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Die Begrüßung von Hans Konrad Koch, BMBF - Das Programm ...

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<strong>Hans</strong> <strong>Konrad</strong> <strong>Koch</strong> (<strong>BMBF</strong>): Grußwort<br />

<strong>Hans</strong> <strong>Konrad</strong> <strong>Koch</strong>, Bundesministerium für Bildung und Forschung (<strong>BMBF</strong>)<br />

Begrüßungsrede<br />

Grußwort auf der Abschlusstagung des <strong>Programm</strong>s „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“<br />

am 06. Juni 2007 in Berlin<br />

Lieber Herr Famulla,<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

ich freue mich sehr, dass ich Sie heute im Namen des Bundesministeriums für Bildung und<br />

Forschung begrüßen kann. <strong>Das</strong> <strong>Programm</strong> „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“ hat einen<br />

wichtigen Beitrag zur Stärkung des lebenslangen Lernens geleistet.<br />

<strong>Die</strong> Bedeutung <strong>von</strong> Berufsorientierung nimmt ständig zu. <strong>Das</strong> ist in Ihrem Kreis eine<br />

Selbstverständlichkeit, aber lassen Sie es mich noch einmal unterstreichen. Mit zunehmender<br />

Komplexität unserer Gesellschaft, mit neuen und steigenden Qualifikationsanforderungen, mit<br />

der Notwendigkeit, Berufswege immer wieder neu zu gestalten und dieses durch lebenslanges<br />

Lernen – durch Lernen im Lebenslauf – zu ermöglichen, ist es immer bedeutender, bereits<br />

früh Berufsorientierung wirklich ernst zu nehmen. Berufsorientierung ist die Voraussetzung<br />

dafür, dass insbesondere der wichtige aber oftmals auch schwierige Übergang <strong>von</strong> der Schule<br />

in die anschließende Berufsausbildung als Grundlage für eine dauerhafte Beschäftigung<br />

gelingt. Sie muss früh ansetzen, auch das haben wir schrittweise in der Bundesrepublik lernen<br />

müssen. Sie muss Informationen über die Arbeitswelt erschließen und das geht nur, indem<br />

neue Lernorte hinzu kommen, Schule sich öffnet, insbesondere für ihr wirtschaftliches, aber<br />

auch für ihr kulturelles und soziales Umfeld. Berufsorientierung muss aber auch neue Ideen<br />

vermitteln, Vorurteile oder vorgefasste Meinungen überwinden helfen. <strong>Das</strong> sehen Sie<br />

einerseits bei so genannten Männerberufen. Sie muss aber auch neue Ideen schaffen, etwa für<br />

eine stärkere Offenheit zu technischen Berufen. Für alle diese Ansätze gibt es gute Beispiele<br />

in dem <strong>Programm</strong>. Eine Berufsorientierung muss aber auch das Bewusstein stärken für die<br />

eigenen Interessen, Fähigkeiten und Kompetenzen und sie muss andersherum auch Betrieben,<br />

aber auch den eigenen Eltern die Chance geben, die Potenziale des Einzelnen zu erkennen,<br />

wertzuschätzen und weiterentwickeln zu helfen.<br />

All dieses sind wichtige Aufgaben, die schrittweise erkannt worden sind. Und natürlich<br />

können wir all dieses nur in enger Zusammenarbeit schaffen. Hier müssen vor Ort die<br />

Schulen, die Betriebe, die außerschulischen Partner, die Eltern und viele andere mehr<br />

zusammenwirken. Aber genauso wichtig ist das Zusammenwirken auf der Metaebene, etwa<br />

<strong>von</strong> Bund, Ländern, kommunalen Spitzen und Sozialpartnern in diesem Bereich. Und wenn<br />

Grußwort auf der Abschlusstagung des SWA-<strong>Programm</strong>s am 06. Juni 2007 in Berlin 1


