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Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

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Seitens der KlientInnen aus Nachtquartieren (NQ) ist die Abwesenheit von Tätigkeiten, also<br />

das Fehlen von Formen des Tätig-Seins noch etwas deutlicher spürbar als bei den anderen<br />

Angebotsformen (64% Anteil), wobei hier aber gleichzeitig ein vergleichsweise großer Teil<br />

einer bezahlten Erwerbstätigkeit nachgeht (s. im Detail Kapitel 8.1.1). Weiters muss hier als<br />

problematisch gelten, dass 42% der KlientInnen keine Bezugsperson zur Verfügung steht.<br />

Das Feld des Zielgruppenwohnens und der Mutter-Kind-Angebote (ÜWOZG, MUKI) zeigt im<br />

Zusammenhang mit der aktuellen Teilnahme dieselben zwei charakteristischen Belastungen<br />

wie bei den biographischen Prägungen: Hier wurde überdurchschnittlich eine Betroffenheit<br />

durch psychische und seelische Belastungen genannt, weiters fanden sich hier häufiger als<br />

im Durchschnitt auch Konflikte mit dem sozialen Umfeld.<br />

Tabelle 4:<br />

Aktuelle Lage (Betroffenheit durch), nach Angebotsform, Mehrfachantworten<br />

möglich<br />

aktuell genutzte Angebotsform<br />

NQ ÜWO ÜWOZG, MUKI BEWO SOBEWO Gesamt<br />

Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anteil<br />

Schulden 23 64% 35 70% 28 62% 29 72% 11 37% 65%<br />

körperliche Beschwerden 17 47% 31 62% 27 60% 23 58% 27 90% 57%<br />

keine Tätigkeit/en 23 64% 30 60% 15 33% 19 48% 15 50% 55%<br />

zeitliche Differenz zwischen Erstkontakt 10 28% 21 42% 20 44% 25 62% 19 63% 42%<br />

WWH und Eintritt aktuelle Einrichtung<br />

>1Jahr<br />

psychische und seelische Beschwerden 14 39% 20 40% 22 49% 14 35% 8 27% 39%<br />

Suchtthematik 12 33% 26 52% 6 13% 2 5% 8 27% 30%<br />

Konflikte im sozialen Umfeld 6 17% 9 18% 9 20% 7 18% 2 7% 17%<br />

keine Bezugsperson/en 15 42% 4 8% 5 11% 4 10% 3 10% 21%<br />

Erstkontakt WWH vor mehr als 6 Jahren 8 16% 3 7% 8 20% 10 33% 11%<br />

keine der genannten 1 3% 1 2% 1 2% 2%<br />

Gesamt 36 100% 50 100% 45 100% 40 100% 30 100% 100%<br />

Quelle: L&R Datafile ‘WWH KlientInnen Befragung’, 2012, gewichtete Stichprobe, Interviews n=201<br />

5.2 Profile auf Basis biographischer Prägungen<br />

Voranzustellen ist hier der Befund einer generell starken Betroffenheit der KlientInnen der<br />

WWH durch verschiedene, potentiell belastende biographische Ereignisse, und dies gilt für<br />

die NutzerInnen sämtlicher Angebotsformen. So hat etwa die Hälfte der KlientInnen bereits<br />

vor der Wohnungslosigkeit in Phasen langer erfolgloser Jobsuche und/oder durch das Erleben<br />

großer materieller Armut die Erfahrung sozialer Exklusion gemacht. Auch gesundheitliche<br />

Einschränkungen – sowohl in Bezug auf das körperliche, wie auch auf das psychischseelische<br />

Wohlbefinden – haben das Leben von etwa jedem/jeder zweiten KlientIn geprägt.<br />

Detaillierte Analysen zu biographischen Prägungen finden sich in Kapitel 6.1, im Folgenden<br />

geht es in erster Linie um die Identifikation von für die einzelnen Angebotsformen typischen<br />

Häufungen biographischer Prägungen (siehe Tabelle 5).<br />

Übergangswohneinrichtungen (ÜWO) zeichnen sich demnach durch einen überdurchschnittlich<br />

hohen Anteil an Personen aus, welche in der Vergangenheit bereits Probleme mit Alkohol-<br />

oder Drogenmissbrauch erfahren hatten. Ebenso finden sich hier in der Biographie deutlich<br />

häufiger Gefängnisaufenthalte als im Bereich der anderen Angebotsformen. Weiters waren<br />

überdurchschnittlich häufig Drogenersatztherapien und nicht-substanzgebundenes<br />

Suchtverhalten ein Thema.<br />

Im Bereich des Zielgruppenwohnens (ÜWOZG) und der MUKI-Übergangswohneinrichtungen<br />

(MUKI) sind wiederum häufiger KlientInnen anzutreffen, welche in ihrer Biographie mit hefti-<br />

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