NIN-Know-how 32 Leserfragen - ET Elektrotechnik
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Fragen und Antworten zur <strong>NIN</strong> 2005<br />
<strong>NIN</strong>-<strong>Know</strong>-<strong>how</strong> <strong>32</strong><br />
<strong>Leserfragen</strong><br />
Im vorliegenden <strong>NIN</strong>-<strong>Know</strong>-<strong>how</strong> finden Sie wiederum eine ganze Fülle von<br />
Fragen, welche sich in der Installationspraxis stellen. Zum Beispiel, ob in<br />
einer Sauna eine Fehlerstromschutzeinrichtung vorgesehen werden muss.<br />
In der Norm findet man nicht die Aussage, wo keine Fehlerstromschutzeinrichtung<br />
eingesetzt werden muss, sondern vielmehr an welchen Orten ein<br />
solcher Schutz notwendig ist.<br />
Dies verunsichert manch einen Leser und kann auch zu Unstimmigkeiten<br />
zwischen verschiedenen Parteien führen. Mit der richtigen Blickweise zu<br />
unseren aktuellen Normen lassen sich solche Fragen klären.<br />
Pius Nauer/David Keller<br />
1Fehlerstromschutzeinrichtung<br />
in der Sauna<br />
Bei uns stellt sich immer wieder die<br />
Frage, ob es in einer Saunaanlage eine<br />
Fehlerstromschutzeinrichtung braucht<br />
oder nicht. Gemäss dem Kapitel 7.03<br />
aus der <strong>NIN</strong> muss keine Fehlerstromschutzeinrichtung<br />
installiert werden.<br />
Liest man jedoch im 4.7.2.3 nach, so fordert<br />
die Norm in feuchten und nassen<br />
Räumen solche Schutzmassnahmen.<br />
Gilt nun dieser Raum nicht auch als<br />
feucht oder nass? (M.S. per E-Mail)<br />
In einer Sauna muss man sicherlich<br />
von einer feuchten, sogar von einer<br />
nassen Umgebung, mindestens während<br />
und nach dem Aufguss, ausgehen.<br />
Dies ist auch der Grund, dass<br />
die Betriebsmittel, welche in Saunaräumen<br />
angeordnet werden, mindestens<br />
der Schutzart IP 24 entsprechen<br />
müssen. Eine Fehlerstromschutzeinrichtung<br />
ist in Kapitel 7.03, wie Sie<br />
richtig festgestellt haben, nicht erwähnt.<br />
Die Forderung der <strong>NIN</strong>, in<br />
feuchten und nassen Räumen die<br />
Fehlerschutzeinrichtung einzusetzen,<br />
beschränkt sich ausschliesslich auf<br />
freizügig verwendbare Steckdosen. In<br />
Saunaräumen ist jedoch die Montage<br />
von Steckdosen unzulässig. Somit ist<br />
der Einsatz einer Fehlerstromschutzeinrichtung<br />
in einer Sauna<br />
auch nicht zwingend, jedoch wenn<br />
immer anwendbar, absolut sinnvoll.<br />
(Na)<br />
2Beleuchtungsanlagen<br />
im Freien<br />
Wir planen als Bauherrin eine<br />
Wohnungsüberbauung. Der mit der Ausschreibung<br />
betraute Ingenieur hat für die<br />
Deckenleuchten auf den Balkonen solche<br />
mit IP-Schutzgrad 54 vorgesehen, welche<br />
sehr teuer sind. Im Weiteren sollen nach<br />
seiner Meinung alle Wegbeleuchtungen<br />
über FI geschützt werden. Nun bin ich<br />
der Ansicht, dass diese Anforderungen<br />
über das Ziel hinausschiessen. Kann ich<br />
als Kunde dem Planer widersprechen?<br />
(P.K. per E-Mail)<br />
Als Eigentümer haben Sie die Möglichkeit,<br />
über das Schutzniveau mitzubestimmen.<br />
Jedoch können Sie nicht<br />
die aus den Vorschriften und Normen<br />
geforderten Massnahmen mindern<br />
oder gar weglassen. Offensichtlich<br />
handelt es sich bei den beschriebenen<br />
