does<br />

for its artists and to what extent the city supports its<br />

artists. The city of Berlin likes to wear the logo of an art<br />

haven, but it actually does relatively little for it. In Switzerland<br />

the state subsidies for art and the identification<br />

with art are, in my view, different. Cultural affairs are<br />

supported on a larger scale, and this patronage is <strong>als</strong>o<br />

communicated more visibly beyond the borders.<br />

Samuel, you were in London during the mid-90s. That<br />

was the age of the Young British Artists. Together with<br />

other young gallerists, you created lists and offered tips<br />

on who would become a big name in ten years. Who did<br />

you add to the list? How often were you right?<br />

SL: We were almost always wrong. The London art scene<br />

of those years was very exhilarating; when I arrived, the<br />

Young British Artists had just then reached their peak.<br />

A few years ago, a friend of mine and I found those lists<br />

again. It’s terrifying that only so few of the artists of<br />

an entire generation managed to survive. Among the<br />

Young British Artists alone (then the best known group)<br />

melns, zu hinterfragen. Durch die Zusammenarbeit mit<br />

einem Künstler beim Aufbau einer Ausstellung entwickelt<br />

sich eine enge Beziehung. Ich glaube, das Wissen<br />

hinter dem Bild und hinter der Skulptur – was leider die<br />

meisten Leute, wenn sie eine Ausstellung anschauen,<br />

nicht sehen oder erfahren können – ist eigentlich das,<br />

was mir das Werk näherbringt.<br />

Was macht für dich das Sammeln aus?<br />

SL: Die entscheidende Frage ist nicht, was du sammelst,<br />

sondern auf was du verzichtest. Für mich ist Sammeln<br />

vor allem eine Frage des Editierens und der richtigen<br />

Auswahl. Es ist eine Passion. Man will immer etwas<br />

entdecken und weiterentwickeln, neu erfragen, und vor<br />

allem reizt die Herausforderung, Werke zu entschlüsseln.<br />

Man ist an einem Prozess, an einer Denkweise, die<br />

gerade aktuell ist, interessiert, vielleicht auch an einer<br />

Szene, einer Stadt oder einer Gruppe von Künstlern.<br />

Bei einer Sammlung ist es fast egal, was du dir <strong>als</strong> Ausgangspunkt<br />

setzt. Jeder muss selbst einen Weg finden,<br />

ein Qualitätsurteil zu fällen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

we could not have imagined that only Tracey Emin, Jake<br />

and Dinos Chapman, Damien Hirst, and perhaps <strong>als</strong>o<br />

Liam Gillick and Angela Bulloch and very few others<br />

would continue to work so successfully. That just shows<br />

you how we are basically trapped in our perception by<br />

the spirit and the taste of the age we live in. As far as<br />

one’s own style of collecting is concerned, such experiences<br />

are important in order to prevent one from just<br />

following the mainstream.<br />

Is the abstract fine art you are both currently focused<br />

on protected against falling prey to comparable hype?<br />

SL: Everything is just a wave. The Leipzig painters and<br />

figurative German painting were still successful just a<br />

couple of years ago. But now you have to search for it if<br />

you still want to find this type of painting.<br />

And it’s not only the collector who wants to discover something<br />

new. It’s <strong>als</strong>o pop culture and our society. And<br />

after eight years of Young British Artists, they’d simply<br />

had enough. So you start looking for something new—<br />

and that’s good, and healthy.<br />

You operate the gallery SALTS in Basel. What’s being exhibited<br />

there?<br />

SL: SALTS is located in a former butcher’s shop that’s<br />

been renovated into a loft-like space where I’ve been<br />

exhibiting art for three years. The goal of the gallery is<br />

to support young international art. Of course it <strong>als</strong>o offers<br />

me the opportunity to call into question my own<br />

interests as a collector. Thanks to the cooperation with<br />

artists during the construction of an exhibition, a close<br />

relationship develops. I believe that the knowledge lying<br />

behind the picture and behind the sculpture—something<br />

that, unfortunately, most people who visit an<br />

exhibition cannot see or experience—is actually what<br />

makes art more accessible to me.<br />

What does collecting ultimately mean to you?<br />

SL: The decisive question is not what you collect, but<br />

what you can do without. For me, collecting is above all<br />

a question of editing and of making the right choices. It<br />

is a passion. You always want to discover something and<br />

develop it, and raise new questions, and the challenge<br />

of deciphering works is most stimulating. You get interested<br />

in a process, a manner of thinking that is currently<br />

topical—perhaps a scene, a city or a group of artists.<br />

When you’re collecting, it almost doesn’t matter what<br />

you’ve taken as your point of departure. Each collector<br />

has to find his own way of judging quality.<br />

Thank you for the conversation!<br />

22<br />

23


Review: Kitty Kraus bei Galerie Neu<br />

Text: Matthias Planitzer<br />

Auf der Pilgerschaft zur vergangenen Kitty-Kraus-Schau<br />

musste der entschlossene Besucher einige Hürden nehmen.<br />

Schließlich stellte die Künstlerin ihre neusten Arbeiten<br />

an einem von der Außenwelt abgeschotteten Ort<br />

aus. Zunächst war der Weg zu den Räumen der Galerie<br />

Neu in der Philippstraße zu bewältigen, die sich dort<br />

abseits der großen Kunst-Hotspots an den Campus der<br />

Charité schmiegt. Dieser Weg ist auf der Berliner Kunstkarte<br />

ein besonderer, denn an der Galerie Neu spaziert<br />

man nicht einfach vorbei, wie man es bei einem Bummel<br />

durch die Potsdamer Straße pflegt, wo man auf diese<br />

Weise immer wieder eine Überraschung erlebt. Nein,<br />

den Weg zur Galerie Neu geht man stets nur festen<br />

Entschlusses. In den vergangenen Wochen war es Kitty<br />

Kraus, die zur Pilgerschaft in die Philippstraße lockte.<br />

Dort angekommen, blieb die Tür jedoch versperrt. Man<br />

möge den Seiteneingang nehmen. Auch dort: klopfen<br />

und warten.<br />

Dann wurde einem die schwere Tür in den hermetisch<br />

abgeriegelten Bunker geöffnet, in den Kraus das zierliche<br />

Gebäude verwandelte. Durch das Büro gelangte<br />

man in den Ausstellungsraum, wo sich das Geheimnis<br />

um diese penible Isolation lüftete. Wo einst Fenster und<br />

Türen waren, schlossen sich nun die kalten Wände um<br />

den kleinen Raum und nahmen in sich schützend das<br />

Sanktuarium auf, das Kraus den Besuchern eröffnete.<br />

Hier inszenierte die Künstlerin abgeschottet von der Außenwelt<br />

die strenge, aber fragil vibrierende Kühle ihres<br />

bekannten, reduzierten Formeninventars. Foucault hätte<br />

an diesem Ort sicherlich seine Freude gehabt.<br />

Das selbstgewählte Exil war jedoch gewiss kein Selbstzweck.<br />

Ebenso wie sich Mönche auf ihrer Peregrinatio<br />

vom Lärm ihrer profanen Umwelt ab- und dem Geist<br />

zuwenden, braucht auch Kraus’ Kunst einen stillen Ort,<br />

um sich darin behutsam entfalten zu können. Im Trubel<br />

der hektischen Metropole ginge sie hinter der Glasfront<br />

jedes gewöhnlichen Ausstellungsraumes unter. Schließlich<br />

sind ihrer Arbeiten <strong>als</strong> das schwache Licht, das erst<br />

im Dunkeln funkelt, bekannt – hier, in der Galerie Neu,<br />

war dies durchaus wörtlich zu nehmen.<br />

Materialität hat einen großen Stellenwert in Kraus’<br />

Installationen, ist oftm<strong>als</strong> sogar der Schlüssel zu einer<br />

stummen Dramatik. Dieses Mal war es Licht, ein für die<br />

Kitty Kraus: Untitled, 2012, Painted plywood, painted glass, 1000W light bulb, 127 x 35.5 x 29cm<br />

Courtesy the Artist and Galerie NEU, Berlin<br />

tung unter dem Schlagwort „Autofaschismus“ in einer<br />

kuratierten Ausstellung auf den Prüfstand gestellt wurde.<br />

Unter dem Titel „UEBERMODELS“ legten die Kuratoren<br />

den Fokus „auf eine Strategie der Reduktion, die zu<br />

einer Steigerung der Komplexität führt. Der Ausgangspunkt<br />

ist ein intellektueller Prozess und kein formaler<br />

Ansatz, der nur zu einem sterilen Minimalismus führt.“ 1<br />

Diehl und Prokop sehen in dem Überfluss an Informationen,<br />

Bildern, Einflüssen und Wahlmöglichkeiten und<br />

dem daraus entstehenden Entscheidungszwang eine<br />

Scheinfreiheit die das „Bedürfnis nach etwas Scharfen<br />

und Klaren, nach einem ästhetischen Felsen in der Brandung“<br />

begründet. Sie konstatieren, dass die Positionen<br />

der autofaschistischen Kunst „von einer Sehnsucht nach<br />

einer genuinen und zeitgemäßen Form von Authentizität<br />

gesteuert zu sein [scheinen], … und sie bringen dabei<br />

eine Art von Ironie zum Einsatz, die ein Ausdruck von<br />

gleichzeitigem Kommitment und Detachiertheit ist.“<br />

Zwar war Kitty Kraus in der Ausstellung bei der Galerie<br />

Program nicht vertreten, doch hätten sich ihre leuchtenden<br />

Stelen gut dort eingereiht.<br />

Das unerwartete Verhalten des Materi<strong>als</strong> Licht führt zu<br />

eben einer solchen Steigerung der Komplexität, auf die<br />

der forschende Betrachter mit dem Versuch reagiert,<br />

Künstlerin ungewöhnliches Medium. Zwei gleichartige<br />

Stelen, ihrer Natur nach eher etwa einen Meter hohe<br />

Sockel quadratischen Querschnittes, die mit hellem Linden-<br />

oder Ahornholz ringsum verkleidet und oben mit<br />

einer getrübten Glasplatte abgeschlossen waren, standen<br />

je mittig in einem der Räume. Zwischen Stele und<br />

Glas drang durch einen schmalen Spalt nach allen Seiten<br />

ein helles, weißes Licht hervor. Als einzige Beleuchtung<br />

in dem sonst von allem künstlichen und Tageslicht<br />

abgeschotteten Raum beschien es die umliegenden<br />

Wände, aber so schwach, dass die Stelen wie Leuchttürme<br />

in der Dunkelheit standen. Jedoch, ein schwarzer<br />

Streifen blieb frei. Auf Höhe der Stele zog er einmal rings<br />

über die Wände, von einem Raum in den anderen, und<br />

teilte sie in ein lichtbeschienenes Oben und Unten –<br />

aber warum blieb er selbst im Schatten?<br />

Diese Frage beschäftigt den ratlosen Besucher, sie bohrt<br />

in ihm, und so erkennt er auch bald handwedelnd, dass<br />

sein eigener Schatten sich nur dann scharf abzeichnet,<br />

wenn er seine Hand unmittelbar vor den Spalt hält.<br />

Ein Hindernis muss hinter dem Spalt eingebracht sein,<br />

so vermutet er drängenden Forschens – aber nein, berühren<br />

verboten. Es scheint bald, dass die Stele gar kein<br />

Licht ausstrahle, sondern, im Gegenteil, das gesamte<br />

Licht des Raumes in sich aufsauge. Die undurchdringlichen<br />

Wände schützen demnach nicht den Raum, den<br />

sie umfangen, sondern schirmen die Umwelt vor der<br />

Gefahr ab.<br />

Im Kontakt mit den Installationen von Kitty Kraus entstehen<br />

oftm<strong>als</strong> solche lebhaften Fantasien. Das braucht<br />

die Künstlerin nicht zu kümmern, denn die kühle Strenge<br />

ihrer bis aufs Äußerste reduzierten Formen und die<br />

stumme Dramatik ihrer bis an ihre Grenzen gebrachten<br />

Materialien sprechen mit beeindruckender Gewalt<br />

und doch wortlos für sich. Dies <strong>als</strong> minimale Kunst zu<br />

bezeichnen, würde ihre Essenz verfehlen, denn dieses<br />

Destillat, das langsam tröpfelnd aus der Reduktion der<br />

Formen gerinnt, ist weder Objektivität noch Entpersönlichung,<br />

sondern die heiße Wallung eines brodelnden<br />

Gemüts, das nicht der Künstlerin, sondern dem Material<br />

entspringt. In diesem Sinne entsprechen die Stelen Kitty<br />

Kraus’ einem wilden Konzept, das 2010 von Niels Betori<br />

Diehl und Barbara K. Prokop nach eingehender Beobachsie<br />

mit Gehalt aufzuladen. In der Verweigerung solcher<br />

Erklärungsmuster (der Detachiertheit) entsteht jene<br />

magische Ästhetik, die bereits in vielen anderen Arbeiten<br />

Kraus’ den Betrachter fesselt. Er ist es gewohnt, dass<br />

der Alltag im Überfluss an Informationen, Bildern und<br />

Einflüssen solche Deutungsmuster anbietet. Wenn nun<br />

aber das Wesen der Dinge hinter einem Rätsel versteckt<br />

wird, zumal einem solch geschickten Rätsel wie Kraus’<br />

Schattenstreifen, und seine Lösung zurückgehalten<br />

wird, entsteht daraus eine starke Anziehung.<br />

Das Prinzip ist kein neues, man kennt es schon von anderen<br />

Installationen der Künstlerin, die die Besucher vielerorts<br />

verwundert zurückließen: Wie kann Glas sich so<br />

stark biegen? Warum kann es so starr und der Schwerkraft<br />

zum Trotz im Raum haften bleiben? Wie kann ein<br />

Eisblock schwarze Tinte bluten und damit den Raum besudeln?<br />

Auf diese Fragen gibt Kitty Kraus keine Antwort.<br />

So hält schließlich die Begeisterung über diese fragile,<br />

stille Ästhetik an.<br />

1<br />

aus: „UEBERMODELS” (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung bei<br />

