JAHRESBERICHT DES KKH E.V. 01.01.2012 - 31.12.2012
JAHRESBERICHT DES KKH E.V. 01.01.2012 - 31.12.2012
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Kurdistan Kultur -und Hilfsverein e.V. Paul-Lincke-Ufer 44a 10999 Berlin<br />
<strong>JAHRESBERICHT</strong> <strong>DES</strong> <strong>KKH</strong> E.V.<br />
<strong>01.01.2012</strong> - <strong>31.12.2012</strong><br />
1
INHALT<br />
I. Einleitung<br />
I.1 Kurdistan<br />
II. Die Lage in Kurdistan<br />
II.1 Die Lage in Nordkurdistan<br />
II.2 Die Lage in Südkurdistan<br />
II.3 Die Lage in Westkurdistan<br />
II.4 Die Lage in Ostkurdistan<br />
III. Die aktuelle Situation der Kurden in Deutschland<br />
IV. Aktuelle Themen<br />
IV.1 Einwanderung und Rassismus<br />
IV.2 NSU-Mordserie<br />
V. Presseerklärungen des <strong>KKH</strong> e.V.<br />
V.1 Presseerklärung zum Protest gegen den Steiger Award für Erdogan<br />
VI. Ziel und Tätigkeiten des Vereins<br />
Organigramm des <strong>KKH</strong> e.V.<br />
Integration und Partizipation<br />
Frauenarbeit<br />
Mitarbeiter/Innen<br />
Volkstanzgruppe Koma Dîlan<br />
Kurdischkurse<br />
Mitglieder<br />
Gremienarbeit<br />
Mitgliedschaftsanträge<br />
Mitgliedschaftsbeiträge<br />
Standorte des Vereins<br />
2
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Zustand Haus<br />
VII. Projekte<br />
VII.1 Projekt-Berufsorientierung für Flüchtlingsfrauen „PBF“<br />
VII.2 Projekt-Bleiberecht durch Arbeit-Berliner Netzwerke für Bleiberecht „BRIDGE“<br />
VII.3 Elterninitiative Kindertagesstätte „Helin“<br />
VII.4 Integrationskurse<br />
VII.5 Projekt zur Prävention Häuslicher Gewalt bei Kindern, Jugendlichen und Eltern<br />
VII.6 Projekt Eltern- und Integrationsarbeit für Migranten (Kommunal KOMBI Projekt)<br />
VII. 7 Projekt Partizipation durch Sprachförderung von Flüchtlingsjugendlichen<br />
VIII. Aktuelle Angebote<br />
IX. Weitere Angebote<br />
X. Veranstaltungen 2012<br />
XI. Unsere Standorte<br />
XII. Förderer des <strong>KKH</strong> e.V.<br />
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I. EINLEITUNG<br />
I.1 Kurdistan<br />
II. Die Lage in Kurdistan<br />
II.1 Die Lage in Nordkurdistan<br />
Die Türkei kann auf ein Ende ihres Bürgerkrieges hoffen. Nach fast 30 Jahren Kampf gegen den Staat, ziehen sich die PKK-<br />
Kämpfer zurück. Der inhaftierte kurdische PKK-Führer Öcalan hat am 21.03.2013 zu einer Waffenruhe aufgerufen.<br />
Zum kurdischen Neujahrsfest Newroz hat der inhaftierte PKK-Chef Abdullah Öcalan alle kurdischen Kämpfer zum Rückzug aus<br />
der Türkei aufgefordert. Die Zeit für eine Waffenruhe sei gekommen. Er forderte eine politische Lösung des Kurdenkonflikts.<br />
Die Verkündung eines einseitigen Waffenstillstands der PKK könnte das Ende des seit drei Jahrzehnten dauernden Krieges<br />
bedeuten. Dabei wurden mehr als 50.000 Menschen getötet.<br />
Nach dreißig jährigem Krieg haben wir ein traumatisiertes Volk, das sowohl unter der türkischen Regierung als auch unter<br />
der PKK viel gelitten hatte. Wir hoffen, dass die Wunden sich schnell heilen und Kurden ihren Frieden bekommen.<br />
Wir haben aber bedenken, welche Rolle die PKK in den kurdischen Gebieten (Irak, Iran, Syrien) übernehmen wird. Die PKK<br />
hat ja schließlich nicht die Waffen abgegeben, sondern nur mit Waffen die Türkei verlassen und sind in den Nord-Irak<br />
eingewandert.<br />
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Mit den demokratischen Mitteln werden die Kurden in Nordkurdistan für ihre legitimen Rechte weiter kämpfen und lassen<br />
sie sich nicht terrorisieren wie früher, wobei wir sie weiterhin unterstützen werden.<br />
II.2 Die Lage in Südkurdistan<br />
Die Lage in Südkurdistan ist allgemein stabil, daher sind unsere Nachbarn damit unzufrieden. Ein kurdischer Staat ist ein<br />
Dorn im Auge dieser Staaten.<br />
Die letzten Unruhen in und um Kirkuk sind Zeichen dafür, dass die irakische Regierung unruhig ist und die autonome<br />
kurdische Regierung bedroht. Die Stadt Kirkuk ist zurzeit ein großes Problem zwischen Kurden und der irakischen Regierung,<br />
wobei die Sache ziemlich eskalieren könnte. Wir werden als Komkar die kurdische Regierung bei diesem Problem<br />
unterstützen und hier in Deutschland Aktionen durchführen.<br />
Nicht nur wegen unseren Nachbarn, sondern auch für unsere Zukunft dürfen wir die sozialen Probleme wie Korruption<br />
unserer Gesellschaft nicht aus den Augen verlieren. Die kurdische Verwaltung soll nicht nur in der Infrastruktur sondern auch<br />
Bildung und Kultur investieren um solche Konflikte zu vermeiden. Die soziale Gerechtigkeit muss geschützt und aufgebaut<br />
werden. Die Regierungsparteien sollen nicht nur die Interessen der Parteien und deren Mitglieder verfolgen, sondern auch<br />
die Belange der anderen Schichten der Bevölkerung in Betracht ziehen.<br />
Durch den Abzug der US-Soldaten und die Konflikte zwischen Schiiten und Sunniten ist die Situation im Irak<br />
besorgniserregend und gleichzeitig eine große Chance für den kurdischen Staat. Wir hoffen, dass kurdische Politiker unsere<br />
Interessen gut verteidigen können.<br />
Als Verein unterstützen wir die positiven politischen und sozialen Entwicklungen in diesem Land.<br />
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II.3 Die Lage in Westkurdistan<br />
Die Lage der kurdischen Bevölkerung in Syrien:<br />
Der angebliche arabische Frühling setzt sich zurzeit in Syrien fort und herrscht da einen Bürgerkrieg. Millionen Menschen<br />
sind jetzt auf der Flucht und in Flüchtlingslagern in den Nachbarländern.<br />
2012 schien Baschar Assad sich in seiner wachsenden Not auf die einstmals funktionierende, wenngleich stets rein taktisch<br />
begründete Kooperation zwischen Damaskus und den Kurden Syriens zu besinnen. Landesweit unter Druck, bemühte er sich,<br />
eine Beteiligung der Kurden an den Aufständen der Bevölkerung um jeden Preis zu vermeiden. Er gewährte rund 250000<br />
Kurden Syriens erstmals die Staatsbürgerschaft und entließ kurdische Gefangene aus der Haft. In keinem anderen Fall seit<br />
Beginn des Bürgerkriegs ist der syrische Diktator bisher so konkret auf die Forderungen seiner Gegner eingegangen. Am<br />
bemerkenswertesten jedoch war der Rückzug der Staatsgewalt aus wichtigen kurdischen Gebieten im Juli 2012, in denen<br />
Kurdenmilizen umgehend das Machtvakuum füllten. Sie ersetzten die syrische Flagge durch ihre eigene und übten in einer<br />
Vielzahl kurdischer Städte Syriens gleichsam Staatsgewalt aus. Das Assad-Regime ließ sie gewähren. Wie unten zu sehen sein<br />
wird, brachte dies die kurdische Minderheit einerseits in eine Position der Stärke, die ihr künftig noch sehr nutzen könnte.<br />
Andererseits verschärfte es die Spannungen zum Rest der Opposition in Syrien erheblich, genährt vom Vorwurf an die<br />
Kurden, eigennützig und verräterisch mit dem Regime zu kooperieren.<br />
Kurden in Syrien – Verbündete und Rivalen<br />
Politisch sind die syrischen Kurden sehr fragmentiert: Eine Vielzahl von Gruppierungen konkurriert um Territorialgewinn und<br />
die Unterstützung regionaler Mächte. Die größte und einflussreichste Fraktion ist die Demokratische Unionspartei<br />
(Democratic Union Party, PYD). Sie steht der kurdischen Arbeiterpartei PKK nahe, die seit den 1980er Jahren in der Türkei für<br />
größere Rechte der kurdischen Minderheit kämpft und aufgrund der Mittel, derer sie sich dabei bedient, von der EU und den<br />
USA als terroristische Vereinigung eingestuft wurde. Organisatorisch ist dies für die syrische PYD von Vorteil – Waffen und<br />
Trainingslager der PKK stehen der PYD angeblich in großem Umfang zur Verfügung. Allerdings bringt die Nähe zur PKK auch<br />
6
deren mächtige Gegner mit sich, allen voran die Türkei. Diese fürchtet ein Erstarken der Kurden auch im eigenen Land und –<br />
ultimativ – ein von den syrischen Kurden inspiriertes regionales Streben nach einem eigenen Land, „Großkurdistan“. In Syrien<br />
unter Assad gewaltsam unterdrückt, kämpft die PYD nun nach Anerkennung kurdischer Rechte innerhalb eines geeinten<br />
syrischen Staats. Föderalistische Modelle und eine autonome syrische Region nach dem Vorbild der autonomen Region<br />
Kurdistan-Irak hingegen lehnt die PYD ab.<br />
Der PYD rivalisierend gegenüber steht der Kurdische Nationalrat (Kurdish National Council, KNC), eine Koalition aus 16<br />
Einzelparteien. Ins Leben gerufen wurde der KNC im Oktober 2011 unter Mithilfe Massoud Barzanis, des Präsidenten<br />
Kurdistans-Iraks. Barzani hat ein eigenes Interesse an der Unterstützung der syrischen Kurden: die Sympathie von Millionen<br />
von Kurden, die im Irak, Iran, Syrien und der Türkei verstreut sind, stärkt seinen regionalen Einfluss und verschafft ihm<br />
politisches Gewicht im Umgang mit Ankara, Teheran und Bagdad.<br />
