24.04.2014 Aufrufe

SchiffsModell Dolce Vita auf dem Modellteich (Vorschau)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

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Beckenflitzer: Navy Swift Boat mit Brushless-Motor<br />

05 Mai 2014 5,90 EUR A: 6,70 Euro . CH: 11,80 sFr . BeNeLux: 6,90 Euro . I: 7,90 Euro<br />

DIE ZEITSCHRIFT FÜR DEN SCHIFFSMODELLBAU<br />

Ist das<br />

ÄTZEND!<br />

Workshop:<br />

Ätzlayouts<br />

erstellen<br />

STAPELLAUF<br />

PERSHING 92 mit<br />

faszinierenden Funktionen<br />

<strong>Dolce</strong> <strong>Vita</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Modellteich</strong><br />

Neues WSP3 <strong>auf</strong> der<br />

Sievers-Werft get<strong>auf</strong>t<br />

Treffen der Arbeitsschiffe<br />

Werkshependag<br />

in Holland<br />

MATHILDA in 1:15<br />

Eine Dampfpinasse erzählt<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

PRAXIS<br />

TEST<br />

Hubraumzuwachs<br />

bei Zenoah:<br />

G290 PUM


MOSQUITO<br />

MONO RENNBOOT ARTR | BEST.-NR. 2202<br />

Rumpflänge ca. 710 mm<br />

SILVER SPIRIT | BEST.-NR. 2001<br />

Rumpflänge ca. 630 mm<br />

WATERCUTTER<br />

HYDRO RENNBOOT ARTR | BEST.-NR. 2203<br />

Rumpflänge ca. 570 mm<br />

RHODE ISLAND<br />

FORMEL 1 KATAMARAN ARTR | BEST.-NR. 2204<br />

Rumpflänge ca. 605 mm<br />

MIDNIGHT GAMBLER<br />

CHAMPIONSHIP ARTR | BEST.-NR. 21005<br />

Rumpflänge ca. 690 mm<br />

Die Navy-Serie<br />

ist besonders geeignet für den<br />

Einsatz und die Belastungen in Schiffsmodellen.<br />

Die bei Wettbewerben vorgeschriebenen Gewichtslimits<br />

werden eingehalten.<br />

7612.2 | LiPo-Akku 2S 2100 mAh 25C<br />

9750.2 | LiPo-Akku 2S 5000 mAh 40C<br />

7616.2 | LiPo-Akku 2S 6200 mAh 25C<br />

7611.3 | LiPo-Akku 3S 1500 mAh 25C<br />

7614.3 | LiPo-Akku 3S 4300 mAh 25C<br />

ADOLPH BERMPOHL | BEST.-NR. 2206<br />

Rumpflänge ca. 1215 mm<br />

Klassisches, vorbildgetreues Modell<br />

mit 3 eingebauten Elektromotoren<br />

und zwei Servos, Beiboot mit<br />

Antriebsmotor und Servo.<br />

Weitere Informationen und Zubehör<br />

zu unseren Produkten unter:<br />

AZ_63<br />

www.facebook.com/GraupnerNews www.youtube.com/GraupnerNews WWW.GRAUPNER.DE


EDITORIAL Modellbau in<br />

Perfektion!<br />

Sebastian Greis<br />

Verantwortlicher Redakteur<br />

Die Fahrsaison beginnt<br />

Liebe Leser,<br />

mit <strong>dem</strong> Frühling steht auch die neue Fahrsaison vor der Tür.<br />

Sicher haben auch Sie sich Gedanken darüber gemacht, wie Sie<br />

die Zuschauer bei Sch<strong>auf</strong>ahren mit neuen Funktionen und<br />

Modellen zum Staunen bringen.<br />

Gimmicks, die verblüffen, hat unser Autor Markus Laimgruber in<br />

seiner PERSHING 92 umgesetzt. Lackiert mit silbergrauem<br />

Effektlack, der je nach Sonneneinstrahlung einen anderen Farb -<br />

ton zeigt, ist dieses Modell <strong>auf</strong> je<strong>dem</strong> See ein Blickfang. Wenn<br />

sich dann auch noch mitten <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> See die Heckgarage öffnet,<br />

unter der ein Tenderboot zum Vorschein kommt, sind staunende<br />

Zuschauer garantiert. Am besten zur Geltung kommt die Traumyacht<br />

aber erst, wenn es dunkel wird. Dann verbreitet das Modell<br />

mit vorbildgetreuer Beleuchtung im Zusammenspiel mit der<br />

eingebauten Musikanlage echte Party-Stimmung.<br />

Ab 12.05.<br />

am Kiosk!<br />

Weniger Glanz, dafür echtes Live-Steam-Feeling, verbreitet die<br />

Dampfpinasse MATHILDA, die im Original vom Sandtorhafen<br />

in Hamburg zu Rundfahrten startet. Mitglieder ihrer Crew<br />

haben das Boot im Maßstab 1:15 nachgebaut und steuern es vom<br />

Deck seiner großen Schwester.<br />

Wer sein Schiff gerne mit Ätzteilen verfeinern möchte, muss<br />

oft feststellen, dass gerade diejenigen, die man für sein Modell<br />

benötigt, nicht in der gewünschten Form <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Markt<br />

erhält lich sind. In unserem Workshop zeigen wir, dass es gar<br />

nicht so schwer ist, eigene Layouts als Vorlage für ein Ätzteil<br />

zu erstellen. Mit etwas Übung kommen Sie so günstig und<br />

flexibel zu Ihren Wunschdetails.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit der neuen Ausgabe<br />

von <strong>SchiffsModell</strong>, herzlichst<br />

Ihr<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014


Schiffe und Meer …<br />

Das neue Schifffahrt-Magazin ist da!<br />

Jetzt am Kiosk!<br />

Online blättern oder Abo mit Prämie unter:<br />

www.schiff-classic.de/abo


TITELTHEMA<br />

Pershing 92<br />

Voll mit Technik-Tricks<br />

12<br />

Auf Fangfahrt<br />

Schiffsmuseum<br />

in China<br />

Workshop: Ätzteile<br />

erstellen<br />

36<br />

28<br />

52<br />

Motorschiffe<br />

Modellbau-<br />

Praxis<br />

Segelschiffe<br />

Inhalt Heft 5/2014<br />

12<br />

20<br />

24<br />

28<br />

70<br />

22<br />

64<br />

42<br />

TITEL<br />

<strong>Dolce</strong> <strong>Vita</strong> Marke Eigenbau<br />

PERSHING 92 mit faszinierenden Funktionen<br />

Vorbilder en masse<br />

Fünf Modelle namens WEISSENBURG<br />

Der Beckenflitzer<br />

Navy Swift Boat mit Brushless-Antrieb<br />

MATHILDA erzählt<br />

Eine Dampfpinasse in 1:15 erzählt von ihrem Bau<br />

Geburtshelfer zu Gast<br />

Stapell<strong>auf</strong> bei Modellbau Sievers<br />

TITEL<br />

An Bord gehievt<br />

Funktionsfähige Bootsdavits im Eigenbau<br />

Kleine Teile ganz groß<br />

Workshop: Ätzlayouts selber erstellen<br />

Endlich Wind in den Segeln<br />

Graupner OPTIMIST neu erleben (Teil 2)<br />

TITEL<br />

64<br />

Specials<br />

52<br />

74<br />

Von Dschunken und Containerriesen<br />

Das China Maritime Museum<br />

Baggern, was das Zeug hält<br />

Ponton-Schwimmgreifer in 1:50 (Teil 2)<br />

Stapell<strong>auf</strong> des<br />

neuen WSP 3<br />

70<br />

Technik<br />

58<br />

60<br />

Fit für die Zukunft?<br />

Neue ETSI-Richtlinie für 2,4 GHz<br />

Gut zugelegt<br />

Zenoah G290 PUM im Praxistest<br />

TITEL<br />

Szene<br />

36<br />

Im Arbeitseinsatz<br />

Werkshependag beim S.M.G. Ijmond<br />

TITEL<br />

Rubriken<br />

6<br />

8<br />

9<br />

55<br />

82<br />

Bild des Monats<br />

Neuheiten, Nachrichten und Meldungen<br />

Tipps und aktuelle Infos zu Veranstaltungen<br />

Kleinanzeigen, Markt<br />

<strong>Vorschau</strong>, Impressum<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

5


BILD DES MONATS: TITANIC<br />

TITANIC gehoben!<br />

Der weltberühmte Ozeandampfer geht wieder<br />

„<strong>auf</strong> Fahrt“– in diesem Fall als zwölf Meter langes,<br />

zwei Tonnen schweres Modell. Im Miniaturenpark<br />

Gingst <strong>auf</strong> Rügen brauchte es aber viel Kraft<br />

von Mensch und Maschine, um den Luxusliner im<br />

Maßstab 1:25 zu Wasser zu lassen. Seit 2006<br />

kann er dort von Besuchern bewundert werden


Foto: picture-alliance/dpa


SZENE Neu <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Markt<br />

DATEN<br />

DeepVee-Mono<br />

Hydro&Marine<br />

Schlange<br />

für große Motoren<br />

Ein DeepVee-Mono für den harten<br />

Rauwasser-Einsatz<br />

NEU<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

AUF DEM<br />

MARKT<br />

Das Modell Watersnake ist geeignet für den Betrieb mit<br />

10–14S/1–2P LiPo-Akkus, also für große E-Motoren im Twinoder<br />

Singleantrieb. Es passen auch Verbrennungsmotoren im<br />

Länge:<br />

Breite:<br />

Höhe:<br />

Deckelausschnitt:<br />

Preis:<br />

1400 mm<br />

325 mm<br />

190 mm (Gesamt)<br />

540 x 210 mm<br />

ab 390 Euro<br />

Bereich von 23–26 Kubikzentimetern oder größer in den<br />

Rumpf hinein.Dieser ist in Varianten aus GFK oder Kohlefaser-<br />

Aramid-Sandwich ab sofort in Rot oder Weiß lieferbar. Sämtliches<br />

Zubehör wie Ruder oder Flextrimms sind ebenso wie<br />

ein Dekor-Satz verfügbar.<br />

Hydro&Marine<br />

Gundelshausener Str. 16, 93309 Kelheim<br />

Tel.: 094 05 / 60 00, www.hydromarine.de<br />

Innovative Modelltechnik Hamburg (IMTH)<br />

Pod mit Joystick<br />

Steuerung für Schottel- oder POD-Antriebe<br />

Mit der Steuerung SST1 können Modellschiffe, die mit einem<br />

Pod-Antrieb ausgerüstet sind, mit den gängigen Modellbaukomponenten<br />

absolut vorbildgetreu gefahren werden. Die<br />

Antriebe wie beim Vorbild ohne Drehwegsbegrenzung steuerbar.<br />

Zur Ansteuerung können handelsübliche Fernsteuerungen<br />

und Empfänger verwendet werden. Einbau und Anpassung an das<br />

Modell sind einfach zu handhaben. Der Pod bewegt sich immer <strong>auf</strong><br />

<strong>dem</strong> kürzesten Weg zur Sollposition, seine Stellgeschwindigkeit lässt<br />

sich in vier Stufen einstellen, die Fahrleistung steigt analog zur Joystickbewegung<br />

aus der Mitte heraus. Modelle jeder Größe können damit<br />

gesteuert werden, lediglich das Stellservo muss entsprechend dimensioniert sein. Verschiedene<br />

Einstellungen sind per DIP-Schalter möglich. Bei Bedarf können mehrere Pods<br />

über einen Joystick gefahren werden, dieser Modus ist per Fernsteuerung zuschaltbar.<br />

Innovative Modelltechnik Hamburg (IMTH)<br />

Pezolddamm 127 a, 22175 Hamburg<br />

Tel.: 040 / 67 38 05 27, www.imth.de<br />

DATEN<br />

Steuerung SST1<br />

Betriebsspannung 5,5–10,0 V<br />

Betriebsstrom ca. 30 mA bei 6,0 V<br />

Max. Strombelastung 1,0 A<br />

Gewicht<br />

ca. 15 g<br />

Abmessungen 80 x 40 x 12 mm<br />

Betriebstemperatur 0–40 C<br />

Benötigte Kanäle 2<br />

Preis<br />

105 Euro<br />

8


Multec<br />

3D-Drucker selbst konfigurieren<br />

Der Multirap Duo Pro ist in Bezug <strong>auf</strong> die Maße der Druckteile und<br />

die Ausstattung in verschiedenen Ausführungen erhältlich.<br />

NEU<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

AUF DEM<br />

MARKT<br />

Der Multirap M300 Duo Pro unterscheidet sich in der Tiefe des Druckbereichs<br />

mit 305 Millimetern vom Multirap M200 Duo Pro mit 210 Millimetern Tiefe.<br />

Zusätzlich kann der Drucker als Touch Version mit Touch Tablet und Druck App<br />

zur bequemen Bedienung und Steuerung der Druck<strong>auf</strong>träge ausgestattet<br />

werden. Die Lieferung des Multirap Duo Pro erfolgt wahlweise komplett<br />

montiert oder als Bausatz zur Selbst-montage. Der Extruder ist separat als<br />

Nachrüstsatz erhältlich. Die sehr robusten und preislich attraktiven<br />

3D-Drucker von Multec sind für den privaten Bereich genauso geeignet<br />

wie für den Einsatz in Unternehmen und Bildungsstätten.<br />

Komplexe und zweifarbige 3D-Modelle<br />

Zweifarbiges Design und komplex <strong>auf</strong>gebaute Formen sind<br />

mit einem Dualextruder realisierbar. Beim Einsatz von zwei<br />

unterschiedlichen Materialien, wie beispielsweise PLA, ABS,<br />

PVA, flexiblem Gummi- oder Holzoptik-Filament eröffnen sich<br />

neue Dimensionen der FDM-Drucktechnik. Wird wasserlösliches<br />

PVA als Stützmaterial eingesetzt, können Objekte mit<br />

Aussparungen, Hohlräumen oder großen Überhängen<br />

gedruckt werden.<br />

Multec GmbH<br />

Illmenseer Str. 19, 88271 Wilhelmsdorf<br />

Tel.: 075 03 / 93 12 70, www.multec.de<br />

JOJO Modellbauvertrieb<br />

Stark erweitert<br />

Der neue Jojo Modellbau Katalog ist ab sofort in<br />

gedruckter oder als Online-Version erhältlich.<br />

Die Schwerpunkte des Jojo-Sortiments liegen bei Schiffsmodellund<br />

Flugmodell-Bausätzen. Das Sortiment an Spezialwerkzeugen<br />

wurde stark ausgebaut.<br />

JOJO Modellbauvertrieb<br />

Zinzendorfstrasse 20, 99192 Neudietendorf<br />

Tel.: 036 41 / 47 91 36, www.schiffsmodelle-shop.de<br />

BILDNACHTRAG VON HEFT 4/2014<br />

Steuern ohne<br />

Ruder<br />

In der letzten Ausgabe von <strong>SchiffsModell</strong> ging<br />

im Beitrag von Karl-Ernst Jenczok über den<br />

Schottelpropeller im Eigenbau <strong>auf</strong> Seite 33 ein<br />

Bild verloren, das wir hier nachreichen wollen.<br />

Die Legende dazu lautete: „So lassen sich in einem<br />

Arbeitsgang zwei Ruderhebel anfertigen.“<br />

Anzeige<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

9


SZENE Neu <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Markt<br />

Erstes originales<br />

152VO-Kit<br />

Die BABY BULLET von 1951 ist der 152VO-Racer<br />

par excellence: im Original vielfacher Sieger<br />

der großen 50er-Jahre-Marathonrennen,<br />

im Modell Doppelsieger der letztjährigen<br />

152VO-Competition.<br />

Für das im Maßstab 1:5,2 gehaltene Modell wurde in den<br />

USA eins der letzten verbliebenen Originale detailliert<br />

ausgemessen und vorbildgetreu ins Modell umgesetzt.<br />

Auffällig sind Qualität und Konstruktion dieses Kleinserien-<br />

Kits. Es kommen durchweg hochwertige Materialien zum Einsatz:<br />

sechsschichtiges, phenolharzverleimtes Birkensperrholz,<br />

Nußbaum-Passdübel, Edelholzstringer aus Schweizer Birne,<br />

etc. Alle Teile sind mit saugend passenden Steckungen versehen,<br />

die einen Verzug beim Aufbau unmöglich machen. Die 21-<br />

seitige Step-by-Step-Bauanleitung (mit 50 Explosionszeichnungen/Abbildungen/Fotos)<br />

beantwortet Fragen, zum technischen<br />

Ausbau und enthält ausführliche Setup-Empfehlungen. Dadurch<br />

wird je<strong>dem</strong> Modellbauer – bis hin zum Neueinsteiger –<br />

<strong>auf</strong> einfachste Weise ermöglicht, einen wettbewerbstauglichen<br />

152VO-Racer in erstaunlich kurzer Zeit erfolgreich <strong>auf</strong>s Wasser<br />

zu bringen.<br />

Crackerbox- und Flatbottom-typisches Springen und<br />

„Titschen“ sind der BABY BULLET fremd, sie bleibt stets kontrollierbar.<br />

In der Hand des Einsteigers bleibt sie lamm fromm, in<br />

der Hand eines Profis wird sie zu einem vollwertigen Wettbewerbs-Racer!<br />

Für die individuelle Ausgestaltung des Bootes steht im „Racing<br />

Store“ <strong>auf</strong> www.152vo.de ein ständig wachsendes Zubehörprogramm<br />

feinster Kleinserienteile zur Verfügung.<br />

Baby Bullet<br />

Länge:<br />

Breite:<br />

Motor:<br />

Gewicht:<br />

Preis:<br />

DATEN<br />

655 mm (ohne Außenborder)<br />

268 mm<br />

TFL, K&B<br />

ca. 1.650 g (fahrbereit)<br />

169 Euro<br />

Modellbautechnik Kuhlmann<br />

NEU<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

AUF DEM<br />

MARKT<br />

Klassiker<br />

mit neuem Leben<br />

Classic-Modellyacht-Design und Modellbautechnik Kuhlmann<br />

haben sich das Ziel gesetzt, alte Modellboot Klassiker wieder<br />

zum Leben zu erwecken.<br />

Axel Franzen von Classic-Modellyacht-Design hat sich dar<strong>auf</strong> spezialisiert,<br />

alte Risse, Zeichnungen und Fotos gekonnt in einen präzisen<br />

Riss umzusetzen. Dabei werden die neuen Rümpfe komplett neu<br />

ausgestrakt, sodass die Verdrängung <strong>auf</strong>s Gramm genau ist. Modellbautechnik<br />

Kuhlmann setzt diese 3D-Konstruktion in einen Spantensatz<br />

um, der <strong>auf</strong> die heutigen Bedürfnisse des RC-Modellbaus zugeschnitten<br />

ist.<br />

Zu Beginn dieser Kooperation wird der attraktive SEEADLER der<br />

freien Rennklasse „C“ nach Artur Tiller entstehen. Mit einer Länge von<br />

160 cm und einer Verdrängung von ca. 7,3 kg wird er <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Wasser<br />

seinesgleichen suchen.<br />

Diese Yacht wird voraussichtlich ab Mai als Spantensatz erhältlich<br />

sein. Dem Modellbauer soll damit ein Start-Set zur Verfügung gestellt<br />

werden, das einen präzise gefrästen Spantensatz mit Bug- und<br />

Hecksteven sowie Bauhelling in bewährter Qualität enthält.<br />

Axel Franzen hat noch weitere sehr interessante Modellyachten in<br />

3D-CAD umgesetzt. Rainer Kuhlmann wird diese Entwürfe in loser<br />

Folge oder <strong>auf</strong> Anfrage frästechnisch <strong>auf</strong>bereiten und in <strong>dem</strong><br />

bekannten Stecksystem anbieten. Die Preise richten sich dabei nach<br />

<strong>dem</strong> Umfang der gewünschten Frästeile. Im Standard-Set werden<br />

Spanten, durgehende Steven, Kielschwein, Leisten für Balkweger<br />

und eine Helling angeboten.<br />

Modellbautechnik Kuhlmann<br />

Dunlopstr. 40, 33689 Bielefeld<br />

Tel.: 052 05 / 879 05 70, www.modellbautechnik-kuhlmann.de<br />

Redakteur (m/w) »RC-Modellbau«<br />

Zur Erweiterung unseres Teams suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen<br />

engagierten Redakteur (m/w) für den Bereich RC-Modellbau (Zeitschriften Flug-<br />

Modell, ElektroModell und <strong>SchiffsModell</strong>, Sonderhefte und Bücher) in München.<br />

Sie sollten ein gutes Gespür für die Bedürfnisse des Marktes und der Zielgruppe<br />

mitbringen, über eine hohe blattmacherische und journalistische Kompetenz verfügen<br />

und sich sowohl im Themenbereich RC-Modellbau als auch im Redaktionsalltag<br />

zuhause fühlen<br />

Ihre Aufgaben:<br />

• Themenplanung und Heftkonzeption<br />

• Entwicklung von Sonderheften<br />

• Bild- und Textredaktion<br />

• Schlussredaktion<br />

• Verfassen eigener Artikel und Reportagen<br />

• Führung und Betreuung von Autoren, freien Redakteuren und Layoutern<br />

Ihr Profil:<br />

• Mehrjährige Berufserfahrung als Redakteur/in<br />

• Sehr gutes themenspezifisches Fachwissen<br />

• Routine und Freude an teamorientierter Zusammenarbeit<br />

• Hohe Sozialkompetenz<br />

• Offener Kommunikationsstil<br />

• Ergebnisorientierte Arbeitsweise<br />

Sie sind an der Aufgabe interessiert? Dann senden Sie Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen<br />

mit <strong>dem</strong> frühestmöglichen Eintrittstermin und Ihrer Gehaltsvorstellung<br />

an:<br />

GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH, Frau Irina Dörrscheidt,<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

oder per E-Mail an irina.doerrscheidt@verlagshaus.de<br />

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10


5Europas <strong>auf</strong>lagenstärkstes Do-it-yourself-Magazin<br />

Veranstaltungskalender<br />

Aktuelle Informationen aus den Vereinen und<br />

Veranstaltungstipps, die sich lohnen<br />

Sch<strong>auf</strong>ahren am 1. Mai<br />

11. German Micro Magic-Cup<br />

Wann: 1. Mai 2014<br />

Wo: Freibad Lüneburg Hagen,<br />

Schützenstraße 32, 21337<br />

Lüneburg<br />

Was wird geboten: Sch<strong>auf</strong>ahren im Wasserbecken;<br />

U-Boote sind willkommen, die<br />

Wassertiefe beträgt bis zu 3 m; Truckmodell-Parcours;<br />

Händler vor Ort<br />

Info: SMC Lüneburg, Uwe Arndt,<br />

Tel.: 041 53 / 513 47<br />

Internet: www.smc-lueneburg.de<br />

Modellbootshow<br />

Wann: 31. Mai bis 1. Juni 2014<br />

Wo: Freibad Großbreitenbach,<br />

98701 Großbreitenbach<br />

Was wird geboten: Modellbootshow über<br />

und unter Wasser, Wasserfläche 4.000<br />

Quadratmeter<br />

Anmeldung: Steffen Lier, Bahnhofstraße 5,<br />

98701 Großbreitenbach,<br />

info@ivl-energie.de<br />

Info: Marinekameradschaft<br />

Ilmenau-Arnstadt<br />

Internet: www.modellbootshow.de<br />

Jedermannsch<strong>auf</strong>ahren<br />

Wann: 30. Mai bis 1. Juni 2014<br />

Wo: Parksee in Planten un Blomen,<br />

Hamburg<br />

Was wird geboten: Sch<strong>auf</strong>ahren für jedermann,<br />

Verbrennungsmotoren sind nicht<br />

zugelassen<br />

Info: Schiffsmodellbauclub<br />

Hamburg<br />

Internet: www.smc-hamburg.de<br />

Sch<strong>auf</strong>ahren im Salzhaff<br />

Wann: 14. bis 15. Juni 2014<br />

Wo: Ostseebad Reirik, 18230 Rerik<br />

Was wird geboten: Segeln und Sch<strong>auf</strong>ahren<br />

<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Salzhaff, Modellpräsentation,<br />

Anreise am Freitag 13.06.2014 möglich,<br />

Abreise am Montag 16.06.2014 möglich.<br />

Zimmerreservierung unter Kennwort<br />

„Schiffsmodellbau“ im Haus Regenbogen,<br />

Ernst-Schriever-Str.6, 18230 Ostseebad<br />

Rerik Tel. 03 82 96 / 747 90<br />

E-Mail: info@asb-regenbogen.de,<br />

Internet: www.asb-regenbogen.de,<br />

Camping: www.campingpark-rerik.de<br />

Tel: 03 82 96 . 757 20<br />

Info: SMC Lüneburg, Uwe Arndt,<br />

Tel.: 041 53 . 513 47<br />

Internet: www.smc-lueneburg.de<br />

Wann: 28. bis 29. Juni 2014<br />

Wo: Niddastausee, 63679 Schotten<br />

Was wird geboten: Wettsegeln mit Micro<br />

Magic Modellen, Siegerehrung, Klönschnack,<br />

Anmeldeschluss: 14. Juni 2014<br />

Startgeld: 10 Euro<br />

Info: WFC Schotten<br />

Internet: www.wfc-schotten.de<br />

Sch<strong>auf</strong>ahren 2014<br />

Wann: 28. bis 29. Juni 2014<br />

Wo: Am Priettenbarg,<br />

26655 Westerstede<br />

Was wird geboten: Sch<strong>auf</strong>ahren mit Modellen<br />

aller Art – auch Verbrenner sind zugelassen,<br />

Nachtfahren, Campingmöglichkeit am<br />

Vereinsteich vorhanden,<br />

Info: Modellbauclub Westerstede,<br />

Frank Houtrouw,<br />

Tel.: 01 60 / 447 07 07,<br />

E-Mail: frank.houtrouw@<br />

kabelmail.de<br />

Internet: www.lmc-leonberg.de,<br />

Telefon: 041 02-405 35<br />

Vater und Sohn-Wettbewerb<br />

Wann: 16. August 2014<br />

Wo: Parksee in Planten un Blomen,<br />

Hamburg<br />

Was wird geboten: Modellwettfahren Vater<br />

und Sohn, freies Fahren im Anschluss<br />

Info: Schiffsmodellbauclub Hamburg<br />

Internet: www.smc-hamburg.de<br />

Sch<strong>auf</strong>ahren<br />

Wann: 17. August 2014<br />

Wo: Parksee in Planten un Blomen,<br />

Hamburg<br />

Was wird geboten: Öffentliches Sch<strong>auf</strong>ahren,<br />

auch Gäste sind willkommen<br />

Info: Schiffsmodellbauclub Hamburg<br />

Internet: www.smc-hamburg.de<br />

Schleppertreffen<br />

BAUEN: Super-Projekte unserer Leser PLUS: Wohnen –Wintergarten Teil 2<br />

FÜR SIE GETESTET<br />

Feines<br />

Japan<br />

aus<br />

Traum-Werkzeuge<br />

aus Fernost: Wie<br />

sie funktionieren,<br />

was sie besser<br />

können<br />

Fit ins Frühjahr<br />

Zaun und Gartentor<br />

wieder wie neu<br />

NEU: Kalender<br />

Was diesen Monat wichtig ist<br />

Outdoor-Möbel<br />

So werden sie wieder top<br />

Küchen-Hilfe<br />

Frischer Look für langweilige<br />

Fliesenwände<br />

PRAXIS-CHECK<br />

Stichsägen-Vergleich<br />

Was taugen Geräte bis 99 Euro?<br />

Bauen | Gestalten | Renovieren<br />

77<br />

Wann: 23. bis 24. August 2014<br />

Wo: 73240 Wendlingen am Neckar<br />

Was wird geboten: Treffen von<br />

Schlepper modellen<br />

Info: SMC Wendlingen e.V., Oliver<br />

Bolk, E-Mail: 1.vorstand@smcwendlingen.org<br />

Internet: www.smc-wendlingen.org<br />

Top-<br />

Tipps<br />

So machen es die Profis!<br />

Renovieren<br />

Die besten<br />

Tricks und<br />

Kniffe für<br />

Boden, Wand<br />

und Decke<br />

Holz veredeln<br />

Perfekte Oberfläche durch Beizen<br />

Mai 2014 EUR 3,50<br />

A: EUR 3,90; CH: sFr 6,80; BeNeLux: EUR 4,15; Frankreich, Italien<br />

Portugal, Spanien: EUR 4,75; Griechenland: EUR 5,40<br />

Design-Regale<br />

Einfach und einzigartig<br />

Packen<br />

Sie es an!<br />

Die neue SELBERMACHEN ist da –<br />

Werkzeuge und Maschinen im Test,<br />

kreative Ideen für Ihr Zuhause,<br />

praktische Schritt-für-Schritt-Anleitungen.<br />

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ab sofort <strong>auf</strong> 100 Seiten!<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

