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Das Reinigungssystem der Atemwege - Home selfmedic.de

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<strong>Das</strong> <strong>Reinigungssystem</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Atemwege</strong> Übersicht<br />

MMP<br />

Abb. 6. Nervale<br />

Regulation in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bronchialschleimhaut.<br />

Aus <strong>de</strong>m<br />

unter <strong>de</strong>m<br />

Oberflächenepithel<br />

angeordneten<br />

Nervengeflecht<br />

zweigen Endfasern<br />

ab, die in <strong>de</strong>n<br />

Interzellularspalten<br />

bis in die oberflächlichen<br />

Abschnitte<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut reichen<br />

und <strong>de</strong>n C-<br />

Fasern zuzuordnen<br />

sind (schwarze<br />

Pfeile). Außer<strong>de</strong>m<br />

fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n<br />

Interzellularspalten<br />

<strong>de</strong>s Bronchialepithels<br />

Druck- und<br />

Dehnungsrezeptoren (roter Pfeil). Sekretschicht auf <strong>de</strong>m<br />

Surfactantschaum (gelber Pfeil). Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Epithelzellen<br />

zwischen <strong>de</strong>n Zilien Mikrovilli. [© Boehringer Ingelheim GmbH, Grafik:<br />

G.Pucher, Wien]<br />

kret im Überschuss (Hyperkrinie) gebil<strong>de</strong>t und ausgeschie<strong>de</strong>n<br />

wird. Die Funktion <strong>de</strong>s ziliären Sekrettransports ist nun stark<br />

reduziert, weil in <strong>de</strong>n Zellen nicht ausreichend Energie für<br />

die Ausführung <strong>de</strong>s Zilienschlags und die Aufrechterhaltung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Zilienstruktur bereitgestellt wer<strong>de</strong>n kann. Der Schlag ist<br />

bei sinken<strong><strong>de</strong>r</strong> Frequenz unregelmäßig, die Synchronisation<br />

aufgehoben. Bei vermehrtem gelförmigem Sekret verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

sich auch die Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong> Solphase und Surfactant aggregiert<br />

unter Verlust <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichmäßigen Anordnung <strong>de</strong>s Surfactant-<br />

Schaums auf <strong>de</strong>m Epithel.<br />

Die Solphase kann in ihrer Höhe so weit abnehmen, dass die<br />

Zilien gefesselt sind, o<strong><strong>de</strong>r</strong> sie kann durch Zustrom von Wasser<br />

aus <strong>de</strong>n erweiterten Interzellularspalten unter Entkopplung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Zilien von <strong><strong>de</strong>r</strong> mukösen Schicht stark zunehmen. Unter<br />

diesen Bedingungen wird <strong><strong>de</strong>r</strong> zähe überschüssige Schleim<br />

nicht mehr ausreichend abtransportiert. Er ballt sich zusammen,<br />

sammelt sich in <strong>de</strong>n Bronchiallichtungen an und ist nun<br />

nur noch über <strong>de</strong>n sekundären Reinigungsmechanismus, <strong>de</strong>n<br />

Hustenreflex, nach außen freizusetzen – <strong><strong>de</strong>r</strong> Husten ist produktiv<br />

gewor<strong>de</strong>n.<br />

Anhalten<strong><strong>de</strong>r</strong> Husten nach Infekten<br />

Üblicherweise entwickelt sich nach Virusinfekten auch eine<br />

Überempfindlichkeit (Hyperreagibilität) <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut,<br />

die sich in einem verstärkten Ansprechen auf Hustenreize äußert.<br />

Diese kann auch nach Abklingen <strong><strong>de</strong>r</strong> akuten klinischen<br />

Symptomatik als trockener Husten noch mehrere Wochen anhalten.<br />

Hyperreagibilität ist ebenfalls die Folge einer entzündungsbedingten<br />

Öffnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kontakte zwischen <strong>de</strong>n Epithelzellen.<br />