Angesichts wachsender inner-kurdischer Spannungen und der einhergehenden Gefahr eines separaten kurdischen<br />
Bürgerkriegs setzte sich Barzani im Juli 2012 für die Schaffung eines weiteren Koordinationsmechanismus ein, des Supreme<br />
Kurdish Committee. Dieses umfasst die vorgenannten Rivalen PYD und Kurdischer Nationalrat. Barzani zog sich damit<br />
bewusst den Unmut Ankaras zu, das die PYD (mit ihrer Nähe zur PKK) eher ausgegrenzt als eingebunden sehen will. Er hielt<br />
diesen Schritt offensichtlich dennoch für notwendig, um drohender intra-kurdischer Gewalt vorzubeugen. In der Tat könnten<br />
Kurdischer Nationalrat und PYD einander sinnvoll ergänzen: der Nationalrat genießt regionale Unterstützung und breite<br />
Legitimität, die PYD hat eine Präsenz im Land selbst und die größte Unterstützung der kurdischen Bevölkerung Syriens. In der<br />
Praxis jedoch ist das gegenseitige Misstrauen zu groß. Die PYD kämpft weiterhin im Wesentlichen für sich selbst und traut<br />
weder den anderen kurdischen Parteien noch Präsident Barzani aufgrund seiner relativ guten Beziehungen zur Türkei.<br />
Barzani reagierte auf dieses Problem, indem er einige Parteien des Kurdischen Nationalrats noch enger an sich band, die ihm<br />
besonders nahestehen und seine politischen Vorstellungen von der Verwirklichung kurdischer Unabhängigkeit innerhalb<br />
föderaler Systeme teilen: im Dezember 2012 gründeten vier entsprechende Parteiführer – Abdulhakim Bashar, Ismail Hama,<br />
Mustafa Juma und Mustafa Oso – eine Koalition, die sich Syrian Kurdish Democratic Union (SKDU) nennt. Dem Vernehmen<br />
7
nach wird dieser Zusammenschluss von Barzani finanziert und auch bewaffnet. Die Gegenbewegung ließ nicht auf sich<br />
warten: die PYD suchte sich Verbündete im Kurdischen Nationalrat, die nicht in Barzanis Lager verortet sind, sondern dessen<br />
alten Gegenspielern nahestehen, der irakischen Kurdenpartei PUK und ihrem Anführer, dem irakischen Staatspräsidenten<br />
Talabani.<br />
Diese Lagerbildungen und –Wechsel dürften sich fortsetzen, bis sich die Verhältnisse in Syrien stabilisiert und bestimmte<br />
Akteure und Vorstellungen von der Zukunft der Kurden in Syrien gegenüber anderen durchgesetzt haben. Bis dahin ist zu<br />
hoffen, dass das Ringen um die Vormachtstellung im kurdischen Lager und gegenüber den anderen Komponenten der<br />
Opposition nicht weiter in Gewalt eskaliert, wie es zum Teil bereits geschehen ist.<br />
II.4 Die Lage in Ostkurdistan<br />
Die Hinrichtungen der kurdischen Oppositionellen, die Bombenanschläge an Nuklearwissenschaftler und die Beziehungen zu<br />
den westlichen Ländern bestimmen die Politik über den Iran. Um den stärksten und undemokratischen Staat im Nahenosten<br />
zu kippen, bemüht sich der Westen, eine breite Anti-Iran-Allianz zu schmieden.<br />
Die Mullahs sind beunruhigt über die Entwicklungen in Syrien, ihrem wichtigsten arabischen Verbündeten.<br />
Die Entscheidung, schnellstmöglich eine Atombombe zu bauen, hat man in Teheran bisher vermieden. Dass das Regime aber<br />
die Fähigkeiten besitzt, weltweit erheblichen Schaden anzurichten, ist längst offensichtlich.<br />
Die kurdischen Parteien im Iran unternehmen zurzeit keine Aktivitäten und warten ab wie viele andere.<br />
8
III. Die aktuelle Situation der Kurden in Deutschland<br />
Die Kurden sind wie die anderen Migranten fast mit den gleichen Problemen konfrontiert wie Armut, Bildungsproblem,<br />
Arbeitslosigkeit, Rassismus etc.. Der Unterschied besteht nur darin, dass die Kurden keine richtige starke Lobby haben, die<br />
für ihre Rechte und Anerkennung kämpfen. Weil sie als kein eigenständiges Volk anerkannt sind, weil hinter ihnen kein<br />
kurdischer Staat steht, werden sie weiterhin in Deutschland doppelt benachteiligt.<br />
Die in Deutschland lebenden Kurdinnen und Kurden brauchen Beratungsstellen für Bereiche, die sich von denen anderer<br />
Migranten kaum unterscheiden, wie Eheprobleme, Scheidung, Sorgerecht, Krankheiten, Arztbesuch, Hilfe beim Umgang mit<br />
Behörden, Erziehung, Schule, Ausbildung etc..<br />
Es gibt kein Beratungsangebot für kurdische Migranten. Neben den sprachlichen Problemen sind die Probleme der<br />
kurdischen Zielgruppe größer und vielschichtiger, als die anderer ausländischer Gruppen. Ehrenmorde, Zwangsheirat,<br />
Häusliche Gewalt, Schulabbrecher, Flüchtlinge, Jugendliche mit Suchtproblemen, Kurden-Türken Konflikt, Diskriminierung<br />
(zweiseitig, einmal von der Mehrheitsgesellschaft und einmal von den Türken und Arabern) der Kurden von türkischen<br />
Landsleuten und Konsulaten in Deutschland sind die Themen die Kurden schwer betreffen.<br />
Gegenüber der Öffnung sozialer Dienste für kurdische Migrantinnen und Migranten gibt es zusätzlich einen starken<br />
Widerstand der türkischen Konsulate und der von ihnen mobilisierten Institutionen. Während auf ein türkisches Klientel<br />
ausgerichtete Einrichtungen durch die Konsulate sowie ein Jahrzehnte lang aufgebautes Netzwerk sozialer Beziehungen über<br />
eine relativ einflussreiche Lobby verfügen, haben kurdische Migranten nur wenige Fürsprecher.<br />
Kinder und Jugendliche brauchen Vorbilder, an denen sie sich orientieren können. Eine wichtige Rolle spielen die Eltern. Wo<br />
aber die Eltern als billige Arbeitskräfte für unqualifizierte Arbeiten importiert und dann mit geringen Deutschkenntnissen<br />
und geminderten Rechten an den Rand der Gesellschaft gedrängt worden sind, können sie ihre Vorbildfunktion für Kinder<br />
nur teilweise erfüllen. Insbesondere als Vorbild für Lebensplanung kommen sie nicht in Frage. Denn der Platz, an den diese<br />
9
Eltern in der Gesellschaft geraten sind, steht für die Kinder nicht mehr zur Verfügung. Sie ahnen deshalb schon früh, dass sie<br />
so, wie ihre Eltern sind, nicht werden können und nicht werden wollen.<br />
Der ungelöste Identitätskonflikt treibe viele Jugendliche zu Rauschgift, Spielsucht und Kriminalität.<br />
Der Schmerz darüber, in Deutschland zurückgewiesen zu werden, führe die Jugendlichen aber auch auf die Suche nach ihrer<br />
nationalen Identität.<br />
In der Hinwendung zur nationalen Identität und Kultur würden die Jugendlichen versuchen, ihre Position zu finden. Immer<br />
mehr junge Kurden beteiligten sich im Vergleich zu früher an kulturellen Aktivitäten wie Folklore, Theater oder Chören.<br />
Auf Menschen, deren nationale Identität nicht hinreichend gefestigt ist, üben Widersprüche meistens zerstörerische Wirkung<br />
aus. Es entstehen Menschen mit gebrochener nationaler Identität und Persönlichkeit. Schematisch gedacht besteht bei<br />
einem Immigrantenkind, das hier aufwächst, die Gefahr einer Spaltung seiner Persönlichkeit in zwei Teile.<br />
Dazu kommt ein besonderer Beratungsbedarf für Flüchtlinge. Für sie ist die juristisch korrekte Handhabung des Asylrechts<br />
von existenzieller Bedeutung. Die komplizierte und ständige Modifikation unterworfenen Asylrechts ist für<br />
Asylbewerberinnen und -bewerber kaum zu durchschauen. Neben erheblichen Sprachschwierigkeiten sind etliche unter<br />
ihnen in einer labilen psychischen Verfassung und stark traumatisiert. Denn viele wurden direkte Zeugen oder sogar Opfer<br />
der gewaltsamen Unterdrückung in der Heimat. Im Kurdenkonflikt wurde vor Allem das ländliche kurdische Siedlungsgebiet<br />
zerstört. Für die relativ ungebildete Landbevölkerung Kurdistans bedeutet die Flucht in das moderne und industrialisierte<br />
Deutschland auch eine extreme Umstellung der Lebensweise.<br />
Die meisten kurdischen Flüchtlinge kommen aus ländlichen Regionen, haben in Subsistenzwirtschaft gelebt und sind mehr<br />
oder weniger Analphabeten. Um ihre Art zu denken und ihre Überlebensstrategien zu verstehen, ist Vorwissen über die<br />
Lebensumstände erforderlich.<br />
Eine Flüchtlingsberatung sollte Rechtsanwälte, Sprachkurse und Wohnungen vermitteln, Umverteilungsanträge stellen,<br />
damit die Familien, die oft in verschiedenen Bundesländern in Sammellagern untergebracht sind, offiziell zusammen leben<br />
10
können u.v.m. Neben dem Bedarf an juristischer und lebenspraktischer Hilfe leiden Flüchtlinge oft unter psychischen<br />
Problemen aufgrund traumatischer Erlebnisse. Sie wurden gefoltert, sexuell misshandelt, sind unmittelbar in<br />
Kriegshandlungen verwickelt worden oder haben den Verlust von Angehörigen zu beklagen. Es bedarf der Kenntnis der<br />
Situation und Verfolgung, der die kurdische Bevölkerung in den Herkunftsländern ausgesetzt ist, sowie einer Sensibilität für<br />
die Werte und Tabus der kurdischen Gesellschaft, um Traumata zu erkennen.<br />
Die Probleme kurdischer Kinder und Jugendlicher: Aus verschiedenen Gründen haben sie Schulprobleme: Besonders wissen<br />
die Flüchtlinge nicht, wie sie ihren Kindern in der Schule helfen können. Sie wollen zwar schnell Deutsch lernen. Aber die<br />
