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COLUMpodium 02-2005.pdf - Stiftung Columban

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<strong>Stiftung</strong> <strong>Columban</strong><br />

Sozialtherapeutische Gemeinschaft<br />

No. 2 / Herbst 2005<br />

<strong>COLUMpodium</strong><br />

Organisation / Management und Qualität Seite 4<br />

Aus den Wohngruppen / Ferien 10<br />

Aus den Werkstätten Seite 8<br />

Kultur im <strong>Columban</strong> Seite 17


Inhalt<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

Heute erscheint für Sie unser zweites<br />

<strong>COLUMpodium</strong>, welches wiederum<br />

eine Vielzahl an Themen enthält.<br />

Die Tage sind bereits merklich kürzer<br />

geworden und die Adventszeit<br />

beginnt mit eifriger Geschäftigkeit.<br />

Wir blicken auf einen ereignisreichen<br />

Sommer zurück, im Mai<br />

wurde das <strong>Columban</strong> rezertifiziert<br />

und im Herbst konnten wir einen<br />

neuen Heimleiter sowie einen neuen<br />

Bereichsleiter begrüssen.<br />

Unsere Wohngruppen schwärmen<br />

noch heute von ihren Ferien, was sie<br />

im vorliegenden Heft in den<br />

Ferienberichten nachlesen können.<br />

Natürlich sind uns Ihre Reaktionen<br />

auf unsere Publikation wichtig und<br />

wir freuen uns über Rückmeldungen.<br />

Wir wünschen Ihnen eine besinnliche<br />

Adventszeit und viel Vergnügen<br />

bei der Lektüre der zweiten Ausgabe!<br />

Ihre Andrea Waldenburg Lienhard<br />

Eine Brücke ist der Mensch<br />

Zwischen dem Vergangenen<br />

Und dem Sein der Zukunft;<br />

Gegenwart ist Augenblick;<br />

Augenblick als Brücke.<br />

Seele gewordener Geist<br />

In der Stoffeshülle<br />

Das ist aus der Vergangenheit;<br />

Geist werdende Seele<br />

In Keimesschalen<br />

Das ist auf dem Zukunftswege.<br />

Fasse Künftiges<br />

Durch Vergangenes<br />

Hoff` auf Werdendes<br />

Durch Gewordenes.<br />

So ergreif das Sein<br />

Im Werden;<br />

So ergreif, was wird<br />

Im Seienden<br />

Weihnacht, 24.Dezember 1920<br />

Rudolf Steiner<br />

Inhalt<br />

Aus der Heimleitung 3<br />

Organisation / Management und Qualität 4<br />

Haus und Herd 6<br />

Aus den Werkstätten / Arbeiten mit Behinderten 8<br />

Aus den Wohngruppen / Leben im <strong>Columban</strong> 10<br />

Kultur im <strong>Columban</strong> 17<br />

Menschen im <strong>Columban</strong> 20<br />

Anthroposophie 22<br />

Sozialpädagogik 23<br />

Aus- und Weiterbildung 26<br />

2 <strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005


Der neue Heimleiter stellt sich vor<br />

Nachdem die Zwischenzeit abgelaufen ist, während<br />

welcher Marco Comolli interimsmässig die<br />

Heimleitung übernommen hatte, stelle ich mich als<br />

neuer Heimleiter in dieser Publikation vor. Mein Name<br />

ist Günther Boltshauser, ich bin 59 Jahre alt und wohne<br />

seit ca. 29 Jahren in Waldstatt. Ich bin verheiratet und<br />

habe zwei erwachsene Söhne. Die <strong>Columban</strong>er<br />

kennen mich, da ich schon 9 1/2 Jahre im Heim<br />

arbeite. Umgekehrt kenne ich das Heim aus zwei<br />

Optiken gut, als Therapeut und aus der Sicht der<br />

Leitung. Der Leitung gehöre ich inzwischen sechs Jahre<br />

an; erst als Bereichsleiter des Therapiebereichs, später<br />

kam die Bereichsleitung des Beschäftigungsbereichs<br />

dazu. Zudem war ich auch als Kunsttherapeut im Heim<br />

tätig.<br />

Eigentlich hatte ich vor, mich mehr auf die<br />

Kunsttherapie zu konzentrieren, die Bereichsleitungen<br />

abzugeben, aus der Geschäftsleitung auszutreten. In<br />

diesem Sommer endete meine zweite Ausbildung zum<br />

Kunsttherapeuten nach einer spezifischen Malrichtung,<br />

Licht/Finsternis und Farbe. Doch es kam anders. Die<br />

Tätigkeit als Maltherapeut muss ich nun zunächst<br />

loslassen, um mich ganz den Geschäften der<br />

Heimleitung zu widmen. Gerade weil ich das Heim gut<br />

kenne, auch mit dem Heimgründer Max Fuchsmann<br />

befreundet war, nahm ich die Aufgabe des Heimleiters<br />

an.<br />

Es stehen einige Änderungen an, die uns sehr<br />

beschäftigen werden. Zum einen die Neugestaltung<br />

des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung (NFA),<br />

indem der Bund den Finanzausgleich der Heime den<br />

Kantonen übergibt. Welche Konsequenzen das für<br />

unser Heim haben wird, wissen wir zurzeit noch nicht,<br />

sind aber zuversichtlich, dass vernünftige Wege<br />

gefunden werden. Ein neues Lohnsystem möchten wir<br />

einführen, das besser mit anderen Institutionen<br />

vergleichbar sein wird. Wir beginnen mit einer<br />

Bedarfsanalyse, um den Bedarf an Stellen optimal in<br />

jeder Funktion zu ermitteln. Damit werden wir den<br />

gesamten Stellenbedarf gegenüber Behörden exakt<br />

ausweisen können. Betreuungsbedürfnisse, welche<br />

zurzeit nicht abgedeckt werden können, suchen wir<br />

somit zu erfüllen.<br />

Aus der Heimleitung<br />

Wie soll die Ausrichtung des Heims <strong>Columban</strong> in der<br />

Zukunft aussehen? Wir müssen heute Weichen stellen,<br />

um Aufgaben der Zukunft gerecht werden zu können.<br />

Eine Arbeitsgruppe hat sich gebildet (AG Vision),<br />

welche Informationen einholt, Ideen sammelt, sichtet<br />

und kanalisiert. Diese Arbeitsgruppe erarbeitet sich<br />

Grundlagen und Empfehlungen, welche dem<br />

<strong>Stiftung</strong>srat dienen werden, strategische Entscheide<br />

fällen zu können. Diese Ausrichtung an die Zukunft wird<br />

auch Konsequenzen auf bauliche Maßnahmen<br />

beinhalten.<br />

Über all diese Veränderungen hinaus müssen wir an<br />

der Gemeinschaft <strong>Columban</strong> arbeiten. Das ist wichtig,<br />

um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu<br />

können.<br />

Ich wünsche dem Heim, dem <strong>Stiftung</strong>srat, unseren<br />

Betreuten und MitarbeiterInnen eine fruchtbare Zeit.<br />

Mit besten Grüssen<br />

Günther Boltshauser<br />

Heimleiter<br />

<strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005 3


Aus Organisation den Werkstätten<br />

Klausur der Gruppenverantwortlichen von Harald Draxl<br />

Im Oktober 2005 trafen sich die Gruppenverantwortlichen<br />

zu einer Klausur im schönen Ferien- und<br />

Bildungshaus Lindenbühl bei Trogen. Das Thema, an<br />

dem während eines Tages gearbeitet werden sollte,<br />

war: Platzierung/ Umplatzierung von Menschen mit<br />

speziellen Bedürfnissen im Heim <strong>Columban</strong>. Ein<br />

Thema, das seit geraumer Zeit von verschiedenen<br />

Arbeitsgruppen bewegt wird, bisher jedoch zu keinem<br />

griffigen Ergebnis geführt hat. Das formulierte Ziel der<br />

Klausur war, die Überlegungen soweit gedeihen zu<br />

lassen, dass am Ende des Klausurtages zumindest zwei<br />

oder drei Wege für die zukünftige Gestaltung der<br />

Wohngruppen geebnet werden konnten. Dabei<br />

machten wir uns bewusst, dass der Dialog möglichst<br />

nah an der besonderen Lebenssituation, in der die<br />

Menschen stehen, zu verlaufen hätte. Nur so könnte ein<br />

Überstülpen von gut gemeinten Ideen vermieden<br />

werden.<br />

Als Einstiegsrunde suchte sich jeder der acht<br />

Teilnehmenden einen Partner, wobei sich die Partner<br />

gegenseitig die Frage zu stellen hatten: Womit beschäftigst<br />

du dich zurzeit? Nach einigen Minuten des<br />

Austausches fanden wir uns wieder im Kreis zusammen<br />

und jeder berichtete, was er vom anderen gehört hat.<br />

Eine überraschende Vielfalt von Beiträgen erfolgte: die<br />

gewaltfreie Kommunikation von Marshall Rosenberg,<br />

die Auseinandersetzung mit pubertierenden Söhnen,<br />

aktuelle Mitarbeiterfragen, Bücher von Paolo Coelho,<br />

Goethes Weimar und seine Biographie…<br />

Im ersten Abschnitt stellte jeder Verantwortliche die<br />

Situation auf der Wohngruppe dar: die Konstellation<br />

von Menschen mit speziellen Bedürfnissen; den<br />

Entwicklungsweg, den der eine oder andere<br />

durchlaufen hat; die Bedürfnisse aber auch die<br />

Erfordernisse, auf die ein Augenmerk zu richten ist.<br />

Mögliche Veränderungen wurden angedacht, jedoch<br />

noch nicht diskutiert. Im Laufe der ersten zwei Stunden<br />

entstand so ein umfassendes Bild des Wohnbereichs<br />

und der darin lebenden Menschen.<br />

Die Frage tauchte auf, wie offen der Dialog geführt<br />

werden dürfe und inwieweit jeder Teilnehmer bereit sei,<br />

eine zunächst vorbehaltlose und annehmende Haltung<br />

gegenüber den Vorschlägen und Ideen seiner<br />

Kolleginnen und Kollegen einzunehmen. Rasch wurde<br />

klar, nur eine grösstmögliche Offenheit im<br />

gegenseitigen Austausch brächte uns in der<br />

gemeinsamen Anstrengung voran. Zudem erschien<br />

wesentlich, dass jeder Beitrag vor dem Hintergrund<br />

sachlicher Argumente erfolgen sollte.<br />

Im zweiten Abschnitt wurden die Überlegungen der<br />

Integrationsgruppe (jene Arbeitsgruppe, die sich mit<br />

Klientenzufriedenheit befasst)<br />

präsentiert:<br />

Einrichtung einer zweiten Pflegegruppe<br />

Altersgruppe<br />

Einrichtung von Wohngruppen mit speziellem<br />

Charakter. Eine Wohngruppe könnte<br />

besonders das musikalische Element pflegen,<br />

eine andere das Gelände oder Tanz, Sport<br />

oder Wandern.<br />

Schaffung einer Wohngruppe für relativ<br />

selbstständige Menschen<br />

Eine externe Wohngruppe<br />

Sieben Bewohner des Heims, die besonders zu<br />

fördern sind und aus diesem Grund die<br />

Wohngruppe wechseln sollten<br />

Aufschlussreich war dann auch das Trommeln.<br />

Zunächst bestand die Aufgabe für den Einzelnen darin,<br />

seinen eigenen Rhythmus zu entwickeln. Gleichzeitig<br />

jedoch galt es darauf zu achten, wie laut oder leise,<br />

schnell oder langsam sich jeder beteiligte, um schliesslich<br />

das Ziel eines gemeinsamen Grooves zu erreichen.<br />

Bedeutsam auch hier, dass der eigene Beitrag aus<br />

doppelter Perspektive erfolgte. Zum einen, sich aktiv zu<br />

beteiligen. Zum anderen, auf die Mitspieler und somit<br />

auf das zu hören und zu lauschen, was entstehen will.<br />

Ein Urbild von Geben und Nehmen wurde so ersichtlich.<br />

In der Reflexion wurde das Trommeln mit der<br />

Arbeitssituation verglichen, insofern diese eben auch<br />

von Elementen wie gemeinsamer Rhythmus, Übereinstimmung,<br />

gutes Feeling, Geben und Nehmen,<br />

Aufeinander- Hören und Führung bestimmt wird.<br />

4 <strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005


Im Hinblick auf die eingangs erwähnte Zielerreichung<br />

bewegten wir am Nachmittag das Pro und Contra der<br />

geplanten Umplatzierungen sowie mancher neuer<br />

Ideen. Kontroverse Standpunkte wurden ausgetauscht<br />

sowie Übereinstimmungen herausgearbeitet. Die<br />

Fortentwicklung des Dialogs wurde in groben Zügen<br />