Punkten um Beleuchtungen im Freien.<br />
Diesem Thema widmet sich die<br />
<strong>NIN</strong> 2005 als besondere Anlage im<br />
Kapitel 7.14. Schon im Anwendungsbereich<br />
wird erklärt, für welche Teile<br />
die beschriebenen Massnahmen anzuwenden<br />
sind. Dabei fällt auf, dass<br />
sich diese Forderungen nur für die<br />
Leuchten und das Zubehör ausserhalb<br />
von Gebäuden beziehen. Die Deckenleuchte<br />
im Balkon fällt also nicht unter<br />
diese Bestimmungen. So müssen<br />
also die geeigneten Massnahmen aufgrund<br />
der äusseren Einflüsse, wie<br />
zum Teil im Kapitel 5.1.2.2 beschrieben,<br />
angewandt werden. Wie ist diese<br />
Leuchte z.B. dem Auftreten von Wasser<br />
(AD) ausgesetzt? Wahrscheinlich<br />
regnet es nicht unter die Decke. Möglich<br />
ist eher, dass die Luftfeuchte gelegentlich<br />
zu Tropfen kondensiert,<br />
also genügt ein IP-Schutz X1.<br />
Eine Massnahme, die immer wieder<br />
zu Verwirrungen führt, ist der FI-<br />
Schutz für Beleuchtungsanlagen im<br />
Freien. So merkt die <strong>NIN</strong> in 7.14.4.1.3<br />
an, dass nicht eine einzelne Fehlerstromschutzeinrichtung<br />
verwendet<br />
werden sollte, da sonst bei einem einzigen<br />
Fehler die gesamte Anlage abgeschaltet<br />
würde. Die konkrete Forderung<br />
nach einer Fehlerstromschutzeinrichtung<br />
30mA bezieht sich aber<br />
nur auf «andere Einrichtungen mit integrierter<br />
Beleuchtung, wie Telefonzellen,<br />
Autobuswartehäuschen, Hinweistafeln,<br />
Stadtpläne, Verkehrszeichen».<br />
So gilt es für Sie abzuwägen,<br />
wie Sie den Personenschutz insgesamt<br />
für die Wegbeleuchtungen realisieren.<br />
(Ke)<br />
3Schlusskontrolle durch<br />
akkreditiertes Unternehmen<br />
Durch unseren Elektro-Installationsbetrieb<br />
wird eine elektrische Anlage<br />
in einem Ex-Bereich ausgeführt. Nun bin<br />
ich der Meinung, dass die Schlusskontrolle<br />
durch eine akkreditierte Unternehmung<br />
durchgeführt werden müsste. Ein<br />
Kollege ist jedoch der Überzeugung, dass<br />
ein Elektro-Sicherheitsberater aus unserer<br />
Firma die Kontrolle erledigen darf.<br />
(A.K. per E-Mail)<br />
Sie sprechen ganz klar von der Schlusskontrolle<br />
einer elektrischen Installation.<br />
Die Niederspannungs-Installationsverordnung<br />
klärt diese Frage in Art.<br />
24 unmissverständlich. Vor der Übergabe<br />
eines Werkes an den Eigentümer<br />
Education<br />
Rubriken<br />
<strong>Elektrotechnik</strong> 3/08 | 69
Aufgaben der<br />
Kontrollorgane<br />
Akkreditiertes<br />
Kontrollorgan<br />
unabhängiges<br />
Kontrollorgan<br />
Abbildung zu Frage 3<br />
Aufgaben des<br />
Installateurs<br />
Installationsanzeige an<br />
Netzbetreiberin<br />
Installationstätigkeit<br />
Baubegleitende<br />
Erstprüfung<br />
Schlusskontrolle<br />
Übergabe des Werkes mit<br />
allen Dokumenten wie<br />
Sina, M+P-Protokoll,<br />
Pläne, technische<br />
Unterlagen etc.<br />
ist eine Schlusskontrolle durchzuführen<br />
und die Ergebnisse der Kontrolle<br />
sind in einem Sicherheitsnachweis<br />
festzuhalten. Die ausführende Person<br />
muss entweder fachkundig sein oder<br />
den Fachausweis Elektro-Kontrolleur/Chefmonteur<br />
besitzen (neu Elektro-Sicherheitsberater).<br />
Die NIV verlangt<br />