PROGRAM e.V.), Berlin 2010, aus dem Vorwort (ohne Seitenangabe)<br />

24<br />

25


Farbe bekennen – Was Kunst macht<br />

Wie kann Kunst zu gesellschaftspolitischen Themen Stellung beziehen? Mit<br />

den Mitteln der Kunst verwehren sich die elf internationalen ausgestellten<br />

Künstler und Künstlerinnen gegen jede Form von Ideologie. Sie konzentrieren<br />

sich dagegen auf Widersprüche in bestehenden Systemen und verweisen<br />

auf grundsätzliche Fragestellungen. Ausgehend von der Vorstellung der<br />

vielfältigen Werkauswahl, die unter anderem Beiträge von Sam Durant, Claire<br />

Fontaine und Thomas Hirschhorn umfasst, beschäftigen sich die Essays mit<br />

dem Verhältnis von Kunst und Politik, Form und Wirkung. Statements der<br />

Künstler runden den Ausblick auf die Möglichkeiten einer politisch engagierten<br />

Kunst ab.<br />

Marta Herford (Hg.): Farbe bekennen – Was Kunst macht. Kettler, Bönen 2013, Dt.,<br />

240 S., 90 farb. Abb., Klappenbroschur, gebunden, 29, 90 €. ISBN: 978-3-86206-222-5<br />

Grenzgänger – die Sammlung Reydan Weiss<br />

Die Sammlung der Immobilienmanagerin Reydan Weiss vereint Werke von<br />

amerikanischen, asiatischen, europäischen und islamischen Künstlern und<br />

Künstlerinnen. Der Katalog führt die Heterogenität der Sammlung vor Augen<br />

und damit auch Reydan Weiss` persönliches Interesse an einem weiten Blickwinkel<br />

auf die Welt. Mit Fragen zu den Themen Identität, Heimat und Kultur<br />

setzen sich die Werke provokant und aggressiv wie bei Olaf Metzel oder auch<br />

ruhig und sinnlich wie bei Rosilene Luduvico auseinander. Der Fokus liegt auf<br />

Fragestellungen der Interkulturalität. Auch feministische und postkoloniale<br />

Positionen werden aufgenommen und runden den Einblick ab.<br />

Karin Pernegger (Hg.): Überall und Nirgends. Kerber, Bielefeld/Berlin 2013, Dt., ca. 208 S.,<br />

ca. 170 farb. Abb., Softcover, 38 €. ISBN 978-3-86678-805-3<br />

Das Gewebe <strong>als</strong> Skulptur<br />

Jan Albers ist ein Grenzgänger zwischen dem Zwei- und dem Dreidimensionalen.<br />

Ein Katalog anlässlich einer Einzelschau zum Werk des Künstlers in<br />

der Kunsthalle Gießen gibt nun Einblick in sein Œuvre und zeigt Bilder und<br />

Skulpturen, die man nicht eindeutig einer der beiden Gattungen zuordnen<br />

kann. Aus Holz, Metallgestängen, alter Keramik, Sprühfarben und Wolle ergeben<br />

sich reliefartige Werke, die mit kunsthandwerklichen Traditionen und<br />

klassischen Positionen des 20. Jahrhunderts korrespondieren. Zwei Aufsätze<br />

analysieren Jan Albers’ Werk in Hinblick auf kunsthistorische Referenzen, den<br />

materiellen, gewebeartigen Aufbau der Bricolagen und veranschaulichen das<br />

Spektrum seiner Werke.<br />

Kunsthalle Gießen, Ute Riese: Jan Albers – Up & Down. Distanz Verlag, Berlin 2013, Dt./<br />

Engl., 64 S., ca. 65 farb. Abb., Softcover, 24,90 €. ISBN 978-3-95476-013-8<br />

Von Idealbildern, Wunschbildern und Wahlverwandtschaften<br />

Die Sammlung Würth stellt verschiedene Aspekte des modernen und zeitgenössischen<br />

Menschenbildes in 13 Kapiteln vor: Von menschlichen Idealbildern<br />

in Form von Skulpturen von Jaume Plensa über Selbstbildnisse und abstrakte<br />

Porträts von Dieter Roth hin zu allegorischen Darstellungen von Anselm Kiefer<br />

gibt der Ausstellungskatalog Einblick in den künstlerischen Umgang mit<br />

dem Körper und untersucht die Wechselwirkungen oder Konstanten, die sich<br />

dabei ergeben. Die Ausstellung in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall ist<br />

noch bis zum 2. Juni 2013 zu sehen.<br />

Sylvia Weber (Hg.), Beate Elsen-Schwedler: Von Kopf bis Fuß. Menschenbilder im Fokus<br />

der Sammlung Würth. Swiridoff Verlag, Künzelsau 2012, Dt., 256 S., über 200 Farbtafeln,<br />

Leinenband mit Schutzumschlag, 38 €. ISBN 978-3899292565<br />

Provinz im Spiegel<br />

Was ist Provinz? Was ist eine Metropole? Angesichts des zunehmenden Rückzugs<br />

ins Private in den Städten und der Möglichkeit, sich auch in der Provinz<br />

mit der Welt vernetzen zu können, stellen sich solche Fragen heute neu. Diese<br />

Entwicklung aufgreifend, distanzierte sich Lindau mit der Ausstellung im Jahr<br />

2010 von seinem provinziellen Etikett, indem es sich selber in den Werken von<br />

16 europäischen Künstlern und Künstlerinnen spiegelte. Die eigens für die<br />

Ausstellung entwickelten Positionen unter anderem von Julius von Bismarck<br />

und Thilo Frank setzen sich im öffentlichen Raum mit Perspektiven der Provinz<br />

und Provinzialität auseinander. Drei Essays führen tiefer in die Thematik.<br />

Arne Fehmel, Korbinian Kainz, Felix Rundel (Hg.): PROVINZ – Eine Ausstellung im<br />

Sommer 2010. Verlag Robert Gessler, Friedrichshafen 2010, Dt., 95 S., farb. Abb.,<br />

Softcover, 19,80 €. ISBN 978-3-86136-142-8<br />

Malerei <strong>als</strong> Schaufenster<br />

Leere Schaufenster in den Straßen werden von leuchtenden monochromen<br />

Leinwänden in Regenbogenfarben ausgefüllt. Im Jahr 2009 bot sich Bewohnern<br />

und Besuchern der Stadt Loitz in Vorpommern dieser ungewöhnliche<br />

Anblick: „Window Shopping“ zeigt die fotografischen und zeichnerischen<br />

Ergebnisse des gleichnamigen Projekts der Künstlerin Barbara Camilla Tucholski,<br />

die ihre Heimatstadt Loitz in früher Kindheit verließ und erst 36 Jahre<br />

später zurückkehrte. Die Bilder erinnern an den Wandel, dem Städte unterworfen<br />

sind: War Loitz einst eine belebte Einkaufsstadt, so ist sie heute von<br />

Landflucht und schrumpfender Bevölkerung geprägt. Das Künstlerbuch lenkt<br />

den Blick auf dennoch Sehenswertes.<br />

Barbara Camilla Tucholski: Window Shopping. Ein Künstlerbuch. Wienand Verlag,<br />

Köln 2012, Dt./Engl., 192 S., 135 farb, 2 S/W-Abb., ca. 29,80 €. ISBN 978-3-86832-123-4<br />