auf Flipchart festgehalten. Was in dieser Phase<br />

hinzutrat, war das Wärmeelement, d.h. die Wärme, die<br />

dann entsteht, wenn sich Kolleginnen und Kollegen mit<br />

ihren Ansichten und Urteilen aneinander reiben.<br />

Gerade das Erleben der Wärme jedoch ist ein<br />

grundlegender Baustein sozialer Prozesse. Durch sie<br />

wird der Seeleninhalt jedes Einzelnen in Bewegung (im<br />

Sinne einer zumindest teilweisen Verwandlung)<br />

gebracht. Konkret heisst das, wenn ich bereit bin<br />

dasjenige, was ich mir an Urteilen angeeignet oder<br />

errungen habe, durch die Urteile anderer in Frage<br />

stellen zu lassen, dann könnte es gelingen, sich<br />

denkend auf einer Metaebene zu bewegen und von<br />

dieser übergeordneten Ebene aus zu neuen<br />

Erkenntnissen und Gewissheiten vorzudringen.<br />

Gegen Ende des Nachmittags war es gelungen, drei<br />

Überlegungen herauszukristallisieren, die in Zukunft<br />

von einzelnen Gruppenverantwortlichen aufbereitet<br />

bevor sie dann wieder der Konferenz der<br />

Gruppenverantwortlichen zur Begutachtung vorgelegt<br />

werden.<br />

Der gemeinsame Rückblick macht dann auch klar, dass<br />

es ein gelungener, produktiver Tag gewesen ist. Nicht<br />

zuletzt dank der freundlichen Fürsorge der Angestellten<br />

des Bildungshauses. Schön auch, dass an Tagen, wo<br />

eine Gruppe von Menschen viele Stunden miteinander<br />

verbringt, Begegnungen stattfinden und der eine oder<br />

andere von einer neuen Seite kennen gelernt werden<br />

kann.<br />

Ein Dank ergeht an alle Teilnehmer für ihr Engagement,<br />

die Geschicke des Heims <strong>Columban</strong> auch in Zukunft<br />

umsichtig und einfühlsam gestalten zu wollen.<br />

Harald Draxl ist Lehrer, Heilpädagoge und Sozialtherapeut mit über<br />

zwanzig Jahren Berufserfahrung und arbeitet seit Herbst 2003 als<br />

Bereichsleiter Wohnen im Heim <strong>Columban</strong>. Als Heimleiter-<br />

Stellvertreter ist er Mitglied der Geschäftsleitung.<br />

Audit “Wege zur Qualität”<br />

Rezertifizierung 2005<br />

Qualität und Management<br />

Im Mai 2005 hatten wir für zwei Tage das<br />

Auditorenteam der Confidentia, Gesellschaft zur<br />

Förderung institutioneller Eigenverantwortung, im<br />

Heim <strong>Columban</strong> zu Besuch. Sie führten mit uns das<br />

Rezertifizierungsaudit I gemäss den Anforderungen des<br />

BSV/IV 2000 durch und ermittelten so den Stand der<br />

Umsetzung externer Vorgaben durch den Gesetzgeber<br />

und Fachverbände in unserem Heim. Mittels<br />

Checklisten, Gesprächen und Stichproben konnten sie<br />

einen umfassenden Eindruck gewinnen. Sie erstellten<br />

einen ausführlichen Bericht und erteilten dem Heim<br />

<strong>Columban</strong> weiterhin die Bestätigung, dass die<br />

Qualitätskriterien umfassend und in allen Bereichen<br />

der Einrichtung erfüllt werden. Das Zertifikat gilt bis Juni<br />

2008, wobei jährliche Zwischenaudits absolviert<br />

werden.<br />

Bei diesem Vertiefungsaudit werden mittels<br />

ausgewählter und repräsentativer Gesichtspunkte zwei<br />

Schlüsselthemen sondiert und untersucht. Im<br />

Mittelpunkt steht hierbei der Klient innerhalb der<br />

Organisation sowie der Einbezug seiner Bedürfnisse<br />

und Möglichkeiten in die Entwicklung der<br />

Organisation. Als zweites zu vertiefendes Thema<br />

wurde der Bereich Schutz behandelt. In der<br />

Beziehungsdienstleistung, wo der Klient selber in Bezug<br />

auf die eigene Lebensgestaltung und Entwicklung zum<br />

Gegenstand der Leistung wird, ist dieser von Anfang an<br />

Mitleistender. Welche Stellung der Klient im<br />

Organismus hat, und wie er am Leistungsgeschehen<br />

beteiligt ist, ist deshalb eine Schlüsselfrage des<br />

Rezertifizierungsaudits.<br />

Neben der positiven Beurteilung des in der<br />

Vergangenheit Geleisteten gibt uns der Auditbericht<br />

wertvolle Hinweise für die Weiterentwicklung unseres<br />

Heimes. Seit Mai arbeiten wir konkret an der<br />

Umsetzung der formulierten Empfehlungen im Sinne<br />

der Qualitätsentwicklung und -sicherung.<br />

<strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005 5


Aus Haus den & Herd Werkstätten<br />

Hoi zäme!<br />

Ich bin der neue Mann in der Küche,<br />

41 J. alt und heisse Dieter Daniel.<br />

Aber eigentlich nennen mich alle<br />

Didi! Ich habe verschiedene Stationen<br />

durchlebt, bis ich nun im Heim<br />

<strong>Columban</strong> gelandet bin. Habe<br />

Automechaniker gelernt, bin im<br />

Fassadenbau tätig gewesen und<br />

dann wieder einmal durch eine<br />

Veränderung zur Anthroposophie<br />

gestossen.<br />

Im Jahre 1990 habe ich in Marbach<br />

als Erzieher begonnen, von wo aus<br />

ich dann meine Ausbildung als<br />

Heilerzieher in Epalinges absolviert<br />

habe. In den folgenden Jahren habe<br />

ich mich auf den verschiedenen<br />

Gruppen immer neuen Herausforderungen<br />

gestellt. Durch diese<br />

Arbeit wurde mir die Ernährung<br />

immer wichtiger und ich wollte mehr<br />

darüber wissen, um es auch oder vor<br />

allem im Praktischen einsetzen zu<br />

können. Somit besuchte ich für 3 ½<br />

Jahre (an Wochenenden und in den<br />

Ferien) in Bad Liebenzell das Anthroposophische<br />

Internationale Freie<br />

Seminar für Ernährung, um ein<br />

wenig zu verstehen, was es mit<br />

unserer Ernährung auf sich hat. Nun<br />

ist es mir ein Anliegen, da ich auch<br />

schon immer gerne hinter dem Herd<br />

gestanden habe, anderen Menschen<br />

diese positiven Bekanntschaften<br />

mit der Ernährung in zubereiteten<br />

Essen weiterzugeben.<br />

Natürlich gibt es auch für mich noch<br />

anderes als Essen. Ich lebe im<br />

Moment immer noch im Rheintal,<br />

Balgach. Bin gerne in der Natur und<br />

bewege mich in dieser in verschiedenster<br />

Art: Wandern, Skifahren,<br />

Borden, Blades oder Velo. Volleyball<br />

habe ich noch begonnen und bin<br />

nun schon fast süchtig danach.<br />

Man sieht sich!<br />

Dem Heim zu Diensten<br />

Ein Bericht aus Hausdienst und Waschküche<br />

Ohne die zuverlässige und unterstützende Arbeit des Dienstleistungssektors<br />

funktioniert in einem Heim gar nichts. Das ist uns Mitarbeitenden<br />

eigentlich schon lange klar. Geht eine Türfalle kaputt oder streikt<br />

die Warmwasserzufuhr oder schliesst die Balkontüre nicht recht- immer<br />

wissen wir schnell, wer uns da helfen kann. „Rufen wir den Hausdienst<br />

an !“, heisst dann die Devise und meist können diese guten Geister -<br />

Max und Sepp in Person - auch ziemlich schnell helfen.<br />

Immer wieder erleben wir, dass der Hausdienst im Hintergrund tätig<br />

war; wir möchten seine Anwesenheit nicht missen. So zum Beispiel,<br />

wenn die Wohngruppen aus dem Ferienlager erholt und erfüllt von<br />

neuen Eindrücken zurückkehren - mit einem Haufen Wäsche, einem<br />

voll gestopften Bus und erschöpft von der Rückreise. Schon steht Max<br />

am Wochenende bereit, um uns zu empfangen, beim Ausladen oder<br />

Versorgen der Beutel voll Wäsche zu helfen und ordentlich für die<br />

Reinigung des geliehenen Busses sowie dessen Rückgabe an den<br />

Verleiher zu sorgen. Und auch in unserer Abwesenheit waren sie nicht<br />

untätig: eine eifrige Putzcrew hat alle Wohngruppen gründlich geputzt,<br />

so dass wir Rückkehrer mit gutem Gefühl wieder einziehen können.<br />

Aber nicht nur in Ausnahmesituationen sind wir dankbar für ihre<br />

Präsenz. Im Alltag erleben wir ihre Geschäftigkeit wie selbstverständlich.<br />

Kommen wir morgens zur Arbeit auf die Wohngruppe, so<br />

ist bereits der Hausflur gereinigt und Milica begrüsst uns freundlich. Die<br />

Wäsche wird allmorgendlich abtransportiert in die Waschküche, wo<br />

mit beständigem und professionellem Einsatz unsere „Nebenprodukte“<br />

gewaschen, genäht und gebügelt werden. Allen Frauen aus der<br />

Waschküche sei hiermit einmal ausdrücklich gedankt!<br />

Milica, Max und Elsa, für einmal ohne Sepp<br />

Auch die regelmässige Pflege der Böden mit einer Reinigungsmaschine<br />

gehört zu den Aufgaben des Hausdienstes, sowie die Unterhaltspflege<br />

aller Räumlichkeiten; Gemeinschaftsräume genauso wie Büros. Oft<br />

sehen wir Elsa, wie sie gründlich und gewissenhaft eines der<br />

Verwaltungsbüros reinigt, damit die Arbeit dort später weitergehen<br />

kann.<br />

Wir danken allen Mitarbeitenden des Hausdienstes und der<br />

Waschküche für ihre zuverlässige Arbeit, die sie mit viel Einsatz und<br />

Flexibilität für unser Heim leisten.<br />

6 <strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005


Zimt und seine Verwendung in der Küche<br />

Zimt eignet sich vorzüglich für Gebäck und Süssspeisen, besonders in<br />

der Weihnachtsküche findet er bei uns häufig Verwendung. Er gehört zu<br />

den ältesten Gewürzpflanzen der Welt. Anfang des 16. Jahrhunderts<br />

wurde Ceylon-Zimt von den Portugiesen "entdeckt". Sie brachten ihn<br />

nach Europa mit und er hielt Einzug in unsere heimischen Küchen. Ab<br />

ca. 1770 wurde er durch die Holländer kultiviert.<br />

Der Zimtbaum gehört zur Familie der Lorbeergewächse und ist ein<br />

immergrünes Gewächs, das nur in warmen Regionen mit über 20 °C<br />

und sehr hoher Luftfeuchtigkeit gedeiht, z.B. Sri Lanka oder Brasilien.<br />

Geerntet wird die innere Rinde der kleinen, jungen Zweige, welche<br />

man schneidet und mittels Messingruten entrindet, da<br />

die inneren<br />

Schichten mehr Würzgehalt aufweisen. Die so gewonnenen Rindenstücke<br />

werden über Nacht fermentiert. Dabei rollt sich der Zimt von<br />

beiden Seiten ein. Anschliessend steckt man etwa 10 Stücke in<br />

einander und lässt sie trocknen, wodurch sich die typischbraune<br />

Zimtfarbe bildet.<br />

Hochwertiger Ceylon-Zimt enthält als Leitaroma das Zimtaldehyd mit<br />

75% und zu 10% Eugenol; der chinesische Kassia-Zimt ist insgesamt<br />

schwächer im Aroma und enthält kein Eugenol.<br />

Wirkung auf den Menschen<br />

Zimt hat eine durchblutungs- und verdauungsfördernde Wirkung. So<br />

findet er häufig Verwendung in Magentees. Gemäss der<br />

Dreigliederung von Mensch und Pflanze lässt sich die Beziehung von<br />

Rinde (Stengel) zu Rhythmischem System verstehen und erklärt die<br />

Wirkung auf Blut und Kreislauf. Die innere Rinde des Zimt gehört zu<br />

den von Lebenssäften durchzogenen Zweigbereichen. So wie in der<br />

Rinde die rhythmischen, verbindenden Prozesse ablaufen, so vermag<br />

Zimt die „Lebenssäfte“ des Menschen anzuregen und Verkrampfungen<br />

zu lösen. In der Gewürzheilkunde wird er daher auch bei<br />

Arteriosklerose eingesetzt.<br />

Einer Studie von Diabetes Care aus dem Jahre 2003 zufolge kann Zimt<br />

ausserdem helfen, den Blutzucker- und Blutfettspiegel zu senken. Die<br />

Forscher sehen die Ursache im Vorhandensein eines sekundären<br />

