Grusswort 16. Ausgabe - Alters- und Pflegeheim Birgli

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B i r g l i - Z i i t i g 1 / 2 0 1 2 A l l t A g s g e s c h i c h t e n A u s d e m B i r g l i Alltagsgeschichten 10 Lustig ist das Birglileben Lustig ist das Birglileben, fariafariaho. Kannst singen, tanzen, spazieren gehen, fariafariaho. Schön ist doch umsorgt zu sein, von lieben Schwestern, gross und klein, faria faria faria faria fari-a. Zum Z’Morgen kann man alles haben, fariafariaho, Käse, Butter und Marmeladen, fariafariaho. Auch Tabletten sind dabei, Wasser zum Schlucken 1-2-3, faria faria faria faria fari-a. Liebe Köchinnen in weissen Schürzen, fariafariaho, auch ihr sollt heute ein Dankeschön kriegen, fariafariaho, für all die guten Leckerbissen, die wir stets geniessen dürfen, faria faria faria faria fari-a. Alles kann ja niemand haben, fariafariaho, darum wollen wir nicht klagen, fariafariaho. Fröhlich und zufrieden sein, das soll unser Motto sein, faria faria faria faria fari-a. Klara Schild, Altersheim Birgli Brienz
B i r g l i - Z i i t i g 1 / 2 0 1 2 A l l t A g s g e s c h i c h t e n A u s d e m B i r g l i Alltagsgeschichten Nachtwachgschichtli Es war ruhig im Birgli, als ich mit meinem Hund Lee die erste Runde machte. Lee weiss, dass er nicht einfach in ein Zimmer stürmen darf. Brav wartet er vor der Tür, bis er von mir das ok bekommt, rein zu kommen. Nicht alle Be- wohner haben Freude an einem Hundebesuch. Doch Lee weiss genau wo er willkommen ist. Schon im ersten Zimmer wird Lee freudig begrüsst, legt der Bewohnerin den Kopf in den Schoss und geniesst die Streicheleinheiten. Oft erzählen die Be- wohner aus ihrer Vergangenheit, wenn sie Lee streicheln. Schön ist es zuzusehen, wie sich Bewohner entspannen und langsam zur Ruhe kommen. Andere werden noch mal kurz aktiv, setzen sich im Bett auf und freuen sich über den Besuch von Lee. Die Nacht bleibt lange Zeit ruhig, die Bewohner schlafen, Lee ebenfalls, während ich Bewoh- nerakten durchlese. Es ist still im Haus. Plötzlich steht Lee abrupt auf und marschiert davon. Ich rufe Lee zurück, doch mein gut erzogener Hund will nicht gehorchen. Lee geht die Treppe hoch und marschiert zielstrebig durch den Gang. Ich nichts wie auf und hinter her. Im ersten Stock liegt Lee schwanzwedelnd vor einer Zimmertür. Ich rufe ihn noch einmal leise aber bestimmt! Nichts, mein Hund bleibt beharrlich vor dieser Tür liegen. «Lee, was soll das?» rufe ich leise. Lee lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und bleibt einfach liegen. Irgendetwas stimmt da nicht, warum bleibt mein Hund beharrlich vor dieser Tür? Ich fasse mir ein Herz und öffne langsam die Zimmertür einen Spaltbreit. Weiss ich doch, dass Frau Schläfli immer die Zimmertür schliesst und keine Störung wünscht. Kaum ist die Tür 2 cm geöffnet tönt auch prompt die resolute, laute, verärgerte Stimme: «Was soll das?» Ich befehle Lee draussen zu bleiben und gehe ins Zimmer. Ich atme noch einmal tief ein, will mich bei der Bewohnerin entschuldigen. Auch diese holt tief Luft um mir ihre Empörung mitzuteilen. Laut und verärgert fängt sie an zu schimpfen, da pirscht ohne Vorwarnung Lee ins Zimmer. Oh nein, bitte nicht, mein Hund scheint wirklich vergessen zu haben was Gehorsam ist. 11
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