für die Schluss-kontrolle kein unabhängiges<br />
oder sogar akkreditiertes<br />
Kontrollorgan. Somit besteht die Möglichkeit,<br />
diese Schlusskontrolle betriebsintern<br />
durchzuführen und zu protokollieren.<br />
Die NIV lässt jedoch offen,<br />
auch die Schlusskontrolle durch eine<br />
externe Kontrollfirma durchführen zu<br />
lassen. Die Abnahmekontrolle muss<br />
nun jedoch durch ein unabhängiges<br />
Kont-rollorgan durchgeführt werden.<br />
Für die Zonen 2 und 20 genügt ein<br />
«normales» unabhängiges Kontrollorgan,<br />
die restlichen Zonen müssen<br />
durch eine akkreditierte Inspektionsstelle<br />
geprüft werden. Aus der Abbildung<br />
3 ist der Verlauf der verschiedenen<br />
Kontrollen einer elektrischen Installation<br />
in explosionsgefährdeten Bereichen<br />
ersichtlich.<br />
(Na)<br />
Aufgaben des<br />
Eigentümers<br />
Eigentümer vergibt<br />
Auftrag für die Abnahmekontrolle<br />
(in der Praxis<br />
meist durch Installateur<br />
organisiert)<br />
Zone 0, 1, 20, 21<br />
Zone 2, 22<br />
Sina<br />
ESTI<br />
Sina<br />
Stichprobenkontrolle<br />
4Darf ein Sicherheitsnachweis<br />
stellvertretend unterzeichnet<br />
werden?<br />
Das Arbeitsverhältnis mit unserem<br />
Sicherheitsberater mussten wir aus<br />
gesundheitlichen Gründen vorzeitig beenden.<br />
Der Berater hat sehr viele Kontrollen<br />
durchgeführt, die mit einem Kontrollbericht<br />
behaftet wurden. Jetzt melden<br />
die beauftragten Installateure mit einer<br />
unterzeichneten Ausführungsbestätigung,<br />
dass die Mängel behoben sind und<br />
somit die SiNa ausgestellt werden können.<br />
Darf ich als Geschäftsführer (ohne<br />
Installationsbewilligung) diese Sicherheitsnachweise<br />
jetzt mit «i.V.» unterzeichnen?<br />
(P.S. per E-Mail)<br />
Nach Artikel 37 NIV muss der Sicherheitsnachweis<br />
immer von der Person<br />
unterzeichnet werden, welche die<br />
Kontrolle durchgeführt hat, und zusätzlich<br />
vom Inhaber der Kontrollbzw.<br />
Installationsbewilligung. Wenn<br />
nun also diese Person, welche kontrolliert<br />
hat, nicht mehr in der Lage ist,<br />
diese Unterschrift zu leisten, so muss<br />
wohl oder übel eine andere kontrollberechtigte<br />
Person diese Kontrolle<br />
nochmals durchführen. Die Bezeichnungen<br />
«i.V», oder «i.A.» oder «ppa»<br />
sind Abkürzungen für die Unterschriftsberechtigungen<br />
nach OR und<br />
sind nicht für Angelegenheiten nach<br />
NIV anwendbar. Die Person, welche<br />
nun diese periodische Kontrolle<br />
(nochmals) durchführt, kann aber<br />
durchaus pragmatisch handeln. Wenn<br />
aufgrund der vorhandenen Prüfberichte<br />
plausibel und nachvollziehbar<br />
ist, dass die Kontrollen umfassend und<br />
seriös durchgeführt wurden, so müssen<br />
sicher nicht alle Prüfungen<br />
nochmals erfolgen. Die Verantwortung<br />
dafür trägt aber natürlich diese<br />
Kontrollperson selber und es liegt in<br />
ihrem Ermessen, wie weit sie diese<br />
Kontrolle nochmals durchführt! Sobald<br />
die Anlagen tatsächlich mängelfrei<br />
sind, unterschreibt die kontrollberechtigte<br />
Person den Sicherheitsnachweis.<br />
Zudem können aber damit<br />
auch gleich Nachkontrollen über der<br />
Mängelbehebung durchgeführt werden.<br />
(Ke)<br />
5Verzicht auf<br />
Hausanschlusskasten<br />
