Evaluierung Wiener Wohnungslosenhilfe - L&R Sozialforschung

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22.04.2014 Aufrufe

lich auch noch das Haus Bürgerspitalgasse des Wiener Hilfswerks mit der Zielgruppenbeschreibung „Frauen mit psychischen und/oder sozialen Problemen (Mehrfachproblematiken)“ (Fonds Soziales Wien 2011, 172). Das FrauenWohnZentrum der Caritas gilt wiederum als zielgruppenspezifisches Übergangswohnangebot für Frauen mit (unter anderem) psychischen Problemen und Erkrankungen. Dies bildet sich auch in der Zielgruppenbeschreibung (Fonds ebd., 74) ab. Auch das Haus Miriam (Angebotsform: ÜWOZG) verortet sich definitiv in dieser Richtung („Frauen in sozialen und psychischen Notsituationen“, ebd. 76). Aus dem Bereich des zielgruppenspezifischen Übergangswohnens muss auch noch das Salztorzentrum der Heilsarmee eine Erwähnung finden. Obwohl in der Zielgruppenbeschreibung keine spezifischen Hinweise auf Personen mit psychischen Erkrankungen vorliegen (ebd. 86), wird nach Aussage der Fachkräfte bei Anfrage des FSW geprüft, ob im Stock noch eine Person mit psychischen Krisen bzw. psychischer Erkrankung aufgenommen werden kann. Wie die qualitativen Gespräche mit den Einrichtungsleitungen und den Fachkräften der einzelnen Angebote der WWH zeigen, stehen noch eine Reihe weiterer Angebote offen für Personen mit psychischen Krisen und auch psychiatrischen Erkrankungen. Dies gilt etwa für das Haus Sama des Arbeiter-Samariter-Bundes, das Haus Liesing der Volkshilfe Wien, die Tageszentren und in eingeschränkter Form auch BEWO-Angebote, wobei anzumerken ist, dass diese Aufzählung nicht vollständig ist. Wie gehen die einzelnen Häuser nun mit der steigenden Belastung der wohnungslosen Personen durch psychische Krisen und psychische Erkrankungen um? Eine Spezialisierung auf die Zielgruppe ist eher die Ausnahme; hier ist das FrauenWohnZentrum das wohl wichtigste Angebot. In den meisten anderen Einrichtungen finden sich sogenannte Kontingentplätze für KlientInnen in schwierigen Situationen worunter auch psychische Erkrankungen zu zählen sind. In Bezug auf die fachärztliche Versorgung der Personen mit psychischen Erkrankungen wird mit drei unterschiedlichen Strategien gearbeitet: • In einer Reihe von Einrichtungen werden Leistungen des Psychiatrischen Liaisondienstes (Psychosoziale Dienste Wien – PSD) angeboten. Derzeit hat der PSD Angebote in folgenden Einrichtungen: • Tageszentrum für Obdachlose und Straßensozialarbeit "JOSI", • Haus Gänsbachergasse 7, • Haus Hernals, • Haus Siemensstraße, • Haus LEO, • FrauenWohnZentrum, • Haus Miriam, • JUCA - Haus für junge Erwachsene, • Rupert-Mayer-Haus, • Haus Schlachthausgasse, • Haus Eßlinger Hauptstraße, • Haus Allerheiligen, • Haus Jona, • Haus St. Josef, • neunerHAUS Hagenmüllergasse, • neunerHAUS Kudlichgasse, 179

• Haus Bürgerspitalgasse, • Haus Tivoligasse, • Haus Hausergasse. • Die Einrichtungen arbeiten mit PsychiaterInnen, welche entweder regulär angestellt sind oder auf Honorarbasis tätig sind, zusammen. Hierzu zählen etwa das Haus Sama des Arbeiter-Samariter-Bundes, das Salztorzentrum der Heilsarmee, das Haus Liesing der Volkshilfe Wien und die Tageszentren Gruft und Josi. • Seitens mancher Einrichtungen werden Therapieplätze bei niedergelassenen Psychiater- Innen recherchiert. Allerdings dürfte die räumliche Trennung zwischen Einrichtungsstandort und Therapie öfters ein Hindernis darstellen, das zu Verweigerungen und Therapieabbrüchen führt. Bemerkenswert ist, dass die Arbeit des PSD und der angestellten bzw. auf Vertragsbasis agierenden Fachärzte äußerst wertschätzend und positiv bewertet werden. Dies kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass in der Regel ein Bedarf der Ausweitung dieser Angebote zum Ausdruck gebracht wurde bzw. wie im ÜWOMUKI – Bereich und im Bereich der BEWO-Angebote auch das Fehlen dieser Angebote kritisiert wurde. Bezüglich der Grenzen der Leistungen des Liaisondienstes wird allgemein auf die Problematik verwiesen, dass psychische Krisen oftmals mit fehlender Krankheitseinsicht einhergehen und damit zusammenhängend auch mit fehlender Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den psychiatrischen Angeboten. Hier besteht ein merkwürdiger Graubereich, denn oftmals besteht die einzige Möglichkeit für die Teams in den Häusern bei einer fehlenden Krankheitseinsicht darin, zu warten, bis die Krise sich zuspitzt und eine Anhaltung des Klienten/der Klientin erforderlich wird. In der Folge fühlen sich die Fachkräfte in den Einrichtungen bei akuten Krisen „alleine gelassen“. Diese Phase wird größtenteils als sehr belastend und problematisch für das Betreuungsteam und die MitbewohnerInnen der Einrichtungen erlebt. Das Angebot einer Krisenintervention, welche in solchen Akutfällen zur Seite stehen könnte, wird somit schmerzlich vermisst. Deutlich weniger positiv als die Kooperation mit dem PSD wird die Schnittstelle zu den stationären psychiatrischen Angeboten bewertet. Hier ist nach Aussage vieler Fachkräfte der WWH ein Verbesserungspotenzial gegeben. Häufig richtet sich die Kritik an das Entlassungsmanagement der stationären psychiatrischen Einrichtungen. Im Grunde genommen wurde häufig beobachtet, dass KlientInnen seitens der stationären Einrichtungen zu früh oder umgehend wieder entlassen wurden bzw. zu Zeiten entlassen hatten, während denen keine weiterführende Betreuung in der WWH-Einrichtung oder nur ein Journaldienst gegeben war. Dies könnte, so die Vermutungen, auch damit zusammenhängen, dass angenommen wurde, die Einrichtungen der WWH würden flächendeckend und übergangslos Betreuung anbieten können. Die Bezeichnung „Betreutes Wohnhaus“ würde – so die Vermutung - somit gleichgesetzt mit der Evidenz einer psychiatrischen Krankenschwester bzw. einem psychiatrischen Pfleger. Bemerkenswert ist allerdings der Umstand, dass die Schnittstelle mit den stationären Einrichtungen in jenen Fällen besser funktioniert, in denen in der WWH-Einrichtung der PSD ein Angebot hat. Demnach unterstützt eine Spezialisierung die Zusammenarbeit mit den stationären psychiatrischen Angeboten. Positives Beispiel wäre in diesem Zusammenhang das FrauenWohnZentrum. (Womit wir wieder bei dem Kritikpunkt angelangt wären, demzufolge die Wohnungslosenhilfe dazu neige, allzu viele Angebote selbst erbringen zu wollen). Als Good Practice für eine gute Zusammenarbeit mit stationären psychiatrischen Einrichtungen haben sich Fallkonferenzen herausgestellt. Im Rahmen dieser Fallkonferenzen ist es 180