www.kremer-pigmente.de<br />

26<br />

Otto Modersohn<br />

Landschaften der Stille<br />

Die Natur subjektiv sehen, sie beseelen,<br />

ist meine Art., Otto Modersohn, 1895<br />

Zahlreiche Gemälde und Zeichnungen Otto<br />

Modersohns versammelt der retrospektiv<br />

angelegte Band und würdigt damit die stillen<br />

Landschaften des Malers, die auf eindrückliche<br />

Art und Weise Blicke durch die Augen<br />

des Künstlers auf eine gesehene und doch in<br />

erster Linie gefühlte Wirklichkeit gewähren.<br />

www.kerberverlag.com<br />

26 x 23 cm, 208 Seiten,<br />

164 Abbildungen,<br />

Hardcover, gebunden<br />

Deutsche Ausgabe<br />

isbn 978-3-86678-754-4<br />

Englische Ausgabe<br />

isbn 978-3-86678-755-1<br />

1 38,–<br />

27


Plakate, Plakate<br />

Das Museum Bautzen beherbergt eine bedeutende<br />

kultur- und kunstgeschichtliche Sammlung in der Oberlausitz,<br />

die unter den Aspekten Region, Stadt und Kunst<br />

präsentiert wird. Die 1000-jährige Geschichte der Stadt<br />

Bautzen wird durch Kunstwerke von der Renaissance<br />

bis zur Gegenwart bebildert. Anlässlich des 100-jährigen<br />

Jubiläums des Gebäudes am Kornmarkt – dam<strong>als</strong><br />

eines der modernsten seiner Zeit – werden begleitend<br />

zur Schau „Ein Haus voller Schätze und Geschichten“ in<br />

einer Kabinettausstellung Plakate gezeigt, die Einblicke<br />

in ein Jahrhundert Plakatgestaltung zu Ausstellungen<br />

des Museums geben.<br />

Franz Gertsch: Schwarzwasser I (Detail 8), 1992, Holzschnitt,<br />

Handabzug auf Kumohadamashi-Japanpapier von Heizaburo Iwano<br />

48 x 42 cm / 36 x 40 cm<br />

Franz Gertsch: Natascha II, 1986, Holzschnitt,<br />

Handabzug auf Hanga-Shi-Japanpapier,<br />

Auflage: VIII 7/7, 116 x 94 cm / 105 x 90,5 cm<br />

Bautzener Künstler von hüben und drüben, 1956, Hölzel, Steindruck farbig<br />

84,5 x 59 cm, Foto: Museum Bautzen<br />

Museum Bautzen<br />

Kornmarkt 1, 02625 Bautzen<br />

bis 28.4.13, Di–So 10–18 Uhr<br />

www.bautzen.de/museum-bautzen.asp<br />

Don Van Vliet<br />

Franz Gertsch<br />

Holzschnitte. Aus der Natur gerissen<br />

Der Schweizer Künstler Franz Gertsch (*1930) gab 1986<br />

für einige Jahre die Malerei auf und wandte sich dem<br />

Holzschnitt zu. Gertsch, der Ende der 1970er-Jahre zunächst<br />

mit hyperrealistischen Gemälden bekannt wurde,<br />

fand in den Holzschnitten das Medium, das ihm die<br />

serielle Bearbeitung eines Motivs mit unterschiedlichen<br />

Farben ermöglichte. Die Ausstellung im Museum<br />

Sinclair-Haus zeigt eine repräsentative Auswahl der<br />

Holzschnitte von Franz Gertsch, die überwiegend aus<br />

großformatigen Drucken und Serien mit Natur- und<br />

Landschaftsdarstellungen besteht. Gertsch nimmt in<br />

den fein gearbeiteten Holzschnitten seichte Bewegungen<br />

an der Wasseroberfläche auf, lässt auf dem Papier<br />

Waldwege entstehen und lenkt den Fokus auf Gräser in<br />

Nahsicht. Durch fotografische Vorlagen zunächst aus<br />

der realen Umwelt gegriffen, verwandeln sich die Motive<br />

im Laufe eines mehrstufigen Entstehungsprozesses<br />

in die faszinierende Immaterialität eines atmosphärischen<br />

Farbraums. Gertsch überträgt während dieses<br />

Prozesses die Bildvorlage in ein filigranes Schema aus<br />

Lichtpunkten und treibt mit dem Hohleisen das Motiv<br />

Punkt für Punkt in eine Holzplatte. Hinter dem durchlässigen<br />

Vorhang monochromer Farbe entsteht eine völlig<br />

neue Sicht auf vertraute Naturmotive und Porträts. Die<br />

in Zusammenarbeit mit Franz Gertsch konzipierte Ausstellung<br />

führt die drei entscheidenden Werkkomponenten<br />

Zeit, Motiv und Farbe zusammen.<br />

Museum Sinclair-Haus<br />

Löwengasse 15, Eingang Dorotheenstr.<br />

61348 Bad Homburg v. d. Höhe<br />

10.3.–26.5., Di 14–20h, Mi–Fr 14–19h, Sa, So, Feiertage 10–18h,<br />

geschl.: montags und 18.-20.4., www.altana-kulturstiftung.de<br />

VLZ 160/00, Don Van Vliet, Ohne Titel, 1986, Tusche, Gouache<br />

50,9 x 35,6 cm © Estate of Don Van Vliet<br />

Courtesy Galerie Michael Werner Märkisch Wilmersdorf, Köln & New York<br />

Im August 2009 verlagerte die Galerie Michael Werner<br />

ihre Berliner Geschäftsstelle nach Märkisch Wilmersdorf,<br />

einem Ortsteil der Stadt Trebbin südlich von Potsdam<br />

und zeigt seither verschiedene Künstler aus ihrem<br />

Programm wie Markus Lüpertz, A.R. Penck, Per Kirkeby<br />

und Jean Fautrier. Don Van Vliet (1941-2010), wohl eher<br />

unter dem Pseudonym Captain Beefheart <strong>als</strong> Autor und<br />

Sänger experimenteller Rock- und Bluesmusik bekannt,<br />

ist noch bis Ende März mit Gouachen in der Galerie vertreten.<br />

In gedeckten Farben schafft er assoziative Werke,<br />

die sich zwischen Abstraktion und Figuration bewegen.<br />

Galerie Michael Werner<br />

Märkisch Wilmersdorf, Alte Parkstr. 3c, 14959 Trebbin<br />

bis 22.3. Mo–Fr 11–16h, www.michaelwerner.de<br />

28 Thema Provinz<br />

Thema Provinz 29


Thea Djordjadze, our full, Installationsansicht Kunsthalle Malmö, 2012<br />

Foto: Helene Toresdotter<br />

Thea Djordjadze – our full<br />

Seit die Kunsthalle Lingen im Jahr 1997 in einem Gebäude<br />

auf dem Gelände des ehemaligen Reichs- und später<br />

Bundesbahn-Ausbesserungswerks eröffnet wurde, widmet<br />

sie sich in vier Ausstellungen pro Jahr regionalen,<br />

nationalen und internationalen Kunstpositionen. Träger<br />

des Ausstellungsraumes ist der örtliche Kunstverein<br />

mit seinen zahlreichen Mitgliedern. Zurzeit wird eine<br />

Einzelschau von Thea Djordjdaze –„our full“ – gezeigt<br />

sowie „Von gelb bis Mitternacht“, eine experimentelle<br />

Ausstellung bestehend aus Werken angewandter und<br />

bildender Kunst, die versucht, den Blick des Betrachters<br />

jenseits kultureller Voreinstellungen zu führen.<br />

Kunst am See<br />

Das Buchheim Museum der Phantasie, vom Architekturbüro<br />

Behnisch, Behnisch & Partner entworfen, beherbergt<br />

die Sammlung des Malers, Fotografen, Verlegers<br />

und Autors Lothar-Günther Buchheim. Diese umfasst<br />

deutsche Expressionisten, Kunsthandwerk, volkskundliche<br />

Gegenstände aus aller Welt sowie Buchheims eigene<br />

Werke und wird in dem Gebäude, das beinahe zwölf<br />

Meter in den Starnberger See hineinreicht, in wechselnden<br />

Ausstellungen präsentiert. Noch bis April kann man<br />

japanische Farbholzschnitte aus der Sammlung von<br />

Kitagawa Utamaro, Utagawa Kunisada oder Utagawa<br />

Kuniyoshi bewundern.<br />

Kunsthalle Lingen<br />

Kaiserstr. 10a, 49809 Lingen<br />

bis 28.4., Di–Fr 10–17h, Sa–So 11–17h<br />

www.kunsthalle-lingen.de<br />

Buchheim Museum © Müller-Naumann<br />

Buchheim Museum der Phantasie / Sammlung Buchheim<br />

Am Hirschgarten 1, 82347 Bernried<br />

bis 7.4.13, Di–So 10–17h, www.buchheimmuseum.de<br />

Appropriated Landscapes<br />

Zeitgenössische afrikanische Fotografie<br />

Das bewachsene Wohnhaus in Burlafingen, das sogenannte<br />

grüne Haus, lässt auf den ersten Blick nicht vermuten,<br />

dass es einen Teil der bedeutendsten privaten<br />

Sammlungen zeitgenössischer Fotografie beherbergt.<br />

Die Sammlung Walther integriert sich in die ländliche<br />

Umgebung und ermöglicht einen Austausch zwischen<br />

internationalen und lokal ansässigen Kunstinteressierten.<br />

In ihrer Architektur greift sie so die Auseinandersetzung<br />

mit dem sozialen Aspekt der Raum- und<br />

Landschaftsnutzung auf, der auch der thematische<br />

Schwerpunkt der Sammlung ist. Die zweite Ausstellung,<br />

„Appropriated Landscapes“, zeigt zeitgenössische afrikanische<br />

Landschaftsfotografie und Videokunst. Die Zusammenstellung<br />

der Positionen der 14 Künstler eröffnet<br />

eine erweiterte Perspektive auf Landschaft im Kontext<br />

von Erfahrung, Ideologie und Erinnerung.<br />

Florian Slotawa, Atelier (Raum 5/Raum 4), 2009, Schwarz-Weiß-Fotografie<br />

Courtesy Galerie Nordenhake, Berlin/Stockholm; Galleria Suzy Shammah,<br />

Mailand, Sies+Höke, Düsseldorf<br />

Florian Slotawa – Andere Räume<br />

Der Bahnhof Rolandseck, ein Zeugnis des frühen deutschen<br />

Eisenbahnbaus, wurde nach seiner Stilllegung<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg seit den 1960er-Jahren zu<br />

einem Zentrum kulturellen Lebens. Seit 2004 befindet<br />

sich dort das Arp-Museum, in dessen Zentrum die Kunst<br />

von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp steht und das in<br />

Wechselausstellungen Werke zeitgenössischer Künstler<br />

präsentiert. Die momentane Ausstellung „Florian Slotawa<br />

– Andere Räume“ zeigt minimalistische Schwarz-<br />

Weiß-Fotografien seines Berliner Ateliers, die den Fokus<br />

auf den gegenstandslosen Baukörper legen: Details wie<br />

Rohre und Steckdosen werden so zu skulpturalen Elementen.<br />

David Goldblatt: In Boksburg: Flag-raising ceremony for Republic Day<br />

at Christian Brothers College, Boksburg, 1979- 1980<br />

Fotografie © David Goldblatt<br />

Courtesy the artist and Goodman Gallery, Johannesburg<br />

The Walther Collection<br />

Reichenauer Str. 21, 89233 Neu-Ulm/Burlafingen<br />

bis 12. 05., Do–So, 11–17 Uhr<br />

nur nach Voranmeldung und mit Führung<br />

www.walthercollection.com<br />

Arp-Museum Bahnhof Rolandseck<br />

Hans-Arp-Allee 1, 53424 Remagen<br />

bis 1.4.13, Di–So 11–18h, www.arpmuseum.org<br />

30 Thema Provinz<br />

Thema Provinz<br />

31


When Violence becomes Decadent<br />

Die auf nachhaltige Kulturarbeit und die fundierte Auseinandersetzung<br />

mit gesellschafts- und kunstkritischen<br />

Fragen ausgerichtete Perspektive des ACC-Weimar<br />

kommt dem experimentellen Konzept des Kurators der<br />

aktuellen Ausstellung, Shaheen Merali, sicher entgegen.<br />

Verschiedene Ansätze der künstlerischen Bearbeitung<br />

von Aspekten der indischen Kultur werden gezeigt und<br />

lenken in der Diskussion mit dem Werk des Poeten und<br />

Sozialreformers Rabindranath Tagore den Blick auf die<br />

Probleme und Widersprüche der zeitgenössischen indischen<br />

Nation. Mit den tagesaktuell hochbrisanten<br />

Themen der sexuellen Ausbeutung und Unterdrückung<br />

setzen sich Leena Kejriwal und Simit Raveshia in großen<br />

Rauminstallationen auseinander. Aber auch schwelende<br />

Konflikte wie die Schattenseiten der Billiglohnarbeit<br />

und des Lebens <strong>als</strong> Wanderarbeiter werden von Binu<br />

Bhaskar künstlerisch bearbeitet.<br />

Karl Schwarzenberg, Numerischer Horizont, 2001, Öl auf Leinwand<br />

100 x 110 cm, © Karl Schwarzenberg<br />

Karl Schwarzenberg – Numerische Bilder und Objekte<br />

Der 1999 gegründete Kunstverein Vieringen versteht<br />

sich <strong>als</strong> Experimentierfeld, in dem sich primär junge MedienkünstlerInnen<br />

präsentieren können. Viele der bisherigen<br />

Ausstellungen wurden eigens für den großen<br />

Gewölbekeller, den hauptsächlichen Ausstellungsraum<br />

des Kunstvereins, entwickelt. Im Kunstraum Viernheim,<br />

der seit 2006 <strong>als</strong> zusätzlicher Ausstellungsraum dient,<br />

werden derzeit Karl Schwarzenbergs sogenannte numerische<br />

Bilder gezeigt, bei denen die Zahl 1 <strong>als</strong> bildnerisches<br />

Element eine zentrale Rolle spielt. Dabei arbeitet<br />

er mit leuchtenden Farben auf Ölpapier oder Leinwand,<br />

mit Farbfeldern, Fotorissen und Nummernschildern.<br />

ACC Weimar e.V.<br />

Burgplatz 1+2, 99423 Weimar<br />

bis 5.5., Mo–So 12–18h, Fr–Sa 12–20h<br />

www.acc-weimar.de<br />

Kunstverein Viernheim / Kunsthaus Viernheim<br />

Rathausstr. 36, 68519 Viernheim<br />

bis 17.3., Do–Fr 15–18h, Sa 10–13h and by appt.<br />

www.kunsthaus-viernheim.de<br />

Dietmar Binger: Erinnerte Jetzt-Zeit, 2000-2012<br />

Fotografie © B&K St. Wendel<br />

Dietmar Binger<br />

Fein sortiert – aus den Werksätzen 2000-2012<br />

Neben Objekten der regionalen Kunst- und Kulturgeschichte<br />

zeigt das Stadtmuseum St. Wendel in wechselnden<br />

Ausstellungen Werke der nahe gelegenen<br />

„Straße der Skulpturen“, die vom Bildhauer und Maler<br />

Otto Freundlich initiiert wurde. Die aktuelle Ausstellung<br />

widmet sich dem Schaffen des im Saarland ansässigen<br />

Künstlers Dietmar Binger. Präsentiert werden zwei jüngere<br />

Werksätze des Künstlers: „Erinnerte Jetzt-Zeit“ und<br />

„Idole“, in denen er sich mit fotografischen Techniken<br />

auseinandersetzt. Großformatige Momentaufnahmen<br />

und Porträts werden in Quadrate zerlegt und wieder zu<br />

Rasterstrukturen zusammengefügt. Während die Fotografien<br />

aus der Nähe betrachtet auseinanderfallen und<br />

erst aus einer gewissen Entfernung ein geschlossenes<br />

Motiv ergeben, verweisen sie auf Fragen der Wahrnehmung,<br />

Erinnerung und Zeit.<br />

Hella Gerlach – Ein gedanklicher Stretch<br />

Der Kunstverein Schwerin wurde im Jahr 2002 gegründet<br />

und zeigt zeitgenössische Kunst in einem ehemaligen<br />

Schweriner E-Werk. Ab März ist dort die erste institutionelle<br />

Einzelausstellung Hella Gerlachs zu sehen:<br />

eine installative und performative Arbeit, die explizit<br />

für diesen Ort entstand. Gerlach entwickelte ein Raumkonzept,<br />

bei dem Stoffbahnen die sieben Meter hohen<br />

Räume des Kunstvereins unterteilen und so ein neues<br />

Raumerleben schaffen. Dabei befinden sich in den<br />

Trennwänden Objekte aus Keramik und Porzellan, die<br />

von den Besuchern angefasst oder zu zweit <strong>als</strong> Kommunikationsmodul<br />

