Rote Liste der gefährdeten Amphibien der Schweiz 2005 - Karch
Rote Liste der gefährdeten Amphibien der Schweiz 2005 - Karch
Rote Liste der gefährdeten Amphibien der Schweiz 2005 - Karch
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Der Rückgang <strong>der</strong> Geburtshelferkröte Alytes obstetricans ist vor allem in <strong>der</strong> Ostund<br />
Zentralschweiz dramatisch (BORGULA & ZUMBACH 2003) und teilweise mit<br />
dem Verlust von Lebensraum (Aufgabe von Feuerlöschteichen, Intensivierung des<br />
Kiesabbaus) und mit dem Besatz von Fischen in Laichgewässern zu begründen. Ob<br />
auch Krankheiten, insbeson<strong>der</strong>e die Chytridiomykose, am Rückgang beteiligt sind,<br />
sollte erforscht werden.<br />
Die Gelbbauchunke Bombina variegata scheint überall langsam zu verschwinden.<br />
HOTZ & BROGGI (1982) meldeten bereits einen deutlichen Rückgang für manche<br />
Teilgebiete, stellten aber auch fest, dass die Art noch ungefährdete Populationsreserven<br />
habe. Auch wenn die Art heute noch ein relativ grosses Verbreitungsgebiet<br />
hat, häufen sich die Hinweise für unerklärliche Populationseinbrüche. Offensichtlich<br />
scheinen die Reserven auch verloren zu gehen. Als langlebige Art können zudem<br />
Einzeltiere jahrelang nachgewiesen werden, obwohl keine erfolgreiche Fortpflanzung<br />
mehr stattfindet. Die aktuelle Verbreitung könnte folglich überschätzt<br />
sein.<br />
Die Kreuzkröte Bufo calamita ist eine Art kurzlebiger Tümpel und periodischer<br />
Kleingewässer. Diese fanden sich ursprünglich vor allem in Flussauen. Nach <strong>der</strong><br />
weit gehenden Kanalisierung <strong>der</strong> Mittellandflüsse und dem Verschwinden <strong>der</strong><br />
aktiven Flussauen wich die Art in Kiesgruben und an<strong>der</strong>e Abbaugebiete aus. Von<br />
allen untersuchten Arten war bei ihr <strong>der</strong> Rückgang mit über 60% am dramatischsten!<br />
Wegen <strong>der</strong> grossen Mobilität <strong>der</strong> Kreuzkröte, wurde bei erloschenen Vorkommen<br />
speziell auch das Umfeld akustisch erkundet: Die Resultate haben aber das<br />
höchst beunruhigende Rückgangsbild nicht zu korrigieren vermocht. Offenbar<br />
gehen die Sekundärlebensräume in den Kiesgruben durch verän<strong>der</strong>te Abbautechniken<br />
und intensivere Landbeanspruchung auch verloren.<br />
Der Laubfrosch Hyla arborea ist eine Art, <strong>der</strong>en Bestand in <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> seit<br />
Jahrzehnten rückläufig ist und die bereits aus zahlreichen Landschaften verschwunden<br />
ist (GROSSENBACHER 1988). Einzig in <strong>der</strong> Region Thurtal-Zürcher Unterland<br />
sowie im unteren Reusstal (dank eines aufwändigen Artenschutzprogramms)<br />
scheint die Bestandessituation <strong>der</strong>zeit stabil o<strong>der</strong> positiv zu sein. An<strong>der</strong>e gezielte<br />
Artenschutzprogramme und Schutzmassnahmen vermochten den Rückgang hingegen<br />
nicht zu stoppen o<strong>der</strong> bloss zu verlangsamen. Die mit <strong>der</strong> Schrumpfung des<br />
Areals einher gehende Ausdünnung <strong>der</strong> Bestände führte zur Einstufung EN.<br />
Der Italienische Laubfrosch Hyla intermedia ist in <strong>der</strong> Kategorie EN, weil sein<br />
Verbreitungsgebiet in <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> (das Tessin) klein ist. Aber auch bei dieser Art<br />
sind die Bestandestrends rückläufig.<br />
Der Springfrosch Rana dalmatina ist in <strong>der</strong> Kategorie EN aufgrund seines kleinen<br />
Verbreitungsgebietes in <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>. Die regionalen Bestandestendenzen scheinen<br />
unterschiedlich zu sein: Im Tessin Stabilität, in <strong>der</strong> Westschweiz ein Rückgang und<br />
in <strong>der</strong> Ostschweiz eine Tendenz zur Ausbreitung.<br />
30 BUWAL und KARCH: <strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> <strong>Amphibien</strong> <strong>2005</strong>