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11<br />

www.selbermachen.de/praemie


MOTORSCHIFFE Luxusyacht PERSHING 92<br />

LUXUSYACHT PERSHING 92<br />

<strong>Dolce</strong> <strong>Vita</strong><br />

Marke Eigenbau<br />

12


Fast 27 km/h Spitzengeschwindigkeit zeugen<br />

von Kraft und bringen den See in Bewegung<br />

Meist sieht man sie nur im Urlaub<br />

und selbst dort regen sie zum Träumen an:<br />

Luxusyachten. Unser Autor verwirklichte<br />

sich diesen Traum. Er ist Besitzer<br />

einer ganzen Flotte von Yachten –<br />

bevorzugt im Maßstab 1:20. Wir stellen<br />

sein neustes Traummodell vor.<br />

TEXT UND FOTOS: Markus Laimgruber<br />

Als großer Yacht-Fan war ich <strong>auf</strong> der<br />

Suche nach einem neuen Vorbild<br />

für mein nächstes Bauprojekt.<br />

Meine bis dahin gebauten<br />

Nach bauten waren die Pershing-Yachten<br />

54, 64 und eine tolle 76. Diesmal<br />

wollte ich eine größere Yacht mit<br />

reichlich Platz für einen speziellen Gag<br />

bauen. Nach langer Suche entschied ich<br />

mich für die PERSHING 92, da sie reichlich<br />

Platz bietet und im Maßstab von 1:20 gerade<br />

noch in mein Fahrzeug passt.<br />

Leider gab es im Internet keine geeigne -<br />

ten Ansichten meiner Wunsch yacht. Darum<br />

schrieb ich einer sehr netten und hilfs be -<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

13


MOTORSCHIFFE Luxusyacht PERSHING 92<br />

Solide Basis: der Rumpf entsteht in Mischbauweise. Ausgangspunkt<br />

ist ein Rumpfboden aus GFK<br />

Die Seitenwände bestehen aus ABS. Das erspart viel Bearbeitungsarbeit<br />

Die Yacht nimmt Gestalt an: in diesem Stadium ist die Badeplattform<br />

am Heck schon zu erkennen<br />

Noch ungemütlich: die Inneneinrichtung<br />

DATEN MODELL<br />

Pershing 92<br />

Maßstab: 1:20<br />

Vmax:<br />

26,9 km/h<br />

Länge:<br />

139,8 cm<br />

Breite:<br />

31,1 cm<br />

Gewicht:<br />

5.910 g<br />

Fahrakku:<br />

i.d.R. 14,8-V-LiPo<br />

(3.300 mAh)<br />

Akku für Licht/Musik: 11,1-V-LiPo<br />

(2.600 mAh)<br />

Ausstattung der Modell-Luxusyacht<br />

– Funktionsfähiger Radar<br />

– Oberer Fahrstand: Anzeigen<br />

einklappbar und beleuchtet<br />

– Oberer Fahrstand: Tisch-/Sitzeinheit<br />

wandelbar in eine Liegefläche<br />

– Figuren sind per Magnet an<br />

verschiedenen Stellen positionierbar<br />

– Illumination mit 98 LEDs<br />

– Bugstrahlruder<br />

– Soundausrüstung: MP-3-Player<br />

und 20-W-Verstärker<br />

Viel wohnlicher: der fertige Salon<br />

14


eiten Dame aus <strong>dem</strong> Pershing-Umfeld eine<br />

E-Mail und schilderte ihr mein Anliegen –<br />

nach ein wenig ange wandter Überredungskunst<br />

kamen einige Tage später die gewünschten<br />

Ansichten per Post. In einem<br />

Copy-Shop wurden diese <strong>auf</strong> den von mir<br />

gewünschten Maßstab skaliert. Mit diesen<br />

Unterlagen konnte ich mich an den Bau des<br />

Modells machen.<br />

In diesen Bericht gehe ich nicht genauer<br />

<strong>auf</strong> die Konstruktion und die Bauabläufe ein,<br />

da sich dies alles im Grunde an die schon<br />

von mir geschriebenen und veröffentlichten<br />

Berichte anlehnt. Näher beschreiben möchte<br />

ich einige Einzelheiten, wie Heckklappe,<br />

Licht-Installation, Innenausbau und Soundeffekte.<br />

Hanteln im Rumpf<br />

Schwierig war die Beurteilung, ob meine bisher<br />

verwendete Antriebsauslegung auch<br />

noch für eine Yacht dieser Größe reichen<br />

würde. So wurde zunächst nur der Rumpf<br />

gebaut und vorübergehend mit einem Probeantrieb<br />

versehen, den ich dafür kurzfristig<br />

aus meiner PERSHING 64 ausbaute. Da -<br />

nach wurde grob das endgültige Gewicht berechnet.<br />

Mit Hantel-Gewichten im Rumpf<br />

ging es sofort zur ersten Testfahrt an den<br />

See. Diese verlief alles andere als zufriedenstellend<br />

– die noch offene Rumpfschale kam<br />

überhaupt nicht ins Gleiten.<br />

Waren die beiden Graupner Compact 460<br />

Z 14,8-V-Außenläufermotoren mit ihren je<br />

164 g Gewicht doch zu schwach, oder lag es<br />

am Rumpf selbst? Ich verschob den Schwerpunkt<br />

nach vorne und verstellte die beiden<br />

Hydro-Antriebe in ihrer Neigung um 3 mm<br />

nach oben. Die Antriebe habe ich aus Messing<br />

angefertigt und da bei gleich eine Gewindeverstellung<br />

für die Neigung mit eingebaut.<br />

Nun folgte der zweite Test.<br />

Welch ein Wunder! Der Rumpf kam nun<br />

hervorragend ins Gleiten und zog traumhaft<br />

Mit den im Copy-Shop skalierten Ansichten<br />

konnte der Bau des Modells beginnen<br />

Die Aufbauten nehmen Gestalt an. Bei Pershing üblich sind viele Rundungen<br />

Der Freizeitbereich <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Vordeck: Das<br />

Sonnendeck lässt sich gerade erahnen<br />

Hier lässt es sich aushalten: Sonnendeck und<br />

Sitzgruppe <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Vordeck<br />

Die Sitzgelegenheit <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Oberdeck lässt sich zu einer Liegefläche umbauen und lädt zum Sonnenbaden ein<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

15


MOTORSCHIFFE Luxusyacht PERSHING 92<br />

Mit Sound: Die Lautsprecher im Rumpf sorgen für Stimmung<br />

Im Rohbau: Hier entsteht die Tendergarage<br />

In Einzelteilen: Heckgarage mit Klappe und der dazugehörenden<br />

Hebemechanik<br />

Blick in die Wartungsöffnung, die sich unter der herausnehmbaren<br />

Heckgarage verbirgt<br />

MODELLBAU-PRAXIS<br />

Realisieren von Einfachbewegungen<br />

Der Hebemechanismus: Als sehr –<br />

hilfreich entpuppte sich die Mechanik<br />

eines ausgedienten CD-L<strong>auf</strong>werks<br />

Ein Schaltungsbeispiel für eine einfache Bewegung, die<br />

sich mit zwei Endschaltern und einem Richtungsschalter<br />

umschalten lässt, findet sich im Schaltungsbild „Einfachbewegung“.<br />

Bei zwei voneinander unabhängigen Bewegungen, wie bei<br />

der Heckklappe, aktiviert die erste Bewegung die zweite<br />

dann, wenn sie an der vorgesehenen Endposition ange -<br />

kommen ist. Beim Einfahren der Klappe läuft der Vorgang<br />

umgekehrt ab. Diese Schaltung für eine Zweifachbewegung<br />

ist wesentlich komplexer und <strong>auf</strong>grund der Spezialanwendung<br />

in der PERSHING 92 hier nicht dargestellt.<br />

Schaltung für eine Einfachbewegung: S1 und S2 sind die<br />

Endschalter der mechanischen Bewegung (Mikrosschalter<br />

oder Reedöffner). S3 dient als Richtungsumschalter, der mit<br />

einem Servo betätigt wird. Der<br />

Motor führt die mechanische<br />

Bewegung aus, die an den Endpunkten<br />

die Schalter S1 oder<br />

S2 betätigt. Vcc ist die Versorgungsspannung<br />

(Pluspol) und<br />

GND der Ground (Minuspol).<br />

Bei <strong>dem</strong> ersten Test muss die<br />

Drehrichtung des Motors passen,<br />

damit die Schaltung arbeitet.<br />

Läuft der Motor verkehrt<br />

herum, einfach umpolen.<br />

16


Die Antriebe wurden selbst gebaut – alles soll so originalgetreu wie möglich sein<br />

ruhig seine Kreise. Mit gutem Gefühl ging<br />

es nach der Testfahrt an diesem Tag nach<br />

Hause. Nun konnte mit der Planung und der<br />

Festlegung der Einbauplätze begonnen werden.<br />

Garage im Heck<br />

Eine Besonderheit ist, dass mit <strong>dem</strong> Öffnen<br />

der Heckklappe ein großer Teil der Badeplattform<br />

nach oben geschwenkt wird. Darunter<br />

versteckt sich dann eine Slipanlage,<br />

mit der die Tenderboote zu Wasser gelassen<br />

werden.<br />

Die große Schwierigkeit bestand darin,<br />

eine Mechanik zu bauen, die die ganze Heckklappe<br />

zuerst nach außen schiebt und anschließend<br />

nach oben schwenkt. Nach langem<br />

Tüfteln gelang mir die Realisierung dieses<br />

Bewegungsabl<strong>auf</strong>es unter Verwendung<br />

der Auswurfmechanik eines CD-L<strong>auf</strong>werks,<br />

das aus einem ausgedienten Computer ausgebaut<br />

wurde. Dar<strong>auf</strong> wurde dann die Hebemechanik<br />

befestigt. Als Hebemechanik<br />

wurde ein Getriebemotor aus einem defek -<br />

ten Fotoapparat so umgebaut, dass dieser<br />

eine M2-Gewindestange antreibt. An der<br />

Heckklappe wurde ein Gelenkstück aus Messing<br />

mit einer M2-Mutter befestigt. Durch<br />

die Drehbewegung der Gewindestange wird<br />

die Mutter mit Anhang ein oder ausgefah -<br />

ren. Gesteuert wird diese Mechanik über vier<br />

Mikroschalter und zwei Relais zum umschalten.<br />

Beim Öffnen der Heckklappe<br />

schal tet der Endschalter zugleich noch zwei<br />

LED-Scheinwerfer ein. Einmal den Richtungsschalter<br />

umgelegt, läuft die Reihen fol -<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

Bereit für eine Fahrt mit <strong>dem</strong> Tenderboot: mitten <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> See öffnet sich die Tendergarage<br />

Wird sie nachts<br />

geöffnet, geht in<br />

der Heckgarage<br />

Licht an<br />

17


MOTORSCHIFFE Luxusyacht PERSHING 92<br />

Die komplette<br />

Yacht<br />

ist beleuchtet<br />

ge selbstständig bis zur Endposition ab und<br />

umgekehrt genau so.<br />

Bei der Konstruktion der Heckgarage<br />

musste ich zu<strong>dem</strong> beachten, dass der Innenraum<br />

unter der Heckklappe für Wartungsarbeiten<br />

zugänglich bleibt. Dort befinden<br />

sich die beiden Antriebsmotoren und ein<br />

Teil der Lichtanlage. Darum wurde die Heckklappe<br />

aus vier Teilen gebaut, die bei Bedarf<br />

zerlegt werden können. Der Aufbau ist komplett<br />

abnehmbar gestaltet, dadurch entsteht<br />

eine große Öffnung für notwendige Arbeiten<br />

im Rumpf. Gesichert wird der Aufbau mit<br />

Magneten.<br />

Alles nachgebildet<br />

Am ganzen Modell wurden insgesamt<br />

98 LEDs verbaut. Von der Innenbeleuchtung<br />

über die Heck- und Außenbeleuchtung, bis<br />

hin zur Unterwasserbeleuchtung wurde die<br />

komplette Yacht illuminiert. Alles ist unterschiedlich<br />

schaltbar über fünf Reedkontakte<br />

mit Servoansteuerung.<br />

Die Lichtanlage wird von einem eigenen<br />

11,1-V-LiPo versorgt. Grund dafür ist, dass bei<br />

Nachtfahrten immer ein Licht leuchten soll<br />

– auch dann, wenn die Fernsteuerung ein -<br />

mal ausfällt.<br />

Der Innenausbau wurde komplett aus<br />

0,5 mm starken ABS-Platten hergestellt. Dadurch<br />

konnte ich Gewicht einsparen und den<br />

Bei Nachtfahrten ist diese PERSHING 92<br />

der Hit – und sorgt garantiert für Aufsehen<br />

18


PERSHING 92 in<br />

voller Pracht: Die<br />

Anzeigen im oberen<br />

Fahrstand sind<br />

beleuchtet und<br />

einklappbar<br />

DAS VORBILD<br />

Das Beste vom Besten<br />

Der Hersteller schreibt in seinen –<br />

Werbeprospekten von einer Hochleistungs-Motoryacht<br />

mit besonderem<br />

Design. Es sei das ideale Haus <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />

Wasser und für den Bau wird nur das<br />

Beste vom Besten verwendet. Jeder<br />

Raum wird dabei intelligent und bis <strong>auf</strong><br />

den letzten Zentimeter ausgenutzt.<br />

Vorgestellt wurde die PERSHING 92 am<br />

15. Juni 2010.<br />

Technische Daten<br />

Länge: 27,96 m<br />

Breite: 6,23 m<br />

Gewicht: 81,4 Tonnen<br />

Vmax: 41 Knoten<br />

Antriebe: 2 Arneson Antriebe<br />

Motoren: 2 MTU 16V 2000 M94<br />

Leistung: 2.638 PS<br />

Schwerpunkt tief halten. Es wurde alles<br />

nachgebildet, sogar ein Flachbildschirm mit<br />

Hintergrundbeleuchtung, ebenso die komplette<br />

Innenbeleuchtung, die Treppenniedergänge,<br />

der Steuerstand und die Inneneinrichtungen.<br />

Alle Anbauteile für die Yacht versuchte<br />

ich so weit wie möglich selbst herzustellen.<br />

Die Radome wurden zum Beispiel aus den<br />

Halbschalen einer Kunststoff-Christbaumkugel<br />

hergestellt.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

Der spezielle Gag<br />

Als besonderen Gimmick hab ich diesmal<br />

einen 20-Watt-Verstärker mit einer Bassreflexbox<br />

im Bootsrumpf installiert – beide Audiokomponenten<br />

baute ich selbst. Die Box<br />

allein hat ein Gewicht von 860 Gramm.<br />

Wenn nun über ein Servo der MP3-Player<br />

angesteuert wird und die Musik loslegt, ist<br />

richtig Bums dahinter. Derzeit kann ich per<br />

Fernsteuerung aus ca. 50 Musiktiteln<br />

wählen. Ebenso kann die Lautstärke über<br />

den Servo stufenlos verstellt werden. Die Zuschauer<br />

sind immer sehr verblüfft, wenn aus<br />

der Yacht Musik ertönt. So mancher<br />

schwingt dann auch das Tanzbein. n<br />

DER AUTOR<br />

Markus Laimgruber, Jahrgang 1968,<br />

begann mit <strong>dem</strong> Modellbau nach Abschluss<br />

seiner Lehre.<br />

Fazit<br />

Kurz gesagt, meine PERSHING 92 sorgt<br />

immer für Aufsehen. 2013 wurde sie<br />

mindestens einmal pro Woche beim<br />

Treffen am nahegelegenen See bewegt,<br />

trotz der vielen Fahrten gab es bisher<br />

keinerlei Probleme. Bei meiner Fahrweise<br />

erreiche ich mit einem 4S-LiPo<br />

mit 3.300 mAh Fahrzeiten um die<br />

20 Minuten. Dabei erreicht die Yacht<br />

eine beachtliche Höchstgeschwindigkeit<br />

von 26,9 km/h.<br />

Dieses Hobby macht mir so viel Spaß,<br />

dass ich bereits wieder <strong>auf</strong> der Suche<br />

nach einer neuen Traumyacht bin.<br />

19


MOTORSCHIFFE<br />

Fünf Schiffe Namens WEISSENBURG<br />

FÜNF SCHIFFE NAMENS WEISSENBURG<br />

Vorbilder en masse<br />

Eigentlich wollte unser Autor seiner Heimatstadt nur ein Modell widmen, doch<br />

entdeckte er immer wieder neue Schiffe, die den Namen WEISSENBURG trugen. Vier<br />

Modelle sind aus diesen Recherchen bereits entstanden, ein fünftes ist schon in Arbeit.<br />

TEXT: Roland Farber FOTOS: Peter Behmüller<br />

Schon als Kind interessierte mich<br />

der Modellbau. Ich baute einige<br />

Baukastenmodelle und machte<br />

mich später <strong>auf</strong> die Suche nach<br />

neuen Herausforderungen. Da bei<br />

stieß ich <strong>auf</strong> ein Schiff namens WEISSEN-<br />

BURG. Da Weißenburg in Mittelfran ken<br />

mein Geburts- und Wohnort ist, war mein<br />

Interesse geweckt. Im L<strong>auf</strong>e der Recherchen<br />

fand ich heraus, dass es sogar fünf Schiffe<br />

dieses Namens gab.<br />

Der Heimat gewidmet<br />

Zuerst fand ich die MS WEISSENBURG, ein<br />

Kombifrachtschiff, das seinen Namen von<br />

meinem Heimatort ableitet, weil der ehemalige<br />

Direktor der Hapag, Herr Kipfmüller,<br />

ebenfalls aus Weißenburg stammt. Sie war<br />

eine der ersten Neubauten der Hapag nach<br />

<strong>dem</strong> 2. Weltkrieg. Es handelt sich dabei um<br />

ein Frachtschiff mit Passagiereinrichtung für<br />

20<br />

zwölf Personen. Am 8. September 1953 lief<br />

sie bei Orenstein & Koppel in Lübeck vom<br />

Stapel. Das Schiff hatte eine Tonnage von<br />

2.818 BRT bei einer Länge von 110,4 m, einer<br />

Breite von 14,9 m und einem Tiefgang von<br />

8,8 m. Bei einer Leistung von 3.600 PS erreichte<br />

WEISSENBURG eine Geschwindigkeit<br />

von 14 kn und hatte eine 39 köpfige<br />

Besat zung. Ihre Jungfernreise startete sie am<br />

3. Dezember 1953, die sie von Hamburg nach<br />

Westindien führte.<br />

Dieses Schiff gelangte kurz in die Schlagzeilen<br />

der US-Presse, da es der erste Frachter<br />

der Hapag war, der nach <strong>dem</strong> Krieg an der<br />

Westküste der Vereinigten Staaten einge -<br />

setzt wurde. In San Diego verbreitete der örtliche<br />

Rundfunk die Meldung, wonach es „das<br />

schönste und sauberste Schiff der letzten<br />

20 Jahre im Hafen sei“ und forderte die Bevölkerung<br />

zur Besichtigung der M.S. WEIS-<br />

SENBURG <strong>auf</strong>. Dieses Schiff baute ich als<br />

erstes. Die Beschaffung der Unterlagen war<br />

langwierig und nicht ganz einfach. Im Stadtarchiv<br />

fand ich einige Fotos und dank eines<br />

schifffahrtinteressierten Mitarbeiters einen<br />

Werftplan. Einen Spantenriss gab es nicht.<br />

Also suchte ich ein ähnliches Schiff und fand<br />

Pläne der MS BIRKENSTEIN beim Neckar-<br />

Verlag. Durch Vergrößern und Umzeichnen<br />

bekam ich ein brauchbares Ergebnis für<br />

mein Projekt.<br />

Der Rumpf wurde über Kopf <strong>auf</strong> Sperrholzspanten<br />

gebaut und mit Balsaholz beplankt.<br />

Nach Schleif-und Spachtelarbeiten<br />

bekam es einen GFK-Überzug. Die Aufbauten<br />

fertigte ich aus Sperrholz.<br />

Seiner Majestät Schiff<br />

Im Zuge der Unterlagenbeschaffung stieß<br />

ich <strong>auf</strong> die S.M.S. WEISSENBURG. Sie<br />

wurde nicht nach der mittelfränkischen<br />

Stadt benannt, sondern nach Weißenburg


Stein des Anstoßes war das Kombifrachtschiff MS WEISSENBURG, sie<br />

wurde in San Diego als schönstes Schiff im Hafen ausgerufen<br />

Seiner Majestät Schiff war als TORGUD REIS auch an den Balkankriegen<br />

beteiligt und wurde erst in den 1950er-Jahren abgewrackt<br />

Versorgungsschiff der BISMARCK: Das Tankmotorschiff sank 1943<br />

vor Holland<br />

Nach einem Fliegerbombentreffer im Jahr 1944 wurde das<br />

Vorpostenboot als Fischdampfer weitergebaut<br />

im Elsass zur Erin nerung an die Schlacht<br />

von 1870. Dieses ist heute eine Partnerstadt<br />

meines Heimatortes. Es handelt es sich bei<br />

diesem Schiff um das dritte Schiff der<br />

BRANDENBURG-Klasse, mit einer Länge<br />

von 115,7 m, einer Breite von 9,5 m und einem<br />

Tiefgang von 7,9 m. Die Geschwindigkeit<br />

belief sich <strong>auf</strong> 16,5 kn. Es lief 1890 bei der<br />

AG Vulcan in Stettin vom Stapel.<br />

Somit hatte ich mein nächstes Projekt.<br />

Für den Bau dieses Schiffes lagen mir sehr<br />

gute Pläne vor. Beim Aufbau verfuhr ich<br />

ebenso wie beim vorher beschriebenen Modell.<br />

Inzwischen gibt es für diese Schiffe<br />

auch schon vorgefertigte Rümpfe, die mir<br />

aber bei meinem Bau noch nicht zur Ver -<br />

fügung standen.<br />

Zu meinem Erstaunen fand ich bei meinen<br />

weiteren Nachforschungen auch noch<br />

andere Schiffe mit <strong>dem</strong> Namen meines Geburtsortes.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

„Bismarck“-Versorger<br />

Ein Tankmotorschiff trug ebenfalls diesen<br />

Namen. Es wurde 1939 für die englische<br />

Ölfirma Saxon Oil unter <strong>dem</strong> Namen OVA-<br />

TELLA in Dänemark gebaut. Es hatte folgende<br />

Daten: 6.261 BRT, Länge 130,6 m,<br />

Breite 16,7 m, Tiefgang 9,5 m. Mit einer Leistung<br />

von 3.000 PS erreichte es eine Geschwindigkeit<br />

von 12 Knoten.<br />

Nach der Besetzung Dänemarks beschlagnahmten<br />

es die Deutschen und<br />

t<strong>auf</strong>ten es WEISSENBURG. Warum es diesen<br />

Namen bekam, ist mir nicht bekannt.<br />

Dieses Tankschiff war unter anderem auch<br />

das Versorgungsschiff der BISMARCK. Es<br />

sank 1943 vor Holland nach einem Luftangriff.<br />

Ich baute es als drittes Modell meiner<br />

Serie.<br />

Für diese Konstruktion konnte ich aber<br />

nur sehr dürftige Unterlagen beschaffen.<br />

Auch hier bei war mir der interessierte Mitarbeiter<br />

unseres Stadtarchivs wieder behilflich.<br />

Er fand einen Seitenriss, dessen Größe<br />

allerdings nur 13 Zentimeter betrug. Also begann<br />

ich, selbst einen Plan in 1:100 zu zeichnen.<br />

Dabei halfen mir drei Bilder des Originals<br />

und einige Aufnahmen von ähnlichen<br />

Schiffen, die ich <strong>auf</strong> einer holländischen Internetseite<br />

fand. Dieses Modell ist ebenso<br />

wie die vorangegangenen aus Sperrholz mit<br />

GFK-Überzug gebaut.<br />

Vorpostenboot und Fischdampfer<br />

Das vierte Schiff mit <strong>dem</strong>selben Namen ist<br />

das Vorpostenboot WEISSENBURG, gebaut<br />

von der AG Weser Bremen 1944. Es hat eine<br />

Tonnage von 644 BRT, eine Länge von<br />

61,5 m, eine Breite von 9,3 m, einen Tiefgang<br />

von 4,4 m und sollte bei einer Leistung von<br />

1.000 PS 12 kn fahren.<br />

Nach <strong>dem</strong> Stapell<strong>auf</strong> im Februar 1944<br />

kam es in die Ausrüstung. Im Septem ber<br />

1944 trafen es Flieger bomben getroffen und<br />

brannte teilweise aus. Dar<strong>auf</strong>hin stoppte<br />

man den weiteren Ausbau. Nach <strong>dem</strong> Krieg<br />

wurde das Schiff als Fischdampfer weiterge-<br />

baut und fuhr bis 1960 als LUDWIG JAN-<br />

SEN. Dann kam es zum Abwracken.<br />

Von diesem Schiff gab es so gut wie keine<br />

Unterlagen. Als Hilfe diente mir ein nur fünf<br />

Zentimeter großer Seitenriss vom Schifffahrtsmuseum<br />

Bremerhaven.<br />

Wieder suchte ich nach Bildern und Plänen<br />

von ähnlichen Fahrzeugen. Als Vorbild<br />

nahm ich mir das Vorpostenboot LÜTZOW.<br />

Zu diesem Schiff existieren Baupläne. Das<br />

Modell wurde wiederum aus Sperrholz gebaut.<br />

Die Aufbauten fertigte ich dieses Mal<br />

aber aus Gewichtsgründen aus Polystyrol-<br />

Platten.<br />

Das nächste Modell<br />

Auch bei der Unterlagensuche zu diesem<br />

Schiff fand ich wieder neue Archivalien über<br />

ein anderes, fünftes Schiff mit <strong>dem</strong> Namen<br />

WEISSENBURG – diesmal einen Fischdampfer.<br />

Das wird nun mein nächstes Projekt.<br />

Wenn es fertiggestellt ist, kann ich Näheres<br />

davon berichten.<br />

Die Schiffe fanden bisher viel Beachtung<br />

bei Fotografen und <strong>auf</strong> Sch<strong>auf</strong>ahrveranstaltungen.<br />

So zierte die MS WEISSENBURG<br />

schon das Einladungsplakat zum Abschlussfahren<br />

des SMC Nürnberg im Freibad Weißenburg<br />

im Jahr 2013.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Roland Faber interessierte sich bereits als<br />

Kind für Modellbau. Ursprünglich wollte er<br />

nur ein Modell namens Weißenburg bauen.<br />

21


MODELLBAU-PRAXIS<br />

Funktionsfähige Bootsdavits<br />

FUNKTIONSFÄHIGE BOOTSDAVITS SELBER BAUEN<br />

An Bord gehievt<br />

Funktionen bereichern jedes Modell. Wir zeigen, wie Sie Ihr Boot mit einfach zu<br />

bauenden, funktionstüchtigen Davits ausrüsten können.<br />

TEXT UND FOTOS: Gerd Traue<br />

Ab einem Maßstab von 1:50 lohnt es<br />

sich, über den Einbau funktionsfähiger<br />

Bootsdavits nachzu -<br />

denken. Allerdings eignen sich<br />

nur wenige Typen für einen<br />

glückenden Nachbau. Davits, die man ein -<br />

zeln drehen muss, damit ein Beiboot ausgesetzt<br />

werden kann, kommen in den meisten<br />

Fällen von vornherein nicht infrage. Besser<br />

geeignet sind die so genannten Klapp davits.<br />

Sie verfügen über ein Gelenk zum Ausklappen,<br />

das in der Nähe der Bordwand befestigt<br />

ist. Die Ansteuerung kann durch unterschiedliche<br />

Mechanismen wie Taljen, Spin-<br />

Konstruktionszeichnung<br />

eines Davitarms<br />

deln oder Zahnkranzsegmente erfol gen. Ich<br />

habe mich bei meinem Dampfer für Columbusdavits<br />

entschieden. Sie stehen etwas nach<br />

innen geneigt vor und hinter <strong>dem</strong> Beiboot<br />

und werden am Vorbild über eine Schraubspindel<br />

nach außen gekippt, wenn das Boot<br />

ausgesetzt werden soll.<br />

Nur einfache Schnüre<br />

Am Modell kann man sich die Spindel samt<br />

Antrieb sparen, es reichen zwei unterschiedlich<br />

starke Rohre, die leicht ineinander<br />

gleiten können. Das Prinzip ist sehr einfach:<br />

Die Bootstaljen – im Modell nur einfache<br />

Schnüre – l<strong>auf</strong>en über Rollen am Davit und<br />

tragen über <strong>dem</strong> Boot je eine kleine Holz -<br />

perle als Stopper. Sie stößt beim Einholen<br />

des Bootes vor die Rolle und stoppt das<br />

weitere Aufheißen. Die Bootswinde dreht jedoch<br />

weiter und zieht dadurch beide Davits<br />

nach innen. Man benötigt eine Endabschaltung<br />

(per Mikroschalter), die genau dann<br />

wirkt, wenn die Davits in ihrer Endlage angekommen<br />

sind. Schaltet das System zu<br />

spät, gibt es Bruch. Ich habe einfach einen<br />

zusätzlichen Draht an einem Davit befestigt,<br />

der durch das Deck geführt ist und über<br />

einen Stellring den Hebelarm eines Mikroschalters<br />

mitnimmt.<br />

Platz für die Federn<br />

Will man das Boot zu Wasser lassen, spult<br />

die Winde die Bootstaljen wieder ab. Da die<br />

Davits nach innen zur Schiffsmitte hin geneigt<br />

sind, müssen sie zuerst nach außen<br />

kippen. Das bewirken Federn, die dafür sorgen,<br />

dass beim geringsten Nachlassen der<br />

Seilspannung zuerst die Davits herausklappen,<br />

bevor das Boot herabgelassen wird. Die<br />

Federkraft muss groß genug sein, darf aber<br />

22


Eine Endabschaltung ist überflüssig. Man sieht,<br />

wenn das Boot die Wasseroberfläche erreicht<br />

Der Davitarm: Am oberen Ende ist ein Block mit einer beweglichen Rolle angebracht<br />

