Grusswort 16. Ausgabe - Alters- und Pflegeheim Birgli

Empfehlungen

Info

B i r g l i - Z i i t i g 1 / 2 0 1 2 A l l t A g s g e s c h i c h t e n A u s d e m B i r g l i Alltagsgeschichten Wie René Rohr in seinem Grusswort erwähnt hat, haben MitarbeiterInnen aus allen Birgli-Arbeitsbereichen Geschichten über Begegnungen mit BewohnerInnen aufgeschrieben. Dabei haben wir allen Personen fiktive Namen gegeben. Also: Die Geschichten sind wahr, sie haben sich so zugetragen, aber die Namen sind völlig frei erfunden. Nun geht’s aber los: Nach Hause zurück. Ein eindringlicher Signalton meldet mir, dass eine an Demenz erkrankte Heimbewohnern im Begriff ist, das Areal zu verlassen und sich schon bald auf dem Weg in Richtung öffentliche Strasse befinden müsste. Also lasse ich alles liegen und gehe nach draussen, in die Richtung, wo ich sie zu finden hoffe. Und richtig, weiter vorne, kurz vor der Einmündung in die verkehrsreiche Strasse sehe ich die zarte, kleine Dame ihren Rollator unsicheren Schrittes, jedoch zielstrebig auf diese zuschieben. Tausend Dinge gehen mir gleichzeitig durch den Kopf. Spontan möchte ich ihr zurufen anzuhalten, auf mich zu warten; lasse es, um sie nicht zu erschrecken und durcheinander zu bringen. Also renne ich hinterher, wechsle kurz hinter ihr ins Schritttempo. 6 Neben ihr angelangt, spreche ich sie ruhig an, grüsse, erkundige mich nach ihrem Vorhaben. Sie erklärt mir dezidiert, dass sie nach Hause will! Meine Einladung, zurück zum Zvieri zu kommen, welches drinnen parat ist, und das sie doch sonst immer so gerne mag, kann sie nicht zur Umkehr bewegen. Sie hat einen anderen Plan: sie will nach Hause, dahin wo sie immer war und wo sie hingehört. Punkt! Ich frage sie, ob sie «Längi Ziiti» habe, nach ihrem Haus, ihrer Familie, nach Früher? Damit komme ich aber in diesem Augenblick nicht an sie heran. Sie will heim, einfach nur heim! Dieser übermächtige, herzenstiefe Wunsch lässt für nichts anderes mehr Platz. So reden wir noch ein Weilchen hin und her. Unterdessen sind wir an der Strasse angelangt, die steil abwärts führt in Richtung ihres «richtigen Zuhauses». Ihre
B i r g l i - Z i i t i g 1 / 2 0 1 2 A l l t A g s g e s c h i c h t e n A u s d e m B i r g l i Alltagsgeschichten Stimme wird noch dezidierter, verändert sich in der Tonlage…meine wohl auch…! Was nun? Ich fasse an ihren Rollator-Lenker und versuche behutsam, eine Kehrtwendung einzuleiten. Als sie begreift,was ich mit meiner Aktion im Schilde führe, richtet sie sich auf, sagt laut und streng zu mir: «Also weischt, wen iis etz epper zuegsehn old zueglosd hed! Die wärden o teichen, ob mier Zwoa nid ganz bitroscht siigen. Chun, mier chehren um.» Ursi Ebersold Grosskopf, Pflege und Betreuung Marie-Theres Wenger am Suppentopf Der Suppentopf Auch in der Küche werden wir mit amüsanten Begebenheiten beglückt. Der besagte Herr nutzte jeweils den Lieferanten-Eingang, um der Küche einen Besuch abzustatten. Mit einem schelmischen Lächeln begrüsste er uns. Von nun an war der Suppentopf seiner nicht mehr sicher. Voller Stolz und Hingabe ergriff er die Holzkelle und rührte nochmals kräftig in der dampfenden Suppe. Natürlich musste sie noch probiert und abgeschmeckt werden. Er kostete die Suppe in einem Teeglas, liess es sich schmecken, und genoss es in vollen Zügen. Sein geübtes Auge nutzte die Gelegenheit und er stellte das Glas in die Nische des abgedeckten Gasherdes. Oha lätz, es passte perfekt hinein. Er hatte die Lacher und Bewunderer auf seiner Seite. Solche Geschichten bereichern unseren Küchenalltag. Marie-Theres Wenger, Köchin 7
Seite 1: B i r g l i - Z i i t i g 1 / 2 0 1
Seite 4 und 5: B i r g l i - Z i i t i g 1 / 2 0 1
Seite 22 und 23: Wusstest du schon, dass die Nähe e
Seite 36: B i r g l i - Z i i t i g 1 2 / 2 0

Grusswort 16. Ausgabe - Alters- und Pflegeheim Birgli

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?