Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung
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so fällt der Bereich der Gemeindewohnungen bei der Suche nach finalen Wohnmöglichkeiten<br />
weg. 43 In diesen Fällen bleibt den KlientInnen und den ihnen zur Seite stehenden Fachkräften<br />
der WWH im Grunde nur mehr die Suche nach Wohnmöglichkeiten im Bereich privater<br />
Mietwohnungen (alternativ besteht hier lediglich die Hoffnung, im neu konzipierten Haus<br />
Riedelgasse des ASBÖ eine temporäre Unterbringungsmöglichkeit zu finden, bis es gelingt,<br />
die Mietschulden im Gemeindebereich zu reduzieren).<br />
Bemerkenswert ist allerdings der Umstand, dass in jenen Fällen, in denen aus den erwähnten<br />
Gründen der Bereich der Gemeindewohnungen nicht in Frage kommt, seitens der Träger<br />
in den meisten Fällen keine strukturierten Alternativen der Wohnraumakquise vorliegen. Die<br />
Schnittstelle zur MA 50 und damit zur sozialen Wohnungsvergabe im Bereich der Gemeindewohnungen<br />
ist demgegenüber nach einhelliger Meinung sehr gut ausgebaut. Ablehnungen<br />
seitens der MA 50 finden sich nur in jenen Fällen, in denen der Antrag formale Fehler<br />
aufweist, entsprechende Korrekturen können rasch vorgenommen werden. Alternative<br />
Schnittstellen, wie etwa Partnerschaften mit Hausverwaltungen, gemeinnützigen Wohnbauträgern<br />
oder anderen Einrichtungen im Umfeld des privaten Wohnungsmarktes, wurden nicht<br />
thematisiert und auch Erfahrungen und Good Practice – Ansätzen zur Wohnraumakquise am<br />
privaten Wohnungsmarkt fanden von Seiten der Fachkräfte keine Erwähnung. 44 Die meisten<br />
interviewten Fachkräfte der WWH gehen aber davon aus, dass die Grenzen der sozialen<br />
Wohnungsvergabe derzeit bereits ausgeschöpft sind, dass es also zukünftig neue Schnittstellen<br />
geben wird müssen, die auf den privaten Wohnungsmarkt ausgerichtet sind. Keine<br />
Klarheit besteht allerdings hinsichtlich der Frage, wie dieser zusätzliche Aufwand zu finanzieren<br />
sei. Allfällige Umsetzungsvorschläge gingen i.d.R. in Richtung einer zentralen Stelle im<br />
System der WWH, welche die Agenden der Akquise von Privatmietwohnungen für alle Angebote<br />
stellvertretend übernimmt.<br />
13 Strategien der sozialen Arbeit und<br />
Betreuung<br />
Die Arbeit der Fachkräfte in den Übergangs- und Dauerwohnangeboten wird der eigenen<br />
Einschätzung nach in den meisten Fällen der sozialpädagogischen Interventionsform des<br />
Case Work bzw. der Einzelfallarbeit zugeordnet, in einigen Fällen werden zusätzlich auch<br />
Gruppenarbeitsformen explizit genannt. Der Begriff „Case Work“ dürfte aber nicht unumstritten<br />
sein. Mancherseits wird der Begriff des Case Work demnach auch abgelehnt, indem zum<br />
Beispiel ausgeführt wird: „Case Work – das Wort habe ich noch nie verstanden. Das ist mir<br />
ein Rätsel“ (Interviews Fachkräfte WWH BEWO). Statements dieser Art können aber auch<br />
auf Vorbehalte gegenüber der inflationären Verwendung von Anglizismen zurückzuführen<br />
sein, denn im selben Zusammenhang wird die Arbeitsweise unter Zuhilfenahme von Begrif-<br />
43<br />
44<br />
Bestehen Mietschulden / Delogierungsverfahren aus früherer Zeit im Bereich von Gemeindewohnungsmietverhältnissen,<br />
so scheidet die Schiene der sozialen Wohnungsvergabe bei der Suche nach Wohnmöglichkeiten<br />
aus. Die einzige Möglichkeit, wieder Zugang zum Bereich der Gemeindewohnungen zu erhalten, ist ein<br />
Mietschuldenausgleich.<br />
Weiterführende Recherchen zeigen, dass die Wohndrehscheibe der VH Wien einen diesbezüglichen Ansatz<br />
verfolgt. Den Erläuterungen zufolge handelt es sich um eine Einrichtung der <strong>Wiener</strong> <strong>Wohnungslosenhilfe</strong>, welche<br />
zielgerichtete Unterstützung bei der Suche einer privaten Mietwohnung bietet. Die Wohndrehscheibe gilt<br />
als die einzige Beratungsstelle in Wien, die sich auf die Hilfe bei der Wohnungssuche auf dem Privatwohnungsmarkt<br />
spezialisiert hat. (siehe http://www.volkshilfe-wien.at/online/page.php?P=105377)<br />
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