genutzt werden können.<br />

Stadtmuseum St. Wendel<br />

Mia- Münter- Haus<br />

Wilhelmstr. 11/ In der Mott , 66606 St. Wendel<br />

bis 10.3., Di–Fr 10–13 h, 14–16.30 h<br />

Do 14–18 h, Sa 14–16:30 h, So 14–18 h<br />

www.museum-wnd.de<br />

Hella Gerlach, Teil für Einen, zum Luftmelken, 2011<br />

Keramik, glasiert, 18,5 x 19 x 5 cm, Courtesy the artist<br />

Copyright Linda Fuchs<br />

Kunstverein Schwerin e.V.<br />

Spieltordamm 5, 19055 Schwerin<br />

Mi–Do, Sa–So 15–18h, Fr 16.30–19.30h und auf Anfrage<br />

www.kunstverein-schwerin.de<br />

32 Thema Provinz<br />

Thema Provinz 33


Alles golden. Die 20er-Jahre<br />

Als eines der größten Museen Schleswig-Holsteins richtet<br />

der Museumsberg Flensburg mit der kommenden<br />

Ausstellung einen weiten Blick auf die goldenen 1920er-<br />

Jahre. In diesem Rahmen wird die ständige Sammlung<br />

im Hans-Christiansen-Haus, die unter anderem Werke<br />

von Emil Nolde zeigt, mit einer Sonderausstellung ergänzt.<br />

Diese thematisiert den Blick auf das frühe Jahrhundert<br />

aus der Perspektive von Künstlern des Expressionismus,<br />

der neuen Sachlichkeit und Art Déco wie<br />

Erich Heckel, Nikolaus Wöhlk und Heinrich Stegemann.<br />

Gesellschaftspolitische Fragen werden außerdem in einem<br />

dokumentarischen Ansatz aufgegriffen, indem das<br />

Augenmerk auf das Stadtbild und die zeitgenössischen<br />

tagesaktuellen Ereignisse von Flensburg und Schleswig-<br />

Holstein in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg gerichtet<br />

wird.<br />

ROTesque<br />

„Alles über eine Farbe“ lautet das Motto der neuen<br />

Ausstellung im SCHAUWERK Sindelfingen. „ROTesque“<br />

umfasst eine große Vielfalt künstlerischer Positionen,<br />

bei denen Rottöne die Hauptrolle spielen. Die Farbe Rot<br />

verweist auf zentrale Bereiche der menschlichen Existenz,<br />

und mit ihr verbinden sich viele Emotionen. Durch<br />

die Fülle an Bedeutungen und Mate rialien der Werke<br />

ergibt sich eine spannende vergleichende Betrachtung.<br />

Zu sehen sind 56 Arbeiten von 45 Künstlerinnen und<br />

Künstlern – unter ihnen Martin Creed, Lucio Fontana,<br />

Katharina Grosse und Anish Kapoor.<br />

Tim Noble und Sue Webster: Fucking Beautiful Beautiful Fucking<br />

2000, Neoninstallation, 163 x 156 x 6 cm<br />

© Tim Noble und Sue Webster<br />

Heinrich Stegemann: Cinthia, 1928, Öl auf Hartfaser, 107 x 67 cm<br />

© Museumsberg Flensburg<br />

Museumsberg Flensburg<br />

Museumsberg 1, 24937 Flensburg<br />

bis 18.8., Di–So 10–17h, www.museumsberg-flensburg.de<br />

SCHAUWERK Sindelfingen<br />

Eschenbrünnlestr. 15/1, 71065 Sindelfingen<br />

bis 12.1.2014, Sa u. So 11–17h, Di u. Do. 15–16.30h (Führung)<br />

www.schauwerk-sindelfingen.de<br />

Bruno Goller: Große Tasse, 1957<br />

Aus den Beständen der Insel Hombroich.<br />

Bruno Goller – Bilder und Zeichnungen<br />

Karl-Heinrich Müller schuf mit seiner Stiftung einen<br />

vielgestaltigen Kulturraum, eingebettet in die Landschaft<br />

an der Erft. In dieser einzigartigen Umgebung<br />

wird Kunst und Kultur von der Frühgeschichte bis ins<br />

20. Jahrhundert zugänglich gemacht. Gefördert durch<br />

den Stifter ist die Insel Hombroich mit Künstlerateliers<br />

und Ausstellungsgebäuden ein Ort geworden, an dem<br />

sich sowohl Kunstinteressierte <strong>als</strong> auch Kunstschaffende<br />

verschiedener Nationen begegnen. Die aktuelle<br />

Ausstellung auf der ehemaligen Raketenstation stellt<br />

den Bezug zu Karl-Heinrich Müller her. Denn sie zeigt 39<br />

Zeichnungen und Ölgemälde aus 70 Jahren Schaffenszeit<br />

von Bruno Goller – aus dem Besitz des Sammlers.<br />

Die eigenen Bildwelten Gollers, die sich zwischen expressiver<br />

und surrealistischer Formensprache bewegen,<br />

werden in der offenen Architektur des Siza-Pavillons<br />

präsentiert.<br />

Steffen Volmer.<br />

Herz – Grafische Arbeiten – Künstlerbücher<br />

In historischen Gebäuden des 16. Jahrhunderts, direkt<br />

am Marktplatz in Wernigerode, zeigt der Kunst- und<br />

Kulturverein Werke des Chemnitzer Künstlers Steffen<br />

Volmer. Mit feinen Linien und leicht verlaufenden Farbflächen<br />

erschafft Volmer fantastische Bildwelten. Die<br />

lyrische Wirkung seiner Grafik entfaltet sich in der Verbindung<br />

von vereinzelten Figuren in nicht zu definierenden<br />

Räumen. Mit seiner Kunst geht Volmer essentiellen<br />

Fragen wie der Vereinzelung des Individuums und der<br />

Verbindung von Mensch und Welt nach. Die Wirkung<br />

von Hoffnung und Würde ist dabei jedoch immer ein<br />

Grundton seiner Kompositionen.<br />

Stiftung Insel Hombroich<br />

Raketenstation Hombroich 4, 41472 Neuss<br />

bis 07.04., Sa–So 12–17 h, www.inselhombroich.de<br />

Steffen Volmer<br />

Wernigeröder Kunst- und Kulturverein e. V.<br />

Galerie im ersten Stock, Marktstr. 1, 38855 Wernigerode<br />

Di–So 14–17h, Sa 11–17h, www.kunstverein-wernigerode.de<br />

34 Thema Provinz<br />

Thema Provinz 35


Hommage à Cy Twombly<br />

Vater und Sohn: Lyonel und T. Lux Feininger<br />

Andy Warhol: Car Crash, 1978, Siebdruck, Unikat, 89 x 114 cm<br />

© The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts Inc./ ARS, New York<br />

Cy Twomblys Werk hat durch die Verbindung von Bild<br />

und Schrift und die Vergegenwärtigung der Geschichte<br />

und Mythenwelt des Mittelmeerraumes zahlreiche<br />

Künst ler unserer Zeit nachhaltig beeinflusst. Twombly<br />

selbst war am intellektuellen Austausch mit anderen<br />

Künstlern ebenso interessiert wie an der Kunst- und<br />

Kul turgeschichte. Die Ausstellung vereint Werke von<br />

Vorgängern, Zeitgenossen und Freunden Twomblys<br />

mit Arbeiten jüngerer Künstler, die sich mit seinem<br />

Werk auseinandergesetzt haben. Sie umfasst sowohl<br />

historisch bedeutende Arbeiten wie ein Drip Painting<br />

von Jackson Pollock <strong>als</strong> auch neue, eigens für die Ausstellung<br />