In unserem Netzgebiet hat ein<br />
Elektroinstallateur die elektrische Installation<br />
eines Einfamilienhauses gemacht.<br />
Der Aussenzählerkasten wurde wie verlangt<br />
mit Zähler- und Empfängerplatz<br />
montiert. Der Platz für den Hausanschlusskasten<br />
fehlte. Stattdessen baute<br />
der Installateur im oberen Teil des Kastens<br />
normale Schmelzsicherungselemente<br />
(Diazed Grösse 2) ein, an welchen nun<br />
unsere Netzzuleitung daran angeschlossen<br />
werden sollte. Üblicherweise wird in<br />
unserem Netzgebiet immer ein separater<br />
Hausanschlusskasten montiert, was wir<br />
auch als richtig erachten. Was sagt dazu<br />
die Norm?<br />
(D.R. per E-Mail)<br />
Die <strong>NIN</strong> verweist in diesem Falle ganz<br />
klar auf die entsprechenden Werkvorschriften.<br />
In <strong>NIN</strong> 1.0.2.1 ist nämlich zu<br />
lesen, dass die Netzbetreiberin die<br />
<strong>NIN</strong> durch weitere Vorschriften ergänzen<br />
darf, sofern solche Vorschriften<br />
wegen der Energietarife oder der<br />
Betriebssicherheit, des Unterhalts<br />
und der Bedienung der eigenen Anlage<br />
nötig ist. Konsultiert man dann einige<br />
dieser Werkvorschriften, so findet<br />
man klar den Hinweis, dass die<br />
Netzbetreiberin die Art und Ort des<br />
Hausanschlusses, der Einführungsstelle<br />
sowie des Anschlussüberstromunterbrechers<br />
bestimmt. Ebenfalls<br />
kann die Netzbetreiberin den Einbau<br />
der Anschlussüberstromunterbrecher<br />
direkt in grosse Schaltgerätekombinationen<br />
gestatten. Sie sehen also, in<br />
kleineren Anlagen werden gemäss<br />
den Vorschriften der Netzbetreiberin<br />
in der Regel die Anschlussüberstromunterbrecher<br />
in Hausanschlusskasten<br />
montiert. Bei grösseren Anlagen gestatten<br />
sie den direkten Einbau in Verteilungen,<br />
wobei dann ganz klar den<br />
70 | <strong>Elektrotechnik</strong> 3/08
Art des Leiters<br />
Blanke Leiter oder einadrige Leiter mit Basisisolierung, z. B.<br />
nach IEC 60227-3.<br />
Einadrige Leiter mit Basisisolierung und einer zulässigen<br />
Betriebstemperatur des Leiters von mindestens 90 °C, z. B. nach<br />
IEC 60245-3, oder wärmebeständige PVC-isolierte Leiter nach<br />
IEC 60227-3.<br />
Leiter mit Basisisolierung, z. B. nach IEC 60227-3, die<br />
eine zusätzliche zweite Isolierung haben, z. B. einzeln mit<br />
Isolierschlauch überzogen oder einzeln in Kunststoffrohren<br />
verlegt.<br />
Weisungen der Netzbetreiberin Folge<br />
zu leisten ist.<br />
(Na)<br />
6Kurzschlusssichere<br />
Verlegung in Schaltgerätekombination<br />
Für eine grössere Anlage mit einem Bemessungsstrom<br />
von 400Ampere bauen<br />
wir eine Wandlermessung ein. Die Eingangsverdrahtung<br />
für die Spannungssicherung<br />
erfolgt jetzt direkt ab der<br />
Sammelschiene. Diese Leitung muss<br />
kurzschlusssicher verlegt werden. Ich<br />
habe da schon jene Telefone geführt und<br />
von jedem bekam ich eigentlich eine andere<br />
Antwort, wie diese Verlegeart zu erstellen<br />
ist. Auch vonseiten angehender<br />
Automatiker-Meister hörte ich, dass diese<br />
Norm nirgends genau beschrieben ist.<br />
Das kann ich einfach nicht glauben und<br />
nehme ich nicht so hin. (R.E. per E-Mail)<br />
Zur Beantwortung dieser Frage muss<br />