unsichere Situation, die Angst vor Abschiebung und die enge Wohnsituation in den Containern macht es den Leuten<br />
unmöglich, sich um die Schule oder um das Erlernen der deutschen Sprache zu kümmern.<br />
Weil die Jugendlichen keine Hilfe bei der Berufsfindung haben, finden sie nicht den Weg zu einer Ausbildung; weil sie keine<br />
Ausbildung haben, ist das Abgleiten in asoziale Milieus oft vorprogrammiert. Jugendliche Flüchtlinge haben keine Ahnung<br />
davon, welche Wege es gibt. Sie wissen zum Beispiel gar nicht, dass sie eine Ausbildung machen könnten und schon gar nicht<br />
welche.<br />
Für kurdische Frauen bestehen allgemein größere Zugangsbarrieren gegenüber Beratungseinrichtungen im<br />
Einwanderungsland als für Männer. Sie sind traditionell gewöhnt zu Hause zu bleiben. Eine strenge geschlechtsspezifische<br />
Aufgabenverteilung weist Frauen die Hausarbeit zu, während die Männer alle Aufgaben außerhalb des Hauses zu erledigen<br />
haben. Kurdische Frauen, deren Sozialisation zum Zeitpunkt der Einwanderung weitgehend abgeschlossen war, die keine<br />
Schul- und Berufsausbildung in Deutschland absolviert haben, leben auch in der Migration nach dieser traditionellen<br />
Arbeitsteilung. Sie verfügen zum Teil auch nach jahrzehntelangem Aufenthalt in Deutschland über wenig Kompetenz in der<br />
deutschen Sprache. Wenn sie in der Türkei keine Schule besucht haben, sprechen sie auch nur wenig Türkisch. Sie haben<br />
kaum Erfahrungen im Umgang mit deutschen Institutionen. Bei familiären oder sozialen Problemen den Entschluss zu<br />
fassen, sich Hilfe von außen zu holen, stellt für kurdische Frauen einen Bruch mit den traditionellen Vorstellungen dar. Die<br />
Hürde wird umso größer, wenn es sich um Einrichtungen handelt, die - vielleicht ohne es zu merken - wenig<br />
Einfühlungsvermögen gegenüber den Einstellungen kurdischer Frauen zeigen. Für die Sozialberatung kurdischer Frauen<br />
11
müssen kompetente Sozialberaterinnen zur Verfügung stehen, zu denen die Frauen das Vertrauen haben können, dass sie<br />
ihren Wertauffassungen Respekt entgegenbringen.<br />
Die Forderungen, der in Deutschland lebenden Kurden an den deutschen Staat:<br />
Unter als türkisch-stämmig bezeichneten Migranten sind fast 50 % Menschen mit kurdischer Herkunft. Vielen ist diese<br />
Tatsache bekannt, aber trotzdem werden z.B. Kurdinnen und Kurden so gut wie nie als solche öffentlich angesprochen. Fakt<br />
ist: Diese Menschen sind keine Türken und wollen als Kurden betrachtet werden.<br />
Die Kurden werden von den Türken sogar hier in Deutschland diskriminiert und benachteiligt. Die Kurden können ihre<br />
Identität nicht frei leben. Viele verheimlichen ihre kurdische Identität um nicht als Spalter/Separatist oder Terrorist benannt<br />
zu werden. Unter kurdischen-türkischen Jugendlichen gibt es heftige Auseinandersetzungen, weil kurdische Jugendliche sich<br />
zu ihrer Identität bekennen. Die Kurden sind in Deutschland die zweitgrößte Migrantengruppe ca. 1 Mio. Sie kommen aus<br />
den Ländern: Türkei, Irak, Iran, Syrien, Armenien, Libanon, Kirgisien, Kasachstan, Russland, Georgien und Aserbaidschan und<br />
wollen:<br />
• Anerkennung als eigenständiges Volk<br />
• Gleichstellung mit anderen Migrantengruppen<br />
• muttersprachlichen Unterricht in Schulen<br />
• kurdische Straßen Namen (Kurdenstraße, Kurdistanstraße)<br />
• öffentliche, rechtliche Rundfunksendungen in kurdischer Sprache<br />
• mehr Beratung und Betreuung für Kurden<br />
• Fördermitteln für 100 kurdische Einrichtungen<br />
12
IV. Aktuelle Themen<br />
IV.1 Einwanderung und Rassismus in Deutschland<br />
Europa geht heutzutage durch eine schwere ökonomische Krise. Die Arbeitslosigkeit bei unqualifizierten Arbeitern und<br />
Jugendlichen ist sehr hoch und wird weiter steigen. Die zunehmende soziale Spaltung zersetzt das Füreinander. Viele<br />
denken, sie seien mehr wert als andere. Nur wer leistet, wer nützlich ist, wer effizient ist, zählt.<br />
Die „Überfremdung“ und die öffentliche Aufmerksamkeit für radikale Islamist_innen provozieren eine diffuse Angst unter<br />
den Europäer_innen. Die Einwanderung macht viele Menschen unsicher und sie bangen um ihre Kultur und Religion. Daher<br />
berufen sie sich in den europäischen Ländern stärker auf ihre Werte und Traditionen.<br />
Obwohl Deutschland auf ausländische qualifizierte Arbeitskräfte angewiesen ist, werden dafür notwenige Schritte nicht<br />
wahrgenommen und die Hindernisse werden nicht beseitigt. Deutschland strahlt immer noch aus, Zuwanderung eher<br />
abzuwehren als um die Arbeitskräfte zu werben. Rechtsterrorismus, Neonazi-Mordserie, Ausländerhass machen Deutschland<br />
für potenzielle und einheimische Einwanderer unattraktiv.<br />
Inzwischen scheint Ausländerfeindlichkeit quasi fast zu einem „Normalfall“ geworden zu sein. Erschreckende 50 % der<br />
Bevölkerung sind gegen „den Islam“. Die angesprochene Angst wird von Rechtspolitiker_innen aufgegriffen und geschürt, um<br />
Wählerstimmen zu gewinnen. Gleichzeitig verängstigen sie aber auch die integrationswilligen Menschen und stigmatisieren<br />
sie als „die Anderen/die Ausländer“.<br />
Da sich viele Menschen mit Migrationshintergrund mit Perspektivlosigkeit und Arbeitslosigkeit konfrontiert sehen sowie sich<br />
von der hiesigen Gesellschaft ausgestoßen fühlen, sind sie auf sich allein gestellt und werden in öffentlichen Debatten<br />
überdies häufig als kriminell oder radikal islamistisch inszeniert.<br />
Während die Bundes- und Landesregierung anhand der Extremismusklausel, Maßnahmen gegen den vermeintlichen linken<br />
oder islamistischen Terror verabschiedet, werden Menschen in Deutschland aus rassistischen Gründen ermordet. Aus diesem<br />
13
Hintergrund dient die angemahnte Verteidigung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung gegen „Extremisten“ dazu,<br />
Rassismus zu einem Problem von Einzeltätern abzustufen.<br />
Unter den Migranten gibt es auch Rassismus, wobei die Kurden darunter viel leiden müssen. Die kurdischen Kinder und<br />
Jugendliche werden in den Schulen insbesondere von den Türken erniedrigt und beleidigt, weil sich die kurdischen<br />
Jugendlichen zur ihrer kurdischen Identität bekennen. Dieses führt zu den Konflikten in den Schulen. Um dieses zu<br />
verhindern, werden wir zu diesem Thema Workshops und Vorträge mit Diskussionen in den Schulen durchführen.<br />
Der <strong>KKH</strong> e.V. wird sich in den nächsten Jahren mehr gegen den Rassismus engagieren und einsetzen.<br />
VI.2 NSU-Mordserie<br />
Die Opfer des neonazistischen Mords 2000-2006:<br />
Opfer von NeoNazi-Terror: 5Kurden, 3 Türken, 1 Grieche und 1 deutsche Polizistin<br />
2000 (Kurde) Enver Şimşek, Inhaber eines Blumenhandels aus Schlüchtern, wurde am 9. September 2000 an seinem mobilen<br />
Stand in Nürnberg mit acht Schüssen aus zwei Pistolen unterschiedlichen Kalibers angeschossen, er starb zwei Tage später im<br />
Krankenhaus.<br />
2001 (Kurde) Abdurrahim Özüdoğru, Inhaber einer Änderungsschneiderei, wurde am 13. Juni 2001 in seinem Geschäft in<br />
Nürnberg mit zwei Kopfschüssen getötet.<br />
2001 (Türke) Süleyman Taşköprü, Inhaber eines Obst- und Gemüsehandels, wurde am 27. Juni 2001 in Hamburg-Bahrenfeld<br />
im Geschäft seines Vaters mit drei Schüssen aus zwei verschiedenen Waffen ermordet.<br />
2001 (Türke) Habil Kılıç, Inhaber eines Obst- und Gemüsehandels, wurde am 29. August 2001 in München-Ramersdorf in<br />
seinem Geschäft erschossen.[7]<br />
2004 (Kurde) Yunus Turgut, Verkäufer, wurde am 25. Februar 2004 an einem Döner-Kebap-Imbiss in Rostock mit drei<br />
Kopfschüssen ermordet.<br />
2005 (Kurde) İsmail Yaşar, Inhaber eines Döner-Kebap-Imbiss, wurde am 5. Juni 2005 in seinem Geschäft in Nürnberg<br />
erschossen.<br />
14
2005 (Grieche) Theodoros Boulgarides, Mitinhaber eines Schlüsseldienstes, wurde am 15. Juni 2005 in seinem Geschäft in<br />
München-Westend getötet.<br />
2006 (Kurde) Mehmet Kubaşık, Besitzer eines Kiosks, wurde am 4. April 2006 in seinem Geschäft in Dortmund ermordet.<br />
2006 (Türke) Halit Yozgat, Betreiber eines Internetcafé, wurde am 6. April 2006 in Kassel durch zwei Kopfschüsse getötet.<br />
Die Medien stellen diesen Prozess immer mehr in den Mittelpunkt ihrer Berichterstattung und suggerieren der Öffentlichkeit,<br />
dass damit alle offenen Fragen hinsichtlich der NSU-Mordserie beantworten werden können. Doch das Kapitel NSU ist noch<br />
lange nicht abgeschlossen.<br />
Wir bewerten diesen Prozess sehr kritisch! Denn offene Fragen bestehen nicht nur im Zusammenhang mit bekennenden<br />
Rassist_innen. Auch die politisch Verantwortlichen und staatlichen Institutionen sind den Angehörigen der Opfer unzählige<br />
Antworten schuldig und können sich durch den Prozess nicht aus der Verantwortung ziehen. Nach mehr als einem Jahrzehnt<br />