Einzelteile der Stützstreben des Armes<br />

Die Spindelhülsen wurden am unteren Ende flachgedrückt, um die<br />

Bohrung für den Lagerbolzen unterzubringen<br />

Der Davit ist einb<strong>auf</strong>ertig, jetzt muss er noch funktionstüchtig<br />

gemacht werden<br />

Die Seilführung: Über sie werden die Davits angesteuert<br />

den Motor der Bootswinde nicht über for -<br />

dern. Wie und wo man die Federn anbringt,<br />

hängt vom verfügbaren Platz <strong>auf</strong> oder unter<br />

<strong>dem</strong> Bootsdeck ab.<br />

Der Davitarm besteht aus einem MS-<br />

Profil von Aeronaut. Am oberen Ende ist ein<br />

Block mit einer beweglichen Rolle (ca. 5 mm<br />

Durchmesser) ange lötet. Für die Fußschiene<br />

des Lager bocks habe ich ein 3 x 3-mm-L-<br />

Profil verwendet. Schiffseitig ist daran die<br />

Stütze für das untere Spindellager befestigt.<br />

Der Arm wird von einer Strebe gestützt. Die<br />

Spindelhülse besteht aus einem 1,5-2 mm<br />

starken MS-Rohr, das am unteren Ende<br />

flachgedrückt wurde, um dort die Bohrung<br />

für den Lagerbolzen unterzubringen. Der<br />

Bolzen selbst ist ein oben abgewinkelter 1-<br />

mm-Messingdraht, der so lang sein muss,<br />

dass er einerseits beim ausgeschwenkten<br />

Davit nicht aus der Hülse fällt, andererseits<br />

aber nicht das Einklappen des Davits be -<br />

hindern darf. Die Enden aller Lagerbolzen<br />

sind mit <strong>auf</strong>gelöteten Ringen aus 1,5-mm-<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

Querschnitt durch<br />

das MS-Profil, aus<br />

<strong>dem</strong> der Davitarm<br />

gefertigt wurde<br />

Messingrohr gesichert. Jede Fußschiene ist<br />

mit zwei M1-Schrauben <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Bootsdeck<br />

verschraubt.<br />

Die Davits sind mit einem 1-mm-Messingdraht,<br />

der zugleich auch das Schwenklager<br />

ist, fest miteinander verbunden. Zur Stabilisierung<br />

wurde ein 1,5-mm-Messingrohr darüber<br />

geschoben und ebenfalls mit den<br />

Davits verlötet. Zusammen mit <strong>dem</strong> am fertigen<br />

Davit sichtbaren oberen Draht, an <strong>dem</strong><br />

die Manntaue hängen, bildet das Ganze<br />

einen recht verwindungssteifen Rahmen.<br />

Deshalb reicht neben den kleinen Federn an<br />

den Davitlagern eine unter Deck am Draht<br />

für die Endabschaltung befestigte Spiral -<br />

feder aus, um die Davits sicher auszu -<br />

schwenken.<br />

Das Beiboot ist ausschlaggebend<br />

Eine angebrachte Querstrebe dient der korrekten<br />

Ausrichtung beider Davitteile und<br />

wird nach <strong>dem</strong> Verschrauben <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Bootsdeck<br />

wieder entfernt. Die Überstände der La-<br />

gerzapfen werden erst gekürzt, wenn dort<br />

die beiden Federn befestigt sind.<br />

Die in dieser Beschreibung genannten<br />

Maße gelten für den Maßstab 1:35, außer<strong>dem</strong><br />

bestimmt die Größe des Beibootes die Abmessungen<br />

einiger Bauteile. Die Davits<br />

müssen mindestens so hoch sein, dass das<br />

Boot frei darunter hängt, sich aber immer<br />

noch über Deckshöhe befindet, wenn die Davits<br />

voll ausgeschwenkt sind. Die von mir<br />

verwendeten Boote sind 120 mm lang und<br />

50 mm breit. Den Winkel des ausgeschwenkten<br />

Davits habe ich <strong>auf</strong> ungefähr 30 Grad beschränkt.<br />

Eine Höhe der Davits von etwa 70<br />

mm reicht dann gerade noch aus, 80 mm<br />

wären eventuell besser gewesen. Für die<br />

Bootswinde habe ich einen robbe-Kleinstgetriebemotor<br />

250:1 verbaut, der eine aus Alu<br />

gedrehte Windentrommel mit zwei Kammern<br />

antreibt. Gelagert ist die Winde in zwei<br />

Aluwinkeln, an denen auch der Endschalter<br />

und die Rückstellfeder für die Davits hängen.<br />

Eine Endabschaltung für das Herablassen<br />

des Bootes ist meiner Ansicht nach überflüssig.<br />

Man sieht, wenn das Boot die Wasseroberfläche<br />

erreicht hat. Um das Boot frei fahren<br />

zu lassen und zu steuern, ist es zu klein,<br />

daher bleibt es immer fest mit den Boots -<br />

taljen verbunden. Die Seilführung zur Win -<br />

de (aus kleinen Ringschrauben) verläuft unter<br />

Deck <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Boots deck.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Gerd Traues erstes Modell war ein Kartonmodell,<br />

das in den 50er-Jahren gebaut wurde.<br />

23


MOTORSCHIFFE Navy Swift Boat mit Brushless-Motor<br />

US NAVY SWIFT BOAT IN 1:48 MIT BRUSHLESS-MOTOR<br />

Der Beckenflitzer<br />

Dieses sportliche Modell entstand in nur drei Tagen aus einem Plastikbausatz.<br />

Ausgestattet mit einem Brushless-Motor ist es sehr schnell und wendig. Damit kann<br />

man es selbst <strong>auf</strong> einem kleineren Messebecken so richtig krachen lassen.<br />

TEXT UND FOTOS: Thorsten Meyer<br />

Auf der Suche nach einem kleinen<br />

neuen Bauvorhaben für zwischendurch,<br />

ist mir das US Navy Swift<br />

Boat (PCF) von Revell in die<br />

Hände gefallen. Es ist im Maßstab<br />

1:48 gehalten und hat eine Länge von<br />

31,8 cm. Das macht es handlich und transportfreundlich.<br />

Ich baue in letzter Zeit gerne<br />

mal Plastikmodelle, die eigentlich zum „Stehen“<br />

sind, zu Fahrmo dellen um. Sie sind<br />

recht preisgünstig, lassen sich gut und<br />

schnell bauen, der Klebstoff ist günstig und<br />

trocknet sehr schnell.<br />

Auf der Werkbank<br />

Zuerst verschloss ich die Öffnungen für die<br />

im Bausatz angedachte doppelte Wellenan-<br />

24<br />

lage, da ich nur eine Single-Anlage mit<br />

einem Ruder einbauen wollte. Diese wurde<br />

aus Teilen der Firma Gundert hergestellt.<br />

Zur Konstruktion der Ruderanlage nahm ich<br />

ein Stück Stevenrohr und sägte es <strong>auf</strong> die<br />

richtige Länge. In dieses Stück montierte ich<br />

dann passende Gleitlager, die ich zusätzlich<br />

mit einem kleinen Hammer eingeschlug.<br />

Dann habe ich aus 3-mm-Messingrundmaterial<br />

und einem 2-mm-Stellring die Anlenkung<br />

für das Ruder gebaut. Das Ruder habe<br />

ich aus einem Stück Holz und einem Reststück<br />

2-mm-Edelstahlrundmaterial hergestellt.<br />

Auch das Stevenrohr wurde passend<br />

<strong>auf</strong> Länge gesägt, außer<strong>dem</strong> habe ich ein<br />

Stück Messingrohr zum Ölen der Wellenanlage<br />

angebracht. Zuvor bohrte ich ein kleines<br />

Loch ins Stevenrohr. Dort wurde die Öl -<br />

zufuhr mit Sekundenkleber angeheftet und<br />

mit Garn umwickelt, den ich mit selbigen<br />

tränkte. Danach wurden die Gleitlager montiert<br />

und die 2-mm-Edelstahlwelle <strong>auf</strong> Länge<br />

zugeschnitten. Dar<strong>auf</strong>hin habe ich die Wellen-<br />

und Ruderanlage in den Rumpf eingepasst:<br />

Zuerst mit Sekundenkleber fixiert und<br />

dann mit Stabilit Express festgeklebt.<br />

Sekundenkleber angedickt<br />

Der Brushlessmotor ist <strong>auf</strong> einem Kunststoffwinkel<br />

befestigt, der mit Sekun den -<br />

kleber in den Rumpf geklebt wurde. Als Wellenkupplung<br />

fand der Kupplungsschlauch<br />

von robbe Verwendung. Den Miniservo habe<br />

ich mit Baumwollflocken angedicktem Se-


Aus Liebe<br />

zum Detail<br />

Der Koker besteht aus einem abgelängten<br />

Stück Stevenrohr<br />

Ursprünglich war das Kit für eine doppelte<br />

Wellenanlage ausgelegt<br />

kundenkleber eingeklebt, den Empfänger<br />

mit doppelseitigem Klebeband <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />

Rumpfboden befestigt und den Regler, einen<br />

ROXXY BLControl 908, mit Heißkleber<br />

an der Rumpfseitenwand befestigt. Als<br />

nächstes erfolgte die Montage aller Ge -<br />

schütze und Aufbauten nach Anleitung. Als<br />

Zugang ins Rumpfinnere wurde unter der<br />

Kajüte eine Öffnung in das Deck geschnitten<br />

und der Rand als Süllrand stehen gelas sen.<br />

Die Kajüte ist mit Neodym-Magneten befestigt,<br />

was sich als sehr haltbar und dicht erwiesen<br />

hat. Am Anfang hatte ich Bedenken,<br />

dass bei Wellen Wasser in das kleine Boot<br />

kommen könnte, was hat sich aber als unbedenklich<br />

herausgestellt hat – es kommt kein<br />

Tropfen Wasser in das Boot und es ist erstaunlich<br />

seetüchtig!<br />

Ich habe Rumpf, Aufbauten, Geschütze<br />

und das Deck separat mit Airbrush lackiert,<br />

das Deck habe ich anschließend nur mit Fotokleber<br />

eingeklebt. Das hat den Vorteil, dass<br />

Messingrundmaterial wurde gepresst<br />

und gebohrt, um eine Aufnahme für<br />

die Anlenkung zu schaffen<br />

man das Deck wieder lösen kann, falls an<br />

die Einbauten Hand angelegt werden muss.<br />

Diese Verbindung ist ebenfalls wasserdicht<br />

und hält sehr gut.<br />

Ein 20-mm-Dreiblattpropeller von<br />

Graup ner treibt den „Beckenflitzer“ an.<br />

Dann habe ich das Boot ins Wasser gesetzt<br />

und mit Blei ausgewogen, wie schwer der<br />

Akku noch werden darf. Es konnte ein 2S-<br />

LiPo mit 350 mAh werden. Damit hat das<br />

Boot eine ausreichende Fahrzeit und mit<br />

Jeden Monat<br />

neu am Kiosk!<br />

Aus Holz und einem Reststück Edeslstahl-Rundmaterial wurde das Ruder hergestellt<br />

<br />

<br />

<br />

25


MOTORSCHIFFE Navy Swift Boat mit Brushless-Motor<br />

Zum Ölen der Welle kommt ein Schmiernippel<br />

aus Messing zum Einsatz<br />

<strong>dem</strong> Brushless-Motor ist es auch ziemlich<br />

schnell (natürlich nicht mehr ganz originalgetreu!).<br />

Alle RC-Komponenten sind eingebaut, im Rumpf ist noch reichlich Platz<br />

Zwischen den Mahlzeiten<br />

Für den Bau habe ich nur etwa drei Tage benötigt.<br />

Über Weihnachten habe ich als Abwechslung<br />

zwischen den Mahlzeiten gebaut.<br />

Zum Neujahresfahren habe ich es dann mitgenommen<br />

und bekam dort Sprüche wie<br />

zum Beispiel: „Bei guter Pflege wächst es<br />

noch“, zu hören. Aber als ich dann Gas gab,<br />

und die Vereinskameraden gesehen haben<br />

wie schnell und stabil das Modell fährt,<br />

haben sich alle dafür interessiert und es gab<br />

Anerkennung für das kleine Boot. Auf der<br />

Modellbaumesse in Kassel kam der kleine<br />

Flitzer sehr gut an. Dort habe ich einen schönen<br />

kleinen Transportkoffer bei Holgers Koffer<br />

Shop gefunden. Darin kann das Boot sicher<br />

transportiert, ausgestellt und gelagert<br />

werden.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Thorsten Meyer baut neben Schiffsmodellen<br />

auch gerne Eisenbahnanlagen in 1:87.<br />

Noch komplett in Grau: So sollte das Modell nicht bleiben<br />

Fazit<br />

Das kleine Boot hat mir beim Bauen viel<br />

Freude bereitet und das Fahren damit macht<br />

richtig viel Spaß.<br />

Wer also den Bastelraum, bzw. den Keller<br />

mit Modellen schon voll hat (so wie bei mir),<br />

<strong>dem</strong> kann ich den Bau von so kleinen<br />

Modellen empfehlen, sie passen in jeder<br />

Hinsicht in die kleinen „Freiräume” und sind<br />

auch noch recht günstig!<br />

Das Boot, mit Airbrush lackiert, bekam einen Transportkoffer spendiert<br />

Es war eine Wonne, mit <strong>dem</strong> kleinen Modell<br />

<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Messebecken zwischen größeren<br />

Schiffen umher zu flitzen<br />

26


Kleine Schiffe,<br />

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In jeder Ausgabe<br />

Neue Modelle von allen Schiffstypen<br />

im Praxistest: Motorschiffe, Segelschiffe,<br />

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MOTORSCHIFFE Dampfpinasse MATHILDA<br />

DAMPFPINASSE IN 1:15<br />

Mathilda<br />

erzählt<br />

Seit 2006 liegt das Vorbild der Dampfpinasse<br />

im Museumshafen Oevelgönne. Mitglieder der<br />

Vorbild-Crew bauten MATHILDA noch einmal<br />

in klein. Sie lassen das Modell davon erzählen.<br />

TEXT UND FOTOS: Claus Ehlers<br />

Darf ich mich vorstellen? Ich heiße MATHILDA und bin<br />

eine Dampfpinasse. Mein Vorbild entstand in den<br />

1990er-Jahren im Auftrag von Wilfried Leven nach historischen<br />

Vorlagen in Finnland. Die Dampfmaschine<br />

stammt von der Kapitänspinasse des australischen Kreuzers<br />

HMS MELBOURNE aus <strong>dem</strong> Jahr 1911. 2006 zog meine große<br />

Schwester umständehalber in den Museumshafen Oevel gönne um.<br />

Hier wird sie von der ehrenamtlichen Besatzung liebevoll gepflegt<br />

und gefahren.<br />

Ihr Steuermann und Heizer hat sich in den Kopf gesetzt, sie noch<br />

einmal zu bauen. Als Modell im Maßstab 1:15. So klein sollte ich<br />

einmal entstehen. Linien- und Spantenriss meines Rumpfes lagen<br />

vor. Alles andere hat Claus so nach und nach ausgemessen.<br />

Kopfüber<br />

Meine Spanten und mein Kiel wurden kopfüber <strong>auf</strong> einem Hellingbrett<br />

ausgerichtet und verklebt. Ich hatte ein komisches Gefühl im<br />

Kiel, so kopfüber hängend. Mein Rumpf erhielt Kiefernleisten als<br />

Beplankung. Das kam mir bekannt vor und ich bekam dar<strong>auf</strong> eine<br />

Lage Glasseide und Epoxydharz <strong>auf</strong>getragen. Aus 1-mm-Sperrholz<br />

passte man mir das Deck an. Nach viel Manikürearbeit stand ich<br />

endlich <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Bauständer <strong>auf</strong> ebenem Kiel und konnte mich, ein<br />

wenig stolz, den Fotografen präsentieren.<br />

Als Erstes wurden die uml<strong>auf</strong>enden Planken und die Königs -<br />

planken aus Mahagoni <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Deck verlegt und der Ausschnitt<br />

28


Kopfüber <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Hellingbrett: Dabei hatte ich ein<br />

komisches Gefühl im Kiel<br />

Beim Beplanken: Endlich stehe ich richtig herum<br />

Als das Deck beplankt wurde, beschwerte sich Claus<br />

bei mir über die arbeitsintensiven Plankengänge<br />

<strong>auf</strong>gezeichnet, aber noch nicht ausgesägt. Es wurden 20 m<br />

Lindenholz mit 3 x 1,5 mm gek<strong>auf</strong>t. Dann begann das Beplanken<br />

damit von außen nach innen. Man beachte den Planken-<br />

verl<strong>auf</strong> <strong>auf</strong> meinem Deck. Einzeln wurden die Planken <strong>auf</strong> Maß verlegt,<br />

dann ein Streifen schwarzer Zeichenkarton als Kalfaterung angebracht.<br />

Zwischen den Plankenstößen ist keine Kalfaterung, diese<br />

ist nur an den Längsseiten vorhanden. Im Stillen habe ich mich<br />

schon ein wenig über die Materialauswahl gewundert. Claus hat<br />

sich während dieses Arbeitsschrittes über die <strong>auf</strong>wendigen Plankengänge<br />

bei mir beschwert.<br />

Nebenbei entstand die Verkleidung meines Kessels. Die Leisten<br />

sind nur durch Ritze im Mahagonifurnier, das <strong>auf</strong> 1-mm-Sperrholz<br />

angebracht wurde, angedeutet. Das hat den<br />

Bau vereinfacht und fällt nicht <strong>auf</strong>, finde ich.<br />

Bei der Größe passt da bestimmt kein richtiger<br />

Kessel hinein, das kann nur eine Attrappe<br />

sein. Da drinnen kann Claus bestimmt kein<br />

Feuer machen. Wie ich später angetrieben<br />

werden soll, war mir noch ein Rätsel.<br />

Andere Größenverhältnisse<br />

In der gleichen Machart ist die Verkleidung<br />

des Kaskadentanks (zur Ölabscheidung)<br />

gebaut. Er sollte wohl auch nur eine Attrappe<br />

ohne Funktion werdenn. Am wohlsten<br />

fühlte ich mich bisher beim Bau des<br />

Kajüten ober lich tes aus ganz vielen Mahagonileisten.<br />

Die größte davon ist 3 x 14 mm<br />

groß, so klein ist eben alles im Maßstab<br />

1:15. Allmählich gewöhne ich mich an die<br />

Größenverhältnisse.<br />

VORGESTELLT<br />

Zwei Schwestern vereint: die große neben der kleinen MATHILDA<br />

Das Deck war fertig beplankt und bekam das erste Mal einen Anstrich<br />

mit Originallack – das fühlte sich toll an. Aus <strong>dem</strong> Material<br />

des Deckausschnittes sollten die Flurplatten hergestellt werden. Das<br />

Deck wurde mit Gummibändern <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Rumpf befestigt, was sich<br />

sehr merkwürdig anfühlte. Claus musste <strong>auf</strong>passen, dass alle jetzt<br />

noch zugänglichen Teile montiert werden, bevor er das Deck<br />

endgültig einbaute. Hinter der provisorisch eingepassten Seitenverkleidung<br />

(dahinter sind bei meiner großen<br />

Schwester sechs Kohlebunker á 100 kg Fassungsvermögen<br />

und St<strong>auf</strong>ächer untergebracht)<br />

verschwand ein Servo, kopfüber eingebaut,<br />

das die Rudermaschine darstellen<br />

1996, Jakobstads soll.<br />

Die große MATHILDA<br />

Baujahr/Werft:<br />

Båtsvarv<br />

Länge:<br />

12 m<br />

Breite:<br />

2,90 m<br />

Tiefgang:<br />

0,80 m<br />

Verdrängung: 6,5 t<br />

Rumpf:<br />

Kiefer <strong>auf</strong> Spanten<br />

Aufbauten: Mahagoni<br />

Maschine: Zweizylinder Expansion,<br />

29 HP, Fabrikat Philips<br />

Wasserrohrkessel: Kohle befeuert.<br />

Fabrikat<br />

Alex Ritchie, Essex,<br />

Nach Kesselschaden<br />

2012 erneuert.<br />

Passagiere: 10 Personen<br />

Unter <strong>dem</strong> Rumpf<br />

Dann erinnerte ich Claus daran, dass unter<br />

<strong>dem</strong> Rumpf meiner großen Schwester <strong>auf</strong><br />

der Backbordseite der Kondensator fast parallel<br />

zum Kiel eingebaut ist. Das sind drei<br />

Kupferrohre á 35 mm und ein 20-mm-Rohr,<br />

durch die der Abdampf geleitet und gekühlt<br />

wird, der kondensiert wieder in den Wasser -<br />

kreisl<strong>auf</strong> gelangt. Von fünf Halterungen für<br />

die Ein- und Auslässe sind vier verschiedene<br />

B<strong>auf</strong>ormen vorhanden – teils aus Holz, teils<br />

aus Messing hergestellt. Da ich vermutlich<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014 29


MOTORSCHIFFE Dampfpinasse MATHILDA<br />

Die hintere Sitzbank entsteht, die Sitzflächen werden mit Magneten gesichert<br />

Damit mein Innerstes sichtbar bleibt, baute Claus durchsichtige Fenster<br />

Einen Schock verpasste man mir mit <strong>dem</strong> Einbau<br />

eines Elektro- statt eines Dampfantriebs<br />

nie dampfe, bestehen die Leitungen aus Kupferdraht. Die Rohre<br />

können nach <strong>dem</strong> Lackieren eingebaut werden. Am Freitag vor <strong>dem</strong><br />

„großen“ Abenteuer wurde endlich das Deck mit Epoxydharz mit<br />

<strong>dem</strong> Rumpf verklebt. Dann hatte das Harz zwei Wochen Zeit zum<br />

Aushärten.<br />

Abenteuer der großen Schwester<br />

Sie sollte mit ihrer Mannschaft zum Dampf-Rundum vom 12. bis<br />

14. Juli 2013 nach Flensburg dampfen. Am 6. Juli ging es los, die Elbe<br />

hinunter mit abl<strong>auf</strong>en<strong>dem</strong> Wasser, via Nord-Ostsee-Kanal und<br />

Ostsee nach Flensburg, wo wir am 11. Juli ankamen. Das waren für<br />

die große MATHILDA und ihre Mannschaft drei <strong>auf</strong>regende Tage.<br />

Die Maschine hatte tagsüber kaum eine Verschn<strong>auf</strong>pause und der<br />

Mannschaft wurden Löcher in den Bauch gefragt. Die Rückreise<br />

ging wieder über die Ostsee, aber nun bis Travemünde und dann<br />

durch den Elbe-Lübeck-Kanal zurück zum Liegeplatz. Der Kessel<br />

verheizte zwei Tonnen Kohle und ein Kubikmeter Buchenholz.<br />

Letzte Arbeiten am Körper<br />

Währenddessen musste ich in der dunklen Kellerwerft ausharren.<br />

Das Harz war mittlerweile getrocknet und das Deck, wie zu erwarten,<br />

fest mit <strong>dem</strong> Rumpf verklebt. Die Scheuerleiste, ein Mahagonibrett<br />

mit zwei 2 x 3-mm-Leisten, <strong>auf</strong> denen später noch ein Messingprofil<br />

befestig werden sollte, wurde <strong>auf</strong> den Rumpf geklebt. Nach<strong>dem</strong> ich<br />

endlich blau (RAL 5017), aber nicht mit Originallack (nur vergleichsweise)<br />

und weiß (RAL 9016) lackiert war, war ich schon ziemlich<br />

schick – meiner Meinung nach. Mein Ruderblatt ist aus 10-mm-<br />

Niro-Blech, mit angeschweißten Lagerachsen in Buchsen gelagert.<br />

Die untere Buchse ist mit der Ruderhacke, die obere mit der Ruderachse<br />

verschraubt. Im Winter 2009 wurde mein Ruderblatt vergrößert.<br />

In meinem Maßstab ist das ein 0,5-mm-Niro-Blech, die vier mm<br />

dicke Achse stammt aus einem alten Stevenrohr. Die Achsen sind<br />

mit Silberlot gelötet. Zur Wartung des Ruders ist die Ruderhacke<br />

mit <strong>dem</strong> Kiel verschraubt – nicht ganz korrekt, aber Modellbauer<br />

machen das öfters so, das habe ich zumindest gehört.<br />

Nebenbei erhielt ich noch ein Ankerfallrohr. Um dieses ist ein<br />

Kupferblech zum Schutz meines Holzrumpfes vor Rempeleien mit<br />

<strong>dem</strong> Anker montiert. Ich habe nur an der Steuerbordseite einen Anker.<br />

Eine Ankerwinde sucht man an Deck vergeblich, denn die ist<br />

bei mir unter Deck eingebaut.<br />

Rundung in meinem Heck<br />

Die vorbereiteten Teile der Seitenverkleidung kamen zum Einsatz.<br />

Dabei war zu beachten, dass im hinteren Drittel zwei Revisionsluken<br />

für die Ruderanlage eingebaut wurden. Claus musste wegen der<br />

Zugänglichkeit zum Servo und der Runderanlenkung Kompromisse<br />

eingehen. Auf <strong>dem</strong> hinteren Drittel der Flurplatten ist die U-förmige<br />

Bank eingebaut. Alle Teile der Bank, mit klappbaren Sitzflächen,<br />

wurden aus einzelnen Mahagonistücken <strong>auf</strong> 1-mm-Sperrholz hergestellt.<br />

Dieses Stück Flurplatte mit den Bänken ist <strong>auf</strong> zwei Spanten<br />

verschraubt worden. Die Sitzflächen sind mit Magneten gegen Verrutschen<br />

gesichert. Als nächstes bekam ich einen Süllrand aus<br />

doppelt verleimtem 1,5-mm-Mahagonifurnier eingebaut. Mit <strong>dem</strong><br />

Biegen der Rundung im Heck war Claus einige Tage beschäftigt.<br />

Viel Geduld und viel heißes Wasser nahm er dafür in Anspruch. Auf<br />

den Süllrand und <strong>auf</strong> die hintere Kante der Fenster kam noch eine<br />

30


Mein fertiges Heck – sogar die Fahne ist schon am Stock angebracht<br />

Abschlussleiste. Beim Einbau des Bogens in der Abschlussleiste am<br />

Fenster und <strong>dem</strong> kleinen Füllstück, die Maserung sollte 45 Grad betragen,<br />

hörte ich Claus des Öfteren fluchen.<br />

Klare Sicht<br />

Der Bauabschnitt „Fenster“ begann mit viel Grübelei darüber was,<br />

wann und wie gemacht werden sollte. Eine Bauanleitung wäre hilfreich<br />

gewesen. Als erstes wurde mein Dach aus1-mm-Sperrholz <strong>auf</strong><br />

Maß zugeschnitten und provisorisch mit Leisten fixiert. So war die<br />

Oberkante der Fenster festgelegt. Diese bestehen aus Außen- und<br />

Innenrahmen und aus 1-mm-Zwischenleisten, so dass die Scheiben<br />

nach <strong>dem</strong> Lackieren von oben in die Rahmen geschoben werden<br />

können. Auf den Innenseiten der Rahmen wurde Zeichenpapier<br />

<strong>auf</strong> die Bogenteile geklebt. So ließen sich die Bögen sauber ausschneiden,<br />

ohne dass das Furnier ausfranste. Auf der Außenseite<br />

sind auch Glasleisten angebracht worden. Wenn wir uns nicht<br />

verzählt haben, kamen pro Fenster 14 Leisten zum Einsatz. Das<br />

Frontfenster hat zusätzlich zur Hälfte ein Ausstellfenster erhalten.<br />

Verglast sind die Fenster mit 1-mm-Glas aus 6×6-cm-Diarahmen.<br />

Es musste nur die Breite zugeschnitten werden, was die Sache vereinfachte.<br />

Nach <strong>dem</strong> Einbau der Kajütwand war<br />

der Innenausbau im Großen und Ganzen von<br />

Seiten des Tischlers abgeschlossen.<br />

Malerei<br />

Claus griff wieder zum Pinsel! Jetzt wurden alle<br />

Mahagoniteile zum ersten Mal mit Originallack<br />

„Schooner“ von International lackiert, das Deck<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Bezugsquellen<br />

www.modell-werkstatt.de<br />

www.knupfershop.de<br />

war ja schon dran gewesen. Wie ein Schwamm saugte das Furnier<br />

den Lack <strong>auf</strong> . Der Geruch des Lacks erinnerte mich an meine große<br />