Die normalerweise sehr schmalen Spalten zwischen<br />

<strong>de</strong>n Zellen wer<strong>de</strong>n stark erweitert (Abb. 7) und die in ihnen<br />

verlaufen<strong>de</strong>n Nervenendigungen und Druckrezeptoren freigelegt.<br />

Dadurch können Entzündungsmediatoren o<strong><strong>de</strong>r</strong> irritative<br />

Faktoren aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Atemluft direkt auf sie einwirken.<br />

Abb. 7. Dyskrinie und<br />

Hyperkrinie<br />

Entzündungen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bronchialschleimhaut<br />

lösen eine Fehlsteuerung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Sekretbildung aus,<br />

die zur vermehrten<br />

Bildung von dickflüssigem,<br />

zähem Schleim in <strong>de</strong>n<br />

Becherzellen und in <strong>de</strong>n<br />

peribronchialen Drüsen<br />

(grüner Pfeil) führt. Es<br />

entwickelt sich eine ausgeprägte<br />

Erweiterung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Spalten zwischen<br />

<strong>de</strong>n Epithelzellen (weiße<br />

Pfeile). Dabei wer<strong>de</strong>n<br />

die Nervenendigungen<br />

im Epithel freigelegt und<br />

für irritative Faktoren<br />

aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Atemluft leicht<br />

zugänglich. Die zähen<br />

Schleimmassen können nicht ausreichend transportiert wer<strong>de</strong>n und<br />

sammeln sich in <strong>de</strong>n Bronchuslichtungen (schwarzer Pfeil). Surfactant<br />

aggregiert unregelmäßig auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Epitheloberfläche (roter Pfeil).<br />

[© Boehringer Ingelheim GmbH, Grafik: G.Pucher, Wien]<br />

Die Einschränkungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Reinigungsmechanismen und die<br />

durch Virusinfektionen hervorgerufenen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen bereiten<br />

auch <strong>de</strong>n Weg für eine häufig auftreten<strong>de</strong> bakterielle<br />

Superinfektion [20]. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Atemluft in die Bronchiallichtung<br />

gelangte Bakterien haften an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> geschädigten<br />

Epithelzellen, beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> geöffneten<br />

Interzellularspalten und entfalten ihre pathogenen Eigenschaften.<br />

<strong>Das</strong> geht oft mit einer Zerstörung <strong>de</strong>s Oberflächenepithels<br />

einher. Diese kann aber im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Abheilung<br />

aus verbliebenen basalen Zellen <strong>de</strong>s Epithels wie<strong><strong>de</strong>r</strong> rückgängig<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n, so dass auch die Reinigungsfunktion<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in Gang kommt.<br />

Irreversible Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen bei chronischen<br />

Entzündungen<br />

Bei fortschreiten<strong>de</strong>n chronischen Entzündungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Luftwege<br />

(chronische Bronchitis, Asthma bronchiale, COPD)<br />

entwickelt sich dagegen ein Umbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Schleimhaut, <strong><strong>de</strong>r</strong> zu<br />

einer zunehmen<strong>de</strong>n und nicht mehr rückbildungsfähigen Einschränkung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> bronchialen Reinigung führt. Speziell bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

chronischen Bronchitis ballt sich Sekret aus <strong>de</strong>n Becherzellen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n peribronchialen Drüsen zusammen, kann sich<br />

nicht ausbreiten und verteilen. Zilien wer<strong>de</strong>n fragmentiert,<br />

die Differenzierung <strong>de</strong>s Bronchialepithels in Becherzellen<br />

und Zilien geht verloren. Weite Areale <strong><strong>de</strong>r</strong> Bronchialschleimhaut<br />

wer<strong>de</strong>n nahezu schleimfrei, da auch die peribronchialen<br />

Drüsen atrophieren. Darauf soll hier nicht weiter eingegangen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die akute Erkältung – Husten vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

mit Ambroxol<br />

Bei einem akuten viralen Infekt <strong><strong>de</strong>r</strong> oberen Luftwege, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

so genannten Erkältung, erklärt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> begleiten<strong>de</strong> Husten<br />

wie beschrieben vor allem durch Entzündungsvorgänge:<br />

MMP 32. Jahrgang 2/2009 45

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