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Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

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ge, ob und inwiefern sich diese KlientInnengruppen signifikant voneinander unterscheiden<br />

und welche spezifischen Problemkonstellationen in welchen Angebotsformen gehäuft auftreten.<br />

4 Zusammenfassend wird im abschließenden Überblick (Kapitel 5.4) die Ausprägung dieser<br />

Faktoren als Differenz zum Gesamtwert für jede der Angebotsformen dargestellt, wodurch<br />

die über- und unterdurchschnittlichen Betroffenheiten der aktuellen KlientInnen der<br />

jeweiligen Angebotsformen sichtbar werden.<br />

5.1 Profile auf Basis der aktuellen Belastungen<br />

Als Indikatoren einer aktuellen Belastungssituation wurden verschiedene, als relevant erachtete<br />

Faktoren aus den Lebensbereichen Gesundheit, Arbeit und finanzielle Situation sowie<br />

soziales Umfeld einbezogen, und auch eine lange Dauer der Wohnungslosigkeit fand Berücksichtigung<br />

(siehe Tabelle 4). Zu sehen ist eine allgemein hohe Betroffenheit von über der<br />

Hälfte der KlientInnen durch Schulden (alle Angebotsformen außer SOBEWO), durch körperliche<br />

Beschwerden (insbesondere SOBEWO) sowie durch das Fehlen von Tätigkeiten, von<br />

Formen des Tätig-Seins. Eine detaillierte Analyse der aktuellen Situation und auch der Veränderungen<br />

in den verschiedenen Lebensbereichen findet sich in Kapitel 8.1 bis Kapitel 8.6.<br />

Im Vergleich der Angebotsformen zeigt sich für den SOBEWO-Bereich sehr deutlich das<br />

Hauptthema der körperlichen Gesundheit: 90% der KlientInnen geben aktuelle körperliche<br />

Beschwerden an, und blicken – erwartungsgemäß – auf eine im Schnitt lange Verbleibsdauer<br />

im System der WWH zurück.<br />

BEWO-KlientInnen sind den Daten der Zielgruppeninterviews zufolge weniger durch starke<br />

aktuelle Belastungen zu charakterisieren. Vielmehr finden sich in dieser Gruppe durchschnittliche<br />

bis unterdurchschnittliche Problembetroffenheiten. Als signifikantes Merkmal<br />

muss aber die im Durchschnitt längere Verweildauer im System der WWH gelten (42% Anteil<br />

über einem Jahr). Dies wird unter anderem auf vorherige Teilnahmen im Bereich ÜWO<br />

(Stichwort: Stufensystem) zurückzuführen sein. Dementsprechend ist auch davon auszugehen,<br />

dass eine Reihe von Problematiken bereits im Rahmen allfälliger vorheriger Teilnahmen<br />

erfolgreich bearbeitet werden konnte.<br />

Bei KlientInnen aus dem ÜWO-Bereich ist nicht nur aus einer biographischen Perspektive,<br />

sondern auch während ihres Wohnens im Angebot eine überdurchschnittlich hohe Betroffenheit<br />

von Suchtthematiken (52%) gegeben. (Alkohol-, Drogenmissbrauch, nichtsubstanzgebundenes<br />

Suchtverhalten, Substitution). Weiters sticht heraus, dass diese Teilgruppe<br />

häufig (60%) keine Tätigkeiten ausübt (bezahlte oder ehrenamtliche Tätigkeiten,<br />

Haushaltsführung, Hobbies).<br />

4<br />

Dabei ist grundsätzlich auf zwei methodische Spezifika hinzuweisen: Zum einen liegen die biographischen<br />

„Prägungen“, also die lebensgeschichtlichen Erfahrungen unterschiedlich lang zurück. Der Einfluss sowohl<br />

des Lebensalters als auch der Dauer der Wohnungslosigkeit (beziehungsweise der bisherigen Verbleibsdauer<br />

im System der WWH) werden hier gewissermaßen ausgeblendet. Es sollten diese biographischen Prägungen<br />

generell nicht als unmittelbar auf die Wohnungslosigkeit wirksame Faktoren gelesen werden, sondern als Einflussfaktoren<br />

unter anderen, die lediglich eine gewisse ‚Risikolage‘ umreißen. Zum zweiten werden die KlientInnen<br />

in allen Auswertungen dieser Studie der aktuellen und nur der aktuellen Angebotsform zugeordnet. Wie<br />

noch gezeigt wird, haben KlientInnen mitunter zahlreiche Stationen innerhalb des Angebotsspektrums der<br />

WWH genutzt, ehe sie in die aktuell genutzte Einrichtung gelangten (siehe Kapitel 7.1 und Kapitel 7.2). Weder<br />

eine allfällige Bearbeitung der Problemfelder noch deren Verstärkung können daher unmittelbar der aktuell<br />

genutzten Angebotsform zugerechnet werden. Vielmehr verstehen sich die folgenden Profile als Charakterisierung<br />

der KlientInnen der jeweiligen Angebotsformen im Sinne einer Momentaufnahme.<br />

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