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Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

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eine Person es ausdrückt: „Glaube, die Stellen arbeiten sehr gut miteinander, weil alles sehr<br />

schnell gegangen ist und ich nicht lange warten musste, die Termine wurden mir von den<br />

BetreuerInnen ausgemacht, ich musste gar nicht viel tun“ (Int.Nr. 58). Die Übernahme sämtlicher<br />

organisatorischer Belange durch die MitarbeiterInnen vor allem der zuweisenden Stellen,<br />

dass sie sich um den Wohnplatz kümmern und wird von mehreren Befragten positiv erwähnt.<br />

Mehrere Befragte haben den Eindruck, „dass da jeder jeden kennt“ (Int.Nr. 70). Zwei<br />

Personen bringen freilich auch gegenteilige Erfahrungen zum Ausdruck und kritisieren lange<br />

Wartezeiten: „Sollten meiner Meinung nach besser zusammenarbeiten, es waren sehr viele<br />

Anrufe zwischen den Einrichtungen notwendig, bis sich mal jemand ausgekannt hat, die<br />

Wartezeit auf diesen Platz [Anm.: MUKI] war auch sehr lange, habe 8 Monate gewartet, fast<br />

die gesamte Schwangerschaft“(Int.Nr. 60). Konkret wird relativ häufig die Gruft in positiver<br />

Weise erwähnt, auch Frauenhäuser werden gelobt. Bezüglich bzWO und P7 kommen geteilte<br />

Meinungen zum Ausdruck, ebenso bezüglich einzelner Notschlafstellen. Die Schuldnerberatung<br />

wird in zwei Fällen als „schlechte Erfahrung“ (Int.Nr. 107) kritisiert.<br />

Im Rahmen dieser Anmerkungen zum Gesamtangebot für wohnungslose Menschen in Wien<br />

kommen vereinzelt auch Wünsche nach weiteren Angeboten zum Ausdruck, diese bleiben<br />

aber jeweils auf der Ebene von Einzelnennungen. Bezüglich Wohnmöglichkeiten wünschen<br />

sich Befragte generell einen schnelleren Zugang zu einer Wohnung (Int.Nr. 193), mehr Gemeindebauwohnungen<br />

für Wohnungslose (Int.Nr. 117) und befristete Sozialwohnungen<br />

(Int.Nr. 103) sowie Einrichtungen spezifisch für Leute, die noch nie eine Wohnung hatten<br />

(Int.Nr. 113). Was das Leistungsspektrum der WWH betrifft wünschen sich einzelne mehr<br />

präventive Angebote, die nicht erst bei Eintritt von Wohnungslosigkeit in Anspruch genommen<br />

werden können (Int.Nr. 2), mehr aufsuchende Arbeit, die die Information über bestehende<br />

Angebote stärker zu den Betroffenen bringt (Int.Nr. 9) und mehr orientierungsgebende<br />

Anlaufstellen (Int.Nr. 125,1) sowie mehr Tageszentren in der kalten Jahreszeit (Int.Nr. 197).<br />

Weiters werden Angebote für Personen mit Migrationshintergrund angesprochen (Int.Nr.<br />

129), kostenlose und rasche psychologische Hilfe auch für Kinder (Int.Nr. 59), Aggressionsbewältigungsprogramme<br />

(Int.Nr. 5), ein Rechtsbeistand (Int.Nr. 107) oder mehr Vergünstigungen<br />

und Gutscheine für Wohnungslose (Int.Nr. 183).<br />

7.3 Das Angebot der WWH in der Wahrnehmung der<br />

KlientInnen<br />

Um die einzelnen Angebotsformen näher zu charakterisieren, wurden in der Befragung verschiedenartige<br />

Elemente der Betreuung angesprochen, die in der <strong>Wohnungslosenhilfe</strong> eine<br />

Rolle spielen (können). Die in die Untersuchung einbezogenen Elemente umfassen die unmittelbare<br />

Arbeit des Betreuungspersonals (deren soziale Kompetenz, fachliche Kompetenz,<br />

Erreichbarkeit, ihre Informationstätigkeit und Unterstützungsfunktion in Hinblick auf aktuelle<br />

persönliche Probleme sowie Erlangung einer Wohnung), das Zusammenleben im Haus<br />

(Kontakt zu Personen in ähnlicher Situation, faire Hausregeln, Mitgestaltungsmöglichkeiten),<br />

Aspekte der räumlichen Ausstattung und deren Zustand (z.B. Sauberkeit, Privatsphäre, Gemeinschaftsräume,<br />

Essen), systemische Aspekte wie eine (kurze) Wartezeit auf den Wohnplatz,<br />

dessen Verlässlichkeit (im Sinne eines Sicherheitsgefühls – man kann sich darauf verlassen)<br />

oder auch das insgesamt abstrakte Element der (gefühlten) Sicherheit für Person<br />

und Besitz.<br />

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