Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung
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Abbildung 11:<br />
Ablauf der Beendigung der gesicherten Wohnform, nach Wohnform<br />
eigene Wohneinheit Wohneinheit bei Eltern Wohneinheit bei FreundIn/nen Gesamt<br />
34%<br />
Selbst gekündigt oder Auszug ohne Kündigung<br />
57%<br />
71%<br />
45%<br />
44%<br />
Räumung / Delogierung<br />
22%<br />
21%<br />
36%<br />
12%<br />
Kündigung durch VermieterIn<br />
22%<br />
8%<br />
12%<br />
5%<br />
Ende einer Befristung / Dienstwohnung<br />
3%<br />
0% 20% 40% 60% 80%<br />
Quelle: L&R Datafile ‘WWH KlientInnen Befragung’, 2012, gewichtete Stichprobe, Interviews n=129<br />
Im Fall einer Räumung der eigenen Wohneinheit – immerhin 44% derer, die zuvor in eigenen<br />
Wohneinheiten lebten und diese beendeten, wurden im Zuge einer Delogierung wohnungslos<br />
– interessierte uns, ob Schritte zur Prävention unternommen wurden (siehe Tabelle 76f).<br />
In etwa einem Drittel dieser Fälle erfolgte eine Kontaktaufnahme mit einschlägigen Einrichtungen,<br />
dabei handelte es sich um FAWOS, das Sozialamt/MA 40 sowie das Jugendamt/MagElf.<br />
Bei einem Drittel der zuvor Delogierten und nunmehrigen Wohnungslosen war<br />
somit die Einschaltung präventiver Unterstützungsstrukturen erfolglos und konnte die Wohnungslosigkeit<br />
nicht (mehr) verhindern. In zwei Drittel der Fälle, in denen es zu einer Delogierung<br />
kam, wurde zuvor gar kein Kontakt zu einschlägigen Einrichtungen gesucht. Diese<br />
Gruppe erscheint unter dem Gesichtspunkt des Potentials der Wohnungssicherung von besonderem<br />
Interesse. Wie groß ist diese Gruppe absolut gesehen?<br />
Wie beschrieben, handelt es sich um zwei Drittel derer, die ihre eigene Wohneinheit aufgrund<br />
einer Zwangsräumung verloren haben. Dies entspricht rund 25% all jener mit einer<br />
eigenen Wohneinheit vor der Wohnungslosigkeit, oder etwa 12% aller KlientInnen. Hochgerechnet<br />
auf die jährlich von der WWH betreuten knapp 8.200 Personen (siehe Geschäftsbericht<br />
des FSW 2010) lässt sich schätzen, dass knapp 1.000 von ihnen aufgrund einer Räumung<br />
der eigenen Wohneinheit wohnungslos wurden und dabei keine präventiven Unterstützungen<br />
in Anspruch genommen haben. Diese Anteile ändern sich nicht maßgeblich, wenn<br />
man den SOBEWO-Bereich ausschließt, die Hochrechnung verweist dann auf eine Gruppe<br />
von etwa 880 Personen im Nächtiger- und Übergangswohnbereich im Jahr 2010, auf die<br />
eine präventiv nicht bearbeitete Räumung vor ihrem ersten Kontakt mit der WWH zutrifft. 16<br />
Die häufigste Begründung dafür, keine präventiven Maßnahmen aufgesucht zu haben ist die<br />
Wahrnehmung, dass es bereits zu spät war, um die Wohneinheit halten zu können. Die weiteren<br />
Begründungen wurden jeweils in wenigen Einzelfällen angegeben: keine Information<br />
zu möglichen unterstützenden Einrichtungen, nicht darum gekümmert und der Glaube daran,<br />
es allein zu schaffen.<br />
Mit Blick auf die diskutierte Stärkung der Delogierungsprävention in Wien kann aus diesen<br />
Ergebnissen abgeleitet werden, dass die Herausforderung darin besteht, die von Delogie-<br />
16<br />
Diese Hochrechnungen sind als annäherungsweise Schätzung zu verstehen. Aufgrund der geringen Fallzahl<br />
bei der Gruppe der Delogierten im Befragungssample sind die Zahlen vergleichsweise stark zufallsbehaftet.<br />
Die zugrunde gelegte Zahl der betreuten Personen schließt auch mitwohnende Kinder ein, etc.<br />
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