<strong>Hans</strong> <strong>Konrad</strong> <strong>Koch</strong> (<strong>BMBF</strong>): Grußwort<br />

dieses <strong>Programm</strong> jetzt erfolgreich abgeschlossen werden kann, dann Dank des Funktionierens<br />

dieser Zusammenarbeit.<br />

Ich möchte daher an dieser Stelle noch einmal allen sehr herzlich danken, die hier zusammen<br />

gekommen sind im Interesse der Berufsorientierung – des Weges hin zur Qualifizierung der<br />

jungen Leute, um die es dabei geht. Und bedanken möchte ich mich auch für die sehr gute<br />

Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern bei der Entwicklung, aber auch bei der<br />

Durchführung des <strong>Programm</strong>s und der frühzeitigen Thematisierung des wichtigen Transfers.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Programm</strong> hat wegweisende Konzepte, Modelle und Erfahrungen geschaffen und das ist<br />

das Entscheidende. Dabei hat es 90.000 Schülerinnen und Schüler erreicht, 11.000<br />

Lehrerinnen und Lehrer, 1.700 Schulen und 5.000 Betriebe. <strong>Das</strong> ist wichtig.<br />

Aber noch wichtiger ist es, hier Beispiele zu entwickeln und zu erproben, Beispiele zu<br />

schaffen, wie man es schaffen kann, Beispiele, die bereits während der Laufzeit des<br />

<strong>Programm</strong>s schrittweise umgesetzt worden sind und die jetzt bei Ende des <strong>Programm</strong>s breit in<br />

das Regelsystem eingehen müssen. Es gibt dafür gute Beispiele, etwa den Berufswahlpass,<br />

der inzwischen eine breite Anwendung erfährt und ein ganz wichtiges Instrument geworden<br />

ist. Ein anderes wichtiges Beispiel ist sicher die Motivierung, sich stärker mit<br />

Berufstätigkeiten im technischen Bereich (mit Bezug zu Naturwissenschaften etwa) zu<br />

befassen – eine Zukunftsfrage nicht nur für den Einzelnen, sondern für die ganze Gesellschaft.<br />

Von großer Bedeutung waren auch die Erfahrungen der Langzeitpraktika und des<br />

Übergangsmanagements. <strong>Das</strong> ist keine alleinige Erfindung dieses <strong>Programm</strong>s, aber auch in<br />

diesem <strong>Programm</strong> hat sich gezeigt, wie viel erreicht werden kann, wenn junge Leute die<br />

Chance haben, kontinuierlich betriebliche Wirklichkeit zu erfahren und zu erfahren, wie<br />

wichtig es ist, intensiv die eigenen Fähigkeiten weiter zu entwickeln, weiter zu lernen und wie<br />

hilfreich es sein kann, systematisch den Übergang <strong>von</strong> der Schule in die Berufsausbildung zu<br />

unterstützen.<br />

Es gibt ein sehr schönes Ergebnis des Hauptschulpanels des Deutschen Jugendinstituts. Dort<br />

kann man ablesen, dass die Chance, nach dem Verlassen der Hauptschule unmittelbar eine<br />

Ausbildung zu beginnen, natürlich <strong>von</strong> den erreichten Leistungen am Ende der Schulzeit<br />

abhängt. <strong>Das</strong> ist so zu vermuten. <strong>Das</strong> Panel zeigt aber auch, dass Hauptschulabgängerinnen<br />

und -abgänger ohne Abschluss in einem nennenswerten Anteil den unmittelbaren Übergang in<br />

die anschließende Berufsausbildung geschafft haben und wenn man sich dieses Ergebnis<br />

genauer anschaut, dann sieht man, dass das fast ausschließlich junge<br />

Hauptschulabgängerinnen und -abgänger ohne Abschluss sind, die die Chance hatten, ein<br />

Langzeitpraktikum zu machen und <strong>von</strong> einem Übergangsmanagement zu profitieren. <strong>Das</strong><br />

zeigt noch mal, wie wichtig solche Schritte im Interesse des Einzelnen sind, aber auch wichtig<br />

im Interesse der Gesellschaft und der Wirtschaft. Und wenn Sie daran denken, dass der erste<br />

nationale Bildungsbericht darauf hingewiesen hat, dass 40% der jungen Leute nach Beenden<br />

der Schulzeit in ein so genanntes Übergangssystem gehen – also das, was wir häufig<br />

