Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung
Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung
Abbildung 1: Überblick über Risikolagen der KlientInnen der WWH (insgesamt, Frauen und junge Erwachsene (18-29 Jahre)) psycho-physische Risikolagen 60% 66% 70% beziehungsbedingte Risikolagen 50% 56% 61% Risikolagen verringerter gesellschaftlicher Teilhabe 42% 39% 56% herkunftsfamilienbedingte Risikolagen 36% 42% 63% organisationsbedingte Risikolagen suchtbedingte Risikolagen 33% 20% 27% 28% 21% 31% gesamt Frauen junge Erwachsene 0% 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: L&R Datafile ‘WWH KlientInnen Befragung’, 2012, gewichtete Stichprobe, Interviews n=201 Im Folgenden werden die sechs Risikolagen näher definiert, bevor dann ihre spezifische Bedeutung in den einzelnen Angebotsformen – wieder im Sinn eines Profils der Angebotsformen – thematisiert wird. • Psycho-physische Risikolagen basieren auf Angaben zum gesundheitlichen Zustand in der Vorgeschichte und zum aktuellen Zeitpunkt, richten den Blick also auf langfristige gesundheitliche Problematiken. Von psycho-physischen Risikolagen sind definitionsgemäß jene KlientInnen betroffen, die in ihrer Vorgeschichte Probleme mit ihrer körperlichen und/oder psychischen/seelischen Gesundheit hatten und auch aktuell körperliche oder psychisch/seelische Beschwerden benennen. Sie ist die häufigste anzutreffende Risikolage. Insgesamt liegt die Betroffenheit bei 60%, erhöht ist sie im Zielgruppenwohnen/Wohnen in Mutter-Kind-Einrichtungen mit 69% sowie generell unter Frauen (66% vs. 55% der Männer). Jüngere KlientInnen bringen ebenfalls häufiger diese Risikolagen mit (70% insgesamt), diese sind aber vorwiegend im Bereich der NQ fokussiert (Betroffenheit jüngerer in den drei Übergangswohnformen: 64%) • Beziehungsbedingte Risikolagen beruhen auf problematischen sozialen Konstellationen, die potentiell für die Wohnungslosigkeit (mit-)verantwortlich sein können. Von einer solchen Risikolage ist definitionsgemäß eine Person betroffen, die in ihrer Vorgeschichte heftige Konflikte in der Partnerschaft hatte, oder bei der der Umstand der Beendigung der 31
Wohnsituation (bei Erstkontakt mit WWH) das Ende einer Partnerschaft oder Gewalt durch Personen in der Wohnung war. JedeR zweite KlientIn ist durch diese Risikolage betroffen (56% der Frauen, 45% der Männer), wiederum zeigen sich Jüngere davon stärker betroffen (61%, beziehungsweise sogar 74% der Jüngeren in den drei Übergangswohnformen). Der hohe Anteil dieser Risikolage im Bereich des Zielgruppenwohnens/Wohnens in Mutter-Kind-Angeboten (71%) ist durch die Lebensgeschichten der BewohnerInnen von MUKI-Einrichtungen maßgeblich bestimmt. • Risikolagen verringerter gesellschaftlicher Teilhabe. Von einer solchen sind definitionsgemäß jene KlientInnen betroffen, deren individuelle Vorgeschichte durch lange Phasen erfolgloser Jobsuche und Zeiten großer materieller Armut geprägt war. Hierbei geht es also um Ausgrenzungserfahrungen und den Mangel an gesellschaftlicher Inklusion. Insgesamt betrifft dies 42% der KlientInnen, dabei insbesondere jüngere Personen (56% beziehungsweise 50% in den drei Übergangswohnformen), Männer in geringem Maße mehr als Frauen (45% vs. 39%). Innerhalb der Angebotsformen tritt diese Risikolage am häufigsten im BEWO auf (52%). • Herkunftsfamilienbedingte Risikolagen beziehen sich auf die Geschichte im Elternhaus. Aus der Literatur ist bekannt, dass eine instabile Situation in der Herkunftsfamilie dem Risiko der Wohnungslosigkeit zuträglich ist (vgl. Ravenhill 2008). Diese Risikolage trifft definitionsgemäß zu, wenn die Person im Elternhaus Gewalt erfahren hat oder frühzeitig aus dem Elternhaus ausgezogen ist (jünger als 16 Jahre). Dieser Faktor ist in der Gruppe der jungen Erwachsenen von deutlich größerer Relevanz als unter Älteren, möglicherweise aufgrund der zeitlichen Nähe. Insgesamt trifft diese familiäre Hintergrundsituation auf jede/n dritten KlientIn zu (36%), unter jüngeren sind es mit 63% doppelt so viele (auch