Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

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er Angebote der WWH vor, so dass insgesamt das folgende Bild des „Nutzungsspektrums“ der befragten KlientInnen gezeichnet werden kann. 7.2 Nutzungsspektrum Daten zum Nutzungsspektrum der einzelnen Angebote der WWH können in dieser Studie auf zwei Quellen basierend generiert werden: Einerseits stehen uns die aufbereiteten Längsschnittdaten zur Verfügung, andererseits wurde dieser Themenbereich auch im Rahmen der Zielgruppeninterviews thematisiert. Beide Herangehensweise verfolgen etwas unterschiedliche Ansätze und ergänzen einander gut. Wie die folgenden Analysen belegen, sind nicht nur wiederholte Teilnahmen an unterschiedlichen Angebotsformen (Stichwort Stufenprinzip) durchaus der Fall, sondern auch wiederkehrende Unterbringungen in ein- und derselben Angebotsform. Die Längsschnittdatenanalysen umfassen den Zeitraum 2006 bis 2010 und können hier mit Ausnahme der Nutzung der Nachtquartiere sehr valide Ergebnisse zur Grundgesamtheit vorlegen. Als Datengrundlage dienten 17 Quellen von verschiedensten Einrichtungen der WWH, welche im Rahmen eines umfangreichen Aufbereitungs- und Korrekturprozesses in einen Gesamtzusammenhang gebracht wurden (siehe hierzu Kapitel 23.1 bis 23.3). Die den Analysen zugrundeliegenden Tabellen sind dem Tabellenanhang zu entnehmen (siehe Tabelle 409, Tabelle 410, Tabelle 416, Tabelle 417, Tabelle 424, Tabelle 425, Tabelle 431, Tabelle 432, Tabelle 437 und Tabelle 438), eine Zusammenfassung findet sich in folgender Abbildung. Der Fokus der Längsschnittanalysen liegt auf jenen Fällen, welche 2009/2010 einen Austritt aus einem BEWO-, SOBEWO-, ÜWO-, ÜWOMUKI- oder ÜWOZG- Angebot zu verzeichnen hatten, gescannt wurden 2 Jahre vor Eintritt in das Angebot. 21 Trotz der lückenhaften Daten im Bereich der Nachtquartiere wird deutlich sichtbar, dass Nachtquartiere in den vergleichsweise häufigsten Fällen als Vormaßnahmen auftraten. So fand sich bei rund jedem dritten Abgang (32%) aus einem BEWO-Angebot zugleich auch im Vorbeobachtungszeitraum eine Unterbringung in einem Nachtquartier. Im Falle von SOBEWO- Abgängen gilt dies für rund 44%. Etwas seltener traf dies auf ÜWO-Angebote mit rund 26% Anteil oder ÜWOZG mit rund 23% Anteil zu. Davon heben sich deutlich ÜWOMUKI- Angebote ab, da hier Nachtquartiere nur von 6% der Fälle zuvor in Anspruch genommen wurden. An zweiter Stelle stehen ÜWO-Teilnahmen unter den Vormaßnahmen. Zwischen 6% und 12% der KlientInnen waren im Vorbeobachtungszeitraum in einem ÜWO-Angebot untergebracht, wobei hier wieder UMOMUKI-TeilnehmerInnen als große Ausnahme verstanden werden können, da von diesen nur etwa 1% eine solche Vorkarriere aufweist. Etwas fokussierter wäre die Frage, wie häufig im Vorbeobachtungszeitraum von zwei Jahren eine Teilnahme an ein- und demselben Angebot vorliegt. Auf Basis der Längsschnittdaten können solche Fälle nachgezeichnet werden: An erster Stelle stehen wiederholte Teilnahmen im Bereich der ÜWO-Angebote. So haben 12% der Fälle während zwei Jahren vor Eintritt in ein ÜWO-Angebot bereits zuvor eine Teilnahme an ebendieser Angebotsform zu verzeichnen gehabt. Im Bereich von ÜWOZG-Angeboten beläuft sich entsprechender Indikator auf rund 9%, im Falle der BEWO- und SOBEWO-Angebote auf jeweils rund 8%. Wiederum heben sich ÜWOMUKI-Angebote davon deutlich ab, hatten hier doch nur 1% eine wiederholte Teilnahme zu verzeichnen. Insgesamt kann somit davon ausgegangen werden, dass wiederholte Teilnahmen an ein- und denselben Angebotsformen evident sind, wenngleich es 21 Was die durchschnittlichen Verbleibsdauer in den einzelnen Einrichtungen beziehungsweise Angebotsformen betrifft, sei auf die Verbleibsanalysen in Kapitel 8.9 verwiesen. 55