„Warteschleifen“ nennen –, wenn Sie gleichzeitig sehen, dass nur ein Teil dieser 40% dieses<br />

nötig haben, um ihre Ausbildungsreife zu stärken, dann sehen Sie auch, wie wichtig der<br />

Grußwort auf der Abschlusstagung des SWA-<strong>Programm</strong>s am 06. Juni 2007 in Berlin 2


<strong>Hans</strong> <strong>Konrad</strong> <strong>Koch</strong> (<strong>BMBF</strong>): Grußwort<br />

Beitrag einer vernünftigen und vorbildlichen Berufsorientierung sein kann, um möglichst<br />

diesen Eintritt in die Zwischenphase zu reduzieren.<br />

Mit gelungener Berufsorientierung wird auch Geld gespart. <strong>Die</strong>ses Geld kann man einsetzen<br />

für die Beratung <strong>von</strong> Schulen, wie man eine solche Berufsorientierung besser machen kann<br />

mit den vielfältigen Erfahrungen dieses <strong>Programm</strong>s und man kann es einsetzen für die<br />

Fortbildung <strong>von</strong> Lehrkräften, aber auch <strong>von</strong> Partnern außerhalb der Schulen – das wäre eine<br />

ganz wichtige Sache. Ich vermute, dass schon ein Teil dieses Geldes ausreichen würde, um<br />

wesentlich zum breiten Transfer der guten Ergebnisse beizutragen.<br />

Insgesamt geht es nun darum, diese Ergebnisse und Erfahrungen zusammen mit anderen<br />

Erfahrungen parallel laufender Aktivitäten auszuwerten und breit umzusetzen. Transfer ist<br />

natürlich zunächst einmal Aufgabe derjenigen, die für das Regelsystem zuständig sind, also<br />

im Bereich der Schule Aufgabe der Länder. Der Bund wird seinerseits dort, wo er handelt, die<br />

Ergebnisse berücksichtigen – etwa bei dem Anschlussprogramm zu dem <strong>Programm</strong> BQF, das<br />

junge Leute mit besonderem Förderbedarf unterstützen soll bei der Stärkung der<br />

Ausbildungsreife, oder bei Anschlussaktivitäten zu lernenden Regionen, etwa bei dem<br />

Konzept des Lernens vor Ort. Auch in dem Bereich, in dem wir temporär zuständig sind, bei<br />

der Unterstützung des bedarfsgerechten Ausbaus der Ganztagsschulangebote, werden wir die<br />

Erfahrungen aus diesem <strong>Programm</strong> in die inhaltliche Gestaltung der neuen Ganztagangebote<br />

einzubringen.<br />

Dort, wo die jeweilige Regelzuständigkeit liegt, ist es jetzt die Aufgabe, diesen Transfer in<br />

noch stärkerem Maße als es in der letzten Phase des <strong>Programm</strong>s möglich war, zu forcieren.<br />

Im Rahmen der neuen Gemeinschaftsaufgabe im Bereich Bildung kann der Bund die Länder<br />

– wenn sie es wünschen – bei diesem Transfer durch Forschung unterstützen. Wir haben<br />

inzwischen die neue Form der Zusammenarbeit mit einer sehr gestrafften Gremienstruktur<br />

erfolgreich begonnen. Bund und Länder haben die Möglichkeit, die Ergebnisse der<br />

Bildungsberichterstattung oder der internationalen Vergleichsuntersuchungen gemeinsam<br />

auszuwerten und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen als gemeinsame Zielsetzungen, die<br />

dann wiederum im jeweiligen Zuständigkeitsbereich koordiniert umgesetzt werden.<br />

Ich darf zum Schluss allen noch einmal sehr herzlich danken, die dieses <strong>Programm</strong> ermöglicht<br />

und gestaltet haben, aber auch denjenigen, die diese Abschlusstagung intensiv vorbereitet<br />

haben und sie ermöglichen.<br />

Ich wünsche Ihnen nun eine fruchtbare Diskussion, die Grundlagen schafft für einen breiten<br />

Transfer.<br />

Grußwort auf der Abschlusstagung des SWA-<strong>Programm</strong>s am 06. Juni 2007 in Berlin 3

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