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Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

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Externe Angebote<br />

In einem weiteren Schritt ist von Interesse, inwiefern die aktuellen KlientInnen seit ihrem<br />

Erstkontakt mit der WWH andere externe Einrichtungen in Anspruch genommen haben,<br />

inwieweit also während der Erfassung durch die WWH Kontakte in andere Systeme vorhanden<br />

sind oder waren (vgl. Tabelle 111f). Insgesamt zeigen sich dabei keine signifikanten<br />

Unterschiede in Abhängigkeit von der aktuell genutzten Angebotsform, und auch nicht abhängig<br />

von der Verbleibsdauer im System der WWH. Allenfalls ist die Nutzung gesundheitsbezogener<br />

Angebote bei jenen KlientInnen etwas seltener, deren Erstkontakt erst höchstens<br />

ein Jahr zurückliegt, was darauf hindeuten kann, dass die Entscheidung zur Behandlung<br />

gesundheitlicher Probleme außerhalb der WWH (Beratung/Therapie zu Alkoholkrankheit und<br />

Drogenkonsum, oder PSD) eine gewisse Zeit in der WWH Anspruch nimmt. Bei der Nutzung<br />

anderer Beratungseinrichtungen etwa im Kontext von Schuldenregulierung ist dieser Zusammenhang<br />

mit der Verbleibsdauer kaum gegeben.<br />

Absolut gesehen am häufigsten, aber dennoch keineswegs umfassend ist der Kontakt zu<br />

städtischen Verwaltungseinrichtungen, konkret der MA 40 / Sozialamt sowie der MA 11 / Amt<br />

für Jugend und Familie und liegt insgesamt bei knapp drei Viertel. Trotz der Einschränkung,<br />

dass der zeitliche Verlauf der verschiedenen Nutzungen nicht exakt dargestellt werden kann,<br />

deuten die ähnlichen Nutzungsanteile unter den KlientInnen darauf hin, dass die Kontakte in<br />

diese Systeme ohne Unterschiede der Angebotsformen relativ bald nach Eintritt in die WWH<br />

hergestellt oder aufrecht erhalten werden, sodass insgesamt keine systematischen Ungleichheiten<br />

auf Basis der aktuell genutzten Angebotsform entstehen dürften.<br />

Es stellt sich die Frage, ob KlientInnen einige dieser Einrichtungen schon einmal in Anspruch<br />

nehmen wollten, es dann aber doch – aus welchen Gründen auch immer – unterlassen haben.<br />

Dies würde auf eine gewisse Hochschwelligkeit dieser Einrichtungen oder Ausschlussmechanismen<br />

gegenüber wohnungslosen Personen hindeuten. In den Gesprächen mit den<br />

BewohnerInnen wurde daher nach einer solchen ‚unterlassenen Nutzung‘ externer Einrichtungen<br />

gefragt, wobei jedoch eingeschränkt werden muss, dass derart hypothetische Fragen<br />

mitunter schwer zu beantworten sind und subtile Wirkungsweisen von Zugangsschwellen<br />

kaum erfasst werden. Was die bewusste Unterlassung betrifft, deuten die Antworten der Befragten<br />

jedoch auf keine systematischen Zugangshürden bei den genannten externen Einrichtungen<br />

hin (siehe Tabelle 115): Zwischen 4% (ÜWO) und 13% (ÜWOZG/MUKI) der KlientInnen<br />

geben demnach an, dass sie eine dieser Einrichtungen schon einmal nutzen wollten,<br />

es dann aber unterlassen haben (insgesamt n=16). Überwiegend handelt es sich dabei<br />

um die Schuldnerberatung oder andere mit Schulden in Verbindung stehende Einrichtungen<br />

(Bezirksgericht) (n=6). Deren Aufsuchen wurde unterlassen, weil man „es sich anders überlegt<br />

hat“ (Int.Nr. 22), „versucht, es allein zu schaffen“ (Int.Nr. 172), oder „die angeblich etwas<br />

kostet“ (Int.Nr. 98). Einige Befragte sahen auch davon ab, psychiatrische Hilfe zu suchen<br />

(PSD, n=3) oder ihre Alkohol- oder Drogenabhängigkeit zu behandeln (Therapie, Proksch-<br />

Institut, n=2). Insgesamt drei KlientInnen gingen nicht zum Sozialamt, zum Teil weil sie „nicht<br />

sicher waren, ob es die richtige Anlaufstelle“ war (Int.Nr. 111). Je eine Person schließlich<br />

erinnert sich, die Fachstelle zur Wohnungssicherung (FAWOS) und die MA 11(„Eine Freundin<br />

hat mir erzählt, dass man dort kostenlos ein Gespräch mit einem Psychologen führen<br />

kann, ich wollte mir dort einen Rat einholen“, Int.Nr. 55) nicht in Anspruch genommen zu haben.<br />

Was die Kooperation der einzelnen Einrichtungen (WWH-intern sowie extern) betrifft, haben<br />

die befragten KlientInnen weit überwiegend ein positives Bild des Systems. In den diesbezüglichen<br />

allgemeinen Anmerkungen konstatieren die meisten Befragten, dass sie insgesamt<br />

sehr schnell und gewissermaßen reibungslos vermittelt worden sind, wie – stellvertretend –<br />

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