müssen die politisch Verantwortlichen zugeben, dass hinter den Bombenanschlägen und der Ermordung von neun Menschen<br />
eine rassistische Motivation besteht. Unterstützt bzw. ermöglicht wurden jene Taten durch das Wegschauen, die<br />
Verschleierung und die falsche Spurensetzung von den sogenannten Sicherheitsbehörden, politisch Verantwortlichen,<br />
Medien aber auch der Zivilgesellschaft. Die Gefahr von rechts wurde kontinuierlich verharmlost und Neonazis strukturell und<br />
finanziell von staatlichen Institutionen unterstützt. Die vorhandenen rassistischen Denkmuster innerhalb dieser Institutionen<br />
und der Gesellschaft haben eine rechtzeitige Aufklärung verhindert. Für uns steht fest, dass staatliche Organe eine (Mit-<br />
)Verantwortung, gar eine (Mit-)Schuld an den NSU-Morden und an der politischen Stimmung in Deutschland tragen. Die<br />
Verstrickungen von Polizei und Verfassungsschutz sowie die Kriminalisierung und Schikanieren der Opfer und ihrer<br />
Angehörigen, verdeutlichen den institutionellen Rassismus in Deutschland. Der in der Medienöffentlichkeit verwendete<br />
Begriff "Döner-Morde" verhöhnte die Mordopfer, entmenschlicht sie und bagatellisiert die Morde. Ausgerechnet die Medien,<br />
die diesen Begriff auf ihrer Titelseite platziert haben, sitzen jetzt im Gerichtssaal in der ersten Reihe, während nichtdeutschsprachige<br />
Medien im Gerichtssaal unerwünscht sind. Die Benennung der eingesetzten Sonderkommission für die<br />
Ermittlung der Mordserie als „SoKo Bosporus“ verdeutlicht den Rassismus innerhalb staatlicher Institutionen. So wird Zudem<br />
der Eindruck erweckt, als handele es sich um Taten, die "fernab" bzw. "außerhalb" der hiesigen Gesellschaft stattfanden. Für<br />
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Antirassist_innen und Antifaschist_innen steht jedoch fest: Rassismus in Deutschland ist kein Randphänomen, das am so<br />
genannten "rechten Rand" der Gesellschaft anzusiedeln ist. Rassismus ist tief in der gesamten Gesellschaft verankert und hat<br />
Struktur sowie Methode. Die staatlichen Institutionen verkennen dies. Damit solche Morde, sowie die Kriminalisierung und<br />
Schikane durch staatliche Institutionen gegenüber rassisfizierten Menschen endlich ein Ende nehmen, müssen wir selber<br />
Druck machen.<br />
V. Presseerklärungen des <strong>KKH</strong> e.V.<br />
V.1 Presseerklärung zum Protest gegen den Steiger Award für Erdogan<br />
Am 17.3.2012 wird in Bochum der Steiger Award an den türkischen Ministerpräsidenten Recep Erdogan verliehen.<br />
Der frühere Bundeskanzler und SPD-Vorsitzende Gerhard Schröder wird die Laudatio halten.<br />
Obwohl dieser Preis für Toleranz, Menschlichkeit und für das Zusammenwachsen Europas steht,<br />
verkörpert insbesondere Erdogan eine ausgeprägte Intoleranz gegenüber nichttürkischen und<br />
nichtmuslimischen Ethnien. Auch ist die Türkei noch immer weit entfernt von einem Wertekanon, der Europa zusammenhält.<br />
Dass ausgerechnet dieser Politiker in der Kategorie ‚Europa’ ausgezeichnet werden soll, ist inakzeptabel.<br />
Toleranz und Menschlichkeit der Regierung Erdogan müssen sich vor allem auch am Umgang mit dem<br />
unterdrückten Kurden und anderen Minderheiten in der Türkei messen lassen.<br />
Recep Erdogan konterkariert Integration und Verständigung. Er versucht, in Europa und gerade in<br />
Deutschland lebende Menschen aus der Türkei mit Warnungen vor zu viel „Assimilation“ gegen<br />
die deutsche Bevölkerung abzugrenzen.<br />
Da Erdogan und seine Regierung den Staatsapparat unter Kontrolle haben, mehren sich die Indizien,<br />
16
dass die Türkei Tag für Tag islamisiert und undemokratischer wird. Wir gehen auch davon aus, dass<br />
in der Türkei nur die Machtverhältnisse neu verteilt sind und anstelle des kemalistischen ein AKP-naher "tiefer Staat"<br />
installiert wird.<br />
Die Jury des Steiger-Award muss sich fragen, ob sie mit der Auswahl Recep Erdogans ihrem selbst gesteckten Ziel,<br />
gerecht wird.<br />
<strong>KKH</strong> e.V.(KOMKAR-Berlin)<br />
Der Vorstand<br />
VI. Ziel und Tätigkeit des Vereins<br />
Der Verein setzt sich zum Ziel,<br />
der Integration der kurdischen Bevölkerungsgruppe mit der Beibehaltung ihrer Identität, Sprache und Kultur in Berlin- und<br />
Brandenburg beizutragen. Freundschaftliche Beziehungen und Solidaritätsgeist zwischen Deutschen und Emigranten zu<br />
verstärken. Die Projekte mit der Absicht zu entwickeln, um die soziale und rechtliche Lage der kurdischen Emigranten zu<br />
verbessern und deren Isolierung abzubauen.<br />
Die kurdische Kultur, Kunst, Musik, Literatur, Folklore und Geschichte zu pflegen und zu verbreiten. Interkulturelle Aktivitäten<br />
in Form von Musik-, Film- und Theateraufführungen, Feste feiern, Vortragsreihen und Kurse durchzuführen, um Barrieren<br />
zwischen Kulturen abzubauen und der kurdischen Bevölkerungsgruppe die Möglichkeit zu schaffen, sich artikulieren zu<br />
können. Die kurdische Bevölkerungsgruppe über ihre deutsche Umwelt zu informieren und Orientierungshilfe zu leisten.<br />
Die Öffentlichkeit auf die Existenz und Notlage der Kurden aufmerksam zu machen und diesbezüglich zu informieren.<br />
Emigranten aus Kurdistan und andere Emigranten in Rechts-, Sozial-, Gesundheits-, Religions-, Familien- und Intimfragen Hilfe<br />
anzubieten und Aufklärungsarbeit zu leisten.<br />
17
Schüler und Jugendliche im Hinblick auf Schule und Berufsausbildung zu fördern.<br />
Kurdisch-, deutschsprachige Kindergärten zu eröffnen, um zwischen deutschen und kurdischen Kindern kulturellen Austausch<br />
verstärken zu können.<br />
Forschungen und Untersuchungen zu Emigrantenfragen zu unterstützen, daran mitzuwirken und die Bestrebungen der<br />
Emigranten zur Mitbestimmung und Durchsetzung der eigenen rechtmäßigen Interessen gegenüber den Behörden zu fördern<br />
und dafür Sprachkurse einzurichten und Teilnehmer auf die Berufsausbildung vorzubereiten.<br />
Der Diskriminierung der Frauen entgegenzuwirken, deren Kampf zur Gleichberechtigung zu unterstützen, ihnen Sprachkurse<br />
anzubieten und zu deren Integration in das berufliche und soziale Leben mit Frauenprojekten beizutragen.<br />
Kurdische Flüchtlinge in Rechtfragen zu unterstützen und deren Notlage mit vielfältiger Hilfe zu mildern.<br />
für die Erhaltung und Festigung der Menschenrechte und Freiheiten Aktivitäten zu entfalten.<br />
Sich im Rahmen der deutschen Verfassung zu betätigen und zum Zweck des Friedens und der Freundschaft Solidarität<br />
auszuüben.<br />
Mit den Einrichtungen und Personen, die gleiche Ziele verfolgen, zusammenzuarbeiten.<br />
18
Kurdistan Kultur- & Hilfsverein e.V.<br />
Organigramm<br />
Verantwortungsträger, Projekte und das dazugehörige Personal<br />
Mitgliedervollversammlung<br />
Soziopolitische- und<br />
kulturelle Arbeit<br />
Vorstand<br />
Kontrollrat<br />
Qualitätsbeauftragter<br />
Geschäftsführer<br />
Kindertagesstätte Helin<br />
Projekt<br />
Berufsorientierung für<br />
Flüchtlingsfrauen / PBF<br />
Integrationskurse<br />
Sprachliche Integration<br />
von<br />
Flüchtlingsjugendlichen<br />
Projekt Gewaltprävention<br />
für Kinder und deren<br />
Eltern<br />
Projekt Bleibrecht für<br />
Flüchtlinge<br />
Kitaleiter<br />
Sozialarbeiterin<br />
Integrationsbeauf<br />
-tragte<br />
Projektleiter und<br />
SozialarbeiterIn<br />
2<br />
Sozialarbeiterinn<br />
en<br />
1 Projektleiter<br />
2 Erzieher<br />
2 DozentInnen<br />
5 DozentInnen<br />
2 Honorarkräfte<br />
1 Hnorarkraft<br />
1 Honorarkraftr<br />
Erzieherische<br />
Hilfskraft<br />
KinderbetreuerIn<br />
BerufspraktikantIn<br />
RechtsberaterIn<br />
Küchen- und<br />
Reinigungshilfe<br />
19
Integration und Partizipation:<br />
Für die Integration der Migranten in die deutsche Gesellschaft ist die gegenseitige Bereitschaft dazu unabdingbar. Zum einen<br />
müssen die Migranten bereit sein, sich an bestimmte Normen anzupassen und die Sprache und Kultur der<br />
Mehrheitsgesellschaft kennen zu lernen, zum anderen muss auf deutscher Seite die Offenheit zum Kennenlernen und<br />
Akzeptieren der kurdischen Kultur vorhanden sein.<br />
Zu diesem Zweck bietet der <strong>KKH</strong> e.V. nicht nur den Kurden, sondern auch anderen interessierten Migrantengruppen<br />
verschiedene Angebote an.<br />
Frauenarbeit:<br />
Seit den siebziger Jahren treffen sich Frauen mit Migrationshintergrund gelegentlich zusammen, um sich unter dem Dach des<br />
Kurdistan Kultur- und Hilfsverein e.V. politisch zu engagieren und sich für die freie Entfaltung der eigenen Kultur, für die<br />
Solidarität unter den Frauenorganisationen, gegen die geschlechtsspezifische Diskriminierung und Rassismus und gegen die<br />
Ausländerfeindlichkeit einzusetzen.<br />