Schwester bei der Frühjahrspflege. Ich weiß noch nicht, wie oft ich<br />

lackiert werden muss.<br />

Elektroschock<br />

In meinem Bilschen sitzen sechs Akkus á 4.000 mAh, der Platz war<br />

knapp unter den Flurplatten. Unter <strong>dem</strong> Kessel wurde ein Elektromotor<br />

eingebaut. In der Kajüte verschwanden ein Fahrregler und<br />

ein Empfänger. Mir schwante Schreckliches: Ich soll elektrisch angetrieben<br />

werden! Eine Vorahnung hatte mir diesen Stilbruch bereits<br />

angekündigt. Aber was ist mit meiner Dampfmaschine? Ich hatte<br />

eine unruhige Nacht in meinem Modellständer. Irgendetwas wird<br />

Claus sich dabei gedacht haben oder nicht? Es wurde einfach weiter<br />

gebaut...<br />

Dachdecker<br />

Das Dach lag schon <strong>auf</strong> Maß zugeschnitten vor. Die Unterseite furnierte<br />

Claus mit Ahorn. Zwischendurch sind die Dach leisten in<br />

einer Schablone gewässert und gebogen worden. In einer Tage-<br />

Aktion, mit provisorisch fixierten Dachleisten,<br />

ließen wir das Dach durchtrocknen. Nach<strong>dem</strong><br />

es entsprechend Sprung und Wölbung in<br />

seiner Form blieb, wurden die Leisten verleimt.<br />

In dieser Zeit konnten die 2 x 4-mm-<br />

Dachstützen hergestellt werden. An der Unterseite<br />

sind die Stützen <strong>auf</strong> einen Messingwinkel<br />

gelötet, die <strong>auf</strong> der Abschluss leiste (Süllrand)<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

31


MOTORSCHIFFE Dampfpinasse MATHILDA<br />

Auf <strong>dem</strong> Dach: Vor <strong>dem</strong> Schornstein sind meine drei Pfeifen zu sehen,<br />

mit denen ich ein schönes Konzert geben kann<br />

Im Steuerstand nimmt auch im Modell eine Frau Platz<br />

Das Deck ist fertig. Es herzustellen hat Claus viel Mühe bereitet.<br />

Die zahlreichen Anstriche haben sich aber gut angefühlt<br />

Mit Goldlack wurde erst das komplette Brett bestrichen. Nach <strong>dem</strong><br />

Abschleifen blieb der Schriftzug gestochen scharf erhalten<br />

stehen. An der Oberseite sind U-Profile zur Aufnahme in den Dachleisten<br />

angelötet. Beim Löten war zu beachten, dass die Stützen lotrecht<br />

standen. Um den Dachrand leimte mein Erbauer eine 1,5 x 5-<br />

mm-Mahagonileiste, die an der Oberkante bündig abschließt. Diese<br />

trägt auch zur Formstabilität bei. Die Dachoberseite wurde, wie bei<br />

der großen MATHILDA, mit Leinen bespannt und weiß lackiert.<br />

Ich sollte es ja eigentlich nicht weiter erzählen: Das Leinen, also<br />

altes Bettzeug, klebte Claus mit Tapetenkleister <strong>auf</strong> das Dach! Nach<br />

<strong>dem</strong> Austrocknen wurde es weiß lackiert und erst dann wurden<br />

Überstände abgeschnitten. So sparte sich Claus das Abkleben der<br />

Dachkante. Um den Dachrand herum kam noch eine zweite Leiste,<br />

die über den Dachrand hinausragt (ein Regenwasserabweiser). Auf<br />

der Steuerbordseite ist im Dach eine <strong>auf</strong>stellbare Luke, die Claus<br />

nur angedeutet hat (<strong>auf</strong> die Funktionsfähigkeit hat er verzichtet).<br />

Zumindest sind die Leisten um die Luke herum korrekt angebracht<br />

worden, sogar die Scharniere sind vorhanden.<br />

Es werde (Positions-)Licht<br />

An die Durchzüge der Handl<strong>auf</strong>sützen sind die Stützen mit Silberlot<br />

gelötet. Daran wurden als „Füße“ Unterlegscheiben weich angelötet.<br />

Das durfte 17 Mal gemacht werden, natürlich schön gleichmäßig.<br />

Später, wenn Claus die Positionen ausgemessen hat, soll der<br />

hölzerne Handl<strong>auf</strong> mit den Stützen <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Dach befestigt werden.<br />

Auf ein 7-mm-Messingrohr wurde mit Silberlot ein Deckel gelötet<br />

und dieser in der Bohrmaschine rund gedreht. In den Lampenkörper<br />

feilte Claus dann die Lichtöffnungen. Dabei war zu beachten, dass<br />

die Lichtöffnungen der Topp- Heck- und Positionslampen unterschiedliche<br />

Winkel haben. Die Lampen wurden mit Acrylglasrohren<br />

verglast. Ein großes Fragezeichen stellt noch die Verbindung der<br />

Lampenkabel zum Akku dar (steckbare Verbindung zwischen Dach<br />

und Aufbau).<br />

An Deck sind bei meiner großen Schwester vier Lippen, sieben<br />

Poller (einer davon aus Holz) und acht Klampen für die Fender, zum<br />

sicheren Festmachen in Ruhezeiten, verschraubt. Trotz intensiver<br />

Suche hat Claus keine Lippen und Poller gefunden, die <strong>dem</strong> Vorbild<br />

entsprechen und zu mir passen. Eventuell liegt es daran, dass ich ja<br />

ursprünglich eine Finnin bin. Also durfte Claus sich in den Keller<br />

begeben und die Teile aus Messing sägen, feilen und zusammen -<br />

löten. Mit <strong>dem</strong> Ergebnis war ich ganz zufrieden. Nur die Klampen<br />

hat Claus als Fertigteile gek<strong>auf</strong>t. Auf <strong>dem</strong> Dach liegen zwei Pickhaken<br />

mit Halterungen und eine Rettungsleiter. Außer<strong>dem</strong> befindet sich<br />

dort ein Wriggriemen: In den Fuß des Flaggenstocks meiner großen<br />

Schwester wird eine speziell angefertigte Dolle gesteckt und dann<br />

kann man mit Muskelkraft wriggen Die Pick haken waren auch eine<br />

filigrane Lötarbeit. Die Stange ist ein 2-mm-Rundholz. Der Wriggriemen<br />

ist original 3,9 m lang, das sind 26 Modellzentimeter. Aus<br />

verleimten Leisten hat Claus den Wriggriemen von Hand <strong>auf</strong> Maß<br />

gefeilt und geschmirgelt, alle Achtung!.<br />

Für die Rettungsleiter wurden die elf Mahagoniteile <strong>auf</strong> Maß geschnitten<br />

und verleimt. Am unteren Ende sind drei Gewichte in<br />

32


Die Maschinenseite des Kessels: Der Durchmesser der Handräder<br />

beträgt vier Milimeter (links); Die Heizerseite des Kessels: Auf meiner<br />

großen Schwester ist hier der Arbeitsplatz von Claus<br />

Mathilda wird elektrisch angetrieben,<br />

dennoch erhielt sie eine Dampfmaschine<br />

Kupferrohren angebracht, damit die Leiter senkrecht an der<br />

Bordwand hängt und nicht <strong>auf</strong>schwimmt. Die beiden Lüfter sind<br />

runde Fertigteile, die erwärmt in die richtige Form gedrückt wurden.<br />

Aufgrund der Dachwölbung ist die hölzerne Basis entsprechend<br />

keilförmig gefertigt worden, sonst würden die Lüfter schief stehen.<br />

Pfeifkonzert<br />

Vor <strong>dem</strong> Schornstein sind drei Dampfpfeifen montiert, das war eine<br />

klangvolle Idee von Herrn Leven. Die Pfeifen aus verschiedenen<br />

Messingrohren, Unterlegscheiben und Messingdraht zu löten, war<br />

kein Problem, aber die Pfeifenventile stellten dann schon eines dar.<br />

Ich habe Claus <strong>auf</strong> die Idee gebracht, dass nicht nur Dampfschiffe<br />

pfeifen, sondern auch Dampflokomotiven. Im Internet sind wir<br />

dann fündig geworden. Die Modellwerkstatt hat tolle Dampfpfeifen<br />

im Angebot. Drei baugleiche Pfeifen mit fünf Milimetern Durchmesser<br />

wurden geordert und wieder ging es ans Basteln: Absägen,<br />

Längsbohrungen einbringen, dann galt es, sie <strong>auf</strong> die Ventile zu stecken<br />

und mit den vorbereiteten Kupferrohren zu verkleben. Die drei<br />

Betätigungsseile sind am Ventilhebel verknotet und durch das Dach<br />

nach innen geführt.<br />

Kleinkram macht auch Mist<br />

Der Mast entstand natürlich aus Holzteilen und ist sogar klappbar<br />

angefertigt worden. Bemerkenswert finde ich den gedrechselten<br />

Masttopp mit <strong>dem</strong> Ankerlicht aus einer entbeinten, weißen LED.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

Die Dampfmaschine spendierte mir Andreas,<br />

der Maschinist meiner großen Schwester<br />

Nach einem halben Tag Recherche fanden wir eine Firma, die<br />

den Schriftzug „Museumshafen Oevelgönne“ in 1,5-mm-Mahagoni<br />

fräsen konnte. Als wir diesen abholten, benahm sich Claus wie ein<br />

kleiner Junge an Weihnachten. Das Brett noch einmal lackiert, dann<br />

großflächig mit Goldlack bestrichen. Vom Brett wurde der Goldlack<br />

abgeschliffen, sodass der Lack nur in den Buchstaben gestochen<br />

scharf erhalten blieb. Die Bretter sind <strong>auf</strong> 10 x 100 mm geschnitten<br />

worden. Nach der vierten Lackschicht wurden sie dann mit Aluminiumwinkel<br />

versehen und die zwei Teile konnten dar<strong>auf</strong>hin <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />

Dach montiert werden.<br />

Claus hat eine Idee<br />

„MATHILDA, Hamburg“ und „HH AC 942“ (meine Registriernummer<br />

nach Binnenschifffahrtsstraßenordnung) sind in goldfarbener<br />

Folie geplottet worden. Mit ruhiger Hand und gerader Zunge<br />

klebte Claus die sechs Schriftzüge <strong>auf</strong> meinem Rumpf.<br />

Für die Fensterecken des Fahrstandes wurden zwei 2-mm-Kupferrohre<br />

im Knupfer-Shop geordert und eingeklebt. Am unteren<br />

33


MOTORSCHIFFE Dampfpinasse MATHILDA<br />

Claus beim Heizen: Das ist Volldampf mit Live-Steam<br />

Ende sind die Verbindungskabel zum Relais angelötet. In die oberen<br />

Enden sind lose zwei abgewinkelte 1-mm-Messingdrähte gesteckt.<br />

Das Dach wurde <strong>auf</strong>gesetzt und die abgewinkelten Drähte mit der<br />

Unterseite des Daches verklebt. Die Klebestellen waren nur durch<br />

die Fensteröffnungen zugänglich. Nach Aushärten des Klebers<br />

konnte das Dach wieder abgenommen werden. An der Unterseite<br />

sind dann die vier Lampen mit Kupferlackdraht eines alten Trafos<br />

verkabelt worden. Das „Einfädeln“ des Daches ist ein bisschen fummelig,<br />

aber die elektrische Verbindung funktioniert. Bei mir ist sogar<br />

<strong>auf</strong> der Steuerbordseite so ein Kupferrohr eingebaut.<br />

Der Arbeitsplatz von Claus<br />

Die Kesselverkleidung war schon lange fertiggestellt. Die Frontteile<br />

sind aus Aluminiumblech und mit je drei Bohrungen für die Kesseltrommeln<br />

versehen. Die obere Kesseltrommel hat 18 mm, die unteren<br />

10 mm Durchmesser. Sie wurden von Claus aus Rundhölzern<br />

gedreht. Die Feuertür ist aus Polystrol-Teilen hergestellt worden.<br />

Der Aschkasten besteht aus Aluminiumblech. Die halbrunde Aluminiumwanne<br />

(zur Brandsicherheit) ist aus mit Riffelblechimitat<br />

beklebtem Sperrholz gefertigt. Die Armaturen sind verkleinerte, lackierte<br />

Fotos <strong>auf</strong> Mahagonirosetten. Die Materialauswahl finde ich<br />

verwunderlich, aber Claus überging das. Nur die Kupferleitungen<br />

sind tatsächlich aus Kupfer. Nach <strong>dem</strong> Einbau der Ausschlemm -<br />

ventile an den unteren Kesseltrommeln und etwas Farbe, war die<br />

Heizerseite fertiggestellt.<br />

Nach der Anlieferung der Absperrventile (zweite Bestellung bei<br />

der Modellwerkstatt) konnte mit <strong>dem</strong> Bau der Maschinenseite des<br />

Kessels begonnen werden. Über der oberen Kesseltrommel befindet<br />

sich der Zweiwege-Haupthahn, der den Dampf zur Maschine und<br />

<strong>dem</strong> Dampfverteiler führt. Der Dampfverteiler ist ein 6-mm-Messingrohr<br />

mit sieben <strong>auf</strong>gelöteten Absperrventilen. Beim Löten<br />

wurden die nebenstehenden Ventile gekühlt, damit sich deren<br />

Lötung nicht löst.<br />

Aus je zwei Eckventilen und Wasserstandgläsern aus 3-mm-vierkant-Acrylglas<br />

sind die beiden Wasserstandsanzeiger hergestellt<br />

worden – sie sind ganze 18 mm hoch. Von der oberen Kesseltrommel<br />

werden zwei Rohre zu Absperrventilen und zu den Ausgleichbehältern<br />

(Acrylglas kupferfarben lackiert) geführt. Nur das Manometer<br />

für die Vakuumanzeige ist <strong>auf</strong> der Frontplatte angebracht. Das runde,<br />

froschgrüne Teil ist ein Unterluftgebläse, das über einen Keilriemen<br />

angetrieben wird und <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Kesselfundament mon tiert ist. Dargestellt<br />

aus Polystrol und einer Riemenscheibe. Beson ders hübsch<br />

AN BORD<br />

MATHILDA besuchen<br />

Beheimatet ist die Dampfpinasse in Hamburg.<br />

Dort liegt sie im Sommer meist in Tatenberg im Sandtorhafen.<br />

Über den Winter wird die Dampfpinasse reingeholt. Bei B+V hat<br />

sie es schön warm und trocken. Dort wird sie behutsam gepflegt<br />

und instandgehalten. Zum Hamburger Hafengeburtstag vom<br />

9.–11. Mai 2014 wird MATHILDA derzeit herausgeputzt. Von Mai bis<br />

Oktober steht sie für Ausfahrten mit Gästen zur Verfügung. Mehr<br />

wissenswertes über die sympathische Dampfpinasse und ihre Crew<br />

und finden Sie im Internet unter www.dampfpinasse-mathilda.de.<br />

finde ich den kupfernen Wasserkocher, der Dampfspeisung hat.<br />

Über die Materialauswahl schweige ich dennoch. Nur so viel, der<br />

Henkel <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Deckel ist aus Kupfer und der Wasser hahn wurde<br />

bei der Modellwerkstatt geordert.<br />

Als nächstes durften dann die Rohre vom Dampfverteiler zu den<br />

Verbrauchern verlegt werden. Alle Ventile wurden den entsprechenden<br />

Verbrauchern/Aufgaben korrekt zugeordnet. Das Druckmanometer<br />

ist <strong>auf</strong> einem Rohr mit Ausdehnungsbogen angebracht. Bei<br />

den Rohrdurchmessern beschränkte sich Claus <strong>auf</strong> 1,5-mm 2 -Rohre.<br />

1/4, 3/4 und 3/8 Zoll umzurechnen erschien uns im Maßstab 1:15 für<br />

zu <strong>auf</strong>wendig.<br />

High-Tech-Instrumente<br />

Auf der Heizerseite des Kessels fehlten noch die beiden Sicherheitsventile.<br />

Die stellte Claus aus Messingrohren her und lackierte<br />

sie anschließend blau. Der Kessel ist mit den Flurplatten verklebt<br />

worden. Nach <strong>dem</strong> Herausnehmen der Flurplatten (mit Kessel,<br />

Bänken und auch der Kajütwand) ist der gesamte „Elektrokram“<br />

komplett zugänglich.<br />

An der Kajütwand meiner großen Schwester ist nur ein Steuerrad<br />

vorhanden. Maschinenbefehle werden durch Zuruf übermittelt. Zur<br />

34


Navigation sind an der mittleren, oberen<br />

Fensterkante eine Reihe High-Tech-Instrumente<br />

angebracht. Diese fehlen bei meiner<br />

40-MHz-Steuerung, aber man könnte sie<br />

ohnehin nur bei abgenommenem Dach<br />

sehen. Steuerbords ist an meinem Vorbild<br />

neben der Maschine ein zweites Steuerrad<br />

angebracht. So kann, natürlich nach Ab -<br />

sprache, auch der Maschinist steuern. Das<br />

kommt allerdings sehr selten vor. Normaler<br />

Weise werde ich von drei Mann (Frau), Steuermann,<br />

Heizer und Maschinist gefahren.<br />

Fazit<br />

Meine Werftprobefahrt verlief zur allgemeinen<br />

Zufriedenheit und auch ganz<br />

gemütlich. Die offizielle T<strong>auf</strong>e war<br />

dann beim jährlichen Anschippern des<br />

MC Geesthacht. Danke an alle Helfer,<br />

ohne die ich nicht so aussehen würde,<br />

sei es aus Kosten-, oder aus technischen<br />

Gründen. Einen besonderen Dank an<br />

Andreas Merkus, meinen Maschinisten,<br />

für den unbeschreiblichen Bau der<br />

Dampfmaschine.<br />

Flaggen…<br />

Wir haben im Museumshafen Oevelgönne<br />

rumgefragt: Wer hat irgendwann, irgendwo die Flaggen für die große<br />

MATHILDA be stellt oder gek<strong>auf</strong>t. Birte wusste das. Es war die<br />

Bonner Fahnenfabrik! Nach einer netten Mail und ein paar Fotos bekam<br />

Claus unsere Flagge als PDF-Datei zugesandt. Nun war es kein<br />

Problem mehr, meine drei Flaggen im Modellbau-K<strong>auf</strong>haus zu ordern.<br />

Nach der Lieferung wurden die Flaggen an den vorbereiteten<br />

Flaggenstöcken und an der Rah gehisst.<br />

… und Planen<br />

Während meinen Liegezeiten und bei „Schietwetter“, meist luvseitig,<br />

sind die Planen herunter gelassen. In den hinteren sieben Planen<br />

sind Fensterfolien eingenäht. Nur diejenige ganz hinten hat Claus<br />

heruntergelassen dargestellt. Fensterfolie war noch im Fundus vorhanden.<br />

Für die Plane ist ein altes Hemd geopfert worden. Gegen<br />

Ausfransen sind die Ränder mit einem UHU-Klebestift gesichert<br />

und mit doppelseitigem, durchsichtigem Klebeband <strong>auf</strong> die Fensterfolie<br />

geklebt worden. Die anderen Planen sind <strong>auf</strong>gerollt dar -<br />

gestellt und mit Bändseln gesichert worden, sonst wäre nichts von<br />

Kessel und Maschine zu sehen.<br />

Claus hat eine Skizze meiner Maschine gezeichnet. Andreas hat<br />

Zeichnungen aller Teile angefertigt. Die große Profession von<br />

Andreas ist Live-Steam im Lokomotivenbau<br />

und nebenbei ist er auch noch mein Maschinist.<br />

Er hat eine super ausgestattete Werkstatt und<br />

hat versprochen, ein Modell meiner Dampf -<br />

maschine zu bauen.<br />

An einem „Werkstatttag“ war ich mit Claus<br />

zur Anprobe des Maschinen funda men tes bei<br />

Andreas. Claus hat den Innen aus bau korrekt<br />

gebaut, alles passte. So nebenbei hat Andreas<br />

noch meine Schornsteinkrone, <strong>auf</strong> die ich besonders<br />

stolz bin, gedreht. Der Schorn stein<br />

selbst ist ein profanes 25-mm-Installa tionsrohr<br />

aus <strong>dem</strong> Elektro bedarf. Claus hat noch den<br />

Schorn stein ring <strong>auf</strong> den Kessel als Messingblechabwicklung<br />

gelötet. Wegen der Kesselwöl-<br />

bung ist dieser Ring kein Drehteil. Die Dach abdichtung und der<br />

Scharnier ring zum Klappen des Schornsteines entstanden aus Polystyrol,<br />

das Scharnier ist nicht funktionsfähig. „Wer soll das und vor<br />

allem wann betätigen?“ fragt Claus.<br />

Dank für die Dampfmaschine<br />

Was da in der Werkstatt im Einzelnen abgel<strong>auf</strong>en ist und wie viel<br />

Zeit in meinen Bau investiert wurde, übersteigt meiner Vorstellungskraft.<br />

Am liebsten aber möchte ich Andreas für die spendierte<br />

Dampfmaschine umarmen und Claus fand für das, was er vollbracht<br />

hatte keine Worte.<br />

Was noch fehlt, ist die Dampfleitung zwischen Maschine und<br />

Kessel. Diese und die Ölwanne hat Claus gebaut und das Einsetzen<br />

der Maschine wurde in Koproduktion mit ihm in der Werkstatt von<br />

Andreas durchgeführt. Ich denke, ich bin jetzt mit der Dampfmaschine<br />

noch schöner, auch wenn es immernoch kein Live-Steam ist.<br />

Das habe ich meinem Erbauer aber mittlerweile verziehen. n<br />

DER AUTOR<br />

Claus Ehlers ist der Heizer der Dampfpinasse. Mit den Kollegen des<br />

Museumshafens Oevelgönne hegt und pflegt er das Boot.


SZENE<br />

Tag der Arbeitsschiffe<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

LESER<br />

REPORT<br />

WERKSCHEPENDAG IN DEN NIEDERLANDEN<br />

ImArbeits<br />

Seit vielen Jahren fährt Christian Kamp in die Niederlande,<br />

um dort mit seinen Modellen an Sch<strong>auf</strong>ahren teilzunehmen.<br />

In diesem Fotoreport stellt er eines seiner Highlights vor.<br />

TEXT UND FOTOS: Christian Kamp<br />

Wohl der größte Job der Veranstaltung:<br />

Das vier Meter lange Modell der MAERSK KAIKOURA<br />

wird aus <strong>dem</strong> Hafen geschleppt<br />

36


einsatz<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Treffen im Mai<br />

Der nächste Werkschependag<br />

findet am 29. Mai 2014<br />

in „Park de Heerlijkheid“<br />

Herikweg 7, 3193 KC Hoogvliet NL<br />

statt. Die Anfahrt, Bilder und<br />

Lageplan sind zu finden unter:<br />

www.parkdeheerlijkheid.nl<br />

Vereins-Infos auch unter:<br />

www.smgijmond.nl<br />

www.vaargroep-mailline.nl<br />

www.vicwijs.nl<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

37


SZENE<br />

Tag der Arbeitsschiffe<br />

Die MailLine LIFTER stellt eine<br />

Windkraftanlage <strong>auf</strong> der Pier <strong>auf</strong><br />

Reges Interesse, festgehalten in Wort<br />

und Bild: das Publikum beobachtete<br />

die Manöver aus nächster Nähe (unten)<br />

Der Werkschependag, zu Deutsch Arbeitsschifftag,<br />

ist ein Treffen der niederländischen Schiffsmodellbauer<br />

rund um das beliebte Thema Arbeitsschiffe<br />

wie z.B. Schlepper, Bohrfeldversorger, Ölplattformen,<br />

Arbeitsbargen, Baggerschiffe und vieles mehr.<br />

Diese Veranstaltung findet jedes Jahr an einem anderen<br />

Tag und immer auch an einem anderen Standort statt.<br />

Die niederländischen Vereine suchen einen Verein aus,<br />

der dann das Treffen organisiert. Für das Jahr 2013 fiel<br />

die Wahl <strong>auf</strong> die Scheepsmodelbouwgroep Ijmond in<br />

Heemskerk in der Nähe von Amsterdam.<br />

Dieser Verein mit seinen circa 50 Mitgliedern hat eine<br />

der größten befahrbaren Hafenanlagen der Niederlande<br />

und auch in Deutschland gibt es wohl wenig Vergleichbares.<br />

Auf fast 360 Quadratmetern Hafenfläche gibt es<br />

eine Drehbrücke, eine Schleuse, mehrere Hafenkräne,<br />

ein Trockendock und verschiedene Hafenbecken mit festen<br />

Liegeplätzen für die Modelle. Die komplette Anlage<br />

samt <strong>dem</strong> großen Vereinsheim direkt am Hafen wurde<br />

von den Vereinsmitgliedern seit 2010 neu <strong>auf</strong>gebaut und<br />

stetig erweitert.<br />

Modelle der Niederländischen Kriegsmarine<br />

aus der deutschen Kaiserzeit<br />

Leben im Hafenbecken<br />

Zum Werkschependag am 9. Mai 2013 war es dann kein<br />

Wunder, dass gut und gerne 180 Modelle und viele Modellbauer<br />

aus den Niederlanden, aus Deutschland und<br />

Belgien sich hier trafen. Laut <strong>dem</strong> SMG Ijmond waren<br />

38


Wo sich so viele Modelle tummeln, muss<br />

auch jemand für Recht und Ordnung<br />

sorgen: Wasserschutzpolizei P57<br />

Es geht raus zur Fangfahrt mit<br />

einem englischen Heckfänger<br />

Fachsimpeln an den Tischen<br />

Auch in 1:50 ein Arbeitstier:<br />

MAERSK MASTER<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

39


SZENE<br />

Tag der Arbeitsschiffe<br />

Die POOL EXPRESS geht längsseits der Pier<br />

Klischee erfüllt: Holländer<br />

lieben Wohnwagen! Nun<br />

ist auch klar warum<br />

zu Stoßzeiten gute 100 Modelle gleichzeitig <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />

Wasser unterwegs. Das war ein ganz schönes Gewusel.<br />

Da die Niederländer nicht gern nur mit ihren Modellen<br />

im Kreis fahren, waren viele Bargen, Bohrplattformen<br />

oder Kranschiffe an die Schlepper gehängt und wurden<br />

durch den l<strong>auf</strong>enden Hafenbetrieb geschleppt und bugsiert.<br />

Ein gut drei Meter langes Kranschiff, die MailLine<br />

LIFTER der Vaargroep MailLine, stellte dort eine Windkraftanlage<br />

<strong>auf</strong>. Ein Maersk Containerschiffriese mit fast<br />

vier Metern Länge lag am Kai und konnte frei geschleppt<br />

werden.<br />

Außer<strong>dem</strong> waren noch zwei Baggerschiffe und gut<br />

zehn große Bargen und Pontons ständig durch Schlep -<br />

per in Bewegung und brachten so Leben in den Hafen.<br />

Für mich haben sich die 250 Kilometer Anreise allemal<br />

gelohnt. Man sieht bei den niederländischen Kollegen<br />

sehr oft Modelle oder Hafenanlagen, die hier in Deutschland<br />

so nie gebaut würden, weil kaum jemand bereit ist,<br />

so viel Arbeit zu investieren.<br />

Unsere Nachbarn bauen das „einfach“ mal und haben<br />

gerade durch solche Projekte einen großen Zusammen -<br />

halt untereinander. Ich nehme gern solche Tage zum<br />

Anreiz, meine Modelle mit noch mehr Details und Leben<br />

auszurüsten. Es macht doch mehr Spaß, wenn der Modellbagger<br />

<strong>auf</strong> der Barge nicht nur Zierde ist, sondern<br />

auch funktioniert und Kies umlädt oder ins Hafenbecken<br />

schütten kann.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Christian Kamp ist gerne <strong>auf</strong> Veranstaltungen unterwegs<br />

und baut am liebsten Arbeitsschiffe.<br />

Voith-Schneider-Schlepper V.B. FURIA<br />

40


Gespickt mit Details:<br />

MAERSK MASTER<br />

So entspannend<br />

kann das Hobby sein.<br />

Wer will da schon<br />

vor <strong>dem</strong> PC sitzen?<br />

Details an Deck der<br />

MAERSK LAUNCHER<br />

Gut besucht: der Hafen in Ijmond<br />

Schönes Gewusel: zu Stoßzeiten waren<br />

gut 100 Modelle gleichzeitig <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Wasser<br />

Der Kanadier bringen Holz zum Sägewerk<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