Pflanzenstoffes im Zimt, der Polyphenol-Verbindung MHCP, die<br />

scheinbar eine ähnliche Wirkung wie Insulin entfalten kann.<br />

Weiterhin wirkt Zimt antibakteriell und fungizid, was seine<br />

verdauungsfördernden Eigenschaften erklärt. Vielleicht lässt sich die<br />

relativ gute Verträglichkeit von Weihnachtsplätzchen auf den Anteil von<br />

Süsse Rezeptvorschläge für<br />

kühle Tage<br />

Bratäpfel<br />

1 Apfel<br />

1 EL Honig<br />

1 EL Rosinen<br />

1 Tl Zimt<br />

2 EL Mandeln, gehobelt<br />

Gehäuse mit Apfelstecher entfernen, Honig,<br />

Rosinen und Zimt mischen, in Apfel füllen,<br />

Mandelblättchen aufstreuen, Apfel in<br />

gefettete Auflaufform setzen und 30 Minuten<br />

bei 180°C backen.<br />

Walnuss-Zimtstern<br />

125 ml Sojaöl<br />

125 g Margarine<br />

250 g Zucker,<br />

1 Packung Vanillezucker<br />

4 Eier<br />

300 g Mehl<br />

1 Packung Backpulver<br />

1 EL Kakaopulver; gehäuft<br />

1 Teelöffel gemahlener Zimt<br />

1 Prise Salz<br />

200 g gemahlene Walnusskerne.<br />

1 Stern-Form, Sojaöl, Paniermehl.<br />

Deko:<br />

75 g Marzipan, 30 g Puderzucker, 30 g<br />

Walnusskerne.<br />

Zum Ankleben:<br />

2 EL Puderzucker; gehäuft, einige Tropfen<br />

Wasser, 1 EL Puderzucker zum Bestäuben.<br />

Sojaöl mit Margarine, Zucker und den Eiern<br />

schaumig schlagen. Mehl mit Backpulver,<br />

Kakaopulver, Zimt und Salz mischen und mit<br />

den gemahlenen Walnusskernen gleichmäßig<br />

unter die Eischaummasse rühren. Die<br />

große (1 3/4l) und die kleine (3/4l) Sternform<br />

mit Sojaöl auspinseln und mit Paniermehl<br />

ausstreuen.<br />

Den Teig einfüllen, glattstreichen und im<br />

vorgeheizten Backofen bei 175°C (Gasherd:<br />

Stufe 2) ca. 50 Min. backen. Die Sterne in<br />

den Formen leicht auskühlen lassen, dann auf<br />

ein Gitter stürzen und ganz erkalten lassen. In<br />

der Zwischenzeit Marzipan und Puderzucker<br />

verkneten und kleine Sternchen ausstechen.<br />

Puderzucker mit Wasser zu einem<br />

dickflüssigen Guss verrühren. Zunächst den<br />

kleinen Walnuss-Zimtstern auf der Unterseite<br />

damit bestreichen, auf den großen Stern<br />

setzen und leicht andrücken, sodaß beide gut<br />

zusammenkleben. Mit dem restlichen<br />

Puderzuckerguss die Marzipansterne und<br />

Walnusskerne bunt gewürfelt auf den Kuchen<br />

kleben. Zum Schluß alles mit Puderzucker<br />

bestäuben.<br />

Zubereitungszeit : ca. 1 Stunde<br />

Haus & Herd<br />

<strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005 7


Aus den Werkstätten<br />

Ein breites Angebot<br />

Für die Advents- und Chlausmärkte<br />

entstehen bunte Portemonnaie und<br />

kleine Beutel. Dies zu weben<br />

benötigt viel mehr Fäden in der<br />

Kette, ein anderes Schuss-material,<br />

mehr Zeit und Geschick.<br />

Weiter werden Frottee-Babybadetücher<br />

gewoben und genäht,<br />

ebenso Karins Küchen- und Handtücher,<br />

bunt oder dezent, einfach für<br />

jeden Geschmack etwas. Dieses<br />

Material besteht aus Halbleinen<br />

oder Flammenzwirn.<br />

Ein Teil der Lappen und Deckeli wird<br />

in diesem Winter in neuen Farben<br />

leuchten(rosa,aubergine,olive,<br />

violett).<br />

Was in allerletzter Minute kreiert<br />

wird, verraten wir noch nicht.<br />

Hedi Kalberer<br />

Leiterin der Weberei im Heim<br />

<strong>Columban</strong><br />

Heute ist Markttag<br />

Im vergangenen Jahr sind wir, die Marktgruppe des Heims <strong>Columban</strong>,<br />

mit unseren handgefertigten Produkten aus den Werkstätten insgesamt<br />

auf 12 Märkten der näheren und weiteren Umgebung vertreten<br />

gewesen, um unsere Produkte zu präsentieren und zu verkaufen.<br />

Ende November und anfangs Dezember freuen wir uns auf vier weitere<br />

sehr schöne Märkte in Wil, Gossau, Herisau und auf den bekannten<br />

Trogener Weihnachtsmarkt am zweiten Adventssamstag. Gerade die<br />

etwas beschaulichere Jahreszeit lässt uns im Marktgeschehen immer<br />

wieder ganz besondere Begegnungen erleben.<br />

Aus diesem Grunde möchten wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, recht<br />

herzlich dazu einladen,<br />

uns an unserem Stand zu besuchen. Wir zeigen<br />

Ihnen neue Produkte, und laden besonders am 3. Dezember nach<br />

Trogen ein, um dort mit uns den Internationalen Tag der<br />

Behinderten zu feiern. Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt beim Thema<br />

Arbeit und Eingliederung.<br />

Rund 50 Institutionen, in denen behinderte Menschen tätig sind, bieten<br />

ihre Produkte an. Ein reichhaltiges Rahmenprogramm mit Kunst, Musik<br />

und Unterhaltung sowie kulinarischen Verlockungen bereichern das<br />

Angebot.<br />

Da wir dieses Jahr das 20jährige Bestehen des Trogener Marktes feiern,<br />

haben wir ein Jubiläumsprodukt werkstattübergreifend entwickelt und<br />

hergestellt, mit dem wir Sie gerne überraschen möchten. Seien Sie<br />

gespannt und lassen sie sich von der Vielfalt der angebotenen Artikel<br />

beeindrucken. Am Päcklistand können sie sich ihren Einkauf originell<br />

einpacken lassen.<br />

Auf diesen Märkten sind wir dieses Jahr noch vertreten:<br />

21. November Wil/St. Otmar<br />

27./28. November Gossau Chlausenmarkt<br />

27. November Brunnadern Weihnacht<br />

2. Dezember Herisau Chlausenmarkt<br />

3. Dezember Trogener Adventsmarkt (20 Jahre Jubiläum)<br />

8 <strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005


Arbeiten mit Behinderten<br />

Gemeinschaftliches Arbeiten im Garten von Thomas Clavadetscher<br />

Mein Ziel war es, für einmal die Heimgemeinschaft<br />

zusammen zu bringen, um gemeinsam ein Projekt im<br />

Garten durchzuführen, ein Düngepräparat zu rühren<br />

und dieses im Areal auszubringen.<br />

Hornkieselpräparat rühren<br />

Benötigte Mittel<br />

Leicht bedecktes Wetter<br />

Ein Eichenfass<br />

100 Liter Wasser<br />

1 Messerspitze voll mit Hornkiesel<br />

2 Rückenspritzen<br />

Viel Zeit<br />

Viel Freude am guten Gelingen<br />

Viele Menschen, die dabei sein wollen und mithelfen<br />

Vorgehen und Ablauf<br />

Ich hatte einige Tage zuvor einen Aushang gemacht, in<br />

dem ich ankündigte, wann wir das Hornkieselpräparat<br />

rühren wollten. Von Rudolf Steiner wurde dieses in<br />

seinem Landwirtschaftlichen Kurs als eines von zwei<br />

Düngepräparaten empfohlen. Bevor die Helfer kamen<br />

füllte ich ein Fass mit handwarmen Wasser. Nun wartete<br />

ich auf die Gruppen, ob sie wohl kommen? Die<br />

Wohngruppen kamen und fragten interessiert, warum<br />

und wieso ich dies tue. Als Gartenverantwortlicher<br />

zeigte ich ihnen, wie es geht. Beim gemeinsamen<br />

Präparaterühren konnten wir uns dann auch mal über<br />

den Gartenzaun unterhalten ohne ständigen<br />

Termindruck, den wir sonst im Arbeitsalltag haben.<br />

Es braucht für ein 100 Liter Fass nicht mehr als eine<br />

Messerspitze voll Hornkiesel. Wir rührten zu Zweit,<br />

jeweils eine Minute im Uhrzeigersinn, die andere<br />

Minute im Gegenuhrzeigersinn und dies eine geschlagene<br />

Stunde lang. Wir bewegten also insgesamt ein<br />

paar hundert Kilo. Hinterher sagten manche, das sei<br />

ein „schöner Chrampf“ gewesen. Dies war jedoch nur<br />

eine Seite der Medaille. Das fertig gerührte Hornkiesel-<br />

Präparat musste nun noch ausgebracht werden. Ich<br />

stellte zwei Rückenspritzen zur Verfügung, welche<br />

speziell für diesen Prozess geeignet sind, was aber die<br />

Mühe allerdings noch steigerte. Das Präparat musste<br />

nun auf dem ganzen Areal des Heims <strong>Columban</strong><br />

ausgebracht werden. Diese Arbeit füllte mehrere<br />

Stunden. Am Schluss des Tages tat den Helfern, die das<br />

Präparat ausgebracht hatten dann doch der Rücken<br />

weh.<br />

Resümee<br />

Abschliessend bleibt zu sagen: Mein Ziel, die<br />

Mitarbeitenden durch eine gemeinsame sinnvolle<br />

Tätigkeit zusammen zu bringen, wurde erfüllt. Die<br />

teilnehmenden Mitarbeiter fanden diesen neuen<br />

Einblick in meinen Gartenalltag sehr interessant, auch<br />

die körperliche Anstrengung wurde gerne in Kauf<br />

genommen, denn der Garten wird es uns zukünftig<br />

danken.<br />

Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen Mitwirkenden<br />

und Mithelfenden.<br />

Liebe Grüsse aus der Gartenwerkstatt<br />

<strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005 9


Aus den Wohngruppen<br />

„3 mal Principina a Mare,<br />

bitte!“<br />

Im Folgenden entführen wir Sie in<br />

die schöne Toskana. Drei<br />

Wohngruppen unseres Heims<br />

reisten im Spätsommer dieses Jahres<br />

in den wunderschönen italienischen<br />

Ferienort Principina a Mare in die<br />

Region Maremna. Wir alle wohnten<br />

in unterschiedlichen Ferienunterkünften<br />

und genossen das spezielle<br />

italienische Lebensgefühl. Noch<br />

heute spüren wir den Sand unter den<br />

Füssen und schmecken das<br />

Salzwasser, wenn wir über die Ferien<br />

reden. Meer ist eben mehr!<br />

Mögen die folgenden Impressionen<br />

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser,<br />

einen kleinen Eindruck unserer<br />

Mussezeit am Meer geben und<br />

vielleicht etwas an die Wärme des<br />

vergangenen Sommers erinnern.<br />

Ahorn unter Pinien<br />

Auszüge aus unserem Ferientagebuch von Berni, Marlene, Gerard<br />

Jaqueline, Manuel, Lourdes, Daniela, Regula, Andrea<br />

25. September 2005<br />

Yuhu- endlich los!<br />

Sonntag früh um 7 Uhr 15 fahren wir los- alles gepackt und vorbereitet,<br />

Picknick mit in der Kühltasche, alle dabei und voller Erwartung und<br />

Vorfreude auf das, was uns in den nächsten 2 Wochen erwarten wird.<br />

Der Bus ist bequem, alle haben Gurte und er lässt sich gut chauffieren-<br />

sagt Gerard, unser Fahrer. Berni macht den Kartenleser auf der<br />

Hinfahrt, Regula und Andrea schauen, dass es den Reisenden gut geht.<br />

Dankbar machen wir unsere erste Pause in Bellinzona (CH) und<br />

frühstücken ausgiebig und tanken. Es läuft rassig und schnell, um 5 vor<br />

12 sind wir an der Grenze nach Italien.<br />

Es wird merklich wärmer, vielleicht heizt ja auch der Bus, aber wir<br />

merken, dass wir Richtung Süden kommen. Flott geht es weiter, wir<br />

durchqueren die Poebene, lösen die Autobahnkarten an den<br />

Zahlstellen ein und fahren zügig durch. Die Mitfahrer ertragen die Reise<br />

gut, zwischendurch gibt es was zu trinken und eine weitere grosse Pause<br />

bei Parma lässt uns Kräfte sammeln für die letzten Kilometer. Vorbei<br />

fliegen Pisa, der schiefe Turm & Dom, Livorno, Grosseto und ohne<br />

Suchen finden wir um 18:20 unser Domizil - 2 tolle Häuser unter Pinien<br />

mit grossen Terrassen und Garten.<br />

Alles lässt sich super an, aber leider fällt mitten beim Betten richten der<br />