sich auch nicht um sehr umfangreiche Problematiken handelt. Im Hintergrund dieser wiederholten Teilnahmen stehen vorzeitige Abbrüche, Einrichtungswechsel, Verstöße gegen die Hausordnung, nicht bezahlte Nutzungsentgelte oder auch erfolglose Reintegrationsversuche in das Feld der Finalwohnungen. Abbildung 16: Teilnahmen an Angeboten während zwei Jahren vor Eintritt in ein Angebot (Austritte 2009 und 2010) (ohne NQ) BEWO SOBEWO ÜWO 5% 0% 8% 1% 5% 1% 8% 10% 0% 1% 2% 1% 12% 0% 3% 26% 32% 44% 56% 68% 74% NQ BEWO SOBEWO ÜWO ÜWOMUKI ÜWOZG Keine Maßnahme ÜWOMUKI 0% 0% 1% 1% 0% 6% 94% ÜWOZG 3% 2% 6% 0% 9% 23% 77% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Quelle: L&R Datafile 'WWH Längsschnittdatenbank', 20122 Die aus den Längsschnittdaten ersichtliche Problematik der wiederholte Teilnahmen an einund derselben Angebotsform kann auf Basis der Befragungsdaten bestätigt werden. Aufgrund des abweichenden Untersuchungssettings fallen die Ergebnisse allerdings noch deutlich drastischer aus. Demnach kann innerhalb jeder der Angebotsformen davon ausgegangen werden, dass rund ein Viertel der momentanen KlientInnen bereits zu einem früheren Zeitpunkt (ohne zeitliche Einschränkung) in derselben Angebotsform betreut wurde. Dieser Anteil ist innerhalb der einzelnen Angebotsformen sehr ähnlich und liegt jeweils zwischen 24% und 28%. Einzig im Bereich des BEWO ist dieser Anteil mit 15% etwas niedriger (siehe Tabelle 96). Weiters ist aus der Perspektive der aktuell genutzten Angebotsform das Profil des Gesamt-Nutzungsspektrums der KlientInnen interessant: Welchen Hintergrund, welche ‚Geschichte‘ im System der WWH haben die aktuellen KlientInnen einzelner Angebotsformen? Haben Sie in unterschiedlichem Ausmaß Betreuungsphasen in der WWH hinter sich? 56

er Angebote der WWH vor, so dass insgesamt das folgende Bild des „Nutzungsspektrums“<br />

der befragten KlientInnen gezeichnet werden kann.<br />

7.2 Nutzungsspektrum<br />

Daten zum Nutzungsspektrum der einzelnen Angebote der WWH können in dieser Studie<br />

auf zwei Quellen basierend generiert werden: Einerseits stehen uns die aufbereiteten Längsschnittdaten<br />

zur Verfügung, andererseits wurde dieser Themenbereich auch im Rahmen der<br />

Zielgruppeninterviews thematisiert. Beide Herangehensweise verfolgen etwas unterschiedliche<br />

Ansätze und ergänzen einander gut. Wie die folgenden Analysen belegen, sind nicht nur<br />

wiederholte Teilnahmen an unterschiedlichen Angebotsformen (Stichwort Stufenprinzip)<br />

durchaus der Fall, sondern auch wiederkehrende Unterbringungen in ein- und derselben<br />

Angebotsform.<br />

Die Längsschnittdatenanalysen umfassen den Zeitraum 2006 bis 2010 und können hier mit<br />