41


SEGELSCHIFFE<br />

Graupner OPTIMIST<br />

OPTIMIST VON GRAUPNER (TEIL 2)<br />

Endlich Wind<br />

in den Segeln<br />

42


In der letzten Ausgabe stellten wir die OPTIMIST von Jörg Bayer vor.<br />

Der Bausatz hatte seit 1972 in seiner Verpackung geschlummert.<br />

Nun sollte ihm Leben eingehaucht werden. Im zweiten Teil wird nun<br />

der Mast <strong>auf</strong>gestellt und das Modell mit Details verfeinert. Dann,<br />

endlich, kommt Wind in die Segel der Yacht!<br />

TEXT UND FOTOS: Jörg Bayer und Meike Scheidtweiler<br />

Der Mast ist ein echtes Schmankerl<br />

aus vier formgefrästen Kiefernleisten<br />

mit angeformter Keep.<br />

Aus der Beschaffenheit ergeben<br />

sich sowohl eine Quer- als auch<br />

eine Längsteilung des Mastes, wobei eine<br />

Überlappung von ca. 20 cm existiert. Zusätzlich<br />

wird als Montagehilfe eine Vierkantleiste<br />

im Inneren eingeklebt. Dadurch entsteht <strong>auf</strong><br />

Anhieb ein gerader und stabiler profilierter<br />

Holzmast mit eingearbeiteter Keep. Einfach<br />

erstklassig! Auch nach 40 Jahren Lagerungszeit<br />

der Hölzer war alles noch wunderbar gerade!<br />

Im Nachhinein kam mir der Gedanke,<br />

dass man die Vierkantleiste im Inneren<br />

durch ein Exemplar aus Karbon hätte<br />

ersetzen können, was die Steifigkeit des Mastes<br />

weiter erhöht hätte.<br />

Im unteren Bereich des Mastes habe ich<br />

die Keep bis <strong>auf</strong> Höhe des Großbaumlagers<br />

verschlossen, in erster Linie aus optischen<br />

Gründen. Positiver Nebeneffekt ist eine bessere<br />

Befestigung der Mastbeschläge, da man<br />

nun mehr „Fleisch“ an dieser Stelle hat. Außer<strong>dem</strong><br />

kann kein Wasser in der Keep ins<br />

Innere herunterl<strong>auf</strong>en.<br />

Mastfuß abhanden gekommen<br />

Der Mastfuß wird <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Kielbrett in einem<br />

T-Profil gelagert. In der graupnerschen Ausführung<br />

handelt es sich lediglich um ein<br />

Kunststoffprofil, das in meinem Beschlag -<br />

satz nicht mehr vorhanden war, so dass<br />

Selbstbau angesagt war. Aus Ermangelung<br />

eines passenden T-Profils habe ich von<br />

einem vorhandenen Messing-H-Profil eine<br />

Seite abgeschnitten und es <strong>dem</strong> Originalteil<br />

entsprechend angefertigt. In Abständen von<br />

6–7 mm sind Vertiefungen eingefeilt, in die<br />

ein Messingstift greift, der quer im Mastfuß<br />

sitzt. Der Mastfuß wurde anschließend mit<br />

Messing beschlagen, damit der Mast einen<br />

43


SEGELSCHIFFE<br />

Graupner OPTIMIST<br />

Traveller im Rohbau<br />

Die Plicht im Rohbauzustand: Noch fehlt die<br />

Decksbeplankung<br />

Bevor das Deck beplankt wird erfolgt eine Stellprobe<br />

Da ich keine Kunststoffteile verwenden wollte, fertigte ich Klampen<br />

und Lippen aus Alu und Mahagoni<br />

Das Heck mit <strong>dem</strong> neu angefertigten Heckkorb. Die selbstgemachten<br />

Klampen und Lippen werten das Modell zusätzlich <strong>auf</strong><br />

sauberen Abschluss erhält und das Holz<br />

nicht beschädigt wird.<br />

Der Mastkopf musste ebenfalls selbst hergestellt<br />

werden. Ein trapezförmiges Teil aus<br />

1-mm-Messingblech erhielt einige Bohrungen<br />

für die spätere Befestigung der Stage<br />

und Umlenkrollen für Fock und Groß. Die -<br />

ses Teil wurde in einen Schlitz des Mast -<br />

kopfes eingesetzt. Abschließend wurde noch<br />

eine „Kappe“ als Abschluss angefertigt. Die<br />

übrigen Anschlagpunkte für die Wanten waren<br />

fertige K<strong>auf</strong>teile, die nur angeschraubt<br />

werden mussten.<br />

Die Keep geschlossen<br />

Die Saling, die zwar ein optischer Leckerbissen<br />

ist, konnte in puncto Stabilität leider<br />

nicht überzeugen. Die beiden Salingausleger<br />

sind einfach nur in entsprechende Löcher<br />

des Befestigungsblechs gelötet, gehen also<br />

nicht durch den Mast. Dadurch ist die ganze<br />

44<br />

Angelegenheit etwas „weich“ geraten – sieht<br />

aber unschlagbar gut aus.<br />

Das Großbaumlager war durchaus etwas<br />

Besonderes. Durch Lösen einer Arretierung<br />

kann es ausgehängt und der Großbaum um<br />

seine Längsachse gedreht werden. Dadurch<br />

ist es möglich, das Großsegel zu reffen. Für<br />

ein Baukastensegelboot sicher eine Besonderheit.<br />

Mit den relativ weichen Nylonsegeln<br />

war das durchaus vertretbar. Mit den heu -<br />

tigen Segelmaterialien sollte man das besser<br />

nicht machen. Leider fehlte das Großbaumlager<br />

in meinem Beschlagsatz, aber ich<br />

konnte ein passendes Teil für wenig Geld bei<br />

Stockmaritime erwerben, das nahezu die<br />

gleichen Maße hat.<br />

Im Großbaum wurde als Gegenlager ein<br />

Teil einer alten Schreibtischlampe eingebaut.<br />

Der Großbaum selbst besteht ebenso wie der<br />

Mast aus profilgefrästen Hälften. Nach <strong>dem</strong><br />

Zusammenkleben hat auch der Großbaum<br />

eine Keep und einen ovalen Querschnitt. Da<br />

ich ein anderes Segel verwenden und dieses<br />

auch anders befes ti gen wollte, benötigte ich<br />

die Keep nicht und habe sie mit einem Rundholz<br />

und einer passenden Leiste geschlossen.<br />

40 Jahre alte Segel<br />

Die Enden von Fock- und Großbaum wollte<br />

ich nicht wie vorgesehen einfach rund schleifen<br />

bzw. wollte ich nicht die Kunststoffnock<br />

für den Großbaum verwenden. Der Nockbeschlag<br />

war drehbar gelagert, um die beschriebene<br />

Reffmöglichkeit umzusetzen. Es war<br />

also wieder Eigenbau angesagt. Aus passenden<br />

Rohrabschnitten, die im Schraubstock<br />

den korrekten ovalen Querschnitt erhielten,<br />

und entsprechend ausgesägten Endstücken<br />

habe ich die Nockbeschläge zusammengelötet.<br />

Die Teile wurden abschließend sauber<br />

verschliffen, <strong>auf</strong>poliert und vernickelt.


Blick ins Innere mit der originalen Webra-<br />

Segelwinde. Gut erkennbar sind der nicht<br />

abnehmbare Teil des Aufbaudaches und der<br />

durchgeführte Mast<br />

Die Luke über <strong>dem</strong> Ruderanschluss wurde komplett aus ABS angefertigt und anschließend<br />

mit Furnier beplankt. Die Öffnung selbst erhielt eine Einfassung, ebenfalls aus ABS<br />

Die Segel aus Nylontuch waren nicht<br />

wirk lich brauchbar. Während die Fock noch<br />

recht gut aussah, hatte das Großsegel diverse<br />

Falten und Flecken. Ein Versuch mit einem<br />

nassen Tuch und Bügeleisen ergab leider<br />

keine Verbesserung des Zustandes. Ich überlegte<br />

zunächst neue Segel aus Icarex herzustellen,<br />

aber so richtig konnte ich mich mit<br />

diesem Material, das ich für meine Regattaboote<br />

durchaus gerne einsetze, nicht anfreunden.<br />

Ich nahm also Kontakt mit der Segelmacherei<br />

Latsch <strong>auf</strong> und be<strong>auf</strong>tragte einen Satz<br />

Segel. Einige Wochen später kamen zwei<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

wunderbare Segel mit eingearbeitetem<br />

Profil, die ich in dieser Qualität nie hinbekommen<br />

hätte. Mit dieser Segelgarderobe<br />

konnte ich mich am See blicken lassen.<br />

Direkt durchs Material<br />

Die laut Plan vorgesehene Segelsteuerung<br />

ist allerdings gewöhnungsbedürftig. In<br />

einem zusätzlichen Plan aus Transparentpapier,<br />

der über den eigentlichen Bauplan<br />

gelegt werden kann, ist die Schotführung<br />

dargestellt. Obwohl auch die damaligen Segelwinden<br />

über Doppeltrommeln verfügten,<br />

kam hier das Prinzip der Uml<strong>auf</strong>schot nicht<br />

zum Tragen. Beide Schoten wurden direkt<br />

<strong>auf</strong>- und abgewickelt. Damit es unter Deck<br />

kein Wuhling gibt, wurde mit Hilfe eines<br />

Gummifadens alles schön straff gehalten –<br />

der <strong>dem</strong> Baukasten beiliegende<br />

Gummifaden war übrigens noch elastisch.<br />

Das hat mich aber nicht wirklich überzeugt<br />

und ich habe eine entsprechende Uml<strong>auf</strong>schot<br />

eingebaut, die im Heck neben <strong>dem</strong> Ruderkoker<br />

ihre Umlenkung hat. Um die Uml<strong>auf</strong>schot<br />

schön straff zu halten, habe ich<br />

eine Konstruktion mit einer Druckfeder angefertigt,<br />

wie sie <strong>auf</strong> den Fotos zu sehen ist.<br />

Die Schoten sollten übrigens direkt durch<br />

das Material geführt werden: die Fockschot<br />

durch das abnehmbare Kunststoffdach und<br />

die Großschot durch das fragile Mahagonifurnier.<br />

Beides ist sicher keine gute Lösung,<br />

die dauerhaften Segelspaß verspricht. Ich<br />

habe daher Schotdurchführungen aus<br />

Kunststoff verbaut. Anschließend ging es an<br />

die Endausrüstung.<br />

Zahlreiche Details<br />

Begonnen habe ich in der Plicht mit der Ruderpinne.<br />

Das Kunststoffteil des Beschlagsatzes<br />

wollte ich <strong>auf</strong> keinen Fall verwenden.<br />

Ich habe daher drei 1 mm dicke Mahagonileisten<br />

über einen entsprechenden Klotz<br />

praktisch formverleimt. Anschließend<br />

wurde die Pinne in Form geschliffen und<br />

mit meinem Streifen Alublech an einem<br />

45


SEGELSCHIFFE<br />

Graupner OPTIMIST<br />

Selbstgefertigte Handläufe aus Mahagoni ersetzten die Originalteile aus Kunststoff. Über den<br />

Lüftern wurden „Käfige“ angebracht, die verhindern sollen, dass sich die Schoten verfangen<br />

Der abnehmbare Flaggenstock wurde selbst<br />

gebaut, die Flagge ist ein K<strong>auf</strong>teil aus Seide<br />

Stellring befestigt, mit <strong>dem</strong> wiederum die<br />

Pinne an der Ruderachse angebracht werden<br />

kann.<br />

Der „Traveller“ des Bausatzes war ursprünglich<br />

lediglich ein 3 mm dicker vernickelter<br />

Messingrundstab. In der Mitte sollte<br />

als Umlenkung einfach ein Drahtbügel mit<br />

einer Umlenkrolle angebracht werden. Das<br />

funktioniert zwar, ist optisch aber doch sehr<br />

spartanisch. Ich habe für meinen Traveller<br />

zunächst eine Schablone aus Sperrholz angefertigt<br />

und dann aus 3 mm dickem Alublech<br />

den eigentlichen Traveller ausgesägt,<br />

denn schließlich muss dieses Teil doch<br />

einige Kräfte <strong>auf</strong>nehmen. In der Mitte befindet<br />

sich eine Bohrung zur Aufnahme eines<br />

Augbolzens bzw. einer Umlenkrolle. In die<br />

später sichtbare Travellerschiene wurden in<br />

regelmäßigen Abständen kleine Bohrungen<br />

eingebracht und sie bekam mit Feile und<br />

Schleifpapier eine saubere Oberfläche verpasst.<br />

Abschließend wurden die Seiten mit<br />

Mahagonifurnier beplankt und die gesamte<br />

Konstruktion mit zwei kleinen Schrauben in<br />

der Plicht befestigt. Unter Deck wurden an<br />

dieser Stelle entsprechende Verstärkungen<br />

angebracht.<br />

Weiterhin bekam die Plicht ein paar Winschen<br />

verpasst. Mit Furnier beplankte Formklötze<br />

aus Holz bzw. Rohrabschnitte stellen<br />

die Podeste dar. Die eigentlichen Winschen<br />

sind fertige Aludrehteile von Graupner. Eigentlich<br />

sind sie schwarz brüniert – ich<br />

machte mir die Mühe und schliff sie blank.<br />

Außer<strong>dem</strong> wurden noch einige Klampen<br />

montiert. Jedoch wollte ich keine Fertigteile<br />

aus Kunststoff verwenden. Also habe ich versucht,<br />

diese Teile aus 3 mm dicken Mahagonileisten<br />

herauszuarbeiten. Insgesamt habe<br />

ich zehn Klampen angefertigt, von denen<br />

dann doch nur sieben verwendet wurden –<br />

die beiden Klampen an Deck habe ich aus<br />

Aluminiumblech herausgearbeitet. Ebenso<br />

aus diesem Material gefertigt wurden die vier<br />

Im Detail: Großbaumlager mit Niederholer und den Belegstellen für Groß- und Fockfall<br />

Korb und Fußreling im Bugbereich. Auch hier sind selbstgemachte Lippen angebracht<br />

46


Die Plicht ist komplett: Zusätzlich angebrachte Details verfeinern die Optik<br />

Am Mastkopf: Umlenkrollen für Groß- und<br />

Fockfall sowie der Dirk des Großbaums<br />

Lippen an Bug und Heck. Dies geschah ohne<br />

<strong>auf</strong>wendigen Maschinenpark, sondern in<br />

erster Linie in Handarbeit.<br />

Mahagoni statt Kunststoff<br />

Das Kajütdach bekam nun noch Handläufe.<br />

Auch hier habe ich anstelle der Kunststoffteile,<br />

die in meinem Beschlagsatz ohnehin<br />

fehlten, Eigenanfertigungen aus Mahagoni<br />

montiert. Dieses Holz zu bearbeiten ist mir<br />

ein ziemlicher Graus. Das Holz ist sehr hart<br />

und spröde, was leider immer wieder dazu<br />

führt, dass kleinste Ecken abbrechen. Das<br />

geschieht bevorzugt dann, wenn das Teil nahezu<br />

fertig ist. Hier ist einiges in der Tonne<br />

gelandet. Da ich das Kajütdach nur im hinteren<br />

Teil abnehmbar gebaut hatte, mussten<br />

die Handläufe geteilt werden. Damit die Teilung<br />

an einem der Füße möglich ist, musste<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

die Position um ca. 1,5 cm versetzt werden.<br />

Auf den Originalfotos konnte man am Ende<br />

des Aufbaudaches Lüfter erkennen. Ich habe<br />

dazu halbwegs passende Fertigteile verwendet,<br />

die einen Podest erhielten und einen<br />

„Käfig“, mit <strong>dem</strong> verhindert werden soll,<br />

dass sich die Schoten darin verfangen.<br />

Nun ging es an die Reling. An den Seiten<br />

wurden fertige Relingstützen verwendet, als<br />

Durchzüge kam hochelastischer Gummifaden<br />

zum Einsatz. Wenn man mal hängen<br />

bleibt, reißt man so nicht die halbe Reling<br />

ab. Für Bug- und Heckkorb liegen <strong>dem</strong> Beschlagsatz<br />

fertig gebogene Teile aus vernickeltem<br />

Messingrohr bei. In meinem Fall<br />

waren dies jedoch nur noch zwei Teile des<br />

Heckkorbes. Wieder war Eigenbau angesagt.<br />

Aus 2-mm-Messingrohr wurden die Teile anhand<br />

der Detailzeichnungen des Planes zurechtgebogen<br />

und verlötet. Zum Schluss<br />

wurden die Lötstellen sauber verputzt, dann<br />

Bug- und Heckkorb mit Hilfe eines Dremels<br />

<strong>auf</strong> Hochglanz poliert. Dies ist wichtig, um<br />

beim anschließenden Vernickeln ein gutes<br />

Ergebnis zu erhalten. Ich vernickelte die<br />

MODELLBAU-PRAXIS<br />

Pinsel frisieren<br />

TIPP<br />

Bei Conrad habe ich sehr gute Pinsel für<br />

wenig Geld ausfindig gemacht, die sich für<br />

eine mehrmalige Verwendung eigneten.<br />

Nach <strong>dem</strong> Reinigen mit Verdünnung wurden<br />

die Pinsel zusätzlich mit Spülmittel gesäubert<br />

und anschließend gefönt. Das ergab ein<br />

lockeres Haar, das einen wiederholten<br />

Einsatz problemlos zuließ.<br />

Teile selbst. Vor einiger Zeit hatte ich bei<br />

Conrad ein kleines Galvanisierset gek<strong>auf</strong>t.<br />

Mit den entsprechenden Elektrolyten und einem<br />

passenden Netzteil werden die Teile im<br />

Tauchverfahren vernickelt. Das Verfahren ist<br />

nicht sonderlich kompliziert und führt zu<br />

ansprechenden Ergebnissen. Die Dicke der<br />

vernickelten Schicht kann zwar nicht mit<br />

den fertigen Relingstützen mithalten, aber<br />

dennoch kann sich das Ergebnis sehen lassen.<br />

Im Bausatz leider nicht vorgesehen war<br />

ein passender Flaggenstock. Dieser wurde<br />

aus einem passenden Rundholz angefertigt.<br />

Der Fuß aus Messingrohr (ebenfalls vernickelt)<br />

ist dabei so konstruiert, dass der Flaggenstock<br />

zum Transport abgenommen werden<br />

kann. Die Flagge ist ein Fertigteil aus<br />

Seide, das sehr echt wirkt.<br />

Kupferpulver und Klarlack?<br />

Nach<strong>dem</strong> etwa zweieinhalb Jahre ins Land<br />

gegangen waren, ging es nun ans Lackieren.<br />

Dieser Arbeitsgang gehört nicht unbedingt<br />

zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, denn<br />

hier kann man einiges versauen. Zunächst<br />

wurden sämtliche Holzteile mit sechs bis<br />

sieben Schichten seidenmattem Parkettlack<br />

gestrichen. Die Holzteile habe ich zuerst gestrichen,<br />

damit eventuell verl<strong>auf</strong>ene Farbe<br />

besser entfernt werden kann.<br />

Graupner hat <strong>dem</strong> Baukasten für das Unterwasserschiff<br />

ein Kupferpulver beigefügt,<br />

das man in einen Klarlack mischen soll. Dieses<br />

Verfahren überzeugte mich nicht, da ich<br />

befürchtete, dadurch keinen gleichmäßigen<br />

Lack<strong>auf</strong>trag hinzubekommen. Außer<strong>dem</strong><br />

wollte ich gerne einen Farbton, der etwas<br />

47


SEGELSCHIFFE<br />

Graupner OPTIMIST<br />

Das fertige Modell im Vergleich zur SAPHIR, ebenfalls von Graupner<br />

Buglastig: Ab<br />

Windstärken von<br />

2 Bft wird der<br />

Bug deutlich nach<br />

unten gedrückt<br />

Gut erkennbar<br />

ist der<br />

verhältnismäßig<br />

breite Rumpf<br />

mehr in Kontrast zu den Holztönen steht.<br />

Da ich nichts Passendes in den Baumärkten<br />

fand, mischte ich mir selbst eine Art seidenmattes<br />

Grau blau. Der Wasserpass ist in Ferrari-Rot,<br />

das Überwasserschiff klas sisch in<br />

Weiß – beides hochglänzend – gehalten. Abschließend<br />

wurden sämtliche Mahagoniteile<br />

mit hochglänzen<strong>dem</strong> Klarlack gestrichen,<br />

was die Wirkung des Edelholzes noch einmal<br />

verstärkt und in Kombination mit den<br />

matten Decksteilen einen herrlichen<br />

Kontrast ergibt. Lackiert wurde mit <strong>dem</strong> Pinsel.<br />

Endspurt<br />

Stück für Stück wurden nun sämtliche Kleinteile<br />

angebracht, die Fernsteuerung einge -<br />

baut und erstmalig nun auch das Rigg <strong>auf</strong>gestellt<br />

und die Wanten und Stage aus Edel-<br />

48


Beim gemütlichen Sonntagnachmittagssegeln<br />

macht die OPTIMIST sehr viel Spaß<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

stahllitze montiert. Die <strong>dem</strong> Bausatz beiliegenden<br />

Wantenspanner schienen mir <strong>auf</strong>grund<br />

des kurzen Gewindes nicht so gut geeignet.<br />

In diversen Internetforen war zu<br />

lesen, dass sie sich aus diesem Grund immer<br />

wieder lösten, so dass ich <strong>auf</strong> K<strong>auf</strong>teile zurückgriff,<br />

die sich schon bei der SAPHIR bewährt<br />

hatten. Beim Einbau der Schotanlenkung<br />

sollte sich dann zeigen, ob meine Überlegungen<br />

diesbezüglich <strong>auf</strong>gingen. So sollte<br />

die Großschot einfach geschoren werden,<br />

was eine zusätzliche Umlenkung unter Deck<br />

erforderte. Die Fockschot wurde dagegen direkt<br />

an die Uml<strong>auf</strong>schot geknüpft. Der erste<br />

Probel<strong>auf</strong> zeigte dann, dass alles wie gedacht<br />

funktionierte und sogar etwas zuviel Schotweg<br />

zur Verfügung stand.<br />

Beim Rigg zeigte sich leider, dass mit den<br />

Wanten und der Saling keine optimale Trimmung<br />

des Mastes möglich war. Da ich profilierte<br />

Segel habe, sollte der Mast möglichst<br />

gerade sein, für die Baukastensegel wäre ein<br />

leicht gebogener Mast von Vorteil, um so ein<br />

Profil in das Großsegel zu bekommen. Da<br />

die Saling jedoch leicht nach vorne gepfeilt<br />

ist, führt ein Spannen der Oberwanten dazu,<br />

dass der Mast sich nach hinten durchbiegt.<br />

Die Unterwanten sind so an der Saling angeschlagen,<br />

dass sie den Mast ebenfalls nach<br />

hinten durchbiegen. Es ist mir nicht gelungen,<br />

dies mit Hilfe des Achterstags zu korrigieren.<br />

Endlich im Wasser<br />

Nach<strong>dem</strong> ich mich Stück für Stück herangetastet<br />

und endlich einen geraden Mast erhalten<br />

hatte, konnte es dann nach fast drei<br />

Jahren Bauzeit zur ersten Probefahrt gehen.<br />

Diese fand bei weniger gut geeigneten<br />

Wetterbedingungen statt. Es blies ganz ordentlich<br />

mit Windstärke 3, in Böen auch 4.<br />

Für ein Modell, von <strong>dem</strong> man noch nicht<br />

weiß, wie es sich verhält und was es verträgt,<br />

war es für meinen Geschmack etwas zu viel.<br />

Aber es war an der Zeit, dass die OPTIMIST<br />

endlich ins Wasser kommt.<br />

Um es kurz zu machen: Die ersten<br />

Schläge waren völlig unbefriedigend. Aufgrund<br />

mangelnder Erfahrung mit einer Stagfock<br />

wehte diese zu weit aus, da der Niederholer<br />

fehlte. Wenden war damit kaum noch<br />

möglich. Also wurde der Niederholer erst<br />

einmal provisorisch geknüpft. Zwischenzeitlich<br />

wurde er <strong>dem</strong> Plan entsprechend montiert,<br />

aber wirklich befriedigend ist diese<br />

Konstruktion nicht. Spannt man diesen Niederholer<br />

so, dass die Fock für meinen Ge-<br />

49


SEGELSCHIFFE<br />

Graupner OPTIMIST<br />

Die OPTMIST ist im Original eine Konstruktion<br />

von Dick Carter aus den USA, und wurde<br />

von der Firma Abeking & Rasmussen in<br />

Bremen-Lemwerder gebaut. Sie ist die<br />

Gewinnerin des One-Ton-Cups in den Jahren<br />

1967 und 1968, sowie Vizemeisterin<br />

im Jahr 1969.<br />

Technische Daten<br />

Länge:<br />

11,42 m<br />

Breite:<br />

3,33 m<br />

Masthöhe:<br />

14,5 m<br />

Vorsegelfläche: 25,0 m²<br />

Großsegelfläche: 23,2 m²<br />

Gesamtsegelfläche: 48,2 m²<br />

50<br />

DAS VORBILD<br />

Zweifacher Sieger<br />

schmack ordentlich steht, wird das Vorstag<br />

nach vorne durchgedrückt. Für diese Problematik<br />

habe ich noch keine wirklich befriedigende<br />

Lösung gefunden.<br />

Und, wie segelt sie nun?<br />

Nun ja, ich muss gestehen, dass sich die Begeisterung<br />

bei mir etwas in Grenzen hält.<br />

Irgendwie wirkt es immer ein wenig gequält<br />

und angestrengt. Schon bei wenig Wind um<br />

2 Bft. wird der Bug deutlich nach unten gedrückt,<br />

was ich <strong>auf</strong> den relativ weit vorn stehenden<br />

Mast zurückführe. Schaut man sich<br />

die Linien des Rumpfes von der Seite an, so<br />

hatte ich hier zunächst auch die Vermutung,<br />

dass das Modell bei Wellengang recht sanft<br />

eintauchen müsste und sich dadurch vielleicht<br />

nicht so leicht feststampft, aber leider<br />

ist eher das Gegenteil der Fall, vielleicht weil<br />

der Druck <strong>auf</strong> den Bug zu hoch ist und die<br />

Wasserlinienlänge dann doch recht kurz ist.<br />

Nimmt der Wind zu, erreicht sie recht zügig<br />

ihre Rumpfgeschwindigkeit. Es entsteht<br />

eine ordentliche Bugwelle und ein tiefes Wellental<br />

in der Rumpfmitte. Das erinnert wenig<br />

an eine elegante Yacht und hat so gar nichts<br />

mit <strong>dem</strong> sanften Dahingleiten zu tun, wie<br />

ich es z.B. von der SAPHIR kenne, sondern


Fazit<br />

Alles in allem ist die OPTIMIST also eher<br />

ein Modell für das gemütliche Sonntagnachmittagssegeln,<br />

bei Winden um 2 Bft mit<br />

geringer Wellenentwicklung. Hier macht sie<br />

dann auch sehr viel Spaß und ich erfreue<br />

mich in erster Linie an der wunderschönen<br />

Optik dieses Bootes, die sich wohltuend von<br />

<strong>dem</strong> Plastikeinerlei der meisten modernen<br />

Boote abhebt, die heute angeboten werden.<br />

Es ist schade, dass die Angebote der Modellb<strong>auf</strong>irmen<br />

für Modelle dieser Art immer<br />

weniger werden. Mit einer Wieder<strong>auf</strong>lage<br />

des Bausatzes ist aber dennoch nicht zu<br />

rechnen.<br />

Auf jeden Fall hat mir der Bau dieses Modells<br />

über 40 Jahre nach seiner Erstproduktion<br />

sehr viel Spaß bereitet. Trotz der konstruk -<br />

tiven Mängel, die sich aber leicht beheben<br />

lassen, erhält man noch heute ein schönes<br />

Modell. Man sollte sich aber auch bewusst<br />

sein, dass sie in ihren Segelleistungen<br />

nicht mit den modernen Konstruktionen von<br />

heute mithalten kann.<br />

Tut man dies und akzeptiert ihre Grenzen, so<br />

wird man mit der OPTIMIST viel Spaß haben.<br />

eher an einen Hafenschlepper. Es wird sehr<br />

viel Energie bei der Verursachung von<br />

Wellen verbraucht. Während eine moderne<br />

Konstruktion bei bestimmten Bedingungen<br />

eine Tendenz zum Surfen zeigt, kann ein<br />

Rumpf wie der der OPTIMIST seinem<br />

Wellen system nicht entfliehen.<br />

Bei Kursen am Wind führt der recht breite<br />

Rumpf dann dazu, dass sie eine wenig elegante<br />

Haltung im Wasser annimmt. Der Bug<br />

taucht ab, das Heck kommt hoch. Hier kann<br />

man dann von Glück reden, dass der Rumpf<br />

des Modells gegenüber <strong>dem</strong> Original schmaler<br />

und tiefer gestaltet wurde, sonst sähe es<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

wohl noch schlechter aus. Hinzu kommt,<br />

dass sie auch recht viel Wasser übernimmt.<br />

Anfangs überlegte ich ein Lenzrohr für die<br />

Plicht einzubauen. Da dieses aber im<br />

Bereich des Ruderservos liegen würde, befürchtete<br />

ich, dass es stören könnte und ließ<br />

es weg.<br />

Vor <strong>dem</strong> Wind ist der Geradeausl<strong>auf</strong> unbefriedigend.<br />

