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Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

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stens der aktuelle Tätigkeitsstatus (ca. ein Drittel), zweitens der Weg zu diesem Status, d.h.<br />

die Voraussetzungen, damit eine Verbesserung der Tätigkeitssituation erzielt werden konnte<br />

(knapp zwei Drittel) und drittens wird – zumindest teilweise – die Wirkungsebene angesprochen,<br />

d.h. welcher Natur die Verbesserungen sind (rd. ein Viertel).<br />

Wird der aktuelle Tätigkeitsstatus angesprochen, dann ist in vielen Fällen eine erfolgreiche<br />

Arbeitssuche damit verbunden (n=12) oder es wird von laufenden Suchaktivitäten am Arbeitsmarkt<br />

berichtet (n=4). Für diese Personen sind damit Verbesserungen verbunden – oder<br />

im Falle laufender Suchaktivitäten, die Hoffnung auf Verbesserungen – die von „Spaß an der<br />

Arbeit“ (Int.Nr. 76) über „finanzielle Stabilität“ (Int.Nr. 6) bis hin zur „Aussicht auf eine eigene<br />

Wohnung“ (Int.Nr. 85), ermöglicht durch ein regelmäßiges Einkommen, reichen. Andere,<br />

welche die aktuelle Tätigkeitssituation thematisieren (n=10), führen einen Haushalt, betreuen<br />

Kinder oder üben sonstige (un)bezahlte Tätigkeiten, meist in der Wohneinrichtung der WWH,<br />

aus. Sofern sie damit verbundene Wirkungen ansprechen, steht der Erhalt einer Tagesstruktur<br />

oder die Erlangung eines positiven Selbstwertgefühls im Fokus. An sich stellt aber bereits<br />

das Vorfinden von Möglichkeiten und Rahmenbedingungen für die Ausübung einer Tätigkeit<br />

eine Verbesserung der Situation dar.<br />

Generell liegt die wahrgenommene Verbesserung, neben den zuvor angesprochenen Aspekten,<br />

auch oftmals in einem gesteigerten Aktivitätsniveau (n=10). Diese InterviewpartnerInnen<br />

beschreiben sich als aktiver – „bin unternehmungslustiger“ (Int.Nr. 146), „häng nicht mehr<br />

herum“ (Int.Nr. 98), „geh regelmäßig spazieren“ (Int.Nr. 94) – was ihr psychisches Wohlbefinden<br />

unterstützt.<br />

In vielen Fällen wurde der Weg zur Erreichung einer Verbesserung der Tätigkeitssituation<br />

angesprochen und hier wird vor allem die stabile Wohnsituation angeführt (n=17). Diese<br />

Stabilität wird erstens als wichtig in Bezug auf Erwerbsarbeit thematisiert: „Ich habe einen<br />

fixen Schlafplatz [Anmerkung: NQ] und somit kann ich auch eine fixe Arbeitsstelle leichter<br />

behalten.“ (Int.Nr. 13). Diese Stabilität der Wohnsituation gibt aber auch Raum und Ruhe, um<br />

sonstigen Tätigkeiten und Hobbies nachzugehen, wie beispielsweise eine Bewohnerin eines<br />

MUKI festhält: „Ich habe Zeit, wieder Dinge zu machen, die ich gerne mache, wie stricken<br />

und kochen. Als ich keine Wohnung hatte, konnte ich nicht kochen“ (Int.Nr. 61). Und die Stabilität<br />

des Wohnens führt auch zur einer psychischen Stabilisierung (n=10), welche mitunter<br />

als zentral thematisiert wird, um sich überhaupt für Tätigkeiten motivieren zu können und um<br />

arbeiten zu können. „Es geht mir besser und ich beschäftige mich mehr mit anderen Dingen,<br />

nicht mehr so viel mit meinen Problemen. Ich bin motiviert, etwas zu tun“ (Int.Nr. 81), meint<br />

etwa ein Bewohner eines ÜWOZG.<br />

Daneben werden von einzelnen Personen weitere Faktoren genannt, welche wichtig für die<br />

Verbesserung der Tätigkeitssituation waren. Es geht um einen Zugewinn an Entscheidungskompetenz,<br />

wenn etwa zwei Frauen berichten, dass sie früher wegen des ehemaligen Partners<br />

viele Tätigkeiten nicht machen durften. Es ist eine Verbesserung der gesundheitlichen<br />

Situation, die thematisiert wird (siehe dazu näher Kapitel 8.5) und es sind Unterstützungen<br />

durch die MitarbeiterInnen der WWH, die positiv wirken. Dazu zählt etwa ein Zuwachs an<br />

Selbständigkeit, der im Laufe der Zeit in der WWH gewonnen wurde - „brauch die Betreuer<br />

nicht mehr für alles“ (Int.Nr. 89) oder Unterstützungen und das Bereitstellen von Informationen<br />

in Bezug auf Möglichkeiten der (Erwerbs-)Tätigkeit.<br />

Beitrag WWH zur Verbesserung der Tätigkeitssituation<br />

Dass seit dem Erstkontakt mit der WWH eine Verbesserung der Tätigkeitssituation eingetreten<br />

ist, ist nicht zwangsläufig auf die Arbeit oder die Angebote der WWH zurückzuführen. Um<br />

zu erfahren, in welchem Zusammenhang diese Verbesserungen mit der WWH stehen, wurde<br />

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