man die EN 60439-1 zitieren. Unter<br />
7.5.5.3 «Auswahl und Verlegung von<br />
nicht geschützten aktiven Leitern, um<br />
die Möglichkeit von Kurzschlüssen<br />
zu reduzieren» steht geschrieben,<br />
dass aktive Leiter in einer Schaltgerätekombination,<br />
die nicht durch<br />
Schutzeinrichtungen zum Schutz bei<br />
Kurzschluss geschützt sind, in ihrem<br />
gesamten Verlauf in der Schaltgerätekombination<br />
so ausgewählt und verlegt<br />
sein müssen, dass unter bestimmungsgemässen<br />
Betriebsbedingungen<br />
zwischen den Aussenleitern oder<br />
zwischen Aussenleiter und Erde kein<br />
Anforderungen<br />
Gegenseitige Berührung oder Berührung mit<br />
leitfähigen Teilen muss verhindert sein, z. B. durch<br />
die Verwendung von Abstandhaltern.<br />
Gegenseitige Berührung oder Berührung mit<br />
leitfähigen Teilen ist ohne äussere Druckeinwirkung<br />
zulässig. Berührung mit scharfen Kanten ist zu<br />
verhindern. Es darf keine Gefahr der mechanischen<br />
Beschädigung bestehen.<br />
Diese Leiter dürfen nur so belastet werden,<br />
dass eine Temperatur von 80 % der zulässigen<br />
Betriebstemperatur des Leiters nicht überschritten<br />
wird.<br />
Keine zusätzlichen Anforderungen, wenn keine<br />
Gefahr einer mechanischen Beschädigung besteht.<br />
Leiter, die mit einem Werkstoff von sehr hoher mechanischer<br />
Festigkeit isoliert sind, z. B. Ethylentetrafluorethylen- (<strong>ET</strong>FE-)<br />
Isolierung, oder doppelt isolierte Leiter mit einem verstärkten<br />
Aussenmantel, bemessen für die Verwendung bis 3 kV, z. B.<br />
nach IEC 60502.<br />
Ein- oder mehradrige Kabel/Mantelleitungen, z. B. nach IEC<br />
60245-4 oder IEC 60227-4.<br />
ANMERKUNG: Blanke und isolierte Leiter, verlegt nach den Angaben dieser Tabelle und mit einer<br />
Kurzschlussschutzeinrichtung auf der Lastseite, dürfen höchstens 3 m lang sein.<br />
Tabelle A zu Frage 6<br />
Kurzschluss zu erwarten ist. Beispiele<br />
für die Leiterarten und die Anforderungen<br />
an die Verlegung sind in Tabelle<br />
6A gegeben.<br />
Ein Beispiel dazu ersehen Sie aus<br />
Abbildung 6B: Am Anlageschalter<br />
(400A) ist die Zuleitung zur Steuersicherung<br />
angeschlossen.<br />
7Aufschriften auf einem<br />
Wohnungsverteiler<br />
Kürzlich führten wir als unabhängiges<br />
Kontrollorgan für eine Elektrounternehmung<br />
eine Schlusskontrolle in einem<br />
Mehrfamilienhaus durch. Uns fielen die<br />
fehlenden Typenschilder an den Schaltgerätekombinationen<br />
auf und beanstandeten<br />
diese. Darauf meldete sich der Installateur<br />
und meinte, dass auf die Aufschrift<br />
verzichtet werden kann, wenn die<br />
Angaben in den Dokumenten des Herstellers<br />
ersichtlich sind. Gelten diese Zertifikate<br />
für alle Arten von Wohnungsverteilern<br />
des Herstellers, inklusive der<br />
Einbauten und Verdrahtungen, welche<br />
durch den Installateur gemacht wurden?<br />
(P.R. per E-Mail)<br />
Abbildung B zu Frage 6<br />
Steuerleitung ohne Kurzschlussschutzeinrichtung:<br />
• Maximale Länge 3m<br />
• Verstärkt oder doppelt isoliert<br />
Bei diesem Beispiel fehlt den Steuerleitern die doppelte oder<br />
verstärkte Isolierung.<br />
Grundsätzlich gelten für den Bau von<br />
Schaltgerätekombinationen die EN<br />
60439. Daraus sind alle Details für<br />