Das Modell liegt relativ<br />

nervös <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Ruder und bricht<br />

manchmal ganz plötzlich zur Seite aus. Ich<br />

führe diese Problematik <strong>auf</strong> den dicken<br />

Kiel, der keine ausreichende Führung entwickelt,<br />

und den kurzen Abstand zwischen<br />

Kiel und Ruder, zurück.<br />

Interessant wäre natürlich, ein di rek ter<br />

Vergleich mit einer modernen Yacht in<br />

gleicher Größenordnung und Gewichtsklas -<br />

se, wie beispielsweise Graupners RUBIN.<br />

Diese wird mittlerweile auch nicht mehr<br />

hergestellt und vielleicht bald zu einer begehrten<br />

Rarität werden.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Jörg Bayer, Jahrgang 1967, begann im Alter<br />

von acht Jahren mit <strong>dem</strong> Plastikmodellbau.<br />

Sein erstes RC-Modell, eine VEGESACK<br />

von Graupner, baute er mit 14.<br />

51


SPECIALS China Maritime Museum<br />

MARITIMES MUSEUM IN CHINA<br />

Von Dschunken<br />

und Containerriesen<br />

Bereits im frühen 15. Jahrhundert begannen chinesische<br />

Seefahrer die Weltmeere zu erkunden. 2006 legte man<br />

in Shanghai den Grundstein für das erste nationale Maritime<br />

Museum der Volksrepublik.<br />

TEXT UND FOTOS: Malte Klöfkorn<br />

Zentral gelegen in der neuen Satellitenstadt Shanghais, in<br />

Lingang, ist das neue China Maritime Museum (CMM)<br />

entstanden. Sechs Ausstellungshallen beherbergen verschiedene<br />

Themengebiete der Seefahrt wie die Historie<br />

der Chinesischen Navigation, Schiffe, Häfen, maritime<br />

Angelegenheiten, Sicherheit <strong>auf</strong> See sowie Seeleute und die Marine.<br />

Die Hallen sind in das 42.000 Quadratmeter große Gesamtgebäude<br />

integriert, dessen Mittelpunkt eine zentrale Halle darstellt, die durch<br />

zwei Dachhälften in Form von Segeln überspannt wird. Hier erwartet<br />

den Besucher ein erstes Highlight. Eine in Originalgröße nach -<br />

gebaute Fu Chuan. Mit einer Länge von 31 Metern und 8,6 Metern<br />

Breite ist sie ein Segelschiff, das gute Seeeigenschaften mit einfacher<br />

Handhabung vereint. Dieser Schiffstypus kam für Schwerlastfahrten<br />

und Langstreckenreisen zum Einsatz.<br />

Exponat geborgen<br />

Der historische Holzschiffbau in China wird sehr anschaulich und<br />

mit vielen Bildern, Modellen und Nachbauten präsentiert. An einer<br />

Prinzessinnendschunke aus der Ming Dynastie, an Modellen und<br />

einem Nachbau im Maßstab 1:2 wird die Technik des Dschun ken -<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Das Museum<br />

China Maritime Museum<br />

197 Shengang Avenue<br />

Lingang New Town<br />

Pudong New Area, Shanghai<br />

Internet: www.mmc.gov.cn<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Sonntag: 9:00–16:00<br />

Eintritt: 50 RMB (ca. 6,20 Euro)<br />

baus – <strong>dem</strong> Chinesischen Schiffstypus<br />

schlechthin – erläutert. Die Replik wurde<br />

nach Originalzeichnungen aus der Ming<br />

Zeit angefertigt. Zu den Exponaten des<br />

Holzbootbaus ge hört auch ein Fischerboot,<br />

wie es über 800 Jahre verwendet wurde.<br />

Das Ausstellungsstück barg man 2007 aus<br />

Zwei Dachhälften in Form von Segeln machen<br />

das Gebäude zu einem Blickfang<br />

Zentrales Element der Ausstellung ist der<br />

Nachbau einer Fu Chuan in Originalgröße<br />

52


In der Halle der Navigationsgeschichte<br />

wird die Entwicklung der Technik<br />

chronologisch dargestellt<br />

Die Dschunke im Modell: Daran lässt sich schnell ein Überblick verschaffen<br />

Der Schiffstypus Dschunke erfuhr in 2.000 Jahren<br />

Seefahrtsgeschichte kaum Veränderungen<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

53


SPECIALS China Maritime Museum<br />

Diorama eines Hafendocks im China des frühen 20. Jahrhunderts<br />

10.000 Tonnen-Frachter in 1:6. Maschinen, Steuerstand und Kommandobrücke<br />

sind in den angrenzenden Räumen in 1:1 zu sehen<br />

<strong>dem</strong> Thaihu See. Eine andere Halle mit <strong>dem</strong> Thema „Chinas Weg<br />

zum Meer“, beherbergt die Darstellung der Geschichte der mari -<br />

timen Entwicklung des Reiches über mehrere Jahrhunderte. Die<br />

Zusammenstellung historischer nautischer Instrumente neben den<br />

heute üblichen Navigationshilfen <strong>dem</strong>onstriert die Wichtigkeit der<br />

sicheren Navigation für die Schifffahrt.<br />

Auf der Brücke<br />

Angrenzend an die Ausstellung über Schiffe und Schiffbau mit<br />

vielen interessanten Modellen, befindet sich der Nachbau eines<br />

10.000 Tonnen-Handelsschiffes im Maßstab 1:6, wie sie die Werften<br />

in Shanghai in den 1970er-Jahren verließen. Der teilweise <strong>auf</strong>geschnittene<br />

Rumpf erlaubt Einblicke in das Innere des Schiffs. Maschinen,<br />

Steuerstand und Kommandobrücke sind in den angrenzenden<br />

Räumen im Original zu sehen und geben <strong>dem</strong> Besucher<br />

das Gefühl selbst <strong>auf</strong> der Brücke oder im Maschinenraum zu stehen.<br />

Besonders eindrucksvoll ist der Teil eines originalen chinesischen<br />

U-Bootes, der als Exponat in die Ausstellung integriert ist und<br />

teilweise begangen werden kann.<br />

In einer weiteren Sammlung werden Modelle von Kriegsschiffen<br />

aus vielen Ländern und Epochen dargestellt. Neben der chine si -<br />

schen, der amerikanischen und der deutschen Marine gibt es dort<br />

auch Einblicke in die Flotten anderer Länder.<br />

Container stapeln<br />

In der Abteilung über Hafenbetrieb ist die Entwicklung der Häfen<br />

von den Anfängen bis in die Moderne dargestellt. Modelle alter Anlagen<br />

und alte Ausrüstungen der Scheuerleute sind neben einem<br />

verkleinerten Nachnau der neuen Hafenanlage von Shanghai dar -<br />

gestellt. Der originale Führerstand einer Containerbrücke vermittelt<br />

mit Hilfe von Bildschirmen und Beamern sowie einer simulierten<br />

Geräuschkulisse den Eindruck, tatsächlich hoch oben über <strong>dem</strong><br />

Hafen zu sitzen. Der interessierte Besucher hat hier die Gelegenheit,<br />

das Be- und Entladen zu versuchen, was aber recht oft mit einem<br />

Containercrash und entsprechenden Geräuschen endet.<br />

Wer die Gelegenheit hat, dieses Museum zu besuchen, sollte sich<br />

Zeit nehmen. Die Ausstellungen sind sehr interessant und laden<br />

zum Verweilen ein. Ein Wermutstropfen ist die Anfahrt. Lingang ist<br />

zur Zeit nur sehr schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.<br />

Das Museum liegt weit außerhalb des Stadtzentrums der<br />

Millionenstadt. Es ist ratsam, sich im Hotel über eventuelle Möglichkeiten<br />

des Transports im Vorfeld zu informieren.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Malte Klöfkorn interessiert sich für die Geschichte des Schiffbaus.<br />

54


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für die<br />

nächste Ausgabe<br />

ist der<br />

28.4.2014<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

57


TECHNIK Neue ETSI-Richtlinie für 2,4 GHz<br />

NEUE ETSI-RICHTLINIE FÜR 2,4 GHZ<br />

Fit für die Zukunft?<br />

Zum 1. Januar 2015 tritt für die Funkübertragung von 2,4-GHz-Anlagen eine<br />

neue EU-Richtlinie in Kraft. Viele Nutzer fragen sich: „Was kommt <strong>auf</strong> mich zu?<br />

Kann ich meine alte Anlage dann nicht mehr betreiben?“ Wir klären <strong>auf</strong>.<br />

TEXT UND ABBILDUNGEN: Karl-Heinz Keufner<br />

Was für den Straßen ver -<br />

kehr der Gesetzgeber des<br />

jeweiligen Nationalstaates<br />

ist, ist für den Telekommunikationsbereich<br />

die Europäische<br />

Union (EU), denn Funkwellen machen<br />

nun mal an den Landesgrenzen nicht<br />

halt. Mit der ETSI (European Telecommunications<br />

Standards Institute) steht der EU-<br />

Kommission eine spezielle Institution für<br />

Telekommunikations-Normen zur Seite. Die<br />

Bundesnetzagentur (BNA) ist national für<br />

die Einhaltung und Überwachung der Normen<br />

zuständig. Wegen der immer größer<br />

werdenden Nutzung des ISM-Bandes hat die<br />

ETSI ihre Vorschriften überarbeitet und eine<br />

neue Norm erlassen. Diese neuen Richt -<br />

linien mit der Bezeichnung EN 300328<br />

V1.8.1. treten mit Beginn des nächsten Jahres<br />

in Kraft. Neue Fernsteuerungsanlagen, die<br />

ab <strong>dem</strong> 1. Januar 2015 verk<strong>auf</strong>t werden, müssen<br />

ein Protokoll <strong>auf</strong>weisen, das der neuen<br />

Norm entspricht.<br />

Intensionen<br />

Mit Recht kann man sich die Frage stellen:<br />

Warum eine neue Norm? Es funktioniert<br />

doch alles optimal mit den 2,4-GHz-An la -<br />

gen, besser als früher mit 40 MHz! Was wollen<br />

die Verantwortlichen in Brüssel von uns?<br />

Das ISM-Band steht uns Modellbauern<br />

für die Steuerung unserer Modelle nicht<br />

exklusiv zur Verfügung. Wer da meint das M<br />

in der Bezeichnung steht für Modellbau, irrt<br />

gewaltig. ISM stünde für „Industrial, Science<br />

and Medical“. Der frei zur Verfügung stehende<br />

Frequenzbereich ist somit namentlich<br />

für industrielle, wissenschaftliche, medizinische<br />

Zwecke und Short Range Devices,<br />

also für Funkstrecken mit geringer Reichweite,<br />

eingerichtet worden. Allgemein bekannt<br />

ist, dass das ISM-Band für „Bluetooth“<br />

Übertragungen und für WLan-Router genutzt<br />

wird. Es wird in Zukunft noch wesentlich<br />

mehr Anwendungen geben. Das 2,4-<br />

GHz-ISM-Band steht für alle offen und ist<br />

fast weltweit verfügbar.<br />

Bei den industriellen Anwendungen geht<br />

es um mehr, als bei der Steuerung von<br />

Schiffsmodellen: Es dürfen keinerlei Datenkollisionen<br />

vorkommen. Die wirtschaftlich<br />

mit enormer Macht ausgestatteten Netzwerkausrüster,<br />

aber natürlich auch die europäischen<br />

Regulierungsbehörden legen allergrößten<br />

Wert dar<strong>auf</strong>, dass die zunehmend<br />

dichter werdenden Datenübertragungen im<br />

2,4-GHz-Band frei von Kollisionen abl<strong>auf</strong>en<br />

und haben daher im Jahr 2012 die neue<br />

Norm <strong>auf</strong> den Weg gebracht. Datenkollisionen?<br />

Wo sind die? Es funktioniert doch alles<br />

hervorragend. Die Antwort ist einfach: Die<br />

gegenseitigen Beeinträchtigungen merken<br />

wir nicht, weil es sich nur um ganz kurze<br />

Momente, in denen die Übertragung gestört<br />

wird, handelt. Aber offensichtlich haben oder<br />

befürchten andere Anwender Probleme<br />

damit.<br />

Zur Verdeutlichung des Sachverhalts sollen<br />

schematischen Skizzen dienlich sein, die<br />

aber keinen Anspruch <strong>auf</strong> absolute Wissenschaftlichkeit<br />

stellen. Sie stellen jeweils<br />

einen bestimmten Ausschnitt aus <strong>dem</strong> ISM-<br />

Band dar. Um die Übersicht nicht zu<br />

verlieren und den Darstellungsrahmen zu<br />

sprengen, sind nur die unteren 30 von 83<br />

Kanälen dargestellt. Im Rest des Bandes läuft<br />

exakt das Gleiche ab. In Abbildung 1 herrscht<br />

im genannten Bereich des ISM-Bandes<br />

Funkstille, kein Sender ist eingeschaltet oder<br />

hat einen der abgebildeten Kanäle angesprungen.<br />

Das sieht in Abbildung 2 bereits<br />

anders aus, vier Modellkapitäne haben an einem<br />

Gewässer ihre Sender eingeschaltet<br />

und alle senden im abgebildeten Bereich.<br />

Sehr erfreulich: Alle Sender haben unterschiedliche<br />

Frequenzbereiche belegt. Es gibt<br />

keine Datenkollisionen – so soll es sein. Das<br />

ändert sich aber in der Abbildung 3. Zufällig<br />

haben die Sender der Schiffspiloten 2 und 3<br />

den gleichen Frequenzslot angesprungen<br />

und behindern sich gegenseitig. Keiner kann<br />

wegen der Frequenzüberlagerung Daten zu<br />

seinem Empfänger übertragen. Einen Au-<br />

LBT-Systeme prüfen vor jeder Sendung,<br />

ob die Frequenz frei ist<br />

58


genblick später (Abbildung 4) haben alle<br />

Sender wieder die Frequenz geändert, nun<br />

behin dern sich die Sender der Kapitäne 1 und<br />

3. Das sind die Vorkommnisse, die durch die<br />

neue Norm verhindert bzw. deren Wahrscheinlichkeit<br />

stark reduziert werden sollen.<br />

Eckwerte der neuen Norm<br />

Es geht darum die Ressourcen gerecht zu<br />

verteilen und Kollisionen mit anderen Usern<br />

des Bandes zu vermeiden. Das ist technisch<br />

durchaus möglich, im Übertragungs proto -<br />

koll muss nur ein entsprechender Abl<strong>auf</strong><br />

vorgesehen werden. Das Zauberwort heißt<br />

„adaptiv“. Die Nutzer werden durch technische<br />

Maßnahmen zur Rücksicht gezwun -<br />

gen. Bei einer hohen Belegungsrate des Bandes<br />

muss ein intelligentes Kanalmanage -<br />

ment greifen.<br />

In den ETSI-Ausführungen zur neuen<br />

Übertragungsnorm gibt es eine ganze Reihe<br />

von zielführenden Maßnahmen. Für den Bereich<br />

der Fernsteuerungen erscheinen zwei<br />

ganz besonders gut geeignet. Die Haupt -<br />

intension der neuen Norm liegt dabei in <strong>dem</strong><br />

so genannten LBT-Verfahren (Listen Before<br />

Talk). Bei diesem voll adaptiven System wird<br />

vor jeder Sendung geprüft, ob die Frequenz,<br />

<strong>auf</strong> der gesendet werden soll, aktuell frei ist.<br />

Die Betonung liegt dabei <strong>auf</strong>: „Vor jeder Sendung“.<br />

Es reicht nicht, wenn beim Einschalten<br />

das Band <strong>auf</strong> die aktuelle Belegung geprüft<br />

wird und Bereiche, die von anderen<br />

Usern bevorzugt werden, für die gesamte<br />

Einschaltdauer ausgespart werden, denn die<br />

Situation kann sich durch neu hinzugekommene<br />

Sender ändern. Ergibt die Prüfung,<br />

die vor einem Frequenzsprung durchgeführt<br />

wurde, dass die gewünschte Frequenz frei<br />

ist, kann dieser Slot belegt werden. Nach<br />

Abl<strong>auf</strong> des Zeitraumes nach einem notwendigen<br />

Frequenzsprung muss wieder eine Belegungsprüfung<br />

erfolgen, denn wir haben<br />

es nach wie vor mit einem FHSS-Verfahren<br />

zu tun. Wird eine Frequenz als von einem<br />

anderen Nutzer belegter Kanal erkannt, wird<br />

der nächste Slot aus der zwischen Sender<br />

und Empfänger vereinbarten Frequenzliste<br />

gewählt und überprüft. Eine besonders intelligente<br />

und effektive Abl<strong>auf</strong>steuerung<br />

kann dafür sorgen, dass belegte Bereiche für<br />

eine bestimmte Zeit umgangen werden.<br />

Der MU-Faktor<br />

Die Vorteile liegen <strong>auf</strong> der Hand. Wer zuerst<br />

eine Frequenz belegt, kann sicher sein, dass<br />

er durch andere adaptive Systeme nicht gestört<br />

wird. Das Abl<strong>auf</strong>protokoll der ande ren<br />

Anlagen stellt sicher, dass es zu keinen Beeinträchtigungen<br />

kommt, da sie diese Frequenzen<br />

meiden. Dabei ist es nicht als Nachteil<br />

zu werten, wenn ein geplanter Sendevorgang<br />

nicht stattfinden konnte, weil der Slot<br />

durch einen anderen Sender belegt ist. Eine<br />

Überlagerung der Kanäle trifft gleich zwei<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

Das 2,4-GHz-Band<br />

Abbildung 1: Im Äther herrscht Leere. Noch<br />

ist keiner der Kanäle belegt<br />

Abbildung 2: Jetzt wurden vier Fernsteuerungen<br />

eingeschaltet. Es gibt noch keine<br />

Datenkollision<br />

Abbildung 3: Modellschiffkapitän 2 und 3<br />

Kollidieren <strong>auf</strong> Kanal 28<br />

Abbildung 4: Diesmal kollidieren Kapitän 1<br />

und 3. In der Regel merkt der Anwender<br />

von solch einer Kanalüberlagerung nichts<br />

Nutzer des Bandes. Bei adaptiven Systemen<br />

bleibt der Inhaber des Frequenzbereiches<br />

unbeeinflusst.<br />

Die Normenverfasser haben den Bandusern<br />

eine weitere Möglichkeit einräumt. Neben<br />

den adaptiven Systemen können auch<br />

solche betrieben werden, die nur einen geringen<br />

Teil der Ressource 2,4-GHz-Band für<br />

sich beanspruchen. Systeme, deren mittlere<br />

Belegungsrate, der so genannte MU-Faktor<br />

(Medium Usage), nicht größer als 10 Prozent<br />

ist, können auch ohne den Anspruch <strong>auf</strong><br />

Adaptivität betrieben werden. Der MU-<br />

Faktor ist der mit der normierten Sendeleistung<br />

bewertete Duty-Cycle (DC), <strong>dem</strong> Verhältnis<br />

von Sende- zu Taktzeit. Die Berechnung<br />

für den hier relevanten Fall ist<br />

eigentlich ganz einfach:<br />

MU = EIRP (mW) x DC / 100 mW<br />

Die tatsächliche abgestrahlte Sendeleistung<br />

(EIRP) in mW wird durch die höchst<br />

zulässige Sendeleistung, also 100 mW divi-<br />

diert und das Ergebnis mit <strong>dem</strong> Tastver -<br />

hältnis, <strong>dem</strong> Duty-Cycle, multipliziert. Der<br />

DC wiederum berechnet sich aus:<br />

DC = Sendezeit / (Sendezeit + Pausenzeit)<br />

Eine 2,4-GHz-Anlage, die ständig mit<br />

100 mW sendet, also keine Pause zwischen<br />

den einzelnen Datenpaketen einlegt, hat einen<br />

MU-Faktor von 100 Prozent. Die Grenze<br />

von 10 Prozent würde erreicht wenn, 100<br />

mW Sendeleistung vorausgesetzt, einem<br />

Sende-impuls von 1 ms eine Pause von 9 ms<br />

folgen würde. Bleibt ein System unter dieser<br />

Gren ze, muss es nicht den Regeln der Adaptivität<br />

folgen, es muss nicht geprüft werden,<br />

ob der gewünschte Frequenzbereich frei ist.<br />

Auch andere Rechenbeispiele sind möglich.<br />

Man kann alle drei Variablen, die reine<br />

Sendezeit, die Pausenzeit aber auch die abgestrahlte<br />

Leistung so variieren, dass der geforderte<br />

MU-Faktor von unter 10 Prozent erreicht<br />

wird, ohne dass <strong>dem</strong> Nutzer Nachteile<br />

entstehen. Beispielsweise könnte der Sende -<br />

ETSI-Logo<br />

impuls 1,8 ms und die Pause zwischen zwei<br />

Impulsen 15 ms betragen. Wenn die abge -<br />

strahl te Leistung dann nur geringfügig <strong>auf</strong><br />

92 mW reduziert wird, liegt der MU-Faktor<br />

mit 9,8 Prozent absolut im grünen Bereich.<br />

Nachteile beim Einsatz zur Steuerung von<br />

Modellen werden sicherlich in keiner Weise<br />

erkennbar werden, die etwas gerin gere<br />

Datendichte fällt nicht ins Gewicht. Eine so<br />

konfigurierte 2,4-GHz-Anlage kann auch ab<br />

<strong>dem</strong> nächsten Jahr legal vertrieben werden.<br />

Praktische Auswirkungen<br />

Ganz klar herausgestellt werden muss, dass<br />

es für vorhandene Fernsteuerungssysteme<br />

Bestandschutz gibt. In Betrieb befindliche<br />

Anlagen können weiter eingesetzt werden.<br />

Es wird sicherlich rechtzeitig Updates geben<br />

mit denen Bestandsanlagen <strong>auf</strong> die neue<br />

Norm angepasst werden können. Davon<br />

sollte jeder Anwender Gebrauch machen,<br />

damit es gerechter und rücksichtsvoller bei<br />

der Steuerung von Modellen zugeht. Es gibt<br />

zurzeit schon einige Anlagen <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Markt,<br />

die bereits der neuen Norm entsprechen und<br />

die Hersteller sind bereits dabei, sich dar<strong>auf</strong><br />

einzustellen.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Karl-Heinz Keufner ist Spezialist <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />

Gebiet Elektronik und immer <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />

neuesten Stand der Entwicklungen.<br />

59


MOTORSCHIFFE<br />

Praxistest Verbrennungsmotor Zenoah G290 PUM<br />

Ausgepackt<br />

Vom Optischen her hat sich <strong>auf</strong> den ersten<br />

Blick am Triebwerk, bis <strong>auf</strong> einen goldfarbenen<br />

Kühlwassermantel, nicht wirklich viel<br />

verändert. Doch die größte Modifikation verbirgt<br />

sich im Inneren, dort stecken nun satte<br />

28,5 Kubikzentimeter Hubraum. Ansonsten<br />

gehören ein Vergaser, eine Zündkerze sowie<br />

ein Zündkerzenschlüssel mit einer Bedienungsanleitung<br />

zum Lieferumfang. Alles<br />

war zum Schutz vor Schmutz einzeln in Tüten<br />

verpackt. Somit kann der Zenoah innerhalb<br />

weniger Minuten komplett zusammengeschraubt<br />

und in ein Modell verpflanzt werden.<br />

Doch an dieser Stelle möchte ich ihn<br />

nicht weiter zusammenbauen, sondern zunächst<br />

in seine Einzelteile zerlegen, um genauere<br />

Beurteilungen abgeben zu kön nen.<br />

Auf alle Fälle kann im ersten Moment der<br />

sehr feine Aluminiumguss positiv ange -<br />

merkt werden. Ansonsten läuft das Zerlegen<br />

in gewohnter Reihenfolge ab: zunächst die<br />

beiden M3-Schrauben vom Kühlwasser -<br />

mantel abschrauben und danach die vier M5-<br />

Zylinderschrauben.<br />

ZENOAH G290 PUM<br />

Gut zugelegt<br />

Ohne Zweifel gehören Zenoah-Motoren zu den bekanntesten<br />

Verbrennungsmotoren des Modellbaumarktes. Nach längerer<br />

Zeit präsentierte der japanische Hersteller ein neues Aggregat.<br />

Der neue Motor hat ganze drei Kubikzentimeter mehr Hubraum<br />

als seine Vorgänger. Das verspricht natürlich mehr Leistung.<br />

Wir haben uns die Maschine genau angesehen.<br />

TEXT UND FOTOS: Dieter J<strong>auf</strong>mann<br />

Welcher<br />

Rennbootfahrer<br />

kann sich nicht an die<br />

schon mittlerweile legen -<br />

dären G230 PUM erinnern,<br />

die mit 22,5 Kubikzentimeter<br />

Hubraum ausgeliefert wurden und sowohl<br />

bei Einsteigern als auch für Experten beliebte<br />

Zwei-Takt-Verbrennungstriebwerke waren?<br />

Die nächste Generation bildeten der G231<br />

PUM sowie sein Nachfolger G260 PUM mit<br />

jeweils 25,4 Kubik. Nach wirklich langer Zeit<br />

ist der Zenoah 260 allerdings in seine Jahre<br />

gekommen und bekam zu<strong>dem</strong> stär kere Konkurrenz<br />

von den Chung-Yang- sowie RCMK-<br />

Aggregaten. Alle drei Motoren haben sich<br />

inzwischen in der Rennbootszene als stand-<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

PRAXIS<br />

TEST<br />

fest, zuverlässig und auch preiswert<br />

erwiesen. Zu<strong>dem</strong> hat sich in diesem Zeitraum<br />

gezeigt, dass mit einem professionalen<br />

Tuning noch einiges an verborgenem Potenzial<br />

herauszuholen ist. Dennoch war es an<br />

der Zeit, einen entsprechenden Nachfolger<br />

<strong>auf</strong> den Markt zu bringen. Dieser hört nun<br />

<strong>auf</strong> den Namen Zenoah G290 PUM, den ich<br />

in dieser Ausgabe des Magazins <strong>SchiffsModell</strong><br />

ausgiebig vorstellen möchte.<br />

Zerlegt<br />

Nach <strong>dem</strong> Abnehmen des Zylinders vom<br />

Kurbelgehäuse konnte ich keine Fertigungsrückstände<br />

oder Späne im Verbrennungsraum<br />

feststellen. Dazu hinterließ auch die<br />

Gussoberfläche im Inneren einen ebenso positiven<br />

Eindruck. Gegenüber <strong>dem</strong> Vorgänger<br />

misst der Aluminiumkolben nun 36 anstatt<br />

34 mm im Durchmesser und bringt genau<br />

30 Gramm <strong>auf</strong> die Waage. Der Kolbenbolzen<br />

ist bei einem Außendurchmesser von 8 mm<br />

geblieben. Zwei Sicherungsringe im Kolben<br />

gewährleisten eine sichere Arretierung des<br />

Bolzens. Mit einer feinen Zange lassen sich<br />

diese problemlos entfernen, wobei unbe -<br />

dingt dar<strong>auf</strong> zu achten ist, dass <strong>dem</strong>ontierte<br />

Sicherungsringe nicht mehr eingesetzt<br />

werden. Diese verfügen nicht mehr über die<br />

vollständige Spannung und können im<br />

schlimms ten Fall im Betrieb aus der Nut<br />

springen und dadurch einen Motorschaden<br />

verursachen.<br />

Der Zylinder besitzt insgesamt vier Spülkanäle<br />

und weist <strong>auf</strong> den ersten Blick keine<br />

größere Veränderung <strong>auf</strong>. Die eingesetzte<br />

Papierzylinderfußdichtung hat eine Stärke<br />

von 0,35 mm und der Motor besitzt im Auslieferungszustand<br />

einen Squish von 1,3 mm.<br />

Bei der Zündung setzt man <strong>auf</strong> das bewährte<br />

CDI-Fabrikat. Diese besteht aus drei wesentlichen<br />

Teilen, nämlich <strong>dem</strong> Polrad <strong>auf</strong> der<br />

hinteren Welle, einer Primärspule, wel che<br />

oberhalb sitzt, sowie einer Sekun där spule.<br />

Beide Spulen sind über ein rotes Kabel miteinander<br />

verbunden. Von der Sekundärspule<br />

führt das Kabel direkt zur Zündkerze. An<br />

der Primärspule befindet sich noch ein freies<br />

schwarzes Kabel. An dieses kann zusätzlich<br />

ein externes Notausmodul angeschlossen<br />

werden, um den Motor in heiklen Situa -<br />

tionen augenblicklich abzustellen. Dieses<br />

Modul unterbindet die Zündung direkt und<br />

ist um ein Vielfaches sicherer als eine gewöhnliche<br />

Fail-Safe-Ansteuerung über das<br />

60


Der Lieferumfang <strong>auf</strong> einen Blick. Alle<br />

Einzelteile sind in Plastiktüten verpackt,<br />

damit sie nicht schmutzig werden<br />

Zerlegt: Um eine fachkundige Beurteilung abgeben zu können, wurde der Motor komplett<br />

auseinandergenommen<br />

Der neue Walbro-1048-Vergaser mit<br />

13,5-mm-Venturi-Rohr<br />

Gas-Servo. Entsprechende Module führt<br />

unter anderem die Firma Isamtec unter <strong>dem</strong><br />

Produktnamen Killswitch NXT im Programm.<br />

Als weitere Modifikation ist bereits ein sogenannter<br />

Easy-Starter montiert, der leichtgängig<br />

und robust ist. Um den Motor bestmöglich<br />

mit einem optimalen Luft-Benzin-<br />

Gemisch zu versorgen und die gestiegene<br />

Motorleistung nicht zu beschränken, erfuhr<br />

der Vergaser eine Weiterentwicklung. Bei<br />

diesem handelt es sich um den Walbro 1048<br />

mit einem Venturi-Rohr von 13,5 mm. Zwischen<br />

Motor und Vergaser sitzt ein schwar -<br />

zer Kunststoffisolator. Dieser soll möglichst<br />

viel Hitze vom Vergaser isolieren bzw. fernhalten.<br />

Zenoah G290 PUM<br />

Hubraum: 28,5 cm 3<br />

Leistung: 2,6 kW<br />

Gewicht: 1,6 kg<br />

Preis:<br />

249,00 Euro<br />

Bezugsquelle: www.wsw-power.de<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Der Original-Kolben bringt genau 30 Gramm<br />