Strom im Bewohnerhaus aus, so dass wir im Halbdunkel weitermachen.<br />

Sofort kontakten wir die Agenzia und >o wunder< , es kommt Hilfe,<br />

nur leider nicht auf Dauer. Immer wieder fliegt die Sicherung raus, jetzt<br />

auch im zweiten Haus. Also, mit Händen, Füssen und Italienisch-<br />

Spanisch können wir uns mit dem Mann von der Agentur darauf<br />

verständigen, dass sie am nächsten Tag um 9 Uhr zur Reparatur<br />

kommen. Ok, wir tragen es mit Fassung und nehmen das erste<br />

italienische Abendessen bei kurzen lichten Momenten ein, die<br />

Bewohner machen alles prima mit und kuscheln sich nach dem langen<br />

Tag anschließend in ihre Betten. In dieser Nacht sind sie teilweise noch<br />

recht aufgedreht - alle ausser Manuel - dafür hört man ihn dann<br />

wieder in der Frühe. Regula wacht die ersten beiden Nächte bei den<br />

Bewohnern, während wir anderen uns drüben jeder ein Plätzchen für<br />

die Nacht suchen, Betten hat es genügend.<br />

Mo 26. Sep<br />

Es ist wunderschön hier: Pinienhaine, Sand, Strand, Wärme, kurze<br />

Hosen und Hemden tragen bis in die Nacht hinein, Essen auf der<br />

Terrasse, zwei grosszügige Häuser, - leider etwas hellhörig, mit dem<br />

Erfolg, dass sich jedes Geräusch der Nachbarn spielend durch die<br />

Wände überträgt.<br />

10 <strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005


Aber das italienische Leichtbau-Feeling gehört ja<br />

irgendwie genauso dazu wie die laute Kitschmusik in<br />

der Pizzeria oder der Spruch des hilfreichen Polizisten<br />

„wir sind hier in Italien, da spricht man Italienisch!“<br />

Gemeinsam mit Rosely und Renate (Parzifal) machten<br />

wir mittags unsere erste Einkaufstour. Nach Auskunft in<br />

einem Hotel fanden wir einen super Supermarkt in<br />

Grosseto. Die Ahorn hat sehr konsequent und gezielt<br />

eingekauft, denn Andrea und Gerard haben Übung<br />

darin. Auf unsere Nachbarinnen mussten wir etwas<br />

länger warten, denn sie verglichen alle Preise mit der<br />

Schweiz. Der Weg zurück nach Principina war leicht<br />

verwirrend von der Strassenführung her, schliesslich<br />

haben wir ihn aber doch gefunden. Abends hat Andrea<br />

Saltimboca gekocht, das hat uns allen sehr gemundet.<br />

Di 27. Sep und Mi 28. Sep<br />

Eintauchen ins Strandleben mit Baden und<br />

Spaziergang am Strand nach Grosseto mit Eisessen,<br />

hmm !<br />

Do 29. Sep & Michaeli<br />

Heute Ausflug nach Siena, denken wir uns, denn etwas<br />

Pause vom Strand und ein wenig Kultur tun doch auch<br />

gut; schliessslich sind wir hier in der Toskana.<br />

Also jedenfalls wollten wir nach Siena und<br />

Stadtbummel machen. Dennoch in Siena fanden wir für<br />

den Bus einfach keinen Parkplatz. Für ein Parkhaus ist<br />

unser Luxusbus leider 20 cm zu hoch. Nach langem<br />

Herumfahren durch die engen Gassen der Stadt<br />

(bevölkert mit Touristen und anderem Volk) fanden wir<br />

jedoch einen Parkplatz nicht weit vom Zentrum.<br />

Durch Zufall musste Gerard noch einmal zurück, um<br />

etwas aus dem Bus zu holen und er begegnete einem<br />

sehr nervösen Polizisten. Dieser drohte, dass das Auto<br />

innerhalb 30 Minuten abgeschleppt werde, wenn es<br />

nicht subito hier fort käme. Kosten etwa 300 Euro.<br />

Also ging die Reise weiter nach San Giminiano,<br />

Castello und Voltera, nur fanden wir auch dort keinen<br />

akzeptablen Parkplatz in Laufnähe.<br />

Leben im <strong>Columban</strong>: Ferien<br />

So entschieden wir uns, die Rückreise anzutreten und<br />

die Toskana vom Bus aus zu erkunden anstatt zu Fuss.<br />

Die Fahrt führte uns weiter über Cecina, wo wir<br />

unterwegs einen Salat und feine Pizza assen. Es war<br />

schon dunkel, als wir nach Hause kamen.<br />

Fr 30. Sep<br />

Heute ist wieder Badetag! Das heisst, wir nehmen jeder<br />

einen oder zwei Bewohner mit an den Strand und<br />

geniessen mal richtig die „Kleinstgruppe“. Daniela will<br />

unbedingt ins Meer - sofort! Sie schwimmt mit Hilfe, ein<br />

wenig Salzwasser schluckt sie bei dem Wellengang und<br />

das Laufen im Sand fällt ihr nicht ganz leicht- aber<br />

kaum ist sie draußen getrocknet, will sie wieder rein.<br />

Der Wind geht ziemlich und so kämpfen wir um das<br />

Überleben unseres nagelneuen, bunten Sonnenschirms.<br />

5 x fliegt er davon, endlich ist das Loch im<br />

Boden für die Stange tief genug und er hält - puh<br />

anstrengendes Strandleben !<br />

Marlene “juchzt” und steuert zielstrebig aufs Meer zu,<br />

keine Scheu oder Angst vor Wellen und Wasser. Im<br />

seichten Wasser lässt sie sich treiben, nur das Aufstehen<br />

ist nicht so einfach, weil der Sand nachgibt- aber sie<br />

lacht und die braune Gesichtsfarbe zu ihren blonden<br />

Locken steht ihr gut. Etwa 6 Strandverkäufer können wir<br />

abwimmeln, denn wir wollen weder Uhren noch Tücher<br />

oder Schmuck!<br />

<strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005 11


Aus den Wohngruppen<br />

Von der Sonne aufgeladen laufen wir nach Hause<br />

durch den Piniengürtel am Strand, duschen Sand und<br />

Salz ab, pflegen unsere strapazierte Haut - oh toll<br />

wars`. So toll, dass heute alle ruhig und entspannt<br />

schlafen, Jaqui schläft nach dem Pastaessen bereits bei<br />

Tisch ein- „endlich“ könnte man denken, denn die<br />

vergangenen 2 Nächte hat sie wenig geschlafen- trotz<br />

ihrem Medikament. Daniela bekam ihr Klistier und<br />

schlief sofort danach ein. Sogar Manuel sagt heute<br />

Abend nicht mehr viel.<br />

Abends, mit einigen Stunden Verspätung, kommt<br />

Lourdes mit dem Zug in Grosseto am Bahnhof an, so<br />

dass Gerard sie mit dem Auto holen geht. Wir reden<br />

noch lange, weil es so gemütlich ist, bei diesen<br />

Temperaturen auf der Terrasse zu sitzen.<br />

Sa 1. Okt<br />

Es herrscht absolute Ferienstimmung, der Morgen ist<br />

sehr gemütlich, später gehen wir an den Strand.<br />

Manuel beobachtet aufmerksam das Volleyballspiel<br />

und erkundet den Strand auf eigene Faust, auch wenn<br />

ihm das Laufen im Sand nicht leicht fällt. Abends sitzen<br />

wir lange mit der Parzifal zusammen und besuchen das<br />

Eiscafe im Ort.<br />

So 2. Okt<br />

Wohlverdienter Ruhetag in Haus und Garten. Alle<br />

brauchen einmal eine Verschnaufpause, Bewohner<br />

sowie Betreuer!<br />

Mo 3. Okt<br />

Noch mal Einkauf für die restlichen Tage.<br />

Das Wetter zieht etwas zu und am Nachmittag gibt es<br />

kurz Regen. Später klart es wieder auf und bleibt<br />

angenehm warm. Abends Ankunft von Buche, unserer<br />

dritten Gruppe! Wir stossen auf die beinahe<br />

gemeinsamen Ferien in Italien an und Buche installiert<br />

sich in ihren Ferienwohnungen eine Nebenstrasse<br />

weiter.<br />

Lourdes verwöhnt uns mit Ihren Kochkünsten und<br />

einem wundervoll mediteranen Abendessen.<br />

Mi 5.Okt<br />

Ausflug mit dem Bus nach Vetulonia zu den<br />

Ausgrabungen der Etrusker und Römer. Es ist ein sehr<br />

romantisches Städtchen hoch über der toskanischen<br />

Landschaft. Wir sehen uns die Ausgrabungen an,<br />

studieren die Grundrisse, werfen einen Blick ins<br />

Museum und bewundern die schöne Madonna in der<br />

kleinen Kapelle. Andrea fotografiert die Stimmung und<br />

alle erholen sich bei einer Erfrischung im Cafe am<br />

Marktplatz. Einheimische beobachten unsere Gruppe<br />

freundlich und lassen sich bei ihrem Nachmittagsplausch<br />

auf der Steinmauer nicht stören.<br />

Do 6. Okt<br />

Wir planen schon unsere Abfahrt, schade, so schnell<br />

geht es ja meist in den letzten Tagen. Heute reist bereits<br />

die Parzifal ab; wir verabschieden uns noch<br />

voneinander, während Rosely und Renate die<br />

Wohnungen sauber machen. Wir lassen uns nicht von<br />

deren Abfahrtsstress beeinflussen, denn wir wollen<br />

noch einmal einen Nachmittag lang ausgiebig baden<br />

und Strandlaufen.<br />

12 <strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005


Als es immer stürmischer wird, kommen Windsurfer und Drachenfans<br />

vermehrt an den Strand, ist schon fantastisch diese Kraft der Natur!<br />

Jaqui und Andrea wagen ein letztes Bad im Meer für dieses Jahr und<br />

schaffen es mit dem richtigen Timing barfuss und noch trocken ins<br />

Ferienhaus zu gelangen. Kurze Zeit später bricht ein Gewitter los und<br />

enorme Wassermassen ergiessen sich vom Himmel. Es wird kühler, so<br />

dass wir lieber drinnen essen, um nicht zu frieren. Einen Teil der Sachen<br />

haben wir schon gepackt, damit wir es morgen leichter haben.<br />

Fr 7. Okt<br />

Leichte Nervosität bei allen, denn heute Abend soll es wieder nach<br />

Hause gehen in die Schweiz. Andrea und Gerard gehen vormittags -<br />

leider erfolglos- auf die Suche nach Autobahnbons, aber sie lernen,<br />

dass sie auch einfach direkt bar zahlen können, hoffentlich auch<br />

nachts...... Letzte Einkäufe und Absprachen, damit alles reibungslos<br />

ablaufen kann und die Bewohner unsere nächtliche Reise gut<br />

überstehen.<br />

Nur das Wetter spielt nicht mit; es schüttet so viel Wasser auf die<br />

Strasse, dass beide Garteneingänge überlaufen und wir durch die<br />

Pfützen waten müssen, um zum Auto zu gelangen. Regula macht<br />

Fleissarbeit, nachdem der Regen aufgehört hat und schaufelt beide<br />

Eingänge frei, damit wir am späten Nachmittag den Bus beladen<br />

können und vor allem, damit wir noch einmal einen<br />

Abschiedsspaziergang ans Meer und ins Dorf mit den Leuten machen<br />

können. Daniela weiss wohl genau, was das bedeutet, auch Marlene<br />

scheint zu verstehen, dass heute Abreisetag ist.<br />

20:35 Alles im Auto, wohl gespiesen in der Stammpizzeria, den<br />

Schlüssel eingeworfen, voll getankt und auf geht's in die Nacht!<br />

Daniela tut keine Minute die Augen zu, regelmässige Geräusche<br />

zeugen davon, Marlene knirscht mit den Zähnen und döst teilweise,<br />

verfolgt aber die neue Situation genau. Manuel schlummert und lässt<br />

ab morgens sein leises Gebrumm hören, nur Jaqui fällt ziemlich gleich<br />

in tiefen Schlaf und schnarcht entspannt im Sitz, gut eingepackt in eine<br />

Decke. Die Fahrt verläuft sehr gut, aber sie ist lang und wir schalten<br />

regelmässige Pausen ein, um Kraft zu tanken und die Sicherheit zu<br />

gewährleisten.<br />

Sa 8.Okt<br />

Morgens geht irgendwann die Sonne auf, als wir zwischen Rapperswil<br />

und Wattwil sind und da erstarken unsere Kräfte wieder. Glücklich und<br />

und ein wenig erschöpft landen wir um 8:30 in Urnäsch, puh. Max<br />

erwartet uns freudig. Jetzt noch den Bus ausräumen und die<br />

Ahornbewohner gut versorgen, damit die sie sich von der Fahrt<br />

erholen, bei einem ausgiebigen Frühstück daheim in vertrauter<br />

Umgebung nachspüren und ein wenig von Wellen und Meer träumen<br />

können oder wie Daniela sorgsam ihre kleinen Schätze aus Italien<br />

betrachten. Wieder daheim!<br />

Leben im <strong>Columban</strong>: Ferien<br />

Letzte Impressionen aus zwei<br />

wundervollen Wochen für<br />

Betreute und Team!<br />

<strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005 13


Aus den Wohngruppen<br />

Bericht aus den Ferien der Wohngruppe Parzifal von Steffen Hilzbrich<br />

Im Sommer waren wir in Italien. Wir residierten knapp<br />

zwei Wochen in Prinzipina a Mare bei Grosseto, einem<br />

Ferienort in der Toscana direkt am Meer. Prinzipina wird<br />

vorwiegend von Schweizern besucht und so fühlt man<br />

sich dort wie daheim, wenn in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft Autokennzeichen mit AR und SG<br />

