Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung
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Abbildung 21: Berücksichtigung der persönlichen Lebenssituation, nach aktuell genutzter<br />
Angebotsform<br />
NQ<br />
33%<br />
36%<br />
17%<br />
11%<br />
3%<br />
ÜWO<br />
34%<br />
44%<br />
14%<br />
2%<br />
6%<br />
ÜWOZG/MUKI<br />
67%<br />
22%<br />
2%<br />
9%<br />
BEWO<br />
70%<br />
22%<br />
5% 2%<br />
SOBEWO<br />
70%<br />
17%<br />
7%<br />
3% 3%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
sehr gut eher gut eher nicht gut gar nicht gut weiß nicht/keine Angabe<br />
Quelle: L&R Datafile ‘WWH KlientInnen Befragung’, 2012, Interviews n=201<br />
Die InterviewpartnerInnen wurden ersucht, diese Einschätzung näher darzustellen, also zu<br />
erzählen, inwiefern ihre Lebenssituation in der aktuellen Einrichtung gut oder nicht gut berücksichtigt<br />
wird. Die Antworten wurden möglichst ausführlich erfasst. In der Analyse wurde<br />
nach Kategorien geforscht, nach denen sich diese Antworten gruppieren lassen, und entsprechende<br />
Zuordnungen vorgenommen.<br />
Es zeigt sich, dass im Fall einer positiven Bewertung – also wenn die eigene Lebenssituation<br />
als sehr oder eher gut berücksichtigt erlebt wird – die ganz zentrale Rolle den Betreuer-<br />
Innen und SozialarbeiterInnen zukommt (siehe auch Tabelle 168). In etwa gut 70% der Fälle<br />
in allen Angebotsformen mit einer positiven Bewertung (außer NQ: 50%) werden nämlich<br />
(auch) Aspekte genannt, die sich auf das Fachpersonal beziehen. Im Wesentlichen geht es<br />
dabei um drei Aspekte:<br />
• Die (möglichen) Gespräche mit Fachpersonal: Die Möglichkeit, ein Gespräch mit den<br />
BetreuerInnen oder SozialarbeiterInnen zu führen, ist ein ganz wesentliches Element<br />
(überdurchschnittlich häufig wird dies im ÜWO erwähnt). Es geht also darum, AnsprechpartnerInnen<br />
zu haben, Personen an die man sich wenden kann, die für eine/n da sind.<br />
Dabei geht es zum einen um die permanente Möglichkeit für ein Gespräch, es ist also<br />
„jederzeit“, „rund um die Uhr“, „die ganze Nacht“ jemand verfügbar, den/die man kann<br />
aufsuchen kann. Zum anderen wird auch die Regelmäßigkeit als positiv erlebt, von „täglichem<br />
Kontakt“ über „wöchentliche Betreuung“, von „regelmäßigen Gespräche“ bis zu den<br />
Gesprächen „mit fixen Terminen“ (je nach Angebotsform) wird die planbare und verlässliche<br />
Gesprächssituation als positiv erlebt und ist ein Faktor der dazu beiträgt, die individuelle<br />
Lebenssituation zu berücksichtigen.<br />
• Die Qualität der Gespräche: Sehr häufig wird ein „Ernstgenommen-werden“ durch das<br />
Fachpersonal thematisiert, also die Beobachtung, dass die BetreuerInnen auf die „Probleme<br />
und Beschwerden eingehen“, „man wird nicht links liegen gelassen“, sie vermitteln<br />
„Wertschätzung“, „akzeptieren meine Schwächen“, etc. Im weiteren Sinn kann dies auch<br />
als eine positive Erfahrung sozialer Kompetenz auf Seiten der BetreuerInnen gelesen<br />
werden. Eine besondere Rolle spielt dieser Aspekt im Bereich des Zielgruppenwohnens/MUKI,<br />
wobei hier auch eine stärker proaktive Haltung der BetreuerInnen ausgedrückt<br />
wird: „sie fragen immer nach wie es mir geht“, „man wird gefragt ob alles da ist<br />
oder man etwas braucht“, „sie kümmern sich um einen“, ein/e SubstitutionspatientIn<br />
meinte „es wird geschaut dass ich die Medikamente nehme“, usw.<br />
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