Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung
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ung bedrohten Personen „rechtzeitig“ zu erreichen – also zu einem so frühen Zeitpunkt im<br />
Verfahrensverslauf, an dem noch gegensteuernde Schritte unternommen werden können.<br />
Der Hintergrund dieser Beendigungen von Wohnverhältnissen liegt zum Großteil in finanziellen<br />
Gründen: insgesamt 38% geben an, dass die Wohneinheit finanziell nicht mehr leistbar<br />
war (siehe Tabelle 78), zum Teil sind hierbei auch verringerte Einkommen, veränderte Einkommensmöglichkeiten<br />
(beispielsweise durch gesundheitliche Einschränkungen oder durch<br />
die Trennung von (Wohn-)PartnerInnen) und/oder wachsende Schulden in Betracht zu ziehen.<br />
Vor allem bei jenen, die delogiert wurden, werden finanzielle Ursachen von zwei Dritteln<br />
angesprochen. Der Wohnraumverlust aus finanziellen Gründen ist weiters ein Problem, das<br />
aufgrund der gegebenen Konstellationen Männer häufiger betrifft als Frauen (siehe Abbildung<br />
12).<br />
Konflikte mit Personen in der Wohnung ist insgesamt das zweithäufigste Motiv, insbesondere<br />
bei MitwohnerInnen (Wohneinheit bei Eltern 35%, Wohneinheit bei PartnerIn, FreundInnen,<br />
Bekannten 40%), die sodann selbst ausziehen (33% derer mit Selbstkündigung/Auszug ohne<br />
Kündigung). Dies betrifft beide Geschlechter gleichermaßen. Ähnliche Ergebnisse sind auch<br />
aus bundesdeutschen Daten abzuleiten (siehe Busch-Geertsema/Fitzpatrick 2008). Für<br />
Frauen spielt Gewalt durch Personen in der Wohnung häufig eine Rolle, immerhin jede<br />
Zehnte gibt dies als einen Grund für die Beendigung dieser Wohnsituation und damit für ihren<br />
Erstkontakt mit der WWH an 17 . Gewalterfahrung steht damit auch hinter 12% der<br />
Selbstkündigungen/Auszug ohne Kündigung. Dem gegenüber war für 5% der befragten<br />
Männer die Wegweisung beziehungsweise ein Betretungsverbot der Hintergrundgrund bei<br />
ihrem Erstkontakt mit der WWH.<br />
Abbildung 12: Umstände der Beendigung der gesicherten Wohnform, Mehrfachantworten<br />
möglich, nach Geschlecht<br />
finanzielle Gründe (nicht mehr leistbar,<br />
wachsende Schulden)<br />
Konflikte mit Person/en in der Wohnung<br />
Ende einer Partnerschaft (Trennung, Scheidung,<br />
Tod)<br />
eigene gesundheitliche Schwierigkeiten<br />
6%<br />
6%<br />
weiblich<br />
27%<br />
23%<br />
21%<br />
21%<br />
16%<br />
männlich<br />
46%<br />
Gewalt durch Person/en in der Wohnung<br />
1%<br />
11%<br />
Wegweisung, Betretungsverbot<br />
war überfüllt / überbelegt<br />
2%<br />
5%<br />
Sonstiges<br />
13%<br />
31%<br />
0% 20% 40% 60%<br />
Quelle: L&R Datafile ‘WWH KlientInnen Befragung’, 2012, gewichtete Stichprobe, Interviews n=129<br />
17<br />
Dieser Wert darf nicht so interpretiert werden, dass 10% der Frauen von Gewalt betroffen waren – 10% geben<br />
es explizit als Hintergrund für die Beendigung der Wohnsituation an, was einen Bearbeitungsprozess voraussetzt.<br />
Es steht zu vermuten, dass die Betroffenheit durch Gewalt höher liegt.<br />
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