Kleinverteilern bis zu grossen Schaltgerätekombinationen<br />
ersichtlich. Die<br />
<strong>NIN</strong> fasst im Kapitel 5.3 die wesentlichen<br />
Grundsätze und Forderungen<br />
der EN so zusammen, dass damit problemlos<br />
Verteilungen für Wohnungsbauten<br />
realisiert und kontrolliert werden<br />
können. Im 5.3.9.5.1 steht geschrieben,<br />
dass jede Schaltgerätekombination<br />
eine oder mehrere Aufschriften<br />
aufweisen muss, welche bei<br />
angeschlossener Schaltgerätekombination<br />
lesbar sind. Diese Aufschrift<br />
darf selbstverständlich hinter einer<br />
Türe oder sogar eines Deckels angeordnet<br />
werden. Angaben, welche in<br />
der Abbildung 7 gelb markiert sind,<br />
müssen zwingend als Aufschrift auf<br />
der Schaltgerätekombination angebracht<br />
werden. Die restlichen, in der<br />
Abbildung blau hinterlegt, können als<br />
Aufschriften angebracht werden oder<br />
es genügt auch, wenn diese Angaben<br />
aus den technischen Dokumenten<br />
hervorgehen. Wer ist nun der Hersteller,<br />
wenn wir als Elektrounternehmer<br />
ein Lehrgehäuse bestellen und dieses<br />
selber bestücken und verdrahten?<br />
Auch hier drückt sich die <strong>NIN</strong> präzise<br />
aus. Als Hersteller gilt, wer die<br />
Verantwortung der betriebsfertigen<br />
Schaltgerätekombination übernimmt.<br />
Wird also durch eine Elektrofirma ein<br />
Installationsverteiler zusammengebaut,<br />
ist er als Hersteller zu bezeichnen<br />
und auf dem Datenschild zu vermerken.<br />
(Na)<br />
Elektro- Blitz AG Baujahr: 2007<br />
EFH Müller, Waldstrasse 139, Auftrag 12345<br />
Bemessungs-Spannung<br />
400/230V<br />
I N<br />
max.25A<br />
Abbildung zu Frage 7<br />
Stromart/ Frequenz<br />
50Hz<br />
Berührungsschutz<br />
Instruierte Personen<br />
Nicht instruierte Personen<br />
Schutzart<br />
IP 30<br />
Bemessungs-Strom<br />
25A<br />
System<br />
TN-S<br />
<strong>Elektrotechnik</strong> 3/08 | 71
Ganzes Badzimmer über Fehlerstromschutzeinrichtung I ΔN<br />
30mA<br />
Zone 1 Zone 2<br />
In diesem Bereich, sind<br />
grundsätzlich nur Steckdosen<br />
mit Schutzkragen zugelassen!<br />
Zone 0<br />
Sidos 10 mA<br />
Ausnahmsweise zugelassen<br />
Abbildung zu Frage 9<br />
0,6m 2,4m<br />
8Fehlender Anlageschalter<br />
Bei einer Schlusskontrolle stellte<br />
ich fest, dass die Garagentorsteuerung<br />
mit einem Anschlusskabel und<br />
Stecker Typ 12 direkt an einer Steckdose<br />
angeschlossen wurde. Meines Erachtens<br />
fehlt hier ein Anlageschalter.<br />
(S. K. per E-Mail)<br />
Wie schon in der letzten Ausgabe beschrieben,<br />
gilt ein Garagentor grundsätzlich<br />
als Maschine und deshalb ist<br />
die EN 60204 sicher anzuwenden. Darüber<br />
hinaus hat die SUVA in der EKAS-<br />
Richtlinie 1 Nr. 1511 «Türen, Tore und<br />
Fenster» sehr übersichtlich alle Forderungen<br />
zusammengestellt. Für ein Garagentor<br />
braucht es auf jeden Fall, wie<br />
für jede Maschine, einen abschliessbaren<br />
Anlageschalter. Bis maximal 16<br />
Ampere Bemessungsstrom kann auch<br />
eine Steckvorrichtung dafür verwendet<br />
werden. Im Weiteren braucht es auch<br />
hier eine Sicherheitsschaltvorrichtung<br />
für Instandhaltungsarbeiten. Wenn<br />
vom Standort des Anlageschalters aus<br />