Die Integration der Frauen in die deutsche Gesellschaft ohne dabei die eigene Identität aus den Augen zu verlieren ist einer<br />
der Kernaufgaben unserer Frauenorganisation. Durch Öffentlichkeitsarbeit wird dieser Grundgedanke über Medien und<br />
Veranstaltungen für die breite Masse sichtbar. Unsere Frauengruppe behandelt Themen wie z.B. Häusliche Gewalt,<br />
Kindererziehung, Gesundheitsprobleme, Finanzielle Schwierigkeiten.<br />
Mitarbeiter/Innen:<br />
Die Zufriedenheit unserer Beschäftigten und die angemessene Berücksichtigung ihrer persönlichen Situation sind maßgebend<br />
für die Qualität unserer Arbeit. Die Beschäftigten unseres Vereins besitzen hohe fachliche und soziale Kompetenz, die sie für<br />
ihre jeweiligen Arbeitsbereiche optimal einsetzen, um eine höchstmögliche Klientelzufriedenheit zu gewährleisten. Der<br />
fachliche Austausch erfolgt interdisziplinär und multiprofessionell und dient grundsätzlich der gemeinsamen Aufgabe einer<br />
20
estmöglichen Unterstützung der Migrant/Innen im <strong>KKH</strong> e.V.. Unsere Mitarbeiter/Innen nehmen<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten weiterhin regelmäßig in Anspruch, um den Bedarf der Klientel zu befriedigen.<br />
Volkstanzgruppe Koma Dîlan:<br />
Im September 2012 hat Koma Dîlan mit neuen Teilnehmer/Innen mit dem Training angefangen. Die Kommunikation und<br />
Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmer/Innen, KOMCIWAN und dem Trainer waren reibungslos. Koma Dîlan ist auf<br />
unseren Veranstaltungen wie Newroz erfolgreich aufgetreten. Die Anzahl der Teilnehmer/Innen bleibt bei 15 Jugendlichen.<br />
Kurdischkurse:<br />
Seit mehr als sechs Jahren bieten wir regelmäßig in unserem Verein Kurdisch-Kurse an. In den Kursen haben wir<br />
durchschnittlich 5-8 Teilnehmer/Innen. Wir versuchen jedes Jahr zwei unterschiedliche Niveaus (Anfänger und<br />
Fortgeschrittene) anzubieten. Unsere Teilnehmer/Innen nehmen den Unterricht sehr ernst und versäumen keine<br />
Unterrichtsstunden.<br />
Mitglieder:<br />
Es gab zahlreiche Initiativen gemeinsam mit den Mitgliedern aktiv zu werden und sie in die Arbeit des Vereins einzubinden.<br />
Die Mitglieder wurden regelmäßig über die Aktivitäten des Vereins durch SMSen, Mails, Facebook informiert. Unsere<br />
Mitglieder haben unsere Aktivitäten aktiv unterstützt und die Mehrheit hat an Aktivitäten teilgenommen.<br />
21
Gremienarbeit:<br />
Regelmäßige Teilnehmer/Innen an folgenden Sitzungen:<br />
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg Integrationsbeirat<br />
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg Widerspruchsbeirat<br />
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg Sozialraum IV<br />
Kreuzberg Quartiermanagement Kottbusser Tor<br />
Migrationsrat Berlin Brandenburg<br />
DPW-Berlin Arbeitsgr. Migration<br />
JobCenter Kreuzberg Integrationsträgerversammlungen<br />
Quartiersmanagement Körnerpark<br />
Bezirksamt Neukölln, Familienhilfe Arbeitsgr. Kurdische, arabische Familien<br />
DPW-Gesamtverband, Migrantenforum<br />
Berliner Migrantinnen Forum<br />
Reichenberger Kiez<br />
Mitgliedschaftsanträge:<br />
Zwei neue Mitglieder wurden dieses Jahr aufgenommen.<br />
22
Standorte des Vereins:<br />
Kreuzberg: Paul-Lincke-Ufer 44a, 10999 Berlin Abteilung: Buchhaltung, Integrationskurse<br />
Neukölln: Nogatstr. 5, 12051 Berlin Abteilung: Kita Helin, Projekt „Liebe Respekt“<br />
Buschkrugalle 23, 12359 Berlin Abteilung (zukünftiges Familienzentrum): Zentrale, Verwaltung, Projekt „Bleiberecht“,<br />
Frauenprojekt: „Berufsorientierung für Flüchtlingsfrauen“<br />
Die Räume in der Schönstedtstr. 7 und Nogatstr. 52, 12051 Berlin wurden zum Ende 2012 gekündigt.<br />
Öffentlichkeitsarbeit:<br />
Angestrebt wurde die Stärkung der Kommunikation des <strong>KKH</strong> e.V.s nach innen und außen. Es sollte eine Gesamtstrategie für<br />
die Öffentlichkeitsarbeit entwickelt werden, die den heterogenen Zielgruppen des <strong>KKH</strong> e.V.s gerecht wird und ihrer<br />
politischen Interessenvertretung dient. Der <strong>KKH</strong> e.V. verwirklicht diese Zwecke insbesondere durch:<br />
• Durchführung öffentlicher Veranstaltungen, Seminare, Fachtagungen, Workshops;<br />
• Herausgabe von Publikationen sowie durch Verbreitungen der Vereinsarbeit in der Öffentlichkeit in Zusammenarbeit mit<br />
Medien<br />
Zustand Haus:<br />
Seit Januar 2013 sind die Projekte: Projekt „Bleiberecht“, Frauenprojekt: „Berufsorientierung für Flüchtlingsfrauen“,<br />
Integrationskurse, Komkar-Zentrale, Komciwan-Zentrale, Geschäftsführung neu im Haus ansässig<br />
Wir versuchen 2014 eine neue Kita zu öffnen.<br />
23
VII. Projekte<br />
VII.1 Projekt - Berufsorientierung für Flüchtlingsfrauen „PBF“<br />
Das Projekt besteht seit 1990 und richtet sich speziell an Flüchtlingsfrauen und Asylbewerberinnen aus aller Welt. Das PBF<br />
bietet jedes Jahr (jeweils ab der ersten Septemberwoche) ein zehnmonatiges Vollzeitprogramm an, innerhalb dessen eine<br />
Vorbereitung auf Berufe im medizinischen, pflegerischen und sozialen Bereich erfolgt. Der Schwerpunkt des<br />
Berufsorientierungsunterrichtes liegt im medizinisch-pflegerischen Bereich. Einen wichtigen Stellenwert hat dabei der Erwerb<br />
bzw. die Erweiterung der deutschen Sprachkenntnisse, da Deutsch sowohl Unterrichtssprache als auch Unterrichtsfach ist.<br />
Teil des Unterrichts im PBF sind ebenfalls allgemeinbildende Unterrichtsanteile wie Sozialkunde, Mathematik, Englisch<br />
Basiskurs, PC – Unterricht und Bewerbungstraining. Den Abschluss der Maßnahme bildet ein dreiwöchiges Praktikum in<br />
einem von den Teilnehmerinnen frei gewählten Berufsfeld. Unterrichtsbegleitend bietet das Projekt sozialpädagogische<br />
Beratung, Rechtsberatung, sowie Kinderbetreuung an. Voraussetzung für eine Teilnahme sind Grundkenntnisse der<br />
deutschen Sprache, d.h. Stufe A2 und Lernmotivation für Medizin und Pflege. Das Programm wird von der Senatsverwaltung<br />
für Arbeit, Integration und Frauen sowie dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert; die Teilnahme ist kostenlos. Das PBF<br />
bietet Platz für mindestens 15 Teilnehmerinnen pro Kurs. Im Jahr 2012 besuchten 34 Teilnehmerinnen das PBF.<br />
Netzwerke:<br />
Unsere Sozialarbeiterin Frau Herta Alize Müllner hat ein sehr gutes Netzwerk aufgebaut, an dem viele Einrichtungen und<br />
Institutionen berlinweit beteiligt sind und pflegt die Netzwerkarbeit. Im Jahr 2012 war das Projekt PBF regel-mäßig in 2<br />
Netzwerken aktiv, dem Netzwerk Frauen in Neukölln der Gleich-stellungsbeauftragten Frau Edler und im Forum der Berliner<br />
Migrantinnen-projekte. Das Projekt PBF ist auch am Runden Tisch der Frauenprojekte des ziz (Zukunft im Zentrum) vertreten.<br />
Darüber hinaus war das Projekt PBF an mehreren Netzwerkaktionen des Bündnisses der Berliner Frauenprojekte und des<br />
Unabhängigen Forums Kritische Sozialarbeit beteiligt.<br />
24
Personal:<br />
In dem Projekt Berufsorientierung für Flüchtlingsfrauen sind zurzeit insgesamt 5 Mitarbeiter/Innen eingestellt; zwei<br />
Lehrerinnen, eine Sozialarbeiterin, anteilig eine Fachkraft für Buchhaltung, eine Kinderbetreuerin und eine Rechtsanwältin<br />
auf Honorarbasis.<br />
Zukunftsperspektive:<br />
Im Jahr 2012 wurde ein Antrag auf Zusatzmittel bei der Frauensenatsverwaltung gestellt, um den PC-Raum zu erneuern, da<br />
die PCs veraltet und teilweise unbrauchbar waren. Es wurden 15 Laptops für den PC–Unterricht gekauft.<br />
Seit dem 02.01.2013 ist das Projekt PBF nun im neuen Haus des <strong>KKH</strong> e.V. in der Buschkrugallee 23, 12359 Berlin, tätig.<br />
25
VII.2 Projekt - Bleiberecht durch Arbeit - Berliner Netzwerke für Bleiberecht „BRIDGE“<br />
Projektmitarbeiter: Yusuf Elitog<br />
BEARBEITUNG <strong>KKH</strong> e.V. / Yusuf Elitog / 25.09.2012<br />
Ziele des Projektes:<br />
TN bei der Nachhaltigen Integration unterstützen. Ihnen soll eine auf Dauer angelegte Erwerbstätigkeit ermöglicht werden,<br />
um dadurch ein dauerhaftes Bleiberecht zu erhalten. Gleichzeitig soll die Inanspruchnahme von Sozialleistungen vermieden<br />
oder verringert sowie ein Rückfall in den Status der Duldung vermieden werden. Bei den TN im Asylverfahren haben wir<br />
ihnen geholfen, eine begünstige Aufenthaltserlaubnis zu kriegen.<br />
Unter anderem wurden TN wurden. Von uns und gegeben falls von NW-Partnern beraten, z.B. IntMig-Rechtsberatung und<br />
Sozialberatung (Rechtsberatung zur Klärung der aufenthaltsrechtliche Angelegenheiten usw.)<br />
Bei den Behördengängen begleitet (ALG II-Erstantragstellen, Wechsel vom AsylbLG zum SGB II, Krankenkasse,<br />
Mitgliedbescheinigung nach § 175 Sozialgesetzbuch (SGB) V, Deutsche Rentenversicherung Bund,<br />
Sozialversicherungsausweis, Bürgeramt, Identitätsnachweis und Steueridentifikationsnummer,<br />