„Hommage à Twombly“ konzipierte Arbeiten<br />

wie ein Wandbild von Richard Long. Vertreten sind Joseph<br />

Beuys, Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Richard Long,<br />

Brice Marden, Gerhard Merz, Jackson Pollock, Robert<br />

Rauschenberg, Emma Stibbon und Andy Warhol.<br />

Lyonel und T. Lux Feininger, New York, 1951<br />

Foto: Andreas Feininger<br />

Gezeigt werden 20 Aquarelle und Zeichnungen von<br />

Lyonel Feininger (1871-1956) aus den Jahren 1909 bis<br />

1919. Daneben sind 60 Holzschnitte sowie geschnitzte<br />

und handbemalte Holzzüge, -figuren und -häuser aus<br />

der persönlichen Sammlung von Lyonel Feininger und<br />

erstm<strong>als</strong> in Deutschland 15 Gemälde seines jüngsten<br />

Sohnes T. Lux Feininger (1910-2011) zu sehen.<br />

Moeller Fine Art<br />

Tempelhofer Ufer 11, 10963 Berlin-Kreuzberg<br />

bis 12.4., Mo–Fr 11–18h, www.moellerfineart.com<br />

Jim Rakete – Vertigo<br />

Ausstellungsansicht<br />

© Roman März<br />

Galerie Bastian<br />

Am Kupfergraben 10, 10117 Berlin-Mitte<br />

verlängert bis 6.4., Do–Fr 11–17.30h, Sa 11–16h<br />

Tue Greenfort. GASAG Kunstpreis 2012<br />

Tue Greenfort (*1973 in Holbæk, Dänemark) ist Träger des<br />

GASAG Kunstpreises 2012 und erhält in diesem Rahmen<br />

eine Einzelpräsentation in der Berlinischen Galerie. Der<br />

international tätige Künstler mit Wahlheimat Berlin war<br />

zuletzt auf der dOCUMENTA (13) vertreten. In der Ausstellung<br />

konzentriert sich Greenfort auf die Elemente<br />

Gas und Glas und führt diese in raumgreifenden Installationen<br />

zusammen. In der Kombination aus neuen<br />

Arbeiten und Archivmaterialien untersucht er dabei sowohl<br />

die künstlerische <strong>als</strong> auch die soziale Bedeutung<br />

von Glas und (Gas-)Licht.<br />

Jim Rakete: Lulu (Aenne Schwarz), 2012, Archival Pigment Print auf Baryt<br />

100 x 100 cm (Ausschnitt), Ed. 6<br />

Drei Schauspielerinnen in Rollen, denen sie ihre Engagements<br />

verdanken. Figuren wie Lulu von Wedekind oder<br />

Albertine von Proust, die sie beim Vorsprechen spielen,<br />

aber später nicht umsetzen können. Die ungespielten<br />

Rollen sind lebendig im Leben der Darstellerinnen: Sie<br />

markieren Wegbiegungen einer Künstlerlaufbahn und<br />

Momente, in denen man einen anderen Weg nehmen<br />

musste. Jim Rakete schaut mit der Kamera auf die Rollen,<br />

die sich ein Schauspieler zutraut, und die Gedanken,<br />

die in den Texten dazu stecken. Die Ausstellung wird<br />

durch einen Kurzfilm ergänzt.<br />

MÜNZING CLAASSEN GALERIE<br />

Holsteinische Str. 29 (am Hohenzollernplatz)<br />

10717 Berlin-Wilmersdorf, bis 13.4. (29.3.–1.4. geschlossen)<br />

Di–Fr 12–18h, Sa 11–15h, www.muenzingclaassen.de<br />

Sharon Back – I trust my image<br />

Weltweit hat die israelische Fotografin Sharon Back bereits<br />

herausragende Persönlichkeiten aus Politik, Modeund<br />

Filmwelt porträtiert. Erstm<strong>als</strong> stellt sie nun in Berlin<br />

aus. Ihre neuen Arbeiten zeigen deutsche Frauen, deren<br />

Stärke und Präsenz Back beeindruckt haben: Katja Riemann,<br />

Anna Thalbach, Sahra Wagenknecht, Magdalena<br />

Neuner, Julia Jentsch, Jeanette Hain, Bettina Zimmermann<br />

u.a.<br />

Berlinische Galerie<br />

Alte Jakobstr. 124-128, 10969 Berlin-Kreuzberg<br />

bis 8.4., Mi–Mo 10–18h, Eintritt: 8 €, erm. 5 €<br />

www.berlinischegalerie.de<br />

www.facebook.com/berlinischegalerie<br />

Sharon Back: Jeanette Hain, 2013<br />

Print auf Acryl-Glas/Alu-Dibond, 80 cm x 110 cm<br />

Temporary Gallery Berlin (tgb)<br />

Mommsenstr. 42, 10629 Berlin-Charlottenburg<br />

Opening: 2.3., 19h, 28.2.–26.3., Mi–Fr 15–18h and by appt.<br />

0160-9027454, www.temporary-gallery-berlin.com<br />

36<br />

37


Avantgarde für den Alltag<br />

Jüdische Keramikerinnen in Deutschland 1919–1933<br />

Im Rahmen des Berliner Themenjahrs „2013 – Zerstörte<br />

Vielfalt“ zeigt das Bröhan-Museum eine Sonderausstellung<br />

mit etwa 180 Exponaten zu drei jüdischen<br />

Keramikerinnen der Avantgarde: Marguerite Friedlaender-Wildenhain,<br />

Margarete Heymann-Marks und Eva<br />

Stricker-Zeisel. In der angewandten Kunst vor 1933 waren<br />

es gerade Frauen, die großen Anteil an der Entwicklung<br />

einer „Avantgarde für den Alltag“ in Deutschland<br />

hatten. Exemplarisch soll dies anhand der Werke und<br />

Biografien der genannten Keramikerinnen gezeigt werden.<br />

Alle drei schufen wegweisende Formen und Dekore<br />

für Objekte des täglichen Gebrauchs.<br />

Max Regenberg – Der Gebrauch der Landschaft<br />

Seit den 1970er-Jahren dokumentiert der Kölner Fotograf<br />

Max Regenberg Großflächenplakate im öffentlichen<br />

Stadtraum. Den Künstler interessieren dabei vor<br />

allem die zufälligen Konstellationen von Architektur,<br />

Plakatinhalt und Umgebung, da diese seiner Ansicht<br />

nach Auskunft über die Zeit geben, in der die Aufnahmen<br />

entstanden sind. Sie sind gleichzeitig Zeitzeugen<br />

und Gedächtnisspeicher und zeigen das kulturelle und<br />

politische Bewusstsein der Gesellschaft. Die Städtische<br />

Galerie Wolfsburg widmet dem 1951 in Bremerhaven geborenen<br />

Regenberg nun eine umfangreiche Ausstellung<br />

und stellt damit das wichtige Œuvre erstm<strong>als</strong> in einer<br />

großen Museumsschau vor.<br />

Teeservice, Entwurf Margarete Heymann-Marks, Ausführung Haël-<br />

Werkstätten für künstlerische Keramik, Marwitz, um 1925/30, Steingut mit<br />

Mattglasur, Bröhan-Museum, Berlin, Foto: Martin Adam, Berlin<br />

Bröhan-Museum, Schloßstr. 1a, 14059 Berlin-Charlottenburg<br />

28.2.–20.5., Di–So 10–18h, Eintritt: 6 €, erm. 4 €,<br />

jeden ersten Mi im Monat frei, www.broehan-museum.de<br />

Max Regenberg, Lichtung # 2005, L.B. System Köln, C-Print<br />

© Max Regenberg, Courtesy Galerie Thomas Zander, Köln<br />

Städtische Galerie Wolfsburg, Schlossstr. 8, 38448 Wolfsburg<br />

Opening: 9.3. 18h, 10.3.–27.10., Di 13–20h, Mi–Fr 10–17h,<br />

Sa 13–18h, So 11–18h, www.staedtische-galerie-wolfsburg.de<br />

François Morellet figuratif – Gunda Förster konkret<br />

im Kunst-Raum des Deutschen Bundestages<br />

Amélie Grözinger – elapsed Utopia<br />

Skulpturen, Installation<br />

© François Morellet<br />

François Morellet – Wandelbare Wand<br />

im Mauer-Mahnmal des Deutschen Bundestages<br />

Weiße Neonröhren und farbige Glaskugeln lassen den<br />

Kunst-Raum erstrahlen und stellen ironisch den Mythos<br />

vom Künstler infrage – ebenso die „Wandelbare Wand“<br />

im Mauer-Mahnmal, deren bewegliche Elemente wechselnde<br />

geometrische Bilder gestalten.<br />

Kunst-Raum und Mauer-Mahnmal des Deutschen Bundestages<br />

Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Schiffbauerdamm<br />

16.1.–5.5., Eintritt frei<br />

Kunst-Raum: Di–So 11–17h, Mauer-Mahnmal: Di–So 11–17h<br />

www.kunst-im-bundestag.de, www.mauer-mahnmal.de<br />

Amélie Grözinger: Ailantery, 2013, Fotografie, 30 x 30 cm<br />

Courtesy Wendt+Friedmann, Berlin<br />

Amélie Grözingers Werk ist von Fragen der Transformation<br />

und der plastischen Umdeutung beherrscht. Sie<br />

schafft Objekte, die ihre Künstlichkeit nicht verleugnen,<br />

aber zugleich <strong>als</strong> Hervorbringung einer pulsierenden<br />

Vitalität bezeichnet werden können. Wiederholt verwendet<br />

sie Äste, Stämme und andere organische Fundstücke<br />

in Kombination mit glatten, durchgearbeiteten<br />

Oberflächen in Verweis auf die fließenden Grenzen<br />

zwischen Natur und Kunst. Ihre Skulpturen bestehen<br />

aus armen Materialien wie Gips, Epoxidharz oder Beton,<br />

wobei der Zusammenhalt der Teile mitunter bewusst<br />

provisorisch gehalten wurde.<br />

WENDT+FRIEDMANN, Heidestr. 54, 10557 Berlin-Mitte<br />

Opening: 1.3., 28–21h, 2.3.–13.4., Mi-Fr 12-18h, Sa 12-17h<br />

www.wendt-friedmann.com<br />

Helmut Newton: Amica, Mailand 1982<br />

Helmut Newton: World without Men/ Archives de Nuit<br />

François-Marie Banier: Portraits<br />

Lange vor seinen ersten Publikationen arbeitete Helmut<br />

Newton im Auftrag von renommierten Modemagazinen<br />

und -häusern. Manche dieser Aufnahmen veröffentlichte<br />

er 1984 unter dem ironischen und programmatischen<br />

Titel „World without Men“. In dem Buch finden sich<br />

pointierte Selbstäußerungen Newtons sowie zahlreiche<br />

Bildikonen, aufgenommen in Paris, Saint-Tropez, Los<br />

Angeles, Berlin und London zwischen den 1960er- und<br />

1980er-Jahren – und gelegentlich doch schon mal einen<br />

Mann. Das Buch wird nun erstm<strong>als</strong> in einer Ausstellung<br />

präsentiert.<br />

Helmut Newton Stiftung im Museum für Fotografie<br />

Jebensstr. 2, 10623 Berlin-Charlottenburg<br />

bis 13.10., Di–So 10–18h, Do 10–20h<br />

www.helmutnewton.com<br />

Ralf Peters: Baum 3, 2011, C-Print auf Aludibond (Diasec), 110 x 101 cm<br />

Courtesy Galerie Kornfeld, Berlin<br />

Ralf Peters<br />

In einer Zeit, in der die digital gestalteten, virtuellen Welten<br />

der Filme, Videospiele und der Werbung zum Alltag<br />

gehören und vielfach realer <strong>als</strong> die Wirklichkeit selbst erscheinen,<br />

spielt der deutsche Künstler Ralf Peters (*1960,<br />

Lüneburg) geschickt mit unseren Erwartungen an das<br />

Medium Fotografie. Seine konzeptuellen Fotografien<br />

lassen bewusst offen, ob der Künstler eine beobachtete<br />

Szene unverfälscht wiedergibt oder ob seine Bilder nicht<br />

doch eine raffinierte digitale Manipulation des Sichtbaren<br />

sind. Die nüchtern registrierende Fotografie kann<br />

dabei fremder wirken <strong>als</strong> das digital veränderte Bild –<br />

und genau aus diesem Paradoxon beziehen die Werke<br />

ihre Spannung.<br />

Galerie Kornfeld, Fasanenstr. 26, 10719 Berlin-Charlottenburg<br />

Opening: 1.3., 18–21h, 1.3.–6.4., Di–Sa 11–18h<br />

www.galeriekornfeld.com<br />

38<br />

39


Hans-Peter Feldmann – Kunstausstellung<br />

Die Ausstellung in den Deichtorhallen Hamburg ist den<br />

zentralen Serien, Installationen, Skulpturen und Bildern<br />

aus über vier Jahrzehnten gewidmet, die Feldmanns<br />

wunderbare Fähigkeit aufzeigen, humorvoll wie intellektuell<br />

den Trubel des Lebens in seinen Werken einzufangen.<br />

Von geisterhaften Schattenspielen über die für<br />

500 Euro von Passantinnen erstandenen Handtaschen,<br />

deren Inhalt in der Ausstellung präsentiert wird, bis zu<br />

dem künstlerischen „Funkturm“ der Ausstellung auf<br />

dem Deichtorplatz – Michelangelos „David“, in schriller<br />

Farbigkeit und neun Meter groß – findet sich alles in der<br />

Schau, was das Werk des Künstlers ausmacht.<br />

ARTE POSTALE<br />

Bilderbriefe, Künstlerpostkarten und Mail Art<br />

Die Akademie zeigt mit „ARTE POSTALE“ erstm<strong>als</strong> Künstlerpost<br />