bezogen auf die drei Übergangswohnformen). Frauen sind davon verstärkt betroffen (42% vs. 31%), während diese Risikolage unter KlientInnen mit Migrationshintergrund hingegen eine deutlich geringere Rolle spielt (25% vs. 38% ohne Migrationshintergrund). • Organisationsbedingte Risikolagen referieren auf mangelnde Wohnversorgung vor dem Erstkontakt mit der WWH. Von diesen Risikolagen gelten jene KlientInnen als betroffen, deren Wohnsituation eine Haftanstalt, Kaserne, Krankenhaus, Frauenhaus oder Wohnheim war sowie jene, die irgendwann in ihrer Vorgeschichte einen Gefängnisaufenthalt hatten. Von diesem Risikofaktor sind Männer in doppelt so hohem Maße betroffen wie Frauen (42% vs. 20%, insgesamt 33%), und Ältere häufiger als Jüngere (37% der Älteren, beziehungsweise 34% der Älteren in den drei Übergangswohnformen). Bezogen auf Angebotsformen findet sich diese Risikolage vor allem unter BewohnerInnen des allgemeinen ÜWO-Angebots (40%). • Suchtbedingte Risikolagen sind wie gesundheitsbedingte Risikolagen auf persistente diesbezügliche Thematiken gerichtet. Von suchtbedingten Risikolagen betroffen gelten KlientInnen, die in ihrer Vorgeschichte Probleme mit Alkohol und/oder Drogen und/oder mit nicht-substanzgebundenem Suchtverhalten hatten und/oder substituiert waren und die auch aktuell mit diesen Themen zu tun haben. Mit einer Betroffenheit von insgesamt 28% ist dies die quantitativ kleinste Risikolage. Es sind etwas verstärkt männliche Klienten (33% vs. 21% der weiblichen), jüngere Personen (31% beziehungsweise 22% der jüngeren in den drei Übergangswohnformen). 32
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Abbildung 1:<br />
Überblick über Risikolagen der KlientInnen der WWH (insgesamt,<br />
Frauen und junge Erwachsene (18-29 Jahre))<br />
psycho-physische Risikolagen<br />
60%<br />
66%<br />
70%<br />
beziehungsbedingte Risikolagen<br />
50%<br />
56%<br />
61%<br />
Risikolagen verringerter gesellschaftlicher<br />
Teilhabe<br />
42%<br />
39%<br />
56%<br />
herkunftsfamilienbedingte Risikolagen<br />
36%<br />
42%<br />
63%<br />
organisationsbedingte Risikolagen<br />
suchtbedingte Risikolagen<br />
33%<br />
20%<br />
27%<br />
28%<br />
21%<br />
31%<br />
gesamt<br />
Frauen<br />
junge Erwachsene<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Quelle: L&R Datafile ‘WWH KlientInnen Befragung’, 2012, gewichtete Stichprobe, Interviews n=201<br />
Im Folgenden werden die sechs Risikolagen näher definiert, bevor dann ihre spezifische<br />
Bedeutung in den einzelnen Angebotsformen – wieder im Sinn eines Profils der Angebotsformen<br />
– thematisiert wird.<br />
• Psycho-physische Risikolagen basieren auf Angaben zum gesundheitlichen Zustand<br />
in der Vorgeschichte und zum aktuellen Zeitpunkt, richten den Blick also auf langfristige<br />
gesundheitliche Problematiken. Von psycho-physischen Risikolagen sind definitionsgemäß<br />
jene KlientInnen betroffen, die in ihrer Vorgeschichte Probleme mit ihrer körperlichen<br />
und/oder psychischen/seelischen Gesundheit hatten und auch aktuell körperliche<br />
oder psychisch/seelische Beschwerden benennen. Sie ist die häufigste anzutreffende Risikolage.<br />
Insgesamt liegt die Betroffenheit bei 60%, erhöht ist sie im Zielgruppenwohnen/Wohnen<br />
in Mutter-Kind-Einrichtungen mit 69% sowie generell unter Frauen (66% vs. 55% der<br />
Männer). Jüngere KlientInnen bringen ebenfalls häufiger diese Risikolagen mit (70% insgesamt),<br />
diese sind aber vorwiegend im Bereich der NQ fokussiert (Betroffenheit jüngerer<br />
in den drei Übergangswohnformen: 64%)<br />
• Beziehungsbedingte Risikolagen beruhen auf problematischen sozialen Konstellationen,<br />
die potentiell für die Wohnungslosigkeit (mit-)verantwortlich sein können. Von einer<br />
solchen Risikolage ist definitionsgemäß eine Person betroffen, die in ihrer Vorgeschichte<br />
heftige Konflikte in der Partnerschaft hatte, oder bei der der Umstand der Beendigung der<br />
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