stehen.<br />

Nach einer von vielen Kaffee- und Toilettenpausen<br />

geprägten 13-stündigen Anreise konnten wir unsere<br />

einfache Ferienunterkunft beziehen. Unsere Bewohner<br />

haben die Reise sehr genossen; Andreas erzählt heute<br />

noch freudestrahlend vom „Bus fahren“.<br />

Vom Meer sahen wir an diesem Ankunftstag herzlich<br />

wenig. Dafür am nächsten Tag um so mehr: nachdem<br />

die Strandutensilien gepackt und alle gründlich mit<br />

Sonnencreme eingecremt waren, ging es los. Nach<br />

zehn Minuten standen wir am Strand und waren doch<br />

etwas erstaunt, dass außer ein paar vereinzelten<br />

Schweizer Familien so gut wie niemand den Strand<br />

bevölkerte.<br />

Am ersten Tag hatten wir die noch warme Herbstsonne<br />

und das angenehm kühle Mittelmeer beinahe für uns<br />

alleine. Dann reiste die Gruppe Ahorn an und vorbei<br />

war es mit der erholsamen Ruhe (Nicht sauer sein, ihr<br />

wisst ja wie es gemeint ist). Aber jetzt mal Spass beiseite.<br />

Es ist schon total genial, so einen ruhigen Strand zur<br />

Verfügung zu haben.<br />

Am darauf folgenden Tag wartete eine richtig schöne<br />

Überraschung auf uns: Geplant war ein ruhiger<br />

gemütlicher Tag am Strand. Dort trafen wir auf die<br />

Gruppe Ahorn und gemeinsam vertrieben wir uns die<br />

Zeit mit Baden, Sonnenbaden und sportlichen<br />

Aktivitäten.<br />

Und eben bei diesem “Strandsport” geschah es dann:<br />

Gobinath machte einen Bocksprung über Regula und<br />

stürzte in den Sand. Dort blieb er mit schmerzverzerrtem<br />

Gesicht liegen und meinte, er müsse ins Spital. Zuerst<br />

meinten wir, Gobinath mache einen Scherz mit uns,<br />

aber als er sein Bein nach zehn Minuten noch immer<br />

nicht richtig bewegen konnte, merkten wir, dass die<br />

Situation durchaus ernst war. Schnell wurde klar, dass<br />

Gobinath zum Arzt musste. Gobinath, Gerard und<br />

Steffen (an dieser Stelle noch mal ein ganz herzliches<br />

Dank an Gerard) machten sich auf den Weg nach<br />

Grosseto, wo das nächste Spital (ital.: Ospedale) war.<br />

Aber durch die spannende italienische Verkehrsführung<br />

erwies es sich als nicht gerade einfach, dieses<br />

Ospedale zu finden und zu erreichen. Nach etwas<br />

längerem Herumirren durch die verwinkelte Stadt<br />

bekam Gobinath endlich seine ärztliche Versorgung.<br />

Nun hat aber nicht jeder Mensch ein angeborenes<br />

Talent für Sprachen und weder Gobinath, noch Gerard<br />

oder Steffen sprechen fliessend Italienisch. So hofften<br />

die drei mit Englisch weiterzukommen. Jedoch war der<br />

behandelnde Arzt auch kein Sprachgenie und man<br />

musste sich mit Händen und Füssen verständigen.<br />

Gobinaths Bein wurde verbunden und er sollte nach<br />

einer Woche Schonung wiederkommen. Das Ergebnis<br />

dieses aufregenden Nachmittags war, dass Gobinath<br />

als Fahrer ausfallen würde.<br />

Da kein anderer Mitarbeiter der Parzifal den Bus fahren<br />

konnte, kam Irena Nair kurzfristig per Zug<br />

nachgefahren (auch noch ein ganz herzlicher Dank an<br />

Irena) und ersetzte den hinkenden Gobinath beim<br />

Fahren. So war es uns doch noch möglich, Ausflüge in<br />

die schöne toskanische Umgebung zu machen.<br />

An einem etwas Wolken verhangenen Tag wollten wir<br />

die Schwefelbäder in Saturnia besuchen. Nach 2<br />

Stunden Fahrt erreichten wir einen gebührenpflichtigen<br />

Parkplatz vor einem riesigen, mit Marmor<br />

ausgestatteten Gebäudekomplex.<br />

14 <strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005


Als wir das Gebäude betraten, fühlten wir uns etwas<br />

fehl am Platz: Menschen in blütenweissen Bademänteln<br />

wandelten umher und feinster Marmor, wohin das<br />

Auge blickte. Nachdem wir die nicht enden wollenden<br />

Gänge dieser edlen Thermalquelle durchschritten<br />

hatten, standen wir plötzlich in einer sehr nobel<br />

wirkenden Eingangshalle eines 1.Klasse Hotels.<br />

Wir hatten uns eben dazu entschieden, hier einen<br />

Kaffee zu trinken, als uns die freundliche<br />

Empfangsdame auf Englisch darauf hinwies, dass<br />

dieses Café nur für die Hotelgäste bestimmt sei. Schnell<br />

und mit einer gewissen Erleichterung verliessen wir das<br />

Hotel und kaum draußen verliess uns alle das<br />

beklemmende Gefühl, das wir innerhalb dieser<br />

luxuriösen Marmormauern gespürt hatten.<br />

Auf der Rückfahrt entdeckten wir am Strassenrand<br />

einen Parkplatz, auf dem sich viele Menschen mit<br />

Badekleidung tummelten. In einiger Entfernung sahen<br />

wir Nebelschwaden aufsteigen und die Luft duftete<br />

nach erstklassigem Schwefel.<br />

Wir stellten unser Gefährt wieder ab und Irena und<br />

Steffen suchten den Ursprung dieser Nebelschwaden.<br />

Sie entdeckten einen wunderschönen Wasserfall, unter<br />

welchem in natürlichen Becken viele Menschen das<br />

schwefelhaltige Wasser genossen (nach Vorbild der<br />

alten Römer). Schnell hatten auch wir unsere<br />

Badehosen an und kurze Zeit später fanden wir uns in<br />

dem knietiefen Wasser wieder. Nach einer halben<br />

Stunde in dem körpertemperaturwarmen Wasser wurde<br />

uns etwas schummrig und wir verliessen die<br />

Schwefelbäder. Das Bad tat durchaus seine Wirkung,<br />

denn auf dem Rückweg war es sehr ruhig; alle die<br />

gebadet hatten, schliefen und im Bus hing ein leichter<br />

Hauch von “Pfurz”.<br />

Als Rosely einen freien Tag hatte, zog sie los und lieh<br />

sich nach typisch italienischem Vorbild einen kleinen<br />

Vespa-Roller. Mit diesem düste sie in die nächste Stadt<br />

zum Shopping!!!<br />

Leben im <strong>Columban</strong>: Ferien<br />

Als sie wiederkam, war sie voll bepackt mit<br />

Einkaufstaschen. Diese enthielten ausnahmslos neue<br />

Kleidung. So viel, dass Rosely eine ganz private<br />

Modenshow veranstalten konnte. Dazu muss man<br />

sagen, dass Rosely durchaus gewisse Modelqualitäten<br />

besitzt und die gekauften Teile an ihr sehr gut aussehen.<br />

Nach dieser Modeshow schnappte Rosely sich Renate,<br />

drückte ihr einen Motorradhelm auf den Kopf und<br />

unsere beiden flotten Frauen düsten zurück in die Stadt,<br />

wo die gut aussehenden charmanten italienischen<br />

Männer schon auf sie warteten.<br />

Wir hatten ein sehr intensives Lager mit vielen, teilweise<br />

aufregenden Höhepunkten und auch das Kulinarische<br />

kam nicht zu kurz. So verwöhnte Gobinath unsere<br />

Gaumen mit außergewöhnlich guten indischen Essen,<br />

und Pizza, Pasta und Glacè schmecken in Italien immer<br />

noch am besten .<br />

In diesem Sinne: Ciao! - Und bis nächstes Jahr, Bella<br />

Italia!<br />

Steffen Hilzbrich arbeitet seit 2003 als Betreuer auf der<br />

Wohngruppe Parzifal.<br />

<strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005 15


Aus den Wohngruppen<br />

Myrtha zeigt, dass es auch den Gruppenleitern<br />

Spass gemacht hat …<br />

Impressionen aus den Ferien der<br />

Wohngruppe Buche vom<br />

03.-14. Oktober 2005 in<br />

Principina a Mare<br />

Manchmal sagen Bilder mehr als<br />

Worte und vielleicht hat es ...<br />

Myrtha, Regula, Daniel, Andreas,<br />

Beat, Sarah, Nausikaa, Pia,<br />

Christine und Christian<br />

… ob all der Sonne und dem<br />

wunderschönen Strand einfach auch<br />

die Sprache verschlagen J<br />

.... und Christian kann sich dem nur<br />

anschliessen!<br />

Regula - erstaunt, wo ihre Füsse geblieben sind<br />

ob beobachtend am Strand wie Daniel...<br />

...oder mitten im Geschehen wie Andreas<br />

...hier lässt sich’s leben, meint Beat!<br />

16 <strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005


Lamatrekking<br />

Sommerferien der Wohngruppe Esche<br />

August 2005 in Sachseln am Stanzersee<br />

Der krönende Abschluss unserer Sommerferien war ein<br />

halbtägiges Lamatrekking mit den Tieren der Familie<br />

Abächerli. Ausgangspunkt war ihr Hof in Giswil. Nach<br />

einem Rundgang durch den Landwirtschaftsbetrieb<br />

freundeten wir uns mit den Lamas an. Caramel, Pedro<br />

und Diego sollten an diesem Tag unsere Begleiter sein<br />

und unser Picknick für uns tragen. Dieser halbe Tag mit<br />

diesen edlen, freundlichen Tieren hat allen sehr<br />

gefallen.<br />

Einen ganz herzlichen Dank auch Pius, der für einmal<br />

seine Holzwerkstatt verliess und uns in diesen Ferien<br />

begleitete.<br />

Kultur aus der Werkstatt<br />

Ein Theaterprojekt<br />

Kultur im <strong>Columban</strong><br />

Beim Umräumen der Kräuterwerkstatt haben wir<br />

durch Zufall im Lager Bilder entdeckt, die unsere<br />

Betreuten gemeinsam mit einer Maltherapeutin im<br />

Jahre 1989 mit Pflanzenfarben gemalt haben. Sie<br />

illustrieren anschaulich die Schöpfungsgeschichte und<br />

sollten damals zur Gestaltung des Bühnenbildes bei<br />

einer Eurythmie-Aufführung genutzt werden.<br />

Nun nahm im Laufe des Frühjahrs 2005 eine Idee<br />

immer mehr Gestalt an: Greifen wir doch das Thema<br />

auf und arbeiten mit der gesamtem Kräuterwerkstatt an<br />

dem Spiel „Die Bildner der Erde“ von Ella Young. Die<br />

Idee fand Zuspruch im Team und unsere temporäre<br />

Theatergruppe war gegründet!<br />

Spieler der Gruppe sind die 10 Betreuten aus der Kräuterwerkstatt<br />

und 16 Mitarbeitende aus dem Heim.<br />

Federführend organisiert Friederike Fuchsmann unsere<br />

Theaterproben und kann mit ihrem Ideenreichtum<br />

unsere Arbeit kräftig ankurbeln. Wir haben viel Spass<br />

an der gemeinsamen Arbeit und freuen uns schon auf<br />

den 25. März 2006, wo wir unser Stück der Öffentlichkeit<br />

zeigen werden. Die Bilder werden nach der<br />

Fasnachtszeit im Saal und im Treppenhaus zur<br />

Einstimmung in die recht anspruchsvolle Geschichte<br />

ausgestellt. Hier eine kleine Vorschau:<br />

Die Bildner der Erde<br />

Keltischer Schöpfungsmythos aus Irland nach Ella Young<br />

In Tir-na-Moe, dem Lande der lebenden Herzen, sang<br />

Brigit. Angus, der Ewig-Junge, und Midyir, der<br />

Rothaarige, und Ogma, genannt "Glanz der Sonne",<br />

und der Dagda und andere Götter Dana's kamen<br />

näher zu lauschen. Brigit sang:<br />

Nun kommt die Stunde, die uns Gott verhieß und bringt<br />

des Wunders Schau.<br />

Ist es ein Stern, der neugeboren, kraftvoll dringt aus<br />

nächtgem Grau?<br />

Ist's eine Welle, die dem Schönheitsquell entspringt als<br />

Freudentau?<br />

Ist es ein Vogel ohne Tod, der glorreich sinkt zur<br />

Erdenau?<br />

Es ist die Welle, steigend, tönend, siegesreich,<br />

brechend im Licht.<br />

Es ist ein Stern, von Lieb erfüllt und Freud, des Glanz<br />

Nächte durchbricht.<br />

Es ist ein Feuer, gottentborn, und Liebe geht dem Licht<br />

voran, und Tod berührt es nicht.<br />

Die Welle breche nur, aufgeh' der Stern, die Flamme<br />

leuchte weit.<br />

Es ist an uns, so unsere Herzen weise sind, jetzt stark zu<br />

sein und zum Empfang bereit.<br />

<strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005 17


Kultur im <strong>Columban</strong><br />

Sommerrhythmen in Urnäsch von Regula Benini<br />

Trommelworkshop mit Seny Kouyaté und Abschlusskonzert mit<br />

Basuru Jobarteh- Kora, Seny Kouyaté - Balaphon und Trommlern<br />

Nachdem ich gehört und gesehen habe, wie Eduardo,<br />

der schwarze Brasilianer, unsere Leute mit einfachsten<br />

Rhythmusinstrumenten zum Mittun brachte und auf<br />

einem Grundrhythmus der Trommeln sich ein ganzes,<br />

vielfältiges Rhythmus und Tongebilde entwickeln<br />

konnte, liess mich der Gedanke nicht mehr los, auf<br />

irgend eine Weise hier weiter zu machen.<br />

3 Wochen Betriebsferien im Sommer, alle Gruppen bis<br />