<strong>auf</strong> die Waage<br />

Die Kurbelwelle mit Pleuel in ausgebautem<br />

Zustand<br />

schaft beglücken, dass sämtliche Befestigungslöcher<br />

exakt gleich blieben. Nach <strong>dem</strong><br />

vorläufigen positiven Fazit <strong>auf</strong> der Werk -<br />

bank, muss das Aggregat natürlich auch<br />

seine Qualitäten in Aktion beweisen.<br />

Hierfür entschied ich mich, die neue Anschaffung<br />

in einen Sprit Cat zu verpflanzen,<br />

wo derzeit noch der G260 PUM seine treuen<br />

Dienste verrichtet. Der komplette Wechsel<br />

war innerhalb kürzester Zeit vollzogen und<br />

Hier eine modifizierte, deutlich erleichterte<br />

Version des Kolbens<br />

Eingebaut<br />

Wer bisher einen der Vorgänger-Zenoahs im<br />

Einsatz hatte und sich dazu entscheidet, <strong>auf</strong><br />

das neue Triebwerk umzusteigen, den kann<br />

ich an dieser Stelle alle mit der frohen Botder<br />

Motor somit für den ersten Motorstart<br />

vorbereitet. Sehr entscheidend für die Leistungsentfaltung<br />

ist bei einem Zwei-Takter<br />

natürlich das verwendete Resonanzrohr. An<br />

dieser Stelle vertraue ich <strong>auf</strong> das Cooper V2A<br />

von der Firma MHZ aus Reckendorf. Die gesamte<br />

Resonanzlänge betrug in meinem<br />

Modell insgesamt 370 mm, gemessen von<br />

der Zündkerze bis zur Verdickung des Resonanzrohrs.<br />

Als Treibstoff diente normales<br />

Benzin von der Tankstelle mit einem Zwei-<br />

Takt-Öl-Gemisch im Verhältnis von etwa<br />

1:20. Beim Öl verwende ich seit Jahren<br />

bereits ausschließlich das Motul 800 und<br />

kann nur von positiven Erfahrungen berichten.<br />

Da der Vergaser nicht über eine Chokeklappe<br />

verfügt, muss die Öffnung mit der<br />

Hand zugehalten werden, um zunächst ausreichend<br />

Sprit anzusaugen.<br />

Ausgefahren<br />

Jetzt kam endlich die Stunde der Wahrheit<br />

und nach ein paar kräftigen Zügen am Seilzugstarter<br />

sprang der Zenoah G 290 PUM<br />

mehr oder minder bereitwillig an. Mit minimalen<br />

Justierungen an der L-Schraube des<br />

Vergasers wurde ein sicherer Leerl<strong>auf</strong> ein-<br />

61


MOTORSCHIFFE<br />

Praxistest Verbrennungsmotor Zenoah G290 PUM<br />

Im Vergleich: Links der Zylinder des alten Zenoah 260, rechts der neue 290er<br />

Nach <strong>dem</strong> Abnehmen des Zylinders kommt<br />

der Kolben zum Vorschein<br />

gestellt und der Motor im Trockenen einl<strong>auf</strong>en<br />

gelassen. Was das Einl<strong>auf</strong>en betrifft,<br />

scheren die Meinungen oft sehr weit aus -<br />

einander, wobei ich den Anhaltspunkt vertrete,<br />

dass es definitiv nie schaden kann,<br />

einen Motor ohne Last einl<strong>auf</strong>en zu lassen.<br />

Natürlich muss der Motor dabei an einen externen<br />

Kühlwasserkreisl<strong>auf</strong> angeschlossen<br />

werden, um ihn vor einer Überhitzung zu<br />

schützen. Wichtig ist an dieser Stelle, das frische<br />

Wasser immer von unten zuzuführen,<br />

um eine komplette Füllung des Kühlmantels<br />

zu gewährleisten.<br />

Nach<strong>dem</strong> etwa 1,5 Liter Treibstoff verbrannt<br />

waren, ging es gleich mit großer<br />

Freude an ein Gewässer, um das Triebwerk<br />

ausgiebig einem Härtetest zu unterziehen.<br />

Nach<strong>dem</strong> die Elektronik eingeschaltet und<br />

das zusätzliche Notaus scharfgestellt war,<br />

konnte die Maschine zum Leben erweckt<br />

werden. Zunächst beließ ich es noch bei<br />

einer etwas fetteren Vergasereinstellung,<br />

was an der deutlich stärkeren Rauchentwicklung<br />

zu bemerken war.<br />

Nach etwa einer Tankfüllung begann ich<br />

schließlich damit, die H-Schraube in kleinen<br />

Schritten zuzudrehen. Die spürbar höhere<br />

Drehzahl war sofort akustisch und auch optisch<br />

zu bemerken. Zunehmend brachte ich<br />

den Zenoah G290 PUM immer weiter zu<br />

neuen Höchstleitungen und probierte dar<strong>auf</strong>hin<br />

noch verschiedene Metallpropeller<br />

durch. Im direkten Vergleich zum G260<br />

drehte er die Schrauben sowohl aus <strong>dem</strong><br />

Stand als auch aus der Kurve „mit etwas<br />

mehr Bums“ heraus. Auch konnte ich bei<br />

der Schraubenwahl nun problemlos eine<br />

62<br />

Nummer größer gehen und mit diesen ausgiebig<br />

herumexperimen tie ren. Doch bei der<br />

gro ßen Anzahl der Metallschrauben im Koffer<br />

dauert es doch etwas länger, bis alle<br />

durchprobiert sind.<br />

Laut Hersteller beträgt der Leistungszuwachs<br />

gegenüber <strong>dem</strong> Zenoah 260 PUM<br />

rund 0,47 kW und beläuft sich nun ins ge -<br />

samt <strong>auf</strong> 2,60 kW (3,5 PS). Die Kombination<br />

aus <strong>dem</strong> Walbro-1048-Vergaser und <strong>dem</strong><br />

Motor sieht richtig gut aus. Der Motor dreht<br />

schön aus und auch der Übergang zwischen<br />

Volllast-Teillast-Volllast war zu jeder Zeit einwandfrei.<br />

Allerdings gönnt sich der G290<br />

auch einen Tick mehr Sprit gegenüber <strong>dem</strong><br />

G260, schließ lich muss der Leistungszuwachs<br />

irgendwo herkommen.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Dieter J<strong>auf</strong>mann beschäftigt sich seit 16 Jahren<br />

mit Rennboot-Modellen. In dieser Zeit hat er<br />

über 80 Boote <strong>auf</strong>gebaut und gefahren.<br />

Die L<strong>auf</strong>garnitur: Nach der Demontage<br />

des Kolbens dürfen die Sicherungsringe<br />

nicht mehr eingesetzt werden<br />

Fazit<br />

Der Gesamteindruck unter Berücksichtigung<br />

von Verarbeitung, Einstellbarkeit<br />

und Anspringverhalten ist absolut<br />

überzeugend und so kann der Zenoah<br />

G 290 PUM definitiv als ein gelungener<br />

Nachfolger bezeichnet werden. In Sachen<br />

Leistungszuwachs merkt man vor allem<br />

aus der Kurve heraus deutlich mehr<br />

Dampf. Obwohl das neue Kolbentriebwerk<br />

erst seit kurzem <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Markt erhältlich<br />

ist, sind für die Leistungshungrigen unter<br />

uns bereits zahlreiche Tuningteile erhältlich.<br />

Dazu zählen erleichterte Kolben, die<br />

gerade mal 24 Gramm wiegen, eine Kurbelwelle<br />

+1 oder +2 mm sowie diverse andere<br />

Teile. Somit muss man weder spezifische<br />

Motorkenntnisse noch Tuningerfahrung<br />

haben, um innerhalb kürzester Zeit mehr<br />

Leistung zu erzielen. Wer das Letzte<br />

herausholen möchte, kommt um ein professionelles<br />

Frisierprogramm nicht herum.


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MODELLBAU-PRAXIS<br />

Workshop Ätzlayouts erstellen<br />

ÄTZLAYOUTS SELBER ERSTELLEN<br />

Kleine Teile<br />

ganz groß<br />

Ätzteile werden zur Detaillierung eines Modells sehr gerne verwendet. Es gibt etliche<br />

Anbieter von geätzten Zubehörteilen. Diese Teile haben aber meistens einen Nachteil:<br />

Sie passen nicht unbedingt zu <strong>dem</strong> Schiff, das gerade <strong>auf</strong> der Werkbank steht.<br />

Wir zeigen, wie man eigene Layouts erstellt, die garantiert passen.<br />

TEXT UND FOTOS: Andreas Schneider<br />

Geätzte Relingstützen in verschiedenen Varianten<br />

64


Die meisten fertigen Relingstützen sind aus Flach mate rial,<br />

aber haben mehrere Durchzüge und sind – zumindest<br />

als Stanzteile – meistens zu dick. Geätzte Relingstützen<br />

unserer Zubehöranbieter haben ebenfalls Bohrungen<br />

für die Durchzüge, sind aber filigraner. Was ist nun, wenn<br />

bei meinem Original die Streben nicht durch die Stützen führen<br />

und nur von außen angeschweißt sind? Reling stützen mit Stütz -<br />

strebe sind als fertige Ätzteile ebenfalls erhältlich. Aber geneigte<br />

Streben? Ich habe diese noch nirgendwo gefunden. Da hat man<br />

schon originale Werftpläne, zig Fotos vom Original und die <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />

Markt erhältlichen Ätzteile passen nicht so wirklich dazu.<br />

Plan B muss her<br />

Das Erstellen eigener Ätzlayouts schafft Abhilfe. Dabei gibt es<br />

mehrere Möglich keiten, eine Ätzvorlage zu erstellen. Es funktioniert<br />

mit von Hand angefertigten Zeichnungen, mit Grafikprogrammen<br />

wie CorelDraw oder mit einer CAD-Software <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> PC.<br />

Nun mag der eine oder andere denken, das sei schwierig und man<br />

benötigt ein Ingenieurstudium dafür, <strong>dem</strong> ist aber nicht so. Meine<br />

ersten Schritte m achte ich mit einer aus einem Online-Auktionshaus<br />

erworbenen älteren Version von AutoCAD LT. Es ist möglich, sich<br />

die Bedienung autodidaktisch beizubringen. Natürlich waren in<br />

dieser Zeit bei uns zu Hause des Öfteren nicht ganz jugendfreie<br />

Worte zu vernehmen, aber letztendlich zählt das Ergebnis.<br />

Anhand eines einfachen Teils möchte ich nun beschreiben, wie<br />

jeder zu einem Ätzteil kommen kann, das auch wirklich zu seinem<br />

Modell passt. Gezeigt wird es am Beispiel von AutoCAD LT, es ist<br />

aber mit jeder anderen Software, die es auch kostenlos gibt, ebenso<br />

machbar.<br />

Teile zeichnen<br />

Ein Teil, das ich noch nie bei einem Zubehöranbieter gefunden habe,<br />

sind Bullaugendeckel. Zunächst wird der Bullaugendeckel gemäß<br />

unserer Fotos gezeichnet (1 – siehe Seite 66). Im günstigsten Fall befindet<br />

sich ein Maßstab <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Foto oder man hat sich das Maß<br />

beim Besuch des Vorbildes notiert.<br />

Da unser Layout von beiden Seiten gezeichnet werden muss und<br />

die zusammengehörenden Teile passend übereinander liegen sollen,<br />

muss eine Konstruktionslinie als Spiegelachse her (2).<br />

Nun wird der Kreis durch Anklicken markiert und die Funktion<br />

„Spiegeln“ ausgewählt. Dann zielen wir mit <strong>dem</strong> Cursor genau <strong>auf</strong><br />

unsere Spiegelachse und klicken einmal. Der Cursor wird genau<br />

entlang der Spiegelachse bewegt, der Kreis bildet sich bereits ab (3).<br />

Nun ein weiteres Mal klicken und das Programm fragt, ob das Quellobjekt<br />

gelöscht werden soll. Dies bestätigen wir mit einem „j“ und<br />

Enter. Man kann den Ursprung auch erhalten und später manuell<br />

löschen.<br />

Jetzt haben wir den Kreis von den Laschen getrennt (4). Die<br />

Laschen für die Bügelschrauben müssen noch übertragen werden.<br />

Auf <strong>dem</strong> Layout der Oberseite sollen nur die Stege abgebildet werden<br />

(5). Also wird die Prozedur des Spiegelns wiederholt mit <strong>dem</strong><br />

Unterschied, dass diesmal die Quellobjekte erhalten bleiben. Das<br />

Erhalten ist aber eine Standardeinstellung, daher genügt das Bestätigen<br />

mit Enter. Natürlich kann das auch in einem Durchgang gemacht<br />

werden, hier führen viele Wege zum Ziel.<br />

Beim Vorbild sind<br />

die Stäbe von außen<br />

angeschweißt, daher<br />

haben die Stützen<br />

keine Bohrungen<br />

AUF EINEN BLICK<br />

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Noch nie gesehen als käufliches Ätzteil: Bullaugendeckel<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

65


MODELLBAU-PRAXIS<br />

Workshop Ätzlayouts erstellen<br />

Nun stellen wir fest, dass einige Linien der Laschen etwas zu lang<br />

sind (6). Wir könnten sie jetzt manuell bis an den Rand des Kreises<br />

verschieben, aber wir wollen die Funktionen der Software nutzen.<br />

Daher markieren wir den Kreis und klicken die Funktion „Stutzen“<br />

an. Der Kreis beschreibt nun die Grenze, bis zu der die Linien gekürzt<br />

werden sollen. Mit je einem Klick <strong>auf</strong> die überstehenden Linien und<br />

Bestätigen mit Enter passt alles (7).<br />

Damit beim Ätzen nun eine Scheibe mit zwei Ohren entsteht,<br />

müssen die Flächen gefüllt werden. Das erledigt die Funktion<br />

„Schraffur“ für uns. Wir wählen im Musterfeld „Solid“ aus, um eine<br />

geschlossene Fläche zu erhalten (8).<br />

Nach einem Klick <strong>auf</strong> „Objekte auswählen“ muss jede Linie rund<br />

um die zu füllende Fläche angeklickt werden. Bei <strong>dem</strong> Kreis ist das<br />

einfach, bei den Laschen etwas komplizierter (9). Das Ganze müssen<br />

wir natürlich für die Oberseite, die Streben, wiederholen (10).<br />

In der Regel hat so ein Schiff mehr als ein Bullauge mit einem<br />

Deckel. Muss diese Prozedur jetzt für jedes einzelne Bullauge wiederholt<br />

werden? Nein, wir arbeiten ja mit Software, die das vereinfachen<br />

kann.<br />

Kopieren und einfügen?<br />

Diese Funktion ist zu ungenau für unser Vorhaben. Außer<strong>dem</strong><br />

sollen möglichst viele Teile <strong>auf</strong> ein Layout, da der Preis immer<br />

derselbe ist, egal wie voll die Platine wird. CAD-Programme bieten<br />

eine Funktion für die Vereinfachung, vor allen Dingen ist diese reproduzierbar.<br />

In AutoCAD LT ist das die Funktion „Reihe“. Bevor<br />

SOFTWARE-EINSATZ<br />

Mit AutoCAD und Co.<br />

Schritt für Schritt zum Wunschdetail. Mit einer CAD-Software ist das Erstellen von Ätzlayouts kein Problem.<br />

1 | Zeichnung des Bullaugendeckels<br />

nach <strong>dem</strong> Vorbild-Foto<br />

2 | Das Layout muss von beiden Seiten<br />

gezeichnet werden. Entlang einer Kon -<br />

struktions linie (grün) kann es gespiegelt<br />

werden<br />

3 | Der Cursor wird entlang der Spiegelachse<br />

bewegt, der gespiegelte Kreis bildet sich<br />

bereits ab<br />

4 | Nun haben wir den Kreis von den Laschen<br />

getrennt<br />

5 | Die Laschen für die Bügelschrauben<br />

werden noch übertragen. Die Stege sollen<br />

für die Oberseite erhalten bleiben<br />

6 | Einige Linien der Laschen sind etwas<br />

zu lang und müssen gekürzt werden<br />

7 | Über die Funktion „Stutzen“ werden<br />

die überstehenden Linien gekürzt<br />

8 | Um eine geeignete Vorlage zum Ätzen zu<br />

erhalten, müssen die Flächen gefüllt werden.<br />

9 | Die Flächen von Kreis und Laschen<br />

müssen separat gefüllt werden<br />

66


wir die nutzen können, müssen die Maße unseres Teiles bekannt<br />

sein (11). Damit die Haltestege für die Ätzplatine nicht alle einzeln<br />

gezeichnet werden müssen, konstruieren wir diese gleich an unser<br />

Teil an. Vervielfältigt werden im ersten Schritt allerdings nur die<br />

Stege, die zwischen den Teilen liegen. Die Maße werden nun in das<br />

Fenster der Reihenfunktion eingegeben, ebenso die Anzahl der<br />

Zeilen und Spalten. In unserem Beispiel bedeuten fünf Zeilen und<br />

fünf Spalten 25 Einzelteile (12).<br />

Für die Stege zum Rahmen wird das wiederholt, allerdings mit nur<br />

einer Zeile. Somit sind die Teile für die Unterseite des Bleches erstellt.<br />

Nun müssen die Stege passgenau <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Layout für die Oberseite<br />

angeordnet werden. Dabei bedienen wir uns wieder der Konstruktionslinien.<br />

Sobald die Funktion aktiviert ist, offenbart sich der Mittelpunkt<br />

eines in der Nähe des Cursors befindlichen Kreises (13).<br />

Wir setzen zwei Konstruktionslinien – eine waagerecht und eine<br />

senkrecht – in den Mittelpunkt des unteren rechten Deckels. Die<br />

senkrechte Konstruktionslinie wird gespiegelt und markiert nun<br />

den Mittelpunkt für die Streben. Deren Mittelpunkt gilt es nun zu<br />

identifizieren. Dies ist nicht ganz so einfach wie bei <strong>dem</strong> Kreis, aber<br />

auch nicht unmöglich.<br />

Die Streben haben an den Enden Radien, diese sind nun der Bezugspunkt.<br />

Die Konstruktionslinien werden vom Zentrum der inneren<br />

Radien verbunden. Von der oberen rechten Strebe zur unteren<br />

linken, dasselbe machen wir bei den jeweils gegenüber liegenden<br />

Streben (14). Damit ist der Mittelpunkt gefunden und wir markieren<br />

alle Teile. Mit der Funktion „Schieben“ bringen wir die Streben jetzt<br />

Aus geätzten Blechen können durchaus auch<br />

dreidimensionale Teile entstehen<br />

10 | Auch die Flächen der Streben müssen<br />

schraffiert werden<br />

11 | Bevor das Objekt vervielfältigt werden<br />

kann, müssen die Maße bekannt sein<br />

12 | Die Maße werden nun in das Fenster<br />

der Reihenfunktion eingegeben.<br />

13 | Die Stege müssen passgenau <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />

Platinenlayout angeordnet werden<br />

14 | Die Mittelpunkte der Radien am Ende<br />

der Streben werden zum Bezugspunkt<br />

15 | Mit der Funktion „Schieben“ werden die<br />

Streben jetzt an die richtige Position gebracht<br />

16 | Die Streben für das untere Layout<br />

werden in derselben Anzahl wie das<br />

obere Layout vervielfältigt<br />

Rechts im Bild der Deckel,<br />

den wir hier gezeichnet<br />

haben. Daneben ein Deckel,<br />

der geöffnet dargestellt<br />

werden soll. Die Materialstärke<br />

des Bleches beträgt<br />

0,2 mm<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

67


MODELLBAU-PRAXIS<br />

Workshop Ätzlayouts erstellen<br />

Die Tränen sind 0,52 x 0,11 mm groß. Um sie<br />

so präzise darstellen zu können, bedarf es<br />

einer Menge Erfahrung<br />

17 | Die roten Markierungen zeigen die Biegekanten.<br />

Sie dürfen nur <strong>auf</strong> einer Seite des<br />

Layouts angebracht werden<br />

Die fertigen<br />

Rohteile<br />

aus diesem<br />

Layout für<br />

die Klüse;<br />

die Biegekanten<br />

sind<br />

<strong>auf</strong> der<br />

Unterseite<br />

18 | Markiert sind Zapfen und Schlitze,<br />

die benötigt werden, um die Klüse später<br />

zusammenbauen zu können.<br />

Das Vorbild des Tränenblechs, idealerweise<br />

mit Maßstab fotografiert<br />

Grob zusammengebaut und komplettiert<br />

mit entsprechen<strong>dem</strong> Rundmaterial steht<br />

das Teil an seinem künftigen Platz<br />

an die richtige Position. Dazu werden die markierten<br />

Teile genau im Schnittpunkt der beiden<br />

Konstruktionslinien, <strong>dem</strong> Mittelpunkt, mit der<br />

Maus gefasst und an <strong>dem</strong> Schnittpunkt der zuvor<br />

gespiegelten senkrechten Konstruktions -<br />

linie mit der Waagerechten positioniert (15).<br />

Fertige Teile<br />

Wenn das Layout dann eines Tages voll ist, kann geätzt werden. Ich<br />

sende die Layouts zum Ätzen an einen professionellen Ätzteilehersteller.<br />

Ich mag selbst nicht mit den ganzen Chemikalien „herumpanschen“<br />

und Lehrgeld bei der Belichtungs- und Ätzzeit sowie<br />

Temperatur des Bades zahlen müssen. Wenn der Hersteller keine<br />

Anmerkungen zum Layout macht, haben wir alles richtig gemacht<br />

und die Teile bald in den Händen.<br />

Weitere Teile <strong>auf</strong> derselben Platine waren unter anderem Relingstützen<br />

in verschiedenen Varianten: mit Streben für die Befestigung<br />

an Deck, mit runden Aufdopplungen sowie zur Befestigung an der<br />

Aufbauwand von außen.<br />

Die Stützen haben keine Bohrungen, weil die Stäbe von außen<br />

angeschweißt sind. Die Relingstützen unterscheiden sich in der<br />

Zeichnungserstellung insofern, dass die Teile komplett gespiegelt<br />

werden. Unteres und oberes Layout sind also gleich.<br />

Das Tränenblech ist nach <strong>dem</strong> oben beschriebenen Prinzip entstanden.<br />

An diesem Beispiel kann man sehr schön erläutern, warum<br />

68<br />

Mithilfe von Biegekanten können auch<br />

dreidimensionale Teile, wie diese<br />

Klüse, aus Ätzlayouts entstehen<br />

eine Pixelgrafik umwandeln. Bei der Größe der<br />

Tränen <strong>auf</strong> der Platte stößt dies an die Grenzen des Machbaren. Der<br />

Film für die nun vorliegende Platte wurde belichtet. Die CAD-Daten<br />

wurden, wie bei der Fotografie üblich, <strong>auf</strong> den Film gebracht. Nur<br />

DER ÄTZVORGANG<br />

Lohnätzen oder selber machen?<br />

Wer ungern mit Chemikalien hantiert, sollte darüber nachdenken,<br />

diesen Vorgang in Auftrag zu geben.<br />

1. Selber ätzen<br />

Vorteile:<br />

– schnelles Ergebnis<br />

Nachteile:<br />

– Anschaffung der Utensilien<br />

wie Schalen oder Ätzküvette,<br />

Belichter, Rohmaterial,<br />

Chemikalien.<br />

– unverwertbare Teile bei<br />

Fehlversuchen<br />

– ungenaue Filme und Gefahr<br />

von ungewollten Ätzungen,<br />

weil der heimische Drucker<br />

nicht so hoch <strong>auf</strong>löst und auch<br />

nicht wirklich UV-undurchlässig<br />

drucken kann.<br />

– Entsorgung der Chemikalien<br />

Für die Vervielfältigung können die Kon-<br />

struktionslinien nun wieder entfernt werden. Die Streben werden<br />

dazu markiert und mit der Funktion Reihe, mit denselben Maßen<br />

und natürlich auch in derselben Anzahl wie beim oberen Layout<br />

vervielfältigt (16).<br />

Gegebenenfalls muss die Justierung der Layouts angepasst<br />

werden, speziell dann, wenn wir <strong>auf</strong> der Platine nur eine kleinere<br />

Fläche mit unseren Teilen belegen und andere Teile hinzugefügt<br />

werden. Die Vorgehensweise bei der Positionierung ist dabei aber<br />

identisch.<br />

ich die Ätzerei fremdvergebe. Die Tränen sind<br />

0,52 x 0,11 mm groß. Um sie so präzise<br />

darstellen zu können, braucht es eine entsprechende<br />

Vorbereitung, insbesondere des Ätzfilmes,<br />

und natürlich Erfahrung.<br />

Es gibt Unternehmen, die CAD-Daten in<br />

2. Lohnätzen<br />

Vorteile:<br />

– alle Nachteile des Selbermachens<br />

entfallen<br />

– hohe Präzision der Teile<br />

– professionelles Ätzverfahren,<br />

in der Regel Sprühätzen<br />

– Zeichnungsprüfung <strong>auf</strong><br />

Machbarkeit vor der Herstellung<br />

mit entsprechen<strong>dem</strong><br />

Feedback.<br />

Nachteile:<br />

– Längere Wartezeiten


dann ist das Umsetzen so feiner Details und Strukturen <strong>auf</strong> ein<br />

Blech möglich.<br />

Nun sind solche Strukturbleche auch fertig erhältlich und<br />

durchaus von ansprechender Qualität. Für die eigene Anwendung<br />

müssen sie aber passend zugeschnitten werden und es wird Ausschuss<br />

erzeugt. Als Ätzteile können sie passend angefertigt werden,<br />

sind genau <strong>auf</strong> Maß und passen mit gleichen Spaltmaßen auch noch<br />

in einen Rahmen, wie ich es benötige.<br />

Dreidimensional ätzen<br />

Aus geätzten Blechen können durchaus auch dreidimensionale Teile<br />

entstehen, wie beispielsweise ein Fairlead, oder, um der deutschen<br />

Sprache treu zu bleiben, eine Klüse. Hierbei sollen die Seitenteile<br />

gebogen werden und die Teile definiert zusammenpassen. Das lösen<br />

wir mit sogenannten Biegekanten. An der Faltlinie entlang muss zu<br />

beiden Seiten Platz geschaffen werden.<br />

Die roten Markierungen zeigen die Biegekanten <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Unterseiten-Layout.<br />

Biegekanten dürfen nur <strong>auf</strong> einer Seite des Layouts<br />

eingezeichnet werden, weil das Teil sonst durchgeätzt wird und<br />

keine Verbindung mehr besteht (17).<br />

In diesem Beispiel reden wir von einer Materialstärke von<br />

0,3 mm. Dementsprechend muss die Biegekante 0,3 mm breit sein.<br />

Das fertige Teil ist an der Stelle geschwächt und lässt sich leicht definiert<br />

biegen. Als Hilfsmittel kann ein einfaches Stahllineal her -<br />

genommen werden oder die Edellösung, eine Biegevorrichtung für<br />

Ätzteile.<br />

Jetzt wollen wir unser Detail auch passend zusammenbauen können.<br />

Dafür braucht es ein paar Zapfen und die entsprechenden<br />

Schlitze (18). Die Zapfen werden in der Regel zuerst gezeichnet. Von<br />

deren Maß hängen die Maße der Schlitze ab. Diese müssen etwas<br />

Übermaß haben, damit später alles passgenau ist. Im Beispiel sind<br />

die Zapfen 3 x 0,3 mm. Die Schlitze müssen <strong>dem</strong>nach ein Maß von<br />

3,06 x 0,36 mm haben, damit die Zapfen leicht in die Schlitze<br />

gesteckt werden können.<br />

Einschränkungen beim Ätzen<br />

Es gibt prozessbedingte Einschränkungen bezüglich der Größe der<br />

Teile; so darf das Teil nicht kleiner sein als die Materialdicke. Der<br />

Mindestabstand von Teilen oder die Breite von Durchbrüchen muss<br />

mindestens 20 Prozent größer sein als das Material dick ist. Bei<br />

Strukturen wie <strong>dem</strong> Tränenblech darf die Mindestbreite die Mate -<br />

rialstärke nicht unterschreiten. Die Seite von Saemann Ätztechnik<br />

bietet hier eine gute Übersicht über die Anforderungen.<br />

Selbst gabaut.<br />

Der Modellbau von historischen Schiffen ist gar nicht so<br />

schwer, wie vielfach angenommen wird. Nur eines muss<br />

man reichlich mitbringen: Geduld. Im vorliegendenn Buch<br />

soll <strong>dem</strong> Interessenten geholfen werden, die zum Bau eines<br />

historischen Schiffsmodells notwendigen Arbeitsschritte zu<br />

bewältigen.<br />

248 Seiten · ca. 340 Abb. · 16,9 x 24,0 cm<br />

€[A]21,00·sFr.29,50<br />

ISBN 978-3-86245-341-2 86245 341 2 €2040 €20,40<br />

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Anbieter finden<br />

Bei der Recherche nach Anbietern werden <strong>dem</strong> geneigten Leser<br />

zum Teil große Preisunterschiede <strong>auf</strong>fallen. Dabei muss man erst<br />

einmal die reinen Kosten für das Ätzen betrachten. Diese unterscheiden<br />

sich kaum. Bei der Erstellung der Filme kann es aber große<br />

Unterschiede geben.<br />

Die besten Ergebnisse werden erzielt und die Genauigkeit unserer<br />

CAD-Daten wird nur umgesetzt, wenn der Anbieter die Daten fototechnisch<br />

<strong>auf</strong> Film belichtet. Diese Vorbereitung ist kostenintensiv,<br />

daher sind vermeintlich teurere Anbieter oft die preiswerten.<br />

Eine Detaillierung wie bei den Tränenblechen ist mit Hausmitteln<br />

für Selbstätzer nicht machbar. Es sei denn, es gibt eine Reproanstalt<br />

in der Umgebung, die die CAD-Daten lesen und <strong>auf</strong> Film belichten<br />

kann.<br />

Ich hoffe, ich konnte hiermit ein paar Anregungen geben und<br />

helfen, dass die vorbildgetreue Detaillierung der Modelle einfacher<br />

und noch realistischer wird.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Andreas Schneider baut derzeit das Mehrzweckschiff NEUWERK.<br />