lich auch noch das Haus Bürgerspitalgasse des <strong>Wiener</strong> Hilfswerks mit der Zielgruppenbeschreibung<br />

„Frauen mit psychischen und/oder sozialen Problemen (Mehrfachproblematiken)“<br />

(Fonds Soziales Wien 2011, 172). Das FrauenWohnZentrum der Caritas gilt wiederum als<br />

zielgruppenspezifisches Übergangswohnangebot für Frauen mit (unter anderem) psychischen<br />

Problemen und Erkrankungen. Dies bildet sich auch in der Zielgruppenbeschreibung<br />

(Fonds ebd., 74) ab. Auch das Haus Miriam (Angebotsform: ÜWOZG) verortet sich definitiv<br />

in dieser Richtung („Frauen in sozialen und psychischen Notsituationen“, ebd. 76). Aus dem<br />

Bereich des zielgruppenspezifischen Übergangswohnens muss auch noch das Salztorzentrum<br />

der Heilsarmee eine Erwähnung finden. Obwohl in der Zielgruppenbeschreibung keine<br />

spezifischen Hinweise auf Personen mit psychischen Erkrankungen vorliegen (ebd. 86), wird<br />

nach Aussage der Fachkräfte bei Anfrage des FSW geprüft, ob im Stock noch eine Person<br />

mit psychischen Krisen bzw. psychischer Erkrankung aufgenommen werden kann.<br />

Wie die qualitativen Gespräche mit den Einrichtungsleitungen und den Fachkräften der einzelnen<br />

Angebote der WWH zeigen, stehen noch eine Reihe weiterer Angebote offen für Personen<br />

mit psychischen Krisen und auch psychiatrischen Erkrankungen. Dies gilt etwa für das<br />

Haus Sama des Arbeiter-Samariter-Bundes, das Haus Liesing der Volkshilfe Wien, die Tageszentren<br />

und in eingeschränkter Form auch BEWO-Angebote, wobei anzumerken ist,<br />

dass diese Aufzählung nicht vollständig ist.<br />

Wie gehen die einzelnen Häuser nun mit der steigenden Belastung der wohnungslosen Personen<br />

durch psychische Krisen und psychische Erkrankungen um? Eine Spezialisierung auf<br />

die Zielgruppe ist eher die Ausnahme; hier ist das FrauenWohnZentrum das wohl wichtigste<br />

Angebot. In den meisten anderen Einrichtungen finden sich sogenannte Kontingentplätze für<br />

KlientInnen in schwierigen Situationen worunter auch psychische Erkrankungen zu zählen<br />

sind.<br />

In Bezug auf die fachärztliche Versorgung der Personen mit psychischen Erkrankungen wird<br />

mit drei unterschiedlichen Strategien gearbeitet:<br />

• In einer Reihe von Einrichtungen werden Leistungen des Psychiatrischen Liaisondienstes<br />

(Psychosoziale Dienste Wien – PSD) angeboten. Derzeit hat der PSD Angebote in folgenden<br />

Einrichtungen:<br />

• Tageszentrum für Obdachlose und Straßensozialarbeit "JOSI",<br />

• Haus Gänsbachergasse 7,<br />

• Haus Hernals,<br />

• Haus Siemensstraße,<br />

• Haus LEO,<br />

• FrauenWohnZentrum,<br />

• Haus Miriam,<br />

• JUCA - Haus für junge Erwachsene,<br />

• Rupert-Mayer-Haus,<br />

• Haus Schlachthausgasse,<br />

• Haus Eßlinger Hauptstraße,<br />

• Haus Allerheiligen,<br />

• Haus Jona,<br />

• Haus St. Josef,<br />

• neunerHAUS Hagenmüllergasse,<br />

• neunerHAUS Kudlichgasse,<br />

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