Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

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22.04.2014 Aufrufe

Diesbezüglich besteht der einzige signifikante Zusammenhang dahin gehend, dass die KlientInnen der Nachtquartiere über ein schmäleres Nutzungsspektrum verfügen als KlientInnen anderer Angebotsformen (siehe auch Tabelle 101f) – was vor allem in Verbindung mit der deutlich kürzeren bisherigen Verbleibsdauer dieser Gruppe im System der WWH zu sehen ist. Zwischen den anderen Angebotsformen zeigt sich kaum ein Unterschied: Zwischen rund 30% und 40% 22 haben vor der aktuellen Einrichtung Wohnangebote in Anspruch genommen, schließt man auch die Nachtquartiere ein, erhöhen sich die Anteile auf zwischen 57% und 67%. Bei den KlientInnen aller Angebotsformen ist das relativ am häufigsten genutzte Angebotsform das Nachtquartier, jeweils an zweiter Stelle steht die aktuelle Angebotsform, das heißt die frühere Nutzung einer Einrichtung derselben wie der aktuellen Angebotsform – insofern sind die Profile der Nutzungsspektren in den einzelnen Angebotsformen einander sehr ähnlich. Abbildung 17: Im Rahmen der WWH genutzte (Schlaf-/Wohn-)Angebote seit Erstkontakt, nach aktuell genutzter Angebotsform, Mehrfachantworten möglich NQ 3% 8% 28% 28% ÜWO 6% 4% 28% 46% 64% ÜWOZG, MuKi 2% 9% 24% 44% 58% BEWO 5% 15% 35% 33% 57% SOBEWO 3% 23% 27% 30% 0% 20% 40% 60% 80% 100% 67% insgesamt: Nutzung von Wohn-/Schlafangebot(en) Nachtquartier Übergangswohnhaus allgemein Zielgruppenwohnhaus/MUKI Betreutes Wohnen in Wohnung Sozial betreutes Dauerwohnen Quelle: L&R Datafile ‘WWH KlientInnen Befragung’, 2012; Interviews n gesamt = 201; Die aktuelle Phase in der aktuellen Angebotsform ist ausgeschlossen, allfällige frühere Phasen sind eingeschlossen. Gleichzeitig lässt sich die Frage auch mit Blick auf die zuvor genutzten Angebotsformen formulieren: Wie sind die einzelnen Angebotsformen in der Vorkarriere der aktuellen KlientInnen zu bewerten, wie ‚verbreitet‘ sind sie? Demnach ist das NQ jene Angebotsform, mit der der relativ größte Teil der aktuellen KlientInnen bereits Erfahrung hat (insgesamt 36%, mit 22 Busch-Geertsema et al. (2005, 39) gehen von einer Rate von Wiederholungsfällen in den letzten fünf Jahren von rund 30% aus. 57

höheren Anteilen unter männlichen (44%) und jüngeren (54%) KlientInnen) – und was durchaus dem Konzept des Stufenplans entspricht; Jedenfalls kann aber nicht davon gesprochen werden, dass der Einstieg in die verschiedenen Wohnangebote der WWH überwiegend über ein Nachtquartier erfolgt. Im Bereich der aktuellen ÜWO-KlientInnen liegt der Anteil derer mit einer Phase in einem NQ mit 46% beinahe bei der Hälfte, im ZG nur knapp niedriger. Neben dem Nachtquartier ist das allgemeine Übergangswohnen relativ verbreitet in der Vorkarriere der aktuellen KlientInnen. Von den aktuellen ÜWO-KlientInnen sind es 28%, im Zielgruppenwohnen und im Nachtquartier ist der Anteil mit unter 10% relativ niedrig. Höher hingegen ist er im BEWO sowie auch im SOBEWO (33% bzw. 23%) – relativ häufig führt also ihr Weg die KlientInnen aus der Betreuung in einem allgemeinen Übergangswohnheim in eine betreute Wohnung oder in eine sozial betreute Dauerwohnform, so dass dem allgemeinen ÜWO eine gewisse ‚Verteilungsfunktion‘ auf weitere, spezifische Angebote der WWH hin zugesprochen werden kann. Dies wird auch durch die Längsschnittdaten bestätigt. Die weiteren Angebotsformen spielen jeweils nur unter jenen KlientInnen eine Rolle, die diese Angebotsform auch aktuell nutzen: ÜWOZG/MUKI unter den aktuellen ÜWOZG/MUKI KlientInnen (24%), BEWO unter den aktuellen BEWO-KlientInnen (15%), SOBEWO unter den aktuellen SOBEWO-KlientInnen (27%). Hier ist eine gewisse Spezifik der Angebotsformen für Teilgruppen zu beobachten. Breites Angebot der WWH Was über die Wohn- und Schlafmöglichkeiten hinausgehende Angebote der WWH 23 betrifft, ist ein hoher Nutzungsgrad bezüglich Beratungsangeboten festzustellen, wenn dieser auch nicht als flächendeckend bezeichnet werden kann: Insgesamt rund 80% der befragten KlientInnen geben an, Beratungsangebote seit ihrem ersten Kontakt mit der WWH genutzt zu haben, im Bereich des SOBEWO ist dieser Anteil geringer (vgl. Tabelle 106). Trotz einer systematischen Implementierung von Beratung bei der Nutzung jeglicher Angebote im Laufe der letzten Jahre hat rund jede/r fünfte KlientIn keine Beratung in Anspruch genommen. Möglicherweise ist hier jedoch auch die im Fragebogen verwendete Formulierung mit dem aktiven Verb „nutzen“ einer „Beratungsstelle“ ein eingeengtes Verständnis nahe gelegt, sodass Befragte das Aufsuchen beispielsweise des bzWO zum Zwecke der Zuweisung zu einem Wohnplatz hier nicht als genutzte Beratung verbuchen. Was die konkreten Einrichtungen betrifft (vgl. Tabelle 108), spielt das P7 mit einem Nutzungsanteil von insgesamt gut 40% aller befragten KlientInnen die größte Rolle, der Anteil variiert zwischen 20% (BEWO) und 62% (ÜWO). Das bzWO ist für KlientInnen der NQ von geringerer Bedeutung, was unter anderem dadurch bedingt sein kann, dass einige Personen die Leistungen des FSW nur kurzfristig in Anspruch nehmen und keine weiteren Leistungen der WWH beantragen. Unter den KlientInnen in Übergangswohnhäusern liegt der Nutzungsanteil des bzWO zwischen 40% und 47%. 24 Beratungen im Kontext der Tageszentren Gruft und JOSI hat insgesamt etwa jede/r vierte bis fünfte Befragte in Anspruch genommen, wobei wiederum jeweils der Anteil unter BEWO-KlientInnen sowie der Frauen allgemein geringer 23 24 Es kann keine Analyse der Intensität (wie oft?) oder der zeitlichen Lage der Nutzung (wann? Parallel zu aktueller Angebotsform?) angestellt werden. „Nutzung“ bedeutet hier lediglich die zumindest einmalige Inanspruchnahme seit dem Zeitpunkt des Erstkontakts mit Einrichtungen der WWH. Dieser Anteil erscheint angesichts des Umstandes, dass ein Großteil der ÜWO-BewohnerInnen eine Subjektförderung von Seiten des bzWO bewilligt hat, eher gering. Höchstwahrscheinlich ist für dieses Ergebnis - wie bereits oben auch erwähnt - die Begrifflichkeit „eine Beratungsstelle nutzen“, welche ein aktives Herangehen implizieren könnte, verantwortlich. 58

