Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung
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strebten Wohnen in einer eigenen Wohnung gemein hat und der Beitrag des NQ auf dem<br />
Weg dorthin ist erwartbar geringer als in den Übergangswohnformen. Die längerfristige Orientierung<br />
am selbstständigen Wohnen ist unter den KlientInnen der NQ jedenfalls keineswegs<br />
geringer ausgeprägt (97% wollen in Zukunft in eigener Wohnung leben), doch für diese<br />
Gruppe ist der Weg dahin vergleichsweise am weitesten: nur 46% sehen sich zum aktuellen<br />
Zeitpunkt sehr, weitere 23% eher auf dem Weg zu diesem Ziel. Und diejenigen, die den Weg<br />
eingeschlagen haben, erachten das NQ wie schon erwähnt als vergleichsweise wenig hilfreich<br />
dabei.<br />
8 Wirkungseffekte der Angebote der WWH<br />
Die Betreuung in den Angeboten der WWH greift verschiedenste Lebensbereiche der Klient-<br />
Innen auf. Die (Wieder-)Erlangung eines eigenen Wohnraums und die Ermöglichung eines<br />
eigenständigen Wohnens setzt oft eine Stabilisierung und/oder Verbesserung in unterschiedlichen<br />
Lebensbereichen voraus. Im Rahmen der WWH werden daher oftmals diverse Problemfelder<br />
der aktuellen Lebenssituation thematisiert und bearbeitet. Gleichzeitig kann damit<br />
der Erfolg der Betreuung wohnungsloser Menschen nicht ausschließlich an der<br />
Übernahme einer Finalwohnung gemessen werden. Vielfach stellen eben jene Veränderungen<br />
in verschiedenen Lebensbereichen wesentliche Verbesserungen der Lebenssituation<br />
dar, die ohne die Interventionen sozialer Arbeit von den Betroffenen allein sehr wahrscheinlich<br />
nicht erreicht worden wären. Im Rahmen der <strong>Evaluierung</strong> wählen wir daher einen breiten<br />
Zugang zum Themenbereich „Wirkungen“, der deutlich über die Frage der Übertritte in Finalwohnungen<br />
nach Austritt aus einem Angebot hinausgeht.<br />
Auf Basis der Zielgruppeninterviews wird daher der Frage nachgegangen, wie sich die unterschiedlichen<br />
Lebensbereiche der KlientInnen im Augenblick darstellen, und vor allem, ob in<br />
diesen Feldern Veränderungen – respektive Verbesserungen – eingetreten sind. Als zeitlicher<br />
Referenzrahmen für diese Einschätzungen wurde der Erstkontakt mit der WWH gewählt<br />
(siehe Kapitel 7.1): Gab es seit diesem Zeitpunkt, also während der bisherigen Verbleibsdauer<br />
in der WWH, Verbesserungen in den verschiedenen Lebensbereichen? Diese Betrachtungsweise<br />
fasst die Wirkungseffekte des Systems WWH in den verschiedenen Dimensionen<br />
des Lebens ins Auge. Die diesbezüglichen Angaben sind daher auf das gesamte<br />
genutzte Angebotsspektrum zu beziehen und nicht allein auf das aktuell genutzte Angebot.<br />
Um konziser über diese Wirkungseffekte sprechen zu können, wurde dem Beitrag der WWH<br />
zu dieser Verbesserung auch explizit nachgegangen: Hat die <strong>Wohnungslosenhilfe</strong> zu dieser<br />
Verbesserung beigetragen? Inwiefern können diese Verbesserungen auf die Leistungen der<br />
WWH zurückgeführt werden? Freilich ist hier nicht von einem linearen Einfluss auf der Ebene<br />
objektiver Daten (beispielsweise Arbeitsaufnahme) zu sprechen, sondern es geht um die<br />
subjektiven Wahrnehmungen der KlientInnen, inwiefern sie die Leistungen der WWH in Bezug<br />
auf die verschiedenen Lebensbereiche als förderlich und unterstützend erlebten. In jenen<br />
Fällen, in denen subjektiv keine Verbesserung wahrgenommen wird, stellt sich die Frage<br />
nach nötigen Veränderungen. Daran anschließend wird der Verbleib nach Austritt aus einem<br />
Angebot der WWH untersucht und im Detail klassifiziert.<br />
Im Folgenden werden die Ergebnisse zu den vier bearbeiteten Bereichen ‚Arbeit und Erwerbstätigkeit‘,<br />
‚finanzielle Situation‘, ‚soziales Umfeld‘ sowie ‚Gesundheit‘ beschrieben. Datengrundlage<br />
sind die Interviews mit der Zielgruppe. In den Bereichen Arbeit und Erwerbstätigkeit<br />
und finanzielle Situation können ergänzende Ergebnisse der Längsschnittdaten vorgelegt<br />
werden.<br />
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