22.04.2014 Aufrufe

Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

23.5 Erläuterungen zur Methodik der ‚Begriffsreflexion‘<br />

Um der Frage des Begriffsverständnisses in der WWH auf einer qualitativen Ebene nachzuspüren,<br />

wurden sieben Begriffe aus dem Feld der Wohnungslosenarbeit ausgewählt, und<br />

sämtliche MitarbeiterInnen der WWH zur Teilnahme an einer Begriffsreflexion eingeladen.<br />

Einem Top-Down-Prinzip folgend erging der Reflexionsbogen an die LeiterInnen aller Einrichtungen<br />

der WWH mit der Bitte, die Reflexionsfragen auch an ihre MitarbeiterInnen in den<br />

verschiedenen Funktionen – SozialarbeiterInnen und BetreuerInnen – weiterzuleiten. Es<br />

wurde explizit auf die individuelle Sichtweise und Interpretation abgestellt, auf das alltägliche<br />

Verständnis und die Verwendung der Begriffe in der Praxis, auf persönliche Stellungnahmen<br />

und Meinungen zu den Begriffen. Es sollten keine normierten Definitionen erhoben werden,<br />

wie sie in Fachbüchern oder von anderen fachlichen Autoritäten (wie ETHOS, etc.) transportiert<br />

werden. Durch die gegebene Anonymität sollte auch das Gefühl einer „Überprüfung“ von<br />

„korrektem“ Wissen vermieden werden.<br />

Die sieben ausgewählten Begriffe waren Wohnkompetenz, Betreuungsbedarf, Eigenkompetenz,<br />

Soziale Integration, Partizipation, Wohnungslos / Obdachlos sowie Nachhaltigkeit. Die<br />

zentrale Frage wurde möglichst offen formuliert: Was denken Sie bei diesen Begriffen? Es<br />

sollte den RespondentInnen möglich sein, auf verschiedenen Ebenen zu antworten, neben<br />

ihrem inhaltlichen Verständnis vor allem auch über die Verwendung des Begriffs innerhalb<br />

der WWH und ihre persönliche Haltung dem Begriff gegenüber zu reflektieren. Dazu haben<br />

wir Leitfragen als Reflexionsanstöße formuliert: Was verstehen Sie persönlich in Ihrem beruflichen<br />

Alltag unter diesem Begriff? Wie stehen Sie zu diesem Begriff? Wie sehen Sie den<br />

Stellenwert des Begriffs in Ihrer täglichen Arbeit und in der <strong>Wohnungslosenhilfe</strong> allgemein?<br />

‚Funktioniert’ er gut und präzise, ist er unscharf und schwer abzugrenzen? Gibt es problematische<br />

Verwendungsweisen des Begriffs? Gibt es bessere Alternativen?<br />

Es langten 98 ausgefüllte Reflexionsbögen bei L&R <strong>Sozialforschung</strong> ein. Zwei von ihnen<br />

waren im Rahmen von Teamsitzungen ausgefüllt worden, beinhalten also die Stellungnahmen<br />

von mehreren Personen, 96 Bögen wurden von einzelnen Personen ausgefüllt. Dabei<br />

zeigen sich die weiblichen MitarbeiterInnen stärker an der Begriffsreflexion interessiert, denn<br />

der überwiegende Teil von 70% der RespondentInnen ist weiblich. Im Vergleich mit der MitarbeiterInnenstruktur<br />

der WWH sind Frauen damit hier etwas überrepräsentiert (55% Frauen<br />

unter den MitarbeiterInnen in den Einrichtungen des Verbandes und Wieder Wohnen, ohne<br />

Zivildienstleistende, vgl. Verband <strong>Wiener</strong> <strong>Wohnungslosenhilfe</strong> in Kooperation mit Wieder<br />

Wohnen 2010:23).<br />

Beinah die Hälfte der RespondentInnen arbeitet dabei (auch) im Einrichtungstyp des ÜWO,<br />

jeweils etwa ein Viertel (auch) in Einrichtungen des SOBEWO und des BEWO (siehe Tabelle<br />

1). Was die Vertretung der verschiedenen Trägerorganisationen betrifft, erreichten uns die<br />

meisten Rückmeldungen aus dem Arbeiter-Samariter-Bund (21%), je 14 Antwortbögen kamen<br />

von MitarbeiterInnen der Caritas und Wieder Wohnen (siehe Tabelle 2). Damit sind die<br />

größten Trägerorganisationen auch am relativ stärksten in diesem Sample vertreten.<br />

Was die Funktionen der RespondentInnen betrifft, arbeitet insgesamt gut ein Drittel als SozialarbeiterIn,<br />

29% als BetreuterIn und 23% haben Leitungsfunktionen (siehe Tabelle 3). Die<br />

geschlechtsspezifischen Unterschiede sind hier gering (Leitungsfunktion: 23% der weiblichen<br />

und 28% der männlichen RespondentInnen). Der relativ häufigste Aufgabenbereich mit jeweils<br />

rund 40% der Antwortenden ist bei den Frauen die der Sozialarbeiterin, bei den Männern<br />

die des Betreuers.<br />

Was das einlangende Datenmaterial betrifft ist festzuhalten, dass die schriftliche Reflexion<br />

sehr unterschiedlich umfangreich ausfiel. Die Antworten reichten von einigen wenigen asso-<br />

260

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!