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Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

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en am richtigen Platz sind. Freilich – dies wurde mehrfach zum Ausdruck gebracht –<br />

junge Erwachsene haben i.d.R. einen positiven Einfluss auf das Klima in den Einrichtungen.<br />

So wird berichtet, dass „Jung“ und „Alt“ einander durchaus immer wieder Gehör<br />

schenken und voneinander lernen können, dass die „Quirligkeit“ der Jungen und die „Resignation“<br />

der Alten einander ausgleichen. Ob dies allerdings für die jungen Erwachsenen<br />

an sich ein ideales Betreuungs- und Übergangswohnkonzept darstellt, ist noch einmal<br />

eine andere Sache. Die relativ geringen Anteile von Übergängen in Finalwohnungen<br />

im Bereich des ÜWO-Segments motivieren jedenfalls zur Suche nach Alternativen für<br />

junge wohnungslose Erwachsene.<br />

Ein interessanter Ansatz zur Begleitung junger Erwachsener wurde von der Arbeitsgruppe<br />

„Junge Wohnungslose“ vorgelegt: Um einer Überforderung in den Punkten Alleinverantwortung,<br />

Selbstständigkeit, Langeweile und Finanzierung entgegenzuwirken, wurde<br />

das Konzept „ambulante Wohnbetreuung“ entwickelt. Dieses sieht einen Rahmenzeitplan<br />

für eine Nachbetreuung von ca. 2 Jahren unter Kooperation mit der MA 11 vor. Ziel ist<br />

Stabilisierung und Verselbstständigung des Klienten/der Klientin und Übergang des Mietvertrags<br />

mit Betreuungsende an die betreute Person (siehe Arbeitsgruppe Junge Wohnungslose<br />

2009/2010, 4).<br />

• Aus den im Text beschriebenen Gründen wäre eine Verbesserung der WWH-internen<br />

Kommunikation bezüglich Unklarheiten und Ermessensspielräume im Zusammenhang<br />

mit Zugangskriterien empfehlenswert: Es ist verständlich, dass die Abfassung eines eindeutigen<br />

Regelwerks eine nahezu unlösbare Aufgabe darstellen würde. Die Alternative<br />

wäre die Veröffentlichung von Regeln seitens des Fördergebers, soweit dies möglich erscheint.<br />

Ergänzend wäre die Abfassung von anonymisierten und standardisierten Fallbeispielen<br />

anzudenken. Grundsätzlich wäre auch noch zu überlegen, wie ein effizientes<br />

Veröffentlichungsprocedere aussehen müsste, um allen Beteiligten einen aktuellen Zugang<br />

zu bieten.<br />

• Die Evidenz von wiederholten Teilnahmen an ein- und derselben Angebotsform sowie<br />

wiederholten internen Umzügen zu anderen Angebotsformen stellt einen Anlass dar, um<br />

über die Verbesserung des fallbezogenen Austausches von Basisdaten zwischen den<br />

Angeboten im Sinne eines Übergangsmanagements und einer strukturierten Fallübergabe<br />

nachzudenken. Der Hintergrund: Im Bereich der KlientInnenarbeit entsteht derzeit<br />

stellenweise der Eindruck, es arbeite jede Organisation für sich. Anamnesen werden<br />

i.d.R. im Zuge eines Angebotswechsels wiederholt durchgeführt. In der Folge stellt sich<br />

die Frage, ob „das Ritual des wiederholten Herunterbetens des eigenen Scheiterns“ in<br />

jedem Fall notwendig ist.<br />

Seitens der Forschung soll festgehalten werden, dass ein ausdifferenziertes und von einer<br />

Angebotsvielfalt geprägtes System, wie jenes der WWH von einem klientInnengerechten<br />

und strukturierten Übergangsmanagement profitieren sollte. Ein Good Practice<br />

Ansatz für die Implementation eines Übergangsmanagements wird sich durch eine stufenweise<br />

Implementation in Verbindung mit einer Begleitforschung oder einer begleitenden<br />

Strukturgruppe auszeichnen. Die zentralen Indikatoren eines Übergangsmanagements<br />

sollten sich – so unser Vorschlag - aus jenen Themen speisen, welche im Rahmen<br />

der Wirkungsanalysen angeführt wurden (Tätigkeitssituation, Einkommenssituation/Lebenssicherung,<br />

finanzielle Situation, soziale Einbettung, gesundheitliche Situation,<br />

Teilnahme an Angeboten, Austrittsinformationen).<br />

• Im Sinne einer Verankerung von Gender Mainstreaming in der KlientInnenarbeit wäre<br />

eine nähere Untersuchung zur versteckten Wohnungslosigkeit von Frauen ratsam, wobei<br />

aber eingeschränkt werden muss, dass sich diese Problematik der empirischen Forschung<br />

weitestgehend entzieht. Angesetzt werden könnte aber an einem damit im Zu-<br />

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