auf Esche waren im Sölzer geblieben. Zeit für<br />

gruppenübergreifende Aktivitäten! Warum nicht einen<br />

Workshop organisieren, einen Trommelworkshop.<br />

Seny Kouyaté, der auf der Erle arbeitet, war bereit den<br />

Hauptpart zu übernehmen. Er stammt aus einer<br />

Musikerfamilie aus Guiné Westafrika. Sein Instrument<br />

ist das Balaphon (Vorläufer unseres Xylophons) er ist<br />

aber auch ein ausgezeichneter Trommler.<br />

An 6 Nachmittagen wurde nun zwischen halb drei und<br />

vier getrommelt. Wenn es das Wetter zuliess draussen<br />

auf dem frei geräumten Platz hinter dem roten Haus. Bis<br />

über die Urnäsch liessen sich die Trommeln, manchmal<br />

überlagert vom harten Klang des Balaphons hören.<br />

Einmal stand Sämi Frick, neugierig geworden, oben<br />

hinter der Scheune auf eine Gabel gestützt und hörte<br />

zu. Auch dieses Mal war es ein Grundrhythmus,<br />

überwacht und kontrolliert durch Seny. Daneben<br />

konnte jeder mittun, einen Wirbel schlagen, mit beiden<br />

Händen gleichzeitig oder im Wechsel, oder auch nur<br />

einhändig schlagen. Viel Freiheit und doch fiel das<br />

Ganze nicht auseinander. Ein Miteinander von<br />

Betreuten und Betreuern: Jeder steuerte etwas zum<br />

Ganzen bei. Seny ruhig und einfühlsam, nickte<br />

anerkennend wenn M seinen Einsatz beendete,<br />

wechselte Rhythmen, spielte Balaphon und machte<br />

durch seine Variationen das gemeinsame Trommeln<br />

lebendiger. Rasch verflog die Zeit und es war schon<br />

wieder vier Uhr.<br />

Die ganze Atmosphäre war locker. Man konnte<br />

kommen und gehen, und musste sich nicht verpflichten,<br />

mal waren mehr Leute da, mal weniger. Neue<br />

Gesichter und Betreute, die fast regelmässig kamen.<br />

Der letzte Tag sollte der Höhepunkt werden. Mit<br />

gemeinsamem Essen und einem Konzert mit Kora<br />

(afrikanische Harfe) Balaphon und Trommeln. Ich<br />

hoffte auf schönes Wetter. Aber der Himmel war<br />

verhangen. Teilweise kam die Sonne durch, dann<br />

regnete es wieder. Afrikanisch draussen kochen liess es<br />

sich also nicht. So haben wir, meine Tochter und ich im<br />

oberen Stock des roten Hauses gekocht und das<br />

Domoda (Hühnchen in Erdnusssauce) nur noch ganz<br />

afrikanisch auf offenem Feuer im Garten fertig<br />

gekocht. Der letzte Trommelworkshop war eifrig<br />

besucht. Gewaltig hallte es ins Treppenhaus durch<br />

die offene Tür. Nicht bis ins letzte geplant, schien alles<br />

gut zu laufen. Alle halfen mit. Jemand machte das<br />

Feuer und bewachte den grossen Topf mit dem<br />

Domoda. Ein anderer besorgte die fehlenden Löffel,<br />

ein dritter brachte noch zusätzliche Gläser. Die Musiker<br />

waren auch angelangt. Sie waren zu Fuss vom<br />

Bahnhof gekommen und hatten uns also gefunden.<br />

Trotzdem ist uns im oberen Stock der Reis angebrannt.<br />

Wir mussten neuen aufsetzen. Gott sei Dank hatten wir<br />

zusätzlich Hirse und konnten trotz dieser Panne<br />

anfangen, das Essen auszuteilen. Es regnete gerade<br />

nicht und so konnten wir draussen essen.<br />

Etwas verspätet kam es dann zum Konzert. Lange hielt<br />

es die Leute nicht auf den Bänken und man fing an zu<br />

tanzen. Die Stimmung war gut, eher ausgelassen.<br />

Selbst in Bewegung - wurden vielleicht die eher zarteren<br />

Töne der Kora nicht so wahrgenommen. Mit einem<br />

kräftigen Applaus endete das Konzert und unsere<br />

afrikanischen Gäste in ihren farbenprächtigen<br />

Festtagsgewändern machten sich zu Fuss auf den<br />

Heimweg. Als ich die Gruppe so gegen die Brücke<br />

ziehen sah mit Senys kleiner Tochter, die hin und her<br />

sprang, fühlte ich mich an Afrika erinnert. So sind<br />

Koraspieler früher von Dorf zu Dorf gezogen, haben<br />

mündlich ihre Geschichten überliefert und Preislieder<br />

gesungen.<br />

Es war ein gelungenes Projekt. Ich bin immer wieder<br />

dankbar für alle die kleinen Hilfeleistungen von<br />

Betreuerseite im richtigen Moment. Besonders möchte<br />

ich dem Hausdienst danken, der Bänke aufstellt und<br />

Transporte machte, trotz gedrängtem Terminplan. Ich<br />

danke auch der Gruppe Erle, die das Projekt trotz<br />

Pannen in der Planung bis zuletzt unterstützt hat.<br />

Regula Benini arbeitet seit sechs Jahren als Betreuerin auf der<br />

Wohngruppe Ahorn und organisiert die Kulturveranstaltungen im<br />

Heim <strong>Columban</strong>.<br />

18 <strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005


Christgeburtsspiel<br />

"Ihr lieben meine Singer...", so beginnt der Sternsinger seine<br />

Ansprache, in der er von Gott Vater über den Lehrmeister bis zu Ochs<br />

und Eselein alle grüßt und somit in das folgende Spiel einbezieht - in<br />

das Spiel von der Geburt Jesu Christi.<br />

Die geistlichen Spiele von Oberufer, das Paradeisspiel und das Christgeburtsspiel,<br />

sind die einzigen in ihrer mittelalterlichen<br />

Aufführungsweise bis in unsere Zeit unmittelbar lebendig gebliebenen<br />

“deutschen” Dramen - ein deutsches, ein europäisches Kulturgut von<br />

unschätzbarer Bedeutung.<br />

In Oberufer, einem ehemals deutschen Dorf nahe der Stadt Pressburg<br />

(Bratislava, Slowakei), am Rande slowakischen und ungarischen<br />

Volkstums, wurden die Spiele in Abständen von mehreren Jahren<br />

zwischen dem ersten Advent und Dreikönigstag von den dortigen<br />

Bauern aufgeführt. Ein “Lehrmeister” übte mit der “Bursch” (die<br />

aufführende Burschenschaft, durchwegs Unverheiratete) in der<br />

“Singschul” die Spiele ein; für Fehler waren Strafgelder zu entrichten,<br />

während der langen Übungszeit mussten die Spieler Einschränkungen<br />

in ihrer Lebensführung auf sich nehmen.<br />

Das Christgeburtsspiel besteht aus Verkündigung, Christgeburtsspiel<br />

und Hirtenspiel. Die einzelnen Teile werden durch Umzüge der<br />

sogenannten Kumpanei umrahmt und gegliedert. Die Lieder wurden<br />

von Walther Hensel aus alten Quellen neu erschlossen. Die Spieltexte<br />

wurden durch Karl Julius Schröer 1857 erstmals veröffentlicht; seit<br />

einem Dorfbrand im Jahre 1877, der die alte Handschrift vernichtete,<br />

spielte man nach mündlicher Überlieferung. Die Spiele wurden von<br />

Rudolf Steiner neu für die Bühne eingerichtet.<br />

Am 19. Dezember 2005 dürfen wir uns auf die Aufführung des Spiels<br />

durch die Betreuten des Werkheimes Neuschwende freuen. Alle Eltern,<br />

Urnäscher, Interessierte und Mitarbeiter laden wir herzlich dazu ein.<br />

Kultur im <strong>Columban</strong><br />

Programm<br />

Nachschau<br />

Der Trommelworkshop ist<br />

wiederum nur ein Beispiel des<br />

lebendigen Kulturlebens im<br />

<strong>Columban</strong>.<br />

So waren unter anderem<br />

am 22. Mai<br />

Maria Celia Guedes mit<br />

brasilianischen Liedern zur Gitarre<br />

in einer Matinée<br />

am 9. Juni<br />

das Theater Tredeschin, welches<br />

aus der Griechischen Mythologie<br />

erzählte und spielte<br />

und am 23. Oktober<br />

mit einem Tanz im Herbst die<br />

Dreierformation Dani Fehr -<br />

Cimbal, Christina Dieterle - Geige<br />

und Arthur Aebli - Bass<br />

zu Gast bei uns im Heim<br />

<strong>Columban</strong>.<br />

Vorschau<br />

am 18. November um 16.00 Uhr<br />

Konzert Violoncello-Klavier mit<br />

Martin Skampa und Jiri Holena<br />

am 30. November um 16.30 Uhr<br />

Harfenkonzert mit Assia<br />

Cunega<br />

am 19. Dezember um 15.30 Uhr<br />

Christgeburtsspiel gespielt von<br />

den Betreuten des Werkheim<br />

Neuschwende<br />

Weitere Termine werden laufend<br />

bekanntgegeben.<br />

Wir laden alle Interessierten<br />

herzlich ein, an unseren<br />

Kulturveranstaltungen<br />

teilzunehmen!<br />

<strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005 19


Menschen im <strong>Columban</strong><br />

Kurt Lechner wurde am 15.8.1958<br />

geboren und verbrachte 37 Jahre<br />

seines Lebens im Heim <strong>Columban</strong>. Er<br />

kam 1968 im Alter von 10 Jahren als<br />

einer der ersten Schützlinge ins Heim,<br />

welches damals ausschliesslich im<br />

ehemaligen Waisenhaus untergebracht<br />

war. Kurt lebte die meiste Zeit<br />

seines Lebens in der Wohngruppe<br />

Eiche und verbrachte die letzten<br />

Wochen und Monate auf der<br />

Pflegegruppe Erle, wo er am 06.<br />

Januar 2005 in Frieden verstarb.<br />

Für Kurt<br />

Wir sind die weisen Könige<br />

Wir waren alte Leute<br />

Es kannten uns nur wenige<br />

Wer aber kennt uns heute?<br />

Wir folgten einem goldenen Stern<br />

Wir konnten nicht verirren<br />

Wir brachten Christus unsern Herrn<br />

Weihrauch und Gold und Myrrhen<br />

Jetzt bringen wir den heiligen Geist<br />

Jetzt bringen wir die Taube<br />

Was Christus jedermann verheisst<br />

Ist Hoffnung, Liebe, Glaube<br />

Albert Steffen<br />

Ein Licht, das leuchten will, muss sich verzehren;<br />

Trost, Licht und Wärme spendend, stirbt es still.<br />

Ein Licht, das leuchten will, kann nichts begehren,<br />

als dort zu stehen, wo's der Meister will.<br />

Ein Licht, das leuchten will, dem muss genügen,<br />

dass man das Licht nicht achtet, nur den Schein.<br />

Ein Licht, das leuchten will, muss sich drein fügen,<br />

für andre Kraft und für sich nichts zu sein.<br />

Hedwig von Redern<br />

Kurt mit geliebter Spieldose<br />

In Gedenken an Kurt Lechner von Mathias Stillhart<br />

Beinahe ein Jahr ist vergangen, seit Kurt uns am Dreikönigstag<br />

verlassen hat und in die geistige Welt zurückgekehrt ist. Heute möchte<br />

ich ein bisschen Ruhe finden und mich an die Jahre mit Kurt<br />

zurückerinnern.<br />

In einer doch eher stürmischen Gruppe, wie sich die Eiche darstellt, war<br />

Kurt das Auge des Hurrikans. Wenn es einmal drunter und drüber ging,<br />

fand man bei „Kudel“ stets einen Menschen, bei dem man Ruhe fand<br />

und der einem half, Schwierigkeiten zu relativieren. Sein manchmal<br />

unkonventionelles Benehmen veranlasste uns immer wieder, den<br />

nötigen Humor zu finden. Seine Ruhe zu stören, stiess bei ihm auf<br />

grösste Empörung, was des öftern in einer wilden Kissenschlacht<br />

endete. Kurt liebte Ausflüge, bei denen er von seinem Rollstuhl aus die<br />

Welt betrachten konnte.<br />

Seinen Weg zum Arbeitsplatz in der Weberei legte Kurt bis auf das letzte<br />

Jahr zu Fuss mit der Beihilfe eines Betreuers zurück. Diese für ihn grosse<br />

Anstrengung bewältigte er mit aussergewöhnlichem Mut, nicht zuletzt<br />

weil er seinen Arbeitsplatz sehr liebte.<br />

Ein Jahr vor seinem Ableben<br />

erkrankte Kurt an einer<br />

schweren Lungenentzündung.<br />

Ein Kampf, den Kurt annahm<br />

und sich entschied weiterzuleben.<br />

Leider schwächte ihn<br />

diese Krankheit so sehr, dass<br />

Kurt in Folge eine 24 Stunden-<br />

Betreuung benötigte.<br />

Deshalb verbrachte Kurt sein<br />

letztes Jahr auf der Pflegegruppe<br />

„Erle“ in unserem<br />

Heim. Wir von der Eiche<br />

möchten uns bei den Menschen<br />

auf der Pflegegruppe<br />

Erle herzlich bedanken, dass<br />

sie diese nicht einfache<br />

Aufgabe für uns übernommen<br />

haben.<br />

Lieber Kurt,<br />

wir Menschen im Heim <strong>Columban</strong> durften deinen irdischen Weg über<br />

Jahrzehnte begleiten. Für das, was Du uns gegeben hast, möchten wir<br />

uns aus tiefstem Herzen bedanken. Für das, was wir dir an<br />

Unsensibilitäten angetan haben, möchten wir Dich um Verzeihung<br />

bitten.<br />

Wir vermissen Dich<br />

Mathias und das Team der Eiche<br />

Mathias Stillhart arbeitet seit neun Jahren als Betreuer auf der Wohngruppe Eiche und hat<br />