aus den hauseigenen Archiven, der Akademie-<br />

Kunstsammlung sowie der Sammlung Staeck. Neben<br />

Briefen und Karten unter anderem von George Grosz,<br />

Max Pechstein, Else Lasker-Schüler, von Mail-Artisten<br />

wie Ray Johnson, Robert Rehfeldt und Clemente Padín<br />

werden auch Korrespondenzen von Joseph Beuys, Diter<br />

Rot oder Hanne Darboven mit Klaus Staeck präsentiert.<br />

Hans-Peter Feldmann: David<br />

Deichtorhallen Hamburg, Deichtorstr. 1-2, 20095 Hamburg<br />

Opening: 28.2., 19.30h, 1.3.–2.6., Di–So 11–18h,<br />

1. Do im Monat 11–21h, Eintritt: 9 €, erm. 6 €,<br />

bis 18 Jahre frei, www.deichtorhallen.de<br />

Robert Rehfeldt: Kunst ist, wenn sie trotzdem entsteht<br />

Mail-Art-Postkarte mit Stempelaufdrucken, 1990<br />

Akademie der Künste<br />

Pariser Platz 4, 10117 Berlin-Mitte<br />

Opening: 29.8., 19h, 30.8.–8.12., Di–So 11–19h, www.adk.de<br />

EVA & ADELE: Tides, 2012-12, Aquarell, Graphit auf Bütten, 14 Werke<br />

38 x 56 cm, Foto: Hans Schröder © Marta Herford<br />

EVA & ADELE – Obsidian<br />

EVA & ADELE kommen aus der Zukunft. Seit 1991 erscheinen<br />

sie stets gemeinsam, stets gleich gekleidet<br />

und verwandeln die Orte ihres Auftretens: „Wo immer<br />

wir sind ist Museum“. Neben ihrem umfassenden Performance-<br />

und Medien-Werk und dem breiten malerischen<br />

Œuvre ist das in großen Zyklen entstehende<br />

zeichnerische Werk kaum bekannt. Erstm<strong>als</strong> reißen EVA<br />

& ADELE Löcher in die perfekte Hülle ihrer Zwillingsidentität.<br />

„Obsidian“ bezeichnet schwarzes, vulkanisches<br />

Glasgestein und ist der Titel der ersten Ausstellung,<br />

die die andere Seite von EVA & ADELE zeigt. Sie führt in<br />

eine Welt zwischen rosafarbenem Licht und schwarz getränkten<br />

Schatten.<br />

Marta Herford, Goebenstr. 2-10, 32052 Herford<br />

10.3.–26.5., Di–So, feiertags 11–18h, jeden 1.Mi im Monat 11–21h,<br />

www.marta-herford.de<br />

Philippe Starck: Marie Coquine, 2011, Baccarat © Baccarat<br />

Isn’t it romantic? Zeitgenössisches Design zwischen<br />

Poesie und Provokation<br />

Die Ausstellung „Isn’t it romantic?“ versucht, das gegenwärtige<br />

Verständnis von Romantik sowie die neue<br />

Sehnsucht nach Romantik zu ergründen. Romantische<br />

Tendenzen zeigen sich zum Beispiel an Mustern, Materialien<br />

und Verarbeitungsmethoden, aber auch an Konzepten,<br />

die poetische, ironische und sogar abgründige<br />

Prinzipien aufgreifen oder widerspiegeln. Die präsentierten<br />

Positionen sind durch 40 international bedeutende<br />

Designer vertreten wie Philippe Starck, Ronan<br />

und Erwan Bouroullec, Patricia Urquiola, Hella Jongerius,<br />

Formafantasma und Robert Stadler.<br />

MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln<br />

An der Rechtschule, 50667 Köln<br />

bis 21. 4. Di-So 11-17 Uhr, 1. Do im Monat 11-22 Uhr, www.makk.de<br />

Deutsche Wohnen – GEHAG Forum<br />

K. H. Hödicke – Malerei, Skulptur, Film<br />

Im GEHAG Forum werden drei in Berlin arbeitende<br />

Künstlerinnen mit Werken außerordentlicher Techniken<br />

vorgestellt.<br />

Die fantastisch-absurden „Kitchenplastics“ von Anke<br />

Eilergerhard aus Silikon und Geschirrteilen erscheinen<br />

<strong>als</strong> humorvoller Kommentar zur Geschlechterfrage.<br />

Heike Jeschonneks Bilder aus Öl- und Paraffin zeigen<br />

Szenen der Wirklichkeit traumhaft entrückt, während<br />

Tatjana Schülkes Skulpturen aus Kappaplatten und gefundenen<br />

Objekten zwischen Abstraktion und Figuration<br />

pendeln.<br />

K.H. Hödicke: Der Europäische Reisekoffer, 1967/1976<br />

Sammlung Berlinische Galerie, Berlin<br />

Seit mehr <strong>als</strong> einem halben Jahrhundert ist das Schaffen<br />

von K. H. Hödicke fest mit der Stadt Berlin verknüpft.<br />

Der 1938 in Nürnberg geborene Künstler schuf in seiner<br />

Wahlheimat von 1957 bis heute ein vielseitiges, gattungsübergreifendes<br />

Werk, das mit zahlreichen Gemälden,<br />

Skulpturen, Objekten und grafischen Arbeiten in<br />

der Sammlung der Berlinischen Galerie repräsentativ<br />

vertreten ist. In seiner Offenheit gegenüber zahlreichen<br />

Medien, die neue Formen von Malerei und Skulptur<br />

ebenso umfassen wie Objekte und Film, prägte K. H.<br />

Hödicke nachhaltig die Berliner Kunstszene. Die Berlinische<br />

Galerie zeigt zentrale Werkgruppen mit einem<br />

Schwerpunkt auf den 1960er- und 1970er-Jahren.<br />

Anke Eilergerhard: Annuschka und Annegretchen, 2012<br />

Deutsche Wohnen AG – GEHAG Forum<br />

Mecklenburgische Str. 57, 14197 Berlin-Wilmersdorf<br />

bis 22.3., Mo–Fr 9–19h, www.deutsche-wohnen.com<br />

Berlinische Galerie, Alte Jakobstr. 124-128, 10969 Berlin-Kreuzberg,<br />

bis 27.5., Mi–Mo 10–18h, www.berlinischegalerie.de<br />

www.facebook.com/berlinischegalerie<br />

40<br />

41


Karl Schmidt- Rottluff: Beim Torfstechen, 1922, Aquarell<br />

Sammlung Hermann Gerlinger, Foto: Archiv Gerlinger<br />

Karl Schmidt-Rottluff: Starke Farben – Klare Formen<br />

Aquarelle und Zeichnungen. Sammlung Hermann<br />

Gerlinger<br />

Karl Schmidt-Rottluffs Schaffen in der Zeichnung und<br />

im Aquarell ist durch eine knappe Formensprache und<br />

rhythmische Bewegtheit gekennzeichnet. Bereits in<br />

seinen frühen Jahren erreicht der junge Künstler in<br />

seinen Werken eine künstlerische Gültigkeit, die von<br />

Spontaneität und Leichtigkeit geprägt ist. Ab Mitte der<br />

1920er-Jahre steht das Aquarell nahezu gleichberechtigt<br />

neben dem Gemälde und wird in der Folge zu seinem<br />

bevorzugten künstlerischen Ausdrucksmittel. Für den<br />

sinnbildhaften Ausdruck seiner Arbeiten entwickelt er<br />

eine eigene Bildsprache, die von den Themenkomplexen<br />

der Landschaft und dem Stillleben beherrscht wird. Das<br />

Schaffen Schmidt-Rottluffs ist bis zum Spätstil von Kontinuität<br />

geprägt und zeigt sein meisterliches Können im<br />

kompositorischen Aufbau wie im Zusammenspiel der<br />

Farben.<br />

„Daumier ist ungeheuer!“<br />

Die Stiftung Brandenburger Tor widmet sich in einer<br />

umfangreichen Ausstellung dem Lebenswerk des französischen<br />

Künstlers Honoré Daumier (1808–1879).<br />

Erstmalig werden in Deutschland über Hundert selten<br />

gezeigte Arbeiten des vielseitigen Künstlers ausgestellt.<br />

Max Liebermann verehrte Daumier <strong>als</strong> den „größten<br />

Künstler des 19. Jahrhunderts“ und war ein leidenschaftlicher<br />

Sammler seiner Werke. Er fand ihn „ungeheuer“.<br />

Die Leihgaben für die Sonderschau im Max–Liebermann-Haus<br />

wurden von zahlreichen europäischen<br />

und amerikanischen Museen sowie Privatsammlern zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Stiftung Brandenburger Tor<br />

Pariser Platz 7, 10117 Berlin-Mitte<br />

2.3.–2.6., Mo, Mi, Do, Fr 10–18h, Sa 11–18h<br />

www.brandenburgertor.de<br />

Marc Chagall – Poesie & Traum<br />

Eske Kath: Blackboard Sunset, 2012<br />

Acryl und Kreide auf Schiefertafel, 122 cm x 122 cm<br />

Tom Anholt: The Insomniac, 2013<br />

Öl auf Leinwand, 130 cm x 150 cm<br />

Stiftung Moritzburg<br />

Friedemann-Bach-Platz 5, 06108 Halle (Saale)<br />

bis 20.5., Di–So 10–18h, www.kunstmuseum-moritzburg.de<br />

Eske Kath – Blackboard Sunset<br />

Tom Anholt – Man Made<br />

Der dänische Künstler Eske Kath zeigt erstm<strong>als</strong> in Europa<br />

seine Gemälde auf Tafeln. Das an Schulzeit erinnernde<br />

Präsentationsmedium ist normalerweise temporärer<br />

Informationsträger. Neben üblicher Kreide benutzt Kath<br />

auch haftendes Acryl und nimmt der Tafel somit das<br />

Flüchtige, macht sie zum dauerhaften Bildträger. Die<br />

an hyperbolische Geometrie erinnernden leuchtenden<br />

Linien und Kreisformen sind Wiedererkennungsmerkmale<br />

des Künstlers.<br />

Die Ausstellung „Man Made“ präsentiert neue Arbeiten<br />

des jungen Engländers Tom Anholt. In seinen großformatigen<br />

Bilderwelten ist der Betrachter Beobachter, der<br />

die Gleichzeitigkeit der unbeständigen Perspektiven zu<br />

durchdringen versucht. Denn der Bildinhalt ist oft mit<br />

persönlichen Erinnerungen behaftet und liegt jenseits<br />

des sinnlich Erfahrbaren.<br />

Galerie Mikael Andersen<br />

Pfefferberg Haus 4, Christinenstr. 18/19, 10119 Berlin-Mitte<br />

Opening: 22.3., 18–21h, 23.3 –11.5., Di–Sa 12–18h<br />

www.mikaelandersen.com<br />

Marc Chagall: Cirque (M.522), 1967, Lithografie, 51,5 x 37,5 cm<br />

© Galerie Lessenich<br />

Georg Netzband: Der Sieger, Mai 1939, Öl auf Leinwand, 59,9 x 68,8 cm<br />

Sammlung Gerhard Schneider, Olpe, Foto: Fotoatelier Sasch Fuis, Köln<br />

Dank hochkarätiger Leihgaben bedeutender Sammlungen<br />

zeigt die Ausstellung eine Auswahl von über 140<br />

Werken: Neben dem zentralen Ölgemälde „Die Nacht“<br />

aus der Sammlung Würth und Gouachen wie „Der<br />

Strassenkehrer und der Wasserträger“ aus der Sammlung<br />

Rosengart, Luzern, präsentiert die Kunsthalle mit<br />

handkolorierten Radierungen, Lithografien und seltenen<br />

Monotypien auch ausgewählte Arbeiten aus dem<br />

druckgrafischen Werk. In Riegel erhält der Besucher<br />

damit die einmalige Möglichkeit, die ganze Vielfalt von<br />

Chagalls künstlerischem Schaffen zu erleben und in seine<br />

märchenhafte Welt abzutauchen.<br />

kunsthalle messmer<br />

Grossherzog-Leopold-Platz 1, 79359 Riegel am Kaiserstuhl<br />

bis 30.6., Di–So 10–17h, www.kunsthallemessmer.de<br />

verfemt, verfolgt – vergessen?<br />

Mit der NS-Aktion „entartete Kunst“ wurden Künstler<br />

ausgegrenzt, verfolgt, teilweise in KZs deportiert und<br />

eine ganze Reihe von ihnen, vor allem Juden und politisch<br />

kritische Gegner, ermordet. Die Ausstellung mit<br />

Werken aus der Sammlung Gerhard Schneider entreißt<br />

diese Menschen dem Vergessen und rekonstruiert den<br />

Facettenreichtum ihres bildnerischen Schaffens vor<br />

dem Hintergrund der politischen Ereignisse. Das Berliner<br />

Themenjahr 2013 ist eine Initiative des Landes Berlin,<br />

in Koordination durch die landeseigene Gesellschaft<br />

Kulturprojekte Berlin und in Kooperation mit der Humboldt-Universität<br />

zu Berlin. Weitere Infos unter kulturprojekte-berlin.de.<br />

Ephraim-Palais | Stadtmuseum Berlin<br />

Poststr. 16, 10178 Berlin-Mitte, 16.3.–28.7., Di, Do–So 10–18h,<br />

Mi 12–20h, Eintritt: 5 €, erm. 3 €, www.stadtmuseum.de<br />

42<br />

43


Cristina Barroso – Locating<br />

Hansjörg Schneider – Tunnel<br />

„Landkarten und topografische Städtefotografien bilden<br />

in Cristina Barrosos Arbeiten den Untergrund für<br />

Farben und Texturen in ihrer Malerei. … Geografische<br />

Texturen und malerische Strukturen interpretieren sich<br />

gegenseitig <strong>als</strong> Systeme und Muster. Namen und Zahlen<br />

unterstreichen die konzeptuelle Idee, die Malerei wiederum<br />

zu vermessen und mit Bedeutungen dem Bildraum<br />

Orientierungen zu geben und imaginäre Territorien zu<br />

schaffen. In den Bildern findet man das Staunen des<br />

Reisenden, das Gedächtnis der Geschichte, literarische<br />

Anspielungen und die abstrahierende, malerische Gegenwart<br />

der Künstlerin.“ (Werner Meyer)<br />

In der Ausstellung widmet sich Hansjörg Schneider dem<br />

Tunnel <strong>als</strong> gesellschaftsrelevantes, architektonisches<br />

Ge bilde. Bekannt ist er für meist großformatige Papierschnitte<br />

von beeindruckender Präzision und Klarheit.<br />

Zwischen dynamischer Räumlichkeit und komplexer<br />

Flächenorganisation changierend, deformiert und verflüssigt<br />

der Künstler starre Gittersysteme zu raumgreifenden<br />

Formationen. Die Erfahrung des sich zum Tunnel<br />

verengenden Raumes durchzieht die Ausstellung wie<br />

ein roter Faden. Der virtuelle Sog in die Tiefe des Raumes<br />

wird zum Gegenentwurf der beherrschenden Architektur<br />

des rechten Winkels.<br />

Cristina Barroso: From here to there, 2012, Acryl auf Leinwand, 80 x 110 cm<br />

TS art projects<br />

Oranienburger Str. 45, 2 OG, 10117 Berlin-Mitte<br />

bis 21.4., Di–Sa 13–18h and by appt., 0151 - 22 94 66 38<br />

www.toresuessbier.com<br />

Hansjörg Schneider: Maelström XL 1, 2011, Papierschnitt/-riss, Grafit<br />

250 x 205 cm, gerahmt<br />

AANDO FINE ART<br />

Tucholskystr. 35, 10117 Berlin-Mitte<br />

Opening: 15.3., 18–21, 16.3.–19.4., Di–Sa 12–18h<br />

030-28 09 34 18, www.aandofineart.com<br />

Tung-Wen Margue<br />

Onsen – Heiße Quelle<br />

Seine Bilder charakterisiert der freie Farbverlauf, der in<br />

Anlehnung asiatischer Maltechniken Präsenz und Ausdruck<br />

erfährt. Abstrahierte Formen wirken assoziativ,<br />

lassen Landschafts- oder Naturdarstellungen ahnen.<br />

Tung-Wen Margue, geboren in Luxemburg, offeriert metaphorische<br />

Bildwelten, die ein spannendes Seherlebnis<br />

garantieren.<br />

different lines<br />

Die Ausstellung nähert sich dem Raum auf besondere<br />

Weise: greift den Raum neu, sichtbar, unsichtbar. Führt<br />

vorbei am fragilen Oberflächengerüst alltäglicher Wahrnehmungen<br />

und öffnet den Raum dahinter. Klangräume<br />

entstehen. Die Positionen eint das Basiselement: die<br />

Linie. Werke von Silke K. Hahn, Claudia Kallscheuer, Lisa<br />

Mayerhofer, Ev Pommer und Rebekka Uhlig mit dem Performance<br />

Chor für Experimentellen Gesang.<br />

Tung-Wen Margue: Mondlicht, 2012, Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm<br />