Diesbezüglich besteht der einzige signifikante Zusammenhang dahin gehend, dass die KlientInnen<br />

der Nachtquartiere über ein schmäleres Nutzungsspektrum verfügen als KlientInnen<br />

anderer Angebotsformen (siehe auch Tabelle 101f) – was vor allem in Verbindung mit der<br />

deutlich kürzeren bisherigen Verbleibsdauer dieser Gruppe im System der WWH zu sehen<br />

ist. Zwischen den anderen Angebotsformen zeigt sich kaum ein Unterschied: Zwischen rund<br />

30% und 40% 22 haben vor der aktuellen Einrichtung Wohnangebote in Anspruch genommen,<br />

schließt man auch die Nachtquartiere ein, erhöhen sich die Anteile auf zwischen 57% und<br />

67%. Bei den KlientInnen aller Angebotsformen ist das relativ am häufigsten genutzte Angebotsform<br />

das Nachtquartier, jeweils an zweiter Stelle steht die aktuelle Angebotsform, das<br />

heißt die frühere Nutzung einer Einrichtung derselben wie der aktuellen Angebotsform – insofern<br />

sind die Profile der Nutzungsspektren in den einzelnen Angebotsformen einander<br />

sehr ähnlich.<br />

Abbildung 17: Im Rahmen der WWH genutzte (Schlaf-/Wohn-)Angebote seit Erstkontakt,<br />

nach aktuell genutzter Angebotsform, Mehrfachantworten möglich<br />

NQ<br />

3%<br />

8%<br />

28%<br />

28%<br />

ÜWO<br />

6%<br />

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28%<br />

46%<br />

64%<br />

ÜWOZG, MuKi<br />

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BEWO<br />

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SOBEWO<br />

3%<br />

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0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

67%<br />

insgesamt: Nutzung von Wohn-/Schlafangebot(en)<br />

Nachtquartier<br />

Übergangswohnhaus allgemein<br />

Zielgruppenwohnhaus/MUKI<br />

Betreutes Wohnen in Wohnung<br />

Sozial betreutes Dauerwohnen<br />

Quelle: L&R Datafile ‘WWH KlientInnen Befragung’, 2012; Interviews n gesamt = 201; Die aktuelle Phase in der<br />

aktuellen Angebotsform ist ausgeschlossen, allfällige frühere Phasen sind eingeschlossen.<br />

Gleichzeitig lässt sich die Frage auch mit Blick auf die zuvor genutzten Angebotsformen formulieren:<br />

Wie sind die einzelnen Angebotsformen in der Vorkarriere der aktuellen KlientInnen<br />

zu bewerten, wie ‚verbreitet‘ sind sie? Demnach ist das NQ jene Angebotsform, mit der<br />

der relativ größte Teil der aktuellen KlientInnen bereits Erfahrung hat (insgesamt 36%, mit<br />

22<br />

Busch-Geertsema et al. (2005, 39) gehen von einer Rate von Wiederholungsfällen in den letzten fünf Jahren<br />

von rund 30% aus.<br />

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