im Sommer 2005 seine Ausbildung zum Sozialpädagogen HFS in Epalinges<br />

abgeschlossen.<br />

20 <strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005


Hallo, ich bin Heini!<br />

Darf ich mich Euch vorstellen?<br />

Im Heim arbeite ich in der Kräuterwerkstatt und schneide sehr gerne<br />

Früchte, bevorzugt Orangen, die wir dann zum Trocknen auslegen. In<br />

der Werkstatt gefällt es mir, besonders die Düfte und Farben der<br />

Kräuter und die Produkte dort sagen mir zu. Auch ist immer etwas los<br />

und ich habe Menschen um mich, mit denen ich gut reden kann. Wenn<br />

mich jemand um einen Gefallen bittet, helfe ich gerne.<br />

Zuhause auf der Parzival helfe ich in der Küche. Nach dem Essen<br />

trockne ich immer das Geschirr ab, diese Arbeit beruhigt mich<br />

irgendwie. Auch unterhalte ich mich gerne und es interessiert mich<br />

sehr, wenn jemand zu uns zu Besuch auf die Gruppe kommt.<br />

Natürlich habe ich auch Hobbies: ich sammle Spielzeugautos, mit<br />

denen ich mich in meiner Freizeit beschäftige. Wenn wir etwas<br />

gemeinsam unternehmen, bin ich dabei, denn ich bewege mich gerne<br />

und Laufen macht mir Spass. Ansonsten lese ich, male Bilder und höre<br />

ausgesprochen gerne romantische Musik und Klassik. Die Musik<br />

bewegt mich und entspricht oft meinen Gefühlen. Insgesamt bin ich ein<br />

recht fröhlicher Mensch, aber manchmal bin ich auch nachdenklich<br />

und vielleicht ein bisschen sentimental, dann denke ich über das Leben<br />

nach und was es mir bedeutet.<br />

Ich habe auch eine kleine Schwäche: und zwar sind das Süssigkeiten.<br />

Am liebsten mag ich Schoggi, aber ich weiss, dass es nicht gut ist, wenn<br />

ich zu viel Süsses esse, schade eigentlich!<br />

Auf der Gruppe haben wir eine Abmachung getroffen, so dass ich<br />

immer zu einer bestimmten Zeit meine Schoggi bekomme. Zu den<br />

Mahlzeiten gibt es Früchte und morgens Konfi, das finde ich gut. Mein<br />

Taschengeld kann ich mir selber einteilen und kaufen, was ich möchte;<br />

manchmal gehe ich damit an den Kiosk im Dorf.<br />

Überhaupt sind mir Abmachungen recht wichtig, da sie mir Klarheit<br />

und Sicherheit geben. Ich habe ein gutes Zeitgefühl und lese die<br />

Uhrzeit, was mir oft hilfreich ist. An den Betreuerinnen und Betreuern<br />

schätze ich, dass sie klar und offen mit mir reden und mir etwas genau<br />

erklären, damit ich es verstehe.<br />

Ich fühl mich wohl auf der Parzifal und im <strong>Columban</strong>!<br />

Ich bin Heinrich Jelk, im<br />

August bin ich 46 Jahre alt<br />

geworden. Seit Juni 20<strong>02</strong> lebe<br />

ich auf der Gruppe Parzival.<br />

Dort fühle ich mich jetzt zu<br />

Hause; natürlich musste ich<br />

mich erst an die neue<br />

Umgebung und die neuen<br />

Menschen im <strong>Columban</strong><br />

gewöhnen, denn ich habe<br />

vorher viele Jahre im<br />

Ekkharthof gelebt. Besonders<br />

im Rosengarten habe ich viele<br />

Kollegen. Ab und zu<br />

telefoniere ich mit alten<br />

Bekannten, aber manchmal<br />

vermisse ich meine Familie<br />

und meine alten Freunde und<br />

dann erzähle ich von ihnen.<br />

Menschen im <strong>Columban</strong><br />

Ich heisse Markus Notter, wurde<br />

1966 geboren und lebe mit meiner<br />

Frau und unseren drei Kindern in<br />

Rorschach am Bodensee. Unser Lebensweg<br />

hat uns schon in die unterschiedlichsten<br />

pädagogischen und<br />

heilpädagogischen Einrichtungen in<br />

verschiedenen Gegenden der<br />

Schweiz geführt.<br />

Nicht zuletzt die intensive Beschäftigung<br />

mit der Anthroposophie und<br />

die Fragen deren Umsetzung in der<br />

heutigen Zeit haben in uns eine<br />

innere Gelassenheit und Klarheit<br />

wachsen lassen. Dies half uns, um<br />

auch in wechselnden Situationen<br />

zuversichtlich und tatkräftig zu<br />

bleiben.<br />

Nach meiner Erstausbildung als<br />

Schreiner wechselte ich 1988 in die<br />

Heilpädagogik. Nach Ausbildungen<br />

in Arlesheim und Dornach war ich<br />

als Heilpädagoge, Klassenlehrer,<br />

Schul- und Heimleiter tätig. Ich habe<br />

mich intensiv mit Struktur- und<br />

Qualitätsfragen befasst. Dabei war<br />

es mir immer ein grosses Anliegen,<br />

ein waches Auge auf Entstehungsprozesse<br />

zu richten. Wo entstehen<br />

Ideen? Wie werden diese wahrgenommen?<br />

Wie frei können sich<br />

diese entwickeln? Wie viel Raum<br />

haben Bedenken? Wie kann ein Entschluss<br />

reifen?<br />

Daraus entstand mein Bedürfnis,<br />

mich intensiver mit Prozessen der<br />

Entscheidungsfindung und mit<br />

Konfliktforschung zu befassen, mit<br />

Gesprächskultur und ihrer Auswirkung<br />

auf die Entwicklung von Organisationen.<br />

So bin ich neben<br />

meinen 60% im Heim <strong>Columban</strong> als<br />

freiberuflicher Berater tätig.<br />

Seit Anfang Oktober arbeitet Markus Notter<br />

als Bereichsleiter Beschäftigung und<br />

Dienstleistung im Heim <strong>Columban</strong>.<br />

<strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005 21


Anthroposophie<br />

Gedanken zu Förderplanung und Förderdiagnostik<br />

Der anthroposophische Erkenntnisweg kann als<br />

wegbereitend für die Förderdiagnostik angesehen<br />

werden. Erst die Erkenntnis ermöglicht es uns, hinter die<br />

Fassade zu schauen, einen behinderten Menschen<br />

wahrzunehmen, zu verstehen und anzuerkennen. Das<br />

Wesen eines Menschen ist unsichtbar. Die<br />

Förderdiagnostik beschreibt die geistige Wesenheit des<br />

Menschen, die umhüllt ist vom Seelischen und<br />

Leiblichen. Ist das Verhältnis der unter dem Leiblichen<br />

befindlichen Sinne zum Leib gestört, entstehen<br />

Verhaltensstörungen und seelische Konflikte.<br />

In Institutionen der Heilpädagogik, Erziehung und<br />

Sozialtherapie wird für jeden Menschen mit einer<br />

Behinderung eine Förderplanung erstellt, welche nicht<br />

nur vom Gesetzgeber verlangt wird, sondern bewusst<br />

im Qualitätshandbuch „Wege zur Qualität“ verankert<br />

ist. Bei der Erstellung der Förderplanung ist darauf zu<br />

achten, die eigenen Wünsche, Vorstellungen,<br />

Erwartungen und Vorurteile zu vermeiden und<br />

stattdessen sein Augenmerk auf den Behinderten zu<br />

legen, um ihn genau wahrzunehmen.<br />

Wer Förderdiagnostik betreibt, klassifiziert einen<br />

Menschen und erkennt z.B. den Grad und die Art seiner<br />

Behinderung (Down-Syndrom, Spastik,...) und schliesst<br />

daraus, wohin dieser Mensch in die Schule gehen wird<br />

bzw. welche Therapien und Betreuung er erhalten soll.<br />

Dieses kann entscheidend sein für seine Entwicklung.<br />

Heinrich Rombach sagt dazu: „Die Chance zur<br />

Entwicklung besteht darin, dass jeder Mensch<br />

unvollkommen ist.“ Karl König mahnt, „nicht davon<br />

auszugehen, dass wir es besser wissen, was der<br />

Behinderte braucht...“ und Rudolf Steiner pointiert:<br />

„...Behinderte sind nicht anders...“!<br />

Wir unterscheiden verschiedene Methoden der<br />

Diagnostik:<br />

Medizinische Diagnostik<br />

ist schwerpunktmässig symptomorientiert. Sie sucht<br />

nach Ursachen der Auffälligkeiten, klärt den<br />

Gesundheits- und Entwicklungsstand ab, schaut sich<br />

den genetischen Hintergrund, die Reifung und das<br />

Wachstum, die Fähigkeiten der Sinne, die Auffälligkeiten<br />

des Bewegungsapparates an und sucht kausale<br />

Zusammenhänge.<br />

Psychologische Diagnostik<br />

erfasst Auffälligkeiten in den Fähigkeitsbereichen<br />

Denken, Fühlen, Wollen unter einem speziellen<br />

Hilfsangebot (Fragebögen, IQ-Test, EQ-Test,...).<br />

Optimierungsdiagnose<br />

Bildbarkeitsdiagnostische Möglichkeiten eröffnen sich<br />

beim Kind/beim Behinderten, abhängig von den<br />

Bildungsmöglichkeiten und Bildungsangeboten des<br />

Umfeldes.<br />

Heilpädagogische Diagnose<br />

ist zyklisch, sie baut auf der medizinischen und<br />

psychologischen Diagnostik auf, untersucht welche<br />

Möglichkeiten ein Kind/ein Behinderter unter den<br />

Bedingungen seines Lebensraumes hat und wie diese<br />

realisiert werden können.<br />

Förderdiagnostik<br />

schaut auf eine spezielle Situation, beschreibt diese<br />

und gilt als Grundlage für die Förderplanung.<br />

Die Arbeitsschritte der Förderplanung (Wahrnehmen,<br />

Interpretieren, Ziele formulieren, Handlung planen und<br />

umsetzen) verlaufen zirkulär, d.h. es findet eine immer<br />

wiederkehrende Überprüfung statt. Dadurch wird die<br />

Transparenz gewährleistet und eine Anpassung an<br />

Veränderungen der Situation findet Berücksichtigung.<br />

Im Fachterminus sprechen wir von Anamnese,<br />

Diagnose, Förderung und Evaluation:<br />

22 <strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005


Das Ich-Wesen befindet sich auf einem Entwicklungsweg.<br />

Es zeigt nie ein festes Bild, sondern verändert<br />

sich mit seinen neu erworbenen Fähigkeiten. Das Ich-<br />

Wesen verlangt adäquate Aufmerksamkeit. Die Aufmerksamkeiten<br />

des Betreuers und des Behinderten<br />

müssen sich verbinden. Der Betreuer hilft dem<br />

Behinderten, der wie jedes Kind, das Hilfe bedarf, auf<br />

einem Entwicklungsweg ist. Beim Behinderten selbst<br />

liegt die grössere Anstrengung, nämlich sich selbst zu<br />

entwickeln. Um diagnostizieren zu können, muss die<br />

Wesenheit des Behinderten vom Mitarbeiter<br />

durchdrungen werden. Alltagsbewusstsein reicht dabei<br />

nicht aus. Vielmehr ist eine höhere Erkenntnis nötig.<br />

Steiner sagte häufig, dass ihn nur derjenige verstehen<br />

könnte, der den Weg der Erkenntnis beschritten hätte.<br />

Eine Fallbesprechung ist eine Möglichkeit, im Team zur<br />

Erkenntnis zu gelangen.<br />

Betreuter und Betreuender müssen eine partnerschaftliche<br />

Grundintention haben, um Vertrauen und Miteinanderfördern<br />

zu ermöglichen. Dies zielt auf Teilhabe<br />

und Solidarität ab. Der Betreute soll nicht Erfüllungsobjekt<br />

der persönlichen Rollen und Normen seines<br />

Therapeuten oder Betreuers sein. Richtiges Begleiten ist<br />

nach Otto Speck „Mitgestalten“ und kein bestimmendes<br />

Steuern durch den Betreuer oder Therapeuten.<br />

Der Mensch muss als Ganzheit in der sozialen<br />

Beziehung gesehen werden. Der Mensch ist Subjekt,<br />

Selbst, mit prinzipieller Potenz zur Selbstbestimmung<br />

und Autonomie. Realisierte Autonomie kann nur eine<br />

begrenzte und relative sein, da sie von mitmenschlichen<br />

Beziehungen abhängig ist.<br />

(Entstanden in Weiterentwicklung der Tagungsinhalte<br />

zum Thema Förderdiagnostik im Sonnenhof, 2003,<br />

Arlesheim)<br />

Geschichten erzählen<br />

Zur Bedeutung von Märchen<br />

Sozialpädagogik<br />

Märchen sind ganz besondere Geschichten, die<br />

keineswegs nur für Kinder geschrieben worden sind.<br />

Gerade im Betreuungsalltag auf der Wohngruppe<br />

eignet sich das Vorlesen oder Erzählen von<br />

Geschichten und Märchen ganz besonders, um einem<br />

Nachmittag am Wochenende eine neue Dimension zu<br />

geben oder um einen Abend ausklingen zu lassen. Die<br />

Tradition des Geschichten-Erzählens wird heute leider<br />

immer weniger gepflegt, dabei kann sie so bereichernd<br />

wirken.<br />

Bei den Zuhörenden können Bilder geweckt werden<br />

oder eine angenehme Erzähl- bzw. Rezitierstimme kann<br />

zum Dabeibleiben auffordern und es kann einfach<br />

Spass machen, sich einmal für eine gewisse Zeit auf<br />

eine imaginäre Ebene zu begeben. Kinder malen z.B.<br />

gerne ihre inneren Bilder, die sie beim Zuhören sehen,<br />

fragen nach oder erzählen die begonnene Geschichte<br />

weiter.<br />

Märchen fördern unser bildhaftes Denken und<br />

ermöglichen uns, Vertrauen ins Leben aufzubauen und<br />

an positive Lösungen für Probleme zu glauben. So ist es<br />

„Hänsel und Gretel“ möglich, nach bestandenen<br />

Prüfungen und Abenteuern den Heimweg zu finden,<br />

auch wenn sie sich tief im Wald verlaufen haben ...<br />

Heldinnen und Helden stehen als Symbol für eine<br />

menschliche Haltung, die in einer konkreten Situation<br />

angemessen wäre. Die Schwierigkeiten, denen<br />

Märchenfiguren ausgesetzt sind und die sie zu<br />

bewältigen haben, sind Schwierigkeiten, die auch wir<br />

zu bewältigen haben, wenn das allgemeinmenschliche<br />

Problem, welches das Märchen anspricht, auch unser<br />

Problem ist.<br />

Unsere Volksmärchen entstammen einer langen<br />

Erzähltradition. Sie enthalten in einer verschlüsselten<br />

Form Lebensthemen, die viele Menschen berühren<br />

oder interessieren. So behandeln sie kurz und pointiert<br />

existentielle Themen wie Liebe, Glück, Erfolg oder<br />

Bosheit, Neid oder Tod. Im Laufe des Heranwachsens<br />

sehen sich Kinder mit wichtigen Entwicklungsfragen<br />

konfrontiert wie der Ablösung von den Eltern, Geschwisterrivalität,<br />

Umgang mit Sexualität, Identitätsfindung<br />

oder dem Heranreifen zur Beziehungsfähigkeit und<br />

Partnerschaft. Im Märchen werden in vereinfachter<br />

Form Antworten gegeben oder Ratschläge für deren<br />

Bewältigung vermittelt.<br />

Märchen sprechen zu uns in Symbolen und in Bildern.<br />

In symbolischer Sprache werden die existenziellen<br />

Probleme des Individuums aufgegriffen, die gleichzeitig<br />

auch kollektiv existierende Probleme sein können.<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

<strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005 23


Sozialpädagogik<br />

Insbesondere in den Symbolen verdichten sich<br />

Erfahrungen, psychische Inhalte, vor allem auch<br />

Emotionen, die anders nicht oder nur schwer<br />

darzustellen sind. Märchen sprechen auf einer<br />

imaginären Ebene unsere eigenen - oft fixierten - Bilder<br />

an, können diese in Bewegung bringen und damit<br />

unsere emotionalen Prozesse beeinflussen.<br />

Märchen offenbaren etwas und können Perspektiven<br />

eröffnen, die wir erst nach und nach erspüren, mitunter<br />

auch verstehen. In diesem Sinne geht es in der<br />

Märchendeutung um ein spielerisches Nachdenken<br />

über das Leben, über existenzielle Fragen und über<br />

psychische Prozesse.<br />

Interessierten sei zur Vertiefung die Lektüre von<br />

Verena Kast empfohlen: „Märchen als Therapie“, dtv,<br />

München 1998.<br />

Tautropfen und Schneestern von Michael Bauer<br />

Im Herzen einer Rose- der allerletzten des milden<br />

italienischen Herbstes- war eine Tauperle geboren<br />

worden. Morgenschön lag sie auf dem weichen<br />

Sammetgrunde und blickte neugierig in die Welt. In<br />

eine schöne Welt blickte sie: Da rankte rotes Weinlaub<br />

über die alten Mauern und Früchte von Gold<br />

leuchteten aus grünen Büschen, und Marmorwände<br />

weiss und blank schimmerten von Ferne, und ein<br />

wunderbar blauer Himmel hing in der Höhe überall.<br />

Und was das schönste war: All dies Farbenspiel<br />

ringsum wollte sich spiegeln im hellen Äuglein der<br />

kleinen neugeborenen Perle.<br />

„Herrlich! herrlich!“ rief sie einmal über das andere,<br />

„herrlich!“<br />

„Närrlein das!“ brummte eine Spinne daneben. „Hat<br />

eben nur ein einziges Auge. Hätte es achte wie ich,<br />

wäre es wohl nimmer so entzückt von der Gegend.“<br />

Eben kam die Sonne strahlend über den Berg heraus.<br />

Als die gar den Weg zur Perle gefunden, da wollte sie<br />

schier vergehen vor eitel Glanz und Licht. Das<br />

Blumenbettchen schien zu eng zu werden; es drängte<br />

sie, fortzufliegen, höher hinauf, um mehr zu sehen von<br />

der Schöne der Welt.<br />

Ein einziges Mal kam ein Lüftchen in den Garten, und<br />

ein Schatten huschte über sie, dass sie erschrak. Und<br />

eine Stimme sprach darauf zu ihr: „Merkst du endlich<br />

etwas, weil du zitterst?“ Die Spinne im nahen<br />

Blattwinkel war`s, die also sprach.<br />

„Oh, nein, du Einfalt! Den Schatten meine ich nicht.<br />

Dass du immer weniger wirst, dass du verschwindest,<br />

dass du stirbst, das meine ich!“<br />

© Matthias Hänni, www.senklo.ch<br />

„Dass ich sterbe? Was ist das: - >sterben


Aber da drehte sich alles um und um, und es war nichts zu<br />

unterscheiden. Zum Glück kam noch ein solches Äuglein hinzu und<br />

noch eins... und nun waren es achte im ganzen: sechse im Kreise nach<br />

aussen und zwei in der Mitte für oben und unten. Jetzt mochte sich`s<br />

drehen, wie es wollte, da waren Augen ringsherum, und ringsherum<br />

konnte es sehen. O wie schön war das! Ein Geglitzer und Geglänze<br />

überall! Schneeweisse Flügel mit flimmernden Federlein flatterten<br />

drüber und drunter und rechts und links. Und tausend Stimmchen<br />

zwitscherten durcheinander. Wie ein Starenwirbel war es, nur viel<br />

dichter und viel schöner und viel lustiger. Und abwärts ging der Flug<br />

gegen die Erde. Unser Tautröpfchen hatte jetzt alle Todesschrecken<br />

vergessen; es hatte überhaupt vergessen, dass es einmal ein<br />

Tautröpfchen gewesen war. Denn nun war es ja ein Schneesternchen.<br />

Und wie sollte das etwas wissen von Italien und von der Rose und von<br />

der hässlichen Spinne! Es hatte auch gar keine Zeit, rückwärts zu<br />

denken. Es musste ja in die Welt hineinschauen, und die war schön<br />

trotz der acht Äuglein, die es nun auch hatte wie die Spinne. Und es<br />

musste ja tanzen mit seinen tausend glücklichen Kameraden.<br />

Unten im Dorf vor der Haustür stand ein kleines Mädchen und guckte<br />

in das Schneetreiben hinaus. Eben trat der Vater hinzu und sprach:<br />

„Fang dir doch eins von diesen weissen Dingern!“ das Kind streckte<br />

sein Händchen in den Flockenreigen, und unser Sternchen - viel zu<br />

glücklich, um misstrauisch zu sein - setzte sich darauf. Aber wie<br />

erschrak es, als das Kind zugriff und es an sich zog! Und als es gar zwei<br />

grosse blaue Menschenaugen auf sich gerichtet sah! Der Schreck<br />

lähmte seine Flügelchen, und es blieb hilflos liegen.<br />

„Ei, wie prächtig!“ rief das Kind und schaute noch näher hin.<br />

„Aber von kurzer Dauer!“ sagte der Vater. „Sieh, es weint schon!“<br />

„Warum weint es, Vater?“<br />

„Weil es zusammenschrumpft, weil es schmilzt, weil es stirbt!“<br />

Und wahrhaftig: die acht Äuglein hatten zugleich angefangen zu<br />

weinen, und sie weinten, bis das ganze Sternchen ein einziges kleines<br />

Tränentröpfchen war. Das lag nun zitternd auf der warmen Hand des<br />

Kindes.<br />

„Schau, jetzt ist`s schon aus mit seiner Herrlichkeit!“ sagte der Vater.<br />

Aber in dem Augenblick ging ein Leuchten über das Tröpfchen. Das<br />

rosige, weiche Kinderhändchen hatte es an das Rosenblatt in Italien<br />

erinnert, und sogleich standen die alten Mauern mit dem wilden Wein<br />

und die goldenen Äpfel im grünen Laub und die weissen<br />

Marmorwände und der tiefblaue Himmel lebendig vor seiner Seele.<br />

Und die hässliche Spinne auch, und was sie gesagt hatte. Und ein<br />

grosses Glück und eine selige Gewissheit zog in die Seele des<br />

Tröpfchens. Jubelnd rief es: „Die Spinne hat gelogen, und du lügst<br />

auch, du grosser Mann! Ich bin nicht gestorben und sterbe überhaupt<br />

nicht. Ich schlafe höchstens eine Zeitlang. Und dann, wenn ich<br />

aufwache, ist`s immer schöner und schöner!“<br />

Aber der Mann verstand das nicht, und das ist schade.<br />

aus: Der Drache mit den 7 Köpfen, Herbst-Jahresbuch, Verlag Urachhaus, Stuttgart,<br />

S.188- 190<br />

Buchtip zum Thema<br />

dtv, München 1998<br />

Sozialpädagogik<br />

Verena Kast, Therapeutin und<br />

Analytikerin aus der Schule C. G.<br />

Jung, erklärt in sechs Kapiteln u a.<br />

die Rolle des Lieblingsmärchens der<br />

Kindheit; die enge Identifikation mit<br />

einem Märchenhelden, die ein<br />

ganzes Leben bestimmen kann; die<br />

Verknüpfung mehrerer Motive aus<br />

den Märchen der Kindheit; die<br />

Arbeit mit Märchen in Selbsterfahrungsgruppen;<br />

Träume in Verbindung<br />

mit Märchen; und märchenhafte<br />

Möglichkeiten, das eigene<br />

Schicksal zu beeinflussen. Lesenswert!<br />

Urachhaus, Stuttgart 2004<br />

Ein Familienbuch für die Herbstzeit -<br />

von Michaeli, Erntedank, Sankt<br />

Martin, Totengedenken bis hin zu<br />

Sankt Nikolaus. Aufgenommen in<br />

diese Sammlung sind Legenden,<br />

Märchen und Geschichten von<br />

Michael Bauer, Erika Dühnfort, Willi<br />

Fährmann, den Brüdern Grimm,<br />

Manfred Kyber, Selma Lagerlöf,<br />

Jakob Streit, Tolstoi und anderen.<br />

<strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005 25


Aus- und Weiterbildung<br />

Aus- und Weiterbildung bildet ein<br />

zentrales Thema in der Arbeit im<br />

<strong>Columban</strong>. Nebst internen<br />

Seminaren und Schulungen tragen<br />

auch die vielen durch Mitarbeiter<br />

besuchten und absolvierten nebenberuflichen<br />

Ausbildungen zur Qualitätssicherung<br />

unserer Arbeit bei.<br />

Folgender Auszug aus den laufenden<br />

Bildungsaktivitäten soll einen<br />

kleinen Überblick vermitteln.<br />

interne Weiterbildungen 2005<br />

18.10. 2005<br />

Umgang mit Abgrenzung mit Ki-<br />

Übungen, Dr. med. Hartwig Volbehr<br />

10.11. + 24.11.2005<br />

Temperamente mit Dr. med. Ricardo<br />

Torriani<br />

externe Fort- und Weiterbildungen<br />

Jahreskurs Psychologisches<br />

Grundwissen, Schule Jakchos,<br />

Zürich / zur Zeit drei Mitarbeiter<br />

Ausbildungen zum Affolter-Modell<br />

(ZWS und APW) zur sechs<br />

Mitarbeiter<br />

Mitarbeiter in Ausbildung<br />

Betreuungsmodule des Instituts<br />

PEQM / zur Zeit drei Mitarbeiter<br />

Behindertenbetreuer agogis/ zur Zeit<br />

drei Mitarbeiter<br />

Fachhochschule St. Gallen FHSG<br />

Fachrichtung Soziale Arbeit / zur Zeit<br />

eine Mitarbeiterin<br />

Mitarbeitende, denen wir herzlich<br />

zu Ihrem Ausbildungsabschluss<br />

gratulieren!<br />

Mathias Stillhart, Sozialpädagoge<br />

HFS (Epalinges) Sommer 2005<br />

Myrtha Volkart, Sozialpädagogin<br />

HFS (Epalinges) Sommer 2005<br />

Christine Rotolo, Behindertenbetreuerin<br />

agosis, Sommer 2005<br />

Meine Ausbildung in der agogis von Bernhard Lott<br />

Ich habe mal gelesen:<br />

Das Hirn ist wie ein Muskel, um beruflich<br />

weiterzukommen, muss man diesen<br />

Muskel auch trainieren.<br />

Am 10. August 2004 habe ich die 3jährige Ausbildung zum Betreuer<br />

angefangen. Mir war damals klar, dass ich nicht mehr so viel Freizeit<br />

haben werde wie früher. Denn fast jeden Donnerstag und manchmal<br />

auch am Freitag fahre ich nach Wil, um dort Neues zu lernen. Und<br />

an manchen Abenden sitze ich dann vor meinem Lerntagebuch und<br />

schreibe dort das Gelernte nieder.<br />

Die Schule ist sehr abwechslungsreich gestaltet: sei dies nun, in dem ich<br />

in einer Kleingruppe über das Thema >Kommunikation< diskutiere,<br />

oder wir sehen uns den Film „Rainman“ an, um einen Eindruck zu<br />

bekommen, was eigentlich Autismus ist.<br />

Die Stunden, Tage, Wochen und Monate fliegen nur so vorbei. Sehr<br />

spannend finde ich die sogenannte Dezentrale Lerngruppe, d.h. wir<br />

sind eine Kleingruppe von insgesamt vier Studierenden und besuchen<br />

uns gegenseitig in den Heimen. Im Mai' 05 kam die Gruppe „Nokia“,<br />

so der Name meiner Dezentralen Lerngruppe, zu uns ins Heim<br />

<strong>Columban</strong>. Für meine Mitschüler war das damals eine sehr<br />

interessante Begegnung. Obwohl ich in der Schule schon einen Vortrag<br />

über die 12 Sinne gehalten hatte, wurden mir viele Fragen zur<br />

Anthroposophie gestellt.<br />

Nun befinde ich mich im 2. Schuljahr und im Frühjahr'06 bekomme ich<br />

dann mein erstes Diplom, und zwar habe ich dann die Grundstufe zur<br />

basalen Stimulation erreicht.<br />

Im Sommer'07 werde ich dann hoffentlich meine Ausbildung<br />

erfolgreich abgeschlossen haben. Bis dahin muss ich noch viele Bücher<br />

lesen, Zusammenfassungen schreiben, Prüfungen schreiben und vieles<br />

andere mehr.<br />

An dieser Stelle möchte ich auch mal meiner Wohngruppe und dem<br />

Heim danken, dass ich die nötige Zeit bekomme und auch unterstützt<br />

werde. Es ist sicher keine Selbstverständlichkeit, dass ich in einem<br />

anthroposophischen Heim eine staatliche Ausbildung machen kann.<br />

Bernhard Lott ist seit 1999 im Heim <strong>Columban</strong> als Betreuer tätig, seit August 2003 in der<br />

Ausbildung zum Behindertenbetreuer agogis.<br />

26 <strong>COLUMpodium</strong> / Herbst 2005


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die Bemühungen, auch Erfahrungen jenseits des Heimbetriebes<br />

zu schaffen und somit Entwicklung zu fördern, brauchen<br />

finanzielle Mittel. Wir danken Ihnen für Ihren Beitrag.<br />

Kontakte<br />

Heim <strong>Columban</strong> Sölzer<br />

CH-9107 Urnäsch<br />

Telefon<br />

071 364 22 77<br />

Telefax<br />

071 364 10 18<br />

e-mail info@columban.ch<br />

Website www.columban.ch<br />

Spenden Postcheckkonto 90-43-4<br />

<strong>Columban</strong>-Lädeli 071 365 68 46<br />

Geschäftsleitung<br />

Günther Boltshauser<br />

Heimleiter, Bereichsleiter Therapie und Verwaltung<br />

guenther.boltshauser@columban.ch<br />

Harald Draxl<br />

Heimleiter-Stellvertreter, Bereichsleiter Wohnbereich<br />

harald.draxl@columban.ch<br />

Markus Notter<br />

Bereichsleiter Beschäftigung und Dienstleistung<br />

markus.notter@columban.ch<br />

Impresssum<br />

Herausgeber<br />

Redaktion<br />

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Matthias Hänni<br />

Hedi Kalberer<br />

Bernhard Lott<br />

Ralf Mathesius<br />

Markus Notter<br />

Christine Rotolo<br />

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