Bezirksamt Soziale Wohnhilfe, Bescheinigung über Unterkunftsplatznachweis bei Wohnungslosigkeit zur Vorlage beim<br />
Jobcenter, Familienkasse, Kindergeld, Kindergeld-Ablehnung und –Einspruch, Landesamt für Bürger- und<br />
Ordnungsangelegenheiten, Antrag für Arbeitserlaubnis oder Familienzusammenführungsangelegenheit, Standesamt,<br />
Anerkennung einer ausländischen Urkunde.) Durch die Hilfe von NW-Partnern in Arbeit, Ausbildung und<br />
Qualifizierungsmaßnahmen vermittelt.<br />
26
In den Integrations- und Sprachkursen vermittelt.<br />
Bei der Anerkennung der im Ausland erworbenen Zeugnisse unterstützt.<br />
Erfolg des Projektes:<br />
Wir haben vom November 2010 bis heute 183 TN beraten.<br />
Von 183 TN sind 56 Frauen und 127 Männer.<br />
11 TN wurden in Arbeit,<br />
3 TN in Ausbildung,<br />
9 TN in externen Qualifizierungen,<br />
3 TN in internen Qualifizierungen,<br />
13 TN in internen Maßnahmen (bridge-NW),<br />
27 TN in Integrationskursen und ca. 80 TN in Deutschkursen für die Flüchtlinge (<strong>KKH</strong> e.V.) vermittelt.<br />
Wir haben ca. 80 TN 200 Mal begleitet.<br />
Ansätze zum Erfolg und Stolpersteine:<br />
Wir konnten bei der Arbeit (Begleitung und Beratung) folgende Anliegen erfolgreich abschließen:<br />
-Aufenthaltsrechtliche Probleme wurden bei der Rechtsberatung von den juristischen Mitarbeiterinnen des Netzwerkes,<br />
-Mitgliedbescheinigung nach § 175 Sozialgesetzbuch (SGB) V, Sozialversicherungsausweis, Identitätsnachweis,<br />
-Aufenthaltserlaubnisse für die Familien der TN, die mit einem Visum für Familienführung in die BRD eingereist sind,<br />
-2. Bildungsweg Schulabschlüsse, Anmeldung der TN,<br />
-Netzwerkinterne Maßnahmen, Qualifizierungen für die Vermittlung in Arbeit oder Ausbildung,<br />
-Berufsbezogene Deutschkurse, Integrationskurse,<br />
-Bürgeramt, Identitätsnachweis, Steueridentifikationsnummer.<br />
Probleme gab es wegen Unwissenheit der Mitarbeiter der Behörden, starke Hierarchiestrukturen, Vorurteile und auch<br />
gegenüber Mitarbeiter der bridge.<br />
27
-Probleme gibt es oft bei den Jobcentern, Familienkassen.<br />
-Die Mitarbeiterinnen von den Jobcentern haben oft Probleme, ein Visum für Familienführung zu definieren. Sie halten es<br />
wie ein Besuchervisum.<br />
-Oft gibt es Probleme mit der Bescheinigung der Ausländerbehörde, womit dir Flüchtlinge sich ausweisen können, bevor<br />
sie ihren von der Ausländerbehörde bei der Bundesdruckerei bestellen Ausweise (es dauert ca. 6-8 Wochen) bekommen<br />
können.<br />
-Die Banken weigern sich, den Flüchtlingen anhand der von der Ausländerbehörde ausgehändigten Bescheinigung ein<br />
Girokonto zu öffnen.<br />
Quantitative Erreichung beim Träger:<br />
Bis Ende der Projektlaufzeit sollten 155 TN von uns als Träger in das Projekt aufgenommen werden.<br />
Wir haben bereits 183 TN aufgenommen.<br />
Das angestrebte Ergebnis im Hinblick auf die der TN-Zahlen wurde damit von heutigem Datum bereits erreicht.<br />
Leistung des Beitrags des Netzwerks zum Erreichen der Ziele und Zukunft:<br />
Das Netzwerk bietet uns die Möglichkeit, die Strukturen des Netzwerkes zu nutzen (Recht- und Sozialberatung,<br />
Einstellungskorridore, Qualifizierungsmaßnahmen, Spezielle Arbeitsgebiete der TP und Mitarbeiter/Innen.<br />
Diskussionsmöglichkeit und Austausch über Arbeit der TP (Netzwerktreffen), Interne und schnelle Austauschmöglichkeit der<br />
TN-Situation und unkomplizierte Vermittlung in TP. D.h. gegenseitige fördern (Synergie).<br />
Künftig sollen Mitarbeiter stärker unterstützt werden (Klärung der Probleme die der Behörden), im Bedarfsfall Supervision<br />
für die Mitarbeiter/Innen.<br />
Seit dem 02.01.2013 ist das Projekt nun im neuen Haus in der Buschkrugallee 23, 12359 Berlin tätig.<br />
28
VII.3 Elterninitiative Kindertagesstätte „HÊLIN“<br />
„Hêlin“ ist das kurdische Wort für „Nest“ – ein lebendiges Beispiel kurdischer Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in Berlin.<br />
Die EKT „Hêlin“ wurde 1990 als Selbsthilfeprojekt kurdischer Immigrant/Innen in der Walterstraße Berlin Neukölln gegründet.<br />
Dieses „Nest“ hatte je zur Hälfte kurdische und deutsche Kinder sowie Erzieher, wie es dem Konzept entsprach. Der jetzige<br />
Standort (Nogatstr. 5) liegt in unmittelbarer Nähe des Körnerparks, hat mehrere umgebende Grünflächen und eine Vielzahl<br />
von Spiel- und Sportplätzen, die für die Kinder schnell und sicher zu erreichen sind, da vom Quartiersmanagement direkt vor<br />
unserer Haustür der Bau einer weiteren Spielstraße in Auftrag gegeben worden ist.<br />
Begleitend mit der Entwicklung des Berliner Bildungsprogrammes fördern wir unsere Kinder mit gezielten<br />
Entwicklungsangeboten, in denen wir auch teilweise die Eltern miteinbezogen haben, z.B. gemeinsamer Eltern-Kind-<br />
Sprachkurs, „Kleiner Stern“-Verbindung von Sprache, Musik und Bewegung. Seit Jahren regelmäßig, speziell konzipierte<br />
Computerkurse für Kitakinder, auch den spielerischen Umgang mit Farben und unterschiedlichen Materialien begleitend mit<br />
Kunstherapeuten/Innen, gehören zu unserer pädagogischen Praxis.<br />
Zu unserem lebendigen Kita-Leben gehören selbstverständlich auch genügend Freiräume zum Kind-Sein mit Spielen, Toben,<br />
Sport sowie Gemeinschaftsaktivitäten wie leckeren Kuchen backen, Kino- und Theaterbesuche, Ausflüge und gemeinsame<br />
Feste.<br />
Gemeldete Kinder momentan: 35<br />
Änderungen:<br />
Die Kita wurde im Sommer letzten Jahres komplett neu renoviert. Die Garderobe wurde mit neuen Fächern eingebaut, ein<br />
großer Raum durch eine Rigipswand getrennt, die Küche seit August erneuert, Essraum in Mal-und Bastelraum umgewandelt,<br />
29
innerhalb der Räume neu eingerichtet und geändert. Nach dem Wasserschaden wurde auch das Büro erneuert. Im März<br />
2012 wurde die Rattenbekämpfung im Keller und in den anderen Räumen durch eine beauftragte Firma ausgeführt.<br />
Personal:<br />
In der Kita sind seit dem 01.12.12, insgesamt 3 Erzieher/Innen, 2 begleitende Auszubildende, 1 Erzieher (der seine Ausbildung<br />
im Sommer abschließt und in der Kita eingestellt wird) und 1 Praktikantin beschäftigt. Ab dem 01.03.2012 wurde die<br />
Kitaleitung neu von Antje Schmidt besetzt, da Volker Sommer, der bisherige Leiter, in Pension gegangen ist.<br />
Neben dem genannten Personal, wurde über das Programm „Offensive Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache &<br />
Integration“ eine Pädagogin eingestellt, die im Körner Kiez in drei Kindertagesstätten arbeitet, darunter unsere Kita und auch<br />
die vom Nachbarschaftsheim.<br />
Netzwerk:<br />
Die Kita steht im guten Kontakt zum Quartiersmanagement Körner Park. Das Nachbarschaftsheim und Kita Helin arbeiten oft<br />
zusammen. Der Runde Tisch im Bereich Schule, Kita, Jugend gehört auch zu unseren Netzwerken.<br />
Zukunftsperspektive:<br />
Die Kindertagesstätte läuft momentan gut. Personalwechsel werden nochmal frischen Wind bringen. Wenn es so weiterläuft<br />
und die Auszubildenden ihre staatliche Anerkennung bekommen, kann man über eine weitere Kita nachdenken, evtl. in<br />
einem anderen Bezirk. Die Nachfrage an Kitaplätzen ist sehr hoch und wird in den nächsten Jahren steigen. Es gibt auch die<br />
Überlegung, die Außenansicht (vor dem Eingang) der Kita durch Bepflanzung zu verschönern.<br />
30
VII.4 Integrationskurse<br />
Integrationskurse im <strong>KKH</strong> e.V. im Jahr 2012<br />
Anzahl der Lehrkräfte: 18<br />
Kurs- und TN-Zahlen 2012<br />
19 Kurse<br />
Davon :<br />
• 12 allg. Integrationskurse<br />
• 6 Integrationskurse mit Alphabetisierung<br />
• 1 Elternkurs<br />
Derzeit laufen parallel 9 Kurse in Berlin (5 Alphabetisierungskurse, 3 Allg. Integrationskurse und 1 Frauenintegrationskurs).<br />
Prüfungen in 2012:<br />
An 9 DTZ-Prüfungen haben 2012 in Berlin 121 TN teilgenommen.<br />
An 3 DTZ-Prüfungen haben 2012 in Essen 69 TN teilgenommen.<br />
An 3 Start-Deutsch 1 Prüfungen haben 2012 in Berlin 35 Personen teilgenommen.<br />
31
Vergleich 2011-2012<br />
Durchschnittliche TN-Zahl: 218 226<br />
Max. TN Anzahl: 236 258<br />
Min. TN Anzahl: 200 196<br />
Prognose für 2013:<br />
Es ist ein stetiges Wachstum zu prognostizieren, vor allem in den Integrationskursen mit Alphabetisierung. Auffällig ist<br />
zudem, dass viele EU-Bürger an Integrationskursen teilnehmen.<br />
33
Ziele 2013:<br />
- Ausweitung des Kursvolumens auch in Form von Elternintegrationskursen in Schulen<br />
- Verstärkte Netzwerkarbeit<br />
- Mehr Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Präsens bei Straßenfesten in den Bezirken Neukölln und Kreuzberg etc.)<br />
Schwierigkeiten:<br />
- die Verwaltungsarbeit von Integrationskursen ist mittlerweile durch die neuen BAMF-Richtlinien sehr zeitintensiv geworden<br />
VII.5 Projekt zur Prävention Häuslicher Gewalt bei Kindern, Jugendlichen und Eltern<br />