Dabei müssen allerlei Arbeitstechniken angewandt werden.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

208 Seiten · ca. 184 Abb.<br />

16,9 x 24,0 cm<br />

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69


MOTORSCHIFFE Wasserschutzpolizeiboot WSP 3<br />

STAPELLAUF BEI MANFRED SIEVERS<br />

Geburts-Helfer zu Gast<br />

Für eine Modellschiff-T<strong>auf</strong>e nach Hannover? Mal eben gute 600 km hin und zurück,<br />

um ein Modell zu Wasser zu lassen? Wieso macht man so etwas?<br />

TEXT: Ralph Gralke FOTOS: Andreas Stach<br />

Auf <strong>dem</strong> Narwal-Treffen 2012 lernte ich<br />

Manfred Sievers kennen. Es ist Klasse,<br />

einen Hersteller von Baukästen persönlich<br />

zu kennen. Vor allem, wenn es so<br />

ein patenter Kerl ist.<br />

Ich wohne in Köln. Eines Tages bekam<br />

ich eine E-Mail von M. Sievers: Ob ich mal<br />

zum Rhein gehen könnte, um ein Schiff zu<br />

fotografieren? Ich ließ mir erklären, was er<br />

denn gerne abgelichtet haben wollte und versuchte<br />

mein Glück, Fotos des Bootes der<br />

Wasserschutzpolizei mit der Nummer 3<br />

(WSP 3) zu schießen. Als ich am Steiger ankam,<br />

war das Tor verschlossen und <strong>auf</strong> der<br />

Wache niemand, der es <strong>auf</strong>schließen konnte.<br />

Manchmal hilft es auch, wenn man erst einmal<br />

das fotografiert was da ist und notfalls<br />

auch durch/über den Zaun. Unverhofft<br />

kam ein Boot der Wasserschutzpolizei vom<br />

Einsatz zurück. Was für ein Glück: Es war<br />

sogar die „3“. Ich hab dann nett gefragt und<br />

die superfreundlichen Beamten an Bord haben<br />

das Bildermachen gestattet. Es wurde<br />

mir alles erklärt und gezeigt und mit einer<br />

Speicherkarte voller Bilder und einem Lächeln<br />

im Gesicht ging es wieder heim. Danke<br />

an die Beamten für die tolle Unterstützung.<br />

Von Bildern zum Modell<br />

Die Bilder habe ich dann an Manfred Sievers<br />

geschickt. Er hatte schon aus anderen<br />

Quellen und von Kollegen diverse<br />

Unterlagen und Pläne erhalten. Mit den Bildern<br />

konnte er nun das neue Modell planen.<br />

Ich betreibe schon länger Modellbau, aber<br />

dass ich an der Entstehung eines neuen Baukastens<br />

betei ligt sein konnte, hatte ich auch<br />

noch nicht.<br />

Das T<strong>auf</strong>kind mit <strong>dem</strong> „Patenonkel“.<br />

Kurz bevor das Modell zu Wasser<br />

gelassen wurde, verriet Manfred<br />

Sievers, dass es zuvor nur zum Austrimmen<br />

in der Badewanne schwamm<br />

Das WSP3 ist schnittig und Verfolgungsfahrten gewachsen<br />

70


AUF EINEN BLICK<br />

Das T<strong>auf</strong>kind: WSP 3<br />

Maßstab: 1:20<br />

Modell-Länge: 88,5 cm<br />

Modell-Breite: 22,5 cm<br />

Tiefgang 4,0 cm<br />

Preis:<br />

268,00 Euro<br />

www.modellbau-sievers.de<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

71


MOTORSCHIFFE Wasserschutzpolizeiboot WSP 3<br />

Bilder vom Vorbild sind eine kaum zu ersetzende<br />

Hilfe beim Konstruieren eines Modells<br />

Manfred Sievers lud die Kollegen, die bei der<br />

Unterlagen- und Bildrecherche geholfen hatten<br />

zu T<strong>auf</strong>e und Stapell<strong>auf</strong> des Modells nach<br />

Hannover ein. Es wurde ein Termin festgelegt,<br />

an <strong>dem</strong> ich zusammen mit meinem<br />

Kumpel Andreas Stach hingefahren bin.<br />

Dort angekommen wurden uns einige<br />

Neuheiten gezeigt. Anschließend wurde das<br />

Modell der WSP 3 startklar gemacht und wir<br />

fuhren zusammen mit M. Sievers und seiner<br />

Frau zum See. Frau Sievers hat das Modell<br />

dann standesgemäß get<strong>auf</strong>t und ich durfte<br />

es zu Wasser lassen. Als ich erfuhr, dass das<br />

Modell außer zum Trimmen in der Badewanne<br />

noch nie zuvor im Wasser gewesen<br />

war und mir dann der Sender zur Erstfahrt<br />

in die Hand gedrückt wurde, wurde ich etwas<br />

nervös. Doch die Sorgen waren unbegründet<br />

und nur von kurzer Dauer, denn das Boot<br />

schwamm einwandfrei. Es zog ruhig und<br />

So fing alles an: mit einem Foto des Vorbildes<br />

gleichmäßig seine Runden. Alle Anwesen -<br />

den wollten und sind dann auch damit gefahren<br />

– wir hatten viel Spaß mit <strong>dem</strong> neuen<br />

Polizeiboot.<br />

Vielen Dank an Manfred Sievers und<br />

seine Frau für die Einladung und an Andreas<br />

fürs Fahren und die schönen Bilder. Die<br />

weite Strecke zurückzulegen, hat sich für<br />

diesen tollen Tag allemal gelohnt.<br />

Ich habe mir noch während der Erstfahrt<br />

einen Baukasten bestellt und während Sie<br />

diesen Beitrag lesen, sitze ich bestimmt<br />

schon in der Werkstatt und baue meine<br />

eigene WSP 3.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Ralph Gralke blickt <strong>auf</strong> eine fast 30-jährige<br />

Modellbauerkarriere zurück.<br />

72


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SPECIALS Ponton-Schwimmgreifer als Funktionsmodell<br />

PONTON-SCHWIMMGREIFER (TEIL 2)<br />

Baggern,<br />

was das<br />

Zeug hält<br />

Im ersten Teil seines Bauberichtes<br />

über das funktionsfähige Modell eines<br />

Schwimmbaggers im Maßstab 1:50<br />

schilderte unser Autor, wie aus einer kaum<br />

informativen Skizze die ersten Teile eines<br />

hoch komplexen Funktionsmodells entstanden.<br />

Nun wartet das Bockgerüst dar<strong>auf</strong>,<br />

dass weitere Baugruppen hinzukommen.<br />

TEXT UND FOTOS: Wolfgang Greihs<br />

Für den gesamten Sand-/Geröll-Zyklus<br />

benötigte ich noch ein funktionelles<br />

Grobkornsieb, das oberhalb<br />

des Feinsandtrichters angeordnet<br />

wird. Aus Profilen und Platten<br />

wurde der Unterbau angefertigt. Das Siebprofil<br />

wurde aus einer Plattenstärke von 3<br />

mm gefräst, die Seitenteile und Verstrebungen<br />

mit 2 mm Stärke waren ebenfalls Frästeile.<br />

Sieb und Schütte wurden drehbar an<br />

der Vorderseite des unteren Zentriertrichters<br />

montiert. Da die seitlich angeordneten Hydraulikzylinder,<br />

die das Sieb fast vertikal<br />

nach oben drücken sollen, als Dummie fungieren,<br />

musste für diesen Bewegungsabl<strong>auf</strong><br />

eine andere Lösung gefunden werden. Die<br />

Lösung war eine flexible Schubstange (flexible<br />

Welle aus <strong>dem</strong> Schiffsmodellbau), die<br />

ähnlich wie der L<strong>auf</strong>katzenantrieb funktioniert.<br />

Die Antriebstechnik wurde im Bauch<br />

des Pontons montiert.<br />

Im Untergrund<br />

Als letzte aktive Baugruppe, die für den Arbeitszyklus<br />

wichtig war, fertigte ich zwei im<br />

Untergrund arbeitende Transportbänder für<br />

die Rückführung von Feinsand und Geröllanteilen<br />

zur Aufnahme-Position des Greif-<br />

Bauzustand zum Ende des ersten Teils: Das Bockgerüst war fertig<br />

und wartete <strong>auf</strong> weitere Baugruppen<br />

Containerherstellung mit eingefrästen Details in den Seitenwänden<br />

74


Mit Zinkfarbe lackiert:<br />

die Treppen<strong>auf</strong>gänge zu<br />

den Arbeitsbühnen und<br />

der Bedienungskabine<br />

75


SPECIALS Ponton-Schwimmgreifer als Funktionsmodell<br />

baggers. Diese Baugruppe zusammen mit<br />

den Schwenkmechanismen und den Servo-<br />

Motoren unter <strong>dem</strong> Ponton montiert.<br />

Es gibt natürlich verschiedene Anbieter<br />

für Klein-Transportbänder, aber entweder<br />

waren die L<strong>auf</strong>bänder zu schmal oder zu<br />

lang. Außer<strong>dem</strong> lagen die Eink<strong>auf</strong>spreise<br />

jenseits von Gut und Böse, so dass ich mich<br />

für einen Eigenbau entschied. Immerhin<br />

hatte ich im Internet einen Hersteller für<br />

Transportgurte <strong>auf</strong>getan, der zwei Stück<br />

nach meinen Vorgaben fertigte. Parallel dazu<br />

wurden die Umlenk- und Antriebsrollen aus<br />

PVC gedreht. Es folgten die Lagerböcke für<br />

die Kugellager – hinterfäst, damit die Lager<br />

sich nicht nach außen verselbstständigen<br />

konnten. Der Antrieb erfolgt über seitliche<br />

angeordnete Zahnriemen mit Faulhaber<br />

Getriebemotoren, die in einem separaten<br />

Aufnahmegehäuse montiert wurden.<br />

Bevor alle aktiven Baugruppen <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />

fertigen Ponton montiert wurden, fehlte<br />

noch die detaillierte Anfertigung aller passiven<br />

Baugruppen, die das Gesamtbild des Mo -<br />

dells abrunden sollten.<br />

Komplett gefräst wurde das Sieb. Die Materialstärke variiert zwischen 2 und 3 mm<br />

Sieb und Schütte sind drehbar<br />

am Zentrietrichter montiert<br />

Passive Baugruppen<br />

Die Steuerungskabine wurde mit kompletter<br />

Inneneinrichtung, Monitorarbeitsplatz und<br />

Neonbeleuchtung aus 2-mm-Polystyrol gefräst,<br />

die Fensterrahmen wurden für Plexiglaseinsätze<br />

hinterschnitten. Im Original<br />

werden zwei Container für die Aufnahme<br />

der Schaltschränke, Motorumrichter und<br />

Hydraulikaggregate benötigt. Die Containerwände<br />

wurden im Trapezprofil ausgefräst,<br />

an den Seitenansichten sieht man deutlich<br />

die 0,5-mm-Lüftungsschlitze. Entsprechend<br />

der Konstruktionsvorlage montierte ich ein<br />

Stahlgerüst zwischen Kabine und Contai -<br />

nern aus Polystyrol-Profilen. Ebenso wie das<br />

Bockgerüst wurden alle Arbeits- und L<strong>auf</strong>bühnen<br />

mit einem verzinkten Geländer versehen.<br />

Zur Feinsand<strong>auf</strong>bereitung gehört auch<br />

der Waschzyklon mit allen erforderlichen<br />

Details und Transportbändern zwischen<br />

Zentriertrichter vom Grobkornsieb und der<br />

seitlich angeordneten Andockstation. Als<br />

letzte Baugruppe wurde die Andockstation<br />

mit Kabelzuführung für alle weiteren Transportbänder<br />

hergestellt. Kleinere Einzelteile<br />

wie die Verholwinden wurden <strong>auf</strong> Dreh- und<br />

Fräsmaschine erstellt.<br />

Unter der Haube<br />

Alle großen Baugruppen waren nun fertiggestellt,<br />

es fehlte nur noch der Ponton mit<br />

den notwendigen Distanzstützen. Nach Erhalt<br />

der bestellten Acrylglashaube begann<br />

der eigentliche Zusammenbau. Die Haube<br />

ist so gebaut, dass die Frontscheibe abnehmbar<br />

und über zwei Riegel verschlossen werden<br />

kann. Hierdurch ist es jederzeit möglich,<br />

das Baggergut für den Arbeitszyklus nach-<br />

Umlenk- und Antriebsrollen wurden <strong>auf</strong> der Drehmaschine erstellt – aus PVC<br />

76


Steuerkabine für das Bedienungspersonal mit kompl.<br />

Einrichtung und Decken-Neonlicht<br />

Der Transportgurt wird über seitliche angeordnete Zahnriemen angetrieben<br />

Eine der vielen Arbeits- und L<strong>auf</strong>bühnen mit verzinktem Geländer<br />

und unterschiedlichen Treppenabgängen<br />

Die Baugruppe<br />

Energieversorgung<br />

entsprechend<br />

<strong>dem</strong> Vorbild<br />

Die Zyklon-Baugruppe für die Feinsand<strong>auf</strong>bereitung mit Transportband<br />

Erste Funktionstests des kompletten Bewegungsabl<strong>auf</strong>es<br />

mit der Steuerungselektronik, links die Spannungsversorgung,<br />

rechts die SPS-CROUZET-Elektronik und mittig<br />

die Unterflur-Transportbänder<br />

Unterhalb des Zyklons ist ein weiteres Waschsieb angebracht<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

77


SPECIALS Ponton-Schwimmgreifer als Funktionsmodell<br />

Feinsand-Übergabestation nach außenbords<br />

Erstes Foto vom Bockgerüst unter <strong>dem</strong> Glaskasten<br />

Vier Verholwinden werden für die Positionierung<br />

des Pontons benötigt und zentral aus der<br />

Bedienungskabine gesteuert<br />

zufüllen, bzw. die Anlage zu säubern. Da es<br />

sich um ein Messe-Ausstellungsstück handelt,<br />

wurde das Modell dadurch auch vor Beschädigungen<br />

geschützt.<br />

Die Bedienungselemente samt der Steuerungselektronik<br />

wurden außerhalb der<br />

Haube in separaten Gehäusen angeordnet.<br />

In der linken Box wurde die Spannungsversorgung<br />

mit den Step-Down-Reglern von<br />

ELV montiert. Auf <strong>dem</strong> Bedienungspanel<br />

befinden sich die Start-/Re-Start-Taste und<br />

der Umschalter für Hand- <strong>auf</strong> Automatikbetrieb<br />

sowie diverse Anzeige-LED. Der Netz-<br />

Schlüs selschalter dient auch als Not-Aus-<br />

Schalter. Die rechte Box ist bestückt mit der<br />

SPS-Steuerung, diversen Elektronik-Baugruppen<br />

für die Signal-Vorverarbeitung der<br />

Sensoren und den Steuerungsplatinen für<br />

die Servos, sowie die Bedienungstasten für<br />

den Handbetrieb. Die benötigte Signal-und<br />

Ansteuerungselektronik wurde <strong>auf</strong> die speziellen<br />

Anforderungen der Sensoren, Mikromotoren<br />

und Standard-Servos ausgelegt. In<br />

der rechten Box befinden sich außer<strong>dem</strong><br />

Umschalter für eventuelle Wartungsarbeiten.<br />

Das Grobkornsieb wird mit einer biegsamen Welle gekippt<br />

„Blaue Lagune“ wie beim Vorbild<br />

Am Ponton fehlten noch die rundum verl<strong>auf</strong>enden<br />

Geländer sowie die Geländer am<br />

Pontonausschnitt für den Greifer, sie wurden<br />

vor der Montage mit Zinkfarbe lackiert. Jetzt<br />

erfolgte die genaue Positionierung des kompletten<br />

Bockgerüstes, <strong>dem</strong> Container<strong>auf</strong>bau<br />

mit Steuerkabine, des Grobkornsiebs samt<br />

Unterbauten und der noch fehlenden passi-<br />

78<br />

Übersicht der Spannungsversorgung<br />

für die einzelnen Steuerkreise<br />

Noch nicht verdrahtete elektronische<br />

Baugruppen für die Signalvorverarbeitung


Fertig verdrahtete Steuerungselektronik mit<br />

Umschalter für einzelne Testläufe<br />

Zur Feinsand<strong>auf</strong>bereitung dienen der Zyklon und die Andockstation<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 5/2014<br />

79


SPECIALS Ponton-Schwimmgreifer als Funktionsmodell<br />

VORGESTELLT<br />

Die Rohr Bagger GmbH<br />

Ist führender Hersteller von Gewinnungsgeräten<br />

für die Kies- und Sandindustrie und betreut<br />

weltweit rund 500 Anlagen.<br />

Bisher lieferte das Unternehmen rund 100 Eimerkettenbagger<br />

und circa 250 Schwimm greiferanlagen<br />

verschiedenster Bauart. Dazu gehören eine der<br />

größten Bockgerüstanlagen und eine der größten<br />

Katamarananlagen weltweit.<br />

Das Modell von Wolfgang Geihs dient der Firma<br />

<strong>auf</strong> Messen als Ausstellungsstück.<br />

Mehr Informationen unter: www.rohrbagger.de<br />

ven Bausteine. Damit das Gesamtbild der<br />

Funktionsanlage an das schwimmende Vorbild<br />

herankommt, montierte ich eine „blaue<br />

Lagune“ um den Modell<strong>auf</strong>bau.<br />

Der Kippantrieb des Grobkornsiebs erfolgte<br />

über eine biegsame Welle, die allerdings<br />

nicht rotiert, sondern im äußeren<br />

Schlauch hin und her geschoben wird. So<br />

wird das Sieb über ein Kreissegment von<br />

ca. 80 Grad nach oben geschoben. Für den<br />

Antrieb konstruierte ich eine U-Führung, gefräst<br />

aus einem PVC-Vierkantprofil. Innen<br />

lagerte ich beidseitig eine Gewindestange<br />

mit einem Gewindegegenstück als Läufer.<br />

Oberhalb verjüngt sich der Läufer, so dass<br />

die biegsame Welle dort lose gekontert angeschraubt<br />

wurde.<br />

Detailansicht: Arbeitsbühnen,<br />

Siebe und<br />

Transportbänder<br />

Autark arbeiten<br />

Zusammen mit <strong>dem</strong> Transportband zur Andockstation<br />

erfolgte der Zusammenbau des<br />

Waschzyklons und der einzelnen Vibrations-<br />

Siebroste. Die Kabeltrassen für die Steuerungskabel<br />

zu den äußeren Transportbändern<br />

mussten auch noch montiert werden.<br />

Auf der Modell-Rückseite befinden sich weitere<br />

Arbeitsbühnen und Treppen<strong>auf</strong>gänge<br />

zur Steuerkabine und <strong>dem</strong> oberen Bockgerüst.<br />

Beide unterhalb des Pontons montierte<br />

Transportbänder zeigen den Arbeitsabl<strong>auf</strong><br />

für die Rückführung von Feinsand und groben<br />

Geröllanteilen, damit das Funktions -<br />

modell völlig autark arbeiten kann.<br />

Wie in Teil eins erklärt wurde, wird der<br />

gesamte Funktionsabl<strong>auf</strong> über eine SPS-<br />

Elektronik überwacht. Bei einem Not-Aus<br />

oder unkontrolliertem Ausschalten der Anlage<br />

erfolgt ein Reset, also eine Überprüfung<br />

des Ist-Zustandes der einzelnen variablen<br />

Positionen. Alle Funktionsbausteine werden<br />

in die Anfangsstellung zurückgefahren,<br />

bevor anschließend die Anlage wieder freige -<br />

schaltet wird. n<br />

Im Untergrund befindet sich der Sand-<br />

Geröll-H<strong>auf</strong>en für den Zyklusdurchl<strong>auf</strong><br />

Fischauge-Perspektive mit Blick <strong>auf</strong> die Greifposition<br />

und das Grobkornsieb mit Rutsche<br />

DER AUTOR<br />

Wolfgang Greihs begann 1988 mit <strong>dem</strong> Bau<br />

von Mustermodellen.<br />

Seitenansicht mit Rüttler- und Transportband- Einheiten<br />

80


Ein Langzeittest zeigte, dass alle Einzelteile den<br />

Belastungen im Messebetrieb standhalten<br />

Fazit<br />

Der gesamte Langzeit-Test erstreckte sich über<br />

ca. sechs Wochen mit mehr als 5.500 kompletten<br />

Durchläufen. Alle Antriebe mit ihren Einzelteilen,<br />

ob K<strong>auf</strong>teile oder Sonderanfertigungen,<br />

wurden dadurch extrem belastet und hielten<br />

stand.<br />

An dieser Stelle möchte ich auch noch meinem<br />

Freund und Modellbaupartner Stefan Becker für<br />

seine intensive Unterstützung bei der Programmierung<br />

der Crouzet-SPS danken.<br />

Am Anfang stand nur die Idee zum Bau des<br />

Modells. In der Folgezeit wurden die zu bewältigenden<br />

Probleme immer umfangreicher. Aber<br />

man wächst mit den Aufgaben.<br />

Der Bau dieses Funktionsmodells hat sehr viel<br />

Spaß gemacht obwohl so manche Nachtschicht<br />

eingelegt werden musste, um es rechtzeitig<br />

fertig zu bekommen. Nach verzögerter Auslieferung<br />

Ende Februar 2013 konnte auch unser<br />

Wintergarten wieder benutzt werden, der als<br />

Endmontagehalle für fünf Wochen herhalten<br />

musste.<br />

Das Ponton-Greifbagger-Modell ausgestellt <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Messestand der Firma Rohr-<br />

Bagger/Mannheim anlässlich der Baumaschinenmesse BAUMA in München im April 2013<br />

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VORSCHAU <strong>auf</strong> Heft 6/2014<br />

Das<br />

neue Heft<br />

erscheint am<br />

21.<br />

MAI<br />

Impressum<br />

5/2014 | Mai | 36. Jahrgang<br />

Internet: www.schiffsmodell-magazin.de<br />

Redaktionsanschrift:<br />

SCHIFFSMODELL<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

Tel. +49 (0) 89 / 13 06 99 720<br />

Fax +49 (0) 89 / 13 06 99 700<br />

E-Mail: redaktion@schiffsmodell-magazin.de<br />

Verantwortl. Redakteur: Sebastian Greis<br />

Redaktionsleitung: Michael Krische<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jörg Bayer, Claus Ehlers, Roland Faber, Ralph<br />

Gralke, Wolfgang Greihs, Dieter J<strong>auf</strong>mann, Christian<br />

Kamp, Karl-Heinz Keufner, Malte Klöfkorn,<br />

Markus Laimgruber, Thorsten Meyer, Andreas<br />

Schneider, Gerd Traue<br />

Layout: Ralf Puschmann (Ltg.), Sebastian Dreifke,<br />

Jens Wolfram<br />

Arbeitsboot ausgesetzt!<br />

RIB mit vielen Details und Spielwert<br />

Die NOVIZE ist das Arbeitsboot des Typschiffs der 20-Meter-Klasse der DGzRS. Der Bausatz<br />

des SAR-Modellbau Shops im Maßstab 1:15 bietet sich zum Ausrüsten und Aufwerten mit<br />

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Das Verlöten von Kabeln, Akkus und Steckern gehört im Modellbau zur den gängigsten<br />

Aufgaben und es macht am meisten Spaß, wenn man mit einem entsprechenden Werkzeug<br />

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Lieber Leser,<br />

Auf Sendung<br />

Das Flaggschiff der Multiplex-<br />

Fernsteuerungen ist die Profi TX 16.<br />

Optisch unterscheidet sich die<br />

Standardausführung kaum von der<br />

Sonderedition. Modellspeichervorlagen<br />

und die Möglichkeit jede<br />

Menge Schalter einzubauen<br />

machen die Anlage für Schiffsmodellbauer<br />

interessant.<br />

Sie haben Freunde, die sich ebenso für Schiffsmodelle mit<br />

all Ihren Facetten begeistern wie Sie? Dann empfehlen Sie<br />

uns doch weiter! Ich freue mich über jeden neuen Leser.<br />

Ihr Sebastian Greis, Verantwortlicher Redakteur<br />

Abo-Hotline, Kundenservice,<br />

GeraMond-Programm<br />

Tel. (0180) 5 32 16 17*<br />

Fax (0180) 5 32 16 20*<br />

E-Mail: leserservice@schiffsmodell-magazin.de<br />

(*14 Cent pro Minute)<br />

Gesamtanzeigenleitung:<br />

Rudolf Gruber, Tel. +49 (0) 89 / 130 69 95 27,<br />

rudolf.gruber@verlagshaus.de<br />

Anzeigenleitung <strong>SchiffsModell</strong>:<br />

Uwe Stockburger, Tel. +49 (0) 89 / 130 69 95 21,<br />

E-Mail: uwe.stockburger@verlagshaus.de<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 21 vom 1.1.2014<br />

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Litho: Ludwig Media, Zell am See (A)<br />

Druck: Severotisk, Usti nad Labem (CZ)<br />

Verlag:<br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

Geschäftsführung:<br />

Clemens Hahn, Carsten Leininger<br />

Herstellungsleitung: Sandra Kho<br />

Vertriebsleitung: Dr. Regine Hahn<br />

Vertrieb/Auslieferung Handel:<br />

MZV, Unterschleißheim<br />

Im selben Verlag erscheinen außer<strong>dem</strong>:<br />

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Jahresabopreis (12 Hefte) € 63,72<br />

(inkl. Mehrwert steuer, im Ausland<br />

zzgl. Versandkosten)<br />

ISSN 0722-7108<br />

Erscheinen und Bezug:<br />

SCHIFFSMODELL erscheint monatlich. Sie erhalten die<br />

Zeitschrift SCHIFFS MODELL in Deutschland, in Öster reich<br />

und in der Schweiz im Bahn hofs buch handel, an gut sortierten<br />

Zeitschriften kiosken, im Fachhandel sowie direkt<br />

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Verantwort lich für den redak tionellen Inhalt: Sebastian<br />

Greis; verantwortlich für die Anzeigen: Uwe Stockburger;<br />

beide Infanteriestraße 11a, 80797 München.<br />

82


Modellbau 2014<br />

Pirat<br />

Scalemodell<br />

der berühmten Segeljolle<br />

Maßstab: 1:10<br />

Länge: 555 mm<br />

Bestell-Nr. 21202<br />

Neuheiten vom Besten!<br />

Flugobjekt von<br />

Leonardo Da Vinci<br />

bewegliches Lasermodell<br />

Bestell-Nr. 25913<br />

weitere Konstruktionen von<br />

da Vinci erhältlich<br />

www.krick-modell.de<br />

Polizeiboot WSP 47<br />

vorbildähnliches Polizeiboot<br />

mit vielen Funktionsmöglichkeiten,<br />

für Anfänger geeignet<br />

Maßstab: 1:20, Länge: 600 mm<br />

Bestell-Nr. 20360<br />

Fordern Sie den<br />

“Highlights 2014”<br />

Prospekt gegen<br />

Einsendung von<br />

Briefmarke im<br />

Wert von € 1,45<br />

Porto an, oder holen<br />

Sie Ihn bei Ihrem<br />

Fachhändler.<br />

Racecat Pan 21 ARTR<br />

schneller Race-Katamaran aus GFK mit Brushless-Außenborder<br />

Gesamtlänge: 770 mm<br />

Bestell-Nr. 26310<br />

krick<br />

Modellbau vom Besten<br />

Klaus Krick Modelltechnik<br />

Postfach 1138 · 75434 Knittlingen


Modellbau 2014<br />

Pirat<br />

Scalemodell<br />

der berühmten Segeljolle<br />

Maßstab: 1:10<br />

Länge: 555 mm<br />

Bestell-Nr. 21202<br />

Neuheiten vom Besten!<br />

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Leonardo Da Vinci<br />

bewegliches Lasermodell<br />

Bestell-Nr. 25913<br />

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www.krick-modell.de<br />

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Maßstab: 1:20, Länge: 600 mm<br />

Bestell-Nr. 20360<br />

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Gesamtlänge: 770 mm<br />

Bestell-Nr. 26310<br />

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Klaus Krick Modelltechnik<br />

Postfach 1138 · 75434 Knittlingen

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