die gesamte Anlage überblickt werden<br />
kann (was gerade bei Garagentoren<br />
meist der Fall ist), so kann ausnahmsweise<br />
auch dieser Anlageschalter zu<br />
diesem Zweck verwendet werden. Die<br />
Forderung nach Abschliessbarkeit, Zugänglichkeit<br />
etc. ist aber auf jeden Fall<br />
immer einzuhalten. Nun stellt sich<br />
noch die Frage nach der Notschalteinrichtung.<br />
Wenn das Garagentor im normalen<br />
Betrieb eine Gefahr wie Quetschen,<br />
Abscheren etc. für Personen mit<br />
sich bringt, so ist eine Notschalteinrichtung<br />
nötig. Auf diesen Notschalter<br />
kann nur verzichtet werden, wenn es<br />
sich um eine Tippschalteinrichtung<br />
handelt und sich der Sicherheitsschalter<br />
unmittelbar bei den Befehlsgebern<br />
befindet. Gemäss OR Art. 58 haftet<br />
der Eigentümer eines Gebäudes für<br />
den Schaden, den dieses infolge fehlerhafter<br />
Anlage verursacht. Es ist deshalb<br />
sinnvoll, die Konformitätserklärung<br />
sicher aufzubewahren. ( 1 Infos,<br />
siehe www.ekas.ch) (Ke)<br />
9Steckdose T12 in Badzimmer<br />
Bei uns im Betrieb stellt sich öfters<br />
die Frage, ob in Badzimmern die<br />
Steckdosentypen T12 weiterhin zugelassen<br />
sind oder nicht. Gemäss den <strong>NIN</strong><br />
7.01.5.3 ist für eine Distanz von 2,4m ab<br />
Zone 2 die Forderung, dass nur Steckdosen<br />
mit Schutzkragen montiert werden.<br />
Können Sie mir die Sachlage klären.<br />
(P.R. per E-Mail)<br />
Grundsätzlich ist es sicher nicht sinnvoll,<br />
in einem Badzimmer eine T12 zu<br />
montieren. Steckdosen mit Schutzkragen<br />
bieten einen erheblich besseren<br />
Berührungsschutz. In Zone 0, 1, 2 sind<br />
gar keine Steckdosen zugelassen. In einem<br />
Bereich von 2,4m ab der Zone 2<br />
gemessen, also 3m ab Wannenrand ist<br />
gemäss <strong>NIN</strong> ganz klar eine Steckdose<br />
mit Schutzkragen gefordert. Natürlich<br />
muss diese wie die gesamte Installation<br />
mit einer Fehlerstromschutzeinrichtung<br />
von max. 30mA Auslösenennstrom<br />
geschützt sein. In einer Distanz<br />
von 3m und weiter ab Wannenrand<br />
sind sogar Steckdosenmodelle ohne<br />
Schutzkragen zulässig. Siehe dazu auch<br />
Abbildung 9. Ausnahmsweise lässt<br />
die <strong>NIN</strong> jedoch auch in diesem Bereich,<br />
2,4m ab Zone 2, eine Steckdose ohne<br />
Schutzkragen zu. In diesem Fall muss<br />
aber zwingend eine Fehlerstromschutzeinrichtung<br />
mit max. 10mA Auslösenennstrom<br />
eingesetzt werden. Was<br />
ist gemäss Norm eine solche Ausnahme?<br />
Für neue Installationen ist der<br />
Einsatz von Steckdosen ohne Schutzkragen<br />
sicherlich nicht sinnvoll. Bei<br />
Änderungen, z.B. einem Austausch<br />
eines Spiegelschrankes, ist es verhältnismässig,<br />
wenigstens die eingebaute<br />
Steckdose durch eine Fehlerstromschutzeinrichtung<br />
zu schützen. In diesem<br />
Fall, wenn ein Einbau dieses<br />
Schutzorgans in die Schaltgerätekombination<br />
nur erschwert oder nicht möglich<br />
ist, bietet sich eine Sidos-Steckdose<br />
geradezu an. (Na) <strong>ET</strong> 09<br />
Mailen auch Sie Ihre Fragen<br />
rund um <strong>NIN</strong> 2005 an:<br />
pius.nauer@elektrotechnik.ch<br />
david.keller@elektrotechnik.ch<br />
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