Dieses Projekt wird durch BAMF Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert.<br />
Liebe Respekt!<br />
Liebe ohne Gewalt<br />
Mitarbeiter: Fr. Azra Gül und Hr. Adir Tekîn<br />
Zielgruppe: Jugendliche ab 14 Jahren (Siehe Punkt 2b und 2c); Eltern und andere an der Erziehung beteiligte Menschen<br />
Anzahl der Gesamtteilnehmer/innen Anzahl der Zuwanderer/innen Anzahl der Einheimischen<br />
670 368 302<br />
1.Handlungsfeld/er:<br />
- Präventionsarbeit an Schulen und Jugendeinrichtungen<br />
- Infoveranstaltungen über die Thematik Häusliche Gewalt für Eltern<br />
Kernziele des Projektes<br />
1. Vorbeugung und Verhinderung von häuslicher Gewalt<br />
34
2. Sensibilisierung und Informationen über die Thematik der häuslichen Gewalt<br />
3. Durch Bildungs- und Aufklärungsarbeit (Workshops, Infoveranstaltungen etc.) sollen die Jugendlichen und Eltern über<br />
häusliche Gewalt aufgeklärt, sensibilisiert und informiert werden.<br />
Für die detaillierte Darstellung der Projekt- und Workshopinhalte sind im Flyer enthalten.<br />
2.Inhalte des Projektes:<br />
a) Durchgeführte Inhalte des Projektes (anstrichartig):<br />
- Inhaltliche Vorbereitung der Workshops und Infoveranstaltungen für die Eltern<br />
- Durchführung der Workshops<br />
- Akquise, Öffentlichkeitsarbeit und Kooperationen<br />
- Planung einer Tagung wurde am 20.02.2013 im SFBB durchgeführt<br />
b) Änderungen gegenüber dem Projektantrag<br />
- insbesondere Fokussierung auf Jugendliche ab 14 Jahren<br />
c) Erläuterung, warum Inhalte gegenüber der Planung geändert wurden:<br />
Zum Zeitpunkt der Einreichung des Antrags hatten wir Kinder und Jugendliche ab dem 12. Lebensjahr als Zielgruppe<br />
angegeben. Obwohl unsere Thematik vordergründig die Aufklärung über häusliche Gewalt bleibt, haben wir den<br />
Schwerpunkt bei der Arbeit in den Schulen auf die Prävention häuslicher Gewalt in jugendlichen Paarbeziehungen gesetzt, da<br />
romantische Paarbeziehungen insbesondere für Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr einen hohen Stellenwert in ihrem Leben<br />
haben und sich dadurch eine unmittelbare Anknüpfung an ihre Lebensrealität ergibt.<br />
Obwohl Bilder über Geschlechter und Partnerschaften bereits in viel früheren Lebensjahren durch die eigene Familie,<br />
Sozialisation und Medien geprägt werden, geht es in den insgesamt achtstündigen Workshops unter anderem darum,<br />
bestimmte Meinungen über Geschlechter und Beziehungen in Frage zu stellen, die möglicherweise Häusliche Gewalt im<br />
35
Jugendlichen- sowie im Erwachsenenleben begünstigen können und die Jugendlichen mit Strategien gewaltfreier<br />
Konfliktlösung vertraut zu machen.<br />
Des Weiteren werden auch Lehrer/Innen bezüglich des Themas Häusliche Gewalt sensibilisiert und erhalten ein Handout zu<br />
möglichen Schritten bei einem konkreten Fall.<br />
3. Ziele des Projektes:<br />
Ziel 1<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Kooperationen: Vorstellung/Bekanntmachung des Projektes durch Akquise. Es wurde eine intensive<br />
Akquise für die Jugendarbeit betrieben.<br />
Mit der Berliner Interventionszentrale gegen Gewalt gegen Frauen (BIG e.V.) ist einen Fachtag zur Prävention von Häuslicher<br />
Gewalt in Kooperation mit Kita und Schulen geplant, welcher im sozialpädagogisches Fortbildungsinstitut in Berlin-<br />
Brandenburg am 20. Februar 2013 stattfindet. Die Planung der Tagung hat in 2012 stattgefunden. Ziel der Veranstaltung ist<br />
die Sensibilisierung von Fachkräften der Kindertagesstätten, Schulen, des Jugendamtes und der Polizei zum Thema<br />
Prävention von häuslicher Gewalt. Im Anhang ist eine detaillierte Darstellung des Fachtages zu finden.<br />
Ziel 2<br />
Infoveranstaltung über häusliche Gewalt für Eltern: Im Jahr 2012 wurden insgesamt 10 Infoveranstaltungen für Erwachsene<br />
durchgeführt. Diese Informationsveranstaltungen hat teils im Rahmen der Elternabende und teils im Rahmen des<br />
Weltfrauentages oder im Rahmen der Stattteilmüttertreffen in Kreuzberg und Neukölln stattgefunden. Die Veranstaltungen<br />
dauern von einer halben Stunde bis zu 1,5 Stunden. Es war nicht immer möglich, Namenslisten zu führen, da die<br />
Dokumentation der Namen nicht von allen Teilnehmenden erwünscht war. In den oben genannten Teilnehmerzahlen (Punkt<br />
1) fehlt die Anzahl der Teilnehmer/Innen von vier Veranstaltungen für Erwachsene mit einer geschätzten Anzahl von ca. 90<br />
Personen.<br />
36
Ziel 3<br />
Zweitägige Workshops in Schulklassen zum Thema häusliche Gewalt mit dem Schwerpunkt „Prävention von häuslicher<br />
Gewalt in jugendlichen Paarbeziehungen“: Im Jahr 2012 wurden 19 Workshops in sechs Berliner Schulen (Alfred-Nobel-<br />
Schule, Clay-Schule, Hemingway Schule, Jean-Krämer-Schule, Hans-Fallada-Schule, Andreas-Gymnasium) mit jeweils acht<br />
Schulstunden durchgeführt.<br />
4. Zukunft des Projektes:<br />
Auch im Jahr 2012 wurden einige der Workshops im Rahmen des Ethikunterrichts veranstaltet. In diesen Fällen wurde mit<br />
den Ethiklehrer/Innen vereinbart, dass sie die Thematik nach dem Workshop in ihren Unterricht einbauen und aufarbeiten.<br />
Des Weiteren erhält jede/r Schüler/In im Anschluss an den Workshop ein Handout von den Workshopleiter/Innen, auf dem<br />
die Definition von Häuslicher Gewalt und Handlungsstrategien enthalten sind. So soll unter anderem das erworbene Wissen<br />
gefestigt werden. Des Weiteren befinden sich in dem Handout Adressen und Telefonnummern von Hilfseinrichtungen/<br />
Hotlines.<br />
Außerdem ist es geplant, dass das Projekt in einer modifizierten Form anderweitig finanziert wird.<br />
Das Projekt läuft vom 01.08.2010 bis zum 31.07.2013<br />
VII.6 Projekt: Eltern- und Integrationsarbeit für Migranten (Kommunal Kombi Projekt)<br />
Dieses Projekt begann am 01.02.2009 und endete am 31.01.2012.<br />
I. Bedarfsbestimmung<br />
Die soziale Lage unter den Eltern mit Migrationshintergrund ist nicht wünschenswert und geprägt von einer hohen<br />
Sozialgeld- und geprägt von einer hohen Sozialgeld- und ALG II-Empfängerquote.<br />
Zu der hohen Erwerbslosigkeit kommen bei ihnen niedrigere Bildungsabschlüsse, ein erschwerter Zugang zu den ohnehin<br />
37
wenig vorhandenen Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, sowie mangelhafte Sprachkenntnisse hinzu. Diese Kumulation von<br />
Problemen verstärkt Segregationstendenzen und wirkt integrationshemmend.<br />
Die Jahre langen Erfahrungen zeigen, dass die besondere Situation dieser Eltern dazu führt, dass sie mit den Anforderungen<br />
der Schule und der hiesigen Gesellschaft häufig überfordert sind und viele Kinder und ihre Eltern eine regelmäßige<br />
zusätzliche Unterstützung benötigen.<br />
In den Schulen in Kreuzberg und Neukölln werden durchschnittlich über 70 % Schüler/innen aus Migrantenfamilien,<br />
überwiegend türkisch, arabisch, kurdischer betreut. Für diese Schüler/innen ist die Situation besonders prekär, da sich ihre<br />
Chancen auf bessere Zukunft bzw. Integration wegen der fehlenden Chancengleichheit verringern. Dieselbe Diagnose kann<br />
für die Schüler aus deutschen, bildungsfernen Elternhäusern gestellt werden, die den überwiegenden Teil der restlichen<br />
Familien ausmachen. Sowohl der Bildungsträger als auch Eltern ist daran gelegen, dieser Entwicklung entgegenzutreten. Dies<br />
gelingt aber nur dann, wenn sie zusammen wirken können. Der Elternarbeit kommt deshalb eine große Bedeutung zu.<br />
Durch die jahrelange Arbeit und damit verbundene Erfahrungen verschiedener Problemschwerpunkte diagnostiziert: Die<br />
mangelnden Sprachkenntnisse der Eltern, gegenseitige Vorurteile , unterschiedliche Erziehungsvorstellungen und<br />
Mentalitäten führen zu wiederkehrenden Konfliktsituationen, die eine dringend erforderliche kooperative Arbeit zwischen<br />
der Schule und den Eltern erschweren. Hierbei ist eine dauerhafte und regelmäßige Unterstützung zu schaffen.<br />
II. Ziele und Arbeitsbereiche der Eltern- und Integrationsarbeit<br />
Durch die Eltern-Integrationsarbeit sollen folgende Ziel und Leistungen durch die Projektmitarbeiter erreicht werden.<br />
Vermittlung des Grundlagewissen zum Thema Häusliche Gewalt und Recht auf gewaltfreie Erziehung in der Familie<br />
Vermittlung der Handlungsmöglichkeiten in der Intervention von Häuslicher Gewalt kennen<br />
Die Familie soll konstruktiven und gewaltfreien Umgang miteinander insbesondere auch in Konfliktsituationen erlernen<br />
Aufklärungsarbeit über sexuellen Missbrauch<br />
Stärkung der Erziehungskompetenz von Eltern mit Migrationshintergrund<br />
Verstärkung des Umweltbewusstsein<br />
Aufklärung über Verbraucherrechte<br />
Gesundheitliche Aufklärungsarbeit<br />
38
Aufklärung über Rassismus<br />
Aufklärung über Antisemitismus<br />
Förderung der Vater-Kind-Beziehung<br />