GALERIE PETRA LANGE<br />

Pestalozzistr. 4, 10625 Berlin-Charlottenburg<br />

Opening: 13.3., 19:30h , 14.3.–14.4., Di–Fr 12–19h, Sa 11–16h<br />

geschl.: 29.3.–1.4., www.galerielange.de<br />

Ev Pommer: Feld V 2009, Holz/Pigment, 140 x 62 x 10 cm<br />

mianki. Gallery<br />

Kalckreuthstr. 15, 10777 Berlin-Schöneberg<br />

bis 13.4., Di–Fr 15–19h, Sa 11–16h<br />

030-36 43 27 0, www.mianki.com<br />

Norbert Schwontkowski – Blind Man’s Faith<br />

Songwen Sun-von Berg – Das Werden der Formen<br />

Norbert Schwontkowski (*1949, lebt in Bremen und Berlin)<br />

hält in seinen Arbeiten die Welt und die scheinbaren<br />

Nichtigkeiten des Alltags fest. Melancholie und<br />

Sehnsucht bestimmen vieler seine Bilder, die er aber<br />

durch seinen Humor zu brechen weiß. Dieser entsteht<br />

vor allem im Zusammenspiel zwischen Bildidee und<br />

Werktitel. Neben Ölfarbe, Kreide, Wasser oder Pigmenten<br />

fügt er seinen Bildern oft Metalloxyde zu, was zu<br />

unvorhersehbaren Veränderungen der Farbe führt. Der<br />

Kunstverein Hamburg präsentiert 30 ausgewählte Arbeiten<br />

aus den Jahren 1999 bis 2013, neben großformatigen<br />

Leinwandarbeiten auch zahlreiche Skizzenbücher.<br />

In drei verschiedenen Serien zeigt Sun-von Berg auf<br />

überraschende Weise die gegensätzliche Einheit von<br />

menschlichen Empfindungen und deren Dialog mit<br />

dem Werden und Vergehen der Natur. Dem Betrachter<br />

begegnen Seelenlandschaften, die emotionale Bilder<br />

hervorrufen. Ihre Tuschzeichnungen schaffen eine Verbindung<br />

zwischen der traditionellen chinesischen Malkunst<br />

und Elementen der westlichen Moderne.<br />

Norbert Schwontkowski: Surrealistenstammtisch, 2009<br />

Öl auf Leinwand, 150 x 131 x 2cm, Courtesy Contemporary Fine Arts, Berlin<br />

Kunstverein Hamburg<br />

Klosterwall 23, 20095 Hamburg<br />

bis 14.4., Di–So 12–18h, www.kunstverein.de<br />

Songwen Sun-von Berg: Ginkgo biloba, 2013<br />

Tusche auf China-Papier, 100 x 100 cm<br />

gallery yumachi<br />

Knaackstr. 80, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg<br />

Opening: 1.3., 19h, 2.3.–30.3., Mi–Sa,12–18h,<br />

Finissage: 30.3., 16–20h, www.gallery-yumachi.com<br />

44<br />

45


Fabian Knecht/Andreas Greiner: Entladung, 2012/2013<br />

Fotografie von Intervention<br />

interferenz_en 013 –<br />

Eine Ausstellung mit KünstlerInnen der Klasse Olafur<br />

Eliasson, Institut für Raumexperimente, Universität der<br />

Künste, Berlin<br />

Der Begriff „Interferenzen“ definiert „Überlagerungserscheinungen<br />

beim Zusammentreffen von Wellen“. In<br />

der Ausstellung treffen künstlerische Arbeiten aufeinander,<br />

die in den Medien Film, Fotografie, Zeichnung<br />

und Installation verortet sind. Interferenzen – zwischen<br />

den einzelnen Werken, aber auch zwischen den ausgestellten<br />

Arbeiten und dem Betrachter – spielen hier eine<br />

zentrale Rolle, angefangen von der künstlerischen Bildproduktion<br />

bis hin zur Rezeption der künstlerischen Arbeit.<br />

Frei nach dem Motto: „Was nicht zu sehen ist, kann<br />

dennoch wahrgenommen werden.“ Die Ausstellung<br />

wurde kuratiert von Marisa Maza.<br />

Eelco Brand (NL), BL.movi, 2012, digital animation 40”HD / 2 x steel<br />

sculpture ø 800 mm – ø 600 mm<br />

The Act of Bringing to Life –<br />

25 frames per second and more<br />

Der Wille zur Imitation der Natur ist ein klassischer<br />

Topos der Kunstgeschichte. Eelco Brand nimmt diesen<br />

Nachahmungs- und Schöpfungswillen in ironischer<br />

Weise auf und schafft teils absurde 3D-Arbeiten und<br />

Objekte. Die Natur entzieht sich in seinen animierten<br />

Loops der Kontrolle des Menschen und schlägt im Bild<br />

zurück.<br />

DAM GALLERY<br />

Neue Jakobstr. 6, 10179 Berlin-Mitte<br />

bis 13.4., Di–Fr 12–18h, Sa 12–16h, www.dam.org<br />

Olaf Bastigkeit<br />

EnBW Showroom Berlin<br />

Schiffbauerdamm 1, 10117 Berlin-Mitte<br />

Opening: 28.2., 19h, 1.3. –31.5., Mo–Fr 11–19h, Sa 11–16h<br />

Eintritt frei, www.enbw.com<br />

Bietz & Calò | Discoveries = Entdeckungen<br />

In der Rauminstallation konfrontiert Olaf Bastigkeit<br />

(*1978) skulpturale Collagen mit unsichtbaren Spuren<br />

einer früheren Nutzung der Galerieräume. Sein Umgang<br />

mit dem Material <strong>als</strong> Objekt und Farbe untersteht<br />

einer übergeordneten künstlerischen Idee von einer<br />

dreidimensionalen bildhauerischen Form, die ihren<br />

eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt. Den zweiten Raum<br />

bestimmen malerische Kompositionen auf recycelten<br />

Offsetplatten.<br />

Christa Bietz: CUT, Mischtechnik, 50 x 64 cm, gerahmt<br />

Christa Bietz (Malerin) nimmt in ihren neuen Arbeiten<br />

vor allem Baumrinden, Steine und Mauerwerk unter<br />

präzise Beobachtung. Es reizt sie, im Alltäglichen das<br />

Besondere, Sinnliche und Erregende zu entdecken. Fantasievoll<br />

legt sie Formen und Strukturen frei. Der Betrachter<br />

wird eingeladen, sich auf Entdeckungsreise zu<br />

begeben, in den Bildern „spazieren zu gehen“ und dabei<br />

eigene imaginäre Bildwelten ausfindig zu machen.<br />

Die Werke von Alessandra Calò (Fotografin) führen den<br />

Menschen an seine Ursprünge zurück, an die Geschichte,<br />

die ihn mit seinem Land verbindet und an seine familiären<br />

Wurzeln.<br />

Olaf Bastigkeit: Sketch for softmaschine installation in situ<br />

2013, digital image Galerie Thore Krietemeyer<br />

Großbeerenstr. 83, 10963 Berlin-Kreuzberg<br />

Opening: 1.3., 18–21h, 2.3.–20.4., Di–Sa 11–18h and by appt.<br />

www.thore-krietemeyer.com<br />

Tina Beifuss, 2013, © Galerie cubus-m/Tina Beifuss<br />

Tina Beifuss – Optic Echo<br />

Im Mittelpunkt der zweiten Einzelausstellung von Tina<br />

Beifuss bei cubus-m steht ihre neue Serie „Of Shadow<br />

and Projection“. Beifuss verbindet skulpturale und bildhafte<br />

Ansätze, ihre Bildkompositionen entstehen unter<br />

Einbeziehung des Raumes. Im Fokus stehen der Zeichenbegriff<br />

und Produktionsformen von Sichtbarkeit. Es entstehen<br />

Bilder, die zwischen formaler Komposition und<br />

erzählerischen Momenten oszillieren.<br />

Alessandra Calo: NDT 01, Berlin Edition<br />

print on hahnemuehle, 100% cotton paper, gerahmt<br />

Berlin Avantgarde<br />

Nollendorfstr. 11-12, 10777 Berlin-Schöneberg<br />

Opening: 1.3., 19h, 2.3.–10.4., Di–Fr 12–19h, Sa 10–17h<br />

030-27575908, www.berlin-avantgarde.com<br />

Galerie cubus-m<br />

Pohlstr. 75, 10785 Berlin-Tiergarten<br />

Opening: 15.3., 19h, 16.3.–20.4.<br />

Mi–Fr 14–19h, Sa 11–19h and by appt., ww.cubus-m.com<br />

46<br />

47


Frank Darius – Das Paradies ist hier<br />

Frank Darius präsentiert Bilder der Leere, in denen die Natur auf minimale Spuren<br />

reduziert ist: Er geht das Wagnis ein, seinen Beitrag zur Wiederverzauberung<br />

der Welt in Bildern von unverbrüchlicher Schönheit zu leisten. Er zeigt auf,<br />

dass sich das Paradies im Innersten eines jeden von uns findet, versteckt unter<br />

vielen Schichten der Wahrnehmung.<br />

Gerhard Altenbourg (1926-1989)<br />

Die Ausstellung mit über 40 Zeichnungen sowie zahlreichen druckgrafischen<br />

Blättern und originalen Holzreliefs von Gerhard Altenbourg gewährt einen Einblick<br />

in das vielschichtige und detailreiche Werk des Thüringer Künstlers, in seine<br />

„geisterhaft schwebenden Dämmerzonen, oszillierenden Zwischenreiche<br />

und verwunschenen Traumgefilde“.<br />

Frank Darius: Hopfen I, 2011, 70 x 82 cm<br />

© Frank Darius<br />

Alfred Ehrhardt Stiftung, Auguststr. 75, 10117 Berlin-Mitte<br />

Opening: 22.3., 19h, 23.3.–17.5., Di–So 11–18h, Do 11–21h<br />

www.alfred-ehrhardt-stiftung.de<br />

Gerhard Altenbourg:<br />

März: Dolmar-Vorland, 1974, Aquarell u.<br />

Farbkreiden auf Japanpapier, 62 x 92,5 cm<br />

Galerie Dr. Irene Lehr<br />

Sybelstr. 68, 10629 Berlin-Charlottenburg<br />

bis 28.3., Mo–Fr 11–18h, www.irene-lehr.de<br />

Francesco Jodice: What We Want, Aral, T51<br />

2008, C-Print, 100 x 200 cm<br />

Francesco Jodice – What We Want<br />

In seiner Arbeit nimmt Francesco Jodice geopolitische Themen in den Blick und<br />

erforscht mittels Fotografie, Film, Texten und performativen Interventionen die<br />

Veränderungen der zeitgenössischen Landschaft. Die ausgestellten Fotoarbeiten<br />

aus der Serie „What We Want“ zeigen einen „geografischen Atlas“ landschaftlicher<br />

Modifizierungen, die auf menschlichen Einwirkungen beruhen. Er<br />

arbeitet seit 1995 an diesem Projekt.<br />

Podbielski Contemporary, Koppenplatz 5, 10115 Berlin-Mitte<br />

Opening: 22.3., 19h, 23.3.–18.5., Di–Sa 12–18h<br />

www.podbielskicontemporary.com<br />

Beytrag zur Naturgeschichte der Vögel,<br />

Joachim Johann Nepomuk Spalowsky, Wien,<br />

1791-1792 © Kunstkammer Georg Laue,<br />

München<br />

WONDERFUL – Humboldt, Krokodil & Polke<br />

Die Wunderkammer ist seit der Eröffnung des me Collectors Room im Jahr 2010<br />

fester Bestandteil des Ausstellungshauses in der Auguststraße und die einzige<br />

ihrer Art in Berlin. Mit „WONDERFUL – Humboldt, Krokodil & Polke“ werden<br />

spektakuläre Neuzugänge der Wunderkammer und zeitgenössische Werke aus<br />

der Olbricht Collection, die ebenfalls um die Thematik der Wunderkammer kreisen,<br />

präsentiert.<br />

me Collectors Room Berlin / Stiftung Olbricht<br />

Auguststr. 68, 10117 Berlin-Mitte<br />

bis 28.4., Di–So 12–18h, www.me-berlin.com<br />

Irreführung – Malerei von Thomas Wagner<br />

Auf großformatigen Leinwänden lässt Wagner durch das Überlagern verschiedener<br />