Ausnahme der Nutzung der Nachtquartiere sehr valide Ergebnisse zur Grundgesamtheit<br />

vorlegen. Als Datengrundlage dienten 17 Quellen von verschiedensten Einrichtungen der<br />

WWH, welche im Rahmen eines umfangreichen Aufbereitungs- und Korrekturprozesses in<br />

einen Gesamtzusammenhang gebracht wurden (siehe hierzu Kapitel 23.1 bis 23.3).<br />

Die den Analysen zugrundeliegenden Tabellen sind dem Tabellenanhang zu entnehmen<br />

(siehe Tabelle 409, Tabelle 410, Tabelle 416, Tabelle 417, Tabelle 424, Tabelle 425, Tabelle<br />

431, Tabelle 432, Tabelle 437 und Tabelle 438), eine Zusammenfassung findet sich in folgender<br />

Abbildung. Der Fokus der Längsschnittanalysen liegt auf jenen Fällen, welche<br />

2009/2010 einen Austritt aus einem BEWO-, SOBEWO-, ÜWO-, ÜWOMUKI- oder ÜWOZG-<br />

Angebot zu verzeichnen hatten, gescannt wurden 2 Jahre vor Eintritt in das Angebot. 21 Trotz<br />

der lückenhaften Daten im Bereich der Nachtquartiere wird deutlich sichtbar, dass Nachtquartiere<br />

in den vergleichsweise häufigsten Fällen als Vormaßnahmen auftraten. So fand<br />

sich bei rund jedem dritten Abgang (32%) aus einem BEWO-Angebot zugleich auch im Vorbeobachtungszeitraum<br />

eine Unterbringung in einem Nachtquartier. Im Falle von SOBEWO-<br />

Abgängen gilt dies für rund 44%. Etwas seltener traf dies auf ÜWO-Angebote mit rund 26%<br />

Anteil oder ÜWOZG mit rund 23% Anteil zu. Davon heben sich deutlich ÜWOMUKI-<br />

Angebote ab, da hier Nachtquartiere nur von 6% der Fälle zuvor in Anspruch genommen<br />

wurden. An zweiter Stelle stehen ÜWO-Teilnahmen unter den Vormaßnahmen. Zwischen<br />

6% und 12% der KlientInnen waren im Vorbeobachtungszeitraum in einem ÜWO-Angebot<br />

untergebracht, wobei hier wieder UMOMUKI-TeilnehmerInnen als große Ausnahme verstanden<br />

werden können, da von diesen nur etwa 1% eine solche Vorkarriere aufweist.<br />

Etwas fokussierter wäre die Frage, wie häufig im Vorbeobachtungszeitraum von zwei Jahren<br />

eine Teilnahme an ein- und demselben Angebot vorliegt. Auf Basis der Längsschnittdaten<br />

können solche Fälle nachgezeichnet werden: An erster Stelle stehen wiederholte Teilnahmen<br />

im Bereich der ÜWO-Angebote. So haben 12% der Fälle während zwei Jahren vor Eintritt<br />

in ein ÜWO-Angebot bereits zuvor eine Teilnahme an ebendieser Angebotsform zu verzeichnen<br />

gehabt. Im Bereich von ÜWOZG-Angeboten beläuft sich entsprechender Indikator<br />

auf rund 9%, im Falle der BEWO- und SOBEWO-Angebote auf jeweils rund 8%. Wiederum<br />

heben sich ÜWOMUKI-Angebote davon deutlich ab, hatten hier doch nur 1% eine wiederholte<br />

Teilnahme zu verzeichnen. Insgesamt kann somit davon ausgegangen werden, dass wiederholte<br />

Teilnahmen an ein- und denselben Angebotsformen evident sind, wenngleich es<br />

21<br />

Was die durchschnittlichen Verbleibsdauer in den einzelnen Einrichtungen beziehungsweise Angebotsformen<br />

betrifft, sei auf die Verbleibsanalysen in Kapitel 8.9 verwiesen.<br />

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