Schwerpunkt Schule<br />
Förderung der Kooperation zwischen Eltern und der Schule, sowie der Kita<br />
Hilfestellung in Bildungs- und Erziehungsfragen für Eltern, durch muttersprachliche Beratung und Weitervermittlung<br />
Weitervermittlung von Informationen an Eltern<br />
Förderung der Sprachkenntnisse der Eltern durch Vermittlung vorhandener Angebote<br />
VII.7 Projekt - Partizipation durch Sprachförderung von Flüchtlingsjugendlichen (April 2012-März 2015)<br />
Der <strong>KKH</strong> e.V. verfolgt das Ziel, Asylbewerbern und geduldeten Flüchtlingen eine Perspektive für ein selbständiges Leben zu<br />
eröffnen.<br />
Angesichts langjähriger Asylverfahren und der Ungewissheit über die Möglichkeit einer Rückkehr in oftmals von politischer<br />
Verfolgung, Krisen und Bürgerkriegen gezeichneten Ländern ist die Unterstützung der Integrationsbemühungen der<br />
Flüchtlinge schon unter Menschenwürdegesichtspunkten geboten.<br />
Der frühe Spracherwerb von Asylbewerbern ist geeignet eine Vielzahl von Problemkonstellationen zu vermeiden. Mit<br />
Sprachkenntnissen werden die Betroffenen ihr Asylverfahren sachgerechter führen können, Wohnraum leichter anmieten<br />
können, eher Arbeit aufnehmen können und ihren Kindern eher eine Stütze beim Lernen sein können.<br />
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Alphabetisierung für Flüchtlingsjugendliche<br />
Nach wie vor stellt uns die Alphabetisierung von Migranten vor große Probleme, vor allem, da es keine allgemein gültige<br />
Methode, sondern viele verschiedene Vorschläge und Überlegungen gibt.<br />
So stellt sich zum Beispiel die Frage, ob es besser ist zuerst nur die Sprache zu vermitteln und erst ab etwa einem Niveau von<br />
A1 mit der Vermittlung der Schriftsprachlichkeit, mit der Vermittlung von Graphemen zu beginnen. Dahinter steht die<br />
Überlegung, dass die Flüchtlingsjugendliche zwei Dinge gleichzeitig lernen müssen, die Sprache und die Schrift, sie müssen<br />
nicht nur Wörter lesen und schreiben lernen, sie müssen sie auch verstehen lernen. Sie müssen sich gleichzeitig mit dem<br />
Erwerb der Schriftsprachlichkeit auch die Sprache aneignen. Das kann für einige Flüchtlingsjugendliche eine Schwierigkeit<br />
darstellen und dieser Schwierigkeit möchte man begegnen, indem man erst die Sprache vermittelt, etwa bis Niveau A2 und<br />
erst danach mit der Vermittlung von Schriftsprache beginnt. Die Flüchtlingsjugendliche kennen bereits die Wörter, die sie<br />
nun lesen und schreiben lernen. Die letztliche Konsequenz aus dieser Überlegung wäre, erst in der Muttersprache zu<br />
alphabetisieren und dann erst die zweite Sprache zu lernen. In den USA oder in Afrika wird häufig erst in der Muttersprache<br />
alphabetisiert. Das macht Sinn, wenn man eine genügend große Gruppe mit gleicher Ausgangssprache hat und eine<br />
Alphabetisierung mit lateinischen Buchstaben möglich ist.<br />
Gegen die Methode erst die Sprache zu lernen und dann erst die Schrift, wird von Methodikern eingewendet, dass es auf<br />
diese Art schwerer ist eine fehlerlose Phonem-Graphem- Übereinstimmung zu erreichen und dass sich bei gleichzeitigem<br />
Schriftsprach- und Spracherwerb in der Zielsprache, das Wortbild besser einprägt, was sich wesentlich auf die Orthografie<br />
auswirkt.<br />
Ein weiteres Problem stellt sozusagen die Art des Fehlens von Schriftsprachlichkeit dar. Da sind zum einen die primären<br />
Analphabeten, die aus welchen Gründen auch immer nie zur Schule gegangen sind, aus Gesellschaften kommen, in denen<br />
Literalität keinen Stellenwert hat. Und auf der anderen Seite die Zweitschrifterwerber, die in ihrer Muttersprache,<br />
beispielsweise arabisch schreiben und lesen können, die lateinischen Grapheme aber nicht kennen, oder jene, die zwar in die<br />
Schule gegangen sind, aber dennoch nicht schreiben und lesen können, die so genannten funktionalen Analphabeten. So<br />
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ergibt sich in den Kursen eine große Heterogenität, die noch erweitert wird durch die unterschiedliche Herkunft und die<br />
unterschiedlichen Lernbiografien der Flüchtlingsjugendlichen.<br />
Dieses Projekt wird vom Aktion Mensch e.V. für drei Jahre gefördert. Die Asylbewerber bekommen über dieses Projekt<br />
Deutschkurse mit Alphabetisierung und Sozialberatung.<br />
VIII. Aktuelle Angebote<br />
Angebote:<br />
Die Standorte des Vereins sollen eine Anlaufstelle für Familien, die nachbarschaftliche Kontakte, Freizeit-, Bildungs- und<br />
Beratungsangebote suchen sein. Wir bieten zahlreiche Angebote für Eltern und Jugendliche, Kinder im Programm an.<br />
Wir möchten Familien mit unseren Angeboten unterschiedliche Unterstützungen im Familienalltag, sowie in schwierigen<br />
Lebenslagen anbieten.<br />
Unsere Unterstützung ist in verschiedenen Schwerpunkten aufgeteilt:<br />
Begegnung:<br />
In unserem offenen Bereich sind alle herzlich willkommen! Hier können Eltern gemeinsam mit Ihren Kindern spielen, mit<br />
anderen Familien Kontakte knüpfen und Informationen erhalten (in den Nebenräumen unserer Kita). Bei einer Tasse Kaffee<br />
oder Tee finden Sie Entspannung vom Alltag. Für diese kostenfreien Angebote ist keine Anmeldung erforderlich.<br />
Bildung:<br />
Wir bieten Ihnen verschiedene Angebote und Kurse für Familien, die von Fachkräften begleitet werden an. In diesen Kursen<br />
können Sie sich gemeinsam mit anderen Familien austauschen und neue Anregungen entdecken, die Sie im Alltag<br />
unterstützen sollen.<br />
Integrationskurse und Alphabetisierungskurse,<br />
Deutschkurse für Asylbewerber<br />
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Nachhilfe für Schüler<br />
Themenspezifische Infoveranstaltungen<br />
Beratung:<br />
Wir bieten Kindern, Jugendlichen, Eltern und deren Angehörigen und Partnern eine familienunterstützende Beratung an:<br />
Beratung im Bereich von Erziehung, Schule, Arbeit<br />
Rechtsberatung und Information in Flüchtlingsangelegenheiten, Angelegenheiten des Ausländergesetzes<br />
Durchführung von individuellen Beratungen über soziale und rechtliche Fragen<br />
Hilfestellung bei der Abfassung von Bewerbungsschreiben und Lebensläufen<br />
Beratung und Information zu Fragen bezüglich der Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft<br />
Klärung und Sicherung sozialer Leistungsansprüche<br />
Die Beratungen sind kostenfrei.<br />
IX. Weitere Angebote<br />
Die Integrationskurse finden Mo-Fr. 09-12-30 Uhr, 13.00-16.30 Uhr, 17.00-20.15 Uhr statt.<br />
Frauenintegrationskurse finden Mo-Fr 16.00-20.15 Uhr statt.<br />
Kurdisch-Kurse finden sonntags 16.00-19.00 Uhr statt.<br />
Kurdische Volkstanzkurse finden sonntags 13.00-16.00 Uhr statt.<br />
Für die Anmeldung und Information rufen Sie oder schreiben Sie uns eine E-Mail.<br />
Tel.: 030-6189207 office@kkh-ev.de
X. Veranstaltungen 2012<br />
Februar 2012<br />
Besuch vom Abgeordnetem Dr. Turgut Altug (Bündnis 90/Die Grünen) im Verein 17.02.2012<br />
März 2012<br />
Frauentag Komkar Berlin 10.03.2012<br />
Newroz Komkar Berlin 21.03.2012<br />
April 2012<br />
Kurdisch-Moldauischer Abend 20.04.2012<br />
Mai 2012<br />
Koma Dilan, Karneval der Kulturen, 27.05.2012<br />
August 2012<br />
Festival gegen Rassismus 17.-19.08.2012<br />
Kurdischkurs -Ausflug 29.08.2012<br />
September 2012<br />
Besuch des Bundestagsabgeordneten Memet Kilic (Bündnis 90/ Die Grünen) in seinem Büro im Parlament 27.09.2012<br />
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Das vergessene Land „Kurdistan“ Vortrag 28.09.2012<br />
Oktober 2012<br />
Besuch von amerikanischen Studenten und ihre Professorin aus Gettysburg College/Pennsylvanien/USA im Verein 10.10.2012<br />
Anerkennung der Kurden in Deutschland 15.10.2012<br />
Buchvorstellung und Gespräch „Über Diyarbakir nach Brüssel? Die Türkei, die EU und die Kurdenfrage“ 17.10.2012<br />
Begegnung der Kulturen 19.10.2012<br />
Besuch des kurdischen Kunstmalers Herr Zoro Mettini und Riza Topal im Verein 19.10.2012<br />
Tage des interkulturellen Dialogs, Kurdische Geschichte in Berlin 26.10.2012<br />
November 2012<br />
Nachbarschaftstreffpunkt HUZUR Fernsehfilm „Kleine Freiheit“ 19.11.2012<br />
Dezember 2012<br />
Weihnachtsessen 15.12.2012<br />
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XI. Unsere Standorte<br />
Kreuzberg: Paul-Lincke-Ufer 44a, 10999 Berlin Abteilung: Buchhaltung, Integrationskurse<br />
Neukölln: Nogatstr. 5, 12051 Berlin Abteilung: Kita Helin, Projekt „Liebe Respekt“<br />
Buschkrugalle 23, 12359 Berlin Abteilung (zukünftiges Familienzentrum): Zentrale, Verwaltung,<br />
Projekt „Bleiberecht“, Frauenprojekt: „Berufsorientierung für Flüchtlingsfrauen“<br />
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XII. Förderer des <strong>KKH</strong> e.V.<br />
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