Bildebenen und Materialien eine ganz eigene räumliche Tiefe entstehen.<br />

Er, der Linien fließen und sich zu Gegenständen, Figuren und Zeichen entwickeln<br />

lässt, die er mit Farbschichten überdeckt, um sie erneut mit Linien zu bedecken,<br />

experimentiert auch mit Fotografien, die er übermalt. Als T. W. Blum ist<br />

er zugleich <strong>als</strong> Musiker bekannt.<br />

Schachspiel<br />

Die Geschichte des Schachspiels begann vermutlich im Fernen Osten und ist<br />

seit Jahrhunderten Thema für Künstler. Das Ausstellungchen zeigt Malerei,<br />

Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen alter und neuer Meister rund um das<br />

Thema. In Reproduktionen werden alte Werke und Objekte zu sehen sein, die<br />

bis ins Jahr 1275 zurückgehen. Daneben finden sich Originale aus dem 20. Jahrhundert<br />

von Künstlern aus Afrika, Asien, Europa und Amerika.<br />

Thomas Wagner: Hellersdorf, 2009<br />

Tusche, Acryl, Kreiden auf Leinwand<br />

150 x 250 cm<br />

198 Galerie in Tempelhof, Tempelhofer Damm 198, 12099 Berlin-Tempelhof<br />

Opening: 2.3., 16–20h, 3.–30.3., Finissage: 30.3., 14–18h, Mi–Fr 15–19h, Sa 14–18h u. n. V.<br />

www.198Galerie.de<br />

Tomasz Zielinski (*1954): Ein drolliger Zug,<br />

1999, Öl auf Leinwand, 190 x 120 cm<br />

Scorpion Galerie für Kunst + Objekte<br />

Mansteinstr. 56, 20253 Hamburg-Eppendorf<br />

1.3.–30.4., Di–Fr 10–16h and by appt. 0173-4579459, www.scorpion-galerie.de<br />

One-Artist-Show: Alexandra Huber<br />

Auf der Art Karlsruhe präsentiert die Galerie Horst Dietrich die Künstlerin Alexandra<br />

Huber in einer One-Artist-Show. Gezeigt werden neue großformatige Arbeiten<br />

in Mischtechnik sowie Collagen, Malerei und Zeichnungen, die kürzlich<br />

in der Galerie in der Ausstellung „Sich täglich neu begegnen“ die unbändige<br />

Schöpfungskraft, bildnerische Fantasie und kluge Poesie von Alexandra Huber<br />

eindrucksvoll demonstrierten.<br />

Andrey Grositsky – Materie und Materialien<br />

Andrey Grositsky ist ein Revolutionär der Bildsprache. In seinen Werken erwachen<br />

Stoffe zum Leben, und Formen und Farbenspiel werfen Fragen auf. Ist<br />

es ein Tuch, eine eben erblühte Rose oder eine Flüssigkeit, die im Nichts verschwindet?<br />

Grositsky ist ebenso ein „Poet der Dinge“ wie ein Kämpfer für die<br />

Freiheit der Kunst. Auch seine Bilder verlangen, wie der Künstler, kraftvoll nach<br />

ihrer Freiheit und ziehen den Betrachter so in ihren Bann.<br />

Alexandra Huber: enjoy it, 120 x 120 cm<br />

Galerie Horst Dietrich, Stand-Nr. H3/J25, Art Karlsruhe<br />

Messegelände, Messeallee 1, 76287 Rheinstetten<br />

0172-321 26 61, www.GalerieDietrich.de<br />

Andrey Grositsky: Faltenwurf und<br />

Bilderrahmen, 2010, Öl auf Karton und Holz<br />

98 x 110 cm<br />

Galerie pop/off/art Moskau-Berlin<br />

Mommsenstr. 35, 10629 Berlin-Charlottenburg<br />

bis 30.3., Di–Fr 10–19h, Sa 11–15h and by appt., www.popoffart.de<br />

Maya Schweizer: Die Fassade (des<br />

ehemaligen Palais de la Porte Dorée, Paris),<br />

Filmstill, 2011, Courtesy Maya Schweizer /<br />

Galerie Katharina Bittel<br />

Maya Schweizer - Edith Seeshow’s Notes<br />

In vier Filmen nähert sich Maya Schweizer der Geschichte abseits des historischen<br />

Faktenwissens. Die Künstlerin bedient sich in ihren<br />

Filmessays verschiedener Techniken, um Spuren der Vergangenheit mit dem<br />

Alltag in Austausch zu bringen. Geschichte und Erinnerung wird anhand von<br />

Denkmalen und Architektur im öffentlichen Raum sowie an der Lebensgeschichte<br />

von Schweizers Großmutter thematisiert.<br />

Kunstverein Langenhagen<br />

W<strong>als</strong>roderstr. 91 A, 30851 Langenhagen<br />

bis 31.3., Mi/Fr 14–15h, Do 10–18h, Sa 15–17h, www.kunstverein-langenhagen.de<br />

Neonilla Medvedeva: Sisters, 2009, Öl auf<br />

Leinwand, 25 x 25,5 cm<br />

Neonilla Medvedeva und Sebastian Rudko – Zeichnung und Malerei<br />

Die Arbeiten beider Künstler sind inspiriert vom täglichen Leben, von den<br />

Menschen, der Natur und der Kultur ihres jeweiligen Heimatlandes. Sebastian<br />

Rudko aus Krakau fängt Augenblicke ein, in denen Reflexion und Brechung des<br />

Lichts innere und äußere Welt vereinen. Neonilla Medvedeva aus Riga konzentriert<br />

sich auf menschliche Figuren und deren Beziehung zur Umgebung, Vergangenheit<br />

und universalen Werten.<br />

Galerie Förster, Schröderstr. 2, 10115 Berlin-Mitte<br />

bis 6.4., Di–Fr 16–19h, Sa 12–18h u. n. V., www.galerie-foerster.de<br />

48<br />

49


Ankündigung: Sammlergespräch mit Marc Fiedler<br />

Marc Fiedler ist Gründer der Berliner Ausstellungs- und<br />

Sammlungsinstitution Epicentro art. Vor dem Hintergrund<br />

seiner eigenen Kunstsammlung zeigt der Creative<br />

Director hier seit 2007 wechselnde Ausstellungen<br />

zeitgenössischer Kunst. Zum Kunstsammeln kam der<br />

Hamburger Inhaber der Werbe- und Kommunikationsagentur<br />

Gruppo del Café Palermo über den intensiven<br />

Austausch und gemeinsame Reisen mit eng befreundeten<br />

Künstlern. Die hieraus geschöpfte Inspiration und<br />

Dynamik brachte den Impuls, über das Sammeln hinaus<br />

eigene Ausstellungsräume zu eröffnen und diese einem<br />

breiten Publikum öffentlich zugänglich zu machen.<br />

In Einzel- und Gruppenausstellungen zeigt und fördert<br />

das Epicentro art neben etablierten Namen junge,<br />

aufstrebende Künstler. Einen Schwerpunkt im Ausstellungsprogramm<br />

wie in der Sammlung Fiedler bilden die<br />

Medien Fotografie, Malerei und Video. Darüber hinaus<br />

versteht sich das Epicentro art <strong>als</strong> Plattform, die in Kooperationen<br />

mit Künstlern, Institutionen sowie Galerien<br />

und anderen Kunstsammlungen Raum für neue Ausstellungskonzeptionen<br />

und deren Umsetzung bietet.<br />

Ein feststehendes Profil gibt es daher ausdrücklich nicht,<br />

was ein Blick in den Ausstellungskalender bestätigt:<br />

Hier finden internationale Namen wie Imi Knoebel oder<br />

Christian Boltanski ihren Platz neben politischen und<br />

diskursorientierten Ausstellungen wie beispielsweise<br />

„GVOON – 2000 inhaftierte Zeichnungen“ – eine Zusammenarbeit<br />

mit der Gedenkstätte Hohenschönhausen<br />

für Gefangene der Stasi-Untersuchungshaftanstalt.<br />

Bis zum 2. März sind aktuell Schwarz-Weiß-Fotografien<br />

von Kai Bornhöft zu sehen.<br />

Foto: Roberto Hegeler<br />

Ähnlich differenziert äußert sich auch Marc Fiedlers Interesse<br />

<strong>als</strong> Sammler: Neben Nam June Paik, H.P. Adamski,<br />

Marc Séguin, Steve Schapiro oder Wolfgang Staehle<br />

kauft er auch Werke zahlreicher junger, noch weitläufig<br />

unbekannter Künstler.<br />

Wir freuen uns auf das <strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong> Sammlergespräch<br />

mit Marc Fiedler, moderiert von Jan Kage, am<br />

MITTWOCH, den 27. Februar, in der Bar Tausend.<br />

Einlass ab 20h, Beginn ca. 20.30h. Wir bitten um Anmeldung<br />

unter sammler@kunstmagazin.de<br />

Impressum | Imprint<br />

<strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong> / <strong>KUNST</strong> Verlag, Berlin<br />

Wrangelstr. 21, 10997 Berlin<br />

Tel.: 030 - 61 20 23 24 und 030 - 43 92 58 29<br />

Fax: 030 - 61 20 23 17 und 030 - 43 91 70 59<br />

info@kunstmagazin.de | ISSN 1862 - 7382<br />

Herausgeberin: Jennifer Becker (v. i. S. d. P.)<br />

Chefredaktion: Julika Nehb<br />

Redaktion & Texte: Susanne Erichsen, Isabella Hammer,<br />

Katharina Helwig, Alexandra Panzert, Agathe Power,<br />

Stefanie Raupach, Sarah Weckert, Steffi Weiss<br />

Gastautoren: Inga Oppenhausen, Matthias Planitzer<br />

Übersetzungen: Brian Poole<br />

Lektorat: Sina Gesell<br />

Gestaltung: Carola Büscher<br />

Onlineredaktion: Julia Schmitz<br />

Webdesign: Marius Bruns, www.robinson-cursor.de<br />

Druck: Druckerei Conrad GmbH, www.druckereiconrad.de<br />

Distribution: DHL GoGreen – wir versenden klimaneutral,<br />

Deutsche Post Pressevertrieb<br />

Erscheinungsweise: 40 000 Exemplare, 10-mal im Jahr,<br />

Doppel ausgaben: Jul./Aug. und Dez./Jan. Es gelten die Mediadaten<br />

2013.1<br />

Alle Ausstellungshinweise im <strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong> sind für<br />

Galerien, Museen und Ausstellungshäuser kostenpflichtig.<br />

Eine tagesaktuelle Übersicht zu allen Veranstaltungen im<br />

<strong>KUNST</strong> Kontext in Deutschland finden Sie im Kalender auf<br />

www.kunstmagazin.de<br />

50


TANGENTE<br />

In der Tradition von Eames: GOOD DESIGN Award für Tangente Datum. Wie bereits im Vorjahr<br />

ging der weltweit angesehenste Preis für Produktdesign auch diesmal an NOMOS Glashütte.<br />

Der GOOD DESIGN Award, von Charles und Ray Eames, Eero Saarinen und Edgar Kaufmann, Jr.<br />

1950 erstm<strong>als</strong> vergeben, schmückt bis heute nur weltbeste Formen. Mit entsprechenden<br />

inneren Werten: allerfeinsten Kalibern aus Glashütter NOMOS-Manufaktur.<br />

Tangente-Modelle gibt es ab 1180 Euro etwa bei: Augsburg: Bauer & Bauer; Berlin: Brose, Christ KaDeWe, Leicht, Lorenz; Bielefeld: Böckelmann;<br />

Bonn: Hild; Bremen: Meyer; Darmstadt: Techel; Dortmund: Rüschenbeck; Dresden: Leicht; Düsseldorf: Blome; Erfurt: Jasper; Hamburg: Becker;<br />

Kiel: Mahlberg; Koblenz: Hofacker; Köln: Berghoff, Kaufhold; Lübeck: Mahlberg; Ludwigsburg: Hunke; München: Bucherer, Fridrich, Kiefer;<br />

Münster: Freisfeld, Oeding-Erdel; Trier: Hofacker; Ulm: Scheuble. Überall: Wempe. www.nomos-store.com und www.nomos-glashuette.com<br />

52

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!